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Der

heilige Franz
wäre stolz
auf mich.

ISSN 0423-5975 86514

Kinder statt Katzen!


Z EIT IM B ILD

RAINER EHRT
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I NHALT

18.12.21—27.02.22 Titel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ARNO FUNKE

Rausch
3 Zeit im Bild. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . RAINER EHRT
5 Hausmitteilung
6 Modernes Leben

der Bilder. 8 Zeitansagen

14 Putin ohne Hut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . MATHIAS WEDEL / ANDRÉ SEDLACZEK


Die Sammlung Chagas Freitas 16 Das große Motto von Bellevue. . . . . . . . . . . . . . . . . . ANDREAS KORISTKA
18 Rattatat statt Blablabla? . . . . . . . . . . . . . . . . . . PETER KÖHLER / ULI DÖRING
Michael Arantes Müller, Cristina Barroso, Carlito
Carvalhosa, Carlfriedrich Claus, Klaus Dennhardt,
Alex Flemming, Jadir Freire, Hermann Glöckner, 20 Fünf Ringe
Eberhard Göschel, Adriane Guimarães, Bernd Hahn, 22 Unsere Besten:
Angela Hampel, Peter Herrmann, Veit Hofmann, Der verlorene Impfling . . . . . . . . . . . . GREGOR FÜLLER / FRANK HOPPMANN
Günther Hornig, Matthias Jackisch, Anton Paul 24 Wer schreibt, der bleibt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ANDREAS KORISTKA
Kammerer, Andreas Küchler, Wolfgang KE Lehmann,
26 Es müllert wieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . DANIEL SIBBE / BURKHARD FRITSCHE
Helge Leiberg, Gerda Lepke, Walter Lima, Thomas
Lohmann, Peter Makolies, Robert Makolies (Hirschvogel), 28 Zeitgeist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . PIERO MASZTALERZ
Michael Morgner, Cristina Pape, Stefan Plenkers,
Hans Scheib, Gil Schlesinger, Wolfgang Scholz,
30 »Dazu schmeckt jedes Bier gut« . . . . . . . . . . . . . . . . GERHARD HENSCHEL
Frank Seidel, Manfredo De Souzanetto, José Spaniol,
Strawalde, Erika Stürmer-Alex, Max Uhlig, Eneas Valle, 32 The Green Mile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . FLORIAN KECH / ARI PLIKAT
Falko Warmt, Olaf Wegewitz, Jürgen Wenzel, 34 Wurst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GUIDO SIEBER
Hans Winkler, A.R. Penck, Karla Woisnitza 36 Trainsporting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . THOMAS SCHAEFER
38 Wahn & Sinn

41 Zuneigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BECK
42 Supernette Sklavenhalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . FELICE VON SENKBEIL
45 Das Garnichtmalhingehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . MATTI FRIEDRICH
46 TV: Schöne Brüste im Doppelpack . . . . . . . . . . . . . . FELICE VON SENKBEIL
47 Lebenshilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . MATTHIAS KIEFEL
49 Funzel: Junge Nichtschwimmer

52 Die großen Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . ANDREAS MAIER / MICHAEL RICKELT


54 Schwarz auf Weiß
56 Erdnussflips unter der Fettschürze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GREGOR OLM
58 Fehlanzeiger
60 Von Duden und Blasen keine Ahnung. . . . . . . . . . . . REINHARD ULBRICH

61 Faszinierend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . HANNES RICHERT


62 Die EULE vor 50 Jahren
64 Leser machen mit / Rätsel / Post
65 Finde den Fehler / Impressum
66 … und tschüs!

Teilen der Auflage sind Beilagen der DGG Deutsche Goldmünzen Gesellschaft
beigefügt.

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4 2/22
Bildnachweis: Peter Herrmann, Porträt von Francisco Chagas Freitas, 1989,
Öl auf Leinwand © VG Bild-Kunst, Bonn 2021 blmk.de
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H AUS MITTEILUNG
Liebe Leserin, lieber Leser,

erinnern Sie sich noch, wie Bill Clinton damals öffentlich erklärte, er habe
keine sexuelle Beziehung mit seiner Praktikantin gehabt? Und wie seine An-
wälte später argumentierten, das sei keine Lüge gewesen, weil für den Präsi-
denten Oralverkehr kein Sex sei? Spätestens da habe ich gelernt, dass alles ei-
ne Frage der Definition ist. Wenn man das einmal verstanden hat, wird das
Leben deutlich einfacher: So mache ich mich gern bei Veganern beliebt, in-
dem ich ihnen erzähle, dass ich mich ausschließlich von Rohkost ernähre –
ich muss ihnen ja nicht auf die Nase binden, dass der Begriff für mich auch
Hackepeter umfasst. Und als sich vor ein paar Wochen alle Welt darüber
empörte, dass die EU-Kommission in Zukunft Atomenergie als grüne Tech-
nologie einstufen möchte, gab es von mir nur ein anerkennendes Lächeln.

Die geopolitischen Spannungen sind in diesen Tagen enorm hoch, die ver-
schiedenen Blöcke stehen sich so feindselig gegenüber wie lange nicht. Aber
woran liegt das eigentlich? Ich habe mehrere Minuten intensiv darüber nach-
gedacht und bin mir jetzt sicher: Schuld sind die diversen Dissidenten, die
aus dem Exil permanent gegen ihre Heimatländer stänkern und auf diese
Weise Unfrieden verbreiten. Mein Vorschlag ist daher, dass sich die großen
Mächte darauf verständigen sollten, sämtliche auf ihrem Gebiet lebenden po-
litischen Flüchtlinge in ihr jeweiliges Herkunftsland abzuschieben. All die
Snowdens, Skripals, Weiweis und so weiter können dann zu Hause ord-
nungsgemäß abgeurteilt und hingerichtet werden, und die Welt wird wieder
ein friedlicher Ort sein.
Weitere Aspekte der Dissidentenproblematik diskutieren wir auf Seite 14.

Der deutsche Journalismus verspürt derzeit große Sehnsucht nach dem gu-
ten alten einheimischen Terrorismus. Nach der Lockdown-induzierten »Co-
rona-RAF« wünscht man sich in den Redaktionsstuben nun als Folge des
Klimawandels eine »Grüne Armee Fraktion« herbei. Und weil es an gesell-
schaftlichen Konflikten nicht mangelt, stehen weitere Gruppierungen schon
in den Startlöchern:
• Die BAF (Borussia Armee Fraktion), bestehend aus frustrierten Fans von
Borussia Dortmund, protestiert gewaltsam dagegen, dass immer Bayern
München Meister wird. Bei ihren Aufmärschen verbrennen die Terroris-
ten regelmäßig Lederhosen, die sie zuvor aus Kaufhäusern gestohlen ha-
ben.
• Die NVAF setzt sich aus ehemaligen Offizieren der Nationalen Volksar-
mee zusammen, die die verlotterte Jugend von heute nicht mehr ertragen.
Sie kidnappen junge Männer, halten sie anderthalb Jahre lang gefangen
und zwingen sie zum täglichen Schuheputzen und Bettenmachen.
• Die Mitglieder der KAF (Keine Arme Fraktion), einer radikalen Splitter-
gruppe der Behindertenbewegung, marodieren durch die Straßen und grei-
fen Nichtbehinderte an (hauptsächlich mit Fußtritten).
• Und auch die RAF wird wieder aktiv, aus Altersgründen diesmal vor Ge-
richt: Erzürnt über die unsachgemäße Verwendung ihres Markennamens
verklagen die überlebenden Mitglieder, vertreten von Horst Mahler und
Otto Schily, die großen deutschen Medienhäuser auf Entschädigung in
Milliardenhöhe.
Nichts von alldem finden Sie auf Seite 18.

Nutzen Sie auch eines von die-


sen neumodischen Telefonen?
Dann haben wir da schon seit
Jahren etwas für Sie:

-ePaper-App.
Alle Ausgaben und Sonderhefte,
aktuelle Beiträge, Cartoons u.v.m.
2/22 5
6
2/22
MICHI BREZEL KAI KÜHNE PETER THULKE

BETTINA BEXTE HANS KOPPELREDDER


MARTIN ZAK

2/22
M ODERNES L EBEN

7
UWE KRUMBIEGEL ALFF
Ding dong,
Telefon!
Ein Anruf bei Peter Thiel

Herr Thiel, mit urdeutschen Tugenden wie Groß-


mannssucht und Weltherrschaftsstreben haben Sie
es zu einem der gefürchtetsten Tech-Milliardäre im
Silicon Valley gebracht.
Danke, genug der Speichelleckerei! Zeit ist schließ-
lich Geld. Was wollen Sie?

HARM BENGEN
Demnächst wird Österreichs Ex-Kanzler Sebastian
Kurz seinen neuen Job in Ihrer Investmentfirma
»Thiel Capital« antreten und für den Posten als Glo-
bal Strategist dann mit Gattin und Baby zwischen
Meidling und Kalifornien hin- und herpendeln.
Baby? Ich dachte die ganze Zeit, der Kleine hätte
mir etwas von seiner jüngeren Frau vorge-
schwärmt. Anyway werde ich mich natürlich des
Blags annehmen, damit auch aus ihm einmal was
Unanständiges wird.
Sorry, aber reden Sie jetzt von Herrn Kurz oder
seinem Kind?
Spreche ich etwa Wirtschaftschinesisch?
Bei Aussicht auf einen lukrativen Deal vermutlich
ja. Wie ist denn überhaupt der Kontakt zum einsti-
gen Politwunderwuzzi zustande gekommen?
Der Basti und ich kennen uns bereits seit der
Münchner Sicherheitskonferenz 2017. Da hat er
kompromittierende Chatnachrichten über die
Konferenzteilnehmer, die eigentlich an seine Partei-
freunde adressiert waren, versehentlich an mich
verschickt. Ich hatte für den Unsympath mit der

MARIO LARS
albernen Frisur auf Anhieb ein Faible.
Ibiza-Affäre, Korruptionsverdacht, Manipulations-
vorwürfe. Die Liste der Verfehlungen Ihres neuen
Mitarbeiters ist lang.
Marvelous, nicht wahr? Angesichts einer solchen
Fülle an Referenzen war seine Anstellung im Fi-
nanzdienstleistungssektor meines Unternehmens
reine Formsache.
Die Staaten scheinen für Österreicher ohnehin ein
gutes Pflaster zu sein. Kurz’ Landsmann Arnold
Schwarzenegger hat es bis zum kalifornischen
»Gouvernator« geschafft. Denken Sie, Ihr Schütz-
ling könnte es ebenso weit bringen?
Ein paar Exercises täglich im betriebseigenen
Gym werden ihn schon formen, um gegenüber den
linksliberalen Kommunisten im Land die Muskeln
spielen zu lassen. Die PR-Maschine zu seiner
Vermarktung als »Gouvernatohr« läuft bereits
wie geschmiert.
Den Kalauer verstehe ich am Telefon nicht. Eine
letzte Frage: Was macht eigentlich ein Global
Strategist den ganzen Tag?
KLAUS STUTTMANN

Er bereitet Strategien für die Welteroberung vor.


Da kam mir ein Österreicher gerade recht. Er hat
Anschluss gesucht und ich habe ihn zu mir heim in
mein Reich geholt. Der Rest ist Geschichte.

DS

8 2/22
Z EIT ANSAGEN
Abwarten
60 Prozent der Bundesbürger
zeigen sich mit der Arbeit von
Kanzler Scholz zufrieden. Mal
sehen, ob das so bleibt, wenn
er damit tatsächlich mal
anfängt.
PF

Fortschritt
Seit der Vereidigung der
neuen Bundesregierung hat
sich im Land schon sehr vieles
grundlegend verändert. Zum
Beispiel sitzt in den täglichen
Talk-Shows nicht mehr der
SPD-Gesundheitsexperte, son-
dern der Bundesgesundheits-
minister Karl Lauterbach.
GP

KLAUS STUTTMANN
Wohlstand für alle
Das Geldvermögen der
Deutschen hat 2021 wieder
einen neuen Rekordstand
rreicht. Noch zwei, drei solche
Pandemien, und Ludwig
Erhards Traum wird endlich
wahr! Symptomatisch Auf Abstand Weniger Schikane Aber Sonne im Herzen
PF In Baden-Württemberg sind Die CDU-Führung ist erstmals In Sachsen wird der sogenannte Die Energiepreisrally könnte
Ende letzten Jahres zwei un- deutlich auf Distanz zu Hans- Sargzwang gelockert. Dann wer- die Klimaerwärmung aufhalten.
Ihr Prinzip geimpfte AfD-Politiker an Co- Georg Maaßen gegangen. Man den die »Querdenker« wenigs- Schneller als erwartet haben
Julia Klöckner soll neue CDU- rona gestorben. Das hat zumin- darf gespannt sein, in welche tens nach ihrem Ableben nicht nämlich jetzt schon viele Bür-
Schatzmeisterin werden. Die dest kein Geschmäckle. Richtung. mehr so sehr gegängelt. ger keine Kohle mehr.
Entrichtung von Mitgliederbei- DS PF HD MK
trägen wird demnach empfoh-
len werden, aber auf rein frei-
williger Basis erfolgen.
PF

Wie gehabt
Nach den Beschlüssen der
jüngsten Ministerpräsidenten-
konferenz verfuhren mehrere
Bundesländer wieder nach ei-
genem Gutdünken. Gut, dass
unter der neuen Regierung die
Kontinuität gewahrt bleibt!
HD

Deutlich weiter
Vorermittlungen gegen den
früheren Hamburger Bürger-
meister Olaf Scholz im Falle
der Cum-Ex-Geschäfte der
Warburg-Bank wurden einge-
stellt, weil es keinen »An-
fangsverdacht« gegeben habe.
Das ist nachvollziehbar. Ein
TERESA HABILD

bloßer Anfangsverdacht ist


bei Scholz längst nicht mehr
vorhanden.
WL

2/22 9
Armer reicher Mann
Arbeitgeberpräsident Dulger
erwägt, wegen »grober Ver-
letzung der Tarifautonomie«
gegen das geplante Gesetz
für 12 Euro Mindestlohn zu
klagen. Obwohl wild ent-
schlossen, notfalls bis zum
Bundesverfassungsgericht zu
gehen, droht seinem Vorha-
ben bereits in der Planungs-
phase das Scheitern: Bis jetzt
hat sich noch kein Star-An-
walt gefunden, der ihn für 11
Euro die Stunde vertreten
möchte.
PH

Ende der Toleranz


Der Deutsche Beamtenbund
hat an der Pandemie-Politik
»widersinnige Maßnahmen«
und »Saumseligkeit« kritisiert.
Und diesbezüglich sind Be-
amte nun wirklich sehr tole-
rant.
HD

Betthupferl
In den letzten Wochen hat
sich die Anzahl der Follower

PIERO MASZTALERZ
von Olaf Scholz’ Instagram-
Account mehr als verzwanzig-
facht. Der Grund: Bei immer
mehr Deutschen mit Ein- und
Durchschlafstörungen er-
freuen sich die abendlichen
Updates aus dem Kanzler-All-
tag großer Beliebtheit. Komparative Theologie
PH Papst Franziskus hat Men-
schen ohne Kinderwunsch,
Ziemlich flott die sich stattdessen lieber
Robert Habeck möchte Maß- Haustiere wie Hunde und Kat-
nahmen zum Klimaschutz zen anschaffen, scharf ins Ge-
schneller als bislang umset- bet genommen. Ziemlich ver-
zen. Und zwar mindestens so messen für jemanden, der
schnell, wie seine Partei beim mutmaßlich selbst keine Kin-
Koalitionspoker von Forderun- der hat, dafür aber als Ober-
gen abgerückt ist. hirte von rund 1,34 Milliarden
PF Schäfchen weltweit fungiert.
DS
Waffenstillstand
Dass bei der Bundesnetzagen- Könnte keiner sehen
tur im zweiten Coronajahr Ein neuer Missbrauchsfall
deutlich weniger Beschwer- belastet das Erzbistum
den über Paketzusteller der München: Pfarrer H. konnte
Post eingegangen sind, wirkt sich jahrzehntelang an min-
bei näherer Betrachtung in derjährigen Jungen vergehen,
BETTINA SCHIPPING

sich schlüssig: Warum sollte während die Kirchenleitung


man es sich auch mit der ein- wegsah. Seine Vorgesetzten
zigen Person verscherzen, mit weisen sämtliche Schuld von
der man noch regelmäßig so- sich: »Masturbieren macht be-
ziale Kontakte hat? kanntlich blind.«
PH MK

10 2/22
Z EIT ANSAGEN

Neukunden
Der Umsatz von Rolls
Royce ist 2021 um fast
50 Prozent gewachsen.
Das müssen all die kleinen
Leute sein, denen es nach
dem Brexit schlagartig bes-
ser geht.
HD

Taliwahn
Wahr ist, dass die in Afgha-
nistan regierenden Taliban
Modegeschäfte dazu aufge-
fordert haben, ihre Schau-
fensterpuppen als unisla-
mische Götzenbilder zu
enthaupten. Bis jetzt noch

TERESA HABILD
unwahr ist, dass auch af-
ghanische Metzgereien die
in ihren Auslagen dargebo-
tene Gesichtswurst ver-
schleiern müssen.
DS

Bayrisches
Unpassend Gesundheit« und hat sich mehr- Brot und Spüle rechtsverletzungen verböten Rebranding
Die Partei Die Linke hat Gerhard fach an zivilen Einsätzen zur See- US-Diplomaten, so der US- das. IOC-Präsident Thomas Der berühmte CSU-Slogan
Trabert für das Amt des Bundes- notrettung im Mittelmeer betei- Präsident Joe Biden, werden Bach zeigte sich brüskiert und »Laptop und Lederhose«
präsidenten vorgeschlagen. Er en- ligt. Aufgrund dieser Marotten nicht während der Olympi- verzichtete schweren Herzens soll Bayern als Land prä-
gagiert sich seit Jahren für Ob- und Eskapaden hat er sich selbst- schen Winterspiele in China in auf seinen VIP-Platz am Spül- sentieren, das Tradition
dachlose, Arme und geflüchtete verständlich disqualifiziert, die einer VIP-Lounge des IOC sit- beckenrand der CIA bei der und Hightech vereint. Doch
Menschen, ist Gründer und Vorsit- moralischen Maßstäbe Deutsch- zen. Die Diskriminierung der Ui- Meisterschaft im Water- seit einiger Zeit plant die
zender des Vereins »Armut und lands zu verkörpern. guren und andere Menschen- boarding in Guantanamo. Partei ein Motto-Remake.
MK MG Markus Söder schickte nun
bei einer Landtagssitzung
»Leberkäs und Lasern« ins
Rennen. Zur Auswahl ste-
hen außerdem: »Laugen-
brezn und Lichtgeschwin-
digkeit«, »Lausbua und
Leadership«, »Luftgeselch-
tes und Lifehacks« sowie
»Loatawogn und Lithium-
Ionen-Akkumulatoren«.
JM

Bad boy!
Für den Abend des
20. Mai letzten Jahres
soll der Büro-leiter von
oris Johnson mehr als
100 Personen per E-Mail
zu einer Gartenparty einge-
laden haben: »Es geht um
18 Uhr los, bringt Euren
eigenen Alkohol mit.«
Nun empört sich ganz
MARIO LARS

Britannien darüber, wie


knauserig der Premier-
minister ist.
MK

2/22 11
Z EIT ANSAGEN

Noch nicht auf dem Zettel Ungelogen


Während Wladimir Putins Das türkische Corona-Vakzin
großer Jahrespressekonferenz »Turkovac« hat eine Wirksam-
gab ein Kremlsprecher zu, an keit von 100 Prozent. Kein
die Einladung von Vertretern Wunder, die offizielle Penis-
der oppositionellen Zeitung länge Erdogans beträgt ja auch
Nowaja Gazeta versehentlich 46 Zentimeter.
nicht gedacht zu haben. IE
Das Entsetzen unter Medien-
kollegen hielt sich aber erwar- Nur die
tungsgemäß in Grenzen, weiß Grundnahrungsmittel
man doch nur zu gut, dass es Da es durch die explosionsar-
für kritische Berichterstatter tige Ausbreitung der Omikron-
Schlimmeres gibt, als von der Variante zu gravierenden Aus-
Regierung vergessen zu werden. fällen in der Transportkette
PH kommen könnte, rät das Bun-
desamt für Bevölkerungsschutz
Zurückgedrängt und Katastrophenhilfe den Bür-
»Pushback« ist das »Unwort gern, einen Lebensmittelvorrat
des Jahres« 2021. Und damit für zehn Tage anzulegen. Es ist
ist nicht nur das gemeint, was allerdings gar nicht so einfach,
Markus Söder mit Armin Laschet in einer möblierten Stadtwoh-
gemacht hat. nung Platz zu schaffen, um
PF zwanzig bis vierzig Bierkisten
zu stapeln.

