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Frau
Franziska Merkel
Vergleich verschiedener
DAWs in Bezug auf ihre
Kompressoren und deren
Arbeitsweise
2015
Fakultät: Medien
BACHELORARBEIT
Autorin:
Frau Franziska Merkel
Studiengang:
Medientechnik
Seminargruppe:
MT10wH-B
Erstprüfer:
Prof. Dr.-Ing. Michael Hösel
Zweitprüfer:
Diplom Pädagoge Thomas Wand
Einreichung:
Mittweida, 24.06.2015
Faculty of Media
BACHELOR THESIS
A comparison of different
DAWs related to
their compressors and
methods of operating
author:
Ms. Franziska Merkel
course of studies:
Media Technology
seminar group:
MT10wH-B
first examiner:
Prof. Dr.-Ing. Michael Hösel
second examiner:
Qualified Music Pedagogue Thomas Wand
submission:
Mittweida, 24.06.2015
Bibliografische Angaben
Merkel, Franziska:
Abstract
Besides a large range of compressors in analogue and digital technology, each pro-
gramm comes with default features, such as DAWs and their compressors. This paper
determines different and common features of default compressors from several DAWs.
These DAWs are Steinberg Cubase 8, Avid Pro Tools 10, MAGIX Samplitude Pro X2
and Ableton Live 9.
Inhaltsverzeichnis V
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................... V
Tabellenverzeichnis ................................................................................................... X
Anhangverzeichnis ................................................................................................... XI
1 Einleitung............................................................................................................. 1
2 Kompressor ......................................................................................................... 3
4 Vorgehen ............................................................................................................25
4.1 Sample......................................................................................................25
5.4 Zusammenfassung....................................................................................52
6 Schlussfolgerung ...............................................................................................54
Literaturverzeichnis .................................................................................................. XI
Anlage ......................................................................................................................XIV
Eigenständigkeitserklärung .................................................................................... XV
Abkürzungsverzeichnis VII
Abkürzungsverzeichnis
DAW - Digital Audio Workstation
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 fabfilter Pro C – Gain Reduction (rote Linie) mit Ratio 1:1 und 3:1 ............ 5
Abbildung 2 fabfilter Pro C – Gain Reduction (rote Linie) mit hoher Attack-Zeit (links)
und hoher Release-Zeit (rechts) ................................................................................... 6
Abbildung 3 Cubase 8 – Plug-In-Bedienfeld, alle Regler nach unten, die Möglichen
Minimum-Werte der Parameter ...................................................................................13
Abbildung 4 Cubase 8 – Plug-In-Bedienfeld, alle Regler nach oben, die Möglichen
Maximum-Werte der Parameter ..................................................................................13
Abbildung 5 Cubase 8 – Dropdown Menu des Kompressors .......................................14
Abbildung 6 Cubase 8 – Generische Bedienfeld des Kompressors .............................14
Abbildung 7 Cubase 8 – Remote Control Editor ..........................................................15
Abbildung 8 Pro Tools 10 – Alle Regler nach unten, die Möglichen Minimum-Werte der
Parameter ...................................................................................................................16
Abbildung 9 Pro Tools 10 – Alle Regler nach oben, die Möglichen Maximum-Werte der
Parameter ...................................................................................................................17
Abbildung 10 Pro Tools 10 – Grafik des Kompressors mit Signalanzeige (roter Punkt)
....................................................................................................................................17
Abbildung 11 Samplitude Pro X2 – Grafik mit manueller Einstellung der Punkte .........19
Abbildung 12 Samplitude Pro X2 – Alle Regler nach unten, die Möglichen Minimum-
Werte der Parameter ...................................................................................................19
Abbildung 13 Samplitude Pro X2 – Alle Regler nach oben, die Möglichen Maximum-
Werte der Parameter ...................................................................................................20
Abbildung 14 Ableton Live 9 – Eingeklappter Modus Links: alle Regler nach unten, die
Möglichen Minimum-Werte der Parameter, Rechts: alle Regler nach oben, die
Möglichen Maximum-Werte der Parameter .................................................................22
Abbildung 15 Ableton Live 9 – Transferkurven-Modus, Links: alle Regler nach unten,
die Möglichen Minimum-Werte der Parameter, Rechts: alle Regler nach oben, die
Möglichen Maximum-Werte der Parameter .................................................................22
Abbildung 16 Ableton Live 9 – Activity-Modus Links: alle Regler nach unten, die
Möglichen Minimum-Werte der Parameter, Rechts: alle Regler nach oben, die
Möglichen Maximum-Werte der Parameter .................................................................22
Abbildung 17 Ableton Live 9 – Activity-Modus mit Gain-Reduction Anzeige und
ausgeklappten extra Einstellungen ..............................................................................23
Abbildung 18 Cubase8 – Hilfe-Anzeige für die Statistik-Analyse ................................29
Abbildung 19 Adobe Audition CS5.5 – Amplitudenstatistik .........................................32
Abbildung 20 Adobe Audition CS5.5 – Spektralfrequenzanzeige Menu .......................33
Abbildung 21 Adobe Audition CS5.5 – Spektralfrequenzanzeige.................................33
Abbildung 22 Voxengo SPAN – grafische Oberfläche .................................................36
Abbildung 23 Voxengo SPAN – Spectrum Mode Editor ...............................................37
Abbildung 24 Voxengo SPAN – Ableton Live Kanalzug ...............................................37
Abbildung 25 Voxengo SPAN – interne Kanal-Routing für Ableton Live ......................38
Abbildung 26 Samplitude Pro X2 – Ansicht-Modi ........................................................38
Abbildung 27 Hochton: Original – Cubase Einstellung 1 – Pro Tools Einstellung 1 .....41
Abbildung 28 Tiefton: Original – Cubase Einstellung 1 – Samplitude Einstellung 1 .....41
Abbildung 29 Hochton: Original – Cubase Einstellung 3 – Pro Tools Einstellung 3 .....43
Abbildung 30 Tiefton: Original – Cubase Einstellung 3 – Pro Tools Einstellung 3 ........43
Abbildungsverzeichnis IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Vergleich der Parameter (* entspricht der Stille) ..........................................23
Tabelle 2 Vergleich zusätzlicher Parameter ................................................................24
Tabelle 3 Einstellungen Sample 1 – Violine .................................................................26
Tabelle 4 Einstellungen Sample 2 – Snare ..................................................................27
Tabelle 5 Vergleichstabelle der komprimierten Sample 1 und Sample 2 .....................30
Tabelle 6 Sample 1 – RMS insgesamt in dB................................................................44
Tabelle 7 Sample 1 – Spitzenamplituden in dB ...........................................................44
Tabelle 8 Sample 1 – Dynamikbereich in dB ...............................................................45
Tabelle 9 Sample 2 – Spitzenamplitude in dB .............................................................51
Tabelle 10 Sample 2 – RMS insgesamt in dB..............................................................51
Tabelle 11 Sample 2 – Dynamikbereich in dB .............................................................51
Anhangverzeichnis XI
Anhangverzeichnis
Anhang A
Anhang B
1 Einleitung
Digitale Audio Workstations, kurz DAW, dienen der Audioproduktion beginnend vom
Aufnehmen, Bearbeiten, Mischen bis hin zum Mastern von Audiomaterial oder sogar
Erstellen von Audiomaterial mit Hilfe von MIDI. Der Vorteil von modernen DAWs sind
die umfangreichen Möglichkeiten in der Bearbeitung, sowie einer mehrfachen oder der
gleichzeitigen Bearbeitung einer oder mehrerer Audiodateien. Des Weiteren bieten
DAWs ein vielseitiges Routing und einen nicht destruktive Arbeitsweise. Zur Verfügung
stehen vor allem bei professionellen DAWs im Grunde jeweils die gleichen Funktionen
und eine annähernd gleiche Arbeitsweise. Durch das Hauptaugenmerk auf bestimmte
Bereiche der Entwickler, verschiedener Algorithmen oder Programmierung entstehen
Unterschiede zwischen den DAWs.
Eine wichtige Funktion in der Bearbeitung des Audiomaterials nimmt der Kompressor
ein, besonders im Hinblick auf das Endprodukt. Auf der einen Seite verzerren oder
schaden zu hohe Pegel dem Klang oder dem Lautsprecher. Auf der anderen Seite
können zu leise Signale im Gesamtmix verloren gehen. Der Kompressor bearbeitet die
Dynamik des Materials dem hingegen oder hält diese auf einem konstant gleichen Ni-
veau. Außerdem kann die Dynamik verändert werden als ein Effekt zur Klangformung.
Während der Arbeit mit einen Kompressor entstehen von Zeit zu Zeit nicht die ge-
wünschten Ergebnisse, trotz einer ‚lehrbuchhaften‘ bzw. logischen Einstellung. Mitunter
suchen geübte Ohren diese Schwachpunkte. Die Grundeinstellungen von Kompresso-
ren sind in der Regel gleich. Dies zeigt sich auch im Laufe des Vergleichs überdiese
genauer. Dennoch ist bekannt, durch eine Vielzahl von angebotenen Kompressoren,
existieren unterschiedliche Arbeitsweisen und in Folge dessen können Kompressoren
durchaus verschiedene Ergebnisse liefern. In der analogen Technik ist dies einfach
nach zu vollziehen. Die Dynamikbearbeitung wird beeinflusst durch die Verwendung
von unterschiedlichen Bauelementen und Bauweisen. Zum Beispiel können Bauele-
mente von Transistoren bis hin zu Widerständen schnell oder träge reagieren. Demzu-
folge ergeben sich u.a. unterschiedliche Reaktionszeiten der Kompressoren. Auch eine
lineare oder logarithmische Kurve in der Bearbeitung wird durch die Bauweise be-
stimmt. Die Unterschiede entstehen nicht allein durch die Bauweise und Schaltung. Die
Wandlung von Analog zu Digital und umgekehrt sind zusätzliche von Bedeutung bei
der Hardware und verändern das Audiosignal obendrein noch einmal.
DAWs und des Plug-Ins. Zusätzlich arbeiten Kompressor an Hand der zugehörigen
DAW oder durch Dritthersteller von AU- und VST-Plug-Ins mit unterschiedlichen Algo-
rithmen in der Programmierung. Durch die Vielzahl von Möglichkeiten, die die Pro-
grammierung bietet, können im Übrigen Eigenschaften von Hardware Kompressoren
emuliert werden.
2 Kompressor
Der Kompressor ist ein Regelverstärker, welcher Einfluss auf die Lautstärke bzw. den
Pegel des Audiosignals nimmt. Er ist somit ein Dynamik bearbeitender Effekt. „Kern
des analogen Dynamikprozessors ist ein Regelverstärker (Voltage Controlled Amplifier,
VCA), der durch die Hüllkurve des Signalverlaufs oder durch ein externes Signal ge-
steuert wird. Im digitalen Dynamikprozessor wird der Regelverstärker in Software simu-
liert.“ 1 Die Dynamik definiert sich durch den Unterschied zwischen den lautesten und
den leisesten Anteil des Audiosignals. Der Kompressor gleicht die Dynamik von dem
lautesten zu leisesten Pegel an. Er gleicht also die Lautstärkeunterschiede aus und
reduziert dabei die Pegelspitzen im Audiosignal.
Eingesetzt wird der Kompressor zum Erhöhen der empfunden Lautstärke des Signals,
also der Lautheit, die Durchschnittslautstärke im Signal. Sprunghafte Pegelverände-
rungen können reduziert werden und Vocals oder Instrumente werden hörbar harmoni-
scher im Lautstärkeverlauf. Ohne starke Lautstärkeschwankungen wird das Hören für
den Hörer angenehmer gestaltet. Zudem entsteht für die Lautsprecher ein schonende-
res Signal zusätzlich können Verstärker das Signal besser nutzen. Die Reduzierung
von Pegelspitzen und Anhebung von leisen Passagen lassen das Gesamtsignal auch
lauter wirken. Drums erhalten durch einen Kompressor einen gesättigten Sound oder
Vocals mehr Anklang im Audiosignal und setzen sich besser durch. Bei Live-
Veranstaltungen kann ein Kompressor bei unerwarteten lauten Signalen eingreifen.
Der Pegel wird hierfür in Sekundenbruchteilen angepasst. Die Angabe des Pegels wird
in dB (Dezibel) angegeben. Dabei entspricht 0db den Vollausschlag (engl. Full scale,
dbFS), der höchste erreichbare Pegel. Alle Signalanteile, die leiser sind als 0db, wer-
den mit negativen Werten gekennzeichnet.
2.1 Dynamikbearbeitung
Ein Kompressor kann aufwärts und abwärts komprimieren. Spezielle Formen sind der
Limiter und der Expander, welcher ebenfalls aufwärts (Upward Expander) und abwärts
(Downward Expander) arbeiten kann. Die Kompression verringert die Dynamik. Im Ge-
gensatz dazu erhöht die Expansion die Dynamik. Bei den meisten Kompressoren wird
die Abwärtskompression angewendet. Dabei werden laut Pegelspitzen reduziert. Hier
entsteht auch die Spezialform des Kompressors, der Limiter. Dieser besitzt eine Ratio
1
Görne, Tontechnik, 2011, S. 356
Kompressor 4
von unendlich zu eins. Nach Überschreitung des Schwellwertes reagiert der Kompres-
sor sofort, um zu vermeiden, dass das Signal übersteuert.
