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08.01.

2020

Vitale Funktionen des Lebens aufrecht erhalten


Puls, Blutdruck, Atmung, Bewusstsein, Temperatur
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G R U N D Z Ü G E U N D P R I N Z I P I E N D E R AK U T- U N D L AN G Z E I T P F L E G E
EINSCHLIEßLICH PFLEGETECHNIK TEIL 1
10UE

Normalwerte in allen Altersstufen

Pulsmessen

Blutdruckmessen

Temperaturkontrolle

Bewusstseinskontrolle

Atemkontrolle

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Atmung, Puls, Blutdruck, Temperatur und Bewusstsein gehören zu


den sogenannten Vitalfunktionen oder Vitalparameter.

Sie geben Hinweise auf körperliche Veränderungen und den


psychischen Zustand eines Patienten. Wenn sie stark verändert oder
gar nicht mehr wahrnehmbar sind, besteht akute Lebensgefahr.

Es ist deshalb für jede Pflegeperson wichtig, die Vitalzeichen exakt,


technisch sicher und an der richtigen Stelle messen und beurteilen zu
können.

Nur so kann man gefährliche von ungefährlichen Abweichungen


unterscheiden.

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Puls
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PULS
Pflegeassistenz S. 319
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1. Definition
fühlbare Anstoß der Blut- oder Druckwelle an der Arterienwand
Der Puls wird auch als die mechanische Auswirkung der Herzaktion auf das
Gefäßsystem bezeichnet
wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Herz- und Kreislauffunktion
Druckwelle kann an allen Arterien getastet werden, die oberflächlich oder auf
einer harten Unterlage verlaufen (knöchern oder muskulär) oder sich gegen
eine solche Unterlage drücken lassen.

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2. Messorte
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peripher (herzfern):

Arteria radialis (Handgelenk an der Seite des


Daumenballens)
Arteria temporalis (Schläfe)
Arteria poplitea (Kniekehle)
Arteria dorsalis pedis (vorderer Fußrücken)
Arteria tibialis posterior (dorsal/Rückseite des
Innenknöchels)

Zentral (herznah):

Arteria carotis (seitliches Halsdreieck)

Arteria femoralis (Leiste)

BEI SCHOCKZUSTAND IMMER AN ZENTRALEN


GEFÄSSEN MESSEN!!!!

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Selbsterfahrung…
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Pulsorte fühlen

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3. Puls messen
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Manuelles Pulsmessen (Video 2:57)


„Mit den mittleren 3 Fingern der re. Hand tastet man die Arteria radialis
und zählt die Pulsschläge ¼ (= 15 Sekunden wobei mit 0 zu beginnen
ist) Minute.
Das Ergebnis mit 4 multiplizieren.
Bei Pat. mit Rhythmusstörungen 1 Minute lang mitzählen
(unregelmäßige Pulsschläge).
Auffälligkeiten sind zu melden und zu dokumentieren.
VORSICHT: bei manchen Personen ist der Radialispuls schlecht
auffindbar/ Messung z.B. an A. carotis
z.B. 18 Impulse über 15 Sekunden ermittelt ergibt einen Puls von 72 Schlägen pro Minute (18 x 4 = 72)

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Apparatives Pulsmessen

EKG
Genaue Herzfrequenz, Blutdruck und Verlauf der
Herzaktion werden aufgezeichnet

Pulsoxymetrie

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Pulsoxymetrie
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Pulsoxymetrie
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Die Pulsoxymetrie ist ein nichtinvasives Verfahren zur Messung von


Pulsfrequenz und arterieller Sauerstoffsättigung
Gemessen wird mit einem Clip (ähnlich einer Wäscheklammer) vorzugsweise
an Finger, Zeh, Ohrläppchen oder bei Frühgeborenen an der äußeren Fußkante
oder am Handgelenk
Lichtquellen in der einen Seite des Clips senden rotes und infrarotes Licht aus.
Auf dem Weg durch Finger, Zeh oder Ohrläppchen wird das Licht durch
sauerstoffbeladenes (oxigeniertes) und nicht-sauerstoffgeladenes
(desoxigeniertes) Hämoglobin verschieden stark absorbiert. Auf der
gegenüberliegenden Seite misst ein Fotodetektor das ankommende Licht, aus
dem Vergleich mit Referenzwerten ergibt sich die Sauerstoffsättigung. Die
ermittelte Sauerstoffsättigung wird als partielle Sauerstoffsättigung (SpO2)
bezeichnet

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Pulsoxymetrie
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Aufgrund von…

Kälte
Mangeldurchblutung am zur Messung verwendeten Körperteil
Störungen durch Bewegungen und Unruhe
lackierte und künstliche Fingernägel sowie
durch sehr starkes Umgebungslicht

kann es bei der Pulsoxymetrie zu Fehlermeldungen kommen.