MARKUS GROLIK
Schon gewusst? MK
»Spaziergänge« ist die Kurzform
von »Spatzenhirngänge«. Schwer auf Entzug
IE Mit einem Traktor hat ein Dieb
in Baden-Württemberg in der
Silvesternacht einen komplet-

Wie smart und frei kann man sein, Digger?! ten Zigarettenautomaten inklu-
sive Sockel aus der Betonveran-
kerung gerissen. Neben drei bis
Wer ist der justitiabel eloquent-adrette Bundessuperminister (Sternzeichen Stier) für Digitales
zum Filter durchgerauchten
und Verkehr Volker Wissing (51, gefühlte 50), in dessen Händen nun hierzulande das Erreichen Glimmstängeln kündet nun ein
der Klimaziele liegt? Hier die wichtigsten Fakten im Überblick. klaffendes Loch vom wohl kurz-
lebigsten Neujahrsvorsatz aller
Wo kommt Wissing her? Er ist halt in der richtigen Partei. Als Was, wenn Wissing kriegt, Zeiten.
Aus Landau in der Pfalz. »Einmal Wissing damals in die FDP eintrat, was Wissing will? PH
Rheinland-Pfälzer, immer Rhein- dachte er »weniger an eine mögliche Gibt es für jeden bald unanständig
land-Pfälzer«, schreibt Wissing über politische Karriere.« Sondern? »Son- schnelles und freies Internet, bestän- Prognose
Wissing auf Wissings Homepage. dern vor allem an das, was die FDP dig besseres Wetter und natürlich Laut ehemaligem österrei-
Warum ist Wissing dann nicht ein- vor allen anderen Parteien in weiterhin freie Fahrt für freie Bürger. chischen Bundeskanzler und
fach in der Pfalz geblieben? Deutschland auszeichnet: Was wünscht sich Wissing weiter? der designierten deutschen
Aus Ehrgeiz beziehungsweise unbe- Das Bewusstsein für den Wert der Wein, Weib und Wan Tan sowie Grünen-Chefin ist mit einer wei-
dingten utilitaristischen Grundüber- Freiheit.« Chapeau! internationale volldigitale und freie teren Zunahme von Namens-
zeugungen und unbändiger Freiheits- Was bedeutet Freiheit dem Wis- Volker-Wissing-Institute zur Füllung witzen zu rechnen – zumindest
liebe. Nach dem Abitur 1989 in Bad sing? inhaltsleerer Freiheitsgedanken auf über Kurz oder Lang.
Bergzabern (Pfalz) ging es zum Stu- Alles bzw. das: »Es ist nicht immer allen politischen Gebieten. AM
dieren (Jura) nach Münster (klar). einfach zu definieren, was Freiheit in Was ging beim Wissing jetzt schon
Dann, über Umwege (Zweibrücken, den unterschiedlichen Kontexten be- schief?
Pfalz, wieder Landau, Pfalz) zum deutet, aber es ist die Mission der Sein naiver Plan, in seinem Supermi- HENRY DAVID (HD),
Regieren nach Berlin (originell). FDP, den Freiheitsgedanken auf allen nisterium jede Menge Macht zu bün- IVEN EINSZEHN (IE),
Weiß Wissing viel über Überlas- politischen Gebieten mit Leben zu er- deln, da das ganze Bündel zu tragen PATRICK FISCHER (PF),
sungspflichten begründende Ge- füllen.« bereits Christian Lindner so frei ist. MICHAEL GARLING (MG),
PATRIC HEMGESBERG (PH),
meinwohlinteressen im System Ist Wissing evangelisch, verheira- Wann geht Wissing wieder weg?
MICHAEL KAISER (MK),
des Kreislaufwirtschafts- und Ab- tet und Vater einer Tochter? Vermutlich nicht vor Ablauf der aktu-
WERNER LUTZ (WL),
fallgesetzes? Ganz genau. ellen Legislaturperiode. Es sei denn,
ANDREAS MAIER (AM),
Sehr viel sogar, denn hierzu hat er Was will Wissing? die freie Wirtschaft ruft, was freilich JÜRGEN MIEDL (JM),
1997 zufällig promoviert. Wissing will Katastrophales (Klima!) für die Freiheit in diesem Land ein GUIDO PAULY (GP),
Warum ist der Wissing so krass durch Digitales (Klimasimulation) herber Rückschlag wäre. NORMAN PHILIPPEN (NP),
frei? ersetzen. Und frei sein natürlich! NP DANIEL SIBBE (DS)

12 2/22
Putin ohne
Ratlosigkeit herrscht in unserer kleinen Ge-
meinschaft politischer Korrespondenten
rechts vor dem Haupteingang zum Kanzler-
Und Putin? – »Sanktionen wegen der
Krim«, kommt es stoisch aus dem Auswärti-
gen Amt.
Georgier, was einem hierzulande doch ein biss-
chen weit hergeholt zu sein scheint. Auch be-
züglich der Tschetschenen hat er sich festge-
amt (wo ein paar Büsche stehen, damit wenigs- Wie kann man den Mann nur so brüskie- legt: »In diesem Fall empfehle ich die Pistole«,
tens wir männlichen Kollegen mal »verschwin- ren!? antwortete Nawalny auf eine entsprechende
den« können): Was ist bloß mit Putin los, fra- Und nun ging auch noch der Sacharow- Frage. Die Wahl zum Moskauer Bürgermeis-
gen wir uns. Preis an Alexander Nawalny, obwohl der ers- ter hätte er mit mutigen »Ausländer-raus«-Pa-
Die Außenministerin fährt vor, federt aus tens längst tot sein müsste und zweitens den rolen beinahe gewonnen. Danach verabschie-
der Equipage: hochgeschlossen, einteilig, knö- Preis aus Termingründen nicht einmal persön- dete er sich allerdings aus der Parteipolitik,
chellang, dunkelgrün: stylish! lich abholte, sondern Töchterlein Daria vor- und zwar mit jenem Gruß – »Ehre sei Russ-
»Putin?!«, ruft der Kollege von der Lausitzer schickte. »Der Sacharow« ist sozusagen der land!« –, den Ethnologen als den russischen
Rundschau ihr zu, bittend, fast flehentlich – »Grammy« für die schrille und etwas exzentri- Hitlergruß bezeichnen.
keine Reaktion: hochgeschlossen und einteilig, sche Community der Dissidenten, deswegen Und plötzlich brach das Geistige bei ihm
die Fresse. wird er auch bei uns politischen Korrespon- durch, das Künstlerische: Splendid beherbergt
Wenn es jetzt Krieg gibt – beispielsweise ab denten »der Dissi« oder auch nur »das Ding« in Deutschland, in einem Schwarzwaldstädt-
9. Mai, direkt vom Roten Platz, von der Parade genannt. Und Putin? Geht wieder mal leer aus. chen, schufen er und seine vielköpfige Crew
weg – dann wird sich die »Diesel-Anna«, wie Nawalny hat sich das Ding aber wirklich ver- die epochale Fiktion »Ein Palast für Putin«, die
sie die Berliner liebevoll nennen, erklären müs- dient. von Kennern in deutschen Leitmedien zwar
sen. Denn noch immer hat Putin keine »Gol- Es ereilte ihn auf Betreiben der Konservati- nicht wegen ihres Wahrheitsgehaltes, wohl
dene Henne« bekommen! Gorbatschow hat ei- ven, Nationalisten und sehr Rechten im Euro- aber wegen ihres Erfolgs in den sozialen Me-
ne, Obama (getarnt als Friedensnobelpreis) päischen Parlament. Für seinen »Mut im dien gebührend gewürdigt wurde. Und natür-
und andere Unterhaltungsfuzzis auch – Ute Kampf um die geistige Freiheit«. Mutig ist er, lich wegen ihres Mutes im Kampf um die geis-
Freudenberg (»Jugendliebe«) und Gregor Gysi der Sascha, das muss ihm der Neid lassen. Aus- tige Freiheit.
(»Ich, ich, ich«, Kopp-Verlag, 800 Seiten, Rü- ländische Arbeitssuchende in Russland hat er Eigentlich hätte er für all das zu Weihnach-
cken in Schweinsleder). Fliegen und Kakerlaken genannt, die man mit ten den Friedensnobelpreis bekommen müs-
der Fliegenklatsche wegklatschen müsste. Wer sen. Aber für den standen so viele seiner eben-
traut sich das schon (außer gelegentlich der falls mutig für die geistige Freiheit kämpfen-
ein oder andere in Sachsen, wo die Freiheit den Aspiranten vor der Tür in Oslo auf der
aber auch viel weiter fortgeschritten ist)? Au- Matte, dass der mal wieder gehälftet werden
ßerdem empfahl er die Deportation der musste.
Es wird nämlich langsam eng, eine Versor-
gungskrise mit Preisen tut sich auf. Die Außen-
ministerin sollte reagieren und einige Preise
umwidmen – wer braucht schon den »Hubert
Burda Preis für osteuropäische junge Lyrik«,
wenn es um das Wohl und Wehe der Freiheit
geht!? Man bedenke nur, wie viele Chinesen es
gibt!
Bei Ai Weiwei, dem listigen (er tarnte sich
als Künstler) Widerpart des chinesischen
Kommunistenführers, hat die Umwidmung
schon geklappt. Er bekam den »Bambi«, den
Preis für Fernsehunterhaltung, obwohl er we-
der in »Rote Rosen« mitgewirkt hat noch als
»Dieter Nuhr« aufgetreten ist. Inzwischen hat
er Deutschland gen wärmere Gefilde verlassen
und will gar nicht mehr Dissident genannt
werden. Müsste er dann nicht eigentlich sei-
nen »Bambi« wieder rausrücken, damit ihn ein
bedürftiger Dissident erhält?
Zum Beispiel die chinesische Tennisspiele-
rin, die beteuert, nicht von einem kommunis-
tischen Kader sexuell belästigt worden zu sein
(eine Notlüge, weil alle Welt weiß, dass Kom-
munisten so was machen). Für die bliebe im
Moment nur die »Goldene Stimmgabel«, zum
letzten Mal 2007 von Dieter Thomas Heck ver-
liehen …
Auch der Karlspreis der Stadt Aachen muss
schnöde gedrittelt werden. Das ist in diesem
Fall allerdings wurscht, denn die drei belorus-
sischen Revolutionärinnen, die ihn erhalten,

14 2/22
Hut
sollen sich dafür ja keine Klamotten kaufen.
Der Preis zielt eigentlich auf einen Außenseiter
im Laureaten-Karussell: Alexander Lukaschen-
ko. Von ihm erwartet man, dass er angesichts
der Preisverleihung am 26. Mai im Krönungs-
saal des Aachener Rathauses an die drei »star-
ken und furchtlosen Frauen« seinem Bluthoch-
druckleiden erliegt. Und sich das Volk der Be-
lorussen, nunmehr führerlos, der NATO an-
schließt.
Wir politischen Korrespondenten teilen die-
se Erwartung allerdings nicht. Frierend im Ja-
nuarwetter zählen wir zusammen, was nun
noch zu vergeben ist:
Da wäre der »LGBT*QI Award«, den letzt-
lich das schwule Netzwerk der Bundeswehr er-
rang. Der sollte für den Fall reserviert werden,
dass sich ein bekennender Dissident auch als
bekennender Schwuler bekennt. Am besten ein
chinesischer Virologe.
Dann haben wir den Hajo-Friedrichs-Preis.
Friedrichs war jener Moderator, der im ZDF
die Mauer öffnete. Aber im Wahlkampf haben
fast alle Parteien mit dem Slogan »2015 soll sich
nicht wiederholen« gepunktet. Die Mauern
bleiben also zu. Und der Friedrichs-Preis wird
wahrscheinlich an »Börse vor Acht« im Ersten
vergeben.
Was haben wir noch? Jede Menge Stadt-
schreiberstellen, falls Swetlana Tichanowskaja
ihr Exil in Litauen leid ist – in Annaberg-Buch-
holz vielleicht. Den »Salzburger Stier« für Dissis
mit Humor. Den Lutherpreis für einen eloquen-
ten Antisemiten. Und das Sportabzeichen der
Bundeswehr, falls es doch zum Krieg kommen
sollte.
Neu erfunden haben wir den Claas-Relotius-
Dissidenten-Preis für Persönlichkeiten, die ihre
Dissidenz frei erfunden haben. Davon hatte
Ostdeutschland vor dreißig Jahren sehr viele.
Aber da gab es den genialen Fälscher Claas Re-
lotius vom Spiegel noch nicht.
Und natürlich das Bundesverdienstkreuz.
Aber das kriegt ja jeder, der es sich nicht aus-
drücklich verbittet.
Wie auch immer – die »Henne« muss schleu-
nigst nach Moskau! Sonst kommt Putin unse-
rer Außenministerin womöglich zuvor und bie-
tet ihr den Stalin-Friedenspreis an.
Sollte Frau Baerbock aber meinen, die »Gol-
dene Henne« wäre zu viel der Ehre für den
Kryptokommunisten, dann könnte sie ihn we-
nigstens zum »Hutträger des Jahres« küren. Ein
renommierter Preis (undotiert), dessen Verlei-
hung am Welttag des Hutes, dem 25. Novem-
ber, erfolgt. Putin müsste ihn allerdings persön-
lich entgegennehmen.
Wie meinen? Putin trägt gar keinen Hut?
Macht nichts – es ist ja nur symbolisch.

MATHIAS WEDEL
ZEICHNUNGEN: ANDRÉ SEDLACZEK

2/22 15
Das große
Motto von
Bellevue
Es war wunderbar, was man alles von den Staats- Trotz seiner hohen Geschwindigkeit hatte er dachte er. Was konnte man daran nicht verste-
gästen geschenkt bekam. Frank-Walter Stein- sie gesehen: die Angst in den Augen seiner Mit- hen? Jetzt vertraute ihm das eigene Personal
meier setzte den American-Football-Helm auf, arbeiter, als er auf sie zugerast kam. Und auch nicht mehr, von dem sich ein Teil gerade not-
nahm Anlauf und warf sich mit einem gewagten den Angstschweiß konnte er förmlich riechen, dürftig die offenen Schienbeinbrüche versorgte.
Hechtsprung bäuchlings auf den Boden. Der obwohl er durch den Uringeruch ihrer einge- Er nahm sein Notizbuch zur Hand, leckte über
Bundespräsident rutschte ein paar Meter über nässten Hosen übertüncht wurde. Waren denn die Mine seines Bleistifts und notierte mit fester
den gut gebohnerten Gang und stieß an dessen all seine Reden umsonst gewesen? Wer, wenn Hand: »Teambuildingmaßnahme Wingsuit-
Ende vier von sieben Mitarbeitern des Sicher- nicht sein Personal, hätte dazu in der Lage sein Fallschirmspringen?«
heitsdienstes um, die sich als menschliche Kegel müssen, einen gewissen Mut zu zeigen? Mut – Man musste immer dran bleiben. Mutig sein
aufgestellt hatten. Steinmeier war dankbar, mit das war das Thema, für das Steinmeier in den – das klang so einfach und war doch so schwer.
dem Schloss Bellevue ein Gebäude nutzen zu letzten fünf Jahren mit all seiner ihm zur Verfü- Man musste es immer wieder trainieren. Ein
dürfen, dessen lange Flure zu allerhand zerstreu- gung stehenden Kraft gearbeitet hatte. Was Glas mit Mischgemüse aus dem dunklen Keller
enden Aktivitäten einluden. Trotzdem war er nützte es, dass seine Mutrede damals in der Pres- zu holen gehörte genauso dazu wie sich unbe-
unzufrieden. Er seufzte durch die Facemasks sei- se gefeiert worden war, wenn der dahinterliegen- waffnet einer Horde von islamistischen Terro-
nes Visiers und schüttelte den Kopf. de Spirit nicht ankam? Mutig, mutig, puputig, risten in den Weg zu stellen, die die US-Bot-

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16 2/22
Rattatta Gewiss werden die Erwachsenen über man-
che Aktion bis über alle Backen schmunzeln
und statt auf kindliche Erbsen und Papierkü-
gelchen besser auf ausgewachsene Silvesterböl-
ler und harte Kanonenschläge setzen, die man
dem Vorstand eines AKW-Betreibers in die
Hose schiebt. Das würde mehr brandfrische
Aufmerksamkeit generieren als die gute alte
Unterschriftensammlung, die komplett an
Glanz und Gloria verloren hat, oder die liebe
Petition an den Bundestag, die bloß Schimmel
ansetzt und am Ende an die Papierfische ver-
füttert wird; und Filmchen auf Youtube oder
Tiktok zu pimpern, spricht nur Youtube- und
Tiktok-Nutzer an, die Realität bleibt, wo sie ist.
»Ebenso bringt es kein Gramm Fortschritt
in Sachen Weltrettung, einen Sarg mit der Auf-
schrift ›Umwelt‹ durch die Fußgängerzone zu
schieben, wenn man nicht auch ein bisschen
mit dem Revolver ballert«, findet Eso Butze
aus Leipzig-Connewitz. »Es ist auch echt sinn-
los, einen Schornstein hochzuknattern, oben
ein Transparent gegen das Artensterben anzu-
fixen und danach runterzuhopsen, nur um ei-
nen Kaffee trinken zu gehen und der weiter
malerisch aus dem Schlot gepumpten Rauch-

E
ine Angst geht um in Deutschland und ökologisch reines Juckpulver gekauft, um die fahne zuzugucken. Das kann man doch eben-
treibt Politikern, Journalisten und den Hauptversammlung irgendeines aufgeblase- so easy ohne die ganze Kletterei.«
Menschen gleißende Schweißklumpen nen Kohlestromerzeugers zu kapern und es Eso ist 23, aber schon alt genug, um das ein-
auf die Stirn: Kehrt die RAF wieder, diesmal den Aktionären mal so richtig in den Hemd- zusehen, wenn er nüchtern ist und in seinem
als Grüne Armee Fraktion, als bis an die Nase kragen zu schütteln. Bereits erfolgreich abge- Keller an den Bomben bastelt. So friedfertig er
bewaffneter Arm der Ökologiebewegung? Ist schlossen ist die Aktion »Kacki«, in der den ist, so sehr wurmt es ihn nämlich bis aufs Blut,
der Berufsaktivist Tadzio Müller (45), der im dummen, trägen Erwachsenen feuchter brau- dass seine Bettelmails an Bürgermeister, Bun-
Gespräch mit dem Hamburger Stadtmagazin ner Rührkuchen in den Briefkasten geworfen destagsabgeordnete und Aufsichtsratsmitglie-
Spiegel diese Drohung aussprach und zur Un- wurde, dazu ein Zettel, der total zum Wider- der ohne Erfolg geblieben sind, in denen er
termalung seines Vorschlags ein Buschmesser, stand gegen die doofe Klimascheiße aufrief. binnen vier Wochen das erdweite Verbot von
eine Handgranate und eine Kettensäge zum
Durchsägen von Konzernmanagern der Öl-
branche auf den Tisch legte, ein seriöser Ver-
handlungspartner oder bloß ein harmloser,
netter Phantast wie die anderen grünen Politi-
ker im Bund und den Ländern?
»Ziviler Ungehorsam, das heißt zahm ge-
machter, brav eingezäunter Widerstand,
reicht nicht mehr«, piepst Charlotte Wiedehof
(12) aus Berlin-Dahlem. Jahrelang hat sich das
früh gereifte Mädchen für die Marke »Fridays
for Future« die schönen Fußsohlen wund ge-
laufen. Jetzt hat es mit Gleichgetakteten aus
seiner Klasse eine Arbeitsgruppe gegründet
und die abgenutzte Losung »Wir schwänzen
nicht, wir kämpfen!« durch die funkelnde Pa-
role »Wir schwänzen nicht, wir schießen!« er-
setzt.
Die jungen Leute haben sich nach dem Vor-
bild von Baader, Ensslin & Co. mit Bioerbsen-
Pistolen und Platzpatronen eingedeckt und ei-
ne beeindruckende Menge Papierkügelchen
für ihre heimlich selbst geschnitzten Zwillen
geknetet. Derzeit diskutieren sie, ob sie nach
den Hausaufgaben rausgehen und Stinkbom-
ben in Supermärkte werfen oder Reißzwecken
unter geparkte SUVs legen wollen. Von ihrem
Taschengeld haben die kleinen Krieger bereits
18 2/22
at statt Blablabla?

