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de/diglit/villon 1931/0001
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Das Gedicht Fran~ois Villons hat keinen Vorläufer. Er bog
überaltertes Gut nicht in die Scheiden1ünze seines Tages um. Er
war, mit aller Heftigkeit eines Hellhörigen im Blut und in der Be..-
wegung des Hirns, ein Erzeugnis der Stunde. In jegliche Stunde,
die ihn überkam, preßte er sich hinein und füllte sie aus mit hef..-
tigen Geschehnissen. Aus solcher Bindung formte sich sein Ge..-
dicht.
Mit dem Maß des Un1fangs und dem des Gewichts gemessen,
füllt es nicht den üblichen Dutzendsarg der „ GesammeltenWer..-
ke" beliebter Autoren. Auch \\'enn wir das, was mit dem Wind
der Wanderungen verweht ist, vom Feuer gefressen und von den
Motten zermalmt, allf das Dreifache von dem schätzen, was
Freunde und J'ünger gesammelt haben und später drucken ließen,
so ergibt das Oeuvre nicht viel mehr als das, womit heute ein
Literaturbeflissener debutiert. In jeder Zeile aber, die da ist, ist
Ewigkeit gemünzt, ist etwas Erst; und Einmaliges zum wesen;
haften Ausdruck seiner und künftiger Zeit gelungen.
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GI Es ist ein Tr0st, daß aoch der Himmel grün und bleich
i,m Wasser liegt und Bäume um den Teich
so dicht nerumgebogen sind.
Man zieht sich aus, und schmeißt das müde Fleisch
den Fischen hin. Und oben stolpert das Gekreisch
der Krähen durch den Wind.
Cylaea hatte eine Höllenangst vor jedem Tier,
sie war mein schönstes, und ihr Her2, das fand ich hier.
fj Ich fand es hier an einem Somn:i.ertag,
der auf dem Wasser wie ein fetter Hintern lag.
Die ganze Luft brach ein vor Fruchtbarkeit
und Franz Villon, der hatte lange schon nicht mehr
ein Weiberfell an seinem Haar gefühlt.
Man sang dazu, vom Fliederwind umkühlt,
ein Ammenlied, bis aus der Nacht der schwarze Teer
herunter.fffll; da fror sie 0hne Kleid.
tI Ich hieb ihr Zweige ab vom Fliederstrauch,
sie sagte, daß das Kind schon fertig sei im Bauch,
sie war ja selber noch nicht vierzehn Jahr;
das saih man ihr verdammt nicht an,
sie hatte bis zu,m Nabel oben schwarzes Haai;
und, ganz Vtlrsteckt darin, die Muschel für den Mann.
Es ist uns ganz egal, was ihr von unserer Liebe denkt;
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Zum Geleit:
tI Drum hab ich nicht lange nachgedacht
und auf ihren Leib dies Lied gemacht:
Keine Frau auf Erden küßt so süß,
wie die schönen Frauen von Paris.
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Untertänigste Nachschrift
tj Auch so ein König neigt zuweilen sich
zu seinem Untertan herab, und denkt wie ich:
daß alle Menschen groß und klein
am Ende sollen Brüder sein.
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tJ Man schlag dem ganzen Lumpenpack
das Maul mit einem Hammer kurz und klein.
Was übrig bleibt, das wäscht der Regen mir vom Frack.
Ich bin Villen! Das braucht mir keiner hier verzeihn.
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Gesamtausgaben uod Teilsammlungea.
1. Le gtant testament Villon et le petit. Son c;:odicile, le jargon et ses
ballades. (Paris: Levet) 1489. (Faks.-Druck Paris: Editions des
Quattre-Chemios 1924).
2. Les oeuvres maistre Franc;oys Villon. Paris: Bonnemere 1 532.
3. Les oeuvres de Franc;oys Villon de Paris, reueues et re1,iises en leur
entier par Clemeot l\1arot. Paris: GyraLÜt 1542.
4. Oeuvres de Franc;ois Villon. Avec les r.emai:ques de divexses per-
~onnes. (Hrsg. Le Duchat u. Formey) A la Haye: (Paris) Moet-
iens 1742.
5. Oeuvres de Maistre Franc;ois Villon .•. Par J. H. R. Prompsault.
Paris: Bethune 1832.
6. Oeuvres de Franc;ois Villon, publies avec prevace, notice note et
glossaire par Paul Lacroix. Paris 1877.
8. Oeuvres completes de Franc;ois Villon, par Henry Flaask. Brussel
1879.
9. Villon : Les Deux testaments. Suivis du bancquet du boys. Publies
par Paul Jacob. Paris 1866.
10. Oeu'\l'res de Fraoc;ois Villon. Pu blies par J. de Marthold. Paris
l 896.
II. Die Werke 1:v1aistre Franc;ois Villons. Mit Ein!. hrsg. von Wolfgang
von Wur.tbach. Erlangen: Junge 1903.
12. Oeuvres complctes de Franc;ois Villon, publiees d'apres les manu-
scrits et les plus aocieones editions par Auguste Longnon. Paris :
Lemerre 1892.
13. Franc;oys Villon: Le testan1ent. Leipzig: Inselverlag 1921.
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II
Werke übler Villoiil und Ko1nn1entare zu seinem, Wet k.
21. Nagel, Siegfried: Ftan9ois Villon.. Versuch ein.er krit. Darst. seines
Lebens nach seinen Gedichten. (Bet lin) 1856.
22. Campaux, Antoiae : Fran9ois Villon. Sa vie et ses oeuvres. Paris:
Durancd 185 9.
23. Stitruniag, Albert: Fran9ois Villon. Diss. Göttingen. Betlin:Scha-
de 1869.
24. Schöne, Lueien: Le Jargon et jobelin de Fran9ois Villon. Paris
1881.
25. Vitu, Albert: Le jargon du XV. sieele, etude philelogique. Onze
ballades attribuees a Villen ... Paris 1884.
26. Armbrust, Wilhelm.: Fralil9ois Villon, ein Dichter und Vagabonde.
(Archiv für das Studium der neueren Sprachen u. Literatulien.
1881. Bd. 65 .)
27. Schwob, M.arcel: Le jargon des Coquillarts en 1445. Paris 1898.
28. l'vfarthold, Jules de: Le jargon Ge Fran,;:ois Villon. Paris 1909.
29. Schnecgaas, Friedrich Eduard: Maistre Fran9eis Villen (Neue l-Iei·
delberger Jahrbücher Bd. XI) 19oz. ·
;o. Carco, Francis: Le Romai:i de Fran,;:ois Villon. Paris: Plon 1920.
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