4. Messfehler
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Wenn eigener Daumen zum Messen benutzt wird -


Verwechslung des eigenen Pulses mit dem des/der Patienten/in.
zu leichter Druck der Finger – nicht alle Schläge werden gezählt
zu starker Druck der Finger – die Pulswelle wird unterdrückt
wenn aufgrund einer Gefäßerkrankung (z.B. arterielle
Verschlusskrankheit) der Puls einseitig verändert ist.

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Beobachten und Wahrnehmen


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Pulskontrollen sind ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Herz- und
Kreislauffunktion. Sie geben Auskunft über Herztätigkeit, Beschaffenheit der
Gefäße und Störungen des Kreislaufs

Ein veränderter Puls kann Hinweise auf Gefäß-, Herz- oder


Schilddrüsenerkrankungen, aber auch auf Fieber, Anstrengung usw. geben

Der Puls kann sich erhöhen, erniedrigen oder ganz ausbleiben

1. Pulsfrequenz
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Die Pulsfrequenz ist die Anzahl der Pulsschläge pro Minute

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Einflussfaktoren
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Lebensalter und Geschlecht

Körperliche Aktivität

Höhenanpassung

Energieumsatz

Herz-Kreislauf-System

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Neugeborenes ̴ 120-140 Schläge/Minute

Kindergartenkind ̴ 100 Schläge/Minute

Jugendliche ̴ 85 Schläge/Minute

Erwachsene ̴ 70-80 Schläge/Minute

Senioren ̴ 70-90 Schläge/Minute

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Körperliche Aktivität
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In Ruhe und Schlaf schlägt das Herz langsamer

Bei Extrembelastung kann der Puls auf über 200 Schläge/Minute


ansteigen

Trainierte Personen weisen deutlich niedrigere Frequenzen auf als


Untrainierte (50-60 Schläge oder darunter)

Höhenanpassung
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In Höhen über 3000m lässt die Sauerstoffkonzentration der Luft


extrem nach.

Um dies auszugleichen reagiert der Körper mit einer Erhöhung der


Herzfrequenz.

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Energieumsatz
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Muskeltätigkeit erhöht den Energieumsatz und führt somit zur


Steigerung der Herzfrequenz.

Herz-Kreislauf-System
Die Funktionsfähigkeit des Herzens und der Zustand der Gefäße
beeinflussen ebenfalls die Pulsfrequenz.

Veränderungen der Pulsfrequenz


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Tachykardie
Eine Tachykardie ist ein anhaltend schneller Puls mit mehr als 100 Schlägen/Minute beim
Erwachsenen und über 200 Schlägen/Minute bei Kindern aufgrund von Schock, Blut- und
Flüssigkeitsverlust oder hohem Fieber
Bradykardie
Eine Bradykardie ist ein verlangsamter Puls auf weniger als 60 Schläge/Minute aufgrund
von Störungen der Reizbildung/Reizleitung, Medikamentenüberdosierung und
Vergiftungen
Asystolie = NOTFALL !
Als Asystolie wird Pulslosigkeit bezeichnet (Weder peripher noch zentral ist ein Puls zu
tasten). Aufgrund von Vagusreflexen (Stimulation des Nervus vagus – 10 Hirnnerv und
damit Reflexauslösung, was zu einer Gefäßweitstellung mit nachfolgenden Blutruckabfall
führt), Reizbildungsstrg., Reizleitungsstrg. oder Herzmuskelschäden zieht sich der
Herzmuskel nicht mehr zusammen.