Kohle, Gas, Öl und Kaviar sowie einen Stopp Hilfsschüler, der das Verb »zürnen« allerdings len zerkocht, von Dürre- und Hungerkatastro-
des ansteigenden Meeresspiegels erbat. nicht kennt, er kennt von vorn bis hinten nur phen skelettiert zu werden und kein einziges
»Wir werden ersaufen, Jahre bevor uns die die frische Tat. Auto mehr zu verkaufen. Zum anderen rech-
menschliche Evolution Flossen anwachsen »Gewalt gegen Sachen ist okidoki«, findet Bi- nen nicht wenige angesichts der exponentiell
lässt!«, verdeutlicht der militante junge Mann si Pömpel aus dem sächsisch-sorbischen Schei- wachsenden Unzufriedenheit in Terroristen-
den Ernst der Lage in Leipzig. Eigene Opfer be, die mit ihren 24 Lenzen auch älter und rei- kreisen damit, beim Weg an den Schreibtisch
scheut er nicht, in einer Ecke seines Kellers fer ist. Sie selbst hat schon im rauen Tagebau- entführt, in einen nassen Keller ohne WC ge-
liegt sein rechter Arm, kaum verwest. Erst vor gebiet der Lausitz Braunkohlebagger umge- sperrt, für billionenschwere Investitionen in
wenigen Wochen ist das Malheur geschehen: kippt, deutsche Autobahnen bis über die Oh- den Umwelt- und Naturschutz auf dem freien
Nach dem Durchblättern des Beststellers »Wie ren geschottert und in Sibirien Pipelines mit- Markt feilgeboten und im Lauf der Jahre ver-
man eine Regierung in die Luft jagt und dort ten durchgesäbelt – randvoll kühne Taten und gessen zu werden.
verhungern lässt« von Andreas Malm schrieb zunächst auch nur in Gedanken, noch sucht Was also rechtzeitig vor St. Nimmerlein
Eso der Merkel einen Brief, der aber kam we- sie Mitstreiter, die das für sie tun. tun? »Am besten null Komma gar nichts!«,
gen der falschen Adresse »Bundeskanzleramt« Bisi überlegt derzeit, ob sie in einen Hunger- empfiehlt Politikberater Yano Bialas vom Ber-
zurück, gedankenlos öffnet er ihn, und der ein- streik treten soll, entweder um die falsch gepol- liner Thinktank »Tank Thinking« allen gewalt-
gelegte Sprengsatz knipst ihm den Arm ab. ten Politiker zur Umkehr zu zwingen oder da- verseuchten Radikalinskis. »Oder sogar den
Die Mehrheit der Gewalttäter lehnt es glatt mit sich endlich die bewussten Mitstreiter fin- Karren umdrehen und noch hastiger Öl, Gas
ab, lebende Menschen kaputt zu machen, den, bevor wieder Essenzeit ist. Ob nun so und Kohle bis aufs i-Tüpfelchen verprassen,
wenn es mit Vorsatz geschieht. Insofern steht oder so: Bei Ministern, Chefs und Ökonomen sämtliche seltenen Metalle in Handys und
Klimapartisan Eso Butze mit seinem Auge al- schrillen unten ihre Alarmglocken; und auch Elektroautos stopfen! Um so eher ist nichts
lein auf der Walstatt. »Das andere habe ich den Ministerinnen, Chefinnen und Ökono- mehr da, und das grüne Paradies von Wind
beim Hantieren mit einer Reizstoffpatrone ge- minnen schießt der Puls durch die Decke. und Sonne bricht aus. Immer steil gesetzeskon-
opfert, die ich dem Verkehrsminister ein- Zum einen sind die Entscheidungsträger in form!«
schenken wollte«, klagt er: »Alles muss man Gesellschaft und Wirtschaft natürlich auch
sich selbst beibringen, niemand kommt und Menschen wie so viele und befürchten, von PETER KÖHLER
lernt einen das!«, zürnt der abgebrochene Überschwemmungen überrollt, von Hitzewel- ZEICHNUNGEN: ULI DÖRING

2/22 19
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20 2/22
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2022
冬天
游戏
北京
2/22 21
U NSERE B ESTEN

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andauf, landab wurde gefeiert, und das wegen Spiele seiner Mannschaft, was wiederum mich über die Stabilisierung der Konformation
nicht nur bei den Fans und Verant- dazu führte, dass sein Arbeitgeber ihm das Ge- von Aminosäuren, die Vorteile humoraler und
wortlichen des FC Bayern München. halt kürzte. Würde sich Kimmich das gefallen gleichzeitig zellulärer im Vergleich zu rein humo-
Die besten Gewänder wurden hervor- lassen? Würde er so lange darben, bis genügend ralen Immunantworten und die optimalen Bedin-
geholt, gemästete Kälber wurden geschlachtet, al- Studien zur Impfung weiterer drei Milliarden gungen für die Bildung zytotoxischer T-Zellen
le waren fröhlich und guten Mutes. Nicht die Menschen vorlagen? Würde er gar Deutschland unterhalten. Kimmich habe zwar versucht, das
Herbstmeisterschaft der Fußballbundesliga war verlassen wie so viele andere tapfere Freiheits- Gespräch auf Eigenverantwortlichkeit, Hoeneß’
es, die zu den Freudenausbrüchen führte – kämpfer, die es nicht mehr aushielten, dass we- Übergewicht und dessen offensichtlichen Blut-
Herbstmeisterschaften des FC Bayern kommen gen der Masken ständig ihre Brillen beschlugen? hochdruck zu lenken, er, Hoeneß, habe sich je-
so regelmäßig wie der Herbst selbst und werden Fußballspieler werden schließlich überall ge- doch von diesem Whataboutism nicht ablenken
zur Kenntnis genommen. Vielmehr hatte sich ein braucht. Würde tatsächlich ein Verein 85 Millio- lassen und das Gespräch immer wieder auf eine
kleines Wunder ereignet. Ein Wunder, das der nen Euro Ablöse (laut der Seite transfermarkt.de solide Faktenbasis zu stellen versucht. Bei der Fra-
ehemalige Präsident des Klubs Uli Hoeneß mit der aktuelle Preis für den Erwerb Kimmichs) für ge, ob inaktivierte Ganzpartikelimpfstoffe Spalt-
folgenden Worten begrüßte: »Denn dieser mein ungeimpfte und damit potentiell beschädigte vakzinen vorzuziehen seien, war es zwar kurz laut
Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; Ware zahlen? geworden, über das Ausmaß der Reaktogenität
er war verloren und ist gefunden worden.«
Vorausgegangen war diesem glücklichen En-
de ein menschliches Drama, an dem die gesamte
Welt teilhaben konnte und wollte. Wegen des
Corona-Virus waren die Intensivstationen des
Landes überfüllt. Bis an die Decke stapelten sich
dort die zwanzigjährigen Profisportler, die sich
Der verlorene
nicht hatten impfen lassen. Eben noch waren sie
die 100 Meter in unter elf Sekunden gelaufen
und schon lagen sie röchelnd in der Eisernen
Lunge. Just zu jener Zeit begab es sich, dass ein
Fußballspieler namens Joshua Kimmich öffent-
Impfling
lich bekannte, gegen das Corona-Virus nicht Die vorrangige Frage, die sich Deutschland der Vektorimpfstoffe sei man sich jedoch schnell
geimpft zu sein. stellte, war spannender als die nach dem Zweit- einig geworden. Man habe erörtert, inwiefern
Bis dato war der junge Mann nur Eingeweih- platzierten der Fußballbundesliga: Auf welche RNA-Impfstoffe tatsächlich den Totimpfstoffen
ten ein Begriff gewesen. Ihnen galt er als zwei- Seite würde sich Kimmich stellen: auf die der zuzuordnen seien, und die Wahrscheinlichkeit,
kampfstark, verbissen, technisch nicht untalen- Impfbefürworter, die der Impfgegner oder die dass wegen eines Werbemaskottchens wie Kim-
tiert. Auf Laien dagegen machte er trotz erstaun- der Werbepartner Telekom und Qatar Airways? mich verärgerte Sponsoren den Geldhahn zudre-
lich untätowierter Arme einen eher unsympathi- Für die Antwort hilft es zu wissen, wer Joshua hen, mit der Wahrscheinlichkeit von Rückmuta-
schen Eindruck, der auch nicht sofort verflog, Kimmich eigentlich ist. – Joshua Kimmich ist tionen bei Lebendimpfstoffen ins Verhältnis ge-
wenn er anhob zu sprechen. Seine Sätze, die er Träger unter anderem der U18-Fritz-Walter- setzt. Gespräche also, wie sie aktuell an jedem Kü-
im Anschluss an eine Partie Fußball in die Mi- Medaille in Silber. Er ist ein sogenannter Rechts- chentisch stattfinden.
krofone sprach, waren Dynamit: »Ich bin noch fuß und läuft im Schnitt 12,4 Kilometer pro Spiel. Während einer dieser Diskussionen muss es
nicht geimpft. Und nach hinten raus haben wir Er verrichtet seine Arbeit zwar überwiegend als passiert sein: Kimmich wurde bekehrt.
das in der Tiefe schlecht verteidigt.« defensiver Mittelfeldspieler, gilt gemeinhin je- Welches der Argumente letztlich den Aus-
So oder ähnlich lauteten die Worte des Kim- doch als Allrounder, der in der Abwehrkette eine schlag für ihn gab, sich doch impfen zu lassen,
mich. Es war ein Ereignis von nationaler Trag- genau so gute Figur macht wie an der Spielekon- bleibt seine Privatsache. Und auch wenn es zu ei-
weite; die »Tagesschau« berichtete mehrmals täg- sole. Seine Karriere verlief zielstrebig: Über die ner Impfung Kimmichs vorerst nicht kommen
lich, der Ethikrat kam zu einer zweiwöchigen »Querdenker«-Hochburgen Stuttgart (VfB) und wird, weil er sich zwischenzeitlich mit dem Co-
Sondersitzung zusammen, dem Chefredakteur Leipzig (RB) wechselte Kimmich 2015 nach rona-Virus infiziert hatte, ist die Freude groß –
des Boulevardblattes, das diese private Angele- München (FCB). Ein gewisser Pep Guardiola, in der verlorene Sohn ist in den Schoß der Impfge-
genheit Kimmichs ins Licht der Öffentlichkeit Fußballkreisen wohl kein Unbekannter, formte meinschaft zurückgekehrt. So lasst uns denn fei-
gezerrt hatte, wurden von einem wütenden Mob den jungen Heißsporn zu einem Führungsspie- ern und jubilieren im Rahmen der aktuell gülti-
die Hoden an den Oberschenkel getackert und ler, der auch am Mikrofon Weltklasse beweist gen Infektionsschutzmaßnahmenverordnungen
die Videoaufnahmen davon an ein Boulevard- und die traditionell debilen Reporterfragen mit der Länder!
blatt verkauft. Eloquenz und Sätzen wie »Wir müssen als FC Und allen, die zürnen, weil um ihre eigene
Von seinem Geständnis an galt Kimmich den Bayern, selbst wenn es nicht läuft, mit Selbstver- Impfung weniger Gewese gemacht wurde und
einen als Mörder; als einer, der sich in Pflegehei- trauen und Eiern ins Spiel gehen« auskontert. sie von Anfang an gesagt hatten, der Junge hätte
me schleicht, um alte Leute anzuhusten. Ande- Beim FC Bayern bemühte man sich, in der Cau- sich einfach impfen lassen sollen und fertig, sei
ren wiederum war er ein Held, der aufopferungs- sa Kimmich-Impfung den Ball flach zu halten. entgegnet: »Du aber solltest fröhlich und guten
voll für die unverbrüchliche Freiheit kämpft, Doch auch hier war der Unmut bei einigen groß. Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und
sich in Pflegeheime zu schleichen, um alte Leute Ex-Präsident Uli Hoeneß berichtete von »schwe- ist wieder lebendig geworden, er war verloren
anzuhusten. ren Gesprächen«, die er mit Kimmich geführt ha- und ist wiedergefunden.«
Kurz bevor es zum Bürgerkrieg über die Kim- be. »Ich kann ziemlich militant werden, wenn je-
mich-Frage kam, schufen die Quarantäne-Be- mand sich nicht impfen lässt«, erklärte Hoeneß in GREGOR FÜLLER
stimmungen Fakten: Kimmich versäumte ihret- einem Interview. Er habe sich tagelang mit Kim- ZEICHNUNG: FRANK HOPPMANN

22 2/22
ie Bundestagsvize-
präsidentin Katrin
Göring-Eckardt zeigte

Lied vom größten

Ein gutes Gespräch


Problem des Bundestags

Stasi hier und Stasi da,


Siehe da, im Bundestag, in der Mitte der Fraktion Stasi, Stasi trallala.
sitzt ein schöner schwarzer Mann, viele kennen ihn ja schon. Stasi hier und Stasi dort,
Erster Name ist Karamba. Zweiter Name ist Diaby, Stasi ist an jedem Ort.
Das klingt wahrlich sonderbar, nicht wie Micha, Heinz und Gabi.
Stasi hüpft und Stasi springt,
»Woher kommst du, schwarzer Mann?«, spreche ich ihn freundlich an. Stasi pupst und Stasi stinkt.
Und schon sind wir hübschen Zwei in der schönsten Plauderei. Stasi sitzt im Bundestag.
»Halle (Saale)«, Hahaha! Guter Witz, ganz wunderbar! Stasi wirklich keiner mag.
Mir kam öfter schon zu Ohr: Schwarze pflegen den Humor.
Stasi ist das Wort der Zeit,
Doch ganz ernsthaft, Schwarzer, sprich! Leg den Stammbaum auf den Tich! Stasi, Stasi weit und breit.
Woher kommst du ganz genau, deine Eltern, deine Frau?
Stasi hält Eröffnungsrede,
Können fahren Taxi du? Können melken du die Kuh?
Stasi ist doch viel zu bleede.
Können lesen? Und noch besser: Können essen du mit Messer?
Stasi ist in allen Linken,
Ja nun grummel doch nicht so, denn sonst kommst du in den Zoo!
Deshalb alle Linken stinken.
Meine allergrößte Zier, ist nun mal die Wissbegier.
Stasisau: bist keine Zier!
Denn ich rede doch so gerne mit den Menschen aus der Ferne.
Stasischwein: Ich töte dir!
Ach, wie höflich das doch ist, niemals bin ich ein Rassist!
WOLF BIERMANN
ELKE HEIDENREICH

Wa s g e s a g t w e r d e n m u s s
Warum sage ich jetzt erst, Das macht die Angelegenheit um einiges leichter.
vermodert und mit wirklich allerletzter Tinte: Also zur Sache! Gerade wir – als Deutsche belastet genug –
Der Bundestag ist eine tolle Sache müssen sagen: Ein endabgefahrenes und superduftes Parlament haben wir da.
und ich würde mich freuen, wenn ich hin und wieder die Welt Wir sind die besten!
mit einem Gedicht über ihn erfreuen könnte? Go Deutschland!
Muss sich ja nicht reimen, oder?
Nein, muss es nicht! Puh, Glück gehabt. GÜNTER GRASS

24 2/22
Wer schreibt,
der bleibt
Deutschland sucht den Parlamentspoeten
Mädchen aus dem Bundestag

Stell' dir vor, du kommst in den Bundestag


Und da triffst du ein ganz heißes Mädchen
So ein ganz heißes Mädchen aus dem »Ausschuss Digitales«
Und du findest sie sehr bedeutend
Und sie dich auch
Dann ist es auch schon so weit
Ihr spürt, dass ihr gerne zusammen seid
Und ihr träumt von einem gemeinsamen Hintergrundgespräch
Atemlos
Redaktion sein«
Und sie sagt: »Ey, du musst ja spätestens um zwölf wieder in der
Sonst gibt's die größten Nervereien Atemlos durch die Macht
Denn du hast ja nur 'n Presse-Tagesschein Spür die Lobby, welche Pracht!
Mädchen aus dem Bundestag, das war wirklich schwer Atemlos, schwindelfrei
Ich musste gehen, obwohl ich so gerne Maskendeals, ich bin dabei!
Noch geblieben wär'
Ich komme wieder Atemlos, großes Büro,
Und vielleicht geht's auch irgendwann mal Mitarbeiter sowieso.
Ohne Nervereien Atemlos, Sitzungsbeginn,
Da muss doch auf die Dauer was zu machen sein Montags geh ich noch nicht hin.
Ich hoffe, dass die Jungs das nun bald in Ordnung bringen
Denn wir wollen doch einfach nur zusammen sein Atemlos, zu Protokoll:
Vielleicht auch mal etwas länger Kubicki ist um 11 schon voll.
Vielleicht auch mal etwas enger Atemlos, U-Auschuss.
eriode
Also bitte gebt mir die Akkreditierung für die gesamte Legislaturp Alles vergessen, viel Verdruss.
UDO LINDENBERG
HELENE FISCHER

Denkt mal drüber nach!


Der Loddar hat gehört, wird kaum gedichtet – nur gepennt.
ANDREAS KORISTKA

man hat sich laut beschwert. Drum schrei’ ich lauthals »Stopp!
Im deutschen Parlament Der Loddar macht den Job!«
LOTHAR MATTHÄUS

2/22 25
Es müllert wieder
Oops! … He did it again. Bereits 2020 hatte der deut-
sche Kardinal Gerhard Ludwig Müller seine Unterschrift
unter ein Manifest gegen die Corona-Beschränkungen
gesetzt, in dem die Rede vom »Auftakt zur Schaffung ei-
ner Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht«
war. Nun hat er in einem Interview erneut herunterge-
betet, dass die Pandemie genutzt werde, um »die Men-
schen jetzt gleichzuschalten, einer totalen Kontrolle zu
unterziehen« und »einen Überwachungsstaat zu etablie-
ren«. Hinter den Maßnahmen stecke eine finanzkräftige
Elite: »Leute, die auf dem Thron ihres Reichtums sitzen«,
sehen angeblich jetzt eine Chance, »um ihre Agenda
durchzusetzen«.
EULENSPIEGEL traf den irren Hassprediger zum
Beichtgespräch im Regensburger Dom.

Ave Satanas, Monsignore Müller! Seien Sie unbesorgt, Eure Flatulenz! Wir sind hier der Priesteranwärter weiß mittlerweile, dass
Versündige dich nicht, mein Sohn! Bei aller Ver- gerade ganz unter uns. Adrenochrom sein volles Potential erst bei Bu-
traulichkeit gilt es anstandshalber dennoch, die Himmel, hilf, du mit Blindheit geschlagener ben im messdienerfähigen Alter entfaltet. Das
klerikale Etikette zu wahren. Kleingeistiger! Da ist einer. Dahinten auch. Und pfeifen ja schon die Domspatzen von den Dä-
Ich bitte um Vergebung! Ave Satanas, Eure Emi- dort hängt ein weiterer. chern.
nenz! Jesus? Was ist mit Chemtrails?
Na also, geht doch! Welche Schuld, die du auf Der König der Juden! Ach, viel Rauch um nichts! Die Streifen am
dich geladen hast, möchtest du hier vor Gott be- Heiliger Bimbam! Wollen Sie – Stichwort: Finanz- Himmel sind lediglich ein harmloses Kondens-
kennen? elite – damit etwa andeuten, die Kurie selbst ste- gemisch, um unsere überschüssigen Weihrauch-
Ich halte mindestens einen Kardinal der römisch- cke hinter all den gottlosen Machenschaften, die Vorräte elegant loszuwerden. Den richtig guten
katholischen Kirche für komplett plemplem. Sie so gebetsmühlenartig verkünden? Stoff gönnen wir uns nur alle paar Jubeljahre zur
Ein fataler Irrglaube deinerseits! Das hast du allerdings nicht von mir, verstan- Wahl eines neuen Pontifex. Das Zeug, was wir
So? Ich darf nur an das jüngst auf Twitter veröf- den? Alles, was ich dir als ranghoher Geistlicher da schwarz und weiß aus dem Schlot der Sixtini-
fentlichte Video-Interview Eurer Impertinenz mit des Obersten Gerichtshof der Apostolischen Sig- schen Kapelle steigen lassen, vernebelt auch
dem erzkonservativen St. Bonifatius-Institut aus natur anvertraue, unterliegt schließlich dem noch Hunderte Kilometer weiter die Sinne. Wie
Österreich erinnern. Darin ist unter anderem von Beichtgeheimnis. ist es sonst zu erklären, dass selbst nach 2000
einer angeblich geplanten Gleichschaltung der Wie Eure C-Prominenz meinen. Solange Sie mir Jahren Inquisition, Kindesmissbrauch und Kir-
Menschen die Rede. Und schon vor zwei Jahren jetzt nicht auch noch weismachen wollen, der Va- chensteuer hierzulande völlig meschugge ge-
haben Sie den Synodalen Weg der katholischen tikan hätte, um schon damals von eigenen Verfeh- juchzt wurde »Wir sind Papst!«?
Kirche in Deutschland mit dem Ermächtigungsge- lungen abzulenken, die Mondlandung der Apollo- Eine letzte Frage, Eure Pestilenz: Wieso beichten
setz der Nationalsozialisten von 1933 verglichen. 11-Mission in einem Filmstudio inszenieren las- Sie mir das alles überhaupt?
Die Gemeinsamkeit liegt auf der Hand, denn sen. Holy Shit, um mein Gewissen zu erleichtern,
beide Ereignisse gefallen mir nicht. Natürlich nicht! Die Dreharbeiten fanden allein kann es bei meiner Gewissenlosigkeit jedenfalls
Verharmlosen Sie so nicht den Nationalsozialis- aus Imagegründen in der prestigeträchtigen nicht sein!
mus? Wüste Sinai statt. Tja, ist auch wurscht! Ich würde sagen, für Ihre
Halleluja, meine Prophezeiung hat sich erfüllt: Aha, und sechs Jahre zuvor hat die Schweizergar- Buße sollten drei Vaterunser und zwei Ave-Maria
Die Nazikeule ist uns erschienen! de wohl den damaligen neuen Messias, US-Präsi- genügen.
Sie verurteilen die beschlossenen Beschränkun- dent John F. Kennedy, ermordet, oder wie? Esss tut mir leid, aber in Wahrheit gehöre ich
gen während der Pandemie als nicht legitimierte Häretisches Geschwätz! Alle Zweifel an der Al- gar nicht zzzu diesssen Bekreuzzzigern und
Einflussnahme der superreichen Eliten in ver- leintäterthese haben wir von Opus Dei längst be- Rosssenkranzzzrassslern.
schiedenen Ländern. Neben dem früheren Micro- seitigen lassen. Kennedy wurde eindeutig von Eure Ambivalenz! Was sprechen Sie plötzlich so
soft-Chef Bill Gates und Klaus Schwab, dem Grün- Lee Harvey Oswald erschossen – ein schönes komisch und starren mich aus gelblich-braunen
der des Weltwirtschaftsforums in Davos, erwäh- Anagramm im Übrigen für den Zionisten Levy Augen und schlitzförmigen Pupillen an? Es kommt
nen Sie diesbezüglich ebenso den jüdischen Ge- Oswald Aehre. Das dreckige Dutzend der an der mir fast so vor, als seien Sie nicht von dieser Welt.
schäftsmann George Soros ... sogenannten Operation Overlord II beteiligten Igitt, ich sehe ja jetzt erst, was für eine grün ge-
Kruzifix noch eins, nagel mich doch nicht stän- Schweizergardisten hat ausschließlich Schmiere färbte, schuppige Haut Sie haben. Und ist das Ihre
dig auf den Namen Soros fest! Der Itzig ist auch für eine freie Schussbahn gestanden. gespaltene Zunge, die da über mein Gesicht
bloß ein kleines Licht am siebenarmigen Leuch- Aber dass in den Katakomben unterhalb Roms leckt? Lieber Gott, steh mir bei! Hilfe!!!
ter. Kleinkinder zur Adrenochrom-Gewinnung gequält
Wer sind denn dann Ihres unfehlbaren Wissens werden, um aus dem Stoffwechselprodukt ein Das Gespräch führte
nach die Strippenzieher hinter der Neuen Weltord- Mittelchen zum Erlangen des ewigen Lebens zu- DANIEL SIBBE
nung? sammenzumixen, bestreiten Sie nicht? (derzeit verschollen)
Pst! Feind hört mit! Himmelherrgottsakra, bist du leichtgläubig! Je- ZEICHNUNGEN: BURKHARD FRITSCHE

