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CAD-Musterprüfung

Aufgebaut nach der Prüfung zum Modul "Grundlagen des CAD und Maschinenzeichnens" im SS2012 an der
Technischen Universität München, Fakultät für Maschinenwesen

Die Urheberrechte des Originals liegen beim "Lehrstuhl Fördertechnik Materialfluss Logistik" an der TUM und sind
deshalb geschützt. Für das Original herrscht daher ein komplettes Vervielfältigungs- und Kopierverbot!

Prüfungsmodalitäten:
- 120 min Bearbeitungszeit (für Maschinenewesen und Chemie-Ingenieurwesen), 90 min für andere
- 120 Punkte (±10 Überhangpunkte), 90 Punkte für andere
- Bestehensgrenze für MW und CIW bei 60 Punkten, 45 bei anderen
- Hilfsmittel: Eine Kreisschablone, Lineale/Geo-Dreiecke, Bleistifte, Pigment- oder Tuschestifte, Zirkel
- Nicht erlaubt: Skripte, Hoischen, Nachbar, mehrere Schablonen, Mobilfunkgeräte jeglicher Art
- Eine erfolgreiche Teilnahme an den Praktika "CAD-Praktikum", "Skizzier- und Darstellungstechniken" und
"CAD-Geometrie" ist für ein Antreten an der Prüfung nicht nötig.

Prüfungsumfang: 18 Aufgaben
Prüfungsinhalt ist der gesamte Stoffumfang des Moduls "Grundlagen des CAD und Maschinenzeichnens", alle
Themenbereiche werden in der Prüfung abgedeckt.

Zu dieser Musterprüfung gibt es eine kommentierte Musterlösung.


Die Musterlösung bezieht sich auf folgende Skripten bzw. Blätter:
- Skript "Technisches Zeichen"
- Skript "CAD-Geometrie"
- Skript "Konstruktive Gestaltungslehre"
- Zentralübungen des 2. Semesters zu den Teilen "CAD-Geometrie" und "Konstruktive Gestaltungslehre"

Kommentar der Ersteller


Die Ersteller möchten sich an dieser Stelle ganz herzlich bei jenen bedanken, die mitgeholfen und das Original
temporär zur Verfügung gestellt haben. Es sei hier erwähnt, dass diese vorliegende Musterprüfung nur ein Abbild
des Originals ist, nicht deren idente Kopie. Einige Aufgaben wurden dementsprechend geändert, weil z. B. die
Angaben nicht erkenntlich waren, oder es einen zu erheblichen Aufwand dargestellt hätte, die Angaben 1 zu 1
wiederzugeben (v. a. Konstruktionszeichnungen).

Aus Urheberrechtlichen Gründen möchten die Ersteller, dass dieses Werk nur unter Studentinnen und Studenten
weitergegeben wird. Es ist als Hilfestellung und eigenverantwortliche Vorbereitung auf Prüfungen gedacht, d. h.
weder für kommerzielle Zwecke noch rechtliche Auseinandersetzungen konzipiert. Die Ersteller appellieren hier
eindringlich auf das Gewissen der Studentin / des Studenten!

Für die Nörgler und Unzufriedenen: Die Ersteller haben nicht beabsichtigt, das Original 1:1 wiederzugeben. Es
können daher einige Angaben unvollständig sein oder Zeichnungen fehlen. Aber es lag nicht im Sinne der Ersteller,
die Studentin / den Studenten hinters Licht zu führen, à la "Ha! Die lass' ma durchfoin!".

Wer diese Musterprüfung zu schwer findet, der soll hier an ein bekanntes Wienerlied erinnert werden:

Wann da Herrgott net wüh, nutzt des goa nix.


Schrei' net 'rum, bleib' schön stumm, sog: es woa nix.
So woa's immer, so bleibt des für ewige Zeit:
A'moi ob'n, a'moi unt'n, a'moi Freid', a'moi Leid.

(Hochdeutsch: "Wenn der Herrgott nicht will, nutzt das gar nichts.", Piefkisch: "Wenn Gott nicht mitmacht, hilft nichts mehr.")
1. Gewindedarstellungen: Lösungen
(Schnittsymbole nicht beachten) Bemaßungen nicht erforderlich!