Bei der Aufwärtskompression hingegen werden die Pegel von leise Passagen angeho-
ben. Realisierbar ist dieser Effekt durch eine Parallelkompression. Wie der Name sagt,
wird ein Signal parallel zum Originalsignal komprimiert. Der Kompressor schleift dabei
das Signal einmal unbearbeitet durch und einmal bearbeitet dieser das Signal. Die
komprimierte Spur wird dann leicht zum Originalsignal hin zu gespielt. Dabei entsteht
der Effekt, dass leise Pegel unhörbar angehoben werden. Somit steigt die Lautheit
ohne die Pegelspitzen an zu heben. Auch das charakteristische Pumpen eines Kom-
pressors kann in das Signal reingespielt werden, ohne das der Klang sehr verzerrt
wird.
Ein Abwärts Expander reduziert leise Pegel, die den Schwellwert unterschreiten. Ein
Noise Gate reagiert noch stärker als ein Downward Expander und schneidet die Pegel
unterhalb des Schwellwertes komplett ab. Dementgegen regelt der Upward Expander
Pegel, die den Schwellwert überschreiten, zusätzlich hoch. 2
2.2 Parameter
2.2.1 Treshold
2
Vgl. https://www.hdm-stuttgart.de/~curdt/Spezielle%20Kompression.pdf, 20.04.2015
Kompressor 5
einer Anzeige für die „Gain Reduction“ ersichtlich gemacht. Je tiefer der Treshold unter
0db gelegt wird, desto mehr Signalanteile werden komprimiert.
2.2.2 Ratio
Das Kompressionsverhältnis ist mit der Ratio angegeben. Sie bestimmt wie stark der
Regelverstärker in welchem Verhältnis des Ein- und Ausgangssignals arbeiten soll. Die
Zahl gibt das Verhältnis von Ein- und Ausgangssignal an.
Beispiel: Bei einer Ratio von 1:1 ist das Eingangssignal gleich dem Ausgangssignal,
d.h. es wird keine Komprimierung angewendet. Bei einer Ratio von 3:1 reduziert der
Kompressor das Ausgangssignal um einen Faktor von 3 vom Eingangssignal. Das
Ausgangsignal hat nach der Komprimierung weniger Dezibel durch die Dynamikreduk-
tion.
2.2.3 Gain
Bisher wurde nur die Dynamik reduziert. Also nur Pegelspitzen eingedämmt, das Sig-
nal gestaucht und das gesamte Audiosignal gefühlt leiser gemacht. Jedoch ist eine
Aufgabe des Kompressors die Lautheit des Signals zu erhöhen. Der Gain ist der Pa-
rameter für die Verstärkung des Ausgangssignals. Der Gain-Regler kann in verschie-
denen DAW‘s auch als Make-Up Gain oder Output-Level gekennzeichnet sein. Durch
den Gain wird der Pegel wieder erhöht, den man verliert.
Abbildung 1 fabfilter Pro C – Gain Reduction (rote Linie) mit Ratio 1:1 und 3:1
2.2.1 Attack
Die Attack, zu Deutsch „Anschlag“, ist die Einschwingzeit des Kompressors. Die At-
tack-Zeit gibt an, ab wann das Verhältnis der Ratio einsetzt. Sie bestimmt die Zeit bei
der der Regelverstärker einsetzt, nachdem das Eingangssignal den Treshold über-
Kompressor 6
schritten hat. In dieser Zeit wird das Ausgangsverhältnis von 1:1 auf den eingestellten
Kompressionswert geregelt.
Ist die Attack-Zeit kurz eingestellt, wird schnell auf das Verhältnis regelt. Eine beson-
ders kurze Einschwingzeit führt zum Beispiel zu einer starken Dämpfung der Transien-
ten. Einschwingphasen von Instrumenten mit einer perkussiven Hüllkurve, wie bei
Drums, zeigen starke Transienten. Durch eine sehr kurze Attack-Zeit können Pump-
und Knack-Geräusche entstehen, da hörbare Lautstärkeverläufe entstanden sind.
Ist die Attack-Zeit umgekehrt erhöht, dauert es länger bis auf das Verhältnis geregelt
wird. Ebenfalls kommt es bei hoher Attack-Zeit auch zu geringeren Pegelreduktionen,
da keine steile Kurve bei der Lautstärkereduktion entsteht. Je höher die Attack-Zeit
eingestellt ist, desto mehr bleiben von beispielsweise der natürliche Klang einer Snare
Drum oder das Einschwingen eines Instrumentes erhalten. Der gewollte Effekt des
Kompressors kann, aber mit zu hohen Zeiten auch hinfällig werden.
2.2.2 Release
Höhere Release-Zeiten bewirken, dass mehr Zeit verstreicht um wieder auf ein 1:1
Verhältnis zu kommen. Aber auch hier gilt, dass zu lange Release-Zeiten den Effekt
des Kompressors unbrauchbar machen.
Bei kürzeren Release-Zeiten wird das Verhältnis schneller zurückgeregelt. Bei einer
zur kurzen Ausschwingzeit können Bässe verzerrt werden oder der Klang unnatürlich
wirken lassen. Auch kann wieder ein Pumpen im Sound entstehen, bei schnellen stän-
digen ausschwingen. Letztendlich muss die Release-Zeit mit dem Instrument bzw. der
Stimme und ihrer Tondauer harmonisieren.
Abbildung 2 fabfilter Pro C – Gain Reduction (rote Linie) mit hoher Attack-Zeit (links) und hoher Release-
Zeit (rechts)
Kompressor 7
Knee
Das Knee, zu Deutsch „Knie“, ist die Grenze zwischen den nicht komprimierten und
komprimierten Signalanteil. Unterteilt ist das Knee dabei in Hard und Soft Knee.
Bei Hard Knee geht der Kompressor bei Erreichen des Treshold sofort in das Regel-
stärkerverhältnis über. Ein hartes Knee kann sich gut bei Drums einsetzen lassen. Je
nachdem kann ein hartes Knee zu dem ein Pumpen im Audiosignal hörbar machen.
Einzelne Kompressoren bieten keine Auswahl zwischen Hard und Soft. Wiederum an-
dere bieten die Möglichkeit das Knee stufenlos einzustellen.
Das Soft Knee hat keinen direkten erkennbaren Punkt, wo der Kompressor einsetzt.
Hier nähert sich der Kompressor in einer Kurve dem Verhältnis an. Auf diese Weise
entsteht ein weicher runder Klang, außerdem bietet das Knee eine bestimmt Klangcha-
rakteristik und eignet sich vor allem für Gesang.
Style
Der Parameter Style ist ein zusätzlicher Parameter in einigen Kompressoren. Mit ihm
kann ein sogenannter Style gewählt werden, in dem die Art wie Attack- und Release-
Zeit zusammen funktionieren festgelegt ist. Zu diesem Zweck wurde aus der Hard-
ware- Technik die Wirkungsweise verschiedener Bauteile nachgeahmt und als Soft-
ware emuliert.
Beispiele hierfür sind die Styles: clean, classic und opto. Hierbei kann entweder nach
der Release-Zeit schneller wieder an das 1:1 Verhältnis übergegangen werden oder
eine länger Zeit entstehen oder teils gar wird nicht mehr auf ein komplettes 1:1 Ver-
hältnis zurück gerechnet.
Peak – RMS
Im RMS-Modus (Root Mean Square - Modus) muss das Audiosignal eine längere Zeit
über den Treshold sein, bis der Kompressor mit seiner Arbeit beginnt. Die Zeit ist ent-
weder vorgegeben durch die Bauweise, die Programmierung des Kompressors oder ist
Zeit ist regelbar vom Anwender. Mit Hilfe des RMS-Modus verläuft die Kompression
des Signals weniger schlagartig und natürlicher. Hier besteht jedoch die Gefahr, dass
weniger Pegelspitzen vom Kompressor eingefangen werden. Somit eignet sich der
RMS-Modus für den Gesamtmix des Audiosignals.
Range
Range ist ein zusätzlicher Parameter, welcher bestimmt wieviel der Pegel reduziert
werden darf von dem Kompressor (z.B.: Kompressor von The Glue – cytomic).
Dry Mix
Ein weiterer Regler ist der Dry Mix für eine parallele Kompression. Mit Dry Mix wird
eingestellt, wieviel des unbearbeiteten Originalaudiosignal an dem Kompressor vor-
beigehen und unberührt wieder 1:1 raus gehen. Danach werden das nicht komprimier-
te und das komprimierte Signal zusammengerechnet.
2.3 Typen
2.3.1 Breitbandkompressor
Der Breitbandkompressor wird oft auch als Single- oder Einbandkompressor bezeich-
net. Dies würde aber bedeuten, dass der Kompressor nur ein begrenztes Frequenz-
band bearbeiten würde. Ein Breitbandkompressor bearbeitet jedoch das komplette
Eingangssignal. Eingesetzt wird dieser Kompressor, um einzelnen Audiosignalen mehr
Präsenz und Durchsetzungskraft zu verleihen.
Der Breibandkompressor ist aber nur begrenzt einsetzbar. Wenn u.a. ein Mix von meh-
reren Einzelsignalen vorliegt, in dem das Signal viel Dynamik in verschiedenen Fre-
quenzbereichen enthalten sind, dann würde man nur ein Frequenzbereich anheben
und den restlichen Anteil des Signals runter regeln. Das heißt, hebt man in einem Sig-
nal nur die tiefen Frequenzen an, wird das gesamte Signal leiser, da die Höhen dem
Kompressor zum Opfer fallen.
Kompressor 9
2.3.2 Multibandkompressor
Da die aufwendige Einstellung der Parameter eine gewisse Erfahrung und Wissen über
die Arbeitsweise des verwendeten Kompressors voraussetzt, wurden zugleich Automa-
tismen programmiert. Dieser Automatik-Modus analysiert die Dynamik und das Spekt-
rum des Signals. Nach- oder auch Vorteil dieser automatischen Komprimierung ist,
dass dem Audiosignal bzw. dem Mix ein bestimmter Klang auferlegt wird.
2.3.3 Röhrenkompressor
3
Fiedler, Audio Kompressor, www.delamar.de, 11.04.2015
Kompressor 10
2.3.4 Optokompressor
Die erste Digital Audio Workstation (DAW) wurde 1978 von Soundstream herausgege-
ben. Schon in dieser DAW waren viele der wichtigsten Werkzeuge für die Bearbeitung
von Audiomaterial enthalten, wie das Schneiden, Crossfades und Erstellen von
Mixdowns. Da in den Anfängen der DAW’s der PC noch auf Text basierte, bearbeitete
man das Audiosignal nur mit Text und Zahlen. Mit den ersten grafischen Benutzerober-
flächen für Apple und PCs entstanden auch die ersten grafischen Interfaces für DAWs.
Daraufhin folgte Digidesign‘s “SoundTools“. Aus dieser Technik entstand im Jahr 1991
Pro Tools. Die erste Version war allerdings in ihrem Potential begrenzt einsatzfähig,
durch die noch nicht ausreichend entwickelte Hardware. Mit der Weiterentwicklung der
Hardware bekam die Software neue Features und die Möglichkeit von Drittanbietern
Plug-Ins einzubinden. Auch Steinbergs Cubase Audio wurde 1991 veröffentlicht. Diese
DAW hatte als erstes die Möglichkeiten einer Audioaufnahme-, Bearbeitungs- und
MIDI-Funktionen zusammen in einer Software vereint. 1992 wurde die erste Version
Samplitude veröffentlicht und bleibt bis heute ohne eine Apple-Version aus. Die erste
Version von Ableton Live der Berliner Firma Ableton erschien 2001. 4
Der Vergleich erfolgt mit den DAWs: Avids Pro Tools 10, Steinberg Cubase 8, Magix
Samplitude Pro X2 und Ableton Live 9. Dabei ist zu beachten, dass die neueren Ver-
sionen im Allgemeinen keine großartigen Veränderungen in den wichtigsten Grundein-
stellungen aufweisen als ihre Vorgänger. Somit haben die Einstellungen für die
Kompressoren die gleichen Parameter wie neuere oder ältere Versionen.
4
Vgl. Langford, Digital Audio Editing, 2014, S.9-10
Digital Audio Workstation 12
Der Standard Cubase 8 Kompressor verfügt über die gängigsten Parameter wie
Treshold, Ratio, Make-Up (Gain), Attack und Release. Über die Schaltfläche ‚Soft
Knee‘ ist der Parameter Knee zwischen Soft und Hard Knee aus wählbar. Der Para-
meter ‚Make-Up‘ und ‚Release‘ verfügen optional über einen Auto-Schalter für eine
automatische Einstellung.