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28 2/22
Z EIT GEIST

PIERO MASZTALERZ

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Cartoons Der Greizer Feinschmecker Hans-Uwe Hassebrock (43) über kulinarische

»Dazu schmeck
Herr Hassebrock, was macht die vogtländische Mark Twain einmal darüber geäußert?
Küche so attraktiv, dass man sogar schon in Das stimmt. In einem seiner Reiseberichte heißt
Zwickau und Bad Berka von ihr spricht? es, dass ihm der Nachgeschmack einer Ochsen-
Da wären zunächst die »Bröckelkließ« zu nen- blutwurst aus Zeulenroda einen Vorgeschmack
nen, also mehlige, in Knochenleim gebackene auf das Jüngste Gericht vermittelt habe. Und da-
Kartoffelscheiben, die beim Wenden auseinan- mit assoziiert man im allgemeinen doch wohl
derfallen, aber auch die beliebten »Schwamme- die Nähe des Paradieses.
spalken«, bei denen es sich um ein Gemisch aus Apropos: In Ihrem Buch »Ein Grüner Kloß geht um
aufgekochten Küchenabfällen, Dosenchampi- die Welt« gehen Sie mehrmals anerkennend auf
gnons und gehackten Hammelhoden handelt. den Schnellimbiss »Gourmet-Paradies« in Bad Lo-
Ausstellung im Ich persönlich schwärme vor allem für die tradi- benstein ein. Wieso?
tionelle »Zodelsuppe« aus beliebig zusammen- Weil dort nicht nur Klassiker wie Röstbrätel auf
Sommerpalais gewürfelten Speiseresten, die in gesättigtem Senfbrot mit Schmorzwiebeln und Knorpeltun-
von Eselfett geschwenkt und mit Kuttelsaft abge- ke feilgeboten werden, sondern auch neuere
Cleo-Petra Kurze löscht werden. Küchenkreationen wie zum Beispiel Winterkna-
Nicht mit Buttermilch? cker mit Currywurst und Geflügelhackbällchen
Auch das ist möglich. Meines Wissens kommt oder Schweineleber-Hähnchen-Parmesan-Bur-
es aber nur im Großraum Schleiz vor. ger vom Holzkohlegrill. Meiner Einschätzung
Überregional ist die Küche des Vogtlands aber nach wird es für trendbewusste Gaumenfreun-

und so. doch eher für die Grünen Klöße bekannt ...
Sehr richtig. Man nennt sie auch »Griegeniffte«.
Sie werden aus Fichtenholzmus, zerstößelten
Kartoffelkeimen und Spiralzahnmoos geformt,
de im Vogtland künftig ohnehin immer mehr
Crossover-Produkte aus Großmutters Kochre-
zepten und der »Nouvelle Cuisine de Vogtland«
geben, zu der ich jetzt auch mal panierte Schnit-
in einem sogenannten Göggersack zentrifugiert, zel mit Sülzfleischwurst im Speckmantel zählen
einige Tage oder Wochen lang in gehaspelten würde oder frittierte Schinkenstracken in geräu-
Bärzelfässern mariniert, in der nächsten Voll- chertem Mettfleisch mit Gelatine vom Suhler
mondnacht aufgekocht und ganz zum Schluss Eisbein.
mit eiskaltem Eichenschwitzwasser abge- Welches Getränk würden Sie dazu empfehlen?
schreckt. Dazu passen ungeschälte Knoten- Bier.
schlumen mit einer Messerspitze Eisenpulver Und welche Marke?
oder auch gesüßte »Quarkkießle« mit Flomen- Die ist egal. Dazu schmeckt jedes Bier gleich
grieß. gut.
Woraus besteht dabei die Marinade? Lassen Sie uns noch einmal auf das »Gourmet-
Aus vergorenem Schlunkensud, einem Abfall- Paradies« in Bad Lobenstein zurückkommen.
produkt der Blutwurstherstellung. Wenn wir korrekt orientiert sind, wird dieser Im-
Die vogtländischen Blutwürste werden ja eben- biss von Ihrer Halbschwester Gunhild Hasse-
falls in aller Welt gerühmt. Hat sich nicht sogar brock-Zetzsche betrieben ...

9. Oktober 2021 bis


6. März 2022
10.00 bis 16.00 Uhr
montags geschlossen

SATIRICUM
Sommerpalais Greiz Eine Delikatesse: dreifach frittierte Butterschmalzbällchen unter frischem Grünschnitt.

www.sommerpalais-greiz.de 30 2/22
Offenbarungen des Vogtlands

t jedes Bier gleich gut«

Die sogenannte Nose-to-tail-Küche, bei der aus Respekt vor dem Tier alle Teile verwertet werden, wird auch im Vogtland immer beliebter.

Ja, und? Knuspri« an die Laufkundschaft verfüttert


Sind Sie da nicht parteiisch? Über das mit dem worden ist.
»Gourmet-Paradies« in Bad Lobenstein konkur- Werden Sie in dem Gerichtsverfahren gegen Ih-
rierende Lokal »Mjamm Mjamm« schreiben Sie, re Halbschwester als Zeuge aussagen?
dass man dort nur »Drecksfraß« bekomme. Nein. Ich plane zur Zeit eine kulinarische
Das stimmt ja auch. Fußreise von Oelsnitz nach Muldenhammer,
Dem »Mjamm Mjamm« ist von der Fachzeit- bei der ich vieles »aufmumpfeln« möchte, wie
schrift Thüringen lukullisch im Dezember aber wir Vogtländer sagen. Besonders gespannt bin
immerhin die Bronzene Fritteuse verliehen wor- ich auf die berühmten Tippelsdorfer Maul-
den, während Ihre Halbschwester einem Pro- wurfsnierchen und die Fischpanaden in den
zess wegen der Verwertung tschechischen Gasthöfen rings um die Talsperre Mulden-
Gammelfleischs entgegensieht. In der Anklage- berg. Die Köche sollen dort aus Holzmehl,
schrift werden dreizehn Fälle von Lebensmittel- Cornflakes und Glucosesirup wahre Wunder-
vergiftung aufgeführt, die im »Gourmet-Para- werke zaubern.
dies« ihren Ausgang genommen haben sollen. Und was wünschen Sie sich zum Nachtisch?
Sie dürfen nicht alles für bare Münze neh- Natürlich die vogtländische Süßspeise
men, was die Staatsanwaltschaft da zusam- schlechthin – eine hausgemachte Glebber-
mengeschmiert hat. Das Fleisch, von dem Sie pförtpfe aus Zwetschgenabrieb, Bierwurst und
sprechen, hatte sein Verfallsdatum noch Zuckerschaum in Aspik.
längst nicht überschritten! Meine Halb- Sind Sie sicher, dass es »Glebberpförtpfe«
schwester hat es ordnungsgemäß und zeitnah heißt?
zubereitet. Fakt ist aber auch, dass dieses Komische Frage. In Greiz bin ich mit Glebber-
Fleisch überhaupt nicht ans »Gourmet-Para- pförtpfen aufgewachsen!
dies« geliefert wurde, sondern ans »Mjamm Wiegen Sie deshalb sechs Zentner? Gezuckerte
Mjamm«, und dass es dort volle vier Wochen Nein. Das ist eine reine Stoffwechselgeschichte. Palmölcreme
vor sich hinfaulte, bevor es gewolft, zu Klop- Alsdann – guten Appetit, Herr Hassebrock! Und bildet in Hof die
sen gerollt, gebraten und unter dem irrefüh- grüßen Sie uns die Schweine im Vogtland! Grundlage für
renden Namen »Original Lobensteiner GERHARD HENSCHEL alle Süßspeisen.

2/22 31
Vor der Rewe-Fleischtheke staut sich eine matisiert wurde. »In normalen Zeiten werden
Schlange, die kilometerweit nach draußen reicht. hier fünfzehntausend Schwarzwälder Schinken
Die Stimmung unter den Anstehenden ist gereizt aus der Ukraine gepökelt«, erzählt Tönnies.
und mit jedem Kunden, der beim Verlassen des »Ein solcher Tagesschnitt ist ein No-Go«, sagt
Ladens eine Blutwurstspur hinter sich herzieht, Özdemir und schüttelt den Kopf. Tönnies
wird sie gereizter. Wird noch etwas für mich üb- stimmt zu und beschwichtigt: »Die Schlagzahl
rigbleiben, fragen sich die Leute mit bangen Bli- bezieht sich natürlich auf eine Minute.« Dem
cken und speichelnden Mäulern. Als sich herum- Minister bleibt das Mettschnittchen im Hals ste-
spricht, dass die Fleischtheke leergeräumt ist und cken, nach zwei beherzten Tönnies-Schlägen auf
schließt, gibt es kein Halten mehr. Die Meute den Rücken bekommt er wieder Luft.
stürmt den Supermarkt. Es kommt zum wüsten Mit wiedererlangter Stimme erklärt Özdemir
Handgemenge, ein Beutel Kutteln reißt. Ein ab- den Herrschaften, dass er fest entschlossen sei,
gemagerter Rentner hechtet zu Boden und ver- den Fleischkonsum im Land radikal zu reduzie-
schlingt die verstreuten Innereien, bis ihn von ren und das Angebot entsprechend auszudün-
hinten ein Laib Leberkäs trifft. In der Klinik er- nen. Ein Raunen und Grunzen hallt durch die
liegt der Mann seinen Kopfverletzungen, viel- Halle. »Sie können froh sein, dass heute ich vor
leicht aber auch den ungekochten Kutteln. Wie Ihnen stehe. Unter dem Hofreiter-Toni kämen
auch immer: Cem Özdemirs Androhung, Billig- Sie allesamt hinter Schloss und Riegel. Von mir
fleisch zu verbieten, fordert sein erstes Opfer. erhalten Sie immerhin eine zweite Chance.« Er
Während sich Deutschland mit Hamsterkäu- lässt seine persönlichen Referentinnen aus-
fen für die grünen Hungerjahre eindeckt, treibt schwärmen und an die Männer in Blutschürzen
der neue Agrarminister seine Lebensmittelratio- Flyer verteilen mit passenden Umschulungsan-
nierung unbekümmert voran. Er wolle die Men- geboten zum Waldorfkindergärtner, Achtsam-
schen mitnehmen, beteuert Özdemir, auch die keitstherapeuten oder Solaringenieur. Es gibt
Täter. auch vom Bund geförderte Aussteigerprogram-
Ortstermin in Rheda-Wiedenbrück im me für Mitglieder der extremen Neo-Metzger-
Schlachthaus Tönnies. Der Minister hat sich zu Szene.
einem Betriebsrundgang eingeladen. Inoffiziell Tönnies klatscht in die Hände und bittet seine
spricht er von einer Tatortbegehung. Früher ist Angestellten zurück an die Fließbänder. Vor
er zu solchen Terminen noch mit dem E-Bike den Werkstoren hupten schließlich vierhundert
angereist. Als Minister reitet er neuerdings ein Lastwagen mit Vieh, das auf den Gnadenschuss
Angus-Rind, das er aus einem schwäbischen warte. Özdemir lässt sich erklären, wie die Tiere
Friss-so-viel-du-willsch-Steak-Haus befreit hat. mit einem Klaps auf den Hintern ans Ziel ge-
Am Haupteingang wird Özdemir von Ge- schleust und dort durch einen 50  000-Volt-
schäftsführer Clemens Tönnies empfangen, der Stromschlag aus erneuerbaren Energien in die
die fleischige Hand ausstreckt. Doch Özdemir ewigen Weidegründe befördert würden. Tön-
lehnt aus demselben Grund wie bei Erdogan nies zeigt nach oben: »Unser gesamtes Dach be-
oder Armin Meiwes ab: »Ich schüttle keine Hän- steht aus Photovoltaik.« Eine saubere Sache,
de, an denen Blut klebt.« Bei den Mettschnitt- aber für den Minister noch nicht sauber genug.
chen, die ihm ein großbusiges Wurstgesicht auf »Zunächst einmal entlassen wir jedes zweite Tier
dem Silbertablett serviert, greift er hingegen in die Freiheit.« Tönnies gibt zu bedenken, »dass
skrupellos zu. Der Minister, der sich gerne als wir uns hier mitten in einem Industriegebiet be-
»säkularen Muslim« beschreibt, stellt kauend finden.«
klar, dass er ein »vegetarischer Karnivore« sei. »Die Tiere werden auf dem Weg in die Natur
Solche Ambivalenzen müsse eine moderne Ge- ihrem Instinkt folgen«, entgegnet Özdemir. »Da-
sellschaft aushalten. zu muss sie ihr Instinkt zuerst heil über die A2
Im Salzkeller hat sich die Belegschaft versam- bringen«, sagt Tönnies, der den ministerialen
melt. Einige tragen aus Folklore oder zur Selbst- Befehl aber ohne weitere Widerworte weitergibt.
verteidigung noch Knochensägen und Hacke- Als sich der zuständige Nachtwächter nach dem
beile, während die Produktion längst vollauto- genauen Zeitpunkt für die Freilassung erkun-

32 2/22
digt, antwortet sein Boss leicht verwirrt: »Nach
meiner Kenntnis ist das sofort, unverzüglich.«
Des Weiteren verlangt Özdemir, dass der be-
stehende Todesstreifen durch eine sogenannte
Grüne Meile ersetzt werde. Auf dieser sollten
die Tiere noch einmal eine Mahlzeit nach ihrer
Wahl hineingeschaufelt bekommen. Außer-
dem solle jedes Tier Anspruch auf einen juristi-
schen Beistand erhalten, der es über seine Rech-
te aufklärt, und eine therapeutische Betreuung,
um sichergehen zu können, dass das Tier für
diesen Schritt auch wirklich bereit sei. »Kein
Schwein soll mehr gegen seinen Willen zu
Wurst verarbeitet werden.«
Bis zum Ende dieser Legislaturperiode will
Özdemir weg von der industriellen Schlach-
tung und zurück zur traditionellen Landwirt-
schaft. »Früher bestand zwischen Bauer und
Vieh noch eine persönliche Beziehung. Das
Tier bekam einen Namen und einvernehmli-
chen Sex, bevor ihm die Kehle aufgeschlitzt
oder das Bolzenschussgerät an der Stirn aufge-
legt wurde.« Özdemir kündigt an, dafür zu sor-
gen, dass der Mensch dem Tier wieder auf Au-
genhöhe begegnet. »Und das geht nun einmal
am besten auf allen Vieren.« Der Boden in sei-
nem Betrieb sei halt sehr hart und kalt, gibt
Tönnies zu bedenken. Doch Özdemir hat eine
Lösung: »Mein Ministerium wird im großen
Stil Knieschoner subventionieren.«
Am Folgetag wird der Minister unangemel-
det einen Großagrarier in Mecklenburg-Vor-
pommern heimsuchen und diesem seine Pläne
von der Ein-Rind-Politik vorstellen. Auch für
Bauern gibt es ein Aussteigerprogramm na-
mens »Cannabis statt Kannibalismus«. In Özde-
mirs Idealwelt liegen Bauer und Schwein fried-
lich nebeneinander im Hanffeld und ziehen ei-
nen durch.
Der Minister muss los. Vor ihm liegt ein lan-
ger Ritt. Er wirft einen Blick auf seine rot blin-
kende Stau-App. Diese meldet erhebliche Ver-
kehrsbehinderungen auf der A2 nach einer
Massenkarambolage mit hohem Blech- und
Tierschaden. Der Minister knufft sein Dienst-
Rind in die Seite: »Dann nehmen wir halt die
Landstraße zum nächsten Döner.«

FLORIAN KECH
ZEICHNUNGEN: ARI PLIKAT

2/22 33
34 2/22
2/22
35
GUIDO SIEBER
Trainsporting
C
hronologische, nein: chro-
»Der Zug verkehrt »Toilette defekt«
nische Verspätungen, eine heute in umgekehrter
ramponierte Infrastruktur: Kleine Challenges wie diese sorgen im-
Wagenreihung«
mer wieder für kurze oder lange Lauf-
solche Mängel kann die Deutsche Kaum ist diese Standardansage verklun- strecken im Zug. Wer weiß, wie viele
Bahn AG – wir wissen es, die gen, rennen alle, deren reservierter Sitz- Wagen Sie passieren müssen, bis Sie auf
Bahn weiß es auch – nicht »von platz in einem für Abschnitt A angekün- ein funktionierendes Klo stoßen! Zu-
digten Waggon zu erwarten war, gen sätzliche Kicks bieten die modischen
heute auf morgen« abstellen. An- Abschnitt F oder so – und in der Mitte Hartschalen-»Koffer«, die SUVs unter
ders sieht es mit dem miesen des Bahnsteigs kommen ihnen die entge- den Gepäckstücken, die alle Gänge und
Image aus, da lässt sich schon gen, die von F nach A müssen. Unschö- ergo auch Ihren Weg blockieren, weil sie
ne Begegnungen, Frust, Aggression … viel zu sperrig sind für die vorgesehenen
zeitnah was machen. Und die Animiert von fröhlichem Bahnpersonal, Unterbringungsmöglichkeiten. Klettern,
Bahn hat auch schon eine Idee: In das Ihnen Mut macht, Sie anfeuert und Springen, Sprinten – Ihr Weg zum WC
Kooperation mit dem Deutschen auch als Schiedsrichter fungieren kann, wird zum Barrier-Run. Ideal als Work-
wird aus dem rüden Chaos ein sportli- out für Pendler, angenehm aber auch als
Olympischen Sportbund soll Abwechslung auf längeren Reisen.
cher Hindernislauf: Nur die Schnellsten
pünktlich (!) zum nächsten Fahr- schaffen es noch rechtzeitig bis zur Ab-
planwechsel das Nützliche – die fahrt! Ringen, Catchen, Boxen, Judo, Jiu-
Fortbewegung mit dem Zug – mit Jitsu sind inspirierende Disziplinen, die
Sie beim Meeting mit Ihren Gegnern,
dem Angenehmen verbunden »Der Zug verkehrt heute
Pardon: Mitreisenden anwenden kön-
ohne die Wagen mit
werden: dem Reisen als Freizeit- nen, ja: müssen.
den Ordnungsnummern
und Fitnessfuneventspaß. Dem 10 bis 20«
EULENSPIEGEL liegen exklusiv Idealerweise ergänzt durch: »Dafür für
erste Details dieses eigentlich »Leider kann der Sie heute ohne Sitzplatzreservierung«.
noch streng geheimen Sensati- Anschlusszug nach Auch hier wird Schnelligkeit mit kämp-
Posemuckel auf Gleis X ferischen Elementen kombiniert: Posi-
onscoups vor: Trainsporting in, nicht mehr warten« tionieren Sie sich als erste oder erster
neben und mit den Zügen des vor der sich öffnenden Waggontür und
Erfahrene wissen diesen Code zu ent- verteidigen Sie diese Poleposition! Doch
Nah- und Fernverkehrs der Deut- schlüsseln: Der genannte Anschlusszug nicht nur körperliche, auch mentale
schen Bahn! Wenn das umgesetzt wartet abfahrbereit auf Gleis X. Und wie- Schnelligkeit ist gefragt: Entdecken Sie
wird, bekommen die vertrauten der mal heißt es blitzschnell sein, wieder einen womöglich noch freien Sitzplatz,
sind Kraft und Kondition die Essentials. sichern Sie sich und diesen Platz mit Ell-
Ansagen auf Bahnhöfen und in Je nachdem, wie weit entfernt Gleis X ist, bogenchecks und anderen Kampfsport-
Zügen einen ganz anderen Hin- muss man sich auf einen kurzen Spurt techniken. Genießen Sie Ihren Erfolg
tersinn, und was heute noch Un- oder einen gediegenen Mittelstrecken- und die Niederlage all der Loser, die lei-
lauf einstellen. Der Trainingseffekt ist
gemach bedeutet, ist schon über- optimal, Jux ist garantiert.
der die nächsten vier Stunden stehen
morgen eine ganz coole Sache. müssen. The winner takes it all.

36 2/22
TOM FIEDLER
Fun und Fitness mit Warnhinweis:
der Deutschen Bahn Trainsporting ist nicht ge-
eignet für ältere und ganz
junge Menschen, für
»Leider halten wir wegen »Auf Gleis Y wartet für Sie Menschen mit Handicap
technischer Probleme auf freier abfahrbereit …« oder ohne frisch abgeleg-
Strecke und warten nun auf tes Sportabzeichen, für
einen Ersatzzug«
Das hingegen heißt für Sie: Da wartet kein Zug
mehr, der ist längst weg. Wer gutgläubig ist, Reisende mit chronischen
Jetzt wird es prickelnd: Evakuierung! Die kann ja trotzdem loswetzen und seine Energien Erkrankungen oder Vorer-
Survival-Königsdisziplin des Bahnfah- sinnlos verballern. Erfahrene dagegen nutzen krankungen, für werden-
rens! Gefordert sind Kondition (der Event die Zeit zur konzentrierten Regeneration. Sie de Mütter oder solche mit
dauert ca. 3 Stunden), Nervenstärke (Ihr werden ihre Kräfte schon noch brauchen … kleinen oder ganz alten
Zug steht bei 40° in sengender Hitze auf
seinem Gleis herum, Fenster und Türen Kindern. Aber all diese
dürfen bzw. können nicht geöffnet wer- Pussies haben in der
den, die Klimaanlage funktioniert nicht), Bahn sowieso nichts ver-
»Bremen ist the end oft the train«
Geschicklichkeit (Sie balancieren auf ei- loren und sind zu Hause
nem schmalen Steg vom kaputten in den Eine solche Ansage hingegen besagt rein gar am besten aufgehoben.
hoffentlich heilen Ersatzzug hinüber) etc. nichts, taugt aber ganz gut als end of the article.

