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Redensarten

und
Sprichwörter
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und
Sprichwörter
Das treffende Wort
für alle Lebenslagen

Gondrom
Herausgegeben von Roland W. Fink-Henseler

Bearbeitet und in Sprache und Orthographie in zeitgenössische


Form gebracht von Brigitte Vetter.

Überlieferte Ausdrücke und Redewendungen wurden, soweit verständlich,


in ihrer ursprünglichen Form beibehalten.

Herausgeber und Verlag war es teilweise nicht möglich zu ermitteln,


ob einige von den für diesen Band reproduzierten Bildbeiträgen
urheberrechtlich frei sind oder nicht bzw. bei wem die Rechte liegen.
Inhaber oder Erben der Rechte von solchen Bildern mögen sich bitte
an den Gondrom Verlag (Postfach 1, 95461 Bindlach) wenden.

Mit über 240 Illustrationen von Jost Amann, Charles H. Bennet,


Pieter Brueghel d. Ä., Wilhelm Busch, Honore Daumier, Gustave Dore,
James Gillray, Grandville, Heinrich Hoffmann, William Hogarth,
Theodor Hosemann, Franz von Pocci, Moritz von Schwind sowie
zahlreichen Holzschnitten, Kupferstichen, Lithographien etc.
nach Zeichnungen anonymer Künstler des 15. bis Anfang des
20. Jahrhunderts.

© Gondrom Verlag GmbH, Bindlach 1996


ISBN 3-8112-1454-3
Wer den Aal hält bei dem Schwanz,
dem bleibt er weder halb noch ganz

Wer einen Aal fangen will, macht erst das Wasser trüb

Wo Aas ist, da sammeln sich die Adler

■■'7

Kein greulicher Aas denn von Menschen

5
Abbitte ist die beste Buße

Nicht mehr tun ist die beste Abbitte

Abends wird der Faule fleißig

Abends putzt sich des Kuhhirten Frau

Abends vull,
morgens null

Besser ohne Abendessen zu Bett gehen als mit Schulden aufstehen

Wer sich abends den Magen nicht überlädt,


dem tut morgens der Kopf nicht weh

Je später der Abend, je schöner die Gäste

Es ist noch nicht aller Tage Abend

6
Wer weiß, was der Abend bringt?

Abendrot — Gutwetterbot

Der Abend rot, der Morgen grau,


bringt das schönste Tagesblau

Abendsegen — Morgensegen

In wichtigen Dingen soll man nicht abenteuern

Alles wär gut, wär kein Aber dabei

' Aber, Wenn und Gar


sind des Teufels War

Nichts ist so gut, es habe denn sein Aber

Es kann nicht jeder um Ablaß gen Rom ziehen

7
Das heißt Ablaß gen Rom tragen

Abrechnen ist gut bezahlen

Absicht ist die Seele der Tat

Freundlich abschlagen ist besser als mit Unwillen geben

Kurz abschlagen ist Freundschaft

Wie der Abt so die Mönche

Demütiger Mönch, hoffärtiger Abt

Die Mönche verneigen sich nicht vor dem Abt, sondern vor
seinen Schüsseln

Abwechslung muß sein,


sagte der Hanswurst und fraß die Buttermilch mit der Mistgabel

8
Der Abwesende muß Haare lassen

Wer akzeptiert, muß bezahlen

Läßt du dir auf den Achseln sitzen,


so sitzt man dir gar auf dem Kopfe

*

Wer auf beiden Achseln trägt,
setzt sich zwischen zwei Stühlen in die Asche

Besser in Acht als in Hacht

Acht und Aberacht macht sechzehn

9
Acht geben ist mehr als Reue

Gib acht, es sind Schindeln auf dem Dach

Achtest du mein,
so acht’ ich dein

Es soll ein jeder Achtung haben:


Der Kaufmann, wenn die Ware geht,
der Schiffer, wenn der Wind sich dreht,
der Winzer, wenn die Traube schwillt,
der Bauer, wenn der Roggen gilt

Wer seinen Acker mit Fleiß baut, soll Brot genug haben

Wer den Acker pflegt, den pflegt der Acker

Ungebauter Acker trägt selten gut Korn

Soll sich der Acker wohl lösen, so muß man ihn auch wohl gürten

IO
Wer den Acker nicht baut,
dem wächst Unkraut

Was der Acker nicht trägt, muß der Buckel tragen

Ackersmann,
Schlackersmann,
ich lobe mir den Handwerksmann

Die Pfarrer bauen den Acker Gottes


und die Arzte den Gottesacker

Als Adam hackt’ und Eva spann,


wer war da der Edelmann?

Adam muß eine Eva han, die er zeiht, was er getan

Der Hosenteufel findet statt


seit Adams grünem Feigenblatt

Ade Welt, ich geh’ ins Kloster

11
Ade Lieb, ich kann nicht weinen,
verlier ich dich, ich weiß noch einen

Adel — Tadel

Adel, Tugend, Kunst sind ohne Geld umsunst

Aller Adel hat einen Misthaufen zum Vater


und die Fäulnis zur Mutter

Adel sitzt im Gemüte, nicht im Geblüte

Die Tugend adelt mehr als das Geblüt

Tugend macht edel, aber Adel gibt keine Tugend

Adelig, was ehrlich

Adel hat kein Erbrecht

12
Geloben ist adelig, halten bäurisch

Fromm, klug, weis’ und mild


gehört in des Adels Schild

Die Söhne sind adeliger denn die Väter,


denn sie haben ein Glied mehr

Ein Jude lieh keinen Pfennig auf alten Adel

Er ist von dem Adel, der die Nas’ am Ärmel wischt

Wer einen zur Ader lassen will,


der muß ihn auch verbinden können
Den ersten mäßig,
den andern fräßig,
den dritten toll und voll,
so bekommt uns das Aderlässen wohl

Adler fängt nicht Fliegen

Adler brüten keine Tauben

Kühe und Schafe gehen miteinander, aber der Adler steigt allein

Ein alter Adler ist stärker als eine junge Krähe

Advokaten,
Schadvokaten

Ein Advokat und ein Wagenrad wollen geschmiert sein

Der beste Advokat, der schlimmste Nachbar

Es geht einem so glatt ein wie dem Teufel eine Advokatenseele


*•
O Affin, was sind eure Jungen schön

Ein Aff bleibt Aff, werd’ er König oder Pfaff

Affen bleiben Affen, wenn man sie auch in Samt kleidet

Affen und Pfaffen lassen sich nicht strafen

Je höher der Affe steigt,


je mehr er den Hintern zeigt

15
An dem Halm erkennt man noch, wie groß die Ähre war

Besser albern und fest als schön und kraus

Alexander der Große war klein zu Rosse

Allein ist einem am besten

Wenn du allein bist, so denke,


daß Gott und dein Gewissen bei dir sind

Man ist nie weniger allein, denn allein

Wer allein schläft, bleibt lange kalt,


zwei wärmen sich aneinander bald

Allein getan, allein gebüßt

Was du allein willst wissen, das sage niemand

16
Wer es allen recht machen will, soll noch geboren werden

Wer allen genügen kann, der lösche mich aus und schreibe sich an

' *

Wer allen dienen will, kommt immer am schlimmsten weg

Mit allen essen, mit keinem es halten

Was allen gefallt, ist schwer zu behalten

Wer alles will, bekommt nichts

Alles verzehrt vor seinem End


macht ein richtig Testament

Wer alles will verfechten,


der hat gar viel zu rechten

Allerlei ist zweierlei

17
Allgemach kommt auch weit

Allmanns Freund, jedermanns Geck

Wenn Allzu dazu kommt, taugt nichts was

Allzu behend .hat’s oft verfehlt

Allzu gemein macht dich klein

Allzu gut ist liederlich

Allzu klug ist dumm

Allzu mild hilft zur Armut

Allzu sitzig ist nicht witzig

Allzu viel ist ungesund

18
Almosen ist des Reichen bester Schatz

Almosengeben armet nicht,


Kirchengehen säumet nicht,
Wagenschmieren hindert nicht,
unrecht Gut wuchert nicht,
Gottes Wort trügt nicht

Almosen, das von Herzen kommt,


dem Geber wie dem Nehmer frommt

Besser nichts geben als geraubtes Almosen

Wer’s Alter nicht ehrt,


ist des Alters nicht wert

'9
Wer alt will werden, tue beizeiten dazu

Wer nicht alt werden will, mag sich jung hängen lassen

Keiner so alt, der nicht noch ein Jahr leben will,


und keiner so jung, der nicht heute sterben kann

Es ist niemand gern alt,


und doch will jedermann gern alt werden

Altklug nie Frucht trug

Wird man grau und alt, gibt’s allerlei Gestalt

Was alt wird, brummt gern

Ofen, Bett und Kanne


sind gut dem alten Manne

Alte Leute sind wunderlich;


das nimmt ihnen niemand als die Schaufel

20
Alte Leute sind zweimal Kinder

Auf den Winter folgt ein Sommer,


aber alte Leute werden nie wieder jung

Als David kam ins Alter,


da sang er fromme Psalter

Alte Leute, alte Ränke,


junge Füchse, neue Schwänke

Man soll das Alte nicht ab-, das Neue nicht aufbringen

Das Alte behalte

‘ *

Das Alte klappert, das Neue klingt

Alte soll man ehren,


Junge soll man lehren,
Weise soll man fragen,
Narren vertragen

21
Bei den Alten wird man gut gehalten

Die Alten sind der Jungen Spott

Die Alten sind auch keine Narren gewesen

Was die Alten gebaut, können.die Jungen nicht unter Dach halten

Wie die Alten sungen,


so zwitschern die Jungen

Was die Alten sündigten, das büßen oft die Jungen

Die Alten zum Rat,


die Jungen zur Tat

Will Gott einen Narren,


so macht er einen alten Mann zum Witwer

Ein junges Weib bei einem alten Mann


ist des Tags eine Ehefrau und des Nachts eine Witwe

22
Aker Mann macht junger Frau Freude wie der Floh im Ohr

Die Alten sind zäh,


geben tut ihnen weh

Alter wünscht jedermann, und so es kommt, haßt man’s

Alter schützt vor Torheit nicht

Alter macht zwar immer weiß, aber nicht immer weise

Im Alter
kommt der Psalter

Das Alter ist ein Spital, das alle Krankheiten aufnimmt

Das Alter hat den Kalender am Leib

Das Alter geht vor

23
Jedes Alter hat seine Weise

Der Amboß ist des Lärms gewohnt

Der Amboß erschrickt vor dem Hammer nicht

Das ist so gewiß wie das Amen in der Kirche

Du hast Ammenweise: was das Kind nicht verzehrt, ißt du

Soll die Ampel brennen, muß man Öl zugießen

Amt ohne Sold macht Diebe

Wer ein Amt genommen,


ist der Freiheit verkommen

Kein Ämtchen so klein, es ist Henkers wert

24
Es ist kein Ämtlein,
es hat sein Schlämplein

*
••
Amtchen bringt Käppchen

Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand

Das Amt macht wohl satt, aber nicht klug

Was unehrlich ist, das können die Ämter nicht leiden

Jedermann will den Amtsschimmel reiten

Weil die Obrigkeiten in der Schrift Götter heißen,


so meint jeder Amtmann, er wär ein Ölgötze

Mancher Amtmann gibt seinem Herrn einen Nutzen vor,


wo sieben Schäden hinter sind

Amtleute geben dem Herrn ein Ei


und nehmen den Untertanen zwei

25
Man soll die Ämter mit Leuten,
nicht die Leute mit Ämtern versehen

Was deines Amtes nicht ist, da laß deinen Fürwitz

Frage nicht, was andre machen,


acht’ auf deine eignen Sachen

Andrer Mann, andres Glück

Auf andre Leute jeder sicht,


doch niemand merkt, was ihm gebricht

Wer sich auf andre verläßt, der ist verlassen

Mit anderer Sachen muß man behutsamer umgehen


als mit seinen eigenen

Was man nicht kann ändern,


das muß man lassen schlendern

26
Was du nicht ändern kannst, das nimm geduldig hin

Es muß ein Ding einen Anfang haben

Anfang ist kein Meisterstück

Böser Anfang, böses Ende

Schlimmer Anfang bringt wohl gut Ende

27
Es liegt nicht am wohl anfangen, sondern am wohl enden

Anfang und Ende reichen sich die Hände

Wo ein Anfang ist, muß auch ein Ende sein

Wer viel anfängt, endet wenig

Anfang heiß, Mittel lau, Ende kalt

Guter Anfang ist halbe Arbeit

Wer’s links anfangt, dem geht’s links

Was einer angefangen oder zugeschnitten,


soll ein anderer nicht ausmachen

*
I
Dem Anfang muß man widerstreben

28
Angeboren ist unverloren

Wer nichts an die Angel steckt, der fangt nichts

Angle, willst du Fische fangen

Wenn du die Angel ziehst zu früh,


dann fängst du nie

Die Angel zieht auch wohl unwillige Fische

Wer allzeit angelt,


dem nimmer mangelt

*
t
Angerührt, heimgeführt

Angesicht
Falscher Wicht

Das Angesicht ist der größte Verräter


Das Angesicht macht die Rechnung

Freundlich Angesicht ist halb Zugemüse

Schönes Angesicht verkauft einen grindigen A....

Man muß die Sache angreifen, wo man sie fassen kann

Angst und Schrecken bringt den Lahmen auf die Beine

Angst macht auch den Alten laufen

Nur nicht ängstlich, sagte der Hase zum Regenwurm,


da fraß er ihn auf

Anschauen macht Gedanken

Anschauen macht Liebe,


Gelegenheit Diebe


Das Ansehen hat man umsonst

Wächst das Ansehen spannenlang,


wächst die Torheit ellenlang

Wer sich anspannen läßt, der muß ziehen

*1

Wer nicht angespannt hat, dem kann man nicht vorspannen

Keine Antwort ist auch eine Antwort



*

Es gehört nicht auf alle Fragen Antwort

' Gute Antwort bricht den Zorn

Anwerbung macht keine Verbindung

Anweisung ist keine Zahlung

*
2)or fallt nidjt weit wm Stamm.

Ein fauler Apfel steckt hundert an

Ein fauler Apfel macht zehn

Ein Apfel, der runzelt, fault nicht bald

Ei, beim Blitz!


Das ist ein süßer Apfelschnitz!

Der Apfel schmeckt süß, um den man die Wache betrügt

Wer in einen säuern Apfel gebissen hat,


dem schmeckt der süße desto besser

32
••
Schöne Apfel sind auch wohl sauer

Ist in schönem Apfel kein Wurm, so wäre doch gern einer drin

Der Baum trägt sich selbst keine Äpfel

Wer sonst nichts hat, der gibt Äpfel und Birnen

Man muß sich nicht Äpfel für Zitronen verkaufen lassen

Da schwimmen wir Äpfel,


••
sprach der Roßdreck
und schwamm unter Äpfeln den Bach hinab

Dem Apotheker traue der Teufel, beide haben viel Büchsen

Der Appetit kommt, wenn man was Gutes vor sich hat

Am ersten April
schickt man die Narren, wohin man will

35
April tut, was er will

Ist der April auch noch so gut,


schneit’s dem Bauern auf den Hut

Trockner April ist nicht des Bauern Will’;


