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Römisches Reich

Um 15 v. Chr. wurde der größte Teil des heutigen Österreichs an das


Römische Reich angegliedert. Handelsbeziehungen und militärische Bündnisse
zwischen den Römern und dem Königreich Noricum führten dazu. Somit begann
der ca. 500 Jahre andauernde Zeitabschnitt der Austria Romana.
Hier siehst du die römischen Provinzen und Orte auf dem Gebiet des heutigen Österreichs.

Völkerwanderung
Der Herrschaft des römischen Reiches wurde durch die Völkerwanderung
beendet. Mehrere europäische Völker waren zu dieser Zeit in Bewegung. In die
Provinz Noricum fielen neben anderen Völkern zunächst die Goten ein. Ab dem 6.
Jahrhundert siedelten dann Bajuwaren hier. Es entstand ein Herzogtum. Im Westen
ließen sich Alamannen nieder.

Frankenreich und Heiliges Römisches Reich


Das Herzogtum der Bajuwaren kam im 8. Jahrhundert unter die Herrschaft
der Franken. Als das Fränkische Reich 843 geteilt wurde, gehörte Baiern zum
Ostfrankenreich. Im Osten des Herzogtums Baiern (im heutigen Niederösterreich)
wurde das Ostland gegründet. Diese Marcha Orientalis (Östliche Mark) wurde
später zur Keimzelle Österreichs.
Die Karte zeigt das Herzogtums Bayern im 10. Jahrhundert. Im Osten sieht man die Marcha Orientalis.
Im gleichen Jahr, 976, übertrug Otto II., römisch-deutscher Kaiser, die
Ostmark an einen bairischen Grafen: Leopold. Damit bestand nun die
Markgrafschaft Österreich. Leopold wurde zum Stammvater der Familie der
Babensberger, die lange über Österreich herrschten. Der Name Ostarrichi ist 996
erstmals belegt. 1156 wurde die Markgrafschaft dann zu einem eigenständigen und
von Bayern unabhängigen Herzogtum innerhalb des Heiligen Römischen Reiches
erhoben. Österreich stieg in den folgenden Jahrzehnten zur europäischen
Großmacht auf.
1713 erließ Karl VI. ein Gesetz, durch das das Gebiet der Habsburger
untrennbar und unteilbar wurde, die sogenannte Pragmatische Sanktion. Es
ermöglichte nun die weibliche Thronfolge, sollte die männliche Herrscherlinie
aussterben.
Tatsächlich wurde dieses neue Gesetz schon bald angewendet, als nämlich
Karls Tochter Maria Theresia nach seinem Tod 1740 den Thron beanspruchte. Sie
wurde also Erzherzogin von Österreich. 1745 erreichte sie, dass ihr Mann Franz I.
Stephan römisch-deutscher Kaiser wurde. Mit ihm gründete sie das neue
Herrscherhaus Habsburg-Lothringen.
Kaisertum Österreich (1804-1867)
1792 kam Franz II. auf den römisch-deutschen Thron. Er war der letzte
Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. 1804 krönte sich
Napoleon zum Kaiser der Franzosen. Er forderte, dass Österreich den Kaisertitel
anerkennen solle. Im Gegenzug könne Franz dann Kaiser von Österreich werden.
Franz nahm dies an. Er begründete so das Kaisertum Österreich, das er als Franz I.
regierte.
1835 folgte ihm sein Sohn Ferdinand I. auf den Thron. Er blieb kinderlos
und übergab den Thron führungsschwach 1848 an seinen Neffen, den Sohn seines
Bruders. So wurde Franz Joseph I. Kaiser von Österreich. Er heiratete Elisabeth
von Bayern.
Österreich war ein Vielvölkerstaat, in dem viele Sprachen gesprochen
wurden. Ab 1815 gehörte es zum Deutschen Bund. Fürst von Metternich wurde
schon 1809 Außenminister von Österreich und stieg zu einem der mächtigsten
Männer Europas auf. Sein Ziel war die Restauration - er wollte die alte Ordnung
wiederherstellen und die absolute Monarchie erhalten.
In der Revolution von 1848/49, die auch in Österreich stattfand, wurde
Metternich verjagt. Die Menschen forderten Demokratie und Unabhängigkeit. Mit
der Übernahme des Throns durch Franz Joseph I. wurde die Revolution beendet.
Preußen und Österreich rangen nun um die Vorherrschaft im Deutschen Bund.
1866 kam es zum Deutschen Krieg. Preußen und seine Verbündeten gewannen und
der Deutsche Bund löste sich auf. Unter Führung Preußens entstand nördlich der
Mainlinie der Norddeutsche Bund. Aus diesem wurde 1871 das Deutsche
Kaiserreich. Damit hatte die "kleindeutsche Lösung" gesiegt, also ein Deutsches
Reich ohne Österreich.
Franz Joseph I. war durch diese Ereignisse politisch geschwächt und wurde
gezwungen, einige tiefgreifende Reformen durchzuführen. So stimmte er
schließlich auch zu, eine österreichische Volksvertretung zu schaffen. Österreich
wurde zur konstitutionellen Monarchie.