Wichtige Punkte: Richtige Bohrtiefe, nicht bemaßte Bohrspitze, richtiger Durchmesser


Wichtige Punkte: Nutzbare Gewindelänge ist nicht gleich Kernbohrtiefe!
Wichtige Punkte: Korrekte Gewindedarstellung für Bohrloch und Bolzen (Unterschied dick und dünn!)
Wichtige Punkte: Korrekte Schnittdarstellungen, Unterschied Bohrloch und Bolzen
Wichtige Punkte: Schraffur und Mittellinien

ACHTUNG INVENTOR-FAIL: Bolzen nicht mitschraffieren! Bolzenaußenkante muss sich von


Gewindegrund der Bohrung unterscheiden!

M16

17
22
30

n14

C C D D G G
2. Isometrie / Dimetrie: Lösungen
2.1 Achsenverhältnis Isometrie: 1:1:1
Achsenverhältnis Dimetrie: 0,5:1:1

2.2 Musterzeichnung für Isometrische Darstellung im Maßstab 1:1 (Angabe war im


Maßstab 1:2)
3. Kantentoleranzen: Lösung
Für Musterlösungen siehe Skript "Technisches Zeichnen", S. 6-17 (Zeilen 2, 4 und 9 )

4. Oberflächentoleranzen: Lösung
Vergleiche mit Skript "Technisches Zeichnen", S. 7-6 und S. 7-7
Pfeil und Toleranzmaß nicht nötig.

c 0,01 a 0,01 j 0,01 i 0,01

Ebenheit Neigung Position Symmetrie

5. Passungssysteme: Lösung
Vergleiche mit Skript "Technisches Zeichnen", S .8-6
Betreffende Passungssystem: "Einheitswelle" (für Spezialisten: nach DIN 7155)
Bereich "Spiel oder Übermaß" ist entsprechend der gefragte "Übergangsbereich"

Großbuchstaben stellen die Bohrungstoleranzen für eine gegebene Wellentoleranz (in


Kleinbuchstaben) dar. Gebraucht u.a. um für eine genormte Welle eine gebrauch-spezifische
Bohrungstoleranz zu finden.
6. Schweißverbindungen: Lösung
Es ist nach der "symbolischen" Darstellung gefragt, daher ist die linke Abbildung
falsch. Richtig ist die rechte Abbildung mit Kehlnaht-Symbol. Dieses besteht aus:
(1) Pfeil auf Nahtstelle
(2) Gestrichelte Linie (zeigt an, dass Oberfläche, worauf der Pfeil zeigt, gemeint ist)
(3) Nahtdicke in mm
(4) Kehlnaht-Symbol (Dreieck, zeigt tatsächliche Schweißrichtung wie in linker Abb.)
(5) Nahtlänge in mm
(Hier: nicht unterbrochen, ansonsten Format "nxa(e)" mit n als Anzahl der
Einzelnähte, a als Einzelnahtlänge und e als Abstand zwischen den Einzelnähten)

10 200
7. Zusammenbauzeichnung: Lösung
ACHTUNG INVENTOR-FAIL: Schraube nicht in der Führung mitschraffieren! Schraubenaußenkante
(dick) muss sich von Gewindegrund in Führung (dünn) unterscheiden! Stücklistennummer für
Sechskantschraube und Unterlegscheibe vertauscht!

Wichtige Punkte: Schraffur (Winkel, Richtung, Unterschiedlichkeit), Mittellinie


Wichtige Punkte: Genaue Übernahme der gegebenen Maße, Passgenauigkeit
Wichtige Punkte: Korrekte Schnittdarstellung (insbesondere Schraube)
Wichtige Punkte: Korrekte Gewindedarstellung
Wichtige Punkte: Stücklistennummern wie in Angabe

A-A ( 1 : 1 ) 3

4
2

1
8. Projektionsmethoden: Lösungen
Wichtige Punkte: Richtige Klappung (da Projektionsmethode 1) und Maßstab
Wichtige Punkte: Richtige Anordnung der geklappten Ansichten
Wichtige Punkte: Genauigkeit (v. a. bei Maßen), Sauberkeit (dicke Linien!)