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2. Pulsrhythmus
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Beim gesunden Menschen ist der Puls regelmäßig und rhythmisch, wenn zwischen den
Schlägen die gleichen Zeiträume liegen
Extrasystolen = Herzschläge außerhalb des Grundrhythmus
Sie können physiologische (Nervosität und starkes Rauchen) und pathologische
Ursachen (Herzmuskelschwäche, Koronarsklerose oder Überdosierung von
Herzmedikamenten) haben
Absolute Arrhythmie = vollständige Unregelmäßigkeit des Pulses
Eine absolute Arrthymie kommt z.B. bei Klappenfehlern mit Überdehnung des linken
Vorhofes, degenerativen Herzerkrankungen und Schilddrüsenüberfunktion vor.
Adam-Stokes-Anfälle (Symptome S. 323)
Werden durch Herzrhythmusstörungen ausgelöst und führen zur Minderdurchblutung
des Gehirns.
Es kommt zu Schwindel und Bewusstlosigkeit bis hin zu Atemstillständen

3. Pulsqualität
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Zur Bestimmung der Pulsqualität werden Spannung, Härte, Füllung sowie Größe
des Pulses beurteilt

Spannung und Härte


Der Puls fühlt sich hart oder weich an

Füllung und Größe


− Die Füllung ist abhängig von der Blutmenge im Gefäß, der Kontraktionskraft des
Herzens und der Elastizität der Gefäße
− Kleiner Puls, großer Puls, fadenförmiger Puls (S. 324 Merke)

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Blutdruck
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BLUTDRUCK
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1. Definition und Grundlagen

Blutdruck ist die Kraft, die das Blut auf die Gefäßwand der
Arterien und Venen ausübt (herrschender Druck in den großen
Arterien)
italienische Kinderarzt Scipione Riva-Rocci 1895
durch die Messung des Blutdruckes sind Rückschlüsse auf die
Funktion von Organen und auf verschiedene Erkrankungen
möglich

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Der Blutdruck besteht aus einem systolischen (oberen) und dem diastolischen
(unteren) Wert und wird in mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) angegeben.
Systole
= der Wert während der Auswurfphase des Herzen
s. Gibt Auskunft über den maximalen Druck (Spitzendruck) im Gefäß
Diastole
der Wert während der Füllphase des Herzens. Gibt Auskunft mit welchem
Druck die Koronararterien per fundiert (durchströmt) werden.
Blutdruckamplitude: Differenz zwischen systolischen und diastolischen
Blutdruck z.B. RR 140/90 mmHg = Blutdruckamplitude 50.

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2. Normwerte
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Altersabhängige normale Blutdruckwerte:

Säugling 80/60 mmHg


Kleinkind 95/60 mmHg
Schulkind 100/60 mmHg
Jugendlicher 110/70 mmHg
Erwachsene 120/80 mmHg
Ältere Menschen > 60 Jahre 150/90 mmHg

Blutdruckwerte

Hypertonie: erhöhte Blutdruckwerte


Hypotonie: erniedrigte Blutdruckwerte (dauerhafter RR unter 105/60
mmHg)

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Ein einzelner Messwert ist nur eine Momentaufnahme und ist daher
immer in Verbindung mit der aktuellen Situation des Patienten
während der Messung zu bewerten

Bei Gefühlsveränderungen, Körperlicher Aktivität, Atmung,


Nahrungsaufnahme, Tagesrhythmus und im Alter können
physiologische Blutdruckschwankungen auftreten

3. Messen des Blutdruckes


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stets unter gleichen Bedingungen:


in Ruhe
immer im Liegen oder im Sitzen oder im Stehen
immer am gleichen Arm

Keine Blutdruckmessung am Arm wenn:


Venöser und arterieller Gefäßzugang
Lymphödem
Dialyseshunt
Hauttransplantationen
Hemiplegie

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Methoden der Blutdruckmessung


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Manuelle Blutdruckmessung
− auskultatorische Methode
− palpatorische Methode – nur systolischer Wert
− Blutdruckmessung am Bein
Elektronische Blutdruckmessung
Dazu stehen Oberarm- oder Handgelenkgeräte sowie vollautomatische Geräte
zur Verfügung

Blutige Blutdruckmessung direkt im Herzen oder im Blutgefäß (A. radialis) –


kontinuierliche Messung möglich

Durchführung Auskultatorische Messung (6:55=

Manschette ca. 2 ½ cm oberhalb der Ellenbeuge anlegen (luftleer)


Stethoskop ansetzten
Stethoskop fest ansetzten über der A. brachialis
Manschette bis über 20 mmHg über den erwarteten Wert aufpumpen
(VORSICHT Schläuche nicht knicken)
Ventil leicht öffnen und Manschettendruck ablassen. Erstes
Klopfgeräusch/Ausschlag = Systole. Diastole = Verschwinden der
Klopfgeräusche
Wert dokumentieren und bei Auffälligkeiten sofort melden!
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4. Fehlerquellen beim Blutdruckmessen


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Siehe Buch „Pflegeassistenz“, S. 328, Tab.14.4

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5. Physiologische und Pathologische


Veränderungen des Blutdrucks
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Natürliche physiologische Schwankungen:


steigt bei Anstrengung oder Aufregung
bei Müdigkeit oder im Schlaf niedrigeren Blutdruck
„Weißkittel-Hochdruck“
Alkoholkonsum, Rauchen, Kaffeetrinken
volle Harnblase oder ein voller Darm
das Unterhalten mit dem Patienten während der Messung

Pathologische Veränderungen
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Hypertonie
Als Hypertonie werden chronisch erhöhte arterielle Blutdruckwerte (ab 140/90 mmHg) bezeichnet.