Aprilen-Regen ist ihm gelegen

Wenn April bläst in sein Horn, so steht es gut um Heu und Korn

Aprilflöcklein bringen Maiglöcklein

Arbeit ist bei Armut gut

Wo Arbeit das Haus bewacht, kann Armut nicht hinein

Arbeit ist des Ruhmes Mutter

Arbeit hat bittere Wurzel, aber süße Frucht

34
Arbeit gewinnt Feuer aus Steinen

Wer nicht arbeiten will,


der laß das Brot auch liegen still

Arbeit gebiert Ruhe

Nach getaner Arbeit ist gut ruhen

Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen

Arbeiten bringt Brot,


Faulenzen Hungersnot

*
9
Arbeit hat allezeit Vorrat

Willst du nicht arbeiten, so hilft dir kein Beten

Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert

35
Schmutzige Arbeit, blankes Geld

Wer vorher nicht reich gewesen, dem tut die Arbeit nicht weh

Ungewohnte Arbeit bringt Beulen

Arbeitsamkeit ist die beste Lotterie

Arbeitsschweiß an Händen
hat mehr Ehre als ein goldener Ring am Finger

Wer nicht gern arbeitet, hat bald Feierabend gemacht

Dem Arbeiter ein Brot, dem Feierer zwei

Arbeit und Sparen machen reiche Knechte

Wer Arbeit liebt und sparsam zehrt,


der sich in aller Welt ernährt

36
Arbeit ohne Vorteil wird sauer

Es ist bös arbeiten und Wasser trinken

Der eine hat Arbeit und Fleiß,


der andere Nutzen und Preis

Wer der Arbeit zusieht, wird davon nicht müde

Zuviel Arbeiter richten wenig aus

Dem Ärgsten gibt man das beste Teil

' Es gilt keine Arglist,


wo sich findet Merklist

Arglist ist nicht Weisheit

Argwohn ißt mit dem Teufel aus einer Schüssel

37
Argwohn ist des Teufels Hure

Der Argwohn ist ein Schalk, und wie er ist,


verdenkt er jedermann

Argwohn ist kein Beweis

Argwohn riecht den Braten, eh das Kalb geschlachtet ist

Besser den Arm brechen als den Hals

Da weiß ich keinen Ärmel anzusetzen

Wenn man die Armbrust überspannt, so zerspringt sie

Arm oder reich,


der Tod macht alles gleich

Besser arm in Ehren als reich mit Schanden

58
Es wird keiner arm,
als der nicht rechnen kann

Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer viel bedarf

Arme haben die Kinder,


Reiche die Rinder

Die Armen helfen alle,


daß kein Reicher falle

Der Arme behält seine Hühner,


der Reiche seine Tochter nicht lange

Reicher Leute Krankheit und armer Leute Braten riecht man weit
r
*

Es gilt mir gleich eine Arme oder eine Reiche,


wenn sie nur Geld hat

Die Armen müssen tanzen, wie die Reichen pfeifen

39
Die Armen helfen die Füchse fangen,
die Reichen in den Pelzen prangen

Laß dem Armen auch sein- Brot

Der Arme ißt, wann er was hat, der Reiche, wann er will

Wer den Armen leiht, dem zahlt Gott die Zinsen

Dem Armen gegeben, ist wohl gesät

Wer Armen gibt, wird nimmer arm

Der Armen Herberg’ ist bei Helfdirgott

Arme mag man haben, Bettler nicht

Dem Armen hilf, den Bettler verjag

40
Armer, der sich schämt, bekommt nichts

Bekommt der Arme ein Stück Brot,


reißt es ihm der Hund aus der Hand

Arme Leute kennt niemand

Armer Mann, unwerter Gast

Es ist besser, die Armen sitzen vor deiner Tür als du vor ihrer

Ein armer Mann ist selten ein Graf

•Arme Leute kochen dünne Grütze

Armer Leute Gäste gehen früh nach Haus

z *

Armer Leute Reden gilt nicht

41
Armut kann nicht verlieren, Armut kann nicht regieren

Was die Armut schwer macht, macht auch den Reichtum schwer

Wer den Armen sein Ohr verstopft,


den hört St. Peter nicht, wenn er klopft

Zwischen Armut und Reichtum ist das beste Leben

Wer Armut ertragen kann, ist reich genug

Armen hat nie kein Geld gebrochen


außer Sonntag und die ganzen Wochen

Fröhliche Armut ist Reichtum ohne Gut

Der Armut geht wenig ab, dem Geiz alles

Armut ist für Torheit gut

42
Wenn die Armut zur Tür eingeht,
fliegt die Liebe zum Tempel hinaus

Armut macht nicht arm,


sie sei denn, daß Gott erbarm

Armut ist eine Last,


Alter ein unwerter Gast

Armut und Alter, das sind zwei schwere Bürden,


es wär an einer genug

Junges Blut, spar dein Gut,


Armut im Alter wehe tut

Armer Leute Pracht währt über Nacht:


zwei Tage Weißbrot, danach Jammer und Not

An der Armut will jeder den Schuh wischen

In der Armut lernt man Freunde kennen

43
Armut macht unverschämt

Armut hat einen Sinn mehr — die Not

Armut lehrt Künste

Armut hat Städte gebaut

Armut ist keine Sünde

Was aus Armut geschieht, soll man leicht vergeben

Armut schändet nicht, aber Laster schänden

Armut ist keine Schande,


aber ein leerer Sack steht nicht gut aufrecht

Paulus spricht zu Peter:


Reib den A..., so geht er

44
Wer selten reitet, dem tut der A... weh

Aus einem verzagten A... fährt kein fröhlicher F...

Art läßt nicht von Art,


der Bock nicht seinen Bart,
der Speck nicht von der Schwart’

Was artig ist, ist klein

Teure Arznei hilft immer;


wenn nicht dem Kranken, so doch dem Apotheker

Arznei ist galgenfrei

, *

Eine Arznei dient nicht für allen Schaden

Arznei hilft, wenn Gott will,


wo nicht, ist’s des Lebens Ziel

Arzt, hilf dir selber

45
Neuer Arzt, neuer Kirchhof

Tröste Gott den Kranken, der den Arzt zum Erben setzt

Der sicherste Arzt ist Vetter Knochenmann

Von der Asche in die Glut

Man bläst so lang in die Asche,


bis einem die Funken in die Augen stieben

Mancher hat mehr in der Asche


als ein anderer in der Tasche

Er sammelt die Asche und verstreut das Mehl

Auf einen knorrigen Ast gehört ein derber Keil

Bösem Aste scharfe Axt

46
Was man nicht aufhalten kann, soll man laufen lassen

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Man muß früh aufstehen, wenn man früh fertig werden will

Früh aufstehen macht nicht eher tagen

Auge um Auge, Zahn um Zahn

Das Auge ist des Herzens Zeuge

47
Was die Augen sehen, glaubt das Herz

Was das Auge nicht sieht, beschwert das Herz nicht

Das Auge sieht’s,


im Herzen glüht’s

Ein Auge ist Notdurft, zwei Hoffart

Mancher sieht mit einem Auge mehr als ein anderer mit zweien

48
Mancher schläft mit offenen Augen wie der Hase

Draußen hat man hundert Augen, daheim kaum eins

Vier Augen sehen mehr als zwei

Zwei Augen, zwei Ohren, nur ein Mund

Um ein Auge wär die Kuh blind

Wenn das Aug’ nicht sehen will,


helfen weder Licht noch Brill’

49
Wer seine Augen im Brillenfutter hat, der kann viel übersehen

Wer die Augen bei sich hat, stolpert nicht

Wer die Augen nicht auftut, muß den Beutel auftun

Wer einkauft, hat hundert Augen nötig; wer verkauft, nur eins

Böse Augen sehen nie nichts Gutes

Er ist einem ein Dorn im Auge

50
Ein böses Auge verdirbt das andere

Man muß hinten und vorn Augen haben

Das Auge sieht sich nimmer satt

Die Augen glauben sich selbst, die Ohren anderen Leuten

Ein Augenzeuge gilt mehr als zehn Ohrenzeugen

Aus den Augen, aus dem Sinn

Die Augen sind der Liebe Pforten

Blaue Augen Himmelsaugen,


braune Augen Liebesaugen,
schwarze Augen Diebesaugen

Augenblick gibt das Glück

51
Im Augenblick kann sich begeben,
was man nie gedacht im Leben

Der Ausgang wird’s lehren

Weibern und Jungfrauen war ausgehen nie so gut,


daheimbleiben war besser

Aushorcher und Angeber sind des Teufels Netzeweber

Wer mich auslacht, kann mich auch wieder anlachen

Jeder ist seiner Worte bester Ausleger

Viele wissen viel, aber keiner hat ausgelernt

Was man ausleiht, bessert sich nicht

Wer austeilen will, muß auch einstecken

52
Wer nicht auszieht, kommt nicht heim

Außen fix, innen nix,


außen nix, innen fix

Außen hui, innen pfui

Wenn man einem übel will,


findet man als Axt leicht einen Stiel

53
Vor Geld fallen Baals Brüder
wie vor dem goldnen Kalbe nieder

Bacchus der Vater, Venus die Mutter, Ira die Hebamm


erzeugen das Podagram

*
••
Uberm Bach wohnen auch Leute

Aus dem Sächli wird ein’ Sach,


. aus dem Rünsli wird ein Bach
*

Mancher sieht einen Bach und fallt in den Rhein

Wer dem Bächlein nachgeht, kommt zu dem Brunnen

55
Viel Bächlein machen auch einen Strom

Die kleinen Bächlein laufen in die großen

Backen und Brauen gerät nicht allzeit wohl

Er macht’s wie der Bäcker: der steckt das Brot in den Ofen
und bleibt selber draußen

Was einer nicht backt, das braut der andere

Bad, Wein und Weiber erquicken unsere Leiber,


Bad, Wein und Weiber verderben unsere Leiber

Wer viel ins Bad geht, wird viel gewaschen


Mancher reist krätzig ins Bad und kommt räudig wieder heim

Man soll das Kind nicht mit dem Bade ausschütten

Baden wendet nicht allen Schaden

Bald ist angenehm

Gib bald, so wird der Dank alt

Bald getan ist viel getan

Was bald wird, vergeht auch bald wieder

57
Was bald auffliegt, fliegt bald ab
*

Wer den Balg verliert, muß den Schwanz dreingeben


*

Er hat mehr auf dem Balg, als das Fleisch wert ist

Man sieht den Splitter im fremden Auge,


im eigenen den Balken nicht

58
Ein gut gespielter Ball findet immer sein Loch

Bange machen gilt nicht

Bär und Büffel können keinen Fuchs fangen

Man soll die Bärenhaut nicht verkaufen,


ehe der Bär gestochen ist

Du suchst den Bären und stehst vor ihm

Es ist besser, einen Bären loslassen als einen Bären anbinden

59
Die Bären brummen

Barmherzigkeit macht viel Freunde

Der Bart ziert den Mann

60
Machte der Bart heilig, so wär der Geißbock Heiliger Vater

Er bindet selbst Gott einen flächsernen Bart um

Wasch mir den Bart, so wasch ich dir die Hand

Laß dir darum keinen Bart wachsen

61
Wer sich im Bart grasen läßt, dem hofiert man zuletzt ins Maul

Man soll nicht um des Kaisers Bart streiten

Schwarzer Kopf, roter Bart, böse Art

Wie sich Bartelmäus hält, so ist der ganze Herbst bestellt

Bartel weiß schon, wo er den Most holt

Keine Mutter trägt einen Bastard

Wer sie bäte, wer weiß, was sie täte

62
Der Bauch ist ein böser Ratgeber

Der Bauch macht uns alle zu Schelmen

Man füllt leichter den Bauch als die Augen


* ■

Der Bauch ist ein Wirtshaus,


die Gäste gehen ein und aus

Voller Bauch, ein fauler Gauch

Wenn der Bauch schwillt, sieht man, wo es gilt

Voller Bauch studiert nicht gern

63
Mit vollem Bauch ist gut Fastenpredigt halten

Von Worten wird der Bauch nicht voll

Der Bauch läßt sich nichts vorlügen

Wenn der Bauch voll ist, ist der Kopf blöde

Ist der Bauch satt, ist das Herz froh

Volle Schläuche, dicke Bäuche

Besser in die weite Welt als im engen Bauch

Der Teufel greift die Leute am Bauch an,


wo sie am weichsten sind

Bauen macht den Beutel schlapp

64
Wer bauen will, muß zwei Pfennige für einen rechnen

Willst du um den Bau nicht weinen,


baue nur mit eigenen Steinen

Wer baut, findet Geld

Wer hinter mir baut, muß hinter mir wohnen

Laß dem Bauern sein Schwein

Den Bauern erkennt man an der Gabel,


den Advokaten am Schnabel

Der Bauer und sein Stier sind ein Tier

Die Bauern lehren einen Mores

Wer einen Bauern plagen will, nehme einen Bauern dazu

65
Wenn der Bauer nicht muß,
rührt er weder Hand noch Fuß

Rüben in die Bauern, Heu in die Ochsen

Es ist kein Messer, das schärfer schiert,


als wenn der Bauer ein Edelmann wird

Ein reicher Bauer kennt seine Verwandten nicht

Der Bauer bleibt ein Bauer, auch wenn er schläft bis Mittag

Bittet man den Bauern, schwillt ihm der Bauch

Was der Bauer nicht kennt, das frißt er nicht

Auch der Bauer ißt nichts ungesalzen

Der Bauer glaubt nur seinem Vater

66
Der Bauer muß dienen, wie er bespannt ist

Wer kein Edelmann ist, gilt als ein Bauer

Besser ein reicher Bauer als ein armer Edelmann


z
*

Bauerndienst, Bauernlohn,
Herrendienst, Herrenlohn

Den Bauern ist gut pfeifen

*
Er fährt hinein wie der Bauer in die Stiefel

Bauern hätten gut leben, wenn sie’s wüßten

Wie der Baum so die Frucht

Wie der Baum, so die Birne,


wie die Frau, so die Dirne

67
Den Baum erkennt man an den Früchten

Den Baum an der Frucht,


den Buben an der Zucht

Wer den Baum gepflanzt hat, genießt selten seine Frucht

In kleinstem Raum pflanz einen Baum


und pflege sein, er trägt dir’s ein

Krumme Bäume tragen so viel Obst wie die geraden

Große Bäume geben mehr Schatten als Früchte

Man neigt den Baum, der Nutzen bringt

Den Baum muß man biegen, solange er jung ist

Ein alter Baum ist schwer verpflanzen

68
Es ist dafür gesorgt,
daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen

Hoher Baum fängt viel Wind

Je höher der Baum, je schwerer sein Fall

Es ist kein Baum, der nicht zuvor ein Sträuchlein gewesen

Man muß um eines Baumes willen


nicht den ganzen Wald ausrotten

Liegt der Baum, so klaubt jedermann Holz

*
9
Es fallt kein Baum auf einen Hieb

Es ist nicht allen Bäumen eine Rinde gewachsen

Im Becher ersaufen mehr als im Meer

69
Bedenke, warum du hier bist

Was hilft gut bedacht,


wird’s nicht gut gemacht

Besser bedient werden als dienen

Wer nichts begehrt, dem geht nichts ab

Des Menschen Leben nimmt immer ab,


aber seine Begierden nehmen täglich zu

Vorm Beginnen
sich besinnen
macht gewinnen

Wer weiß, wer den andern begräbt

Begrabner Schatz, verborgner Sinn


bringen niemandem Gewinn

70
Beharrlichkeit trägt den Sieg davon

Behaupten ist nicht beweisen

Beichte sonder Reu, Freundschaft sonder Treu,


Gebet ohne Innigkeit ist verlorne Arbeit

Wirf das Beil nicht so weit weg,


daß du’s nicht wieder holen könntest

Es müßten starke Beine sein, die gute Taten ertragen können

Wer gute Beine hat, hat oft schlechte Stiefel

*
9
Bekennen bricht den Hals

Dem Beklagten gebührt das letzte Wort

Man muß Beelzebub mit Beelzebub vertreiben

71
Einer macht Bändel, der andere schneidet sie ab

Je höher der Berg, je tiefer das Tal

Lobe die Berge und bleib in der Ebene

Berg und Tal kommen nicht zusammen, aber Menschen

Man muß nicht alle Berge ebnen wollen

Gemach fahrt den Berg hinauf

Bergab leite mich, bergauf schone mich,


in der Ebene brauche mich, sagt das Pferd

Bergauf sachte,
bergab achte,
gradaus trachte

Steile Berge hinansteigen fordert im Anfang langsame Schritte

72
Viele sind berufen, aber wenige auserwählt

Was ich nicht bekomme, ist mir nicht beschert gewesen

Dem ist oft nichts beschert,


der allzuviel begehrt

Was Gott beschert,


ist unverwehrt

Es ist oft dem einen zugedacht und dem andern beschert

73
Wenn Bescherung ist,
soll man den Sack auftun
und das Zuknüpfen nicht vergessen

Das Besehen hat man umsonst

74
Neue Besen kehren gut, aber die alten fegen die Hütten rein

Wenn der Besen verbraucht ist,


sieht man erst,
wozu er gedient hat

■ Aus einem Reis wird kein Besen

Unterm Besen getraut

Die Besiegten dürfen nicht mucksen

75
Glücklich, wer im Besitz ist

Wer viel besitzt, hat viel zu streiten

Besser ist besser

Besseres kommt selten nach

Bessern ist oft bösem

Man ändert sich oft und bessert sich selten

Besser machen, die beste Buße

Wer sich heut nicht bessert, wird morgen ärger

Das Bessere ist ein Feind des Guten

Besserung ist niemand verboten

76
Wer Besserung ins Alter spart,
hat seine Sache schlecht verwahrt

Er bessert sich wie der Pelz im Waschen

Es ist hart, ein Besseres riechen und ein Schlechteres kriegen

Das Beste ist, was man in der Hand hat

Das Beste spart man auf d’letzt

Der Mann ist weis’ und wohlgelehrt,


der alle Ding’ zum besten kehrt

*
*
Beten ohne Andacht
heißt dem Teufel ein Opfer gebracht

Beten lernt man in Nöten

Kurz Gebet, tiefe Andacht

77
Bete als hülfe kein Arbeiten, arbeite als hülfe kein Beten

Viel Gebet und wenig Werke

Das Gebet ist ein Rauchwerk, das dem Teufel Kopfweh macht

Betrug ist der Krämer Wagen und Pflug

Wer dich einmal betrogen hat,


dem traue dein Lebtag nicht wieder

Wenn jemand mich einmal betrügt, so verzeih es ihm Gott,


betrügt er mich zum zweiten Mal, so verzeih es mir Gott

Der erste Betrug ist ärger als der letzte

Betrügen ist ehrlicher als Stehlen

Wer einen Betrüger betrügt und einen Dieb bestiehlt,


erhält hundert Jahre Ablaß

78
Wie man sich bettet, so schläft man

Wer sein Bett verkauft, muß auf Stroh liegen


r
*

Junge Bettschwester — alte Betschwester

Wer sein Bett macht am Morgen,


braucht am Tag nicht zu sorgen

79
Im Bett ist alles wett

Auf harten Betten liegt man sanft,


auf weichen Betten liegt man hart

Wer im Bett liegt, ist ein braver Mann

Der Bettler feiert sechs Tage in der Woche


und den siebenten sitzt er vor der Kirche

80
Bettler sind Freiherrn

Wer sich des Bettels nicht schämt, nährt sich reichlich

Es sind viele reiche Bettler auf Erden

Bettel ist ein Orden,


darin viel zu Herren sind worden

Vom Betteln wird man nicht arm, nur unwert

Je schwächer der Bettler, je stärker die Krücke,


je ärger der Schalk, je größer das Glücke

*
I
Am Tag ein Bettler, nachts ein Dieb

Bettelsack ist bodenlos

Wem der Bettelstab einmal in der Hand erwärmt,


der tut nimmer gut zur Arbeit

81
Kommt der Bettler auf den Gaul,
wird er stolz wie König Saul

Die Bettler sind den Hunden feind und die Hunde den Bettlern

Aus fremden Beuteln ist gut blechen

Man soll die Beute nicht vor dem Sieg teilen

Tu den Beutel nicht weiter auf, als er geschlitzt ist

Nach dem Beutel richte den Schnabel

Beutelschneiderei ist die beste Kunst

Wer in seinen Beutel lügt,


niemand als sich selbst betrügt

So geht es in der Welt,


der eine hat den Beutel,
der andre hat das Geld

82
Wer zu viel beweist, beweist nichts

Klingende Beweise überführen am besten

Wie einer liest die Bibel,


so steht seines Hauses Giebel

Ich strafe mein Weib mit guten Worten, sagte jener Bauer,
da warf er ihr die Bibel an den Hals