Eventuell: Verdeckte Kanten durch lang gestrichelte Linien andeuten, wenn Zeichnung
nicht eindeutig
Nicht erforderlich: Maße, Klappsymbol
9. Zusammenbauzeichnung 2
Vergleiche mit der 2. Zentralübung im 2. Semester: "Übung 2 - Lesen von Zusammenbauzeichnungen"
Vergleiche mit der 10. Zentralübung im 2. Semester: "Übung 10: Gestaltungslehere Teil 4"
Vergleiche mit Skript "Technisches Zeichnen", Kapitel 10 "Normteile"

Rillenkugellager: Bauteil 6
Zylinderrollenlager: Bauteil 2
Wellendichtring: Bauteil 5
Passfedernut: - (Falls jemand eine findet, bitte sagen!)
Keilriemenscheibe: - (Falls jemand sie findet, bitte sagen!)
Zahnrad: Bauteil 4

Vereinfacht dargestellt werden dürfen Zahnrad, Wellendichtring, alle Lagerarten, die (hypothetische)
Passfeder so wie alle wellenartige Bauteile und Schrauben.

Bei diesem Flanschgetriebe drehen sich alle Zylinder und Kugeln in den Lagern, die Zahnräder und
ihre Wellen (inklusive hypothetischer Passfeder), das schwarzfarbige Bauteil (es wird ein
Drehmoment z.B. für ein Rad übertragen) und eigentlich auch die Keilriemenscheibe - wenn man sie
findet.
10. Umgang mit CAD-Programmen: Lösung
Die betreffenden Befehle sind:
(1) Block
(2) Welle
(3) Block bzw. Kreismuster

Die dazu fehlenden Befehle sind:


(1) Rundung (4 neu erstandene Kanten markieren und Rundungsbefehl mit R40
auswählen)
(2) Bohrung (konzentrische Bohrung mit n20 in der Mitte des neu
erstandenen Kreises setzen)
(3) Bohrung (wie oben)

Der zu vermeidene Befehl ist:


(2 oder 3) Bohrung (Anstatt eines Kreises zwei Kreise zeichnen)

ANMERKUNG: Die Aufgabe wurde allein aus den dürftigen Angaben erstellt,
sie könnte in dieser Form erst gar nicht zur Prüfung gekommen sein (vor
allem in punkto Skizzen). Das Prinzip dieser Aufgabe ist aber die gleiche (d.
h. Sie kann auch sehr knifflig werden). Wer Probleme schon beim
CAD-Praktikum im 1. Semester hatte bzw. sich vor CAD fürchtet (obwohl es
dazu keinen Grund gäbe, INVENTOR und CATIA beißen ja nicht), sollte seinen
Fokus vorsichthalber auf andere Aufgaben legen.
11. Umgang mit CAD Programmen 2: Lösung

n40
n20
30
10

Drehung Block/Extrusion

12. Urformgerechtes Gestalten: Lösung


Vergleiche mit Skript "Konstruktive Gestaltungslehre", S. 11

Gesucht ist hier nach einem Kontrollmittel, dass bereits vor dem Gießen verhindern soll, dass
sich später Lunker im Metall bilden. Hierzu verwendet man die sogenannten "Heuver'schen
Kreise", um lunkerfreie Wände zu erhalten. Die Kreise müssen, wie in einem Trichter, mit
zunehmender Nähe zum Speiser (d. h. der Eingießsstelle und dort, wo das Metall am längsten
warm bleibt) größer werden, um ein gleichmäßiges Zufließen und Abkühlen des Werkstoffs zu
gewährleisten. Das Verhältnis zweier benachbarter Kreise sollte höchstens 1:1,6 betragen.

13. Montagegerechtes Gestalten: Lösung


Vergleiche mit Skript "Konstruktive Gestaltungslehre", S. 62

Für eine leichtere Demontage der Welle kann man u.a. den Demontageweg verkürzen,
oder Demontagenuten zur einfacheren Handhabung einbauen.

