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Musique concrète

Zusammenfassung:
Musique concrète (Konkrete Musik) ist die von Pierre Schaeffer eingeführte
Bezeichnung für Musik, die technisch fixierte Klänge als Ausgangsmaterialien verwendet
und bei deren Auswahl und Verarbeitung von den empirischen2 Gegebenheiten der
konkreten Hörwahrnehmung und den Möglichkeiten ihrer Dokumentation und
Weiterentwicklung in modernen Techniken der Klangaufnahme und -verarbeitung
ausgegangen wird. Die ältesten Produktionen, für die Schaeffer diese Bezeichnung
eingeführt und verwendet hat, sind seine 1948 entstandenen „Etudes de bruits".
Musique concrète entsteht in der Umkehrung des traditionellen Kompositionsverfahrens:
Während dieses ausgeht von vorgestellten Klängen und Klangstrukturen und diese in
einer Notation fixiert, nach deren Maßgabe eine konkrete klangliche Realisierung
entstehen kann, geht die musique concrète von konkreten Klangphänomenen aus, die
als Schallaufzeichnungen gespeichert sind und im Studio weiter verarbeitet werden
können, was die Bildung abstrakter musikalischer Zusammenhänge erlaubt. Als Kunst
der fixierten Klänge ist die Musique concrète keinen a priori festgesetzten
Einschränkungen ihres Klangmaterials unterworfen - insbesondere nicht restriktiven
Definitionen der Musik als Tonkunst. Da die Herkunft des Klangmaterials für die
phänomenologische Beschreibung der musique concrète sekundär ist, ist in ihren
Produktionen auch die Einbeziehung von oder sogar die Konzentration auf rein
synthetisch erzeugte, elektronische Klänge nicht grundsätzlich ausgeschlossen.
Allenfalls in den Anfangsjahren der technisch produzierten Musik, in den frühen 50er
Jahren, war es möglich, Konkrete und Elektronische Musik in strikter, sich wechselseitig
ausschließender Gegensätzlichkeit zu definieren, da etwa die „Etudes de bruits" (1948)
von Schaeffer und die Elektronischen Studien I und II (1953, 1954) von Stockhausen
nicht nur in den Ausgangsmaterialien, sondern auch in der Kompositionsweise zunächst
als Ausgangspunkte vollkommen unterschiedlicher Musikentwicklungen angesehen
werden konnten. Erst später wurde deutlich, dass in der kompositorischen Praxis der
Aspekt der Ausgangsmaterialien gegenüber den beiden Musikarten gemeinsamen
Verarbeitungstechniken mehr und mehr an Bedeutung verlor. So entwickelten sich
Konzeptionen der Synthese zwischen elektronischer und konkreter Klanggestaltung bei
Stockhausen und Ansätze konkreter Musik mit elektronischen Klängen bei Schaeffer.

Definition:
Name wurde 1948 von Pierre Schaeffer vergebener, für eine neue Form des
musikalischen Ausdrucks, Erfinder zusammen mit Pierre Henry. Diese Form besteht
darin, aus aufgezeichneten Klängen (auf Platte, dann auf Magnetband) zu komponieren,
diese Klänge auf verschiedenen Ebenen zu bearbeiten und zu kombinieren, sie
aufzunehmen, sie auf ihrem Aufnahmemedium zu manipulieren, ohne die meiste Zeit
über eine vorläufige Notation zu gehen, was im Übrigen unmöglich ist. Konkrete Musik
war in gewisser Weise für die Instrumentalmusik das, was das Kino für das Theater ist.
Die verwendeten Klänge waren unterschiedlicher Herkunft (instrumental, anekdotisch,
„natürlich“, von Klangkörpern wie Stäben, Federn, Blechen usw. kommend), aber
meistens mikrofonisch, das heißt in einem beliebigen Raum eingefangen, von einem
Resonanzkörper , im Gegensatz zu elektronischen Klängen, die durch elektrische
Schwingungen erzeugt werden, die direkt an den Lautsprecher übertragen werden, der
dann in der in Deutschland geborenen elektronischen Musik verwendet wurde.
Gibt es eine Abgrenzung zur „elektronischen Musik“ und „elektroakustischen Musik“?:
Die Formulierung „elektroakustische Musik“ ist im Prinzip genauso allgemeinverwendbar
wie der Begriff „elektronische Musik“, wird allerdings ausschließlich im Kontext Neuer
Musik verwendet. Man könnte also sagen, elektroakustische Musik ist elektronische
Neue Musik.

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