Im Munde Bibel,
im Herzen übel

Biedermanns Erbe liegt in allen Landen

. *

Es muß biegen oder brechen

Bier und Wein folgen dem Zapfen

Es war gut’ Bier, aber der Zapfen ist ab

83
Er bietet es an wie saures Bier

Bier auf Wein,


das laß sein;
Wein auf Bier,
das rat ich dir

Bildstock weist andern den Weg und geht ihn selbst nicht

Was billig und recht ist, ist Gott lieb

Wenn die Birne reif ist, fallt sie vom Baum

Kleine Birne, langer Stiel

Er weiß, was Bisam ist und was Marderdreck

Man muß den Bissen nicht größer machen als das Maul

Auf einen guten Bissen gehört ein guter Trunk

84
Bitten ist lang, befehlen kurz

Bittens und Wünschens geht viel in einen Sack

Die Bitte ist immer heiß, der Dank kalt

Großer Herren Bitten ist befehlen

Wer verzagt ist im Bitten,


macht den andern beherzt im Abschlagen

Wer nicht bitter gekostet hat, weiß nicht, was süß ist

Bitter im Mund
dem Herzen gesund

Außen blank,
innen Stank

Besser hart geblasen als den Mund verbrannt

85
Wenn die Blase zu voll ist, zerplatzt sie

Er nimmt kein Blatt vors Maul

Das Blättchen hat sich gewendet

Ich habe schon mehr Blätter rauschen hören

Mancher schießt ins Blaue und trifft ins Schwarze

Wer nicht kann blechen,


der lasse das Zechen

86
Er verkauft Blei für Gold

Er bleibt bei dem Mann wie der Hase bei dem Hund

Er bleibt lang aus, der nicht kommt

Es gibt Blicke, es wären ihrer neun genug zum Tode

Wenn der Blinde den Lahmen trägt, kommen sie beide fort

Ein Blinder spottet des Hinkenden

87
Wenn ein Blinder den anderen führt,
fallen sie beide in den Graben

Ein blinder Mann schoß einen Vogel

Wir wollen sehen, sagt der Blinde

Was soll der Blinde mit dem Spiegel

Blinder Mann ein armer Mann;


noch ist das ein ärmrer Mann,
der sein Weib nicht zwingen kann

Blinder Mann ein armer Mann,


hätt er auch Seide und Samt an

Besser blind an den Augen als blind am Gemüt

Wenn ich dich nicht hätte und meine Augen nicht, wär ich blind

Besser einäugig als gar blind

88
J •

Unter Blinden ist der Einäugige König

Es schlägt nicht immer ein, wenn es blitzt

Ist kein Block im Wege, fallt man über einen Span

89
Zum groben Block gehört eine Bauernaxt

Blödes Herz buhlt keine schöne Frau

Gemalte Blumen riechen nicht

Nicht alle Blumen taugen zum Sträußchen

Es wird ihm in die Blüten regnen

Blut fordert Blut


Blut ist dicker als Wasser

Der Nächste am Blut,


der erste zum Gut

Der Bock weiß, daß er Hörner hat

Je älter der Bock, je härter das Horn

Ich hatte mich drauf verlassen wie der Bock auf die Hörner

Ist gleich der Bock aus dem Hause, bleibt der Gestank doch drin

Ein grindiger Bock ist einer goldenen Ziege wert

Ein Bock zeigt den andern an

Er will den Bock melken

91
•IHan mufj ärn nicfjt jum (Partner fctjat.

Er ziert die Gesellschaft wie der Bock den Marstall

Wer den Boden im Wasser nicht sieht, der lasse den Fuß heraus

Wenn der Boden zu fett ist, erstickt die Frucht

Man soll den Bogen nicht Überspannen

Spann den Bogen nicht zu strenge,


soll er halten in die Länge

Was gute Bohnen sind, die schneiden sich von selbst

92
Es läßt sich nicht alles Holz zu Bolzen drehen

Er dreht die Bolzen und läßt andere schießen

Borgen macht Sorgen

Borgen tut nur einmal wohl

Wer will verderben,


der borge Geld und kaufe Erben

Wer will borgen,


der komme morgen

*

Laß die sorgen,


die uns borgen

Lang geborgt ist nicht geschenkt

Wer borgt ohne Bürgen und Pfand,


dem sitzt ein Wurm im Verstand

93
Böses hört man immer mehr als Gutes

Böses erfährt man zeitig genug

Wer Böses tut, daß Gutes draus komm,


ist er kein Schalk, ist er doch nicht fromm
•*

Des Bösen denkt man lange

Das Böse schreibt man in Stein, das Gute in Staub

Böses muß man mit Bösem vertreiben

Das Böse lernt sich von selbst

Böses läßt sich leicht verrichten,


aber nicht leicht wieder schlichten

Bosheit tut sich selbst den größten Schaden

94
Die Bosheit steht dir in den Augen

Unwilliger Bote, guter Prophet

*
•• _
Üble Botschaft kommt immer zu früh

Wenn man selbst geht, betrügt einen der Bote nicht

Der hinkende Bote kommt hinterdrein

Die Bratwurst sucht man nicht im Hundestall

Es ist ein magerer Braten, davon nichts tropft

Wo’s der Brauch ist, legt man die Kuh ins Bett

Wo ein Brauhaus steht, kann kein Backhaus stehen

Wer’s Glück hat, führt die Braut heim

95
Der glücklichen Braut regnet es in den Schoß

Den Brei, den du angerührt, mußt du ausessen

Er redet um den heißen Brei herum

Man geht so lang um den Brei, bis er kalt wird

Der Brei wird nicht so heiß gegessen, wie er aufgetragen wird

Es kann niemand zwei Breie in einer Pfanne kochen

Wenn es Brei regnet, hab ich keinen Löffel

Es ist so breit als es lang ist

Viele Köche verderben den Brei

Er hat sich breitschlagen lassen

96
Wer stehlen will und nicht hangen,
geh nach Bremen und lasse sich fangen

Was dich nicht brennt, blase nicht

Wenn Heu und Stroh beisammen sind, brennt es gern

Gebrannte Kinder scheuen das Feuer

Wer sich einmal verbrannt hat, bläst hernach die Suppe

*•

Als alles brannte, brannte das Wasser nicht

Man soll das Brett bohren, wo es am dünnsten ist

Wer ein Schreiner werden will,


muß auch harte Bretter bohren lernen

Bricht ein Ring, so bricht die ganze Kette

97
Die Welt ist nirgends mit Brettern vernagelt

Man kann durch ein Brett sehen, wenn’s ein Loch hat

Die Brieg und die Breg


bringen die Donau zuweg

Ich will ihm eine Brille auf die Nase setzen

Wer bringt, ist willkommen

98
Dicke Brocken geben fette Vögel

Da bring ich’s, sagte Paul, und fiel damit zur Tür hinein

Es ist ein schlimmer Brocken, daran man würgen muß

Er brockt mehr ein, als zehn ausessen können

Was du einbrockst, mußt du ausessen

Ein Stück Brot in der Tasche


ist besser als eine Feder auf dem Hut

Wer Brot hat, dem gibt man Brot

Eigen Brot nährt am besten

Wer lange Brot ißt, der wird alt


Wer sein Brot allein ißt, muß auch sein Pferd allein satteln

Vorgegessen Brot
bringt Not

Kein Mahl taugt ohne Brot

'*

Es ist ein teures Brot, das einen Kuchen kostet

Schwarzes Brot
macht Wangen rot

Gebetteltes Brot schmeckt süß

Brot backt man nicht ohne Mehl

Wer will werden reich,


schneid das Brot fein gleich

Spar dein Brot, es kommen Eier

ioo
Wes Brot ich eß, des Lied ich singe

Die in eines Brot sind, müssen auch in seinem Besten sein

Man ißt so lange weißes Brot, bis man nach schwarzem verlangt

Man soll ihm den Brotkorb höher hängen

Anderwärts ist auch gut Brot essen

Brot und Wein gibt auch eine Suppe

Das Brot sei leicht, der Käse schwer

Dazu gehört mehr als Brot essen

Der Tag ist ihm eher im Hause als Brot

Gleiche Brüder, gleiche Kappen

IOI
Bruderzwist
gar heftig ist

Brüder haben ein Geblüte,


aber selten ein Gemüte

Viel Brüder machen schmale Güter

Je mehr der Brunnen gebraucht wird, je mehr gibt er Wasser

Wenn der Brunnen trocken ist, schätzt man erst das Wasser

Trinke, wenn du am Brunnen bist

Je näher dem Brunnen, je frischer das Wasser

Wenn man den Brunnen verstopfen will,


muß man die Quelle suchen

An kleinen Brunnen löscht man auch den Durst

102
Kleine Brunnen sind leicht erschöpft

Böser Brunnen, in den man das Wasser tragen muß

Von lautren Brunnen fließen lautre Wasser

*
9
Wenn das Kind ertrunken ist, deckt man den Brunnen

Die Hoffnung ist in den Brunnen gefallen

Wenn alle in den Brunnen springen, würdest du nachspringen?

105
Die Buben haben Lust zu reiten und zu kriegen,
die Mädchen zu Puppen und zu Wiegen

Wenn dich die bösen Buben locken, so folge ihnen nicht


I
*

Man kann Bären und Bauern zähmen,


warum nicht auch böse Buben

Der Bube bleibt ein Bube, auch unter dem Chorrock

Gib einem Buben eine Frau und einem Kind einen Vogel,
es ist beider Schaden

Er liest gern in Büchern,


wo man die Blätter mit dem Knie umwendet

Er hat drei Buchstaben auf einem Lebkuchen gegessen

Hält der Buchstabe dich gefangen,


kannst du nicht zum Geist gelangen

104
Wer aus vielen Büchsen schießt, trifft selten die Scheibe

Oft ist auch eine rostige Büchse geladen

Bücken muß man sich, wenn man durch die Welt will

Bücke dich eher dreimal zuviel als einmal zu wenig

Er kann sich nicht bücken,


ihm steckt ein Schelmenbein im Rücken

Es ist gut hinter dem Buckler fechten

Der Buhler Zorn


ist der Liebe Sporn

Bündnis macht die Schwachen stark

Es gibt mehr als eine bunte Kuh

IO5 .
Gleiche Bürde bricht keinem den Rücken

Leichte Bürde wird in die Länge schwer

Gleiche Bürde hält feste Freundschaft

Bürger und Bauer


scheidet nichts denn die Mauer

Einmal Bürgermeister, allzeit Bürgermeister

106
Wo der Bürgermeister selbst ein Bäcker,
da backt man das Brot zu klein

Reicht der Busch dem Reiter an die Sporen,


hat der Bauer sein Recht verloren

Der eine klopft auf den Busch, der andre fängt den Vogel

Büsche haben Ohren und Felder Augen

Wer alle Büsche scheut, kommt selten zu Holze

Greif in den eignen Busen

Buße gehört auf die Sünd


wie die Laus in den Grind

Es gibt viel Büßer, aber wenig Lasser

Mancher büßt, was andre verbrochen haben

107
Butter bei die Fische

Das ist Butter an den Galgen

Er steht wie Butter an der Sonne

Seine Butter muß immer oben schwimmen

Es geht nichts für ein gut Butterbrot,


es ist besser als den ganzen Tag nichts

Es will nicht buttern

Gelbe Butter am Spunde


ist nicht immer gut am Grunde

108
Ist es Corporis Christi klar,
bringt es uns ein gutes Jahr

Je frommer der Christ, je größer das Kreuz

Christus hat viel Diener, aber wenig Nachfolger

Christen sind dünn gesät

Was nicht nimmt Christus,


das nimmt der Fiskus

Christus läßt wohl sinken,


aber nicht ertrinken

Er hat einen Christoffel, der ihn übers Wasser trägt

109
Putzen wollen alle den Docht, aber keiner will Öl zugießen

Daheim bin ich König

Daheim ist ein Mann zwei

Daheim erzogen Kind


ist in der Fremde wie ein Rind

Ost und West,


daheim das Best

Draußen hundert Augen, daheim ein Maulwurf

Der Weise ist daheim, wohin der Wind ihn weht

111
Daheim ist gut gelehrt sein

Was einer daheim hat, das braucht er nicht draußen zu suchen

Der Fisch ist gern im Wasser, der Vogel in der Luft,


das brave Weib daheim

■*

Eine Mühle, die nicht umgeht, ein Backofen, der nicht heizt,
und eine Mutter, die nicht gern daheim ist, sind unwert

Wer die Dame berührt, muß des Spieles pflegen

Danken kostet nichts und gefallt Gott und Menschen wohl

Dankbarkeit gefällt,
Undank haßt die ganze Welt

Dankbar sein
bricht kein Bein

Mit „Dank hab“ schmalzt man keine Suppe

I 12
Was du mit Geld nicht bezahlen kannst,
bezahle wenigstens mit Dank

Später Dank, schlechter Dank

Wo ich aß und nicht trank,


da weiß ich keinen Dank

Einmal müssen wir alle dran

Lieber einen Darm am Leibe gesprengt,


als dem Wirt ein Tröpfchen geschenkt

Danach es mich ansieht, danach tu ich

Danach ward’s Tag

Worauf einer sein Datum setzt, das lernt er

Wenn’s gehen soll, muß man den Daumen rühren

113
Er hat die Gicht im Daumen

Er hält ihm den Daumen

Wer davor ist, muß hindurch

Man muß sich strecken


nach der Decken

Ist die Decke über den Kopf, so sind die Eheleute gleich reich
Jeder Degen hat seine Scheide,
aber nicht jede Scheid ihren Degen

Wenn die Scheide nicht will, kann der Degen nicht hinein

Hast du ein Schwert, so hab ich einen Degen

Was nicht dein ist, laß liegen

Auf deine Weise magst du essen,


aber auf andrer Leute Art mußt du dich kleiden

Deinetwegen wird kein Ochse kalben

Demut ist zu allen Dingen gut

Demut ist eine Mutter der Ehre

Kein Gewand kleidet schöner als Demut

115
Demut, diese schöne Tugend,
ziert das Alter und die Jugend

Besser demütig gefahren als stolz zu Fuß gegangen

Denk nicht daran, so tut’s nicht weh

Ich denke mein Teil

Man muß immer weiter denken, als man kommt

Was ich denk und tu,


trau ich andern zu

Denk nichts, was nicht alle Leute wissen dürfen,


rede nichts, was nicht alle Leute hören dürfen,
tu nichts, was nicht alle Leute sehen dürfen

Er denkt drei Meilen hinter Gott

Es ist viel an einem guten Deuter gelegen

116
Nicht zu starr und nicht zu zart,
ist so deutscher Schlag und Art

Wenn ich nicht das liebe bißchen Deutsch könnte,


so könnt’ ich nichts

Sorg für dich


und dann für mich

Sieh erst auf dich und die deinen,


dann schilt mich und die meinen

Blick erst auf dich,


dann richte mich

* *

Wie dir um mich


ist mir um dich

Nicht alle können dichten,


doch wollen alle richten

Dicktun ist mein Reichtum, zwei Pfennige mein Vermögen

TI7
Dicktun ist mein Leben, Bruder leih mir einen Sechser

Es geht nicht wie bei der Äpfelfrau,


daß man sich den dicksten heraussucht

Kleine Diebe hängt man, große läßt man laufen

Kleine Diebe hängt man ins Feld,


die großen ins Geld

Kleine Diebe hängt man, vor großen zieht man den Hut

Große Diebe hängen die kleinen

Der Dieb meint, sie stehlen alle

Ein jeder Dieb stiehlt Frauenlieb’

Wer einmal stiehlt, heißt allzeit Dieb

118
Dem Diebe will kein Baum gefallen, daran er hänge

Nicht alle sind Diebe, die der Hund anbellt

Wenn sich zwei Diebe schelten,


kriegt ein ehrlicher Mann seine Kuh wieder

Wäre kein Dieb, wäre kein Galgen

Hing’ man alle Diebe heuer,


die Galgen würden teuer

Man hängt keinen Dieb, eh man ihn hat

Er zog’ einem Dieb die Hosen vom Galgen aus wie Kunz Zwerg

Kluger Dieb hält sein Nest rein

Ein Dieb stiehlt sich selten reich

119
Sie verstehen einander wie Diebe beim Jahrmarkt

Getreuer Diener ist ein verborgner Schatz

Was man einem treuen Diener gibt, ist alles zuwenig,


was man einem untreuen gibt, alles zuviel

Alte Diener, Hund und Pferd


sind bei Hof in gleichem Wert

Wer vernünftig gebieten kann, dem ist gut dienen

Dienst um Dienst ist keine Kuppelei

Ein Dienst ist des andern wert

Wer dient ist so gut, als wer lohnt

Gezwungener Dienst hat keine Kraft

120
Ungebetener Dienst hat keinen Dank

Saurer Dienst, kleiner Gewinn

*
r
Lebe für dich,
Dienst hat Müh auf sich

Wer keinem Herrn dient, ist halber Herr

Dienstjahre sind keine Herren)ahre

Es ist eine Schande, lange dienen und doch ungeschickt bleiben

Diez verläßt sich auf den Kiezen,


Kiez verläßt sich auf den Diezen

Jedes Ding hat zwei Seiten

All Ding ist nur eine Weile schön

121
Es ist ein Ding, wie man es achtet

3n einem Tag’ baut man lein $au£,


3n einem Xag’ lernt man nidjt au«;
T’rum Ijör’ nic^t auf mit bem Stubieren,
(Gelingt ni$t gleich ba« &u$ftabieren.