Hinzu kommen zusätzliche Parameter wie ‚Analysis‘, ‚Hold‘ und ‚live‘. Mit dem Parame-
ter ‚Analysis‘ kann man stufenlos regeln, ob das Input-Signal im Peak- oder RMS-
Modus analysiert wird. Der Peak-Modus wird mit dem Wert 0 erreicht und der Kom-
pressor reagiert schon bei kurzen Pegelspitzen. Bei dem Wert 100 greift der vollständi-
ge RMS-Modus. Hierbei wird die Durchschnittslautstärke des Signals analysiert für den
Einsatz des Kompressors.
Der Parameter ‚Hold‘, zu Deutsch „Halten“, wird die Zeit bestimmt nach dem Unter-
schreiten des Treshold, wie lange der Kompressor auf den Regelverstärkerverhältnis
bleibt. Danach erst tritt die Release-Phase ein, solange das Signal dabei, aber unter
den Schwellwert verläuft.
Der ‚live‘-Schalter schaltet eine Vorschau-Funktion (Lookahead) ein oder aus. Mit
dieser Funktion ermittelt der Kompressor den Pegel im vorraus, um zu erkennen ob er
regeln muss oder nicht. Die Vorschaufunktion liefert zwar eine qualitativ bessere
Verarbeitung, jedoch mit der Folge einer höheren Lantenz-Zeit, also einer zeitlichen
Verzögerung. Mit dem einschalten von ‚live‘ wird diese geringer.
Links und rechts neben der Grafik befinden sich die Peakmeter-Anzeigen für Input
(‚IN‘), Output (‚OUT‘) und Gain-Reduction (‚GR‘). Die Anzeige der genauen
Zahlenwerte erfolgt unterhalb der Peakmeter. Zurück zu setzen sind diese durch
einfaches anklicken. Die Maßeinheiten für die Einstellungen fehlen bei der
Digital Audio Workstation 13
Beschriftung. Die Pegel ‚IN‘, ‚OUT‘ und ‚GR‘ werden in Dezibel angezeigt, wie auch der
Treshold und ‚Make-Up‘. Die Parameter von Attack, Release und ‚Hold‘ sind in
Milliesekunden (ms) unterteilt.
Klappt man die Optionen auf, die sich rechts in der Drop Down Schaltfläche befinden,
erscheinen nochmals die Einstellungen beispielsweise zum Laden von ‚Presets‘.
Ebenfalls stehen zwei Controler, der ‚Remote Control Editor‘ und das ‚Generische
Bedienfeld‘, zur Verfügung. Im ‚Generischen Bedienfeld‘ erscheinen alle Parameter
und sind durch einen Balken oder wieder durch eine direkte Eingabe einstellbar. Im
‚Remote Control Editor‘ besteht die Möglichtkeit das Kompressorlayout selbst
zugestalten. „Ein Tool zum Anpassen einiger weniger unterstützter Controller, die
hauptsächlich aus dem Hause Steinberg bzw. dem Mutterkonzern Yamaha stammen.“ 5
Abbildung 3 Cubase 8 – Plug-In-Bedienfeld, alle Regler nach unten, die Möglichen Minimum-Werte der
Parameter
Abbildung 4 Cubase 8 – Plug-In-Bedienfeld, alle Regler nach oben, die Möglichen Maximum-Werte der
Parameter
5
Berger, http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/steinberg-cubase-7-test.html, 12.05.2015
Digital Audio Workstation 14
Der Pro Tools 10 Kompressor ‚Dyn3 Compressor/Limiter‘ basiert auf dem Compressor-
Plug-In des Dynamics III-Plug-In-Sets. „Sie können damit die Dynamik Ihres
Gitarrensignals steuern, ähnlich wie mit Gray Compressor. Während jedoch Gray
Compressor ein klassisches gitarrenspezifisches Kompressorpedal mit einem weichen,
flüssigen Klang emuliert, ist Dyn III Compressor flexibler und funktioniert eher wie ein
externer Kompressor, wie man ihn in Aufnahmesituationen verwendet.“ 6 Der
Kompressor besitzt die üblichen Parameter: Gain, Treshold, Attack, Release und Ratio.
Zudem kann der Parameter ‚Knee‘, wie alle Parameter, über einen Drehregler genau
eingestellt werden. Der Kompressor verfügt ebenfalls über zahlreiche verschiedene
‚Presets‘. Die Voreinstellungen reichen für akustischen Gitarren bis hin zu Vocals.
In der Oberen Leiste des Plu-In-Fensters kann der Effekt, hier der
‚Dyn3Compressor/Limiter‘, ausgewählt werden, sowie der Insert und die Audiospur.
Darunter befindet sich eine Auswahl für Interfaces (z.B. ein Mikrofon) oder Buse. Beim
6
Avid Technology, http://www.avid.com/DE/products/eleven-rack/features, 15.04.2015
Digital Audio Workstation 16
Öffnen des Kompressors sind alle Einstellungen auf den Preset ‚Werkstandart‘ gestellt.
Weitere Presets sind in der oberen Leiste ladbar und speicherbar. Neben diesen
Einstellung befindet sich der ‚Bypass‘-Schalter.
Zur Übersicht sind die Werte der Parameter, anders als bei Cubase, zugleich mit den
Maßeinheiten angegeben. Die Peakmeter-Anzeigen im Feld Levels zeigen den Input-
Pegel (‚IN‘), Out-Pegel (‚OUT‘) sowie die Gain-Reduction (‚GR‘) in dB an. In der Grafik
werden die Einstellungen für den Treshold, Ratio und Gain an Hand einer Linie bzw.
Kurve abgebildet. Der Input (Signaleingangspegel) wird an der x-Achse und der Output
(Ausgangspegel) an der Y-Achse dargestellt. Ein roter Kreis zeigt zeitgenau das
Verhalten des Signals.
Zusätzlich besitzt der Kompressor noch einen Parameter des ‚Dynamics Side-Chain‘
für einen Low- und High-Frequency Filter. Mit diesem Filter lassen sich Frequenzen
aus dem Side-Chain-Signal filtern. So das nur bestimmte Frequenzbänder des Hoch-
oder Tieffrequenz-Passes durch den Kompressor bearbeitet werden. Die Filter
verfügen noch eine Einstellung als Band-Pass-Filter und Low-Pass-Filter. Der
Bandpass-Filter begrenzt das Signal nach oben und unten zur gewählten Frequenz mit
einer Rate von 12dB pro Oktave und lässt dabei nur ein schmales Band durch zum
komprimieren. Der Low-Pass-Filter bzw. Tiefpass-Filter lässt nur die tiefen Frequenzen
passieren und sperrt die hohen für den Kompressor.
Abbildung 8 Pro Tools 10 – Alle Regler nach unten, die Möglichen Minimum-Werte der Parameter
Digital Audio Workstation 17
Abbildung 9 Pro Tools 10 – Alle Regler nach oben, die Möglichen Maximum-Werte der Parameter
Abbildung 10 Pro Tools 10 – Grafik des Kompressors mit Signalanzeige (roter Punkt)
Die Kernaufgaben von Samplitude liegen in der Aufnahme, Bearbeitung, Mixing und
Mastering des Audiomaterials mit einem schnellen Workflow. Der Kompressor von
Samplitude Pro X2 ist der Effekt ‚Advanced Dynamics‘ und besitzt die allgemeinen Pa-
rameter Attack, Release, Ratio, Treshold und Gain. Diese sind hier über Schieberegler
ein zu stellen. Dem Advanced Dynamic stehen aber verschiedenen Arbeitsweisen zur
Verfügung unter der Schaltfläche ‚Modus‘ mit ‚Einfacher Kompressor‘, ‚Zwei-Punkt-
Kompressor‘, ‚Expander‘, ‚Gate & Limiter‘ und ‚Limiter‘. Je nach Einstellung werden
nicht benötigte Bereiche des Kompressors aus- oder eingeblendet.
Somit sind im ‚Advanced Dynamic‘ Kompressor zusätzlich ein ‚Gate (G)‘ und ein
‚Limiter (L)‘ vorhanden. Das Gate „bestimmt den minimalen Pegel am Eingang,
Digital Audio Workstation 18
unterhalb dessen das Ausgangssignal auf 0 gesetzt wird“ 7. Der Limiter „bestimmt den
maximalen Pegel am Ausgang“ 8. Mit der Einstellung ‚Hard‘ des Limiters wird das
Ausgangssignal auf den Treshold abgestimmt. Dabei „werden die Signale an dieser
Grenze nicht einfach abgeschnitten, sondern der eingesetzte Algorithmus dient dazu,
die Signale so sanft wie möglich an diese Grenze heranzuführen, ohne den Klang zu
sehr zu verändern. Haben Sie den Schalter „Hard“ nicht ausgewählt, regelt der
Algorithmus nur entsprechend der eingestellten Übertragungskennlinie und verhält sich
somit wie ein analoger Limiter“ 9.
Mit ‚Reaktion‘ wählt man zwischen dem Peak- und RMS-Modus oder dem zustäzlichen
‚Schnell‘-Modus. Dabei spricht der Peak-Modus schnell und genau auf die
Pegelspitzen an und der RMS-Modus auf die durchschnittliche Lautheit. Der Modus
‚Schnell‘ wird verwendet, „wenn die Dynamik von Objekten nur wenig beeinflusst
werden soll“. Dabei ist „der maximale Pegel am Ausgang niemals höher als der
Limiter“ 10.
Mit dem Parameter ‚Vorschau‘ arbeitet der Advanyed Dynamics vorrausschauend. Die
Vorschaulänge wird mit ‚Samples‘ angegeben. Durch die Vorschau „können Sie
Artefakte (Pumpen) und Übersteuerungen verhindern. Überdies erfolgt mittels
Vorschau eine Glättung von steilen Attack-Phasen der Wellenformen, was einen
knackigeren Klangcharakter bewirkt. Zum Nachbilden des Klangverhaltens von
analogen Dynamikmodulen empfiehlt sich das Arbeiten ohne Vorschau“ 11.
Der Kompressor verfügt auch über eine Side-Chain-Einstellung, wenn der Kompressor
als Spureffekt verwendet wird. Dieser Schalter der dann erscheint, bringt noch weitere
zusätzliche Einstellungen den Side-Chain betreffend hervor.
In der oberen Leiste befinden sich Schaltflächen für den ‚Bypass‘, Automationen,
Laden und Speichern von ‚Presets‘, Play/Stopp und ein ‚Solo‘-Schlater. Das ‚Dynamic
Scope‘ ermöglicht die Anzeige des gerad bearbeiteten Signal, wenn es abgespielt wird.
7
samplitude the master of pro audio, Effekte, Plug-Ins und Instrumente, S. 60
8
ebd. S. 60
9
ebd. S. 60
10
ebd. S. 60
11
ebd. S. 60
Digital Audio Workstation 19
Der Input und Output des Singals wird als weiße gepunktete Linie abgebildet. Das
‚Dynamic Scope‘ gibt bildlich die Veränderungen des Signal zeitgenau wieder. Die
Gain-Reduction (Red.) ist neben der Grafik platziert. Die Grafik zeigt die Kurve der
Kompressionseinstellungen von Gein, Ratio und Treshold. Die Kurve kann auch in der
Grafik mit Hilfe der linken Maustaste, zum Verschieben der Punkte, oder der rechten
Maustaste, zum direkten Einstellen der Werte, bearbeitet werden. Die Anzeige für den
Input und Output sind rechts im Kompressorfenster angeordnet. Mit ‚Reset‘ wird die
Anzeige für input und Output zurückgesetzt. Alle Parameter sind zusätzlich mit ihrer
Maßeinheit beschriftet.
Abbildung 12 Samplitude Pro X2 – Alle Regler nach unten, die Möglichen Minimum-Werte der Parameter
Digital Audio Workstation 20
Abbildung 13 Samplitude Pro X2 – Alle Regler nach oben, die Möglichen Maximum-Werte der Parameter
Mit Ableton steht die Echtzeitbearbeitung mit geringen Aufwand und einer übersichtli-
chen Darstellung im Vordergrund. So bietet der Ableton Live 9 ‚Compressor‘ drei ver-
schiedene Ansicht-Modi. Je nach Modus erscheint eine andere grafische Oberfläche
und Parameter zur Steuerung des Kompressors. Die fünf gängigen Parameter Ratio,
Attack, Release, Treshold und Output (Gain) sind bei allen Ansichten verfügbar. In Ab-
hängigkeit vom Eingangssignal kann die Release-Zeit optional automatisiert werden.
Wird der ‚Makeup‘-Schalter „unter dem Output-Parameter aktiviert, wird der Aus-
gangspegel bei Änderungen der Threshold- und Ratio-Einstellungen automatisch an-
geglichen“ 12. Der ‚Dry/Wet‘ realisiert eine Art Parallelkompression und regelt somit das
Verhältnis des komprimierten und des nicht komprimierten Signal. Bei 0% ist der Anteil
des komprimierten Signals gleich Null und bei 100% ist das nicht komprimierte Signal
gar nicht vorhanden. Das ‚Knee‘ ist durch die Eingabe mit Werten von 0 bis 18, hart bis
weich, einstellbar.
