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Kurzinformation
AVIVA-Modell
Zusammenfassung Alle Phasen sollten in jeder Lerneinheit unab-
hängig von deren Dauer berücksichtigt und ge-
Das AVIVA-Modell (auch: AVIVA-Schema)
zielt gestaltet werden.
von Städeli et al. (2013) beschreibt anhand der
fünf elementaren Phasen Ankommen, Vorwis- Direktes oder indirektes Vorgehen
sen aktivieren, Informieren, Verarbeiten und
Noch vor der konkreten didaktischen Gestal-
Auswerten die Planung eines wirkungsvollen
tung der fünf+ Phasen sollten Lehrpersonen je-
Unterrichts. Wenn sich der Unterricht in der
weils überlegen, ob und in welchem Umfang es
konkreten Durchführung an den Phasen ori-
sinnvoll ist, selbstgesteuertes Lernen zu ermög-
entiert und mit passenden Methoden gestaltet
lichen.
wird, kann sichergestellt werden, dass Studie-
rende den Lernprozess vollständig durchlau- Die Überlegung zur Gestaltung sollte also sein,
fen. ob das Vorgehen in der jeweiligen Phase direkt
angeleitet wird durch die Instruktion der Lehr-
Das AVIVA-Model dient der Unterrichtsstruk-
person (LP) oder aber indirekt, indem das
turierung und zugleich als Orientierungsraster
selbstgesteuerte Lernen der Studierenden
sowie Evaluationshilfe, indem es die wesentli-
adressiert und unterstützt wird.
chen Phasen guten Unterrichts in einen klaren
Ablauf bringt. Durch die gezielte Gestaltung Phase Instruktion durch LP Selbstgesteuertes
von Inhalt und Lehrmethode in jeder Phase Lernen
werden Kompetenzen nicht beliebig aufgebaut,
sondern deren Förderung systematisch und
+ LP stellt sich vor, be-
tont Gemeinsamkeiten
Lernende lernen sich
gegenseitig kennen,
mit und unter Lernen- tauschen sich über In-
transparent geplant und umgesetzt. Darüber den, baut Vertrauen halte aus, gewinnen
hinaus können Unterrichtseinheiten so durch auf. Vertrauen zueinander.

verschiedene Methoden abwechslungsreich


und interaktiv gestaltet werden.
A Lernziele und Pro-
gramm werden be-
Problem/Thema wird
vorgestellt à Ler-
kanntgegeben. nende bestimmen
Ziele und/oder Vorge-
Fünf Phasen des Unterrichts hen weitgehend selbst

In der Abkürzung «AVIVA» verbergen sich die


fünf Phasen, die in einem lernwirksamen Un-
V Vorwissen der Lernen-
den wird unter Anlei-
Lernende aktivieren
Vorwissen selbstän-
tung und strukturiert dig.
terricht zentral sind. Das «AVIVA+»-Schema durch Methoden akti-
viert.
bezieht zusätzlich eine gute Lernatmosphäre
ein, die für eine gelungene Lektion ebenfalls I LP präsentiert Inhalte
und/oder gibt Weg
Lernende bestimmen
selbst, welches Wissen
wesentlich ist (sprachraum 2018). Es sieht wie zum Aufbau von Wis- zum Thema sie sich
sen vor. noch aneignen müssen
folgt aus: und wie sie dabei vor-
gehen wollen.
+: Lernatmosphäre schaffen
A: Ausrichten; Bereitschaft herstellen,
V Durch LP vorgege-
bene Ressourcen wer-
Lernende verarbeiten
Wissen aktiv bzw. in-
den von Lernenden teraktiv in Partner-
sich auf Neues einzulassen (aktiv) bearbeitet, ver- bzw. Gruppenarbei-
tieft, angewendet, ten.
V: Vorwissen aktivieren; Ansatzpunkt konsolidiert etc.
des Lernens
A LP überprüft Ziele,
Vorgehen und Lerner-
Ziele, Vorgehen und
Lernerfolg werden
I: Informieren; das «eigentliche» Ler- folg. selbständig überprüft.
nen
V: Verarbeiten; Festigen des Gelernten Sozialformen
über Anwendung, Vertiefung und
Übung Um die Einheit möglichst interaktiv zu gestal-
ten, empfiehlt es sich, zusätzlich zwischen ver-
A: Auswerten; (Selbst-)Überprüfung, schiedenen Formen der Zusammenarbeit
ob das (Lern-)Ziel erreicht wurde

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Kurzinformation
AVIVA-Modell
(Sozialformen) abzuwechseln. Die Sozialfor- Literatur
men umfassen i.d.R.:
1. Häfele, H., & Maier-Häfele, K. (2016). 101 e-
• Einzelarbeit Learning Seminarmethoden (6. Aufl.). mana-
• Partnerarbeit gerSeminare Verlags GmbH.
• Gruppenarbeit 2. Knoll, J. (2007). Kurs- und Seminarmethoden.
• Plenum (frontal und interaktiv) Ein Trainingsbuch zur Gestaltung von Kursen
und Seminaren, Arbeits- und Gesprächskreisen
(11. Aufl.). Beltz.
Didaktische Gestaltung der fünf+ Phasen 3. Rotthoff, T. (2007). Ein Weg zur erfolgreichen
Zur didaktischen Gestaltung der einzelnen Planung von Lehrveranstaltungen. Neues
Phasen stehen eine Vielzahl an (hochschul-)di- Handbuch Hochschullehre, 18.
daktischen Methoden zur Verfügung. Die Aus- 4. Schaper, N. (2006). Lernprozesse mit Instruk-
wahl geeigneter Methoden orientiert sich an tionsmethoden wirkungsvoll gestalten. Neues
fachdidaktischen sowie organisatorischen und Handbuch Hochschullehre.
inhaltlichen Aspekten der Lehrveranstaltung.
In jedem Fall erfolgt die Methodenwahl da- 5. sprachraum (Mayer, B. et al) (2018). Der
nach, die Ziele der jeweiligen Phase so gut wie Münchner Methodenkasten. Abrufbar unter:
möglich zu unterstützen. sprachraum.org

Anregungen dazu finden sich in Methoden- 6. Städeli, C., Grassi, A., Grassi, K. R., &
handbüchern (z.B. Häfele & Meier-Häfele 2016, Obrist, W. (2013). Kompetenzorientiert unter-
Knoll 2007, Waldherr und Walter 2009 etc.) so- richten—Das AVIVA-Modell. hep Verlag.
wie auf Plattformen zu Teaching Tools (z.B.:
7. Waldherr, F., & Walter, C. (2009). Didaktisch
www.teachingtools.uzh.ch, www.assess-
und praktisch: Ideen und Methoden für die
ment.unibe.ch). Bei sprachraum (2018, S. 6ff)
Hochschullehre. Schäffer-Poeschel.
findet sich zudem ein detailliertes Lehrdreh-
buch, in dem die einzelnen Phasen exempla-
risch mit verschiedenen Kategorien und
möglichen Methoden je nach Sozialform be-
schrieben sind.

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