Könnte man jedes Ding zweimal machen,


stünde es besser um alle Sachen

Wer alle Dinge wüßte, würde bald reich

Was hilft genau gedingt,


wenn man das Geld nicht bringt?

Es geht nicht mit rechten Dingen zu

122
Die Dinge scheinen,
die Menschen meinen

Disteln sind des Esels Salat

Ein Doktor kann wohl ein Narr, aber ein Narr kein Doktor sein

Es fallt kein Doktor vom Himmel

Habe den Doktor zum Freund und den Apotheker zum Vetter,
sterben mußt du doch

Er ist Doktor, sie ist Meister

Die Donau ist noch nicht verbrennt

Donau und Rhein fließen nicht zusammen

Auf Donner folgt gern Regen

123
Den Sommer schändet kein Donnerwetter

Donner im Winterquartal
bringt Eiszapfen ohne Zahl

Früher Donner, später Hunger

Doppelt genäht hält gut

Leichter ein Dorf vertan als ein Haus erworben

Unter Dornen wachsen Rosen

Daß man der Dornen acht’,


haben die Rosen gemacht

Fürchte nicht der Dornen Stechen,


willst du schöne Rosen brechen

Dorn und Disteln stechen sehr,


falsche Zungen noch viel mehr

24
Besser in Dorn und Disteln baden
als mit falschen Zungen sein beladen

Was ein Dorn werden will, spitzt sich früh

St. Dorothee
bringt den meisten Schnee

Langer Draht
gibt eine faule Naht

Dreck muß den Misthaufen mehren

Je mehr man den Dreck rührt, je mehr stinkt er

Wer den Dreck rührt, muß ihn auch riechen

Der hat seinen Dreck nicht weggetan,


der ihn unter sein Fenster fegt

Das heißt dem Dreck eine Ohrfeige geben

125
Wenn es friert in den Dreck,
ist der Winter ein Geck

Wenn es schneit in den Dreck,


so friert es, daß es bäckt

Aller guten Dinge sind drei

Was dreie wissen, erfahren bald dreißig

Was zweien zu weit, ist dreien zu eng

Drei leben friedlich, wenn zwei nicht daheim sind

Hier ist ein Dreier: Kauf dir einen Strick

Dreitägiger Gast
ist eine Last,
dreitägiger Fisch
taugt nicht zum Tisch

126
Drei Dinge tragen, was man ihnen auflädt: eines Weibsbild Kopf,
eines Esels Rücken, eines Mönchs Gewissen

Dem Dreisten und dem Schalk gib gleiches Stück

Wenn die Drescher Feierabend haben,


liegen die Flegel auf dem Tisch

Wenn man ihn ruft: Drisch!,


versteht er gern: zu Tisch

Mancher droht — und zittert vor Furcht

Wer droht,
macht dich nicht tot

Duck dich, Seele, es kommt ein Platzregen

Dulden, Schweigen, Lachen


hilft viel bösen Sachen

127
Je dümmer der Mensch, desto größer das Glück

So dumm wie ein'Hinterviertel vom Schaf

Er ist so dumm, daß er blökt wie ein Kalb

Im Dunkeln ist gut munkeln, aber nicht gut Flöhe fangen

Dünkel geht auf Stelzen

Wo Dünkel über den Augen liegt, da kann kein Licht hinein

Nach großer Dürre großer Regen

128
Durst kommt von Dürre

Im Dustern
ist gut schmustern

Im Düstern maust die Katz am besten

Durst ist der beste Kellner

Durst macht aus Wasser Wein

Man sagt wohl von vielem Saufen, aber nicht von großem Durst

Wer nicht Wasser mag, den dürstet nicht

129
So eben wie der Weg über den St. Gotthart

Edel sein ist gar viel mehr


als adlig von den Eltern her

Edel macht das Gemüt,


nicht das Geblüt

Der ist recht edel in der Welt,


der Tugend liebt und nicht das Geld

Er ist der erste Edelmann von seinem Geschlecht

Ein Edelstein gilt so viel,


wie ein reicher Narr dafür geben will
Der Egel läßt nicht ab, er sei denn Blutes voll

Es steht dem Ehestand übel an,


wenn die Henne kräht vor dem Hahn

Gezwungene Ehe,
des Herzens Wehe

132
Wie wohl und wie wehe
wird manchem in der Ehe

Ehestand, Wehestand

Die Ehen werden im Himmel geschlossen,


die Torheiten auf Erden begangen

Solcher Ehemann ist der best’


der ’s Herz bei der Frauen läßt

Gesellentreue nicht besteht,


Ehweibs Treu über alles geht,
Brüder und Mütter lieben sehr,
aber ein Ehweib noch viel mehr

*

Haben Ehleut einen Sinn,


so ist das Unglück selbst Gewinn

In der Ehe mag kein Frieden sein,


regiert darin das mein und dein

Aus dem Ehebett soll man nicht schwatzen

H3
Ehre, wem Ehre gebührt

Je mehr Ehr’,
je mehr Beschwer

Zu große Ehre ist halbe Schande

Ehren
beschweren,
Würden
sind Bürden

Ehre vor der Welt ist Schaden im Beutel

Geld verloren, nichts verloren,


Mut verloren, viel verloren,
Ehre verloren, alles verloren

Ein Riß in die Ehr’


heilt nimmermehr

Ehre und Hoffart sind Zwillinge

134
Ehre ist der Tugend Lohn

Wächst die Ehre spannenlang,


wächst die Torheit ellenlang

Eine Ehre ist der andern wert

Ehr und Geld


treibt alle Welt

Wenn mancher Mann wüßte, wer mancher Mann wäre,


tät mancher Mann manchem Mann manchmal mehr Ehre

♦ Verloren Ehr
kehrt nimmermehr

Wer zu Ehren kommen will, muß zuvor leiden

Eitel Ehr’ überlebt den dritten Tag nicht

Ehre folgt dem, der sie flieht, und flieht den, der sie jagt

135
Viel Demütige fliehen scheinbar die Ehre,
wünschen aber nichts mehr, als daß man sie damit jagte

Wer Ehre verdient, hat sie nicht


und wer sie hat, verdient sie nicht

Wer mich nicht ehren will, lasse mich ungelästert

Wer seine Ehre zum Pfände setzt, dem ist übel borgen

Ehrenworte binden nicht

Ehrenwort ist drum kein wahres Wort

Ehrgeiz lebt vom Wind

Ehrhunger ist auch ein Hunger

Ehrkauf, Reukauf

136
Ehrbar stolz ist neunmal stolz

Ehrlich währt am längsten

Ehrlich währt am längsten,


schuftig lebt in Ängsten

Ehrlich macht reich, aber langsam geht’s her

Ehrlich scheut kein Licht

Wer ehrlich ist, braucht nicht viel Heimlichkeit

Zwischen ehrlichen Leuten bedarf es keiner Rechnung

Lieber zehn ehrlich machen als einen zum Schelm

Besser ehrlich gestorben


als schändlich verdorben

137
Ehrliche Leute, aber schlechte Musikanten

Wer sich ehrlich will ernähren,


muß viel flicken und wenig zehren

Der Mann ist ehrenwert,


der alle Dinge zum besten kehrt

Jedem ein Ei,


dem braven Schweppermann zwei

Besser ein halbes Ei als gar keins

Ein faules Ei
verdirbt den ganzen Brei

Faule Eier und stinkende Butter gehören zusammen

Wer viel Eier hat, macht viel Schalen

Ein Ei geht in vierundzwanzig Stunden durch drei Leiber

t38
Besser heute ein Ei als morgen ein Küchlein

Man wirft nicht mit Eiern nach Sperlingen

*

Eier in der Pfanne geben Kuchen, aber keine Küken

Aus gebratenen Eiern kommen keine Hühner

Kümmere dich nicht um ungelegte Eier

Das Ei will klüger sein als die Henne

139
Er wartet des Eies und läßt die Henne fliegen

Seine Eier sollen mehr gelten als andrer Leute Hühner

Er kann Pferdeeier essen,


wo unsereins mit Hühnereiern vorliebnehmen muß

•*

Haben wir nicht Eier, so braten wir das Nest

Wer Eier unter den Füßen hat, muß leise auftreten

Wenn man einen Wagen mit Eiern umwirft,


kann man die ganze Zahl nicht mehr zusammenbringen

Alte Eier, alte Freier,


alter Gaul sind meistens faul

Seine Eier haben allzeit zwei Dotter

Ei ist Ei, sagte der Küster, aber er nahm das Gansei

140
Auf Eiern tanzen und mit Weibern umgehen
muß gelernt werden sieben Jahre und einen Tag

Man muß mit ihm umgehen wie mit einem rohen Ei

Es fällt keine Eiche


vom ersten Streiche

Gezwungner Eid
ist Gott leid

141
Lieber Land und Leut verloren
als einen falschen Eid geschworen

Blinder Eifer schadet nur

Ohne Eifersucht keine Liebe

Eifersucht ist eine Leidenschaft,


die mit Eifer sucht, was Leiden schafft

Eigner Herd
ist Goldes wert,
ist er gleich arm,
hält er doch warm

142
Eignes Nest hält wie Mauer fest

Wir verachten das Eigne und lieben das Fremde

In eigener Sache ist niemand klug

Wer sein eigner Herr kann sein,


geh keinen Dienst bei Herren ein

Schau in dein eigenes Spiel

Eigenliebe
weckt des Hasses Triebe

Eigenliebe macht die Augen trübe

Eigennutz ein schlechter Putz

Eigenruhm ist Neides Same

143
Sei nicht eigensinnig wie Hans,
der solite an den Galgen und wollte nicht

Eile bringt Weile

Eile mit Weile

Eilesehr brach den Hals

Eile tut nicht gut, sagte eine Magd,


und brach ein Bein über einem Strohhalm,
als sie vier Wochen zur Kirmes fort gewesen war

144
Nichts übereile,
gut Ding will Weile

Besser ein Übel als zwei

.?cr fjat 6th1a(le,wte ein altes £au;$.

Hab einen Pfennig lieb wie vier,


fehlt dir’s an Wein, so trinke Bier

*

Auf einem Beine steht man nicht

Eine Stunde nach zwölf ist es eins, was man tut

Was dem einen recht ist, ist dem andern billig

145
Eines Mannes wegen bleibt kein Pflug stehen

Einer kann nicht alles

Ein Mann kann keinen Tanz machen

Der eine sät, der andre schneidet

Der eine gibt mir Geld, der andre bezahlt mich

• *

Liegt einer im Bette bei einer im Kloster,


so beten sie schwerlich ein Paternoster

Man soll das eine tun und das andre nicht lassen

Man muß das ein und andre sagen

Eins nach dem andern

146
Eins ums andre, nichts umsonst

Eines schickt sich nicht für alle

Einem wie dem andern, so geschieht keinem Unrecht

Eins macht keins

Eins macht keins, was sich aber paart, das dreit sich gern

147
Eins ist besser denn uneins

Wir ziehen alle an einem Joch

Wir gehen durch ein Tor in die Kirche

Unsere Kleider sind von einerlei Faden

Wir haben nicht alle einen Kopf,


sonst müßten wir alle einen Hut haben
*

Hat er keine, so will er verzagen,


hat er eine, so ist er geschlagen

Ein Pfennig in der Sparbüchse macht mehr Gerassel,


als wenn sie voll wäre

Ein Pfennig klingt nicht

Einbildung vor der Zeit


hindert Geschicklichkeit

148
Einbildung ist ärger als die Pestilenz

Einfach aber niedlich, sagte der Teufel,


und strich sich den Sterz erbsengrün an

Einfalt hat schöne Gestalt

Keine festere Mauer denn Einigkeit

Vereint sind auch die Schwachen mächtig

Einigkeit ein festes Band,


hält zusammen Leut und Land

*

Einmal, keinmal

Einmal ist nicht immer,


zweimal ist schon schlimmer,
dreimal ist nicht wohlgetan,
viermal fangt die Sünde an

149
Einmal erröten macht zehnmal erblassen

1
Einsamkeit
bringt Traurigkeit 1

Einsamkeit ist eine Schule der Weisheit

Einsiedler sind nicht alle so fromm, wie sie sich stellen

Eintracht trägt ein

Eintracht
bringt Macht

Auf dem Eise ist nicht gut gehen

Eisen wetzt Eisen

Kaltes Eisen brennt nicht

150
Eisen kalt und hart
im Feuer geschmeidig ward

Man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist

Eiserner Hafen und irdener Topf


ist ungleiche Gesellschaft

Eisern Vieh stirbt nie

Eitelkeit ein schlimmes Kleid

' ' Es ist alles eitel


♦ *

Mit kurzer Elle kann man viel messen

Mit gleicher Elle wird dir gemessen

Junge Elster lernt ihr Hüpfen von der alten

151
Wer eine Elster ausschickt, dem kommt ein bunter Vogel wieder

Durch Geschwätz verrät die Elster ihr Nest

Der Elster ist ein Ei gestohlen

Nachlässige Eltern ziehen keine guten Kinder

Die Eltern haben die Kinder lieber als die Kinder die Eltern

Oft essen die Eltern Holzäpfel,


davon den Kindern die Zähne stumpf werden

Wer empfing, der rede,


wer gab, der schweige

Am Ende weiß man wieviel es geschlagen hat

An den Enden erkennt man die Naht

152
®inb: Ökofcmiittcr, W bcrftel)’ irf) fdjoii,
Jiir Deine Wiif)’ geb’ irf) juin ßofjit.
Dir nodj:
Sin fönfcdjen in Sfjren.
Daß tarnt mir niemanb wehren.

Das dicke Ende kommt nach

Wohl anfangen ist gut, wohl enden ist besser

All Ding hat ein Ende,


und die Mettwurst hat zwei

Endlich bleibt nicht ewig aus

Schöner Engel, vorn mit einem B

D3
Ein Engel flog durchs Zimmer

Einer ist des andern Engel oder Teufel

Schreib auf des Teufels Horn: guter Engel, und viele glauben es

Halte jeden für einen Engel


und schließ die Sachen vor ihm wie vor einem Dieb

Mancher muß entgelten, was er nie genossen hat

Ich rede von Enten, und du antwortest mir von Gänsen

Entbehre und genieße

Schneller Entschluß
bringt Verdruß

An Entschuldigungen wird es niemand leicht fehlen

154
entschuldigen Sie, sagte der Teufel und gab einem einen Fußtritt

Entweder — oder

Niemand stirbt ohne Erben

Wer will wohl und selig sterben,


laß sein Gut den rechten Erben

Erbschaft ist oft kein Gewinn

Wer einen Heller erbt,


muß einen Taler bezahlen

*

Der Tod erbt den Lebendigen

Der Erben Weinen ist heimliches Lachen

Du hast noch kein Erbe mit ihnen geteilt

155
Nichts ist teurer, als was man erbittet
*

Der Teufel hat Erbsen auf ihm gedroschen


*

Was die Erde gibt, das nimmt sie wieder


*

Die Erde kann gegen den Himmel nicht pochen


*

Ich bin über die Erde erhaben,


sagte der Dieb, da hing er am Galgen
*

Erfahren kommt mit den Jahren


*

Erfahren wir’s nicht neu,


erfahren wir’s doch alt
*

Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin


*

Ein Erfahrener ist besser als zehn Gelehrte


*

156
Ein unerfahrener Mann ist ein ungesalzenes Kraut

Erfahrung macht klug

Erfahrung ist eine teure Schule


t
*

Besser erhalten als vorbehalten

Eine gute Erinnerung kann nicht schaden

Erlenholz und rotes Haar


sind auf dem Grunde rar

Ernst mit Scherz


trifft das Herz

Wer zuerst kommt, malt zuerst

Der erste beim Herd setzt seinen Topf, wohin er will

157
Die Ersten sollen die Letzten sein

Erwäg es,
dann wag es

Wer nicht erwirbt,


der verdirbt

Erziehst du dir einen Raben,


wird er dir zum Dank die Augen ausgraben

Wohl erzogen hat selten gelogen

Wo man den Esel krönt,


da ist Stadt und Land gehöhnt

Eselsarbeit und Zeisigfutter


ist des Überdrusses Mutter

Wer ist eselweis,


geht nur einmal aufs Eis

158
Er ziert sein Geschlecht wie der Esel den Roßmarkt

Den Esel kennt man an den Ohren,


am Angesicht den Mohren
und bei den Worten den Toren

Es haben nicht alle Esel lange Ohren

* *

Man kann einem Esel wohl den Schwanz verbergen,


aber die Ohren läßt er vorgucken

Wer sich zum Esel macht, dem will jeder seine Säcke auflegen

Viel Säcke sind des Esels Tod

D9
Besser Esel treiben als selber Säcke tragen

Esel dulden stumm:


Allzu gut ist dumm

Es schlägt auf den Sack und meint den Esel

Wenn dem Esel zu wohl ist,


geht er aufs Eis und bricht ein Bein

Wo sich der Esel einmal stößt, da nimmt er sich in acht

Der Esel hat von Jugend auf graue Haare

Er schickt sich wie der Esel zum Lauteschlagen

160
Wenn zwei Esel einander unterrichten, wird keiner ein Doktor

Ein Esel frißt keine Feigen. Warum?