Symptome
zunächst treten eher unspezifische Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Sehstörungen auf. Später
kommt es zu weiteren Symptomen, die die Folge von Organschäden sind, z.B. Schäden der Niere, des
Herzens und des Gehirns.

Ursachen:
genetische Faktoren (z.B. veränderte Reaktionen der Arterien), falsche Ernährung (zu hohe Kochsalzzufuhr,
niedrige Kaliumaufnahme, zu viel Alkohol), Ungünstiger Lebensstil (Bewegungsmangel, Stress), Arzneimittel
(z.B. Pille), Hormonstörungen, Erkrankungen des Nierensystems
Spätkomplikationen:

Arteriosklerose, Netzhautschäden am Auge, Hypertensive Herzkrankheit, Niereninsuffizienz, Schlaganfall!!!


Orthostatische Dysregulation – Kreislaufkollaps

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Hypotonie
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Blutdruckwerte unter 100/60mmHg, die immer oder in sich wiederholenden Abständen auftreten,
bezeichnet man als Hypotonie.
Symptome:
Spezifisches Zeichen einer Hypotonie ist ein niedriger Blutdruck im Liegen und/oder Stehen.
Unspezifische Zeichen sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsschwäche, Schwindel,
Leeregefühl im Kopf, Kältegefühl in den Gliedmaßen, Ohrensausen, Schlafstörungen, herzbezogene
Missempfindungen, Reizbarkeit, kurzes „Schwarzwerden“ vor den Augen.
Ursachen:
Ausdruck einer Grunderkrankung etwa Herzinsuffizienz, Anämie, hormonelle Störungen, als
Nebenwirkung von Arzneimitteln, bei Dehydration, Bewegungsmangel

Orthostatische Dysregulation – Kreislaufkollaps


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Beim „harmlosen“ Kreislaufkollaps werden durch Vagusreizung die Blutgefäße


weit gestellt und die Herzfrequenz verlangsamt. Das führt zur
Minderdurchblutung des Gehirns und zu einem kurzfristigen
Bewusstseinsverlust.
Begünstigend wirken Varizen, Inaktivität, Bettruhe, Anämie, extreme Hitze,
Stresssituationen, längeres Anstehen und medikamentöse Therapie.
Maßnahmen:
− Flachlagerung bzw. Schocklagerung (Beine hoch)
− Frischluftzufuhr (eventuell Sauerstoffzufuhr nach Arztanordnung)
− Wärmeerhaltung durch Zudecken
− Suchen nach Sekundärverletzungen
− Überwachen der Vitalzeichen
− Information des Arztes
− Dokumentation

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Durchführung der Blutdruckmessung


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Arbeitsblatt (RR Messung)

Dokumentation:
Zeitpunkt
Angabe wo gemessen wurde
Handzeichen
Vergleich mit den anderen Werten (Starke Abweichung?)
Weiterleitung des Blutdruckwertes

Körpertemperatur
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TEMPERATUR
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1. Definition
Die Körpertemperatur ist ein Maß für den Wärmezustand des
Körpers

Die Beobachtung der Körpertemperatur liefert wichtige


Informationen, die das rechtzeitige Erkennen von Krankheiten
und deren Behandlung ermöglicht.
Häufig ist ein Anstieg der Körpertemperatur ein erster Hinweis
auf eine Erkrankung.