12
Ableton-Referenzhandbuch Version 9, S. 326
Digital Audio Workstation 21
Mit dem Parameter Lookahead (‚Look‘) verfügt der Kompressor über einen Vorschau-
modus mit drei wählbaren Zeiten von 0ms, 1ms und 10ms. Zum Verständnis ist gesagt,
dass der Kompressor verzögert einsetzt, da der Kompressor erst auf den Treshold im
Eingangssignal reagiert und danach seiner Attack- und Release-Kurve folgt. Durch die
Vorschau kann der Kompressor je nach Zeit genauer einsetzen, jedoch mit Berücksich-
tigung der Latenz-Zeit.
Der Ableton Kompressor hat einen Parameter, um die Form der Hüllkurve zu bestim-
men und somit eine „weitere Optionen, wie das Gerät den Signalpegel misst und auf
diese reagiert“ 13. Dieser Schalter ist nicht im eingeklappten Modus sichtbar. „Im Loga-
rithmus-Modus (Log) haben scharf komprimierte Pegelspitzen eine schnellere Release-
Zeit als weniger komprimiertes Material“ 14. Im Linear-Modus (Lin) werden die Reakti-
onszeiten des Kompressors ausschließlich vom Attack- und Release-Wert bestimmt.
Die Kompression im Lin-Modus ist stärker hörbar und härter. 15
Der Kompressor ist noch im ‚Peak‘-, ‚RMS‘- oder ‚Expand‘-Modus schaltbar. Der Peak-
Modus reagiert schon auf kurze Pegelspitzen. Der RMS-Modus auf die Durchschnitts-
lautheit und reagiert erst nachdem das Eingangssignal über längere Zeit über den
Treshold liegt. Mit dem Expand-Modus kann eine Ratio kleiner als 1:1 eingestellt wer-
den. Dadurch wird ein "Upward-Expander" mit der Ratio 1:1,5 erzeugt und bei Über-
schreitung des Schwellwertes tritt eine Verstärkung des Signals ein. 16
Die Ansicht des Kompressors kann mit Schaltern unterhalb der Peak Meter bzw. der
Grafik gewechselt werden. Der eingeklappte Modus bietet nur die Peak Meter und die
wichtigsten Parameter an. Die Peak Meter für ‚Treshold‘ und ‚Output‘ können mit Pfei-
len eingestellt werden. Der Transferkurven-Modus besitzt zusätzlich eine Grafik. In
dieser können, neben dem Peak Meter für den ‚Treshold‘ und dem Drehregler für die
‚Ratio‘, beide Parameter in der Grafik bearbeitet werden. Der Eingangspegel liegt auf
der X-Achse und den Ausgangspegel auf der Y-Achse der Grafik. Der Treshold ist als
gelber Kreis markiert. Das Signal wird als gelber Punkt angezeigt. Auch hat der Kur-
ven-Modus neue Parameter zur Verfügung, wie für die Hüllkurven (‚envelope curve‘,
‚Env. Lin/Log‘) und Lookahead (‚Look‘). Im Activity-Modus wird das Eingangssignal in
Echtzeit grau abgebildet. Der Modus verfügt über zwei Schalter für die Gain-Reduction
und des Ausgangssignals. Bei der Wahl der Gain-Reduction (‚GR‘) wird diese an Hand
13
Ableton-Referenzhandbuch Version 9, S. 329
14
ebd. S. 329
15
ebd. S. 329
16
Vgl. S. 329
Digital Audio Workstation 22
einer hellen orangen Linie dargestellt und bei der Wahl des Ausgangssignals (Output)
wird dieser dunkelgrau angezeigt. Der Treshold ist auch in der Grafik einstellbar. Der
Ableton Kompressor kann noch weiter aufgeklappt werden über das Dreieck-Symbol
oben neben ‘‘Compressor‘‘. Hier sind Einstellungen für die ‚Sidechain‘-Steuerung und
eines ‚EQ‘ vorhanden.
Abbildung 14 Ableton Live 9 – Eingeklappter Modus Links: alle Regler nach unten, die Möglichen Mini-
mum-Werte der Parameter, Rechts: alle Regler nach oben, die Möglichen Maximum-Werte der Parameter
Abbildung 15 Ableton Live 9 – Transferkurven-Modus, Links: alle Regler nach unten, die Möglichen Mini-
mum-Werte der Parameter, Rechts: alle Regler nach oben, die Möglichen Maximum-Werte der Parameter
Abbildung 16 Ableton Live 9 – Activity-Modus Links: alle Regler nach unten, die Möglichen Minimum-
Werte der Parameter, Rechts: alle Regler nach oben, die Möglichen Maximum-Werte der Parameter
Digital Audio Workstation 23
Abbildung 17 Ableton Live 9 – Activity-Modus mit Gain-Reduction Anzeige und ausgeklappten extra Ein-
stellungen
3.5 Vergleich
Durch die einzelne Betrachtung der Kompressoren der DAWs, lassen sich Gemein-
samkeiten sowie Unterschiede bei dem zur Verfügung stehenden Parameter her aus-
stellen. In Tabelle 1 stehen sich die Grundparameter gegenüber mit ihren niedrigsten
und höchsten ein zustellenden Werten. Die zweite Tabelle zeigt ein Teil der zusätzli-
chen Parameter der DAWs mit ihren möglichen Einstellungen. Dabei stellt sich klar
heraus, dass der Kompressor von Ableton Live 9 den größten Umfang an Optionen zur
Einstellung bietet.
4 Vorgehen
4.1 Sample
Beide Samples werden in jeder DAW nur durch den Kompressor mit drei verschiede-
nen Einstellungen bearbeitet. Die Einstellungen der Kompressoren untereinander er-
folgt dabei immer mit den gleichen gemeinsamen Parametern und Werten. Durch das
bei behalten gleicher Parameterwerten soll erreicht werden, das Unterschiede in der
Dynamik bis hin zum Frequenzgang des Signals, die durch den Kompressor entstehen,
deutlicher erkennbar sind. Durch die Vorbetrachtung der Kompressoren der DAW’s
ergaben sich diese gemeinsamen Parameter: Treshold, Ratio, Attack, Release und
Gain. Der Treshold wird schon leicht hoch gewählt bei der ersten Einstellung, um eine
Kompression erkennen zu lassen. Die Attack- und die Release-Zeit sind so gewählt,
das diese innerhalb des Samples greifen. Die Einstellung der Attack-Zeit erfolgt nicht
zu groß, damit diese nicht länger als das Sample ist. Zu lange Zeiten würden zusätzlich
die Effektivität des Kompressors einschränken. Der Parameter Gain erhält zuerst den
Vorgehen 26
Wert 0, da dieser nur den verlorenen Pegel nach der Komprimierung anhebt. In einer
weiteren Betrachtung wird der Pegel. Das Knee ist ebenfalls in allen DAW’s verfügbar,
jedoch nur aus bzw. auf 0 gestellt. Aus zu schalten sind alle unterschiedlichen Parame-
ter, soweit dies möglich ist. Die Einstellung des Peak- RMS-Parameter bei den drei
DAWs erhalten ebenfalls den Wert 0 bzw. ‚Peak‘.
Eine weitere Option wäre die Veränderung nur eines Parameter. Da jedoch alle Kom-
pressoren unterschiedliche Maximal- und Minimalwerte bieten, ist dies nicht machbar.
Die niedrigste Attack-Zeit beispielsweise von Pro Tools (0,01ms) unterscheidet sich zu
den anderen drei DAWs (0,1ms). Zudem ist es nicht möglich einen der grundlegenden
Parameter einzeln aus zu schalten. Somit werden in zwei Einstellungen annähernd
ähnliche Parameterwerte genutzt und in einer eine starke Dynamikbearbeitung.
Eine klassische Violine wie in Sample 1 wird normalerweise in der Praxis kaum durch
einen Kompressor begrenzt, sondern mit einem EQ bearbeitet. Falls ein Kompressor
zum Einsatz kommt, ist dieser mit einer langen Attack-Zeit, langen Release-Zeit und
einem Soft Knee ausgestattet. Um die naturgetreue typische Dynamik des Streichin-
struments zu erhalten und Klangverfälschungen zu vermeiden. Mit einen niedrigen
Schwellwert und Ratio in Einstellung 1 soll eine allgemeine Verdichtung des Signals
erreicht werden. Das gesamte Signal erhält in der zweiten Einstellung eine ebenfalls
niedrige Ratio, aber mittleren Treshold. Eine Begrenzung des Pegels erfolgt in der drit-
ten Einstellung mit einem hohen Treshold sowie einer hohen Ratio. Einstellung 1 und 2
verfügen über eine lange Attack, infolge dessen wird der Klang erhalten und die Ein-
schwingphase kann betont werden. Zusammen mit der langen Release-Zeit beeinflus-
sen diese Einstellungen die kurzfristige Dynamik des Signals kaum. Die Pegel bleiben
lange auf einem gleichen Niveau. Der höhere Schwellwert in Einstellung 2 fängt die
Dynamik jedoch etwas mehr ab. In der dritten Einstellung vermeidet eine kurze Attack
stark einen hohen Pegel. Die kurze Release-Zeit verleiht dem Signal in dieser Einstel-
lung zusätzlich einen unnatürlichen Klang mit einem entstehenden Pumpeffekt.
Die Transienten einer Snare Drum, dem zweiten Sample, sind laut. Jedoch nur kurz
wahrnehmbar. Dadurch erscheint die Snare Drum hörbar leiser als sie in Wirklichkeit
ist. Mit einem Kompressor soll erreichen, dass diese Transienten leiser und der Sig-
nalanteil danach lauter werden. Normalerweise setzt nun der Gain-Regler ein zum e-
Vorgehen 27
höhen des Pegels. Mit einer sehr hohen Attack-Zeit für Sample 2 mit beispielsweise
50ms passieren alle Transienten den Treshold bis der Kompressor eingreift. Die länge-
re Attack verursacht, dass der Kompressor die Einschwingphase nicht mit kompri-
miert. Die Folge ist eine knallende Snare Drum. Auch ein hoher Treshold mit langer
Attack bringt kaum eine Komprimierung hervor. Aus diesem Grund sind kurze Attack-
Zeiten gewählt von 0,1ms bis 2ms. Je schneller der Kompressor einsetzt, desto eher
komprimiert er den Anschlag mit. Zugleich ist der Anschlag der Drum runder und wei-
cher im Klang. Eine schnelle Attack-Zeit zusammen mit einem tiefen Treshold bewirkt,
dass der Attack-Sound der Snare Drum verschwindet. Einen fetteren und dumpferen
Klang erhält die Snare Drum mit einem hohen Treshold samt kurzer Attack. In Einstel-
lung 3 und zum Teil in Einstellung 2 kommt eine kurze Attack, lange Release, hohe
Ratio und tiefer Treshold zusammen. Auf Grund dessen wird das Signal des Samples
stark komprimiert einschließlich einer langen Abklingzeit. Allgemein komprimiert wird
das Signal mit einem Treshold von -40dB und einer niedrigen Ratio in Einstellung 1,
sowie noch teils in Einstellung 2. Mit einer höheren Ratio jedoch wird die Snare eher
auf einen konstanteren Wert gehalten. In der dritten Einstellung mit einem Schwellwert
von -40dB mit einer sehr hohen Ratio, begrenzt der Kompressor den Gesamtpegel
ähnlich wie ein Limiter. Mit dem Unterschied, das hier der Kompressor über die hohen
Zeiten das Audiosignal länger bearbeitet.
Bei Cubase wird ein neues Projekt mit einer neue Audiospur und der Konfiguration
‚Stereo‘ erstellt (Datei Neues Projekt). Die Projekteinstellungen erhalten die festge-
legten Werte (Projekt Projekteinstellungen). Einfügen lässt sich Sample 1 über im-
Vorgehen 28
portieren oder Drag&Drop. Auf dem ersten Insert-Effekt der Audiospur wird unter Dy-
namics der ‚Compressor‘ eingefügt. Der Kompressor erhält die erste festgelegte Ein-
stellung. Die Parameter ‚Gain‘ und ‚Hold‘ werden auf 0 geregelt. ‚Analysis‘ erhält den
Wert 0 und somit die Peak-Einstellung. Ebenfalls sind Auto-Gain, ‚Soft Knee‘ und ‚live‘
deaktiviert. Danach erfolgt der Export der Audiospur als Stereo-Mixdown in der Datei-
form ‚Wave‘ (Datei Exportieren Audio-Mixdown). Diese Schritte werden wieder für
jeden Sample und jeder Einstellung wiederholt.