Vom Esel kann man nicht Wolle fordern

Er kommt vom Pferd auf den Esel

Dem Esel, der das Korn zur Mühle trägt, wird die Spreu

161
Es geht ihm wie dem Esel, der zwei Brüdern diente,
jeder meinte, er sei beim andern gefüttert worden

Es ist ihm so leid, als wenn dem Esel der Sack entfällt

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen

Wo sechs essen, spürt man den siebten nicht

Nach dem Essen sollst du ruhn


oder tausend Schritte tun

Je weniger man ißt, je länger ißt man

Wie einer ißt, so arbeitet er

Selber essen macht fett

Glücklicher, der gern äße und hat’s nicht,


als der’s hat und mag’s nicht

162
Wer mit will essen,
muß auch mit dreschen

Ich esse, was ich mag,


und leide, was ich muß

So du das Essen mitbringst,


brauchst du nur den Wein zu bezahlen

Vor dem Essen hängt man’s Maul,


nach dem Essen ist man faul

Geschenkter Essig ist besser als gekaufter Honig

*

Niemand sieht gern in ein Essigfaß

Etwas ist besser als gar nichts

Jeden dünkt seine Eule ein Falke

Wo Eulen und Käuze einander gute Nacht sagen

163
Es gefallt ihm wie den Eulen das Tageslicht
und den Dieben die Laternen

Die Eule weiß nichts vom Sonntag

Ein Exempel macht keine Regel

164
Des Menschen Leben hängt an einem Faden

Wer zu feinen Faden spinnt, dem reißt er leicht

Laß fahren, was nicht bleiben will!

Fallen ist keine Schande, aber liegenbleiben

Wer da fällt, über den läuft alle Welt

Es fallt wohl ein Pferd und hat doch vier Füße

Wer nicht fällt, braucht nicht aufzustehen

*
Falsch Lieb, falsch Freund, falsch War, falsch Geld •
findet man jetzt in aller Welt

Vor Augen gut, falsch hinterrück,


das nennt die Welt ein Meisterstück

Fang an deinem Weinberg an zu schneiden

Fang viel an, richt’ wenig aus

Leere Fässer klingen hohl

Alte Fässer rinnen gern

Fülle ein leeres Faß, dann siehst du, wo es rinnt

Man klopft so lang an den Reifen,


bis dem Faß der Boden ausspringt

Man trinkt wohl aus einem Faß, aber nicht alle aus einer Kanne

166
Es ist noch nicht in dem Faß, worin es gären soll

Leeres Faß
macht nicht naß

Wenn das Faß leer ist, wischen die Freunde das Maul und gehen

Was man in ein unsauberes Faß gießt, das säuert bald

In den Fasten
leeren die Bauern Keller und Kasten

Jeder Fasttag hat drei Freßtage

Lange fasten ist nicht Brot sparen

Laß ihn eine Weile fasten, dann vergeht ihm das Tanzen

Nach der Fastnacht immer die Fasten

167
Wenn’s nach Fastnacht lange Eiszapfen gibt,
wird der Flachs schön lang

Faule haben allzeit Feiertag

Wer mit faulen Leuten haushält,


dem gnade Gott

Dem Faulpelz geht die Arbeit von der Hand


wie das Pech von der Wand

Der Faule sucht einen Herrn,


der ihm sieben Feiertage in der Woche gibt

Der Faulenz und das Lüderli


sind zwei Zwillingsbrüderli

Nach Faulheit folgt Krankheit

Sei nimmer faul,


das Jahr hat ein großes Maul

168
Faulheit ist der Schlüssel zur Armut

Der faulsten Sau gehört allweg der größte Dreck

Man soll keine Faust im Sack machen

Das paßt wie die Faust aufs Auge

Er hat’s faustdick hinter den Ohren

Faustrecht war nie schlecht

*

Wer fechten will,
muß der Streiche warten

Die besten Fechter werden erschlagen,


die besten Schwimmer kriegt’s Wasser beim Kragen

Federn zieren den Vogel


Die Feder schwimmt obenauf

Mancher will fliegen, ehe er Federn hat

Willst du nicht lernen mit der Feder schreiben,


so schreib mit der Mistgabel

Viel Federn machen ein Bett

Wenn der Wind in einen Haufen Federn bläst,


sind sie bald zerstreut

Anderer Fehler sind gute Lehrer

Niemand sieht seine eigenen Fehler

Wer seinen Fehler nicht erkennt, kann ihn nicht verbessern

Wir fehlen alle, sprach die Äbtissin, als ihr der Bauch schwoll

170
Wer zeitig feiern will,
muß fleißig arbeiten

Nach viel Feiertagen kommt selten ein guter Werktag

Wer nichts recht tut, hat nie Feierabend

Feiertagskleider werden bald Alltagshosen

Wer reife Feigen essen kann,


seinen Daumen leckt derselbe Mann

Dem Feigen weist das Glück den Rücken

Der viel feilscht, hat wenig Geld

Erschrockener Feind ist auch erschlagen

Ein geschlagener Feind ist noch nicht überwunden

171
Den Feind schlägt man eher mit Rat als mit Tat

Dem fliehenden Feind baue goldene Brücken

Feindes Geschenke
haben Ränke

Alte Feinschaft wird leicht neu

Versöhnter Feindschaft und geflickter Freundschaft


ist wenig zu trauen

Besser offener Feind als zweideutiger Freund

Ein Feind ist zuviel, und hundert Freunde sind nicht genug

Meines Freundes Feind ist oft mein bester Freund

Der Feinde Fehler soll man kennen, aber nicht nennen

172
Wenn Feinde gute Worte geben, haben sie Böses im Sinn

Gib nie das Fell, wo du mit der Wolle zahlen kannst

Ein stinkend Fellchen


gibt klinkend Geldchen

Es sitzt ihm noch zwischen Fell und Fleisch

Fenster brechen alle von selbst

Willst du was finden, such’s nicht in der Ferne

Wem das Ferkel geboten wird, soll den Sack bereit haben

Wenn das Ferkel träumt, träumt’s von Trebern

Wenn das Ferkel satt ist,


stößt es den Trog um

T73
Er ist fertig bis aufs Leimen

Man muß die Feste feiern, wie sie fallen

Zu fest hält nicht, zu lose bindet nicht

Das Fett will allzeit oben schwimmen

174
Fett schwimmt oben, sagte Barthel, da lebte er noch

Fett wird leicht ranzig

Fette Kuchen, mageres Erbe

Je fetter der Ochse, je schlechter das Fell

Manchen hält man für fett, und er ist nur geschwollen

Feuer fangt mit Funken an

*
9
Wer ins Feuer bläst, dem fliegen die Funken in die Augen

Wer ein Feuer löschen will, muß anfangs die Funken ersticken

Feuer hört nicht auf zu brennen, außer man tut das Holz weg

Gespaltenes Holz fängt leicht Feuer

05
Zerstreutes Feuer brennt nicht lang

Das Feuer, das mich nicht brennt, lösch ich nicht

Wer anderer Feuer schürt, dem verlöscht das eigene

Fremdes Feuer ist nie so hell wie der Rauch daheim

Wer das Feuer haben will, muß den Rauch leiden

Wo Rauch aufsteigt, muß Feuer sein

Feuer im Herzen gibt Rauch in den Kopf

Feuer bei Stroh brennt lichterloh

Kleines Feuer gibt süßes Malz dem Bräuer

Wärme dich, solange das Feuer brennt

176
Feuer im Herzen gibt Rauch in den Kopf

Feuer und Wasser sind zwei gute Diener, aber schlimme Herrn

Es ist schwer, Feuer im Schoß tragen

Wo man mit Feuerbränden wirft, da bläst der Teufel in die Asche

Fides ist geschlagen tot,


Justitia lebt in großer Not,
Pietas liegt auf dem Stroh,
Humilitas schreit mordio,

177
Superbia ist auserkoren,
Patientia hat den Streit verloren,
Veritas ist gen Himmel geflogen,
Treu und Ehr über Meer gezogen,
Betteln geht die Frömmigkeit,
Tyrannis führt das Zepter weit,
Invidia ist worden los,
Caritas ist nackt und bloß,
Tugend ist des Lands vertrieben,
Untreu und Bosheit drin verblieben

Es findet wohl auch ein Blinder ein Hufeisen

Es findet auch ein blindes Huhn ein Weizenkorn

Wer findet, ehe verloren ist, der stirbt, ehe er krank wird

Gefundenes verhohlen
ist so gut wie gestohlen

Findelkinder,
arme Kinder

Man muß bisweilen durch die Finger sehen

178
Die ungeraden Finger werden eben, sobald man die Hand schließt

Wer dem andern den Finger ins Maul steckt,


der will gebissen sein

Fünf Finger sind so gut wie ein Bootshaken

Fünf Finger fassen mehr als zwei Gabeln

Seine Finger heißen Greifzu

Wenn man einem den Finger bietet, will er gleich die ganze Hand

*

Wer die Finger zwischen Tür und Angel steckt,
der klemmt sich gern

Wer seine Finger in alle Löcher steckt,


zieht sie oft übel heraus

Das hat er nicht aus den Fingern gesogen

179
Mein kleiner Finger hat es mir gesagt

Er leckt sich die Finger danach bis an den Ellenbogen

Die Finsternis sei noch so dicht,


dem Lichte widersteht sie nicht

.*

Firnen Wein,
Bretzeln drein

Frische Fische, gute Fische

Dreitägiger Fisch
taugt auf keinen Tisch

Wenn gekochter Fisch ins dritte Wasser kommt,


wird er ungesund

Der Fisch will dreimal schwimmen,


im Wasser, im Schmalz und im Wein

180
Fische und Frauen sind am besten am Sterz

Die Fische haben gut leben, sie trinken, wann sie wollen

Große Fische fressen die kleinen

Von kleinen Fischen werden die Hechte groß

Besser ein kleiner Fisch


als gar nichts auf dem Tisch

181
Fischefangen, Vogelstellen
verdarb schon manchen Junggesellen

Lehre mich du die Karpfen nicht kennen,


mein Vater war ein Fischer

Kein Fisch ohne Gräte, kein Mensch ohne Mängel

Wer Fische fangen will, muß vorher die Netze flicken

Dem Fisch den Köder, der Maus den Speck

Man soll nicht rufen: Holt Fische, ehe man sie hat

Mancher denkt zu fischen und krebst nur

Nach Fischen Nüss’, nach Fleisch iß Käse

Der Fisch will schwimmen

182
In solchen Wassern fängt man solche Fische

Fische, wenn du beim Wasser bist

Du kannst mir keinen Fischteich in Brand stecken

Oben fix,
unten nix

Wer nicht spinnt, behält seinen Flachs

Man muß den Flachs nicht loben,


man hab ihn denn am Kloben

♦ *

Es findet jede Flasche den Stöpsel

Lieber aus der Flaschen


als aus der Taschen

•*

Vom Flecke
zum Zwecke

183
Auf das schönste Fleisch setzen sich gern Schmeißfliegen

Je näher dem Bein, je süßer das Fleisch

Altes Fleisch gibt fette Suppen

Wegen einem Stück Fleisch


geben die Hunde die Freundschaft auf

Wenn der Fleischer füttert, will er mästen

Fleiß bricht Eis

Fleiß bringt Brot,


Faulheit Not

Hans ohne Fleiß


wird nimmer weis’

Fleiß und Übung machen gute Schüler

184
Der Jugend Fleiß, des Alters Ehre

Viel Fleiß und wenig Gewissen


macht den Beutel voll

Dem Fleißigen guckt der Hunger wohl zuweilen ins Fenster,


aber ins Haus darf er nicht kommen

Seines Fleißes darf sich jeder rühmen

Fleißig, wie der Hund den Flöhen wehrt

Er hat den Flicken neben das Loch gesetzt

Der Flicken muß allemal größer sein als das Loch

Hungrige Fliegen stechen übel

Ihn ärgert die Fliege an der Wand

185
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen

Was Fliegen lockt, das lockt auch Freunde

Er kam gezogen wie die Fliege aus der Buttermilch

Man soll nicht eher fliegen wollen, als bis man Federn hat

Besser ehrlich geflohen als schändlich gefochten

Kein Flüchtiger wird gekrönt

Den Flüchtigen soll man verfolgen

186
Wer flieht, eh man ihn jagt,
ist allzu verzagt

Nach den Flitterwochen


kommen die Zitterwochen

Je fetter der Floh, desto magerer der Hund

Steigt der Floh übers Knie,


wird ihm, er weiß nicht wie

Man sieht die Flöhe besser auf einem weißen Tuch


als auf einem schwarzen

Es ist leichter, einen Sack Flöhe zu hüten als ein Weib

187
Er hört die Flöhe husten

Ser fetjt ^em einen in?

Auch gut, sagte der Bauer, da hatte er einen Floh gefangen,


er war aber auf Läusefang aus

Fluch ruht auf Betrug

Ungerechter Fluch trifft nicht

Was du mir fluchst,


das bestehe dein Hals
*

Alle Flüsse laufen ins Meer

188
Es tut nicht not, daß man den Bach in den Fluß leite

Aus klattrigen Fohlen werden die schönsten Hengste

Alle Frachten lichten, sagte der Schiffer,


da warf er seine Frau über Bord

Eine Frage steht frei

Wer viel fragt,


dem wird viel gesagt

Mit Fragen kommt man durch die Welt

Besser zweimal fragen als einmal irregehen

Fragen kostet kein Geld,


und es wird einem kein Zahn davon stumpf

Wer viel fragt, wird viel gewiesen

189
Wer sich des Fragens schämt, der schämt sich des Lernens

Durch Fragen wird man klug, aber unwert

Ein Narr kann mehr fragen als zehn Gescheite beantworten

Es ist noch manche Frage, die ihre Antwort nicht hat

So fragt man die Leute aus

Frage nicht wie, sondern was man redet

Mancher fragt, wie es mir geh’,


ging’ es mir wohl, es tät’ ihm weh

Einen Franken soll man sich zum Freund,


aber nicht zum Nachbar wünschen

Fraß bringt mehr um als das Schwert

190
Die Frau muß selber sein die Magd,
soll’s gehen wie es ihr behagt

Was die Frau erspart ist so gut wie das, was der Mann erwirbt

Sechsmal sechs ist sechsunddreißig,


ist der Mann auch noch so fleißig,
und die Frau ist liederlich,
geht die Wirtschaft hinter sich

Wo keine Frau, da geschieht dem Kranken weh

Wo die Frau im Haus regiert,


ist der Teufel Hausknecht

Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad

Frauenrat und Rübensaat gerät alle sieben Jahre

Die Frau kann mit der Schürze mehr aus dem Haus tragen,
als der Mann mit dem Erntewagen einfährt

191
Es gibt nur eine böse Frau auf der Welt,
aber jeder glaubt, er habe sie

Frauenart greift dem Mann an den Bart

Wenn zwei Frauen zusammenkommen,


wird die dritte in die Hechel genommen

Drei Frauen, drei Gänse und drei Frösche


machen einen Jahrmarkt

Ein Haus, in dem zwei Frauen sind, wird nicht rein gefegt

Zwei Frauen in einem Haus sind ihrer drei zuviel

Frauengunst war nie umsunst

Frauen haben lange Kleider und kurzen Mut

Willst du eine Frau nehmen,


ziehe die Ohren mehr als die Augen zu Rat
Frauen und Jungfrauen soll man loben,
es sei wahr oder erlogen

Frauen und Geld


regieren die Welt

Bescheidene Frauen haben an den Ohren noch Augen

Vornehme Frauen gebären in drei Monaten

Fräulein von der Hutsche,


wenn sie fahren will, hat sie keine Kutsche

*
%
Es ist nicht mehr Betrug
als an den Weibsleuten

Freiheit wie gering


ist doch ein gut Ding

Freiheit und eigner Herd


sind Goldes wert

193
Freiheit drückt den Hut frisch in die Augen
und wandelt aufrecht

Freie Leute und treue Freunde strafen ins Angesicht

Wer für die Freiheit streitet, hat zwanzig Hände


und noch so viel Herz

Zu frei
bringt Reu

Das freie Schaf frißt der Wolf

Jung gefreit hat niemand gereut

Zu früh gefreit hat manchen gereut

Freien ist so süße wie gebratne Lämmerfüße

Freien am Morgen
bringt zu Abend Sorgen

194
Freien und Backen gerät nicht immer

Freien ist wie Pferdekauf,


Freier tu die Augen auf

*
«•
Ubers Jähr lobt man erst die Freite

Zum Freien gehört mehr als ein Paar Schuhe

Alle Freier sind reich und alle Gefangenen arm

Je mehr es schreit,
je bälder es freit

Frei tags wetter,


Sonntagswetter

Fremde Sprache, fremde Sitte

Wer eilt nach fremdem Gut


auf den wartet Armut

J95
Spiel nicht in der Fremde,
sonst verlierst du Rock und Hemde

In der Fremde ist gut wanken,


aber nicht gut kranken

Dem Fremden soll man die Ehre lassen

Wer nach fremdem Gut trachtet, verliert mit Recht das seine

Man muß mit fremden Sachen behutsamer umgehen


als mit seinen eigenen

Fremde Leute tun oft mehr als Blutsfreunde

Fressen, Vergessen

Fressen und Saufen macht die Ärzte reich

Es wird kein Fresser geboren,


er wird erzogen

196
Keine Freud ohne Leid!
sagte die Maus, als sie in der Falle war

Freude und Leid sind nahe Nachbarn

Jede Freud hat ein Leid auf dem Rücken

Zwischen Freud und Leid


ist die Brücke nicht breit

•*

Wer ohne Freund ist, lebt nur halb

Ein guter Freund ist mehr wert als hundert Verwandte

T97
Freunde tun mehr not
als Feuer, Wasser und Brot

Freundschaft ist des Lebens Falz

Ohne Bruder kann man leben, nicht ohne Freund

Je näher Freundschaft,
je bittrer Feindschaft

Alt Freund, alt Wein, alt Geld


führt den Preis in aller Welt

Es sind nicht Freunde, die ferne sind

Freund in der Not,


Freund im Tod,
Freund hinterm Rücken
sind drei starke Brücken >

Gute Freunde findet man nicht am Wege

198
Freundschaft geht vor allem Ding,
das lügst du, sagt der Pfenning,
denn wo ich kehr und wende,
hat Freundschaft gar ein Ende

Bei dem Freunde halte still,


der dich nur, nicht das Deine will

Alte Freunde soll man nicht verkaufen,


denn man weiß nicht, wie die neuen geraten

Neuem Freund und altem Haus ist nicht viel zu trauen

Lach mich an, gib mich hin


ist des falschen Freundes Sinn

*
*
Freundschaft, die der Wein gemacht,
währt wie der Wein nur eine Nacht

Freunde mit dem Mund


einer auf ein Pfund,
Freunde in der Not
tausend auf ein Lot

199
Große Freundschaft und Geschlecht
machen krumme Sachen recht

Ein Freund in der Not ist ein Freund in der Tat

Freunde sind gut, aber wehe dem, der ihrer bedarf in der Not

Glück macht Freunde, aber Not bewährt sie

Dem es wohl ergeht, der hat manchen Freund

Es ist nicht jeder dein Freund, der dich anlacht

Den Freund-zu erkennen,


mußt du erst ein Scheffel Salz mit ihm gegessen haben

Es gehen viel Freunde in ein kleines Haus

Jedermanns Gesell ist niemands Freund

200
Den Freund strafe heimlich, lobe ihn öffentlich

Freundes Gebrechen soll man kennen und tragen,


nicht aber nennen und nagen

Ein Freund ist des andern Spiegel

Läßt du deinem Freund Unrecht tun,


bist du selbst kein Biedermann

Will ein Freund borgen,


vertröste ihn nicht auf morgen.