Doppelmonarchie Österreich-Ungarn (1867–1918)


Österreich wandte sich nun mehr seinen Gebieten im Südosten und Osten
zu. Mit Ungarn tat es sich 1867 zur Doppelmonarchie Österreich-Ungarn
zusammen.
Der Größe nach war Österreich-Ungarn nun der zweitgrößte Staat Europas,
von der Bevölkerung her der drittgrößte. Viele Völker lebten hier. Das brachte
Probleme mit sich.
1878 besetzte Österreich-Ungarn Bosnien-Herzegowina, das 1908
schließlich ganz dem Staat einverleibt wurde. Zuvor hatte das Gebiet noch offiziell
zum Osmanischen Reich gehört. Diese Annexion rief Proteste nicht nur der
Osmanen, sondern auch in Russland und im Königreich Serbien hervor, denn in
Bosnien-Herzegowina lebten vor allem Südslawen. Die so ausgelöste Bosnische
Krise bedeutete erhöhte Kriegsgefahr. Der Ausbruch wurde schließlich verhindert,
weil Russland sich nicht in der Lage sah, gegen den Zweibund (Österreich-Ungarn
und Deutsches Reich) zu kämpfen und Frankreich keine Unterstützung anbot.
Eine Geheimorganisation im Königreich Serbien wollte Bosnien-Herzegowina
befreien und mit Serbien und Montenegro vereinen. Darum wurde im Attentat von
Sarajewo der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand (ein Neffe von Franz
Joseph I.) ermordet. Das war der Auslöser für den Ersten Weltkrieg: Österreich-
Ungarn bat das Deutsche Reich um Unterstützung und erklärte Serbien den Krieg.
Russland unterstützte nun Serbien und erklärte Österreich-Ungarn den Krieg.
Russland war selbst mit Frankreich und Großbritannien verbündet und so standen
die ersten der Kriegsparteien fest.
1916 starb Kaiser Franz Joseph I. Da er keine eigenen Söhne hatte, wurde
nun sein Großneffe als Karl I. österreichischer Kaiser.
1918 endete der Erste Weltkrieg mit dem Sieg der Entente und seiner
Verbündeten. Die politische Landkarte Europas veränderte sich dadurch enorm.
Ungarn trat aus der Realunion mit Österreich aus. Das war das Ende der
Doppelmonarchie. Der Kaiser dankte formell nicht ab, trat aber von seinen
Regierungsgeschäften zurück und reiste schließlich in die Schweiz aus. Eine
Rückkehr nach Österreich wurde ihm nicht gestattet.

(Erste) Republik Österreich (1918-1933)


Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde Österreich nun geteilt. Die neu
gegründete Tschechoslowakei erhielt Böhmen und Mähren. Das übrige Gebiet
wurde zur Republik Deutschösterreich. Deutschösterreich musste außerdem
Gebiete abgeben, die dann zu Italien kamen (zum Beispiel Südtirol und Istrien),
und solche, die zu neu entstehenden Ländern kamen, nämlich zu Polen (Galizien)
und zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Das Burgenland, zuvor zu
Ungarn gehörend, wurde Österreich zugesprochen. In den Verträgen, die die
Siegermächte mit den Besiegten schlossen, wurde 1919 außerdem festgelegt, dass
sich Deutschösterreich nun Republik Österreich nennen sollte.
Die Wirtschaft lag nach dem Krieg am Boden. Es gab viele Arbeitslose, es
kam zur Inflation. Nur eine Währungsreform konnte noch helfen. So wurde die
"Krone" 1925 durch den "Schilling" ersetzt. Es gab zahlreiche neue Gesetze,
darunter auch das Adelsaufhebungsgesetz. Damit wurde der Adel abgeschafft, die
Adelsbezeichnung "von" durfte nicht mehr im Namen geführt werden (anders als
in Deutschland).
Politisch war die Zeit - wie in Deutschland - nicht stabil. Der Kurs war
unklar, es gab Aufstände von beiden Enden des politischen Spektrums aus. 1932
wurde Engelbert Dollfuß Bundeskanzler.

Ständestaat (1933-1938)
Dollfuß schaltete im März 1933 das Parlament aus und regierte nun
diktatorisch. Er stand dem italienischen Faschismus nah, lehnte aber den
Nationalsozialismus in Deutschland ab. Er und seine Partei, die Christlichsoziale
Partei, forderten die Errichtung eines Ständestaates. Dieser Staat sollte nach
Berufsgruppen organisiert werden, politische Parteien und ein Parlament sollte es
nicht geben.
Demgegenüber standen die Sozialdemokraten. Im Februar 1934 fanden
bewaffnete Kämpfe beider Gruppen statt, bei denen mehrere hundert Menschen
starben. Die SPD wurde verboten. Dollfuß rief am 1. Mai den Ständestaat aus. Im
Juli 1934 wurde Dollfuß von Nationalsozialisten ermordet, der Ständestaat aber
existierte weiter.