In Pro Tools wird eine ‚Neue Session‘ (Datei Neue Session Leere Session erstel-
len) und danach eine Stereo-Audiospur erstellt (Spur Neu). Die Projekteinstellungen
kann beim Erstellen der neuen Session oder über die Menu Führung im Nachhinein
eingestellt werden (Setup Session). Einfügen lässt sich das Audiosample wieder
über Drag&Drop oder über die Menu-Führung (Datei Festplatte Importieren). Der
ersten Insert-Kanal der Audiospur erhält den Kompresser zu gewiesen (Mehrkanal
Plug-In Dynamics Dyn3 Compressor/Limiter (stereo)). Die zusätzlichen Parame-
ter bekommen folgende Werte: ‚Gain‘ =0, ‚Knee‘=0 (entspricht hard Knee), Side Chain
deaktiviert, Invert deaktiviert. Nach der Bearbeitung des Signals durch den Kompressor
erfolgt der Mixdown über ‚Bounce‘ (Datei Bounce). Die weiteren Einstellungen und
Samples werden in gleicherweise erstellt.
In Samplitude wird ein neues ‚Virtuelles Projekt‘ erstellt (Datei Virtuelles Projekt) mit
einem neue Track in Stereo. Die Projekteinstellungen sind über Datei Programmein-
stellungen Systemoptionen Audioeinstellungen/ Projektoptionen einzustellen.
Der Import des Samples kann wieder über Drag&Drop in die Audiospur erfolgen. Der
Kompressor ‚Advanced Dynamics‘ ist auf den ersten Insert-Slot im Plug-In-Feld der
Audiospur über ‚Dynamik‘ zu wählen. Danach erhält dieser die Einstellungen. Nach der
Einstellung des Kompressors als ‚einfacher Kompressor‘ bekommt ‚Gain‘ den Wert 0.
Der Peak-Modus wird ausgewählt und der Parameter ‚Soft Knee‘ wird durch zurück-
drehen des Reglers ausgeschaltet. Des Weiteren sind die Einstellungen für ‚Gate‘ und
‚Limiter‘ so gewählt, das diese nicht greifen. Im Anschluss exportiert man die markierte
Audiospur als Wave-Datei (Datei Exportieren Wave). Diese Arbeitsschritte wie-
derholen sich für jedes Sample und jede Einstellung.
Bei Ableton Live wird ein „Neues Live-Set“ geöffnet. Über Drag&Drop, User Library,
oder hinzugefügte Ordner kann die Sample-Datei importiert werden in eine Audiospur.
Einfachhalber ist der Kompressor bei Ableton in den Master-Kanal zulegen. Dieser wird
dann zum Mixdown genutzt nachdem der zu exportierende Bereich markiert wurde
(Datei Audio/Video exportieren gerenderte Spur: Master). Im Kompressor erhal-
ten ‚Knee‘ und ‚Look‘ den Wert 0. Deaktiviert wird ‚Makeup‘ und ‚Peak‘ aktiviert. Damit
der Kompressor komplett auf das Sample einwirkt, bekommt der ‚Dry/Wet‘-Parameter
den Wert 100.
Vorgehen 29
Nach der Bearbeitung der Samples mit dem Kompressoren werden sie in eine DAW
neu importiert zum Vergleich der komprimierten Audiosignale, in diesem Fall in Cubase
8, Adobe Audition CS5.5, Samplitude Pro X2 und Ableton Live 9. Als externes Werk-
zeug zur Analyse der Veränderung im Frequenz- sowie Obertonspektrum dient der
‚Overtone Analyzer‘ von Sygyt Software. Die Analyse der komprimierten Audio Signal
erfolgt in visueller Form und mit hauptsächlich statistischen Werten.
Cubase besitzt eine Analyse-Funktion mit ‚Statistik‘ (Audio Statistik). Ist eine Audio-
spur, ein Clip oder ein Event markiert, können hier statistische Werte ausgegeben wer-
den. Diese Werte sind auch in die Zwischenablage zu kopieren, um sie zum Beispiel in
eine Textanwendungen ein zufügen. Nachdem Importieren der entstanden Versionen
von Sample 1 und Sample 2 in je eine Audiospur von Cubase, werden die Statistikwer-
te der einzelnen Audiosignale abgerufen.
ten Samples) belegt. In jeder Gruppe befinden sich demnach zwei Audiospuren. Da-
raufhin erfolgt Umkehr der Phase einer Audiospur in der Gruppe unter ‚Effekte‘(Audio
Effekte Phase umkehren) nach der Auswahl und Markierung der Spur. Im An-
schluss erfolgt allein der Export dieser einen Gruppe als Audio-Mixdown. Die anderen
Spuren sind stumm zuschalten. Die restlichen fünf Gruppenspuren sind nach demsel-
ben Prinzip zu bearbeiten.
Das Ergebnis sind 6 Audiodateien in denen sich die Interferenzen von „Tal“ und „Berg“
der Wellenform auslöschen. Würden alle Kompressoren gleich arbeiten, würde hier nur
noch eine gerade Linie zu sehen sein bzw. kein Audiosignal mehr hörbar sein. Da sich
die „Täler“ und „Berge“ komplett ausgelöscht hätten. Wenn sich diese Wellenformen
nicht ausgleichen, bleiben in der neuen Datei lediglich die Unterschiede erhalten.
Schließlich liegen 24 komprimierte Audiosignal und 36 neuerstellte Dateien nach dem
Invertieren vor.
Audio- Einstellung
signal
1 / 2 1
Cubase Pro Samplitude Ableton
Tools
Cubase X X X
Pro Tools X X X
Samplitude X X X
Ableton X X X
1 / 2 2
Cubase Pro Samplitude Ableton
Tools
Cubase X X X
Pro Tools X X X
Samplitude X X X
Ableton X X X
1 / 2 3
Cubase Pro Samplitude Ableton
Tools
Cubase X X X
Pro Tools X X X
Samplitude X X X
Ableton X X X
Die DAW Adobe Audition dient für eine weitere statistische Auswertung der Samples
mit der Option der ‚Amplitudenstatistik‘ (Fenster Amplitudenstatistik). Diese Statistik
besitzt 3 Registerkarten. In der ersten Registerkarte ‚Allgemein‘ sind statistische Werte
des Samples angegeben. Einige Werte können mit Hilfe der dahinter abgebildeten
Schaltfläche in der Wellenform angezeigt werden. Auch hier besteht die Möglichkeit die
Werte mit ‚Alles Kopieren‘ in die Zwischenablage zu speichern, um die Werte in einer
Textanwendung weiter zu verarbeiten.
Der erste Wert zeigt unter ‚Spitzenamplitude‘ den höchsten Amplitudenwert des Samp-
les in Dezibel an. Die Werte ‚Max. Messwert‘ und ‚Min. Messwert‘ geben jeweils die
höchste und die niedrigste Amplitude an. Samples die übersteuern, somit über 0dBFS
peaken, werden unter ‚Möglicherweise geclippte Samples‘ angezeigt. Die folgenden
vier RMS-Werte, ‚RMS-Amplitude insgesamt‘, ‚Maximale RMS-Amplitude‘, ‚Minimale
RMS-Amplitude‘ und ‚Durchschnittliche RMS-Amplitude‘, entsprechen dem Effektivwert
bzw. dem quadratischen Mittelwert des Samples 17. Die durchschnittliche Lautheit wird
mit diesen Werten fassbarer dargestellt werden. Der ‚DC-Offset‘-Wert „zeigt jeden di-
rekten aktuellen Offset, der während der Aufzeichnung auf die Wellenform angewendet
18
wird“ . Die ‚Gemessene Bittiefe‘ gibt die gemessene Audioauflösung an. Den Unter-
schied zwischen höchsten und niedrigsten RMS-Amplitudenwert zeigt der Wert ‚Dyna-
mikbereich‘ an, der ‚Verwendete Dynamikbereich‘ hingegen den Dynamikbereich ohne
Abschnitte mit andauernder niedriger RMS-Amplitude. Die letzten zwei Werte geben
die durchschnittliche Amplitude mit ‚Lautstärke‘ an. Die ‚wahrgenommene Lautstärke‘
ist an die „höhere Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs für mittlere Frequenzen“ 19
angepasst.
17
Vgl. https://helpx.adobe.com/de/audition/using/analyzing-phase-frequency-amplitude.html,
15.04.2015
18
ebd. 15.04.2015
19
ebd. 15.04.2015
20
ebd. 15.04.2015
Vorgehen 32
Adobe Audition CS5.5 bietet eine Darstellung der Audiospur mit der Verteilung der
Frequenzen im Zeitverlauf. Die Schaltfläche für die Spektralfrequenzanzeige befindet
sich unterhalb der Menu-Leiste. Außerdem ist sie über die Tastenkombination ‚Um-
schalt+D‘ aufrufbar. Die Frequenzen sind von unten nach oben vom Tiefton- zum
Hochtonbereich eingeteilt. Der Pegel der Frequenzen wird von hell bis dunkel darge-
stellt. Sehr hohe Pegel sind dabei in einem hellen bis weißen Farbton dargestellt. Vio-
lette bis dunkle Farbtöne geben leise bzw. fast nicht existierende Frequenzen wieder.
Im Vordergrund dieser Darstellung steht die Bearbeitung von u.a. Störgeräuschen.
Sogar durch ein Pinselwerkzeug können zu bearbeitende Bereiche markiert werden,
um den Pegel der Störgeräusche zu reduzieren oder gar zu löschen. Darüber hinaus
besteht die Möglichkeit, einen markierten Bereich zu analysieren und zu speichern. Auf
dieser Basis kann über ‚Effekte‘ beispielsweise eine Rauschminderung auf den Audio-
clip angewendet werden. Mittels dem Menu-Punkt ‚Bearbeiten‘ und ‚Voreinstellungen‘
ist die Spektralanzeige einzustellen. Neben der Einstellung für die Spektralauflösung
(hier: 1024) ist die Fensterfunktion (hier ‚Windowing‘: Blackman-Harris) wählbar. Die
Fensterfunktion dient dazu Fehler bei der Auswahl des Zeitfensters, in dem es nicht zu
Vorgehen 33
Über die Frequenzanalyse kann zugleich der Grundton und Obertöne betrachtet wer-
den. Der Klang von Instrumenten leitet sich aus einer Vielzahl von überlagerten har-
monischen Schwingungen ab. Diese Schwingungen entsprechen dem Grundton des
Klangs. Obertöne entstehen, wenn noch weitere Frequenzen mitschwingen. Die Fre-
quenzen der Obertöne sind ganzzahlige Vielfache der Grundfrequenz. Die Grund-
schwingung weist zumeist die größte Amplitude auf. Die Tonhöhe entspricht der
Frequenz des Tons. Die Klangfarbe wird durch die Obertöne definiert. Der Klang vieler
Obertöne wirkt hell und härter. Im Gegensatz wirken weniger Obertöne weich und
dumpf. Zudem erzeugt ein schmales Spektrum einen reinen Klang und ein breites tie-
fes einen wärmeren Klang.
Sygate Sofware bietet mit dem ‚Overtone Analyzer‘ ein Programm zur Analyse für das
Frequenzspektrum. Die Hauptfunktion liegt in der Analyse und Visualisierung der
Audiodatei für Obertöne und die Klangfarbe. Dabei können Audiodateien eingefügt
oder sogar aufgenommen werden. Das Programm bietet zahlreiche Möglichkeiten der
Ansicht, wie zum Beispiel einer Spektralansicht, Spektrogramm, Wellenansicht, Vokal-
diagramm, Klaviertastatur, Notenschlüsselsystem, Tonhöhen und Frequenzen. Ober-
töne, harmonische Schwingungen und Frequenzen können im Menu Punkt ‚Filter‘ und
‚Schieber‘ einzeln betrachtet werden. Es können zum Vergleich sehr einfach mehrere
Vorgehen 34
Eine weitere Analyse erfolgt mit dem Plug-In Voxengo SPAN, welches als AU- und
VST-Plug-In („Audio Unit“ und „Virtual Studio Technology“ Plug-In) verfügbar ist. Die-
ser grafische Spektrum Analysator arbeitet nachdem FFT-Algorithmus (Fast Fourier-
Transformation) zur Zerlegung des Audiosignals in seine Frequenzanteile. Dabei wer-
den die Frequenzen visuell dargestellt. Voxengo SPAN bietet mit seiner grafischen
Oberfläche verschiedenste Einstellungen, Ansichten und Informationen für die Analyse
der Frequenz, Dynamik, RMS und der Lautstärke.