Demontagenut

Verkürzen des Demontageweges


14. Trenngerechtes Gestalten: Lösung
Vergleiche mit Zentralübung im 2. Semester: "Übung 6: Konstruktive Gestaltungslehre 2"

DIN 509-E1 x 0,2

Einfacher Freistrich nach DIN 509


(damit Lager an Absatz 4 anliegen kann)
Nut für Sicherungsring
Leichte Fase zum Montieren des Lagers und des Sicherungsrings
Passfedernut Leichte Fase zum einfachen Montieren des Radialwellendichtrings
Fase zum leichteren Auftragen der Passfeder
15. Urformgerechtes Gestalten 2: Lösung
Vergleiche mit Zentralübung im 2. Semester: "Übung 5: Konstruktive Gestaltungslehre 1"

Fehler 1: Unterschiedliche Wandstärken


Bohransatz

Fehler 2: Scharfe Kanten


Rundungen

Gussrippe
Fehler 3: Hinterschneidung

Einheitliche Wandstärken
Hervorhebung
Fehler 4: Schräger Bohransatz

Fehler 5: Materialanhäufung (Lunkerbildung)

Fehler 6: Zu große zu bearbeitende Fläche


16. Dreitafelprojektion: Lösung
Vergleiche Skript "CAD-Geometrie", S. 12
Verlgeiche mit Zentralübung im 2. Semester: "Übung 3: CAD-Geometrie 1"
17. Hilfsebenenverfahren
Vergleiche mit Skript "CAD-Geometrie", S. 22/23, S. 33/34, S.105/106
Vergleiche mit Zentralübung im 2. Semester: "Übung 4: CAD-Geometrie 2"

17.1 (BLAU) Den Kreuzriss (Seitenansicht von links) erstellen. Hier sind es zwei Kreise, der
Kreis des Zylinders ist die Verschneidungskurve S''' im Kreuzriss.
17.2 (ROT) (1) Zuerst Hilfsebene in den Kreuzriss verlängern.
(2) Schnittpunkte ε mit Kugel Σ vom Kreuzriss in den Grundriss übertragen und daraus
Schnittkreis von Σ auf ε im Grundriss erzeugen.
(3) Schnittpunkte ε mit Zylinder Ø (P1''', P2''') vom Kreuzriss in den Grundriss übertragen.
Schnittpunkte der neu enstandenen Linien mit dem Schnittkreis ergeben
Verschneidungspunkte P1' und P2'.
(4) Punkte P1' und P2' in den Aufriss übertragen.
17.3 (HELLBLAU) Der Umkehrpunkt U ist in diesem Fall der Extremalpunkt 1', den man durch
Projektion der Extrema der Verschneidungskurve aus dem Aufriss erhält.
17.4 (ORANGE) Die Verschneidungskurve erhält man (näherungsweise) durch wiederholtes
Anwenden des Hilfsebenenverfahrens mit selbst gewählten Hilfsebenen.
1''
P1'' (P2'', verdeckt)
P2''' P1'''

2''

S'''
S''

P2' S'

P1' U
18. Verschneidungsfiguren: Lösung
Vergleiche mit Skript "CAD-Geometrie", S. 29/30

Das betrachtete Problem ist glücklicherweise ein Sonderfall der Verschneidungskurven: Da


die Durchmesser der beiden Zylinder gleich sind und deren Achsen sich rechtwinklig in einem
Punkt treffen, ist deren Verschneidungskurve in der Vorderansicht ein Kreuz.

Dies soll hier mit dem Hilfsebenenverfahren verdeutlicht werden:


(1) (BLAU) Erzeugung der Hilfsebene in Auf- und Kreuzriss
(2) (ROT) Übertragung der Schnittpunkte des vertikalen Zylinders mit der Hilfsebene (P1''',
P2''') vom Kreuzriss in den Grundriss. P1' und P2' liegen auf dem horizontalen Zylinder, der
zugleich die Verschneidungskurve im Grundriss darstellt.
(3) (ROT) Übertragung der Schnittpunkte P1' und P2' in den Aufriss. Die Punkte liegen dabei
auf Höhe der Ebene ("in der Ebene").
(4) (ORANGE) Wiederholtes Anwenden des Hilfsebenenverfahrens führt schließlich zur
Verschneidungs-"Kurve" im Aufriss.
(Grundriss = Draufsicht; Aufriss = Vorderansicht; Kreuzriss = Seitenansicht von links)

P1'' P2'' Hilfsebene P2''' P1'''

P2'

P1'

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