Freundschaft verdirbt durch Schweigen

• *

Wer zwischen zwei Freunden Richter ist, verliert den einen

Geflickte Freundschaft wird selten wieder ganz

Der Freunde müssen mindestens zwei sein

201
Gut ist der Freunde Rat, aber ihn nicht brauchen ist besser

Ein wenig Verwandtschaft hält gute Freundschaft

Guter Freund kommt ungeladen

Behüte mich Gott vor meinen Freunden,


mit den Feinden will ich schon fertig werden

Wer als Freund nicht nützt, kann als Feind viel schaden

Man kann nicht Frieden halten,


wenn’s dem bösen Nachbarn nicht gefällt

202
Am Frieden soll man nicht verzagen,
sieht man auch gleich die Harnisch tragen

Man kann nicht länger Frieden halten, als der Nachbar will

Des lieben Friedens willen läßt man sich viel gefallen

Friede macht Reichtum, Reichtum macht Übermut,


Übermut bringt Krieg, Krieg bringt Armut,
Armut macht Demut, Demut macht wieder Frieden

Jeden friert nach seinen Kleidern

Wenn Gott ein Land segnet,


so gibt er ihm einen weisen Fürsten und einen langen Frieden

203
$ie ßiefel ift fdjon über ben (Steg,
Unb bu ftebft nodj verbuttert am Söeg?
SBäfcrt nod) länger bein (Sdjroanfen unb langen
SBirb aud) ber Gteg nod) ju jittern anfangen.

Frisch und fröhlich zu seiner Zeit,


fromm und treu in Ewigkeit

Mancher ist fröhlich und sein Herz erfahrt’s nicht

Fröhlich in Ehren
mag niemand wehren

.*

Sehr fröhlich, gefährlich,


sehr traurig, beschwerlich

204
Ich lebe, weiß nicht wie lang,
ich sterbe, weiß nicht wann,
ich fahre, weiß nicht wohin,
mich wundert, daß ich noch fröhlich bin

Wer sich stößt an ein Stroh,


wird sein Leben nicht froh

Es wäre oft einer fromm, wenn man ihn sein ließe

Der ist fromm, der ungezählt Geld wiedergibt

Fromme Leute müssen täglich Lehrgeld zahlen

Fromme Leute lobt jedermann und läßt sie betteln

Wo man viel von Frömmigkeit sagt, da ist man selten fromm

Ein Stein ist auch fromm, doch stößt man sich übel daran

Frommer Mann hilft, wo er kann

205
Wo Frösche sind, da sind auch Störche

Die Frösche tun sich selber schaden,


wenn sie den Storch zu Hause laden

Setz einen Frosch auf goldnen Stuhl,


er hüpft doch wieder in den Pfuhl

■*

Man tritt den Frosch so lange, daß er pfeift

Verbotene Frucht schmeckt am besten

206
Früh auf und spät nieder
bringt verlornes Gut wieder

Wer im Ruf ist, früh aufzustehen, mag lange schlafen

Man muß sich früh auf den Weg machen,


wenn man früh ankommen will

Wer früh aufsteht, viel verzehrt,


wer spät aufsteht, den Gott ernährt

Je früher reif, je früher faul

Wer immer zu früh zu kommen glaubt, kommt oft zu spät

Wer im Frühjahr nicht sät, wird im Spätjahr nicht ernten

Alter Fuchs geht nicht ins Garn

Wenn der Fuchs Gänse fangen will, wedelt er mit dem Schwanz

207
Wer mit Füchsen zu tun hat, muß den Hühnerstall zuhalten

Der Fuchs verkehrt wohl seine Haut, aber nicht sein Gemüt

Es ist ein armer Fuchs, der nur ein Loch hat

Was der Fuchs nicht kann erschleichen,


da muß des Löwen Klau hinreichen

Schlafender Fuchs fangt kein Huhn


—i
*

Den Fuchs muß man mit Füchsen fangen

Wer Fuchs mit Füchsen fangen will,


bedarf wohl guter Witze viel

Alle listigen Füchse kommen endlich


beim Kürschner in der Beize zusammen

Wo der Fuchs sein Lager hat, da raubt er nicht

208
Der Fuchs ist beim Kranich zu Gast

Er ist weder Fuchs noch Hase

Fühlen lehrt glauben


Wenn der Fuhrmann nicht mehr fahren kann,
knallt er doch mit der Peitsche

Fauler Fuhrmann spannt lieber aus als an


,4
*

Es ist kein Fuhrmann so gut,


als daß er nicht bisweilen aus dem Gleis führe

•*

Wo es eben geht, ist gut Fuhrmann sein

Fuhrmanns Tasche steht allzeit offen

Es zog schon mancher ein Füllen auf,


das ihm selbst vors Schienbein trat

Gefunden gefunden wiedergib,


geschenktes Gut nimmer gib

Einen Fund verhehlen


ist so gut wie Stehlen

210
Man muß bisweilen fünf gerade sein lassen

Ein Fünkchen ist auch Feuer

Das Feuer fängt vom Funken an, vom Funken brennt das Haus

Der Funke glimmt auch unter der toten Asche

Wer sich vor Funken fürchtet, gibt keinen Schmied ab

* %

Dem Furchtsamen rauschen alle Blätter

♦ Furcht von innen heraus als von außen hinein


Es kommt mehr

Wer alle Hecken fürchtet, soll nicht in den Wald fahren jagen

Wo Furcht, da Scham; wo Scham, da Ehre

Wer sich nicht fürchtet, dem ist keine Übeltat zu groß

21 I
Fürchte, die dich fürchten

Fürsten haben lange Hände und viele Ohren

Fürsten haben viel Augen, lassen aber nur zwei sehen

Was die Fürsten geigen, müssen die Untertanen tanzen

Wenn sich die Fürsten an einem Fuß stoßen,


müssen die Untertanen hinken

Fürstengunst, Aprilwetter,
Frauenlieb und Rosenblätter,
Würfelspiel und Kartenglück
wechseln jeden Augenblick

Fürwitz ist Jungfrauen wenig nütz

Eigene F... riechen wohl

Alte F... stinken

212
Er macht aus einem F... einen Donnerschlag

Wenn die Füße gebunden sind, läuft die Zunge am meisten

Besser mit den Füßen gestrauchelt als mit der Zunge

Auf vielbetretenem Fußsteig wächst kein Gras

Wer gut futtert,


der gut buttert

213
Die Gaben sind wie die Geber

Alle guten Gaben kommen von oben

Wer mir gab, der lehrte mich geben

Mit Gaben fangt man die Götter


*
*

Mit der Gabel ist’s eine Ehr’


mit dem Löffel kriegt man mehr

Wenn einer gähnt, gähnen alle

Was zum Galgen geboren ist, ersäuft nicht

215
Die Galgen hat man abgeschafft, die Diebe sind geblieben

Er schlägt sich an einen goldenen Galgen

Auf St. Gall


bleibt die Kuh im Stall

Wer nicht Galle versucht hat, weiß nicht, wie Honig schmeckt

Der schwächste Geher soll vorangehen

Wer kann allen Gänsen Schuhe machen?

Die Gans lehrt den Schwan singen

Die Gans geht so lange zur Küche,


bis sie am Spieß stecken bleibt

Wenn die Gans das Wasser sieht, zappelt ihr der Steiß

216
Wo Gänse sind, da ist Geschnatter,
wo Frauen sind, da sind viel Mären

Die Weiber haben einen Witz mehr als die Gänse.


Wenn es regnet, gehen sie ins Trockene

Die Gänse gehen überall barfuß

Junge Gänse wollen die alten zur Tränke führen

Er hält’s mit den kurzen Gänsefedern

Es ist nicht der Gänse wegen

Garaus,
so wird ein voller Bruder draus

Es geht an die letzte Garbe


,1
i *

Wie das Garn, so das Tuch

217
Garten
muß man warten

Wer seinen Garten verpachtet, darf nicht drin pflücken

Es wird dir im Garten wachsen

Wer in allen Gassen wohnt, wohnt übel

Stolz auf der Gasse, kein Heller in der Tasche

An dem Gaste wird’s verspürt,


wie der Wirt den Handel führt

Schlimmer Gast, der den Wirt vertreibt

Ungeladener Gast
ist eine Last

Ungebetene Gäste setzt man hinter den Feuerherd

218
Danach die Gäste sind, brät man die Bücklinge

Den ersten Tag ein Gast,


den zweiten eine Last,
den dritten stinkt er fast

Wenn der Gast am liebsten ist, soll er wandern

Laß den Gast ziehen, ehe das Gewitter ausbricht

Ein Gast ist wie ein Fisch,


er bleibt nicht lange frisch

Wer Gäste lädt, gehe vorher hübsch auf den Fleischmarkt


*
*

Neue Gäste hält man gut

Über neun und unter drei


halte keine Gasterei

Einen guten Gaul muß man nicht zu oft reiten

219
Einem geschenkten Gaul
sieht man nicht ins Maul

Groß und faul


ist auch ein Gaul

Man reitet den Gaul erst, wenn man ihn hat

.*

Auch der beste Gaul stolpert einmal

Wer dem Gaul seinen Willen läßt, den wirft er aus dem Sattel

Wenn ein alter Gaul in Gang kommt, ist er nicht mehr zu halten

Blinder Gaul geht gradezu

Ich will den Gaul gewinnen oder den Sattel verlieren

Du suchst den Gaul und reitest drauf

220
Geben und Wiedergeben hält die Freundschaft zusammen
*

Der gewinnt mit Geben, der Würdigen gibt


*

Geben ist seliger denn nehmen


*

Ich gebe, wie ich’s habe, und nehme, wie ich’s kriege
*

Wer gibt,
der liebt
*

Gib blind, nimm sehend


*

Wer einem was geben will, soll nicht erst fragen,


ob er es haben will
* ■

Was du niemand geben willst,


sollst du auch von niemand verlangen
*

Geben und doch behalten gilt nichts

221
Wer gern gibt, fragt nicht lange

Er ist nicht von Gebingen sondern von Nehmingen

Ich geb’s um ein Stück Brot

Gib mir hat’s Genick gebrochen

Gibst du mir, geh ich mit dir

Er gibt mit dem Mund,


aber die Hände halten fest

Er hat nur zwei Hände: Eine zum Nehmen, eine zum Behalten;
die zum Geben fehlt ihm

Er gibt gern — seinem Maul, wenn ihn hungert

Goldenes Gebiß macht’s Pferd nicht besser

222
Das elfte Gebot heißt: Laß dich nicht erwischen

Gebieten ohne Straf und Macht,


Macht Herrn und Gebot veracht

Gebrannt ist nicht gebraten

Eigenes Gebrechen sieht man nicht

Geburt ist etwas, Bildung mehr

Bei jeder Geburt wird eine Leiche angesagt

' Je älter der Geck, je schlimmer

Wer einen Geck aussendet, dem kommt ein Narr wieder

Es ist kein Mann so klug vom Rat,


der nichts von einem Gecken hat,
jedoch ist der ein kluger Mann,
der seinen Geck verbergen kann

223
Gebrauch tut mehr
als Meisterlehr

Gedanken sind zollfrei

Die besten Gedanken kommen hintennach

Die ersten Gedanken sind die besten

Durch Gedränge
zum Gepränge

Geduld überwindet alles

Leichter trägt was er trägt,


wer Geduld zur Bürde legt

Mit Geduld und Zeit


wird Maulbeerblatt zum Atlaskleid

Geduld ist ein edles Kraut, wächst aber nicht in allen Gärten

224
Der Geduldige treibt den Ungeduldigen aus dem Land

Im Glück sind wir alle geduldig

Habt Geduld
mit anderer Schuld

Ist die Gefahr vorüber, wird der Heilige ausgelacht

Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um

Wer Gefahr nicht fliehen kann,


stehe tapfer als ein Mann

*
9
Gefährte Munter kürzt die Meilen

Beredter Gefährte ist so gut wie ein Wagen

Kein Gefängnis ist schön und keine Braut häßlich

225
Es hält so lange geflickt wie ganz

Gefräßigkeit hat mehr Leute umgebracht als der Degen

Die Gegenwart ist unser

Gegenwehr ist nicht verboten

226
Gehorsam macht fromm

Einem gehenden Mann nimmt man kein Pferd

Was nicht will gehen,


das laß stehen

Neben dem Pferd gegangen ist nicht geritten

Männer verschweigen fremde,


Weiber eigene Geheimnisse

Wer befehlen will, muß gehorchen lernen

*
9
Was gehörnt ist, will immer gestoßen haben

Das ist gehüpft wie gesprungen

Alte Geigen bezieht man auch mit neuen Saiten


1

Kleine Geige ist oft mit einem Fidelbogen nicht zufrieden

In vierzig Wochen wird sich’s zeigen,


wie man gespielt hat auf der Geigen

Oft muß man spielen, wie die Geige will

Geige den Leuten wie du willst, du geigst selten allen recht

Ein Geiger zerreißt viel Saiten, ehe er Meister wird

Geiger und Pfeifer


sind keine Scherenschleifer

228
Alle guten Geister
loben ihren Meister

Große Geister begegnen sich

Man sieht wohl, wes Geistes Kind er ist

Wer die Geiß angenommen hat, muß sie hüten

Junge Geiß leckt Salz,


alte Geiß frißt Sack und Salz

Die Geiß soll weiden, wo sie angebunden ist


Gott weiß wohl, warum er der Geiß den Schwanz abgehauen hat

Wer die Geiß im Haus hat, dem kommt der Bock vor die Tür

Alte Geiß leckt auch gern Salz

Der Geiz ist die Wurzel allen Übels


t
*

Der Geiz hat keinen Boden

Je mehr der Geizige hat,


je weniger wird er satt

Der Geiz wächst mit dem Gelde

Geiz und Ehr


treibt über’s Meer

Der Geiz will nicht leiden, daß man das Licht bei ihm anzünde

250
Der Geiz muß Hunger leiden,
weil der Teufel den Schlüssel zum Geldkasten hat

Man kann einem Geizigen nicht mehr Unglück wünschen,


als daß er lange lebe

Der Geizige ist das Roß, das Wein fahrt und Wasser säuft

Der Geizige trägt seine Seele feil

Der Geiz hat seinen Gott im Kasten

Alle Laster nehmen mit der Zeit ab,


nur Geiz und Lüge nehmen zu

‘ *

Den Geizhals und ein fettes Schwein


sieht man im Tod erst nützlich sein

Nicht zu geben, findet der Geizige immer Ursache

Gut gekaut ist halb verdaut

231
Redet Geld,
so schweigt die Welt

Hat einer Geld,


ist er ein Held,
und der mit goldnen Äpfeln werfen kann, behält das Feld

Geld regiert die Welt

Geld ist die Losung

Das liebe Geld kann alles

Geld schließt auch die Hölle auf

Geldsüchtig
wassersüchtig

Für Geld und gute Worte kann man alles haben

Hätt’ ich dein Geld und du meine Jugend

232
Die Mutter ’ne Hur’, der Vater ein Dieb,
hast du Geld, so bist du lieb

Geld, das stumm ist,


Macht recht, was krumm ist
Wo Geld vorangeht, stehen alle Wege offen

Geld wird nicht gehenkt

Geld im Beutel vertreibt die Schwermut

Geld genommen,
um Freiheit gekommen

Geld vor, Recht nach

Hast du Geld, dann setz dich nieder,


hast du keins, dann scher dich wieder

Wer kein Geld hat, muß mit der Haut bezahlen

Wer kein Geld hat, dem fällt es nicht durch die Finger

Geld ist die beste Ware, sie gilt Sommer und Winter
Für Geld kann man den Teufel tanzen sehen
Das Geld ist, wo man’s in Ehren hält

Einer hat’s, der andere hat’s gehabt, der dritte hätt’ es gern

Man muß dem Geld gebieten, nicht gehorchen

Das Geld zu rechter Zeit veracht’


hat manchem großen Nutz gebracht

Wer nach Geld heiratet, verliert seine Freiheit

(Md war ljicr cinji^e 2Da(jl,drum


geljt die jum Scandat.

