Sie sind auf Seite 1von 30

Heraldik-Wiki

Ankerkreuz

Dieser Artikel behandelt das


ankerförmige Kreuz; den Sammelbegriff
Mauerankerkreuz beschreibt der Beitrag
Mauerankerkreuz.

Ankerkreuz-
Grundformen
(Gemeines) Ankerkreuz /
Ankerkreuz Hoffnungskr
(gemäß euz
WBO, Nr.
0362)
(Dünne)
Ankerkreuze/Mauer
ankerkreuze

Standort: Gedesby Kirke,


Falster Dänemark (2014)

Das Ankerkreuz (auch Mauerankerkreuz,


Hoffnungskreuz. Marinekreuz genannt;
frz. croix ancrée; engl.: cross anchory
oder cross of hope) erscheint in der
Heraldik in zwei Grundformen, die beide
in verschiedenen Ausprägungen
dargestellt werden:

1. als (Gemeines) Ankerkreuz: Das ist


ein griechisches Kreuz, bei dem alle
Kreuzarme gleich lang sind und am
Ende „ankerförmig“ in zwei
gebogene Spitzen gespreizt sind.
2. als Hoffnungskreuz: Das ist im
Allgemeinen ein lateinisches Kreuz
mit einem ankerförmigen Stamm
(„fußgespreitztes/fußgegabeltes
Kreuz“, „Seefahrerkreuz“,
„Marinekreuz“, „Kreuzanker“, „St.-
Clemens-Kreuz“ ).
Das Ankerkreuz wird in der heraldischen
Literatur gewöhnlich den Sonderformen
Kreuz respektive den gemeinen Figuren
zugeordnet.

Gemeines Ankerkreuz

um 1480: Ankerkreuz im Wappen Hofwart (nach


Berliner Wappenbuch)
Ankerkreuz (Wappen Bentinck , nach Otto Hupp,
1899)

Das Ankerkreuz erscheint im


Wappenschild oder Feld gewöhnlich
schwebend (das heißt, seine Kreuzarme
reichen nicht bis zu den Schildrändern).
Es kann in allen heraldischen Tinkturen
im Wappen auftreten.

„Ankerkreuz (Tafel VI. Figur


34. 35.): kommt in älterer Zeit
wie Figur 34., neuerdings
mehr wie Figur 35. vor; die
Haken an den Enden sollen
Ankerhaken darstellen.“

– Siebmacher/Gritzner (1889)[1]
(Gemeines) Ankerkreuz
(gemäß Siebmacher)

Bei Siebmacher mal Ankerkreuz (Seite


37), mal Mühleisenkreuz genannt
(Erklärungen zu Tafel VI.)
Abgrenzung

Das (gemeine) Ankerkreuz ähnelt dem


Mühleisenkreuz und dem
Schneckenkreuz. Die drei Formen sind in
heraldischen Darstellungen nur sehr
schwer oder gar nicht zu unterscheiden.
Im Einzelfall sind die
Wappenbeschreibung, Wappenstifter
oder Wappenführender hinzuzuziehen,
um das Motiv zu bestimmen. In der Früh-
und Blütezeit der Heraldik grenzte man
diese Kreuzformen nicht exakt
voneinander ab. Erst in der jüngeren
Heraldik gibt es das Bestreben, zwischen
den drei (und weiteren, ähnlich
aussehenden Wappenmotiven) zu
unterscheiden:

Mühleisenkreuz: die Rundungen der


zwei gebogenen Spitzen an jedem
Kreuzarm sind nur schwach
ausgeprägt. Die Kreuzarmeenden
gleichen Mühleisen.
(Gemeines) Ankerkreuz: die
Rundungen der zwei gebogenen
Spitzen an jedem Kreuzarm sind stark
(„ankerförmig“ oder „sehr lockig“; engl.:
„very curly“) ausgeprägt. Die
Kreuzarmenden gleichen Widder-
Hörnern oder einem stilisierten Anker.
Schneckenkreuz: die Rundungen der
zwei gebogenen Spitzen an jedem
Kreuzarm sind komplett spiral-
beziehungsweise kreisförmig
(„schneckenförmig“) gewunden.