2. Kriterien zur Beobachtung der Körpertemperatur


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Hautfarbe und Hautkonsistenz


Hautwärme
Körperhaltung und Bewegung
Kleidung und Umgebung
Nahrung
Seelisch-geistige Verfassung

Lehrbuch „Pflegeassistenz“ S. 290, Tab. 13.1

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3. Messorte und Messverfahren


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Axillar ( in der Achselhöhle)


Sublingual (unter der Zunge neben dem Zungenbändchen)
Oral (in der Mundhöhle)
Rektal (im Mastdarm)
Tympanal (im äußeren Gehörgang)
auf der Stirn
Inguinal (in der Leiste)
in der Blase

4. Thermometermodelle
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Maximumthermometer

Digitalthermometer

Mobiler Monitor

Infrarotthermometer

Stirnthermometer

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5. Grundsätze für die Temperaturmessung


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Indikation der Temperaturmessung

Zeitpunkt der Temperaturmessung

Handhabung

Hygiene

Unruhige Patienten/innen

Rektale Messung
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Genaueste Messart Eingriff in die Intimsphäre


Thermometer in die Schutzhülle stecken und gleitfähig (Vaseline) machen
Unter leichtem Drehen das Thermometer in den After einführend
Während der Messung beim Patienten bleiben
Bei Widerstand oder Schmerzäußerung die Messung SOFORT abbrechen!

Cave keine rektale Messung:


Nach OP´s oder Erkrankungen des Enddarms (Hämorrhoiden,
Analoperationen)
Schwere Blutungsstörungen

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Axillare Messung
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Eher ungenau und Messwert liegt ca. 0,5 °C unterhalb der rektalen
Messung
Messdauer einhalten
Anwendung bei trockener Achselhöhle
Thermometerspitze ganz von der Haut umschlossen
Oberarm wird gegen den Rumpf gepresst

Messfehler:
Zu kurze Messung
Verdunstungskälte bei starkem Achselschweiß

Sublinguale Messung
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Messort unter der Zunge (links oder rechts im Mund) und Lippen schließen
Sublingual gemessene Temperatur liegt 0,3-0,5 °C unter dem rektal
gemessenem Wert

Keine Messung bei:


Unruhigen und verwirrten Personen
Kindern
Pat. mit Atemnot, Gesichtslähmungen, Husten

Cave: Vor der Messung keine warmen/kalten Getränke – Messwert nicht


korrekt!

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Begleitsymptome erhöhte Körpertemperatur


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Selbststudium
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Lesen Sie „Pflege bei Fieber“ und „Arbeitsblatt Temperaturmessung“


aufmerksam durch.

Gibt es Fragen?

Hypotherme (Unterkühlung)
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Absinken der Körpertemperatur unter 34 °C


Akute Lebensgefahr bei Körpertemperatur unter 30°C
Ursachen:
• Aufenthalt in nasser/kalter Umgebung
• Wärmeverlust bei Verbrennungen und Verbrühungen
• Künstliche Hypothermie – Herzchirurgie
Interventionen:
Eine extreme Untertemperatur benötigt eine intensivmedizinische Betreuung
Nur langsam und passiv erwärmen Kreislaufkomplikationen
Gut geheizter Raum, Einwickeln in eine Folie/Decke

KEINE WÄRMEFLASCHE, WÄRMESTRAHLER Gefäße ziehen sich zusammen


Blutdruckabfall!

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Beobachtung der Schweißbildung


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Schweiß wird in den Schweißdrüsen gebildet. Täglich 400-1000 ml Schweiß


Besteht zu 99% aus Wasser und enthält eine geringe Menge Kochsalz,
Harnstoffe, Cholesterin und Fettsäuren.
Beobachtungskriterien:
Geruch
Menge (Vermehrt z.B. Fieber, Anstrengung, Schwäche)
Beschaffenheit (normalerweise großperlig und warm)
Lokalisation
Begleitsymptome
Cave: kalter, klebriger, kleinperliger Schweiß Kreislaufversagen/NOTFALL

Bewusstsein
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BEWUSSTSEIN
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1. Definition
Das Bewusstsein ermöglicht es dem Menschen, sich selbst
und die Umwelt bewusst wahrzunehmen, d.h., die
aufgenommenen Reize zu verarbeiten und mit eigenen
Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen zu verknüpfen

Durch das Bewusstsein kann sich der Mensch örtlich,


zeitlich, situativ und zur Person dem Alter und den
Fähigkeiten entsprechend orientieren und kommunizieren

2. Einschätzung/Beobachtungskriterien des
Bewusstseinszustandes
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Sprache

Sensibilität

Motorik

Pupillenreaktion

Reflexe, Koordinationsfähigkeit und Reaktionsvermögen

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3. Pathologische Bewusstseinsstörungen
Lehrbuch Pflegeassistenz S. 165 8.1.4
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Bei quantitativen Bewusstseinsstörungen sind alle Fähigkeiten des Bewusstseins


gleichzeitig gestört.
Qualitative Bewusstseinsstörungen betreffen jeweils einzelne Fähigkeiten des
Bewusstseins, z.B. die Orientierungsfähigkeit.
Nach dem Grad der Minderung unterscheidet man:

4. Glasgow Koma Skala


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Die Glasgow Koma Skala ist ein wichtiges Instrument zur


standardisierten Einschätzung des Schweregrads einer
Bewusstseinsstörung

Die einzelnen Kriterien werden nach ärztlicher Anordnung in


regelmäßigen Intervallen überprüft und dokumentiert

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Neurologische Bewertung
(Beste) Reaktion des/der Patienten/in
Funktion (Punkte)
Augen öffnen Spontan 4
Auf Ansprechen 3
Auf Schmerzreiz 2
Kein Öffnen 1

Verbale Reaktion Orientiert 5


(auf Ansprache) Verwirrt, desorientiert 4
Unzusammenhängende Worte 3
Unverständliche Laute 2
Keine verbale Reaktion 1

Motorische Reaktion Befolgen von Aufforderungen 6


Motorische Reaktion Gezielte Schmerzabwehr 5
auf Schmerzreize Ungezielte Schmerzabwehr (sogenannte 4
Massenbewegungen) 3
Beugesynergien (Beugehaltung) 2
Strecksynergien (Streckhaltung) 1
Keine motorische Reaktion

5. POST-Schema
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Es werden der Grad der Orientierung und das Reaktionsvermögen auf


Ansprache und Schmerzreiz beobachtet.
P (persönliche Orientierung) Weiß er seine Daten (Name,
Geburtsdatum, Wohnort)?
O (örtliche Orientierung) Weiß er, wo er sich befindet?
S (situative Orientierung) Weiß er, was passiert ist und kann es
mitteilen?
T (temporale Orientierung) Weiß er, wie spät es ist, kennt das
aktuelle Datum?

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Atmung
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ATEMKONTROLLE
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1. Definition

Atmung nennt man den Austausch der Atemgase


Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2) zwischen Körper
und äußerer Umgebung.
Durch das Atmen werden die Zellen ausreichend mit
Sauerstoff versorgt und Kohlendioxid ausgeschieden.

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Atemvorgang
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Der normale Atemvorgang ist geräuschlos.


Erwachsene haben etwa 15 Atemzüge pro Minute ohne Anstrengung
im Wechsel zwischen Einatmung, Ausatmung und Atempause.
Eine normale Atmung wird als Eupnoe bezeichnet.

2. Kriterien zur Beobachtung der Atmung


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Atemtyp
Atemfrequenz
Atemintensität (Atemtiefe, Atemqualität)
Atemrhythmus
Atemgeräusche
Atemgeruch (Fötor)
Husten und Sputum

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Atemtyp
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die Bauchatmung (Abdominal- oder Zwerchfellatmung)


Das Zwerchfell übernimmt hauptsächlich die Atemarbeit indem
es bei Einatmung abflacht und tiefer tritt. Dadurch werden
Eingeweide nach unten verschoben und die vordere Bauchwand
wölbt sich vor.

Physiologisch tritt sie insbesondere bei Säuglingen und


Kleinkindern auf, pathologisch als Schonatmung bei
Brustkorbverletzungen und –operationen.

70

die Brustatmung (Kostal- oder Thorakalatmung)

Bei der Brustatmung werden die Rippen durch die


Interkostalmuskulatur (Zwischenrippenmuskeln) angehoben und
bewirken eine Erweiterung des Brustraums.
Eine vorwiegende Brustatmung beeinträchtigt die Atemintensität.
Sie tritt infolge von Bauchverletzungen und –operationen meist
schmerzbedingt als Schonatmung auf.

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Veränderung des Atemtyps


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Auxiliaratmung

− wenn die Atemhilfsmuskulatur zur Unterstützung der Atmung eingesetzt wird.


− bei Patientinnen/Patienten mit schwerer Atemnot
Die/der Patientin/Patient sitzt aufrecht im Bett, stützt sich seitlich mit den Armen
ab, wobei der Kopf durch Anspannen der Schulter- und Halsmuskulatur gerade
oder leicht nach hinten geneigt ist. Körperhaltung zeigen deutlich die
Anspannung und Angst des Patienten.

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paradoxe Atmung
Eine paradoxe Atmung kann z.B. bei Rippenserienfrakturen beobachtet werden.
Der Brustkorb bewegt sich dabei asymmetrisch:
Auf der betroffenen Seite senkt er sich bei der Einatmung und hebt sich bei
der Ausatmung.