Er freit die Person und meint das Geld

236
Wo Geld ist, da ist der Teufel, wo keins ist, da ist er zweimal

Am Geld riecht man es nicht, womit es verdient ist

Die Gewaltigen handeln mit Geld,


die Schwachen mit Recht

Aus viel Beuteln ist gut Geld zählen

Viel Geld, viel Freunde

237
Geld will einen guten Vormund haben

Zwei Schelme braucht Geld und Gut,


einen der’s gewinnt und einen der’s vertut

Geld hat keine Zipfel

Man muß das Geld von den Leuten nehmen,


von Bäumen kann man’s nicht schütteln

Es ist alle Tage gut Geld annehmen

Schon wieder Geld, von dem die Frau nichts weiß

Er hat Geld wie Heu, nur nicht so lang

Man kann sich doch kein Geld aus den Rippen schneiden

Wer eine Gelegenheit hat, soll auf die andre nicht warten

238
Gelegenheit macht Diebe

Die Gelehrtesten sind nicht immer die Klügsten

Je gelehrter, je verkehrter

239
Es ist noch kein Gelehrter vom Himmel gefallen

Gelehrte Leute wissen’s, tapfere tun’s

Besser genährt
als gelehrt

Man schläft sich nicht gelehrt

Wenn es wohl gelingt, sind alle Hebammen gut

Wer will, daß ihm gelinge,


geh selbst zu seinem Dinge

240
Geloben ist ehrlich,
Halten beschwerlich

Wer etwas will gelten,


der komme selten

Wer will haben gut Gemach,


bleibe unter Dach und Fach

Gemach in die Kohlen geblasen,


so fährt dir kein Staub in die Nasen

Gemsen steigen hoch und werden doch gefangen

Genug ist besser als zuviel

Mir genügt,
wie’s Gott fügt

Was man genug hat,


dessen wird man satt

241
Der eine hat den Genuß,
der andre den Verdruß

Wer will mit genießen,


muß auch mit schießen

Manches wird besser gepfiffen als gesagt

Geradezu ist der nächste Weg

Man schimpft den Gerber nicht,


wenn man ihn schäbigen Kerl nennt

Der Gerechte muß viel leiden

Gerechte tun das Rechte recht

Wenn man die Gerechtigkeit biegt, bricht sie

Du arme Gerechtigkeit,
liegst im Bett und hast kein Kleid

242
Geredet ist geredet,
man kann’s mit keinem Schwamm auswischen

Es ist nichts so gering und klein,


es will bei seinesgleichen sein

Wer geringe Dinge wenig acht’t,


sich um geringre Mühe macht

Was man gern tut, ist keine Arbeit

Wo ich gern bin,


da darf ich nicht hin,
aber was ich nicht mag,
das hab ich alle Tag

*

Die Gerste wird vor dem Hafer reif

Das Gerücht ist immer größer als die Wahrheit

Wie gerungen,
so gelungen

243
Süßer Gesang hat manchen Vogel betrogen

Geschehen ist geschehen

Geschehenes zum Besten wende,


daß Schaden sich mit Nutzen ende

Nachdem ein Ding geschehen ist, sind alle Graben voll Weisheit

Was geschehen soll,


das fügt sich wohl

Der Gescheitere gibt nach

244
Geschenke halten die Freundschaft warm

Was nichts taugt, ist geschenkt zu teuer

Geschrei hat oft gelogen,


nicht immer betrogen

Geschrei macht den Wolf größer als er ist

Man tut geschwind, was lange reut

* \

Geschwind wie der Wind,


wer nicht sieht, der ist blind

Geschwindigkeit ist keine Hexerei

Besser geschworen
als verloren

Niemands Geselle
komme nicht über deine Schwelle
Böse Gesellschaft verdirbt die guten Sitten

Neuem Gesetz folgt neuer Betrug

Wer ein Gesetz gibt, muß darüber wachen

Sobald Gesetz ersonnen,


wird Betrug gesponnen

Je mehr Gesetze, je weniger Recht

Mit wenigen Gesetzen regiert man wohl

Das Gesicht
verrät den Wicht

Schöne Gesichter
haben viele Richter

Das ist recht Hudelmanns Gesind,


das langsam schafft und trinkt geschwind

246
Man straft gern am Gesind,
was verbrochen hat das Kind

Es ist nichts so fein gesponnen,


es kommt doch endlich an die Sonnen

Gut Gespräch kürzt den Weg

Schöne Gestalt verliert sich bald

Die Gestalt im Spiegel, das Herz im Wein

Man kauft den Wein nicht nach der Gestalt des Fasses

9 *

Die Gesunden und Kranken


haben ungleiche Gedanken

Gesundheit ist der größte Reichtum

Gesundheit und Geld


durchstreifen die Welt

247
Gesundheit schätzt man erst, wenn man krank wird

Drei Dinge sind gesund:


Fülle nicht den Schlund,
Übe dich all Stund,
lauf nicht wie ein Hund

Gewalt geht vor Recht

Wo Gewalt recht hat, da hat das Recht keine Gewalt

Gewalt und Lügen


nicht lange trügen

248
Es ist selten ein Gewinn ohne des andern Schaden

Allzeit gewinnen macht verdächtig,


allzeit verlieren macht verächtlich

Gewinn will Beine haben

Böser Gewinn
fährt bald hin

Gewinn ich nichts,


verlier ich nichts

Er kann vor Gewinn nicht reich werden



*

Der zuerst gewann,


wird zuletzt ein armer Mann

Solchen Gewinn schmiert man an die Peitsche

Gewiß geht vor ungewiß

249
Gutes Gewissen macht ein fröhliches Gesicht

Bös Gewissen, böser Gast,


weder Ruhe noch Rast

Das Gewissen sagt uns wohl,


was man tun und meiden soll

Dem Gewissen kann man keinen Affen drehen

Man entgeht wohl der Strafe, aber nicht dem Gewissen

250
Böses Gewissen verraten die Augen

Mancher hat ein so enges Gewissen,


man möchte mit einem Fuder Heu durchfahren

Gewohnheit hat leichte Bürde

Gewohnheit wächst mit den Jahren

Alte Gewohnheit soll man nicht brechen

Gewohnheit entschuldigt nicht, sondern erschwert

Gift wirkt nicht in Gift

Jeder gilt so viel er hat

Wer durchs Gitter sieht, sieht oft, was er nicht gerne sieht

251
Der Glaube macht selig

Wie man glaubt, so geschieht einem

Das ist der ärgste Glaube,


der nichts glaubt als was ihm gefallt

Der Glaube empfangt, die Liebe gibt

Wer leicht glaubt,


wird leicht betäubt

Glaube, wenn du’s in der Hand hast

Gleich und gleich gesellt sich gern

Gleich gesinnt macht gute Freunde

Gleiches mit gleichem

252
Gleiches Gut,
gleiches Blut,
gleiche Jahre
gibt die besten Paare

Ein Gleiches und ein Ungleiches machen ein Gerades

Alle Gleichnisse hinken

Bleib im Gleise, dann fährst du nicht irre

Je höher die Glocke hängt, je heller klingt sie

Dieselbe Glocke läutet zu Gewitter und Hochzeit

253
■2
Die Glocken klingen weit anders, wenn einem sein Freund stirbt

Die Glocke ruft zur Kirche, kommt aber selbst nicht hinein

Jeder meint, was er im Sinn hat, das läuten alle Glocken

Das Glück kommt über Nacht

Kommt einmal Glück, kommen fünf Sturmwinde danach

Glück und Unglück wandern auf einem Steig

Des einen Glück, des andern Unglück

Das Glück hat Weiberart, liebt die Jugend und wechselt gern

Glück und Glas, wie bald bricht das

Das Glück schenkt nichts, leiht nur

254
Das Glück kommt von ungefähr
wohl über neunzig Meilen her

Wem das Glück zu wohl ist, den macht’s zum Narren

Ein Quentlein Glück ist besser als ein Pfund Weisheit

Wer ’s Glück hat, dem fliegen die Enten gebraten ins Maul

Wer ’s Glück hat, dem kalbt ein Ochs

Das Glück muß man erobern

*
9
Wenn das Glück anklopft, soll man ihm auftun

Wem das Glück den Finger reicht,


der soll ihm die Hand bieten

Das Glück hilft denen nicht, die sich nicht selbst helfen

255
Jeder ist seines Glückes Schmied

Das Glück ist kugelrund,


läuft einem in den Mund,
dem andern in den Schlund,
verändert sich all Stund

Glück bringt Neider

Wer sich über des andern Glück freut, dem blüht sein eigenes

Das Glück gibt vielen zu viel, aber keinem genug

Glücklich ist,
wer vergißt,
was nicht mehr zu ändern ist

Mehr Glück als Verstand

Dem Glücklichen schlägt keine Stunde

256
Gnade geht vor Recht

Gold macht taub, Glück macht blind

Es ist nicht alles Gold, was glänzt!


sagte der Hund, als er mit dem glühenden Eisen gestutzt wurde

Das Gold wird probiert durchs Feuer,


die Frau durchs Gold, der Mann durch die Frau

Wie man’s einem gönnt, so gibt man’s ihm

Gott gibt nicht mehr Frost als Kleider

257
Wen Gott naß macht, den macht er auch wieder trocken

Wer Gott vertraut, hat nicht auf Sand gebaut

Die Welt schaltet, Gott waltet

An Gottes Segen ist alles gelegen

Gott gibt’s den Seinen im Schlafe

Alles steht in Gottes Hand

Gottes Mühlen mahlen langsam

Hilf dir selbst, so hilft dir Gott

Was Gott zusammenfügt, das soll der Mensch nicht scheiden

258
Hilf dir selbst, so hilft dir Gott

Wen Gott am liebsten hat, den führt er jung heim

Laß den Herrgott einen guten Mann sein

Mit Gott fang an, mit Gott hör auf,


das ist der schönste Lebenslauf

In Gottes Namen fängt alles Unglück an

259
Also hat Gott die Welt geliebt, und der Pfaff seine Köchin

Er hat ein Leben wie Gott in Frankreich

Wer im Grabe liegt, dem ist wohl gebettet

Er ist so klug, er hört das Gras wachsen

Je grauer, je schlauer

Graue Haare stehen gut auf einem jungen Kopf

Graue Haare machen niemand alt,


die Haut tut es, wenn sie runzelt

Alle grauen Mäntel haben graues Tuch

Der Grindige kratzt sich leicht blutig

260
Grobheit und Stolz wachsen auf einem Holz

Grobe Säcke muß man nicht mit Seide zunähen

Groben Leuten und tollen Hunden soll man aus dem Weg gehen

Was Großhans sündigt, muß Kleinhans büßen

Großtun ist keine Kunst

Wer andern eine Grube gräbt, fallt selbst hinein

261
Besser eine Grundel auf dem Tisch
als im Teich ein großer Fisch

Viel Gründlinge machen den Salm wohlfeil

Wie du grüßt, so dankt man dir

Gruß freut den Gast und ehrt den Wirt

Guck herüber, guck hinüber

Wer den Groschen nicht ehrt wie den Gulden,


kommt bald zu Schulden

Es ist ein guter Gulden, der hundert erspart

Gunst geht vor Recht

Das Gute lobt mancher und tut’s nicht,


das Böse tut mancher und sagt’s nicht

262
Mit dem Guten wird man gut
und bös mit dem, der übel tut

Wer sagt, er hab einem Gutes getan,


der möcht es gerne wiederhan

Der Gutgenug macht’s schlecht genug

Wenig und gut

Man soll des Guten nicht zuviel tun

Gut Ding will Weile haben

Das Gute tue gut, das Rechte recht

Großes Gut, große Sorge

Gut macht Mut,


Mut macht Übermut,
Übermut tut selten gut

263
Haare und Schaden wachsen alle Tage

Auch ein Haar hat seinen Schatten

Kurzes Haar ist bald gebürstet

Krauses Haar, krauser Sinn

* *

Was will man kämmen, wo kein Haar ist?

Der Mann muß Haare lassen, er mag eine Alte oder Junge heiraten

Keinen gelüstet es, sein Haar zum Raufen herzugeben

265
Wie leicht kommt nicht ein Haar in die Butter

Der alles will haben, soll nichts haben

Ich weiß wohl, was ich habe, aber nicht, was ich kriege

Ein dürrer »Hab-ich« ist besser als ein fetter »Hätt-ich«

Wen der Haber sticht, der ist schwer zu halten

266
Wo man den Habicht über die Hühner setzt,
da ist ihr Tod gewiß

Wie dir gehn die Backen,


so gehn dir die Hacken

Mit Hadern gewinnt man nichts als Hadern

Wer da hadert um ein Schwein,


nehm eine Wurst und laß es sein

Alter Hader ist bald wieder neu

Wenn der Hafen bricht,


spart man den Scherben nicht
9
*

Kleine Häfen laufen bald über

Was zuerst in einen neuen Hafen kommt,


danach schmeckt er immer

267
Er richtet gern an — aus andrer Leute Häfen

Hagel und Brand


segnet Gott mit milder Hand

Der Hahn kräht am kühnsten auf eignem Mist

Viel besser kräht der Hahn,


wenn er die Kehle feuchtet an

Der Hahn schließt die Augen, ehe er kräht,


weil er’s auswendig kann

268
■ Ein guter Hahn kräht auch zweimal

Zwei Hähne auf einem Mist vertragen sich nicht

Ein guter Hahn wird selten fett

Ein jeder will Hahn im Korbe sein

Ein Hahn zwingt zwölf Hennen, ein Weib halb so viel Männer

269
Ich nähm’ ein Gerstenkorn für die Perle, sprach der Hahn

Hahnreischaft ist die vornehmste Zunft

Was ein Haken werden will, krümmt sich beizeiten

Nach gelben Birnen und braunen Nüssen


fällt sich einer den Hals ab

Halt den Mann, die Kuh will beißen

Was man nicht halten kann, soll man nicht geloben

270
Wer klug ist, legt die Hand nicht zwischen Hammer und Amboß

Goldener Hammer bricht eisernes Tor

Lieber Hammer als Amboß

Dem fleißigen Hamster schadet der Winter nicht


9
*

Viel Hände machen bald ein Ende

Hand von der Butter!

Mit der einen Hand geben, mit der andern nehmen

271
Herzhafte Hand
Nährt Leut und Land

Aus der Hand in den Mund


gibt schlechte Nahrung kund

An schmierigen Händen bleibt viel hängen

Mit leeren Händen fangt man keine Falken

Kalte Hände, warme Liebe

Die linke Hand kommt von Herzen

Magere Hände haben feiste Füße


Kunstreiche Hand bringt viel zustand

Viel Hände heben leicht eine Last

Mit den Händen gibt man Leute zusammen,


und mit den Füßen gehen sie auseinander

Wer die Hand im Blute badet, muß sie mit Tränen waschen

Eine Hand wäscht die andere

Handel hat Wandel

273
Ein schlechter Handel, wo niemand gewinnt

Auch die besten Händel sind nichts nütz

Handwerk hat goldenen Boden

Seines Handwerks soll sich niemand schämen

274
Mit einem Handwerk kommt man weiter als mit tausend Gulden

Ein schlechtes Handwerk, das seinen Meister nicht nährt

Wer das Handwerk versteht, verrät den Meister nicht

Wer viel Handwerke zugleich lernt, lernt selten eines wohl

Man hängt keinen zweimal

Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten ihn denn

Ehe man das Hängen lernt, ist man halb erwürgt


9
*

Hans Dampf in allen Gassen

*'

Er heißt und bleibet Hans,


lebt mit der wilden Gans,
ohn’ Sorgen um die Wette,
spät auf und früh zu Bette

275
Hänschen, lern nicht zuviel, du mußt sonst zuviel tun

Mit Harren und Hoffen


hat’s mancher getroffen

Hart gegen hart


nimmer gut ward

Gelehrte Hasen fangt man im Schulgarn

Es ist ihm ein Has’ über den Weg gelaufen

276
Mancher schläft den Hasenschlaf

Kein Häslein,
es findet sein Gräslein

Sähst du einem Hasen so ähnlich wie einem Narren,


die Hunde hätten dich längst zerrissen

Er steht bei der Wahrheit wie der Hase bei der Pauke

Wenn der Hase läuft über den Weg,


ist das Unglück schon auf dem Steg

Wer auf zwei Hasen zielt, trifft keinen

277
Wer einen Hasen im Busen trägt, der flieht

Haß und Neiden


muß der Biedermann leiden

Mögen sie mich hassen, wenn sie mich nur fürchten

Viel Vögel sind, die hassen mich,


ich bin ein Kauz und acht’ es nicht

Hast ist meist ohne Vorteil

*
Die zu hastig vorwärts treiben,
müssen endlich hinten bleiben

Wer nichts hat, was kann der verlieren?

' Selten sah ich einen Mann,


der nicht was hatte, was er nicht wollte han

Die Haue will einen Stiel haben

Es ist nicht gehauen und nicht gestochen

279
Das Haupt regiert, nicht die Füße

Kein Haus ohne Maus,


keine Scheuer ohne Korn,
kein Ros’ ohne Dorn’

' Mancher baut ein Haus


und muß zuerst hinaus

Wer ein Haus kauft, findet’s;


wer eins baut, bezahlt es

Wer ein Haus kauft, hat manchen Balken und Nagel umsonst

Wer ein altes Haus hat und ein junges Weib, hat genug zu tun

Jeder ist König und Kaiser in seinem Haus

Was du hast in deinem Haus,


das plaudre nicht vor Herren aus

280
Eine zornige Frau, ein Kamin voll Rauch
und eine löchrige Pfanne sind schädlich im Haus

Alte Affen, junge Pfaffen, wilde Bären


soll niemand in sein Haus begehren

Hohe Häuser sind gewöhnlich unterm Dach leer

In alten Häusern viele Mäuse,


in alten Pelzen viele Läuse

Ein Haus ist leichter angezündet als gelöscht

Eine fleißige Hausfrau ist die beste Sparbüchse

Es sind nicht alle gute Hausfrauen, die gut spinnen können

Was tut man nicht des lieben Hausfriedens willen?