Die erste Lautstärkeanzeige für den Ausgangspegel ist u.a. nach dem Grad ihrer Ver-
zögerung einstellbar. Das Korrelationsmeter (‚Correlation Meter‘) stellt die Balance
zwischen den ersten beiden Eingangskanälen dar. Diesen Wert ermittelt Voxengo
SPAN aus den letzten drei Sekunden des Audiosignals. Bei einem negativen Wert ist
der erste Kanal lauter, d.h. bei einem Stereo-Signal ist der linke Kanal lauter als der
Rechte. Neben dem Korrelationsmeter sind in der Anzeige für Statistiken weiter Infor-
mationen, wie für das ‚Metering‘ und ‚Clipping‘. Mit ‚Metering‘ ist es möglich verschie-
dene Darstellungen des Lautstärkepegels zu wählen mit verschiedenen DBFS-
Metering und K-Metering. Mit ‚RMS‘ wird die geschätzte Signalstärke (RMS, ungewich-
21
Vgl, http://www.sygyt.com/de/dokumentation, 21.05.2015
Vorgehen 35
tet) angegeben. Der ‚Max Crest Factor‘ ist der Scheitelfaktor mit dem Verhältnis von
Scheitelwert zu Effektivwert. Der Scheitelwert wird zwischen dem erreichten RMS- und
dem höchsten RMS-Wert (Peak-RMS) errechnet. Die Zeit zum Schätzen des Peak-
RMS beträgt 50 ms. Der Peak-RMS-Wert wird nicht angezeigt, aber über Addition von
‚RMS‘ und ‚Max Crest Factor‘ ist dieser zu errechnen. Die ‚Peak‘-Anzeige gibt den
Ausgangspegel des Audiosignals an. 22
Das Anzeige- und Bedienfenster für das Frequenzspektrum besitzen eine Zoombar an
den X- und Y-Achsen. Mit dem Mauszeiger im Anzeigefenster werden für die X- und Y-
Koordinaten die Frequenz mit Ton und dB-Wert angegeben. In der Anzeige ist nach
Wahl ein zweites Frequenzspektrum einfügbar, z.B. für ‚Maximum‘, ‚Average‘ oder
‚High Resolution‘. Farblich können die Kurven nach persönlichem Geschmack mit oder
ohne Füllung eingeblendet werden. Eine genauere Einstellung der Anzeige kann mit
Hilfe des ‚Spectrum Mode Editor‘ erfolgen. Für eine vereinfacht Ansicht ist die Kurve
des Frequenzspektrums von hochauflösend zu einer geglätteten Anzeige wählbar. Die
Kurvenanzeigen sind von grob zu fein und träge zu schnell einstellbar. Die Standartan-
23
zeige besitzt eine „Flankensteilheit von 4,5 dB/Okt“ , welche ebenfalls im Editor ge-
ändert werden kann. Die Blockgröße in Samples und der prozentuale Anteil an
Überlappungen im FFT-Fenster sind ebenfalls regelbar. 24
Voxengo SPAN bietet auch eine schmalbandige Analyse mit einer steilen EQ-Glocke,
um ein Teil aus der grafischen Anzeige separat zuhören. Auch eine Mitten-Seiten-
Analyse kann durchgeführt werden. 25
Eine sehr nützliche Funktion in SPAN ist die Stereo- und Multikanalanalyse. Nach der
Bedienungsanleitung sind bis zu 8 Eingänge für Signale realisierbar. Somit kann die
Anzeige von zwei verschiedenen Kanälen oder Kanalgruppen das Frequenzspektrum
gleichzeitig dargestellt werden. Jedoch kann die Multikanalanalyse nur Mono-Signale
verarbeiten. Der erste Schritt der Einstellung erfolgt über das Routing in der jeweiligen
DAW selbst und schließlich über das interne Kanal-Routing und die Kanalgruppierung
von SPAN.
Für die Multikanalanalyse wird Ableton Live genutzt, da die Multichannel-Belegung hier
am übersichtlichsten und auch intuitiver durchführbar ist. Da nur Mono-Signale ver-
22
Vgl. Schwarz , Voxengo SPAN Bedienungsanleitung, S. 5
23
ebd. S.5
24
Vgl. ebd. S. 3
25
Vgl. http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/voxengo-span.html, 10.04.2015
Vorgehen 36
wendet werden können, sind im Vorfeld nochmals alle Samples von Stereo zu Mono
exportiert. Da die Original-Samples ebenfalls in Mono vorlagen und dadurch beide Ste-
reospuren den gleichen Inhalt besitzen, gehen keine Information bei der Erneuten
Wandlung zu Mono verloren.
In Ableton Live 9 wird eine neue Session mit fünf Audiospuren erstellt. In die ersten
vier Spuren werden die Audiosignal von Sample 1 mit Einstellung 1 der vier DAWs
eingefügt. In die fünfte Spure, die als reine Effekt-Spur dient, wird Voxengo SPAN ge-
laden. Die vier Audiospuren mit den Audiosignalen werden verteilt und auf die Spur
von Voxengo SPAN geroutet. Ableton und Cubase sind hier auf 3 und 4, Pro Tools und
Samplitude auf 5 und 6 geroutet (siehe Abbildung 24 Voxengo SPAN – Ableton Live
Kanalzug). In Voxengo SPAN erfolgt dann das interne Routing und die Benennung,
Einstellung und Färbung der einzelnen Eingänge. Bewusst werden bei diesem Ver-
gleich nur zwei Eingänge gegenübergestellt, um die Anzeige übersichtlich zu halten.
Die Eingänge werden wieder nach der Tabelle 5 (Vergleichstabelle der komprimierten
Samples) verglichen. Nach den ersten Vergleichen können einfachhalber die vier Au-
diosignal durch die nächsten vier komprimierten Audiosignale ersetzt werden.
Eine andere Form der Analyse erfolgt über die Waveform. Hiermit wird die Darstellung
der gerenderten Audiosignale in Samplitude Pro X2 verglichen. Die komprimierten Sig-
nale werden in Samplitude importiert in jeweils eine Audiospur. Die Audiospuren in
Samplitude können in verschiedene Darstellungsform angezeigt werden. Der erste und
zweite Modus sind für die Waveform, der dritte Modus ist der ‚Übersichtsmodus‘ auch
‚MIDI-Mode‘, der vierte Modus zeigt das Signal in seiner spektralen Frequenzbeschaf-
fenheit (‚Spectral View‘) dar. Die spektralen Inhalte werden von oben nach unten im
Signal von niedriger zu hoher Frequenz farbig dargestellt. Die Farben variieren je nach
Intensität der jeweiligen Frequenz. Die eigentliche Aufgabe dieser Ansicht ist es, das
Audiosignal in der Spur in den Frequenzbereichen zu bearbeiten.
5 Auswertung
Die einzelnen Bilder, Grafiken und Werte der Auswertung sind jeweils im Anhang A für
Sample 1 und Anhang B für Sample 2 hinterlegt. Im ersten Schritt wird die Auswertung
der komprimierten Dateien in der Lautstärke Ebene durchgeführt. In der Reihenfolge
der ‚Spitzenamplitude‘ Cubase’ s Statistik, zuzüglich der ‚Spitzenamplitude‘, ‚RMS ins-
gesamt‘ und ‚Dynamikbereich‘ von Adobe Audition’ s Amplitudenstatistik. Die komplet-
ten Daten sind für Sample 1 in Anhang A (A2: ‚Cubase-Statistik‘, A3: ‚Adobe Audition-
Amplitudenstatistik‘), für Sample 2 in Anhang B (B2: ‚Cubase-Statistik‘, B3: ‚Adobe Au-
dition-Amplitudenstatistik‘) hinterlegt. Anschließend erfolgt die Auswertung des Fre-
quenzspektrums der einzelnen komprimierten Audiodateien und im Vergleich zweier
Dateien über Voxengo SPAN. Diese Spektren befinden sich in Anhang A7: ‚Voxengo
SPAN-Maximum+Average‘, A13: ‚Average-Vergleich in Voxengo SPAN‘ und Anhang
B7: ‚Voxengo SPAN-Maximum+Average‘, B13: ‚Average-Vergleich in Voxengo SPAN‘.
Die nächste Schritt der Analyse erfolgt mit Adobe Audition‘ s ‚Spektralfrequenzanzeige‘
mit zusätzlich einer Detailansicht über dem ‚Overtone Analyzer‘ Im Hoch- und Tiefton-
bereich, welche in Anhang A10: ‚Adobe Audition-Spektralfrequenzanzeige‘, A25: ‚Over-
tone Analyzer‘ und Anhang B10: ‚Adobe Audition-Spektralfrequenzanzeige‘, B25:
‚Overtone Analyzer‘ hinterlegt sind. Die invertierten Audiodateien werden über die
Wave-Ansicht von Samplitude Pro X2 dargestellt und bewertet. Die Wave-Ansichten
befinden sich in Anhang A4: ‚Samplitude- Wave-Ansicht‘, A19: invertierte Samplitude-
Wave-Ansicht‘ und Anhang B4: ‚Samplitude- Wave-Ansicht‘, B19: invertierte Samplitu-
de-Wave-Ansicht‘.
5.1 Sample 1
tonbereich, jedoch folgen noch kleine Anteile des Grundtons bis in den Hochtonbe-
reich. Die etwas abgeschwächten Peaks von 2 bis 4 kHz geben der Violine die Prä-
senz. Die darauffolgenden Frequenzen fallen ab mit noch leichten Peaks im
Superhochtonbereich von 10-20 kHz.
Die Spitzenamplituden von Pro Tools und Samplitude sind nach der ersten Einstellung
des Kompressors noch gleich, nur Cubase und Ableton Live weisen eine leichte Ab-
senkung auf. Der Dynamikbereich ist jedoch bei Einstellung 1 bei allen vier komprimier-
ten Audiodateien gleich groß mit circa 23 Dezibel. Die minimalen Abweichungen
betreffen nur die Nachkommastellen. Lediglich in der Durchschnittslautheit besitzt
Cubase einen etwas deutlicheren niedrigeren Wert. In der Wave-Ansicht der Audiosig-
nale ist kein Unterschied untereinander erkennbar.
Ab zu lesen sind diese Unterschiede auch über die invertierten Audiodateien. In der
Wave-Ansicht dieser Dateien sind die Paare Cubase und Pro Tools, Cubase und
Samplitude sowie Cubase und Ableton Live fast gleich. Bei der Paarung von Pro Tools
mit Samplitude und Ableton Live äußern sich die Unterschiede kleiner, aber mit unter-
schiedlicher Länge im Bereich des Ausschwingens des Samples. Pro Tools und Samp-
litude unterscheiden sich am stärksten zwischen 60 bis 80 ms, Pro Tools und Ableton
Live dagegen im Bereich von 50 bis 100 ms. Die Invertierung von Samplitude und Ab-
Auswertung 41
leton erzeugt fast keinen Unterschied. Dies lässt darauf schließen, dass diese beiden
DAWs noch am ähnlichsten arbeiten in Einstellung 1. Aus der ersten Einstellung resul-
tiert, dass die Unterschiede bei leichter Komprimierung kaum auffallend sind. Aber
schon in der ersten Einstellung leichte Abweichung von Cubase ausgehen.
Bei der zweiten Einstellung ändert sich merklich der Wert der Spritzenamplitude von
Cubase und hebt sich weiter von den anderen komprimierten Audiodateien der DAWs
ab. Pro Tools hält seinen Peak bei 0 Dezibel bei. In der Durchschnittslautheit erreicht
Cubase, wie in Einstellung 1, den niedrigsten Wert. Pro Tools, Samplitude und Ableton
Live liegen ebenfalls, wie in der ersten Einstellung, um denselben Wert. Cubase
dämpft am stärksten das Sample. Im Vergleich zu der ersten Einstellung in dem die
vier DAWs sich im gleichen Dynamikbereich bewegen, werden mit der zweiten Einstel-
lung kleine Unterschiede deutlich. In der Wave-Ansicht der komprimierten Audiodatei-
en wird nun auch der Unterschied zwischen Cubase und den anderen DAWs sichtbar.
Auswertung 42
Im Frequenzspektrum von Pro Tools fällt der Bassbereich im Durchschnitt weg. Alle
anderen komprimierten Audiodateien besitzen in diesem Bereich noch Frequenzanteil.
Jedoch in den Peaks hat Pro Tools einen stetigen Anstieg zwischen 60 bis 200 Hz, wie
auch in der ersten Einstellung. Während die ‚Average‘-Wert annähernd gleich verlau-
fen, sind Unterscheide in den Maximum-Werten erkennbar. Samplitude und Cubase
haben einen kleinen Einbruch bei circa 180 Hz. Ableton Live dagegen hat eine Delle
bei 90 bis 100 Hz und steigt von 100 bis 200Hz wieder an. Jedoch nicht so steil wie
Samplitude und Ableton Live. Im Vergleich der Frequenzspektren von Cubase zu den
drei anderen DAWs zeigen sich die größten Abweichungen. Pro Tools, Samplitude und
Ableton Live haben untereinander weiterhin fast deckungsgleiche Frequenzspektren.
In der spektralen Darstellung sind, wie in der ersten Einstellung, kaum bemerkenswerte
Unterschiede erkennbar unter den Dateien. Durch die stärkere Komprimierung nimmt
lediglich die Helligkeit in der Ausschwingphase ab zum Vergleich zu Einstellung 1.
gleich am niedrigsten aus. Die starke Dämpfung aller Kompressoren ist in der Wave-
Ansicht deutlich zu sehen.
Im Vergleich zu den ersten beiden Einstellungen nimmt die Helligkeit des Spektrums
deutlich ab. Die dritte Einstellung verdeutlicht die Unterschiede zwischen der Datei von
Cubase und denen der anderen DAWs. Die farbliche Darstellung erscheint im Allge-
meinen etwas dunkler bei Cubase, insbesondere im Bereich zwischen 3 bis 6 kHz im
Bereich des Anschlages. Der Grundton und auch die Obertöne bleiben in allen drei
Einstellungen erhalten. Ausschließlich der Pegel der Töne nimmt durch die Komprimie-
rung ab.