T : THOMAS SCHAEFER

BETTINA BEXTE

2/22 37
Veranstaltungen
Keine Lösung ist auch
Bürgersteige
Ich gehörte zu einem Bautrupp, der hypnotisiert den Mond an. Wir
eine Kunst
mit Bürgersteige Richtung Westen träumten von Zuhause, davon, dass
Marion Bach
und verlegte. Straßen waren noch nicht wir wieder bei unseren Liebsten wä-
Hans-Günther erfunden, nur Bürgersteige. Wir ren. Aber das ging nicht, wir hatten
Pölitz
legten Meter um Meter, hinter uns uns ja aufs Verlegen verlegt.
Achim in der Zwickmühle wartende Spaziergänger, die den Nach langen Wochen hatte ich
mit Michael
Günther Bard und neu entstandenen Weg gleich nut- die Nase endgültig voll. Ich setzte
Hans-Günther
Pölitz zen wollten. Männer und Frauen, mich einfach an den Rand und war-
premiereuar die nach Westen laufen wollten. In tete darauf, dass sie endlich eine
2 3 . Fe b r
ihren Händen Regenschirme, oft Straße neben den Bürgersteig zo-
Alle für keinen, keiner für alle auch Einkäufe, die verdarben, weil gen. Und darauf Autos, die mich
mit Marion Bach und
Hans-Günther Pölitz die Verlegung der Bürgersteige mitnahmen auf den harten weiten
nicht schnell genug ging. Wir Weg nach Westen.
Geld oder Hiebe schliefen in Zelten, starrten wie GR
mit Marion Bach
und Heike Ronniger
Schon besser
ZWICKMÜHLE PRÄSENTIERT

Michael Günther Bard


„Dieter und der Wolf“ – 4. Februar
Die Krieche Die Observierung Früher war M. von blindem
Hass und Aggressivität getrie-
Die Krieche, die katastrolische, nennt Natürlich beobachte ich unsere Nach- ben. Nach einer Therapie hasst
Michael Feindler
„Ihr Standort wird berechnet“
man jetzt auch Woelkirche, unterhält Pe- barn nicht. Ich schaue nur durchs Fern- er inzwischen viel reflektierter
18. Februar
niskopathe, das Krustenteam im Chris- glas. und gezielter.
TA L K „frontal aber fair“ PF
Peter Michael Diestel tentum. Die wollen bigott dienern. We- Die haben garantiert was zu ver
zu Gast bei Tonja Pölitz
20. Februar
sentlich geht es um Klauben. Regionale bergen. Seit sie mich mit dem Fernglas
Der Spielplan: www.zwickmuehle.de Verantwortung geschieht in Diarrhöesen. entdeckt haben, sind ihre Rollos stän- Das inaktuelle
Magdeburger Zwickmühle Die koordinieren sich in ihren Synden. dig unten. Und sie haben die Polizei in- Sportstudio
Leiterstr. 2a, 39104 MD, Tel: (03 91) 5 41 44 26 Es werden Seelsauger ausgebildet in formiert. Eigentlich verwunderlich bei Kann schon sein, dass Muham-
Relügion. Die studieren Heterologie. Da- Leuten, die etwas zu verbergen haben. mad Ali der Meister aller Klassen
mit sie Biester werden, werden sie mit Aber trotzdem beobachte ich sie wei- war. Aber Mark Spitz war der
Salbe angeschmiert. Die meisten wer- ter. Die sollen wissen, dass ich an ihnen Meister aller Nassen!
den zuständig für eine Narretei. Über dran bin. Das ist eine Form der Vor- AM
alles bestimmt jedoch die höhnische Hu- sicht. Manche behaupten, ich sei Span-
Satirisches Theater und Kabarett e.V. rie. Deren Exkrete werden durch das ner. Aber das stimmt nicht. Ich bin nur
Ratskeller/ Marktplatz 2a · 15230 Frankfurt/Oder »Past«-Siegel weltweit künftig bindend. ein erotisch aufgeschlossener Nach- Jeder hilft,
www.oderhaehne.de Die Irren können nicht. Das ist allen klar. bar, der auf seine Mitmenschen achtet. wo er kann
RM GR Die Textilindustrie hat einen
Spielplan Februar großen Anteil am weltweiten
CO₂-Ausstoß. Um etwas dage-
Gullywärts Reisen
10.2. um 19.30 Uhr – Voraufführung
gen zu unternehmen, achtet
11.2. um 19.30 Uhr – Voraufführung Mareike darauf, dass ihre Snea-
12.2. um 19.30 Uhr - Premiere ker nicht von Kindern genäht
17., 18., und 19.2. um 19.30 Uhr werden, die Fleisch essen.
16.2. um 15.00 Uhr DAM
Ladies Night – Ein Mädelsabend
3., 4., und 5.2. um 19.30 Uhr
Mensch ärgere mich nicht
24. und 26.2. um 19.30 Uhr Verschrieben
8., 22., 24. und 26.2. um 15.00 Uhr So langsam komme ich in
Die Legende vom heißen Sommer ein Alter, wo man ab und zu
25.2. um 19.30 Uhr mal was vergisst.
Mein Arzt hat mir deshalb
empfohlen, wichtige Dinge
Gastspiel
aufzuschreiben. Ein guter Trick.
DER TOD Es klappt bestens mit dem
Mein Leben als Tod Aufschreiben. Blöd ist nur,
14.2. um 20.00 Uhr dass mein Arzt nie weiß, wo
MARCO PAUS

Einlass zu den Vorstellungen ist 1 Stunde


ich die Zettel mit den Notizen
vor Beginn. Zu den Nachmittagsvorstellun- hingelegt habe.
gen gibt es Kaffee und Kuchen. EH
Ticket-Hotline: 03 35 / 23 7 23
38 2/22
Neue G-Regel
Nur SPDler, die eine In-
fektion hinter sich haben,
gelten als Genossen.
GR

Das sollte ein


Kulturbeutel fürs
Gefängnis beinhalten
• Haftcreme
• Viel Zellstoff
• Anti-Caging-Produkte
• Mittel gegen Zellulitis
• Feile – natürlich nur für
die Maniküre
JM

Geräuschpegel
Ihr Nachbar machte
furchtbar Krach –

KAI KÜHNE
Drum spielte sie noch
Lauterbach.
PF

Neue Einheiten
Als vor gut 200 Jahren der über ein Gebiet von mehr
Endlich wieder Stehvermögend
»Halt die Ohren steif«, sagt Männer leiden unter ihrem senschaftler des Themas
Meter als universelle Län- als 12 000 Fußballfeldern.« man mal so daher. Dabei modellierbaren Knorpel angenommen. Erste Versu-
geneinheit eingeführt wur- Als Katastropheneinheit wird oft vergessen, wie ver- (Fachterminus: Erektile che mit Freiwilligen ma-
de und Maßeinheiten wie muss bekanntermaßen letzend eine solche einfach Dysfunktion der Auris ex- chen Hoffnung: bis zu vier
Elle, Fuß und Klafter ver- auch oft das Saarland her- mal so daher gesagte Phrase terna). Bei 35 Prozent Stunden Ohrensteifheit am
drängte, wurde dies als gro- halten. eigentlich sein kann. Denn flutscht laut einer Studie Stück! In wenigen Monaten
ßer Erfolg gewertet. Auch In den ersten Schulen durch das ständige Tragen der Bügel schon nach weni- ist das Medikament markt-
Flächeneinheiten wurden müssen sich demnächst irgendwelcher Masken ist gen Sekunden über die Oh- reif. Natürlich nur auf Re-
vereinheitlicht. Ar, Hektar Schulkinder deshalb mit das Steifhalten der Ohren renspitze. »In einer Bezie- zept, denn das Mittel ist
und Quadratkilometer lös- Matheaufgaben wie diesen längst keine Selbstverständ- hung kann das sehr belas- nicht für fremde Ohren be-
ten den Morgen und die herumschlagen: »Ein/e lichkeit mehr. Was die We- tend sein«, so ein Betroffe- stimmt.
Hufe ab. Agrarökonom*in in Meck- nigsten wissen: Viele junge ner. Längst haben sich Wis- MG
Schon länger aber ist ein lenburg-Vorpommern baut
rückläufiger Trend zu beob- auf sieben Fußballfeldern
achten. Die Medien bedie-
nen sich häufiger nicht ge-
normter Einheiten. So heißt
es dann zum Beispiel: »Das
Hopfen an. Nach einer
Missernte sind Hopfen und
Malz verloren. Wandle die
Anbaufläche in die Einheit
Eheglück
Gestern wusste ich auf ein- noch machen würden. An- ganze Weile vor und da-
Hochwasser erstreckt sich ›Saarland‹ um!« EH
mal gar nicht mehr, was ich dersrum könnte ich auch nach wieder eine Weile zu-
vorgestern gemacht hatte. morgen überhaupt noch rück, bis ich am Ende über-
Zuerst war ich darüber nichts gemacht haben, wenn haupt nicht mehr sagen
Orakel beunruhigt, aber dann fiel ich schon heute daran däch- kann, wann ich gedacht hat-
»Wenn die Sonne / an jenem ger diese Verse nieder. Dass mir ein, dass ich vorgestern te. Morgen müsste ich ja im- te, gedacht haben würde,
Vormittag / zweimal unterge- er damit für das 20. Jahrhun- ja auch nicht gewusst hatte, mer noch denken oder ma- denkte, dächte oder düngte.
hen tut / und ein eitel Sack dert zwei Weltkriege und eine was ich gestern machen chen wollen und nicht Zum Glück hilft mir dann
Erdäpfel / mit gar lautem große Wirtschaftskrise vor- würde. Und wenn ich heute schon hatten oder gehabten. stets meine Frau aus der
Bumsti umstürzet / dann hergesehen hatte, wurde gedacht hätte, was ich ges- Heute morgen sowieso Sackgasse, wenn sie ruft:
kummet’s, ihr Menschlein!« auch den Dümmsten spätes- tern machen würde, wäre nicht, denn ich bin Spätauf- »Das hast du dir so gedacht!
1889 schrieb der linkselsässi- tens 1945 klar. das nicht mal logisch, denn steher und denke immer Aber jetzt wird gemacht,
sche Hellseher Albert Munzi- PK gestern müsste ich ja schon nur nachmittags. Da aber was ich sage!«
gemacht haben und nicht denke ich dann immer eine RU

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Jahrgang | Februar 2022
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Trendsetter auszuführen. Sein
er Schwanz stand kerzengerade ab.
kultur kalend
Bald schon würden alle Hunde
-Vorpommern
Mecklenburg
Unterwegs in

02|2022 ebenso ausgeführt werden wollen.


Als er kürzlich auf seinen Hinterpfo-
ten durch die Straßen balancierte,
war es bei dem Versuch, es ihm

ULI DÖRING
«
gleichzutun, zu zahlreichen Unfäl-
N TIER ZU TIER

len innerhalb der örtlichen Hunde-


»VO Landkreises
ammlung des
Werke der Kunsts e im Kloster
en in der Galeri
Vorpommern-Rüg

gemeinde gekommen.
Ich stand an der Wiese, als Don sei-
nen Haufen auf eine derart ge-
schickte Weise fallen ließ, nämlich
mit einem dreifachen Überschlag
EUR
Einzelpreis: 2,70
Jahresabo: 35,0
0 EUR (inkl. Ja
hresüberblick)
Hätten Sie’s gewusst? samt Schraube, dass es schwer wür-
de, dies zu imitieren, auch wenn
Ein Melancholeriker ist ein Mensch, der auf eine ganz traurige Timmy der Dackel schon schielte
hlights
Die Jahreshig Weise durch die Decke geht. und überlegte, wie das nachzuma-
chen wäre. Dackel sind eben Dackel
im Überblick
OL
rblick der und keine Trendsetter.
Der Jahresübe lights in GR
h
kulturellen Hig 2
M V 202
022!
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Der Swöllewik

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ohn.de schiff ansägen, hinten.« Zum hun-
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ationen ein Swöllewik gekauft, für um es
Touristinform
ecklenburg-
des Landes M daheim zusammenzubaldowern.
auf Messen
Vorpommern, Aber was sich immer voll schnacke
ungen
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anließ, wurde dann doch meist
nörsch: »Bewegen das Scharnier in
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kultur kalende
Unterwegs in
Mecklenburg
-Vorpommern den Riss für die Kugelzapfen auf
der Wemme vielleicht.« Bettwurst
Landes
Highlights des
Die kulturellen
ck
im Jahresüberbli

2022 klabauterte wie verhumst. »Sicher


sein, mit Daumen auf den elektri-
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MICHI BREZEL

ganz einfach! Sauber verbörteln,


sonst tot.« Dann: uff. Es war zwar
kein Swöllewik, eher ein Dingdolm,
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ROW
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Die Stuhlprobe. Manhattan gar nicht kommen seh’n. (JM), ROLF MOHR (RM), WOLFGANG
Bestellung unter: PF RIEKE (WR), GUIDO ROHM (GR),
MG
www.kulturkalender-mv.de REINHARD ULBRICH (RU)

40 2/22
BECK

2/22 41
Supernette
Nicht nur Hunde, auch Menschen, ganze Zum Beispiel Dubai, das soll »in« sein, unverschämtesten Erdölkapitalismus, der
Familien müssen »mal raus«. Aufenthalte obwohl es flugstundenmäßig ziemlich weit teuflischen Energieverschwendung und
im Freien sind seuchenpolitisch dem Ver- out ist, und »cool« – bei 27 Grad im Win- der ekelhaften Kleintierhaltung (Kamele!
dämmern auf dem Sofa vorzuziehen. Aber ter. Falken!) fliegt mit, ohne auf der Kofferwaa-
wohin? Man könnte Vetschau an der A15 Beschlossen und gebucht. Und sofort ge ins Gewicht zu fallen.
aufsuchen, wo es eine Aral-Tanke gibt, meldete sich dieses Ding, das Gewissen. Aber wie verkraften das die lieben Klei-
oder Wladiwostok, denn da war man auch Wir würden Geld (und zwar viel Geld für nen – leicht manipulierbare, konsumgeile,
noch nicht. Das Ziel müsste so »geil« sein, unsere Verhältnisse) in einem Land lassen, ja verfressene, oberflächliche und eventver-
dass die Kinder zwei, drei Mal im Verlaufe das Menschen ausbeutet, Ressourcen ver- sessene Wesen? Die krassen sozialen Ge-
des Tages von ihren Displays aufschauen, prasst und auf Frauenrechte pfeift, sofern gensätze dort, die kriegen ja einen Schock
zumindest wenn man sie anschreit: »Guck ein Land überhaupt pfeifen kann. fürs ganze Leben!
mal da!« Gewiss, wir würden nicht nur mit dem Epidemiologisch gesehen ist Dubai na-
Flugzeug (pfui!), sondern auch mit kriti- türlich besser als Vetschau – Dubai hat ei-
schem Blick reisen. Der Grusel vor dem ne Impfquote von 100 Prozent, in der
Wüste sogar leicht darüber.
Sechs Stunden Flug boten mir
Gelegenheit, erste Samen von
Klassenbewusstsein in die Fur-
chen der kindlichen Gehirne zu
legen. Dass in diesem Land Frau-
en schlecht behandelt werden,
dass sie z.B., wenn überhaupt, nur
mit Erlaubnis ihres Sponsors Au-
to fahren dürfen (»Das heißt ›Frei-
er‹, Mama«, sagte der Große) und
viele ihre Gesichter bedecken
müssen (»Auch wenn sie hübsch
sind?«, fragte der Kleine). Dass
die Scheichs sich von überall her
schlecht bezahlte Arbeiter heran-
holen (diesen Punkt vertiefte ich
nicht, denn bei uns putzt alle 14
Tage die Jadwiga) – und über-

Für diesen Job bewarben


sich die schönsten Mo-
dels der arabischen Emi-
rate. Genommen wurde
diese Frau wegen ih-
rer bezaubernden
Silhouette.

42 2/22
Sklavenhalter
haupt: ein Land, das man vergessen kann, Imitat-Handtaschen, die neben uns am kleinen Scherzen mit den Kindern aufge-
aber erst, wenn man es gesehen hat. Kofferband standen, denn nicht weggefan- legt. Zwischen ihnen und den rumäni-
Der Große (1,82 m) versprach feierlich, gen würden, wie ich es bezüglich der Frau- schen »Außenbereichsschläfern« unter
indem er den Zugang zur fliegenden Toi- enfrage im Emirat versprochen hätte. »Lei- Berliner Brücken lagen Welten.
lette blockierte, sehr genau hinzuschauen, der nicht«, sagte ich mit Blick auf den Gro- Ich erklärte den Kindern, dass auch aus-
auf die »sozialen Gegensätze« zu achten ßen, der ausnahmsweise nicht aufs Handy, gebeutete Menschen fröhlich und höflich
und die Schattenseiten immer mitzuden- sondern auf leibhaftige Influencerinnen wirken können, wenn der Chef zusieht.
ken, auch im Dunkeln. starrte. Aber natürlich nur zum Schein, unter Auf-
Damit war ich beruhigt, ja sogar zufrie- Das Taxi wurde von einer Frau gefahren. bietung äußerster Willenskraft und weil
den. Um unsere Demokratie so richtig Die Jungs beobachteten jeden ihrer Hand- sie immer an ihre armen Kinder und ihre
schätzen zu lernen, gibt es nichts Besseres griffe misstrauisch – wo doch Frauen hier alten, kranken Mütter in ihren Heimatlän-
als zu erleben, wie eine totalitäre Gesell- kaum Fahrroutine erwerben können … Es dern denken müssen. Wir freundeten uns
schaft funktioniert – denn diese Erfahrung begann, schwierig zu werden. mit einem Ägypter an, der Deutsch, Rus-
bleibt den Kindern ja erspart. Im Hotel wurden wir wie Staatsgäste sisch und Englisch sprach. Er schwärmte
In Dubai angekommen, fragte der Klei- empfangen. Diese armen ausgebeuteten, unablässig von Dubai. Aus Angst um seine
ne, ob diese halbnackten Russinnen, mit all ihrer Rechte beraubten Menschen wa- Job natürlich, denn so toll kann Koffer-
ihren aufgespritzten Lippen und Chanel- ren überaus freundlich, gepflegt und zu schleppen ja nicht sein.

Auf Tritte und Beleidigungen reagiert Diese Partycombo covert Abba-


dieser lustige Geselle mit einem Tänz- Songs mit der Sackpfeife. Dazu tan-
chen. Die Polizei ruft er nur, wenn zen sich die Exporoboter die kleinen
Alkohol im Spiel ist. Gummiräder blank.

2/22 43
Auf der Expo sollten wir dann am eige- ter Lukaschenko präsentiert sich auf der Klappe halten. Da – ein glücklicher Zufall –
nen Leib erfahren, wie der totalitäre Staat Expo mit einem Bio-3D-Drucker für Orga- stach mir eine karge, jämmerliche Lehm-
seine Touristen behandelt. Die Expo: ein gi- ne. Der druckte gerade ein menschliches hütte ins Auge. In fast lichtlosen Kammern
gantisches Objekt, mit blutenden Händen Gehirn. Die umstehenden Besucher hielten hockten schwarze Gestalten über Mahlstei-
errichtet auf den Schultern von Arbeitsskla- ehrfürchtig den Atem an. Nur ich flüsterte: nen, webten Kamelhaarpullis und schwie-
ven. Die Kinder waren begeistert – die Lich- »So schaffen Diktaturen ihre Zombies.« gen traurig. »Da seht ihr!«, rief ich. Aber
ter überall, die gigantischen Wasserspiele, Der Sohn flüsterte nicht: »Jetzt reicht’s, Ma- musste selber lachen – es war der Expo-Bei-
die sagenhaften multimedialen Effekte. ma, genug platte Symbolik. Wir sind nicht trag zur Kultur der Beduinenvölker, die im
Ganz reizende, von Achtsamkeit und doof. Das Ding ist geil.« Emirat verehrt wird. Trotzdem – der Klei-
Empathie erfüllte Polizisten, dauerlächeln- Tanzende, trommelnde Thailänder, ne fand’s »irgendwie traurig«. Da trat ein
de, flinke Volontäre, kinderfreundliche Be- sprechende Turban-Roboter, singende, la- schöner Beduine auf ihn zu und lud ihn zu
dienungen. Papierkörbe, die sich mit Klein- chende Afghanen. Es war wie damals, bei einem Ritt auf dem Kamel ein. Und schon
kindstimme für das eingeworfene Rotztuch den Weltfestspielen der friedliebenden Ju- hatte er dem Kind das Lächeln angeknipst.
bedanken, weil man sich an der Rettung gend in Berlin – nur in geiler! Keine Plastik- So machen die das! Erzieherisch ist je-
der Welt beteiligt hat. Frauen, die offenbar strohhalme, Scheißjobs erledigten niedli- denfalls Hopfen und Malz verloren: Der
autonom hinlaufen konnten, wo sie woll- che Roboter (die ihrerseits natürlich auch Große, der bis vorige Woche Pfleger auf ei-
ten, und die unter ihren Burkas ungeniert von niedlichen Robotern produziert wor- ner Intensivstation werden wollte, hat sich
laut und hell auflachten, wenn unser Baby den waren), entzückend dekorierte Kojen »umentschieden«: Mit einem Fitnessstudio
(ein blonder Sonnenschein) ihnen zuwink- standen alle fünfzig Meter, in denen ich die in Dubai, sagt er, könne er richtig Kohle
te. Kurz gesagt: ein Polizeistaat! Windel wechseln konnte (die meines Ba- machen.
Dann der belarussische Expo-Pavillon. bys natürlich).
»Ha!«, rief ich triumphierend, »noch eine Eigentlich wollte ich schon aufgeben TEXT U. FOTOS:
Diktatur, das passt natürlich!« Der Schläch- und für den Rest der Reise nur noch die FELICE VON SENKBEIL

»Willst du mal
mein Kamel se-
hen?« Natürlich
meint der nette
Beduine kein
echtes Kamel,
sondern seinen
Porsche Cayenne,
der vor der Hütte
wartet.

