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Hintergrund und Fragestellung einer Person mit den erlebten Stresser- nommener erhöhter zeitlicher Aufwand
eignissen. für das Studium aufgrund der Umstel-
Studierende zählen weltweit zu einer vul- Zu den Stressereignissen können lung auf Online-Lehre [2]. Empirische
nerablen Gruppe, die überdurchschnitt- nach Wittchen und Hoyer [21] kriti- Studien zeigen u. a., dass die pandemie-
lich zu psychischen Problemen und de- sche Lebensereignisse gezählt werden. bedingten Belastungen im Studium in
pressiven Störungen neigt [3, 16, 18]. Em- In der vorliegenden Untersuchung wird einem signifikanten Zusammenhang mit
pirische Studien zeigen, dass die Präva- die COVID-19-Pandemie („coronavirus psychischen Problemen [22] stehen.
lenz von Depression unter Studierenden disease 2019“) und die damit verbunde- In Anknüpfung an das Vulnerabili-
während der Pandemie von 19,7 % auf nen Maßnahmen zur Eindämmung der täts-Stress-Modell können psychologi-
31,2 % gestiegen ist [3, 8]. Auch durch- Krankheit als coronabedingte Stressoren sche Faktoren wie Coping [18], Resilienz
geführte Trendstudien an der Hochschu- betrachtet. Die notwendige pandemie- [7] und soziale Unterstützung [23] als
le Magdeburg-Stendal belegen, dass die bedingte Schließung von Hochschulen potenzielle Ressourcen die psychischen
depressiven Stimmungen unter Studie- und Universitäten im Sommersemester Störungen mit ihrer entsprechenden
renden von 11 % auf 25 % zugenommen 2020, Wintersemester 2020/2021 und im Symptomatik unterhalb der Erkran-
haben [13]. Die depressive Stimmung Sommersemester 2021 hat dazu geführt, kungsschwelle halten [20, S. 250].
wird als das Wahrnehmen von Sympto- dass die Lebenswelt der Studierenden Die Autorengruppe um Ye et al. [22]
men der Depression, wie beispielsweise sich veränderte. Die Umstellung von hat den Einfluss vom Stresserleben durch
das Gefühl von Traurigkeit, emotionaler Präsenz- auf Online-Lehre und die da- die COVID-19-Pandemie auf eine aku-
Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit mit einhergehende Änderung von Lehr- te Belastungsstörung unter Berücksich-
oder Unlust, verstanden [10, S. 15–17]. Lern-Prozessen und Lehr-Lern-Verhal- tigung eines mediierenden Effekts durch
Zur Erklärung der depressiven Stim- ten werden von den Studierenden als Resilienz, Coping und soziale Unterstüt-
mung kann das Vulnerabilitäts-Stress- gravierende Belastungen eingeschätzt zung bei Studierenden untersucht. Die
Modell herangezogen werden [21]. Zu [11]. Insbesondere reduzierte Interak- Studie zeigt, dass die Ressourcen, den
den Ursachen einer Depression kön- tionen mit anderen Studierenden und Einfluss von Stresserleben auf die psychi-
nen nach Brakemeier et al. [5] (neu- den Lehrenden werden von den Stu- sche Störung mindern (p < 0,001). Das
ro)biologische, psychologische und um- dierenden als negativ beschrieben [2, pandemiebedingte Stresserleben beein-
weltbezogene Vulnerabilitätsfaktoren 15]. Aber auch die gestiegenen Anfor- flusst die subjektive Verfügbarkeit der
gezählt werden, die die individuelle derungen an die Selbstlernkompetenzen genannten Ressourcen negativ, während
Anfälligkeit für psychische Störungen werden als Belastung empfunden. Die eine höhere Ressourcenverfügbarkeit mit
ausmachen. In dem Vulnerabilitäts- Studierenden berichten über Probleme einer geringeren Ausprägung der psychi-
Stress-Modell sind die Merkmale der bei der Konzentration, Motivation und schen Störung in Verbindung gebracht
psychischen Störung das Ergebnis des Selbstorganisation [1, 2] und über Unsi- wird. Ye et al. [22] weisen auch nach,
Zusammenwirkens der Vulnerabilität cherheiten oder Misserfolgsängste [12]. dass Resilienz, Coping und soziale Unter-
Hinzu kommt ein subjektiv wahrge- stützung als Mediatoren zwischen pan-
Pandemic-related stress experiences, resources and depressive moods of students at the end of the
online winter semester 2020/21
Abstract
Background. Students worldwide belong to is to clarify which resources can explain the moods and partially mediates the influence of
a vulnerable group with an above-average connection between the stress experiences pandemic-related stressful experiences on the
tendency towards depressive disorders. caused by the pandemic and the depressive depressed mood of the students. Coping and
Empirical studies also show that depressive mood of students as mediators. social support show no significant association
moods among students have increased Methods. The study is based on an online with the depressed mood of the students.
significantly during the coronavirus disease survey of students at Magdeburg-Stendal Conclusion. Starting points for reducing the
2019 (COVID-19) pandemic. University of Applied Sciences for the 2020/21 depressive mood lie in reducing the stress
Objectives. The aim of the article is to winter semester. The data of 621 students caused by the pandemic and in strengthening
examine whether the stress experiences were evaluated. A mediation analysis was the resilience of the students.
caused by the pandemic are related to the carried out.
depressed mood of the students. In addition, Results. Pandemic-related stress experiences Keywords
it is analyzed whether resilience, coping and are significantly related to the depressive Mental wellbeing · Stress · Coping · Social
social support as resources are associated with moods of students. Resilience is also support · Resilience
the depressive moods of students. The aim a significant factor influencing depressive