Bei den invertierten Audiodateien werden die Unterschiede im Vergleich zu den ande-
ren Einstellungen in ebenfalls deutlich. Die invertierten Dateien der Paare von Cubase
und Pro Tools, wie auch Cubase und Samplitude, zeigen zwischen 25 bis 160 ms den
größten Unterschied zwischen den komprimierten Audiodateien. Bei Cubase und Able-
ton Live reicht dieser Bereich nur bei 140 ms. Zwischen Pro Tools und Samplitude sind
sehr kleine Unterscheide von 20 bis 40 ms, sowie von 60 bis 140 ms entstanden. Eine
etwas größere Abweichung ergibt sich bei Pro Tools und Ableton Live von 20 bis
70ms, wie auch von 90 bis 150 ms. Im letzten Vergleich von Samplitude und Ableton
Live sind die Unterschiede zwischen 25 bis 80 ms, außerdem zwischen 120 bis 170
ms.
5.2 Sample 2
In der ersten Einstellung des Kompressors für Sample 2 sind merkliche Unterschiede
in den komprimierten Audiodateien sichtbar, durch einen schon hoch angesetzten
Treshold von -20 Dezibel und eine hohe Ratio von 4:1. Die Spitzenamplitude von
Samplitude erreicht -10,18 Dezibel, im Gegensatz dazu fällt diese bei ProTools auf
-13,73 Dezibel. Somit hat Pro Tools zusammen mit Cubase den niedrigsten Wert. Auch
Auswertung 46
bei der Durchschnittslautheit erreichen Cubase und Pro Tools fast gemeinsam den
niedrigsten RMS-Wert. In der ersten Einstellung haben Ableton Live 9 und Cubase 8
fast den gleichgrößten Dynamikbereich mit rund 59 Dezibel. Auf der anderen Seiten
bewegen sich Pro Tools 10 und Samplitude Pro X2 im ebenfalls annähernd gleichen
kleinsten Dynamikbereich mit rund 52 Dezibel. In der Wave-Ansicht hebt sich die Audi-
odatei von Samplitude von den anderen ab, vor allem mit einer weniger starken Dämp-
fung des Anschlages.
Das Frequenzspektrum mit den Maximalwerten zeigt bei Pro Tools weniger Anteile der
Bassfrequenzen. Dagegen besitzt die Datei von Cubase etwas weniger Bassfrequen-
zen im Vergleich zu Samplitude und Ableton Live. Im Verlauf ihrer Kurven verhalten
sich alle vier komprimierten Audiodateien jedoch nahezu gleich. Im Vergleich der
Durchschnittswerte zwischen Cubase und Samplitude werden die Unterschiede, spezi-
ell im Bassbereich, am deutlichsten, da Cubase das Sample stärker komprimierte von
Anfang an. Ähnlich verhält sich der Vergleich zwischen Pro Tools und Samplitude.
Auch zwischen Ableton Live und Samplitude ist der Unterschied noch klar wahrnehm-
bar. Trotz der höheren Anteile der Bassfrequenzen in der Maximumkurve von Cubase
zeigen sich nur geringe Abweichungen zu Pro Tools. Dazu weist Pro Tools eine Klei-
nigkeit mehr Anteile bei 160 bis 200 Hz auf. Die Abweichungen in den Frequenzen
zwischen Ableton Live und Cubase sind noch geringer. Pro Tools und Ableton Live
lassen die wenigsten Unterschiede erkennen.
Diese Abweichungen treten auch in der Spektraldarstellung hervor. Bei Cubase und
Ableton Live verschwinden in der Ausschwingphase eher die Frequenzanteile. Beide
Dateien erscheinen generell leicht dunkler als die komprimierten Audiodateien von Pro
Tools und Samplitude. In dieser ersten Einstellung mit einer schon hohen Kompresso-
reinstellung treten auch in der Spektraldarstellung im Tieftonbereich der ersten Millise-
kunden Unterschiede auf. Der Bereich bei den Dateien von Pro Tools und Samplitude
ist heller dargestellt als bei den Dateien von Cubase und Ableton. In der Detailansicht
des ‚Overtune Analyzer‘ zeigt sich im Grundtonbereich eine Verzerrung bei der Kom-
pression mit Samplitude (Abbildung 32).
Bei den invertierten Dateien hebt sich in erster Linie der Anschlag der Snare Drum
heraus. Zwischen Cubase und Pro Tools entsteht ein kleiner Unterschied im Anschlag
von 1 bis 3 ms und beim Ausschwingen von 20 bis 40 ms. In der invertierte Audiodatei
von Cubase und Samplitude zeigt sich der Anschlag von 1 bis 4 ms und im Aus-
schwingen von 5 bis 40 ms mit stärken Abweichungen. Im nächsten Vergleich sind die
Unterschiede wieder weniger stark ausgeprägt. Dabei tritt dieser bei Cubase und Able-
ton Live wahrnehmbar im Anschlag von 0,5 bis 5 ms auf. Danach folgen nur noch klei-
nere Unterschiede. Das Gleiche tritt auch bei Pro Tools und Samplitude auf jedoch mit
dem Zeitraum von 2 bis 5 ms und kleinere Peaks im Ausschwingen. Dies wiederholt
sich ebenfalls zwischen Samplitude und Ableton Live. Die invertierte Version von Pro
Tools und Ableton Live hingegen weist nur einen kleinen Unterschied im Anschlag bei
1 bis 5 ms auf. Darauf folgen nur sehr kleine vereinzelte Peaks im Ausschwingen.
Die zweiten Einstellung mit einer längeren Attack-Zeit, kürzeren Release-Zeit, gleichen
Treshold aber härteren Ratio wird der Unterschied noch markanter durch die stärkere
Kompression. Die Spitzenamplitude von Cubase ist mit -11,89 Dezibel am niedrigsten.
Samplitude besitzt mit über 7 Dezibel mehr im Vergleich zu Cubase die höchste Spit-
zenamplitude. Bei Einstellung 1 hatte Pro Tools noch den niedrigsten Wert. In Einstel-
lung 2 verfügt die komprimierte Datei von Pro Tools ca. drei Dezibel mehr als Cubase.
Auch bei der durchschnittlichen Lautheit erzielt Cubase den niedrigsten Wert und
Samplitude den Höchsten mit vier Dezibel Unterschied. Der Dynamikbereich verringert
sich bei allen vier komprimierten Audiodateien zu Einstellung 1 unterschiedlich stark.
Cubase verliert circa 8 Dezibel, Samplitude 10 Dezibel und Ableton Live sogar fast 15
Dezibel. Pro Tools hingegen verliert nur vier Dezibel. Cubase und Pro Tools besitzen
den größten Dynamikbereich im Gegensatz zu Ableton Live und Samplitude mit den
Auswertung 48
Niedrigsten. In der Wave-Ansicht ist die stärkste Dämpfung bei Ableton Live und
Cubase erkennbar.
Das Frequenzspektrum zeigt bei Pro Tools, Samplitude und Ableton Live schon Maxi-
malwerte im Tiefbassbereich, wobei Cubase’ s erste Werte schon im Bereich des Mit-
telbass erscheinen. Der Durchschnittswert bei Cubase und Pro Tools beginnt bei 60
bzw. 70 Hz mit einem steilen Anstieg. Bei Samplitude und Ableton beginnt dieser
schon bei 40 Hz, zu dem mit einem weniger steilen Anstieg. Der darauffolgende Kur-
venverlauf der Frequenzen aller komprimierten Audiodateien verläuft demgegenüber
annähernd gleich. Nur in den dazugehörigen Pegelwerten ist ein Unterschied erkenn-
bar. Dieser wird in der Vergleichsdarstellung deutlich. Nur kleine Abweichungen treten
zwischen Cubase und Pro Tools auf. Starke Unterschiede werden bei den Paarungen
von Cubase mit Samplitude und Ableton Live im Bereich des Bass und der mittleren
Mitten von 400 bis 600 Hz veranschaulicht. Gleichermaßen hat Samplitude in jedem
Vergleich mehr Pegelanteil im Bass und den Mittleren Mitten. Im Bereich der Höhen
gleichen sich die unterschiedlichen Kurven wieder an. Bei dem Vergleich zwischen Pro
Tools und Ableton Live hat letztere mehr Frequenzanteile im Bass. Die Kurven von
Ableton Live und Samplitude verlaufen bis auf kleine Unterschiede am ehesten gleich.
Die Wave-Ansicht des ersten invertierten Paares, Cubase und Pro Tools, ist gekenn-
zeichnet durch eine durchgängig leichte Abweichung mit einem kleinen Peak im An-
schlagsbereich. Bei Cubase und Samplitude sind starke ausgeprägte Unterschiede von
3 bis 5 ms. Im Ausschwingen sind diese wieder klein. In gleicherweise verläuft die
Wave-Form zwischen Cubase und Ableton Live, jedoch nicht ganz so stark unter-
schiedlich im Anschlag. Die invertierte Datei von Pro Tools und Samplitude erzeugt
ebenfalls einem sehr starken Unterschied im Anschlag. Aber der folgende Bereich des
Ausschwingens ist fast identisch. Die invertierten Dateien von Ableton mit Pro Tools
und Samplitude sind ähnlich beschaffen. Sie besitzen allerdings einen nicht ganzen so
starken Unterschied im Anschlag.
In der dritten Einstellung sind der Treshold und auch die Ratio nochmals erhöht. Auch
die Attack- und Release-Zeit sind länger. In dieser Einstellung werden die Unterschie-
de zwischen den komprimierten Audiodateien der DAWs stark veranschaulicht. Die
niedrigste Spitzenamplitude liegt nun wieder bei Pro Tools mit -18,45 Dezibel. Pro
Auswertung 49
Tools erzeugt somit das am stärksten gedämpften Signal. Ableton Live und Cubase
haben diesmal einen annähernd gleichen Wert. Mit -9,45 Dezibel hat Samplitude die
höchste Amplitude. Das gleiche Verhältnis der Komprimierung der Audiodateien wird in
den RMS-Werten wiedergespiegelt. Pro Tools erreicht den niedrigsten Wert mit
-41,80 dB. Cubase und Ableton Live folgen mit 6 bis 7 dB weniger. Die Datei von
Samplitude mit den am wenigsten stark gedämpften Pegeln hat mit -30.99 dB die
höchste durchschnittliche Lautheit. Im Dynamikbereich macht sich die starke Kompri-
mierung von Pro Tools bemerkbar mit dem niedrigsten Bereich von 40,97 dB. Ableton
Live und Samplitude kommen auf einen nahezu gleichen Dynamikbereich. Den größ-
ten Bereich nimmt Cubase ein, obwohl die komprimierte Datei die zweitstärkste Pe-
geldämpfung aufweist. In der Wave-Ansicht der Datei von Pro Tools hebt sich der
Pegelverlauf stark zu allen anderen Dateien ab. Den Kontrast zu Pro Tools bildet die
Wave-Form von Samplitude mit den höheren Pegelwerten. Hauptsächlich der An-
schlag ist am stärksten ausgeprägt. Die Audiodateien von Cubase und Ableton Live
hingegen verlaufen ähnlich.
Der erste Blick auf alle vier Frequenzspektren lässt einen bedeutenden Unterschied
zwischen den Bassbereichen feststellen. Dagegen sind nur kleine Abweichungen in
den Mitten und Höhen. Pro Tools mit den immens gedämpften Pegeln hat zugleich die
kleinsten Anteile von Bassfrequenzen und Pegel in diesem Bereich. Im Gegensatz zu
Samplitude, welches die Audiodatei am wenigstens stark komprimierte, besitzt im Be-
reich des Bass die größten Anteile. Cubase und Ableton Live verhalten sich im Kur-
venverlauf ihres Frequenzspektrums ungefähr gleich mit kleinen Unterschieden in den
Pegelangaben. In der Gegenüberstellung der Spektren mit der Durchschnittskurve sind
die Ähnlichkeiten zwischen Cubase und Ableton Live ebenfalls erkennbar. Demgegen-
über ist bei allen anderen Vergleichen der Unterschied sehr gravierend. Zwischen
Cubase und Pro Tools sticht der starke Unterschied in den Mitten hervor. Cubase ver-
fügt über mehr Anteile und Pegel im Bereich von 280 bis 900 Hz. Ableton Live verhält
sich ähnlich zu Pro Tools wie Cubase. Im Gegenzug zu Cubase und Ableton Live be-
sitzt Samplitude nicht nur mehr Pegel sondern auch Frequenzen im Mittleren Bassbe-
reich beginnend bei 80 Hz. Zwischen den beiden Extremen, Pro Tools und Samplitude,
ergeben sich die beachtlichsten Unterschiede. Samplitude besitzt mehr Anteil im Fre-
quenzspektrum sowie bei den Pegeln.