Gehirn kann man nie genug haben. Dieses ist für ei-
nen sudanesischen Wanderarbeiter, der gern Medizin
studieren will.
44 2/22
Das Garnichtmalhingehen
Als Mutter sagte, ich solle mich mit der Gerlin- däre Staatsfrau Merkel Spitze. Sie ist zum nen kleinen Krieg zu verwickeln (Volksaufstand
de treffen, am Dorfende bei der Milchkannen- Wahlkampf des Armin gar nicht mal hingegan- auf den Kinmen-Inseln gegen die KPCh, finan-
bank, war ich sehr aufgeregt. Ich war doch erst gen und hat ihn alleine aus seinem Halse heraus ziert vom Goethe-Institut?), war für sie von An-
39! Ich zitterte vor Angst. Mutter bot an, mich ins Ahrtal lachen lassen. (Übrigens hat sie da- fang an keine Option, denn dafür wäre ein Par-
zu begleiten. Aber ich bin dann gar nicht mal mit die Mobilitätswende eingeleitet – hin zum teitagsbeschluss der GRÜNEN nötig gewesen.
hingegangen. Schlagartig ging es mir besser! »Mehrfort-Schritt-Wagen«.) Wahrscheinlich Außerdem hat die Fregatte »Bayern« ihre Rohre
Das Zittern war wie nie gewesen. Gerlinde hat wird das Garnichtmalhingehen neuerdings be- aktuell auf das kommunistisch regierte Vietnam
es auch ohne mich auf sieben Kinder gebracht. reits in der Diplomatenschule gelehrt: »Das gerichtet. Zwei Lemmata – ein Dilemma!
Daran sieht man, dass man das Garnichtmal- Garnichtmalhingehen als effektvolle Ermächti- Sie hätte natürlich wegbleiben können. Aber
hingehen in seiner segensreichen Wirkung gung des Garnichtmalignorierens«. nein! Das Wegbleiben ist was ganz anderes als
nicht unterschätzen sollte. Auch auf Ministerialebene ist das Garnicht- das Garnichtmalhingehen! Wegbleiben ist ein
Als die praktische Fahrprüfung anstand, malhingehen angekommen. Die ganze Zeit Staatsakt, eine Provokation, eine Maßnahme
wusste ich schon, wie ich die überstehe. Auf dachte unsere Außenministerin: »Heilige Schei- aus dem Instrumentenkasten der schmerzhaf-
die Sprünge geholfen hat mir mein Fahrlehrer. ße – ich muss nach China wegen Olympiade!« ten Sanktionen. Das Wegbleiben setzt die Kom-
Der hatte mir wegen meiner Links-Rechts- Sie wollte aber nicht, denn in der Disziplin munisten unter Druck, und die rächen sich
Schwäche nahegelegt, den Prüfer zu »bitten« Trampolin war sie gar nicht nominiert. Außer- dann womöglich an den Uiguren und den
(also zu schmieren), mich nur geradeaus fah- dem fürchtete sie das Chinesenvirus. Aber wie Hongkolesen. Noch schlimmer: Deutsche SUV
ren zu lassen. So klein wollte ich mich nicht sich staatsfraulich absentieren? China noch vor in China würden von Millionen Parteimitglie-
machen! Da bin ich nochmal lieber gar nicht der Entzündung des olympischen Feuers in ei- dern als »Baerbockkarre« boykottiert. Wegblei-
mal hingegangen. ben – das ist Heldentum (also absolut blöde),
Als vorteilhaft erweist sich das Garnichtmal- Garnichtmalhingen ist privat, ist zu Hause blei-
hingehen auch im Justizwesen. Wer einer La- ben, eine Auszeit nehmen im Schlabberlook bei
dung vor den Kadi nicht folgt, kann nur in Ab- Pfirsichtee und Feuerchen im Kamin und leich-
wesenheit verdonnert werden – da können sie ter Gymnastik auf dem Tibet-Teppich.
dich mal. Genauso ist es bei Strafantritt. Da Dem Garnichtmalhingehen zu Olympia ha-
war ich so aufgeregt, dass einzelne meiner Hän- ben sich seither auch andere Minister ange-
de zitterten! Mutter bot an, mich zu begleiten. schlossen. Es ist eine richtige Wandergruppe in-
Nee, lass mal, Mutti, habe ich gesagt. Und am nerhalb der Bundesregierung geworden. Der
Schluss haben sie mich sogar bis vors Tor ge- Bundeskanzler hat sich aber nicht eingereiht. Er
fahren! befürchtet irrigerweise, man würde ihn in Chi-
Als vor mehr als dreißig Jahren eine Revolu- na vermissen.
tion avisiert wurde, bin ich auch wieder gar Zum Schluss nützt das Garnichtmalhingehen
nicht mal hingegangen. Aber nicht wegen Zit- auch dem Klima: Wenn alle sich entschieden
tern, sondern aus Überzeugung. Ich war über- haben, gar nicht mal hinzufliegen, brauchen sie
zeugt, dass es nicht stören würde, wenn ich ja nicht alle einzeln nicht hinzufliegen, sondern
nicht stören würde, und dass es die Revolutio- können eine gemeinsame Maschine nicht neh-
näre auch ohne mich vermasseln – und so kam men.
es auch.
Inzwischen ist das Garnichtmalhingehen bis MATTI FRIEDRICH
ins Staatsgebaren gelangt. Darin war die legen- ZEICHNUNG: SAMY CHALLAH

2/22 45
F ERN SEHEN

E
in Mann im Look der 60er-Jahre – muffi- zwei Welten, zwei Perspektiven. Marlene, der Es gab ja nischt! Nur rosafarbene Fliesen, keine
ger Anzug, Kalter Krieg im Gesicht – vor entführte Westzwilling, besucht den Unrechts- weißen, nur eine einzige Orange für die gesamte
einem Bettchen, in dem zwei süße Babys staat, nicht freiwillig, sondern sozusagen dienst- Kantine! Und der Brokatstoff? »Ist aus« – was er-
schlummern. Eins davon – es scheint ihm egal lich. klärt, warum die Mädels ständig blank ziehen
zu sein, welches – hebt er heraus und ver- Marlene soll für den Familienbetrieb mit den müssen.
schleppt es wie Schmugglergut in die Welt der Ostlern ein Geschäft anbahnen. Aus Marlene ist Frauenrechte wurden ernst genommen, vor
Kapitalisten, der Kriegstreiber und Altnazis. Ge- eine knallharte Karrierefrau geworden. Aber allem vom Parteisekretär (Uwe Preuss); schwule
trennte Zwillinge – das kann ja lustig werden. was für ein trostloses Leben sie hat: Bigotte El- Liebe soll’s gegeben haben und ungeplante
»Der Palast« im ZDF verspricht Hanni und Nan- tern in einer spießigen Welt, in der es nur ums Schwangerschaften, trotz Planwirtschaft, auch.
ni für Erwachsene in sechs Teilen. Kohlescheffeln geht. Doch die hochgelobte Tänzerin wird nicht zur
Fast dreißig Jahre später. Wir treffen eines der Abtreibung in die Ambulanz der Poliklinik ver-
beiden Mädchen, Christine, wieder, an ihrem
Arbeitsplatz. Aber nicht bei Narva am Band,
sondern im Glitzerladen des Sozialismus, im
feuchten Traum aller Werktätigen, im Berliner
Schöne Brüste frachtet, sondern mit Applaus des ganzen En-
sembles in den Mutterschaftsurlaub geschickt.
Eine Welt, in der eigentlich nur ehrgeizige Funk-
tionäre gestört haben, die immer ideologische
»Friedrichstadt-Palast«: Eine tolle Tänzerin ist
aus dem Balg geworden, beliebt bei den Kolle-
ginnen, selbstbewusst und schön.
Der Palast öffnet seine Tore; knallig bunt, ef-
im Doppelpack Begründungen für das Hallodri auf den Palast-
Brettern geschrieben haben wollten – was aber
mit Humor genommen wurde.
Wie der Zufall in Fernsehserien so spielt: Mar-
fektvoll und sogar mit Humor, der den reizen- Ganz anders und viel glücklicher die gelenki- lene, auf Beschaffungsreise in Ostberlin, gerät in
den Kostümbildnern (Matthias Matschke und ge Chris. Die lebt ein aufregendes Leben zwi- den Friedrichstadt-Palast und erkennt mit Hilfe
Bernd Moss) sowie der Kantinen-Uschi (Petra schen Bühnenshow und Hinterhauswohnung eines scharfen Theaterglases: Die da, rechts in
Kleinert) zu verdanken ist. Es sind die toll be- im abgefuckten Prenzlauer Berg, hat tolle Freun- der Girl-Reihe, das kann eigentlich nur, sollte es
setzten Nebenfiguren, die die piefigen Standard- de, ein Kind, einen Ex mit Auto. Kurz gesagt: Sie zufällig eine geben, eine Zwillingsschwester von
dialoge einigermaßen glaubwürdig machen und ist frei, denn: Eine, die im Friedrichstadt-Palast mir sein. – Wohlwollend vermutet man als Zu-
die den Zuschauer hoffentlich davor bewahren, solo tanzt – was will die in Amerika?! schauerin eine zweite Ebene, eine raffinierte Pa-
die Handlung auch nur eine Minute lang ernst Was ist da los im ZDF? Will man nach dreißig rodie auf primitive dramaturgische Einfälle.
zu nehmen. Jahren eine bunte, aufregende DDR erfinden, ei- Aber nein. Das ist der Plot, der die nächsten fünf
Was da auf der Bühne abgeht, ist natürlich ne Welt voller Spaß, gegenseitiger Hilfe und er- Folgen lang tragen soll.
großartig. Aber! Die Zuschauer sollen über all schwinglicher alkoholischer Getränke? Lichtbli- Die Schwestern »erkennen einander«, wahr-
dem Zauber, der Musik und der Erotik nicht cke in Dunkeldeutschland: die Brüste der Tänze- scheinlich am Körpergeruch. Auch Chris ist so-
vergessen, dass die DDR auch gehörig böse sein rinnen? Oder ist das nur das gegenwärtig ange- fort bereit, die Westtussi als ihren Zwilling anzu-
konnte, voller pedantischer Polizisten, hinter- sagte Einschleimprogramm zur Rückgewin- nehmen. Und nun wird aus dem Retro-Tanz-
hältiger Stasileute und hilfloser Parteisekretäre. nung von Ostquerköpfen, damit diese nicht dau- film eine Teenager-Serie. Die Zwillinge hüpfen
Dass zu verstehen, dass es zwei Staaten gab, ei- erhaft fürs Staatsfernsehen verloren sind? wie Fünftklässlerinnen herum, führen sehr
ner gut, einer böse, ist für junge Menschen (auf Damit keine allzu großen Sehnsüchte nach schlichte Gespräche und fassen einen bescheuer-
die es das ZDF naiverweise immer noch abgese- dem gemütlichen Kommunistenstaat aufkom- ten Plan. Jede schlüpft in das Leben der anderen.
hen hat) schwer. Darum der Kniff, zwei Frauen, men, wird immer wieder der Mangel erwähnt. Die eine kann nicht tanzen und die andere nicht
mit Geld umgehen, schon gar nicht mit D-Mark.
Aber jede kann im fremden, ja verfeindeten
Land was Gutes tun. Das West-Girl überzeugt
den wild zur Ausreise in den Westen entschlos-
senen Arzt, in seinem Land für die Freiheit zu
kämpfen, weil im Westen sowieso keiner auf ihn
wartet. Die Ostmaus geht mal richtig mit der fal-
schen Mama shoppen.
Nebenbei werden alle Themen besprochen,
die das deutsche Volk trennten. Die Familien,
hier leidenschaftliche Kommunisten, dort Klein-
kapitalisten aus Leidenschaft, müssen sich annä-
hern. Endlich wächst zusammen usw.
Es ist so banal und infantil, dass es weh tut.
Zwischen Märchen, ZDF-Schnulze und Ostal-
giedrama eiert das Werk durch die Fernseh-
LO BLICKENSDORF

Abende. Doch mit einer gekühlten Flasche Rot-


käppchen-Sekt (pro Folge) in Corona-Quaran-
täne konnte »Der Palast« dank opulenter Tanz-
einlagen und poppigem 80er-Jahre-Flair dann
doch etwas Freude bringen.

FELICE VON SENKBEIL

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L EBENS HILFE

MATTHIAS KIEFEL

2/22 47
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Günter Grass

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erteilen Sie dazu Ihre Einwilligung. Info: www.arteviva.de/datenschutz (EULENSPIEGEL ist Vermittler, der Kunstversandhandel ARTEVIVA Dr. Dagmar Gold ist Auftragnehmerin.
MB
Hut ab! Verschwörungen aktuell Das Geheimnis
des Mittwochs
Die Zahl der chirur- 56 Prozent vergrößert. Mittwoch ist wie
gisch durchgeführten Wo kommt diese Dif- Donnerstag. Nur einen
Gesäßvergrößerungen ferenz her und wer Tag früher. Im Gegen-
satz zum Freitag. Der
nahm im letzten Jahr profitiert davon?
ist wie Donnerstag.
um 34 Prozent zu. Die Denken Sie da mal Nur einen Tag später.
Gesäße selbst aber drüber nach! LO
wurden im Schnitt um CD

Hey China,
es reicht!
Auch Wal-
ter Egge-
brecht (21)
macht mit
beim Olym-
piaboykott
und guckt
lieber ein
Ein Aluhut bietet nicht nur Schutz vor Telegram- paar alte
Folgen von
Messages, radioaktivem Regen und Radio Qfm.
»Bauer
Vor Mund und Nase getragen, bewahrt er Sie auch sucht Frau«.
vor gefährlichen FFP-2-Masken. MB
MG

stellt richtig:
Das Mathewunder
Ein Mathematiker forschten an der 5, 6
aus Osaka hat nach- und 3. Stephen Haw-
gewiesen, dass die king sogar an der 7.
Zahl 8 nicht existiert. Erst Nijiang kam auf
Die Zahlenreihe von die 8. Für das Rech-
0 bis 10 galt Kennern nen ergeben sich
schon immer als Pa- durch die fehlende 8
radoxon, so Prof. Ni- keine Probleme. 4
jiang, weil sie elf plus 4 ist 7 bis 9; ein
Zahlen umfasse, aber 18-Jähriger ist zu-
nur bis 10 reiche. künftig nicht mehr
Dieses mathemati- 17, aber auch noch
sche Problem war nicht 19. – An diesen
seit Jahrhunderten Beispielen wird
bekannt. Trotz aller deutlich, dass sich
Logik konnte nie he- somit ausgerechnet
rausgefunden wer- die Zahl, die es gar
den, welche der Zif- nicht gibt, viel exak-
fern zu viel ist. Viele ter ausdrücken lässt.
Im Gesundheitswesen besteht kein Mangel an Personal, sondern an Stethoskop-Bruststücken! RU Wissenschaftler IE

Aus der Bund der Steueroptimierer rät


Statistik
Mit einer Wahrschein- Gib Betrügern und dem Finanzamt keine Chance!
lichkeit von 0,00 Prozent
erleben nur 11 aller am Versteck deinen Reichtum vor aller Augen!
22.2.22 getrauten Paare Tipp des Monats: Gitterstäbe aus massivem
den 3.3.33 als gemein- Silber mit Matt-Lackierung.
same Ehepaare.
DS PF

+++ Eilmeldung: Eilmeldungen werden immer banaler +++ Eilmeldung: Eilmeldungen werden immer b
50 2/22
Prof. Dr. Drostens
NIE MEHR SCHULVERSAGER!

größter Irrtum!

Nie mehr Schulversager dank


Homeschooling! Kriki

Bei der Ziehung der Lottozahlen am 07.08.2012 hatte der feine Herr Wissenschaftler nicht mal einen Zweier!
MB

Große -Lockerungsumfrage
Was soll beim nächsten Lockdown (2022 – 2024) unbedingt offen bleiben?

Schule Bahnhofskino Facebook-


Großraumbüro P1 Kommentarspalten
Saunaclub Borchardt Polen
Après-Ski-Hütte Beichtstuhl DS

Regelmäßig stolperte Carsten im ehelichen


Alles Wissenswerte
aus
NEUES
Schlafzimmer über interessante Liebhaber-
stücke, aus denen er mit der Zeit eine schöne Auch im Januar war das den Artikel nicht gele-
PF Internet mal wieder ex- sen?«
Sammlung aufbauen konnte.
trem spannend. FUNZEL-
Service fasst für Sie zu-
sammen, was diesen Mo-
• Auf der Plattform Twit-
ter schrieb @zamiral-
quassel: »frisch ge-
dem
nat los war:
• Unter einen Beitrag
zum Thema »So gut
boostert like wer
kennt!«
• Besonders beliebt bei
Geschichtsbuch
sind die Uhren unserer den Jüngeren war ein
Anzeigenkunden« auf Video auf Tiktok, in dem
www.faz.de schrieb ein Mädchen so lustig
der User »Manfred E. tanzt.
Klisch«: »Aber mir was Die FUNZEL wünscht
von CO2 erzählen!«, auch im Februar allen
woraufhin User »Hein- Nutzern viel Internet-
rich von Dreist« fragte: Vergnügen!
»Was hat das da mit zu
tun? Sie haben wohl CD

Frage des Monats


Sollten bei bislang rund 6500 toten Arbeits-
migranten nicht zumindest die deutschen 1222: Heute vor 800 Jahren erprobte die
Schon nach der zweiten oder dritten Sitzung Fußball-Nationalspieler mit ausländischen Stiftung Warentest erstmals Bügelsägen. RU
konnte Belinda sich kaum noch erinnern, wa- Wurzeln einen Boykott der Fußball-Weltmeister-
rum sie sich anfangs so heftig gegen eine schaft in Katar erwägen?
DS
Impressum:
Bar-Therapie gesträubt hatte. PF MANFRED BEUTER (MB), LO BLICKENSDORF (LO), CARLO DIPPOLD (CD),
IVEN EISENZAHN (IE), PATRICK FISCHER (PF), MICHAEL GARLING (MG),
banaler +++ Eilmeldung: Eilmeldungen werden immer banaler +++ KRIKI, DANIEL SIBBE (DS), REINHARD ULBRICH (RU)

2/22 51
1. Warum gibt es
überhaupt Iser-
lohn und nicht
vielmehr nichts? Die
2. Zweifeln Sie
hin und wieder an
der Existenz Ihrer
beiden Hände?
großen
Fragen
3. Haben Sie
schon einmal
auf dem Sa-
turn gekniet?

4. Nehmen Sie 5. Schneiden 6. Finden Sie die 7. Hegen Sie manchmal 8. Zweifeln Sie hin
sich im Urlaub ge- sich Parallel- Zermelo-Fraenkel- den Wunsch, in Ihrem und wieder an der
nug Zeit für die universen im Mengenlehre wirk- eigenen Geschlechtsor- Existenz einer Ihrer
Raumzeit? Unendlichen? lich sexy? gan zu übernachten? beiden Hände?

9. Wurden Sie in Ihrem 10. Können 11. Wie stehen Sie


Leben bereits mehr als Sie das auch zur Inokulation
dreimal gödelisiert? beweisen? der Blattern?

12. Funktioniert 13. Sehnen Sie 14. Macht


das menschliche sich ab und zu Atheismus
Gehirn exakt so nach der braban- noch mehr
wie eine Waschma- tischen Gemeinde Spaß, wenn
schine – und wenn Bergen op Zoom? Gott existiert?
ja, wie Miele?

15. Saßen Sie schon 16. Wurden Sie in 17. Kann man die 18. Stört es 19. War ein Ururgroßvater ei-
einmal stundenlang Ihrer Jugend je Welsformel ohne Re- Dich, wenn wir ner Ihrer Ururgroßmütter Mit-
in einem Minkowski- von Dosengemü- kurs auf die Aalmen- Sie ausnahms- glied der (Urur-)Großen Nie-
Raum fest? se verschleppt? ge formulieren? weise duzen? derländischen Räuberbande?

20. Träumen Cheru- 21. Ist die folgen- 22. Ist die vorher-
bim von elektri- de Frage komplett gehende Frage
schen Schafen? sinnlos? komplett sinnlos?

23. Empört es Sie, 24. Darf man Ku- 25. Besitzen


dass homotope gelsternhaufen Sie das legen-
Homöomorphis- nach Offenbacher däre erste Al-
men von Flächen Komponistinnen bum von den
stets isotop sind? benennen? Schnupsis?

52 2/22
26. Verehren 27. Liegen Sie
Sie Guido von manchmal stun-
Pomposa? denlang forciert
herum?

28. Befürworten
Sie Molekularbe-
wegung auch bei 29. Gavagai?
tiefen Temperatu-
ren?

30. Kennen Sie 31. Was 32. Beschäftigen Sie sich 33. 34. Können Sie sich vorstellen, den Fragebo-
den Satz von tommerlt insbesondere mittwochs Opfern gen, den der Schriftsteller Marcel Proust in sei-
Bernoulli, denn da der passioniert mit chroni- Sie dem nem Leben gleich zweimal ausfüllte, so oft aus-
Bredouille und kleine Mo- schen Erkrankungen des Nusch- zufüllen, wie es einst ein berühmter französi-
Ratatouille? dernsky? Grimmdarms? Nuschi? scher Schriftsteller tat (gleich zweimal!)?

35. Beruht Ihre Abneigung ge-


gen ovoide Möbiusebenen auf
persönlicher Bekanntschaft?

36. Wie viele Hells Angels


passen auf eine Nadelspitze?