Gleichzeitig bestehen meist starke Thoraxschmerzen und Dyspnoe.

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Atemfrequenz
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Die Atemfrequenz ist die Anzahl der Atemzüge


pro Minute
Alter Atemfrequenz
Frühgeborenes ~70
Neugeborenes ~40
Kleinkind ~24
Kind ~8Jahre ~20
Jugendlich ~16 Jahre ~17
Erwachsener ~21 Jahre ~14

Veränderungen der Atemfrequenz


74
Beschleunigte Atmung (Tachypnoe)
Als Tachypnoe bezeichnet man beim Erwachsenen eine beschleunigte Atemfrequenz von mehr als
20 Atemzügen/Minute. Sie kann bis zu 100 Atemzüge/Minute betragen.
Verlangsamte Atmung (Bradypnoe)
Als Bradypnoe bezeichnet man eine verlangsamte Atmung mit weniger als 16 Atemzügen/Minute
Atemstillstand (Apnoe)
Ursache einer Apnoe kann eine Verlegung der Atemwege oder eine Lähmung des Atemzentrums
bzw. der Atemmuskulatur sein. Eine Apnoe unterbricht die lebensnotwendige Sauerstoffzufuhr aller
Organe. Insbesondere das Gehirn reagiert empfindlich auf Sauerstoffmangel. Eine unbehandelte
Apnoe führt in 3-5 Min. zum Tode.

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Veränderungen der Atemfrequenz


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Feststellung der Atemfrequenz


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Der Pat. sollte schlafen oder sich unbeachtet fühlen.


Nach der Pulskontrolle das Handgelenk weiter halten – während
dessen werden die Atemzüge/Minute gezählt
ATEMZÜGE WERDEN PRO MINUTE GEZÄHLT=ATEMFREQUENZ
Atemzug= eine Inspiration und eine Expiration

Bewusstlosen: mit der flachen Hand an Brustbein und Rippenbogen.

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Atemqualität (Atemtiefe, Atemintensität)


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Die Atemqualität sagt etwas über die Atemtiefe und


Atemgeräusche sowie darüber, ob ein Mensch frei oder
angestrengt atmet aus.
Die normale Atmung ist frei und geräuschlos und sie erfolgt ohne
Anstrengung .

Eupnoe= normale Atmung

Veränderungen der Atemqualität


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Hyperventilation: gesteigerte Atemtätigkeit führt zu einer vermehrten


Ein-und Ausatmung. Psychisch bei Aufregung. (Angst, Erregung,
Erkrankungen des ZNS, Fieber,…)

Hypoventilation: Belüftung der Lunge unzureichend


(Pneumoniegefahr). Verminderter Sauerstoff- und erhöhter
Kohlendioxidgehalt im Blut. (Schonatmung bei Schmerzen,
Behinderung der Atmung, Schwäche)

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Atemgeräusche
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Um die verschiedenen Atemgeräusche zu unterscheiden, wird die Lunge


mit einem Stethoskop abgehört (Auskultation)
Zu den allgemeinen Atemgeräuschen zählen…
Schluckauf
Ist die Folge unwillkürlicher Zwerchfellkontraktionen mit ruckartigem Einströmen
von Luft in die Atemwege. Damit wird durch die Stimmbänder das typische
Geräusch des Schluckaufs verursacht.

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Schnarchen
Tritt besonders in Rückenlage auf und ist ein atemabhängiges Geräusch. Es
entsteht entweder, weil die Muskulatur erschlafft, die das Gaumensegel strafft,
oder weil die Zunge zurückfällt. Dadurch wird der normale Luftweg unterbrochen
und ein Atemgeräusch entsteht.
Niesen
Handelt sich um ein heftiges Aufstoßen der Atemluft durch die Nase und dient als
Schutzreflex
Husten
Ist ein willkürlicher oder unwillkürlicher Schutzreflex des Körpers, um Sekrete
und Fremdkörper durch eine starke Ausatmung aus den Atemwegen zu
entfernen.

