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Die Textanalyse.

Eine größere Anschaffung.

Der Text “Eine größere Anschaffung” ist von Wolfgang Hildesheimer geschrieben. Er wurde am 9. Dezember 1916
als Sohn jüdischer Eltern in Hamburg geboren und starb am 21. August 1991 in Poschiavo in der Schweiz. Seine
Kindheit verbrachte er in Hamburg, Berlin, Nijmegen (Niederlande) und Mannheim. Nach einer Schreinerlehre in
Palästina, wohin seine Eltern emigriert waren, studierte er von 1937 bis 1939 Malerei, Textilentwurf und
Bühnenbildnerei an der Central School of Arts and Crafts in London. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs
kehrte er nach Palästina zurück und arbeitete in Tel Aviv und Jerusalem als freier Grafiker und Maler. 1946 begann
er eine Tätigkeit als Simultandolmetscher und Gerichtsschreiber bei den Nürnberger Prozessen. Er arbeitete danach
als Schriftsteller und war Mitglied der Gruppe 47. Für Aufsehen sorgte eine Rede, die Hildesheimer 1960 anlässlich
der Internationalen Theaterwoche der Studentenbühnen in Erlangen unter dem Titel Über das absurde Theater hielt.
1980 hielt Hildesheimer die Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele Was sagt Musik aus. Neben seinen
literarischen Werken verfertigte Hildesheimer auch Collagen, die er in mehreren Bänden sammelte.
Diese Geschichte ist über einem Mann, der verschiedenen unnötigen Anschaffungen kaufte. Eines Abends wenn er
im Gasthof “Zur Suche” vor einem frischgezapften Glas Hefeweizen saß, ein Mann bot an die Lokomotive kaufen.
Und der Held bestellte die Maschine zu einem günstigen Preis. Noch in derselben Nacht wurde die Lokomotive
geliefert und er baute sie in der Garage auf. Kurze Zeit später bekam er Besuch von meinem Vetter. Er beschloss bei
mir zu übernachten und den Wagen in die Garage zu stellen. Nach einigen Minuten kam er zurück und sagte , daß
dort eine große Suchmaschine stünde. Danach er leerte sein Glas Kognak und verabschiedete sich. Als Tags darauf
die Meldung durch die Tagwnzeitung ging, dass den französischen Staatsbahnen eine Lokomotive abhanden
gekommen sei, wurde ihm klar, dass er das Opfer einer unlauteren Transaktion geworden war.
Das Genre des Textes ist die Kurzgeschichte, eine moderne literarische Form der Prosa, deren Hauptmerkmal eben
in ihrer Kürze liegt.
Der Text ist in 3 Teil gedliedert:1) Die Anschaffung der Lokomotive; 2) Besuch des Vetters; 3) Zeitungsmeldung.
Analyse des ersten Satzes, der schon wesentliche Strukturelemente enthält: “Eines Abends saß ich im
Dorfwirtshaus” gewöhnliche, alltägliche Situation. Beginn entspricht dem Erlebnisbericht einer Ich-Erzählung. “Vor
einem Glas Bier” Witz, Gag Komik noch immer bezogen auf eine normale Situation. “Als ein Mann gewöhnlichen
Aussehens sich neben mich setzte und mich mit gedämpft-vertraulicher Stimme fragte” gewöhnlich, doch
“gedämpft-vertraulich” erweckt schon Erwartungen auf Künftiges, vielleicht Ungewöhnliches. “Ob ich eine
Lokomotive kaufen wolle” erscheint innerhalb des ganzen ersten Satzes nicht als etwas Ungewöhnliches
akzentuiert, vielmehr als durchaus übliches Angebot, doch unerwartete Frage. Über den Kauf der Lokomotive wird
sachlich, vernünftig, nüchtern, als sei das Objekt ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand berichtet. Aber das
Ungewöhnliche am Lokomotivenkauf ist der Kauf selbst. Der Mann satz die Lieferung , die Unterbringung.Wenn
die Lokomotive privat verkauft wird,
sie verliert ihre alltägliche Sinngebung, ihre Funktion, und wird in einen neuen, zauberhaften, imaginären
Sinnzusammenhang gestellt. Der Käufer erkundigt sich genauer, doch nicht, um wirklich zu prüfen, ar er versteht ja
nichts von Lokomotiven, sondern nur, um als Kenner zu erscheinen. Die Kaufabsicht selbst stellt er nicht in Frage.
In dem zweiten Teil das Vetter besucht den Erzähler. Der Leser sah Gegenüberstellung der beiden Charaktere. Der
Erzähler ist eigentümlich Phantasie, eine Tendenz für die ungewöhnliche zu träumen, und sein Vetter ist ein
Skeptiker mit einer nüchternen Zweck und die Fähigkeit Menschen zu verstehen.
Die Zeitungsmeldung für den Gang der Handlung ist lötzliches scheinbares Umschwenken auf die Ebene der
Wirklichkeit, das Mysteriöse des Lokverkaufs wird gelöst und zugleich gesteigert. Der Zeitungsbericht erweckt den
Anschein einer wirklichen Begebenheit und sachlichen Nachricht; der Effekt wird ermöglicht durch ein
Leseverhalten, das Zeitungsnachrichten blinden Glauben schenkt.
Stil der Erzählung ist die Groteske. Dichtart des Derbkomischen, Närrisch-Seltsamen, die teils humoristisch, teils
ironisch scheinbar Gegensätzlichstes und Unvereinbares in übermütiger, verblüffender Weise nebeneinanderstellt
Gegenströmung gegen jeden Vernunftglauben einerseits und Zeichen einer Verfremdung gegen die Welt
andererseits.
Untertreibung als Mittel der Darstellung: Titelbieder, alltäglich, erweckt andere Erwartungen, als die Erzählung
erfüllt; Wirkung des Komparativs erscheint geringer als die des Positivs: ‘Große Anschaffung” are der Größe des
Gegenstandes angemessener. Elemente der Komik ist die Kombination von Realität und Irrealität: Dorfwirtshaus
Kaufvorgang und Tatsache.

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