37. Ist Ihnen Frage 37 ein


bisschen zu intim?

38. Was heißt und 39. Hops’ 40. Empfinden


zu welchem Ende Ottos Sie Luftdruck
studiert man Mops? als Gnade?
Koloproktologie?

41. Gehört die Zukunft eher 42. Beabsichtigen Sie fest, im


den Staubsaugerrobotern übernächsten Quartal Teil ei-
mit oder den Cyborgs ner Nacktjazzbewegung zu
ohne Wischfunktion? werden?

43. Tanzen 44. Warum 45. Verwechseln Sie Schrö-


Sie gern liegt hier dingers Katze regelmäßig
Bourbaki? überhaupt mit Heisenbergs Hummel?
Stroh rum?

46. Betrachten Sie Ihre 47. Liegen Ihnen 48. Benei-


Ernährungsgewohnheiten die Themen Os- den Sie Ihr
als würdigen Gegenstand teopathie und Pferd um
gelehrter Diskussion? Dosenbier am die Strahl-
Herzen? fäule?

49. Fragen 50. Was, ver-


Sie sich dammt noch mal,
manchmal haben Sie hier ei-
selbst? gentlich gelesen? ANDREAS MAIER
ZEICHNUNGEN: MICHAEL RICKELT

2/22 53
KRIKI

HUSE FACK HANS KOPPELREDDER


GUTO DIAS
S CHWARZ

2/22
AUF WEISS

55
LO BLICKENSDORF PAUL PRIBBERNOW
TERESA HABILD

»Aber holla, fesch!«, ruft Kranführer Matze, der verständlich weil es mir so gut schmeckt, fresse »Was wäre die Alternative?«, erkundige ich
heute sein schönes magentafarbenes Kleid trägt, ich jetzt erst recht; ich entreiße den Schulkin- mich schwer schnaufend.
zu mir herunter. Ich, Bauleiter auf einer zeitge- dern auf der Straße gierig die Haribo-Schlümp- »Das Einsetzen eines besonders strapazierfähi-
mäß divers besetzten Baustelle, winke ihm fe, den Kollegen auf dem Bau die Stullen. Thekla gen Magenballons«, antwortet er sichtbar ent-
freundlich zu, doch erst daheim begreife ich. wird bald sehnsüchtig zurückdenken an die se- täuscht.
»Trägst du wieder meine besten Ballerinas, Jo- gensreichen Tage, wo sie sich im Flur noch mit »Ich will aber einen bunten Luftba...«, stoße ich
seph?«, fragt mich Thekla entnervt. etwas Vaseline an mir vorbeiquetschen, wo sie noch hervor, dann verliere ich vor Hungerpein
»Ich weiß nicht«, erwidere ich wahrheitsge- mich anlässlich einer Kohabitation noch ohne das Bewusstsein.
mäß, denn mein prüfender Blick bleibt an der den Klapptritt besteigen konnte. Sie entwickelt ★
Wölbung meines stattlichen Bauches hängen. jetzt allerdings einen befremdlichen Humor. Lächelnd gleite ich vom schmalen Brokat-Ka-
Erst im Flurspiegel kann ich das kleine Malheur »Iss nur tüchtig, mein Gutester!«, sagt sie gebets- napee, um federnden Schrittes ins Bad zu eilen.
erkennen – wegen meines Vorbaus sehe ich oft mühlenartig, und als ich die schon länger anvi- »Willkommen in deinem neuen Leben, du attrak-
nicht, wenn ich versehentlich (ich habe mädchen- sierte 170-Kilo-Grenze meistere, gratuliert sie tiver, schlanker Mann«, flüstere ich beglückt, als
haft kleine Füße) in Schuhe von Thekla schlüpfe. mir mit einer doppelstöckigen Cremetorte. Mit ich mich im Spiegel bewundere. Der Magenbal-
»Was gibt’s zu essen?«, frage ich, um auf Wich- derartigen Herzinfarktbeschleunigern arbeitet lon ist ein durchschlagender Erfolg, nach einer
tigeres zu fokussieren. sie offenbar auf meinen Exitus hin, weil sie Mandarine oder einem Pfefferminzblättchen bin
»Vegane Leber mit Kartoffelbrei.« spürt, dass etwas anderes bei mir nicht mehr zu ich in der Regel pappsatt.
Ich verdrehe die Augen, aber mein allzeit ge- bewirken ist, womit sie verdammt noch mal »Bist du wach, mein Adonis? Um elf geht der
sunder Appetit treibt’s rein. Da unsere Teller recht hat. Flug«, höre ich Thekla aus dem Schlafzimmer flö-
nach meinem Dafürhalten viel zu klein geraten Natürlich ist nicht zu verhehlen, dass ein Bo- ten. Wir zwei sind wieder innig. Allerdings muss
sind, schaufle ich mir einen kolossalen Berg Kar- dy-Mass-Index von 75 auch Nachteile hat. Als ich dieser Tage ob der Unmenge überschüssiger
toffelbrei direktemang aufs Serviertablett. Vor- ich einmal an Matzes Brote will, bleibe ich auf Haut, die nach der enormen Gewichtsreduktion
erst gesättigt, erkundige ich mich bei Thekla, ob der Leiter im Kranturm stecken. an mir herabhängt, auf dem Kanapee nächtigen.
Geschlechtsverkehr als nächster Programm- »Den gesamten Mistkran demontieren, aber Thekla hat im Bett zu meinem Leidwesen immer
punkt im Rahmen der Möglichkeiten läge. gefälligst behutsam!«, brülle ich, meine Befugnis- danach gegriffen, weil sie dachte, es sei die Decke.
»Meinetwegen«, antwortet sie. Nachdem sie se eiskalt ausspielend, den angewidert heraufstar- Erst in einem Vierteljahr wollen die Ärzte den
ihn, auf mir sitzend, reingefriemelt hat, verwei- renden Kollegen zu. Die daraus resultierende Hautüberschuss absäbeln. Der kommt dann, wie
gert sie jedoch jeden weiteren körperlichen Ein- Abmahnung seitens meiner Vorgesetzten – die man mir hinter vorgehaltener Hand verriet, bei
satz, schaut stattdessen entgeistert in die Spiegel »ästhetische Zumutung« meines Anblicks würde den Discountern als Mortadella ins Kühlregal.
des Schlafzimmerschrankes. »Als würde eine Ni- angeblich den betrieblichen Frieden stören – hat Um einiges später, kurz vor Landung auf dem
xe auf einem harpunierten Walfisch sitzen«, stellt keine arbeitsrechtliche Grundlage, doch es wird Nashville International Airport – Nashville, Mek-
sie mit tonloser Stimme fest. Ich bin aufrichtig er- zusehends schwieriger, zur Arbeit zu gelangen. ka der Country-Musik; wir lieben die schnarren-
bost. Ich will Thekla abschütteln, indem ich mei- Ins Auto passe ich längst nicht mehr, Miet-E- de Stimme von Willie Nelson – kommt die
ne Massen in Schwingung versetze, und dabei Scooter zerbröseln unter mir wie Zwieback, und Durchsage: »Liebe Cowgirls und Desperados, wie
kommt es ihr, immerhin. Sie revanchiert sich, in- die U-Bahn-Fahrerin auf der U19 verweigert mir ich soeben erfuhr, verheeren aktuell sechzehn
dem sie mir dabei hilft, wieder aus dem Bett hoch- aus Angst um die Karosserie das Zusteigen – die- Tornados Tennessee. Für uns reine Routine, aber
zukommen. se kranke Gesellschaft findet Genugtuung vor al- wir setzen nun etwas zügiger zur Landung an, um
»Also Joseph«, ihre Gelenke knacken unter der lem in der Ausgrenzung von Randgruppen. die Maschine schnellstmöglich am Boden vertäu-
Belastung, »ich will jetzt nicht sagen ›erbar- Als nächstes bleibe ich dann beim Lebensmit- en zu können. Good luck and God bless you all!«
mungswürdiger Fettwanst‹ oder dich daran erin- telgroßhändler im Lastenaufzug stecken, im ei- Hiernach geht der Pilot direkt in den Sturzflug
nern, dass wir die Hochzeitsreise nach Nashville gentlichen Wortsinn. Dem Katastrophenschutz über.
noch immer nicht machen konnten, weil wir gelingt es, mich nach Teilsprengung des Gebäu- »Das wird ein herrlicher Urlaub!«, schreie ich
gleich drei Sitzplätze im Flugzeug für dich bu- des zu bergen, doch nach vierzig Minuten ohne in weiser Vorahnung im Tumult der panischen
chen müssten, aber nimm unverzüglich ab, Nahrungszufuhr findet man mich beinahe leblos Mitreisenden zärtlich Thekla zu. Uns beiden
sonst ...« vor. Eilig fährt mich Matze, der seit neuestem für steht die Vorfreude in die Gesichter geschrieben.
»So lasse ich nicht mit mir umspringen, Ma- mich Chauffeurdienste leistet, mit dem Sattelkip- Unmittelbar nach der Landung im Löschteich
dame!« Ich halte kurz inne, um wütend die mat- per zur Rettungsstelle – eine unruhige Fahrt, da des Flughafens ereilt uns, Thekla und ich haben
schig-schweißigen Erdnussflips zu verschlingen, er mit seinen Pumps permanent von den Peda- gerade die verschmorte Gangway betreten, einer
die ich soeben unter meiner Fettschürze ertastet len abrutscht, mit meinen Ballerinas wäre er bes- der tobenden Tornados. Er pulverisiert noch
habe. »Das ist Bodyframing, was du da mit mir ser beraten. Im Krankenhaus bestürmt mich der rasch pflichtschuldig den Passagierterminal,
machst!« diensthabende Internist mit der Frage, ob mein dann ist er brüllend über uns. Die wütende Wind-
»Es heißt Bodyshaming, du Puddingdampfer«, Körper nach meinem »jederzeit zu erwartenden hose macht sich keine neuen Freunde, als sie The-
meint sie, »aber nun genug der Worte.« Ableben« zu Studienzwecken »zu gerechten Tei- kla den von Matze akkurat genähten, mit Strass-
Jawohl, genug der Worte, was folgt, sind Ta- len« auf die Universitätskliniken der Länder ver- Colts besetzten Cowboyhut und mir mein peppi-
ten! Aus Trotz, Kränkung, Selbsthass und selbst- teilt werden könne. ges Westernhemd mit den silberglänzenden Zier-

56 2/22
nähten entreißt. Doch kaum biete ich dem wi-
derlichen Wind den bloßen Oberkörper dar, ent-
faltet sich meine überschüssige Haut nach allen
Seiten, worauf ich flugs, einem Gleithörnchen
gleich, abhebe. Ich kann Thekla noch am Schla-
fittchen packen, da trägt uns der wüste Wirbel
schon von dannen. Der sinistre Sturm – ich segle
bald bewundernswert gewandt dahin, wobei
Thekla sicher auf meinem Rücken reitet – zeigt
uns dann unfreiwillig halb Amerika. Wir genie-
ßen die Ausblicke auf einzigartige Landschaften
und Metropolen, und nur streckenweise wird es
unkommod, wenn über dem Ländlichen die
Großfamilien mit ihren Schnellfeuergewehren,
ihr Recht auf Selbstverteidigung wahrnehmend,
das Feuer auf die böse Bö eröffnen. Die Indianer
in ihren Reservaten hingegen lassen die Pfeile in
den Köchern und wünschen uns einen weiterhin
guten Flug. Es ist ein unvergesslicher Moment,
als wir nahe Manhattan in luftiger Höhe einen
im Bau befindlichen Wolkenkratzer passieren,
wo, auf einem Stahlträger sitzend aufgereiht,
Mittagspause machende Arbeiter zu uns herü-
bergrüßen. Als Mann vom Fach brülle ich den
Männern sowohl Fachkundiges als auch Aner-
kennendes bezüglich ihrer bisherigen Arbeits-
leistung zu. Später fliegen wir durch ein »Victo-
ria’s Secret«-Geschäft, wo sich Thekla mit Reiz-
wäsche eindeckt und ein paar todschicke Halter-
lose als Mitbringsel für Matze ergattert. Als uns
dann tags darauf bei den Präsidentenköpfen am
Mount Rushmore Willie Nelson mit im Wind
flatternden Zöpfen lässig auf einem anderen
Tornado entgegenreitet und im Vorbeifliegen
Autogramme gibt, sind es die glücklichsten Mo-
mente unseres Lebens, und der wunderbare Wir-

MATTHIAS KIEFEL
belwind, wir sind längst Freunde, brummt zu-
stimmend, als wir ihn bitten, uns als nächstes
nach Disneyland hinüberzutragen.

GREGOR OLM

CLEMENS OTTAWA

2/22 57
Den einen Erwachsenen mit Kind hätte man namentlich nennen können.
Aus: Märkische Allgemeine Zeitung, Einsender: Detlef Edler, Königs Wusterhausen

Ein Wunder!
Aus: web.de, Einsender: M. Büsen, Bochum

Turm getürmt?
Überall geht's eben doch nicht. Aus: Ludwigsburger Kreiszeitung,
Aus: B.Z. online, Einsender: J. Lehmann Einsender: Ulli Stotz, Freiberg

Echt flexibel, das Personal!


Aus: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, Dann schließen Teil wieder.
Einsender: Yannick Rinne, Hildesheim Aus: Thüringer Allgemeine, Einsender: Thomas Funke

Offenbar nicht viel.


Aus: Lausitzer Rundschau, Die haben ihre Finger aber ... und wir den Gangstern
Einsender: Jens Pumpa, Cottbus auch überall drin! kräftig in die Suppe gucken!
Aus: Leipziger Volkszeitung, Aus: Hann. Allgem. Zeitung,
Einsender: Richard Jawurek Einsender: Dr. K. Krüger, Rethen

Sagt der Schweinezüchter.


Aus: Freies Wort,
Einsenderin: Doris Hahn, Suhl
Wir gehen immer beim Hausarzt!
Aus: impulse.de, Einsender: Jan Zbikowski

Endlich was los im Garten!


Aus: Der neue Tag,
Einsender: Franz-Josef Winterer,
Wie hoch sind die Raten? Ihre Ungewohnten auch nicht.
Schwarzenfeld
Aus: Nordkurier, Aus: Mitteldeutsche Zeitung,
Einsenderin: Einsender:
Monika Zeretzke, Anklam Claus Friedrich, Halle/S.

Wo war der SPD-Vorsitzende Söder?


Poetische Kostbarkeit. Aus: Tagesspiegel, Einsender: Christian Wesenberg
Aus: Thüringer Allgemeine,
Einsender: Arno Heerwig, Großbartloff

Und die Friseuse hat eine Schere.


Aus: Schwäbische Zeitung, Da richtet er weniger Schaden an. Echter Grüß-August. Vorfreude, schönste Freude.
Einsenderin: Aus: Ostthüringer Zeitung, Aus: Schweriner Volkszeitung, Aus: Nordkurier,
Ursula Henning, Wolpertswende Einsender: Heiner Rutschmann Einsender: P. Mahn Einsender: Z. Mohn

58 2/22
F EHL ANZEIGER

Immer druckvoll.
Aus: Bild, Einsender: Marco Nagel, Halberstadt

In der DDR gab's immer


Viele sind's wirklich leid. genug Dämmerung.
Aus: Volksstimme, Aus: Schweriner Volkszeitung,
Einsenderin: Einsender: Manfred Preuß, Muss ein Sch...-Gesöff sein.
Michaela Neumann-Lasner Güstrow Netto-Werbung, Einsenderin: Irina Brandt, Erfurt

Ein Seelsorger kümmerte sich


Den bringt der Post-Chef persönlich! um die Bahn. Aber der Mathelehrer hat verloren.
Aus: Die Zeit, Aus: Berliner Zeitung, Aus: Sächsische Zeitung,
Einsenderin: Annika Lessing Einsender: Richard Uher Einsender: Gunnar Spiewack, Dresden

Wie lang ist denn der Stiel?


Aus: Volksstimme, Man kann's mit dem Eifer auch übertreiben.
Einsenderin: Astrid Brinkmeyer
Aus: Ostthüringer Zeitung,
Einsenderin: Gerda Georgy, Jena

Verschossen von Amorchen?


Aus: Mitteldeutsche Zeitung, Logisch.
Hat sich gut gehalten, der Willy! Einsender: Aus: Lausitzer Rundschau,
Aus: ZDF Frontal 21, Einsender: Ullrich Herzau, Berlin Dr. Jürgen Heinrich, Merseburg Einsender: Volker Braunholz

Massenschlagerei?
Aus: Vorbericht zu »Aktenzeichen XY ungelöst«, ZDF, Einsender: Thomas Bergmann, Berlin EINSENDUNGEN an: fehlanzeiger@eulenspiegel-zeitschrift.de

Welches Tier wird denn gebaut?


Aus: Nordkurier, Einsenderin: Monika Zeretzke, Anklam

Der Bauer ist der Mörder! Auch nicht bei schönem Wetter.
Aus: Lausitzer Rundschau, Sonst kann er sein Textament machen! Aus: Sächsische Zeitung,
Einsender: Volkmar Haupt Aus: Nordkurier, Einsender: M. Nick Einsenderin: Petra Reif

Von wegen Totenruhe! Clans, wohin man schaut. Der Witz hat einen Bart.
Aus: Märkische Allgemeine Zeitung, Aus: Berliner Zeitung, Aus: Stern, Einsender:
Einsender: S. Reinhard Einsender: Jörgen Freiberg, Berlin Jochen Hiebel, Leutenberg

2/22 59
Von Duden und Blasen keine Ahnung Ein fehlerhafter Werksbericht
reichte es diesmal nur für

Leipziger
Volkszeitung

Märkische Oderzeitung,

Märkische Allgemeine Zeitung,


Neues Deutschland,
Sächsische Zeitung
Freie
Presse

Ostthüringer
Zeitung

Schweriner
Volkszeitung
Mitteldeutsche Zeitung

Nordkurier

Thüringer Allgemeine

Der Spiegel
Ostsee-Zeitung
Platz 6 – immerhin aber
auch noch mit je einer No-
tierung pro Heft. Einen
ähnlichen Coup konnte die
Leipziger Volkszeitung lan-
den, denn sie schubste mit
ihren grandiosen 14 Fehl-
leistungen die Sächsische
Zeitung vom Beinahe-Po-
destplatz 4 weit nach hin-
ten auf Rang 8, wo man ja
schon fast richtig schreiben
muss.
Zum Glück aber halten
ganz vorn noch immer
zwei altbekannte Giganten
des Sprachmissgriffs die
Stellung – Freie Presse und
Mitteldeutsche Zeitung.
Platz 3 Platz 4 Platz 5 Platz 6 Platz 7 Platz 8 Platz 9 Platz 10 Weil die Freischussel von
(49x) (23x) (18x) (14x) (12x) (11x) (9x) (8x) (6x) (4x) der Freien Presse 2020 das
Rennen gemacht hatten,
Einer liebgewordenen Tradition folgend, erwähnen wir auch diesmal lobend den Spiegel, denn er hat es nun auch regulär
wollte die Mitteldeutsche
unter die Top Ten geschafft.
diesmal nichts anbrennen
lassen. Schon im Januar
Jeder Heimwerker kennt Hauptsache, selbstge- bung, worunter wir uns und trübsten Rechtschreib- 2021 legte sie deshalb sie-
den Ablauf, bzw. jede macht und rekordverdäch- das Gegenteil von Recht- tassen irgendwann doch ben Einträge vor, im März
Heimwerkin oder jedes tig. Meistens dauert es un- schreibung vorzustellen ha- mal einen korrekten Satz gab’s nochmal dieselbe
Heimwerkende: Bevor die gefähr ein Jahr, bis dann ben. Niemand darf die Feh- und ein passendes Wort Dröhnung, und selbst im
Arbeit losgeht, überlegt der staunenden Mensch- lerschaffenden bei ihrem hätten finden müssen. Und Schlussspurt vom Dezem-
man erst mal, was am heit vorgeführt werden großen Werk stören. Und sei es nur durch Zufall oder ber sorgten noch sechs No-
Ende entstehen soll und kann, wozu deutscher Er- wenn sich doch mal ein aus reiner Verzweiflung, tierungen für ordentlich
welcher Weg zu dem ge- findergeist und Einfalls- maulender Leser be- nachdem alle falschen Vari- Tempo. Am Ende stand die
wünschten Ergebnis führt. reichtum fähig sind, wenn schwert, weil er bei Herrn anten erschöpft waren und Mitteldeutsche Zeitung na-
Dann wird das erforderli- sie sich im stillen Kämmer- Duden oder Frau Gramma- nur noch die einzig richtige türlich auf Platz eins, und
che Material zusammenge- lein austoben dürfen. tik was anderes gelesen übrig blieb. Aber Blase- dafür schlugen unglaubli-
sucht und jede Menge Genau nach diesen be- hat, als in der Zeitung torte! Beziehungsweise che 49 Beiträge zu Buche!
Werkzeug bereitgelegt. Bei währten Richtlinien funktio- steht, wird der Vorwurf kur- Pustekuchen. Immer neue Beziehungsweise ins Kon-
manchen Bastelprojekten niert auch die Hobbytätig- zerhand ignoriert. Respek- schreckliche Gebilde wu- tor. In Worten: fast ein hal-
wie dem Bau eines Kern- keit der deutschen Presse. tive mit Nichtstrafung ge- cherten heran, und die von bes Hundert! Das ist die
kraftwerks oder Übersee- Jedes Jahr planen ihre bes- achtet, um es mit der übli- uns seit Jahren beobach- höchste Zahl, die hier je er-
dampfers empfiehlt sich ten Vertreter neue Höchst- chen Formulierungskunst tete Schlacht der brachials- zielt wurde. Korrekterweise
zudem die Bereitstellung leistungen, an denen sie auszudrücken. ten Radebrecher setzte sich muss man aber hinzufü-
einer zweiten Mülltonne, dann monatelang werkeln. Dabei war das Jahr 2021 auch im zurückliegenden gen: die hier bislang erzielt
weil eventuell mehrere Geheime Bauanleitungen im Grunde monothema- Jahr fort. wurde. Denn eins steht so
Stahlträger oder Castor-Be- und jede Menge Papier- tisch: Alles drehte sich im- Im großen Thüringen-Du- fest wie das Omen in der
hälter übrigbleiben. Beson- körbe sichern ihre Tätigkeit. mer nur um das Eine. Also ell belegte diesmal die Küche: Es ist noch immer
ders Pfiffige schreiben sich Als vielbenutzte Werkzeuge nicht das, woran Sie jetzt Ostthüringer Zeitung den schlimmer gekommen, als
auch gleich noch die Bas- dienen Unvermögen und vielleicht denken, nein, um dritten Platz, indem sie mit die Redaktionen dachten.
telanleitung selbst, wobei Ahnungslosigkeit. Das Ziel das Andere. Wir wollen das 18 Einträgen kurzerhand Wahrscheinlich, weil sie
es gar nichts ausmacht, sind möglichst viele und Wort gar nicht in den Mund die Vorjahresnotierung ih- nicht genug dachten.
wenn statt des Atomkraft- neue Glanzstücke auf dem nehmen, aber es war so all- rer ewigen Kauderwelsch-
werks zum Schluss eine Gebiet des Stammelwe- gegenwärtig, dass selbst konkurrentin Thüringer All- TEXT: R. ULBRICH
Atombombe rauskommt. sens und der Linkschrei- die größten Ausrucksdödel gemeine kopierte. Bei der GRAFIK: MICHAEL GARLING