In der gleichen Weise treten die ausgeprägten Abweichungen in der spektralen Dar-
stellung auf. Die Tieftonbereiche der Dateien von Cubase und Ableton verstummen
stärker. Währenddessen werden die Frequenzen in diesem Bereich beim Ausschwin-
gen bei Pro Tools und Samplitude am längsten aufrechterhalten. Trotz dieser Ge-
meinsamkeit entstand im Anschlag ein auffallender Unterschied im Anschlag. Bei der
Audiodatei von Samplitude sind die Tieftonfrequenzen am lautesten und bei Pro Tools
am leisesten dargestellt von allen. Wie bei Sample 1 verändern sich ausnahmslos die
Auswertung 50
Pegel, während der Grundton und die Obertöne erhalten bleiben in allen drei Einstel-
lungen.
Durch die allgemein starke Komprimierung der Audiodateien treten in erster Linie nur
noch die Anschläge hervor in den ersten Millisekunden der invertierten Dateien. Bei der
den invertierten Dateien von Pro Tools mit Cubase, Samplitude und Ableton Live sowie
bei den Dateien von Samplitude mit Cubase und Ableton Live sind die Abweichungen
während der ersten 5 Millisekunden am größten. In der Datei von Cubase und Ableton
Live sind selbst im Anschlag nur geringe Unterschiede. Nach dem Anschlag sind kaum
noch Peaks wahrnehmbar, da die Audiodateien in diesem Bereich so stark komprimiert
sind, das kaum noch Pegel auftreten, in denen Unterschiede entstehen können.
Ein Kompressor dient nicht nur der Dynamikreduzierung, gleichzeitig kann eine Klang-
formung erfolgen. In der bisherigen Betrachtung wurde der Parameter ‚Gain‘ ausge-
blendet. Bei der Klangformung durch den Kompressor, entstehen jedoch Obertöne.
Ohne die Anhebung des Pegels gehen diese verloren. Aus diesem Grund wird der
Kompressor mit der dritten Einstellung, der hier extremsten Einstellung, noch einmal
Auswertung 52
angewendet mit einem Gain von +12 dB bei Sample 1 und +20 dB bei Sample 2. Die
detaillierten Spektralansichten der Audiodateien mit ‚Overtone Analyzer‘ sind in An-
hang A.9 und Anhang B.9 hinterlegt.
Über die Spektralansicht wird die Aufgabe der Klanggestaltung durch den Kompressor
visuell sichtbar. In der Darstellung ist an erster Stelle das Originalsample, an zweiter
Stelle das komprimierte Sample und der reduzierten Pegel, an dritter Stelle das kom-
primierte Sample mit erhöhten Gain. Die Kompressoren von Pro Tools (Abbildung 35)
und Samplitude erzeugen bei Sample 1 ungefähr gleichviel neue Obertöne. Neu Ober-
töne fallen im Ausschwingen des Audiosamples auf. Der Kompressor von Ableton Live
hebt nicht nur stärker den Pegel an, sondern verleiht dadurch dem Signal auch mehr
Obertöne. Ohne die Anhebung des Gain sinken die Pegel, schon vorhandene Obertö-
ne werden leiser und neu erschaffene Obertöne kommen ebenfalls nicht zur Geltung.
In der Spektralansicht von Sample 2 zeigt sich noch stärker die unterschiedliche Anhe-
bung des Pegels mit dem Gain.
Abbildung 35 Höhen: Sample 1 – ohne Gain – mit Gain (12dB) bei Pro Tools
5.4 Zusammenfassung
zeigt sich das die Kompressionskurve unterschiedlich ansteigt. Dieses Verhalten spie-
gelt sich im Frequenzverhalten wieder. Der Samplitude-Kompressor erzeugt gleichblei-
bend in allen Einstellungen die niedrigste Komprimierung. Im Verhalten der Obertöne
sind nur Veränderungen im Pegel aufgetreten. Allein die komprimierte Audiodatei zeigt
eine Veränderung im Grundtonbereich. Diese Abweichung macht sich jedoch nur im
Tieftonbereich bemerkbar. Mit der Anhebung des Ausgangssignals mit Gain entsteht
ein weiterer Effekt des Kompressors, das Erzeugen von Obertönen. Vor allem Sample
2 mit wenig hohen Tönen werden viele Obertöne verliehen.
Schlussfolgerung 54
6 Schlussfolgerung
Bei der Bearbeitung des Audiomaterials wird früher oder später der Einsatz eines
Kompressors nötig. Alle Kompressoren führen zu einem brauchbaren Ergebnis, ob-
gleich die Arbeitsweise unterschiedlich verläuft. Die Arbeit zeigt, dass ein Kompressor
nicht einzig allein der Reduzierung der Dynamik dient. Durch Veränderungen im Fre-
quenzspektrum sowie im Obertonspektrum kann ebenfalls eine Klangformung erfolgen.
Diese setzt jedoch Erfahrung und das Wissen über die Arbeitsweise des Kompressors
voraus.
Wie der Vergleich darlegt, weisen die Kompressoren der DAWs Unterschiede auf. Vor
allem im Bereich der Bassfrequenzen entstehen beachtliche Unterschiede. Daher lohnt
sich eine Betrachtung der verschiedenen Kompressoren, auch wenn diese als Stan-
dardeffekt einer DAW vorhanden sind. In gleicher Weise wird der Blick auf externe
Kompressor Plug-Ins lohnend sein. Auf den schnellsten Weg kann einen Frequenzana-
lysator oder eine Spektralansicht Unterschiede offenbaren. Da die Programmierung
und somit der Algorithmus mit dem der Kompressor arbeitet nicht öffentlich einsehbar
ist.
Bei der Untersuchung der Kompressoren wurde einzig allein auf die Kompressoren
und deren Arbeitsweise mit der DAW im Zusammenhang zur Erstellung der kompri-
mierten Audiodateien eingegangen, nicht auf den allgemeine Workflow der DAW
selbst. Die Kompressoren der DAWs verfügen alle über die wichtigsten Parameter und
Funktionen. Daneben bieten diese Kompressoren aber mehr oder weniger zusätzliche
Einstellmöglichkeiten. Dieser Vergleich bezieht sich vorwiegend auf die gemeinsamen
Parameter. Die weiteren Parameter und Zusatzfunktionen stellen jedoch einen nicht
unerheblichen Aspekt der Arbeitsweise der Kompressoren dar. Auch die Eigenschaften
dieser Parameter sind einen Anblick wert. Zum Beispiel verbirgt sich hinter dem Para-
meter ‚Analysis‘ des Cubase’ s Kompressor die Peak-RMS-Einstellung. Der Kompres-
sor von Ableton Live besitzt den ‚Dry/Wet‘ Regler, welcher von 0 bis 100 % die
Wirkungsweise einer Parallelkompression herstellen kann. Über ‚Inserts‘ lässt sich in
den klassischen DAWs der Kompressor einfügen. Die performance-orientierte DAW
von Ableton Live biete zwei Möglichkeiten des Einfügens, zu einem direkt in die Audio-
spur selbst zum anderen über eine Effektspur.
Trotz der Einordnung Ableton Live als performance-orientierter DAW verfügt der Stan-
dard-Kompressor über einen beachtlichen Umfang an zusätzlichen Parameter und
Optionen. Ungeachtet dessen erweist sich der Workflow sehr schnell und übersichtlich.
Die zusätzlichen Optionen des Kompressors, wie Side Chain und sogar einen elemen-
taren EQ, biete eine weitere Bearbeitung. Ein weiterer Vorteil, neben der Arbeit mit
intuitiven Handgriffen, ist eine vielfältige und anschauliche Echtzeitdarstellung des
Schlussfolgerung 55
Im starken Kontrast dazu erscheint Cubase’ s Kompressor hingegen mit einer eher
minimalistisch, aber übersichtlichen, aufgebauten graphischen Oberfläche. Die Grafik
zur Darstellung der Kompression ist lediglich beispielhaft. Eine ähnliche Oberfläche
biete der Kompressor von Pro Tools. Jedoch wird das Signalverhalten an Hand eines
roten Kreises demonstriert in der Grafik. Bis hier erhalten alle Kompressoren ihre Ein-
stellung über Drehregler. Samplitude‘ s Kompressor wartet mit Schiebereglern auf.
Dieser besitzt, neben den Kompressorfunktionen, standartmäßig Einstellungen für Ga-
te und Limiter.
Alle Kompressoren bieten einen guten Workflow. Allein in der Bearbeitung mit nur ei-
nes Samples und eines Effektes sticht jedoch Ableton Live heraus mit dem intuitiven
Routing der Effekte samt der grafischen Darstellung der Audiodatei innerhalb des Ef-
fektes.
In der gleichen Weise sind der Vergleich und die Analyse der Arbeitsweise von einzig
allein analogen Kompressoren nennenswert, unter Berücksichtigung der auftretenden
Veränderung während der Wandlung von analogen zu digitalen Audiosignalen. Diese
Umwandlung wird wesentlich von Bedeutung sein bei der Gegenüberstellung von ana-
logen und digitalen Kompressoren. In der Vorbetrachtung müssen dabei geeignete
Kompressoren sowie Wandler ermittelt werden. Ein Aspekt dabei wäre die Untersu-
chung von Kompressoren auf dem gleichen professionellen Niveau, sowie von weniger
hochwertigen, preiswerteren Geräten und Plug-Ins. Das Resultat sollte Aufschluss dar-
über erbringen, in wie weit leistungsstarke Computer die gleichen Ergebnisse liefern
wie professionelle Hardwaregeräte.
Literaturverzeichnis XI
Literaturverzeichnis
Ableton-Referenzhandbuch Version 9, Bedienungsanleitung von Dennis DeSantis, Ian
Gallagher, Kevin Haywood, Rose Knudsen, Gerhard Behles, Jakob Rang, Robert Hen-
ke, Torsten Slama, deutsche Übersetzung von Wolfram Dettki für pat-s.com, 2015
Fiedler Markus, Audio Kompressor: Wie funktioniert der Kompressor?, 28. Januar
2009, Internet: www.delamar.dehttp://www.delamar.de/video-
workshops/musikproduktion-wie-funktioniert-kompressor-3085, [Zugriff: 11.04.2015]
KRUG Jeremy, Mastering Pro Tools Effects: Getting the Most Out of Pro Tools' Effects
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Literaturverzeichnis XII
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Pro Tools Logic Pro Cubase Studio One, Abingdon, 2014
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http://akmedia.digidesign.com/support/docs/Pro_Tools_Reference_Guide_v10_73478.
pdf, [Zugriff: 14.04.2015]
samplitude the master of pro audio, Effekte, Plug-Ins und Instrumente, pdf-Datei, Inter-
net: http://www.samplitude.com/de/wp-content/Downloads/Effekte_Plug-
ins_und_Instrumente.pdf, [Zugriff: 16.04.2015]
Anhang
Anhang A A1
Anhang A
Samplitude Wave-Ansicht
Violine Einstellung 2
Violine Einstellung 3
Anhang A A3
Violine Einstellung 2
Violine Einstellung 3
Anhang A A4
Einstellung 1
Cubase
Pro Tools
Samplitude
Ableton
Anhang A A11
Einstellung 2
Cubase
Pro Tools
Samplitude
Ableton
Anhang A A12
Einstellung 3
Cubase
Pro Tools
Samplitude
Ableton
Anhang A A13
Einstellung 1
Einstellung 2
Einstellung 3
Pro Tools: Original – komprimiert ohne Gain – komprimiert mit Gain (+12dB)
Anhang A A27
Ableton Live: Original – komprimiert ohne Gain – komprimiert mit Gain (+12dB)
Anhang B B1
Anhang B
Samplitude – Wave-Ansicht
Violine Einstellung 2
Violine Einstellung 3
Anhang B B3
Violine Einstellung 2
Violine Einstellung 3
Anhang B B4
Einstellung 1
Cubase
Pro Tools
Samplitude
Ableton
Anhang B B11
Einstellung 2
Cubase
Pro Tools
Samplitude
Ableton
Anhang B B12
Einstellung 3
Cubase
Pro Tools
Samplitude
Ableton
Anhang B B13
Einstellung 1
Einstellung 2
Einstellung 3
Cubase: Original – komprimiert ohne Gain – komprimiert mit Gain (+20 dB)
Anhang B B26
Pro Tools: Original – komprimiert ohne Gain – komprimiert mit Gain (+20 dB)
Anhang B B27
Samplitude: Original – komprimiert ohne Gain – komprimiert mit Gain (+20 dB)
Anhang B B28
Ableton Live: Original – komprimiert ohne Gain – komprimiert mit Gain (+20 dB)
Anlage XIV
Anlage
CD
Inhalt:
Sample 1 - Original
- Einstellung1
- Einstellung2
- Einstellung3
- mit Gain
Sample 2 - Original
- Einstellung1
- Einstellung2
- Einstellung3
- mit Gain
Eigenständigkeitserklärung XV
Eigenständigkeitserklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Verwendung der
angegebenen Literatur und Hilfsmittel angefertigt habe. Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus
Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht. Diese Arbeit wurde in gleicher
oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt.