Beschlussantrag:
Der Ärztemangel wird zu einem immer größeren Problem für Süd-Tirol. Nicht nur die
medizinische Versorgung in den Krankenhäusern und in den Arztpraxen leidet
darunter, sondern auch das Recht der Patienten auf Gebrauch der Muttersprache
kann immer öfter nicht mehr garantiert werden.
Viele fertig ausgebildeten Ärzte würden gerne nach Süd-Tirol zurückkehren, sehen
hierzulande aber schlechtere Karrierechancen für sich und bemängeln die
mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Andernorts ist die Bezahlung
oftmals besser und die Kliniken werben die Jungärzte sogar mit Wohnungen und
Kinderbetreuungsplätzen an. Die zusätzliche Belastung durch die Bürokratie und
die Problematik der Anerkennung von Studientitel führt dazu, dass viele Jungärzte
nach ihrem Studium erst gar nicht mehr nach Süd-Tirol zurückkehren. Auch bereits
praktizierende Ärzte geben ähnlich Gründe dafür an, warum sie Süd-Tirol verlassen.
Eine junge Ärztin, die gerne in Süd-Tirol arbeiten würde, hat erst unlängst medial
darauf aufmerksam gemacht, welch große Hürden jungen Medizinern in den Weg
gelegt werden.
Die Anwerbung fremdsprachiger Ärzte aus dem „Ausland“ ist für Süd-Tirol ebenfalls
keine zufriedenstellende Lösung, da auch in Zukunft das Recht auf Gebrauch der
deutschen Sprache lückenlos gewährleistet bleiben muss. Die bisherige Regelung,
wonach Ärzte nach Arbeitsantritt fünf Jahre Zeit haben, um die deutsche Sprache
zu erlernen, hat sich in vielen Fällen als nicht geeignet erwiesen, da es neben dem
Prot. Datum | data prot. 20.02.2023 Prot. Nr. | n. prot. LTG_0000950 Prot. Typ | tipo prot. Eingang - entrata
Klinikalltag schwierig ist, eine zusätzliche Sprache von Grund auf neu zu erlernen.
Bei einigen Ärzten fehlt aber auch die Motivation, da die interne Kommunikation in
den Krankenhäusern inzwischen oftmals ohnehin nur mehr in italienischer Sprache
erfolgt und viele Ärzte Süd-Tirol nach fünf Jahren auch wieder verlassen, sodass
ständig neue und zumeist nicht-deutschsprachige Ärzte nach Süd-Tirol
nachkommen.
Es wäre daher notwendig, dass fremdsprachige Ärzte noch vor Arbeitsantritt einen
verpflichtenden, aber bezahlten Intensivsprachkurs besuchen müssen. Damit
würden die Grundlagen für die Kommunikation mit den Patienten geschaffen,
aber auch die Basis für darauf aufbauende Sprachkurse gelegt.
Explizit hingewiesen sei auch auf den Wunsch vieler Süd-Tiroler Jungärzte, die im
Bundesland Tirol eine fixe Anstellung haben, zeitweilig (z.B. an einigen
Wochentagen) in Süd-Tirol zu arbeiten. Dieses Modell einer grenzüberschreitenden
Beschäftigung könnte für Nord-, Ost und Süd-Tirol ein interessantes Modell sein, um
dem Mangel an medizinischen Fachkräften entgegenzuwirken. Bisher ist so ein
Arbeitsmodell aber fast unmöglich und scheitert allzuoft an bürokratischen und
steuerrechtlichen Hindernissen.
Antrag:
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─ um alle Bereiche der Anerkennung „ausländischer“ Studientitel kümmert,
damit junge Akademiker schnell und unkompliziert in Süd-Tirol arbeiten
können. Zudem sollte diese Anlaufstelle Medizinern, die in Süd-Tirol arbeiten
wollen, bei der Bewältigung bürokratischer Hürden behilflich sein.
5. Die Landesregierung wird beauftragt, bei der Anstellung von Ärzten ohne
Deutsch- bzw. Italienischkenntnissen, diesen noch vor Arbeitsbeginn einen
verpflichtenden mehrwöchigen Intensivsprachkurs anzubieten. Der Besuch
dieses Sprachkurses wird bereits voll entlohnt.
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