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Veränderung der Atemqualität


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Atemgeräusche:
• Rasselgeräusch: (beim „Abhören“ feststellbar)
Trockenes Rasselgeräusche wie Giemen, Brummen, Pfeifen, entsteht durch
schwingende Schleimfäden in den Atemwegen
Feuchtes Rasselgeräusch, Atemluft strömt durch Flüssigkeitsansammlungen in der
Lunge
• bei akuter Bronchitis und Lungenödem
• Röchelgeräsuch bei schwerer Atemnot
• Keuchgeräusch: bei schwerer Anstrengung oder Atemnot
• Stridor (pfeifen/zischen): Bei Verlegung der Atemwege durch Bronchospasmus
(z.B. Asthma bronchiale) oder durch Verlegung der Atemwege durch Fremdkörper
• Schnarchen: Flattern des Gaumensegels beim Schlafen.
Hörbeispiel (0:57) (Pfeifen/Giemen/Rasseln)

Atemrhythmus
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Mit dem Atemrhythmus wird die Regelmäßigkeit der Atemzüge beurteilt.


normaler Atemrhythmus:
EINATMEN-AUSATMUNG-PAUSE
Ausatmung dauert etwas doppelt so lange wie Einatmung

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Veränderungen des Atemrhythmus


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Cheyene-Stokes-Atmung: kleine, flache, immer tiefer werdende


keuchende und abflachende Atemzüge mit Atempausen z.B. im Schlaf
bei sehr alten Menschen, Schädigung des Atemzentrums
Schnappatmung: kurze Atemzüge mit längeren Pausen z.B. Kurz vor
dem Tod
Kussmaul-Atmung: große, tiefe, regelmäßige und pausenlose
Atemzüge z.B. Diabetisches Koma
Biot-Atmung: kräftige Atemzüge, die durch eine plötzliche Pause
unterbrochen werden z.B. Trauma, physiologisch bei Neugeborenen

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Atemgeruch (Fötor)
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Atem ist normalerweise (fast) geruchslos


Foeter – übler, unangenehmer Atemgeruch (mangelnde Mundhygiene, Karies,…)

Pathologisch:
− Azetongeruch (obstartig, nach faulen Äpfel): bei Diabetisches Koma,
Nierenversagen, starken Hunger
− Ammoniakgeruch (faule Eier): Lebererkrankung
− Fäulnisgeruch (jauchig): Zerfall von Lungengewebe bei z.B. Bronchial- oder
Lungenkarzinom
− urinöser Geruch bei z.B. Nierenversagen
− Eitergeruch (süßlich): Eitrigen Atemwegserkrankungen (bakterielle Pneumonie)

Husten
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Definition: plötzlicher Ausstoß von Luft, um Bronchialsekret (Sputum),


Fremdkörper, schädliche Gase oder Partikel aus den Atemwegen zu
entfernen.

Husten ist kein eigenes Krankheitsbild sondern eine Begleiterscheinung von


Erkrankungen der Lunge und den Atemwegen
Trockener Reizhusten: oft schmerzhaft und quälend.
Produktiver Husten: Schleim wird produziert v.a. bei Erkältungskrankheiten,
Bronchitis und Asthma bronchiale sowie bei chronischen
Lungenerkrankungen (COPD).

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Auswurf (Sputum)
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Sputum = ausgehustetes Bronchialsekret

Beobachtung:
Menge: (bei schweren Lungenerkrankungen können bis zu 2L Sputum
ausgeworfen werden)
Konsistenz und Farbe: blutig, eitrig, zäh (Asthma),
Hellrot/Schaumig/Dünnflüssig (Lungenödem)
Beimengung: (Nahrungsreste, Eiter, Blut,…)
Geruch

Sputumgewinnung
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Für die Sputumgewinnung:


Ausgehustetes Sekret – Kein Speichel
Spezialbehälter (Steril und beschriftet)
Vor dem Frühstück und Zähneputzen

VORSICHT:
Sputum ist grundsätzlich infektiös!
Handschuhe tragen
Sich selbst, Angehörige und Mitpatineten schützen
Haut und Fläche desinfizieren
Sputumbecher verschließen und desinfizieren

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Was ist noch zu tun?


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Ist an Haut, Schleimhäuten, Finger/Fußnägeln zyanotische Verfärbung


sichtbar?
Wird die Atemhilfsmuskulatur eingesetzt? Sind die Atembewegungen
seitengleich? Zeigt sich eine Schonatmung?
Wie beurteilt der/die PatientIn die Atmung? Hat er/sie atemabhängige
Schmerzen? Gibt es psychische Faktoren, die die Atmung beeinflussen?
Ist der/die PatientIn RaucherIn? Wie hoch ist der Tabakkonsum?

Aufgabenstellung (AB Atmung beurteilen)


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Führen Sie die Aufgabenstellungen 1-3 auf dem Arbeitsblatt „Atmung


beurteilen“ durch

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