Teil des Deutschen Reiches (1938-1945)


Im März 1938 marschierte Deutschland in Österreich ein. Damit wurde der
Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich vollzogen. Sofort begann nun auch hier
die Judenverfolgung.
Die alliierten Mächte hielten in der Moskauer Deklaration von 1943 fest,
dass Österreich nach Kriegsende wieder ein unabhängiger Staat sein sollte. Mit
dem Vorrücken der Roten Armee im April 1945 endete die nationalsozialistische
Herrschaft in Österreich. Am 27. April 1945 erklärte sich Österreich wieder für
unabhängig.

Nachkriegszeit (1945-1955)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Österreich in den Grenzen von 1938
wiederhergestellt. Wie Deutschland wurde auch Östereich von den Siegermächten
in vier Besatzungszonen geteilt. Ebenso wurde Wien geteilt.
Die erste Regierung wurde von den drei Parteien ÖVP, SPÖ und KPÖ
gebildet, erster Bundeskanzler wurde Leopold Figl von der ÖVP. 1955 erlangte
Österreich schließlich seine volle Souveränität zurück. Das Land bekannte sich zur
Neutralität und verpflichtete sich, keinen erneuten Anschluss an Deutschland
anzustreben.
Das weitere 20. Jahrhundert
Der Neutralitätsbeschluss stellte sich für die Republik auch in der Folge als
sehr nützlich heraus, da die durch ihn ermöglichten guten Beziehungen zu West
und Ost wirtschaftliche Vorteile für den Wiederaufbau schafften. Die
innenpolitischen Vorgänge bis 1966 waren stark vom österreichischen Bürgerkrieg
geprägt. Die große Koalition achtete darauf, die Macht in der jungen Republik
gleichmäßig untereinander zu verteilen. Nachdem von 1966 bis 1970 eine ÖVP
Alleinregierung die Geschicke des Landes lenkte, war ab 1970 die SPÖ unter
Bundeskanzler Bruno Kreisky 13 Jahre lang an der Macht. In dieser Zeit wurden
viele Modernisierungsschritte vorgenommen und Österreich hin zum Sozialstaat
entwickelt.
Ab 1983 regierte die SPÖ zusammen mit der FPÖ. Diese Koalition wurde
1986 beendet, nachdem der rechte Politiker Jörg Haider zum Vorsitzenden gewählt
worden war. 1986 wurde Kurt Waldheim zum neuen Bundespräsidenten gewählt.
Diese Wahl war sehr umstritten, denn es gab Vermutungen, dass Waldheim an NS-
Kriegsverbrechen beteiligt gewesen war (Waldheim-Affäre).
Von 1987 bis 2000 bildeten SPÖ und ÖVP wieder eine große Koalition.
1995 trat Österreich der Europäischen Union bei.

21. Jahrhundert
2002 ersetzte der Euro den Schilling als Zahlungsmittel.
Zwischen 2000 und 2007 regierte die ÖVP zusammen mit der FPÖ, einer
rechtspopulistischen Partei. Das bedeutet, dass diese Partei politisch rechts steht
und sich gegen Fremde und Ausländer wendet. Die übrigen EU-Staaten reagierten
darauf zunächst mit dem Einfrieren der diplomatischen Beziehungen. Man
befürchtete, dass fremdenfeindliche und rassistische Aussagen der FPÖ-Politiker
auf die Arbeit der österreichischen Regierung abfärben könnten. Im September
2009 wurden diese Maßnahmen jedoch wieder aufgehoben, da sich diese
Befürchtung nicht bewahrheitete.
Seit 2007 gibt es wieder eine große Koalition aus ÖVP und SPÖ.
Bundeskanzler waren Wolfgang Schüssel (ÖVP), Alfred Gusenbauer (SPÖ) und
Werner Faymann (SPÖ).
Im Mai 2016 trat Faymann wegen der schlechten Wahlergebnisse seiner
Partei zurück. Sein Nachfolger wurde Christian Kern. Im Dezember 2017 wurde
Sebastian Kurz neuer österreichischer Bundeskanzler. Brigitte Bierlein (parteilos)
war bei Amtsantritt 69 Jahre alt und die erste Frau, die das Amt bekleidete. Im
Oktober 2021 gab Bundeskanzler Sebastian Kurz seine Demission bekannt und
schlug Alexander Schallenberg, den amtierenden Außenminister, als seinen
Nachfolger vor. Dieser wurde als Bundeskanzler vom Bundespräsidenten angelobt.
Im 2021 ging das Amt auf den derzeitigen Bundeskanzler Nehammer über.

Berühmte Österreicher
Marie-Antoinette
Sie wurde 1755 als Erzherzogin von Österreich in Wien geboren. Durch die Heirat
mit Ludwig August, der als Ludwig XVI den französischen Thron bestieg, wurde
sie 1774 Königin von Frankreich.
Sigmund Freud
Der Neurologe und Psychologe gilt als Begründer der Psychoanalyse und war einer
der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts.
Gustav Klimt
Der bedeutende Maler lebte von 1862 bis 1918. Er ist einer der bekanntesten
Vertreter des Wiener Jugendstils.
Wolfgang Amadeus Mozart
Der bedeutende Komponist wurde 1756 in Salzburg geboren.

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