Illustration
sbeispiele

(Gemeine)
Ankerkreuze

Illustrationsbeispiele
Mühleisenkreuz

(Dünnes) Ankerkreuz
(Dickes) Ankerkreuz

Schneckenkreuz
Galerie

(Windbergen)

(Lemmie)
(Südlingen)

1883: Ankerkreuz (Pyrmont, nach


Siebmacher)
Ankerkreuz (Bad Pyrmont)

(Bettendorf)
Wappen Doetinchem de Rande

Wappen derer von Merkelbach


Wappen derer von Müsche

Wappen derer von Finckh

Anker-/Hoffnungskreuz
Das „Ankerkreuz/Hoffnungskreuz“
gleicht allgemein einer Kombination der
heraldischen Motive Kreuz und Anker.
Das Motiv ist manchmal schwer von
einem Anker zu unterscheiden und wird
in der bildenen Kunst vielfach variiert.
Auch in der Heraldik kommt es in
unterschiedlichen Varianten vor, wobei
sowohl der Kreuz- oder der Ankerteil
durch ein spezielles Kreuz oder ein
besondere Ankerform dargestellt sind.
Wird das Motiv in einem Wappen geführt,
sollte es daher unverwechselbar benannt
und mit allen Besonderheiten gemeldet
sein.

Man nennt das Motiv nach Clemens von


Rom auch auch St.-Clemens-Kreuz, weil
man den Heilige nach Legende an einen
Anker band und ihn mit diesem im
Wasser versenkte.

(Vinnytsia)

Odolena Voda (deutsch: Odolenswasser),


Tschechien
St. Clemens und Anker (Wappen von
Inkerman )

Varianten und Illustrationsbeispiele


Hoffnungskreuz
(= Ankerkreuz)
Goldenes Kleeblattkreuz dessen Unterer
Arm in einem Anker ausläuft (Pyhäranta,
Finnland)

Früheres Wappen von Barkåkra,


Schweden
Doppelkreuz, dessen gesparrter Fuß
beidseits geschweift ist und kreuzförmig
ausläuft (Wollmatingen)[2]

Ankerkreuz (Kreuz mit


Anker)
Befinden sich ein Kreuz und ein Anker
(mit/ohne Tau, Kette oder ähnlichem) als
zwei eigenständige Motive im Wappen,
die sich in irgend einer Art berühren oder
in einer bestimmten Stellung zueinander
stehen, so ist dies mit entsprechenden
heraldischen Fachtermini genau zu
beschreiben, z. B.:

[..] belegt mit [..]


[..] bewinkelt von [..]
[..] begleitet von/im/nach [..]

Man findet entsprechende Darstellungen,


die teilweise in der Literatur als
„Ankerkreuz“ beschrieben werden, eher in
der Sepulkralkultur als in der Heraldik.
(Saint-Clément)

Kreuz mit Anker


(Gersthofer Friedhog)
Kreuz mit Anker
(Friedhof Yate, England)

Kreuz mit Anker


(Friedhof in der Unitary Authority South
Gloucestershire in England)
Wappenbilderordnung
Das (gemeine) Ankerkreuz wurde in die
Wappenbilderordnung (WBO) des
Herold (Verein) im Abschnitt Kreuze
unter der Nr. 0362 aufgenommen.

Verwendung

Ankerkreuz als Ordenskreuz

Das Ankerkreuz wird nur selten als


Ordenskreuz verwendet (zum Beispiel im
Orden des Heiligen Marinus oder im
Malteserorden („Verdienstkreuz“)). Bei
den deutschen Orden war das
Ankerkreuz bis 1945 nicht gebräuchlich.
Ankerkreuz in der Paraheraldik

Auch in der Paraheraldik ist das


Anker-/Hoffnungskreuz gebräuchlich,
zum Beispiel im Logo der Katholischen
Jungschar.

Ankerkreuz im Logo der Katholischen


Jungschar
Weblinks
 Commons: Ankerkreuze in der
Heraldik – Sammlung von Bildern,
Videos und Audiodateien
Mauerankerkreuz , (Wikipedia)

Einzelnachweise
1. J. Siebmacher's grosses und
allgemeines Wappenbuch,
Einleitungsband, Abteilung B:
Grundsätze der Wappenkunst
verbunden mit einem Handbuch der
heraldischen Terminologie
(Maximilian Gritzner). Nürnberg:
Bauer & Raspe, 1889.
2. Wappenbeschreibung: „In Silber ein
rotes Kreuz, belegt mit einem
goldenen Herzschild, worin das
schwarze Dorfzeichen (ein
Doppelkreuz, dessen gesparrter Fuß
beidseits geschweift ist und
kreuzförmig ausläuft).“

Abgerufen von „https://www.heraldik-


wiki.de/index.php?
title=Ankerkreuz&oldid=61928“

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Arthur Diebold

Der Inhalt ist verfügbar unter CC-BY-SA , sofern


nicht anders angegeben.

Das könnte Ihnen auch gefallen