Kein Wunder, dass sie nicht stehenblieb! Und dicke Konten gibt's auch nicht mehr! Aldi denkt an alle!
Aus:Vogtland-Anzeiger, Aus: Mitteldeutsche Zeitung, Aus: Werbeflyer Aldi-Nord,
Einsender: Andreas Krell Einsender: Bruno Geyer, Halle/S. Einsender: Thomas Böttcher

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HANNES RICHERT
Heute vor Jahren Oder: »Früher war die EULE besser!«

Gesund heit! Zeichnungen:


Peter Dittrich
Text: Ernst Röhl

Schon des Morgens früh halb sieben


trennt sich Schmidt von seiner lieben
Und er nützt die Morgenstunde
aus dem gleichen guten Grunde, NEUE IDEEN sind Goldes wert.
Vor allem dann,
wenn sie aus dem Rahmen fallen – es muss ja nicht
Frottierhandtücher für den Hausgebrauch. Denn lei-
der ist es jetzt schon zu spät für eine Bestellung der
Frauentags-Extraknüller, die wir Ihnen hier vorstel-
Gattin; denn mit Fanatismus um sich gründlich über Viren
pflegt er seinen Organismus. und Kolik zu informieren, unbedingt ein goldimitierter, fotografierter, sein. len. Schade, was? Aber trösten Sie sich, vielleicht
Das hat einen guten Grund: über Mumps und Irresein. Aber Scherz beiseite, meine Herren, haben Sie können Sie sich beim VEB DIENSTLEISTUNGSKOM-
Egon Schmidt, der lebt gesund. Keine Chance, Gevatter Hein! schon eine Idee, wie und womit Sie in diesem Jahr BINAT DRESDEN, Betriebsteil FOTO, für 1973 vor-
Ihre Freundin, Gattin, Mutter oder Ihre Kolleginnen merken lassen. Schließlich bietet sich selten genug
beglücken können? Schenken Sie doch mal was Ori- die Gelegenheit, den Frauen, die einen das ganze
ginelles. Einen Alpenveilchentopf, ein Kästchen Jahr über ärgern, mal eins auszuwischen.
Konfekt (mittlere Preislage) oder gar zwei kleine Aber mindestens im Format 100 x 150!

m 6. September 1971 kauft der Werklehrer Gründen (ohne behördlichen Genehmigungsver-


A Herbert Görne in der HO Industriewaren/
Haushaltswaren Leipzig, Georg-Schumann-Stra-
merk). Feinfrostiger Brief nach Dresden, Be-
scheid von dort nach zwei Wochen: Vermutlich
ße 267, einen Kühlschrank POLAR 80, und zwar Schaden am Temperaturwächter; mit gleicher
einen mit schweren Geburtsfehlern. Post ergeht Reparaturanweisung
Nach einer Woche stellt er seine Kühltä-
tigkeit nämlich bereits ein. Zwecks Re-
Polar nach Leipzig.
1. Dezember: Der Monteur mon-
paratur verweist man in der Verkaufs-
stelle den glücklichen Besitzer an die
forscher tiert. Noch während er die Rechnung
schreibt, haucht das neue Teil sein
Egon Schmidt, der lebt vernünftig. Vor der Kneipe FEUCHTER SCHOPPEN Firma Morgner in Böhlitz-Ehrenberg. Weder auf Leben aus. Halb so schlimm, der hilfsbereite
Schweren Herzens muss er künftig fangen zweie an zu kloppen. Telefonanrufe noch auf Schreiben erfolgt eine Monteur baut sofort ein anderes ein. Nun funk-
leider wohl auf Aufbauschichten Lohnt es, sich da einzuschalten? Reaktion, Blick ins Telefonbuch: Hurra! Kühlan- tioniert der Kühlschrank nicht mehr als Eis-
notgedrungen ganz verzichten. Lass den Jungen doch den Alten lagenbau Dresden, 701 Leipzig, Universitätsstra- schrank, sondern eher als Heißschrank, denn
Die verbietet ihm der Arzt: in die Fresse hauen und ße! Tagelange, vergebliche telefonische Bemü- das Frostfach taut ab. So der Stand der Dinge
Dabei wird zuviel gequarzt. geh nach Hause. Bleib gesund! hungen, Herbert Görne spricht persönlich vor. Mitte Dezember.
Was stellt sich heraus? Verzogen nach Jahn-Al- Pessimisten rechnen bekanntlich in ferner
lee 14. Aber: Reparaturannahme erst am Nach- Zukunft mit dem Anbruch einer neuen Eiszeit in
mittag. Erster Erfolg: Am 18. Oktober wird der unseren Breiten. Wir sind gespannt, ob die Ver-
defekte Regler ausgewechselt. käufer des POLAR noch vorher auf die Idee
Nun funktioniert der POLAR. Allerdings nicht kommen, den Mackenkühlschrank der Familie
als Kühl-, sondern als Eisschrank, Görnes kön- Görne gegen ein funktionstüchtiges Gerät umzu-
nen die Schalterstufen 11 bis 8 bedienen, erhal- tauschen.
ten jedoch nur noch Minusgrade. Alles gefriert. Nach einer Information unseres
Als Vater die eisige Bockwurst aus der erstarrten Lesers Gerhard Uhlig, Leipzig
Kartoffelsuppe befreien will, bricht das Messer
ab. Am 4. November wieder hin zur Geschäfts-
stelle Jahn-Allee: Geschlossen aus betrieblichen

Regen. Dienstfahrt. Eine Panne. Im Betrieb den Schnee zu räumen Das Abendblatt für trübe Stunden
Reifenwechsel. Not am Manne. davon kann er auch nur träumen. PASSIVISTEN SPASSIVISTEN
Kürzlich
Helfen? Erst mal überlegen. Er muß seinen Schnupfen dämpfen hatte im
Aber dann ist Schmidt dagegen; und den Krankenstand bekämpfen; Berliner
könnte sein, auf offnem Markt denn mit einem kranken Schmidt Metropol-
träfe ihn ein Herzinfarkt. käm der Laden aus dem Tritt. Theater
»Die lustige
Witwe«
Premiere.
Wir zeigen
aus diesem
Nur für Raucher?
Anlass Wilja,
Aus der Jungen Welt 1972
das Wald-
ausgeschnitten von Jochen Vogel, Leipzig
mägdelein.

Bild zum bekannten Kinder-


ner kam und stellte fest, daß
POST lied ›Ein Männlein steht im
Walde‹!«
nach dem Einbau des 4. Tem-
peraturwächters der Schrank
Was ihr wollt! H. Dittrich, Karl-Marx-Stadt
zu 85 Prozent unbrauchbar
Entweder Ihr wollt, aber ist. Uns hat Ihr Bericht jeden-
könnt nicht oder Ihr könnt, Zu: »Polarforscher«, Heft 2/72 falls sehr geholfen, man hat
aber wollt nicht! Sofern es nicht gewagt, leichtfertig
Bei Betrachtung des letzten Es ist soweit, heute bekom- darüber hinwegzugehen.
Die Kantine steht in Flammen. Jede Schinderei hat Grenzen! Funzelbildes (Heft 4) muss men wir den Kühlschrank Schließlich bin ich es gewe-
Alle trommelt man zusammen, Um die eigenen Potenzen Euch im Text ein Fehler unter- von der HO Industriewaren sen, der viel Laufereien hatte,
um dem roten Hahn beizeiten zu erhalten der Gesellschaft
laufen sein, denn hier han- Leipzig umgetauscht. Sehr und warum hat man nicht
ein Fiasko zu bereiten. und mal richtig abzuschalten,
Schmidt, der wäre auch bereit, geht es raus in die Natur.
delt es sich nicht um Wilja freundliche Helfer hatten wir eher so entschieden!
bloß nicht grad zur Frühsportzeit. Na, wohin schon? Klar! Zur Kur. das Waldmägdelein, sondern durch den Kühlanlagenbau H. Görne, Leipzig
schlicht und einfach um ein Dresden. Auch die Fa. Morg- Gut Tausch braucht Weile!

62 2/22
Hamster-
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LMM 1591 … Leser machen mit Post
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Für die drei originellsten Sprüche berappen wir 16, 15 und 14 €. Manche schwurbeln ein- tägliche Nasendusche

DAS SATIREMAGAZIN
69. /77. Jahrgang Unbestechlich, aber käuflich!

Adresse: Eulenspiegel, Markgrafendamm 24/Haus 18, 10245 Berlin 1/2022


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oder per E-Mail an: .
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Neue
nen von anderen vorge- Wohltat für die Schleim-
Kennwort: LMM. Einsendeschluss: 7. Februar 2022. Merkel-Variante
aufgetaucht
schwurbelt wird. Mit häute. Kann ich jedem
einseitigen Schwurbel- nur empfehlen.
Witzen werden Sie diese JÜRGEN CORNLIESS,
Schwurbler jedenfalls PER E-MAIL
nicht in den Kreis der Danke für den Tipp!
Die Merkel-Bibel
Nicht-Schwurbler zu-
rückholen.
DETLEF GRÖBMANN, Zu: Merkel-
! SCHWERIN Merksprüche

S o zu tun, als sei


Scholz eine Merkel
2.0 wird dem Scholzo-
Schwurbel?
Zu: Hitler ist
D ie Karikaturen sind
unverschämt und
ehrverletzend, auch die
mat nicht gerecht. Im- immer gut Sprüche. Das hat Frau
merhin gelingt es ihm
viel häufiger, unfallfrei
Sätze zu bilden. Und er-
S ahra Wagenknecht Merkel auch in der Sati-
mit Eva Braun zu ver- re nicht verdient.
gleichen, weil sie mit La- UTE FRIESSE,
innert sich noch jemand fontaine verheiratet ist, THÜRINGEN
daran, wie lange über ist eine bodenlose Frech- Und sonst so?
Merkels Frisur disku- heit! Umgekehrt wird
tiert wurde, bevor es um ein Schuh daraus: Lafon-
LMM-Gewinner der 1590. Runde
Inhaltliches ging?
Scholz’ Haarschnitt ist
ein eindeutiges Signal
taine ist die Eva Braun
der deutschen Politik, I ch denke, ich habe
herausgefunden,
weil er mit einer großen welche erbauenden
für mehr Sachorientie- politischen Führerin ver- Sätze in dem kleinen
rung. Das sollte auch heiratet ist. Es ist offen- Sonder-Heft tatsächlich
mal gewürdigt werden. sichtlich noch ein weiter von Merkel stammen:
NORBERT KACHELMANN, Weg, bis der Sexismus der längere Spruch auf
ZOSSEN aus den Köpfen ist und Seite 5 und der kurze
Das ist hiermit jeder anerkennt, dass auf Seite 10. Stimmt’s?
geschehen. auch Frauen auf der in- ROBIN HASBROK,
ternationalen politi- PER E-MAIL
Zu: Zeitansagen schen Bühne das leisten Nur zur Hälfte.

E s ist skandalös, wie können, was Männer ge-


ZEICHNUNGEN: HEINZ JANKOFSKY

Sie alle Schwurbler schafft haben und schaf-


gleichermaßen in die fen.
Schwurbler-Ecke stellen. INGEBORG BEIERLEIN,
Die nächste Runde geht auf:
Das ist so undifferen- HANNOVER Zeitreise für nicht-
ziert wie in den üblichen Wollen wir es nicht beeulte Neuleser!
»Ich muss das als »Soll ich auf »Pardon die Herren. Das Mainstream-Medien. hoffen. 20 Jahre Zeitgeschich-
Impfnebenwir- oder unter dem Arsen sollte eigentlich Dabei gibt es solche und te zu verschenken.
kungen ans PEI Tisch servieren?« zu Tisch zehn. Rechnung solche Schwurbler. Au- Zu: Die Homöofürsten EULE-Sammlung
melden!«
OTTO PHILIPP,
ROSTOCK
GERHARD HEYNER,
STORKOW
geht dafür aufs Haus.«
ULLRICH HERZAU,
BERLIN
ßerdem ist nicht jeder,
der mal schwurbelt,
auch gleich ein über-
I ch möchte ja nicht für
einen Esoterikspinner
gehalten werden, aber
an Selbstabholer in
Hamburg. Kontakt:
tom.koehler@web.de

Waagerecht: 1. Basketballer einer west- tenkomponist, 13. Aufforderung zum gru-


europäischen Ethnie, 5. Inhaber eines seligen Hinsehen, 15. Mineral eines En-
nach ihm benannten Kostüms, 9. Falsche gels, 16. Die Frau im Gutachten, 18. Lieb-
Mehrzahl von Terminen, 10. Ortschaft lingsbaum der Kalesche, 19. Silikatverbin-
ohne Stiefeloberteil, 11. Auf Berlinisch dung von August mit Gitti, 20. Skandal ei-
Eigentum der Eva, 12. Heimatstadt russi- nes Ekels, 22. Seitenverkehrter Sparbe-
scher Omas, 14. Mit Gerstensaft bekle- fehl, 23. Freude über das Erscheinen von
ckerter Hut, 17. Mittelgebirge aus Baum- Ida, 24. Schillers Dramenheld mit abgebro-
saft, 18. Haushälterisches Ende der Misse- chenem Geschirr, 25. Zugabe zum Quam-
tat, 21. Eisbeinbeilage mit übler Laune, perfekt.
26. Ständig gesuchtes Gefäß, 27. Annette
Humpes Vollkommenheit, 28. Begrüßung Auflösung aus Heft 1
unter Raubfischen, 29. Bringt kein Schiff Waagerecht: 1. Format, 5. Kiel, 8. Lapis,
vom Fleck, 30. Prüfung eines Testaments, 9. Ranzen, 11. Leer, 13. Gastrolle, 14. Dreh,
31. Enthaupteter Charles. 16. Erle, 17. Feme, 20. Tanz, 22. Strapazen,
25. Teer, 26. Gerede, 27. Stroh, 28. Pute,
Senkrecht: 1. Floss süß im Märchen, 29. Semele.
2. Sollte man über niemanden brechen, Senkrecht: 1. Farad, 2. Ringer, 3. Ales,
3. Hilft bei Benzinknappheit, 4. Ameise aus 4. Tante, 5. Kilometer, 6. Isel, 7. Lore, 10.
dem Emsland, 5. Zeigt sich stets positiv, Zahlkarte, 12. Eljen, 15. Rente, 18. Manege,
6. Begleiterin von Bube und König, 7. Opel 19. Lagos, 21. Ziege, 22. Stop, 23. Rest,
als Heißgetränk, 8. Abgehobener Operet- 24. Zehe.

64 2/22
Impressum

Eulenspiegel GmbH
Markgrafendamm 24 / Haus 18
10245 Berlin
Illegale Abschiebungen (sogenannte Pushbacks) wa- Unsere Fotos zeigen Menschen kurz vor ihrer Inter-
ren DAS Thema der letzten Wochen. Haarklein be- nierung in ein Abschiebelager. Doch in eines der bei-
Herausgeber
richteten die Medien über juristische Details eines den Fotos hat sich eine kleine Ungenauigkeit einge-
Hartmut Berlin,
besonders brisanten Falles und ließen auch die An- schlichen. Können Sie herausfinden, bei welchem es
Jürgen Nowak
gehörigen eines der Opfer der unmenschlichen Ab- sich um das Original handelt?
schiebungspraxis ausgiebig zu Wort kommen. Kleiner Hinweis: Achten Sie auf die Hautfarbe! Geschäftsführer und Verlagsleiter
Sven Boeck

PICTURE ALLIANCE
Redaktion
Gregor Füller (Chefredakteur),
Andreas Koristka, Felice von Senkbeil,
Dr. Reinhard Ulbrich

Gestaltung und Satz


Michael Garling

Anzeigen
Tel.: (030) 29 34 63 -11, Fax: -21

Vertriebsleitung und Marketing


Julia Reinert, Tel.: (030) 29 34 63 -16

Ständige Mitarbeiter
Frank Bahr, Beck, Harm Bengen,
Manfred Beuter, Lo Blickensdorf,
Michi Brezel, Carlo Dippold, Uli Döring,
Tom Fiedler, Patrick Fischer,
Burkhard Fritsche, Arno Funke,
Matti Friedrich, Gerhard Glück,
Markus Grolik, Teresa Habild,
Barbara Henniger, Gerhard Henschel,
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Peter Muzeniek, Nel, Gregor Olm,
Oliver Ottitsch, Guido Pauly, Ari Plikat,
Paul Pribbernow, Hannes Richert,
Guido Rohm, Reiner Schwalme,
André Sedlaczek, Daniel Sibbe,
Guido Sieber, Klaus Stuttmann,
Peter Thulke, Dr. Mathias Wedel,
Erik Wenk, Karsten Weyershausen,
Freimut Woessner, Martin Zak

Redaktionsschluss 13.1.2022

Druck
Möller Promedia GmbH, Ahrensfelde

Für unverlangt eingesandte Beiträge


übernimmt der Verlag keine Haftung.
Für Fotos, deren Urheber nicht ermittelt
werden konnte, bleiben berechtigte
Honoraransprüche erhalten.

GmbH-Gesellschafter
Dipl.-Journ. Hartmut Berlin,
Königs Wusterhausen (1/2),
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Ahrensfelde (1/2)
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2/22 65
UND TSCHÜS !

FRANK BAHR
Heftkritik
BILDQUELLE: WWW.NATO.INT

Titel: Ein köstliches Bild! werden. Allerdings war mir beim Le- Der nächste EULENSPIEGEL
Besonders freut mich daran, dass sen so, als würde hier und da ein erscheint am 24. Februar 2022
hier ausnahmsweise mal gezeigt leichter ironischer Unterton mit- ohne folgende Themen:
wird, dass die Anwendung von schwingen. Das sollten Sie bitte ab-
handfesten Maßnahmen auch eine stellen! Aus für Smudos Luca-App in
heitere Seite hat. Erst recht gilt das Seite 16: Bundespräsident Stein- Schleswig-Holstein: Ist sie weg
natürlich, wenn sich diese Maßnah- meier bei der Wahl eines Mottos für und er wieder allein, allein?
men gegen Unter- oder wie im kon- seine zweite Amtszeit zu unterstüt-
kreten Fall gegen Nicht-Menschen zen, ist löblich. Allerdings wurde die »Querdenker« relativieren Angriffe
Der ehemalige Arbeiterpartei-Führer
richtet. Diese beschwingte Sicht auf Chance versäumt, das Motto »NA- auf Reporter: Sind Schläge nur so
Jens Stoltenberg ist seit 2014 NATO-
Generalsekretär, doch ein ernstzuneh- notwendige nonverbale Auseinan- TO-Osterweiterung jetzt!« ins Spiel schlimm wie eine Grippe?
mender Weltkrieg blieb dem Norweger dersetzungen sollte man unbedingt zu bringen. Den Schock über die vie-
bisher verwehrt. Zu seiner Freude soll beibehalten! len Toten, die es bald geben wird, Verhandlungen im Ukraine-
sich das demnächst ändern. Die meisten Seite 14: Auf die russische Aggres- hätte das mildern können, denn wie Konflikt: Bekommt der Westen
Medien teilen seine Begeisterung darü- sion kann gar nicht oft genug hinge- ich gehört habe, hat die Meinung als Kompensation für die Krim
ber, doch um auch die letzten Lücken an wiesen werden. Und der Autor hat Steinmeiers in der deutschen Bevöl- Gerhard Schröder zurück?
der Heimatfront zu schließen, ist sich
völlig recht: Die Preise, die bisher kerung großes Gewicht.
Stoltenberg nicht zu fein, persönlich Atomenergie soll als nachhaltig
einige Tipps zu geben. Hier erklärt er, an russische Dissidenten verteilt Seite 20: Bei diesem Thema hätte
wurden und werden, reichen bei ich mir zwei demonstrativ leere Sei- klassifiziert werden: Sind die
wie die vorliegende EULENSPIEGEL-
Ausgabe die NATO noch besser hätte weitem nicht aus. Diesbezüglich ten gewünscht. Das wäre dem Chi- langen Halbwertszeiten das
unterstützen können. muss und kann noch mehr getan nesen eine Lehre gewesen! beste Argument dafür?

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