Mit vielem kommt man aus,


mit wenig hält man haus

281
Ein rechter Hausvater ist der erste auf, der letzte nieder

Hausmannskost schmeckt wohl

Viel Hausrat,
viel Unrat

Ledige Haut,
schreit überlaut

Es ist in der Haut, wär’s im Kleid, könnte man’s abwaschen

Aus andrer Leute Häuten ist gut Riemen schneiden

282
Jeder muß seine Haut zu Markte tragen

• *

Jeder wehrt sich seiner Haut

Man muß seine Haut so teuer wie möglich verkaufen

Es ist leichter, zwei Herde bauen,


als auf einem immer Feuer haben

Vom Hecht den Schwanz, vom Karpfen den Kopf

Dem Gottlosen die Hefen

283
Wer den Wein getrunken, der trinke auch die Hefen

Der Hehler ist schlimmer als der Stehler

Die Heiligen holen ihr Wachs wieder

Niemand ist aller Heiligen Knecht

Es ist kein Heiliger so klein,


er will seine eigene Kerze haben

Kleine Heilige tun auch Zeichen

Wer sich selbst ein Heiligtum ist, ist andern ein Greuel

Herr, vertraut mir, was ihr wollt, nur keine Heimlichkeit

Heiraten ist nicht Kappentauschen

284
Heiraten ist Lotterie

* - -

Heiraten in Eile
bereut man mit Weile

Wer heiratet, tut wohl, wer ledig bleibt, tut besser

Heirat ins Blut


tut selten gut

Heirate über den Mist,


dann weißt du wer sie ist

Es trägt manche ihr Heiratsgut unter den Augen

Die nicht helfen wollen, hindern gern

Wer sich aufrichten will, dem soll man aushelfen

Einer hilft dem andern über den Zaun

285
Hilft’s nicht, so schadet’s nicht

Es hilft kein Bad an einem Mohren oder Raben

Wer den Heller nicht ehrt,


ist des Guldens nicht wert

Das Hemd ist mir näher als der Rock

Wer keine Hemden machen kann, muß die alten flicken

Wer sich nicht bessern will,


den mag der Henker in die Schule nehmen

Der Henker ist ein scharfer Barbier

Im Haus des Gehenkten soll man nicht vom Strick reden

Wo die Henne kräht und der Hahn schweigt,


da geht’s liederlich zu

286
Wenn die Henne kräht vor dem Hahn
und das Weib redet vor dem Mann,
soll man die Henne braten
und das Weib mit Prügeln beraten

Keine Henne fliegt über die Mauer

Ist die Henne mein, gehören mir auch die Eier

Hat die Henne ein Ei gelegt, gackert sie

Wer Eier haben will, muß der Henne Gackern leiden

Was von der Henne kommt, das gackert


Hennen, die viel gackern, legen wenig Eier

Solange die Henne Eier legt, so lang legt man ihr auch

Üble Henne, die in Nachbarshäuser legt

Eine blinde Henne findet auch wohl ein Korn

Wenn die Henne zum Hahn kommt, vergißt sie der Küchlein

Alte Hennen geben fette Suppen, haben aber zähes Fleisch

Fette Hennen legen nicht

Was heraus ist, schwiert nicht mehr

Je blinder der Herr, je heller der Knecht

Wenn es auf den Herrn regnet, tröpfelt es auf den Knecht

288
Wie der Herr so der Knecht

Herr nicht zu Hause, niemand zu Hause

Niemand kann zwei Herren dienen

289
Welchem Herrn du dienst, dessen Kleider du trägst

Herren wollen Vorteil haben

Bei großen Herren kann man sich wohl wärmen,


aber auch verbrennen

Mit großen Herren ist nicht gut Kirschen essen

Große Herren müssen viel von sich reden lassen

Großer Herren Hennen legen Eier mit zwei Dottern

Großer Herren Leute dünken sich was

Gestrenge Herren regieren nicht lange

Herrengunst und Lautenklang


klinget wohl und währt nicht lang

290
Ich bin der Herr, sagte der Mann, da saß er unterm Tisch

Neue Herrschaft, neue Lehrzeit

Dreimal selig ist der Mann,


Der Herrendienst entraten kann

Ich muß es haben


und sollt’ ich’s unserm Herrgott unter den Füßen wegnehmen

Es wäre gut Herrgotte nach ihm schnitzen

Das Herz lügt nicht

*

Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über

Was dem Herzen gefallt, das suchen die Augen

Was nicht von Herzen kommt, das geht nicht zu Herzen


Von Herzen gern, sagen die Bauern, wenn sie müssen

Herz, was begehrst du?

Unter einem Fuder Heu erstickt keine Maus

Übermorgen, wenn’s Heu blüht

Heuchelmann
ist am besten dran

Wer nicht gabelt,


wenn die Heuschreck zabelt,
der nimmt im Winter ein Seil
und fragt, wo Heu feil

Heute mir,
morgen dir

Sehr ungleich geht’s auf Erden zu,


ich heut, der gestern, morgen du

*
Heute rot, morgen tot

Heute Blume, morgen Heu

Heute im Putz,
morgen im Schmutz

Heute und morgen ist auch ein Tag

Besser heute als morgen

Heute soll dem Morgen nichts borgen

* •

Was du heute kannst besorgen,


das verschiebe nicht auf morgen

Heute für Geld, morgen umsonst

Er kann ’s kleine Hexenwerk und ’s große treibt er

295
Hierum und darum — gehn die Gänse barfuß

Was vom Himmel fällt, schadet keinem

Wenn der Himmel einfiele, bliebe kein Zaunstecken ganz

Der Himmel ist hoch, man kann sich nicht dran halten

Er will mit Sporen und Stiefeln in den Himmel

Der Himmel ist schwer zu verdienen, sprach der Abt,


als er vom Bett fiel und die Nonne ein Bein brach

Ihm hängt der Himmel voller Geigen

Wer zum Himmel ist geborn,


den sticht alle Tag ein Dorn

Hin ist hin

294
Wenn alle hinken, meint jeder, er gehe recht

Eine Hintertür verdirbt das Haus

Hinz hat es angezettelt, Kunz muß es ausbaden

Von Hinz zu Kunz, von Pontius zu Pilatus

Hiobs Plage war ein böses Weib

Die Hiobspost kommt nach

Das Hirn
sieht man nicht an der Stirn

Ein Hirt muß seine Schafe kennen

Des Hirten Not,


der Schafe Tod

*
Ein guter Hirte schert seine Schafe,
ein schlechter zieht ihnen das Fell ab

Wie der Hirt, so die Herde

Hitzig ist nicht witzig

Man muß dem Hobel nicht zu viel Eisen geben

Wer nicht zu hoch steigt über sich,


braucht nicht zu fallen unter sich

Hochmut kommt vor dem Fall

Eine Hochzeit macht die andere

Nach der Hochzeit erkennt man des Weibes Bosheit

Hochzeitgehen ist ein’ Ehr’, macht den Beutel aber leer

296
Hochzeit haben ist besser als Tote begraben

Die Luft bläht die Sackpfeifen auf und Hoffart den Narren

Höflichkeit ziert den Mann und kostet nichts

Höflichkeit und Treue bringt nimmer Reue

Eine Höflichkeit ist der andern wert

Hoffen und Harren macht manchen zum Narren

Die Hoffnung ist das Seil, daran wir uns alle zu Tode ziehen

Wer auf Hoffnung traut, hat auf Eis gebaut

In Hoffnung schweben macht süßes Leben

Wenn Hoffnung nicht wär, so lebt ich nicht mehr

297
Man muß das Beste hoffen, das Schlimme kommt von selbst

Hohl
bis auf die Fußsohl

Hohn für Lohn, Stank für Dank

In die Hölle ist es überall gleich weit

Nicht jedes Holz


gibt einen Bolz’

Jedes Holz hat seinen Wurm

Krummes Holz brennt so gut wie gerades

Nicht aus jedem Holz kann man Pfeifen schneiden

Das Holz ist gut, wenn es nur zum rechten Zimmermann kommt

298
Aus Holz macht man große und kleine Heilige

Auf ein hölzernes Geschirr gehört ein hölzerner Deckel

Wäre Holzhauen ein Orden,


wär nicht so mancher Mönch geworden

Wer Honig lecken will, darf der Bienen Stachel nicht scheuen

Wer sich zu Honig macht, den benaschen die Fliegen


Es ist zu gewinnen — wie Honig von Wespen

Da ist Hopfen und Malz verloren

Der Horcher an der Wand


hört seine eigne Schänd

Wer nicht hören will, muß fühlen

Höre viel und rede wenig

Vom Hörensagen und Wiedersagen


würd’ mancher schon aufs Maul geschlagen

Wer schlecht hört, reimt leicht

Vom Hörensagen kommen die Lügen ins Land

Er lebt im Stand der geflickten Hosen

300
Die Frau hat die Hosen an

Man sieht’s an den Hosen, wo das Bein entzwei ist

Bist du nicht hübsch, so tu hübsch

Eine hübsche Seele will auch einen hübschen Leib haben

Wer mit den Hühnern zu Bett geht,


kann mit den Hähnen aufstehen

Es ist kein Hühnchen noch so klein,


übers Jahr will’s eine Henne sein

Kein Huhn scharrt umsonst


Ich brauche keine Hummeln in meinem Bienenkorb

Guter Hund, der die Fährte nicht verliert

Viel Hunde sind des Hasen Tod

Wenn der Hund wacht, mag der Hirte schlafen

Wer mit Hunden zu Bett geht, steht mit Flöhen wieder auf

Wer fremden Hund anbindet, gewinnt nichts als den Strick

302
*

Stumme Hunde und stille Wasser sind gefährlich

Schätze den Hund nicht nach den Haaren,


sondern nach den Zähnen
Der Knüppel liegt beim Hund

Den Hund schickt man nicht nach Bratwürsten

Wenn man selber nicht hängen will,


muß der Hund die Wurst gestohlen haben

Schlafende Hunde soll man nicht wecken

Man lasse dem Hund den Knochen, dann bleibt man ungebissen

Damit lockt man keinen Hund hinterm Ofen hervor

Komm ich über den Hund,


so komm ich auch über den Schwanz

Da liegt der Hund begraben

Er schüttelt es ab wie der Hund den Regen

304
Er ist mit allen Hunden gehetzt

Greift man den Hund beim Schwanz, dann knurrt er

Ein Jäger und sein Hund


essen zu jeder Stund

Dem hungrigen Bauch schmeckt alles gut

Der Hunger treibt den Wolf aus dem Busch

*
Der Hunger schlägt kein Essen aus

Es sind nicht alle Huren, die einem Mann zu willen sind

Hurenlieb so lange währt


wie das Feuer auf dem Herd

Wer einen Fuß im Hurenhaus hat, hat den andern im Spital

Es ist schwer zu hüten, was jedermann gefällt

Hüte dich vor denen, die niemand leiden kann

506
Das Ich und Mich, das Mir und Mein
regiert in dieser Welt allein

Ich und der Esel sind zusammen die Treppe heruntergefallen

Ich und du
und Müllers Kuh

Erst komm ich und wieder ich und nochmals ich


und dann kommen die andern noch lange nicht

Hans Widerborst ist Igelsart,


hält jedermann das Widerpart

Aus einer Igelhaut macht man kein Brusttuch

5°7
Irren ist menschlich

Daß viele irregehen, macht den Weg nicht richtig

Ein Irrtum bringt den andern

Man ißt um zu leben und lebt nicht um zu essen

Iß, trink und haus’,


mit dem Tod ist alles aus

Iß was gar ist,


trink was klar ist,
sprich was wahr ist

508
Ja und nein ist ein langer Streit

Will er ja, so will sie nein,


will er Bier, so will sie Wein

Man muß oft die Jagd abblasen,


auch wenn man nichts gefangen hat

Ein Jäger und sein Hund essen zu jeder Stund

Jäger, Fischer und Hahnreie müssen viel Geduld haben

Ein guter Jäger läßt sich nicht aufs Rohr sehen

Wer andre jagt, muß selber laufen


Auf einer Jagd fangt man nicht alles Wild

Jahre lehren mehr als Bücher

Jahre bringen Verstand, aber auch graue Haare

Alle Jahr ein Käse, wenig Käse;


alle Jahr ein Kind, viel Kinder

Zehn Jahr ein Kind,


zwanzig Jahr ein Jüngling,
dreißig Jahr ein Mann,
vierzig Jahr wohlgetan,
fünfzig Jahr stille stahn,
sechzig Jahr geht’s Alter an,
siebzig Jahr ein Greis,
achtzig Jahr nimmer weis,
neunzig Jahr der Kinder Spott,
hundert Jahr gnade Gott

310
Das vorige Jahr war immer besser

Das Jahr hindurch kann viel Wasser den Berg hinablaufen

Wer im dreißigsten Jahr nichts weiß,


im vierzigsten nichts ist,
im fünfzigsten nichts hat,
der lernt nichts, wird nichts und kommt zu nichts

Neun Jahr im siebenjährigen Krieg

Es ist nicht alle Tage Jahrmarkt

Jammer steht vor der Tür und Elend schlägt die Trommel

Ist der Januar nicht naß,


füllt sich des Winzers Faß

Jedem das Seine

Jeder ist sich selbst der Nächste

311
Jeder nur zu oft vergißt,
daß er allein nicht jeder ist

Jeder fege vor seiner Tür

Was jeder tun soll, tut keiner

Wo jedermann geht, wächst kein Gras

Jedermann sagt es,


niemand weiß es

Jockele, geh’ du voran,


du hast Stiefel und Sporen an,
daß dich der Has’ nicht beißen kann

Wen ’s juckt, der kratze sich

Was dich nicht juckt, das kratze nicht

Er ist so willkommen wie ein Ferkel im Judenhaus

512
Jugend wild,
Alter mild

Die Jugend muß sich austoben

Der Jugend ist man von Natur hold

- Jugendfleiß belohnt sich im Alter

Am längsten behält man, was man in der Jugend gelernt hat

Wer jung nichts taugt, bleibt auch alt ein Taugenichts

Wie die Alten sungen,


so zwitschern die Jungen

Der Junge kann sterben,


der Alte muß sterben

Junges Blut,
spar dein Gut
Mancher wäre jung genug,
wenn er nicht so ein altes Gesicht hätte

Der Jungen Tat,


der Alten Rat,
der Männer Mut
sind allzeit gut

Jung und weise sitzen nicht auf einem Stuhl

Junges Vöglein, weiches Schnäblein

Es sind nicht alle Jungfern, die Kränze tragen

Jungfern und Gläser schweben in steter Gefahr

Jungfern und Herren kostet Vernunft viel Seufzer

314
Die Hausfrau hat fünf K zu besorgen:
Kinder, Kammer, Küche, Keller, Kleider

Im Käfig lernt der Vogel Singen

Was nutzt es, wenn sich der Kahlkopf kämmt

Bist du kahl, so bocke mit keinem Widder

Wo nichts ist, hat der Kaiser das Recht verloren

Gib dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist

Eins folgt aus dem andern wie das Kalb aus der Kuh

315
Wenn man das Kalb sticht, wird kein Ochse daraus

Wenn das Kalb gestohlen ist, bessert der Bauer den Stall
I
*
/
Kalbfleisch — Halbfleisch

Kalbfleisch hängt man nicht in den Rauch

Er bläst kalt und warm aus einem Munde

Das sind alte Kamellen, die riechen nicht mehr

Wir wollen ’s in den Kamin schreiben,


was die Hühner nicht auskratzen

Wer etwas kann, den hält man wert,


den Ungeschickten niemand begehrt

Wer viel kann, muß viel tun

316
Wer wenig kann,
ist am besten dran

Ein jeder tut soviel er kann

Mancher ist ein Mann, der ’s kann,


doch sieht man ihm nicht an,
daß er ’s kann

Man kann was man will

Man muß leben wie man kann, nicht wie man will

Wer nicht kann wie er will, muß wollen wie er kann



*

Auf der Kanzel ist der Mönch keusch

Kappen machen keine Mönche

Alte Karren
gerne knarren

317
Ein alter Karren knarrt so lange, bis er endlich bricht

Wer den Karren in den Dreck geschoben hat,


soll ihn auch wieder herausziehen

Man kann niemand helfen den Karren ziehen, der nicht mitzieht

Man muß sich nicht in die Karten sehen lassen .

Die Kart’ und die Kanne


machen manchen zum armen Mann

Käs’ und Brot


machen Wangen rot

Man ißt nicht Brot zu Käse, sondern Käse zu Brot

Je näher der Kuh, je besser der Käse

Die besten Käse werden von den Mäusen angefressen


Er weiß, wie man die Kastanien aus dem Feuer holt

Es läßt sich keiner gern in den Kasten sehen

Kastrat ist ein Kammerherr, dem man beide Knöpfe abgeschnitten


und nur den Schlüssel gelassen hat

Wenn die Katzen mausen, hängen sie keine Schellen an

Man muß keine Katze im Sack kaufen

Geschäftig wie eine Katze,


die sieben Töpfe gleichzeitig zu lecken hat

Die Katze läßt das Mausen nicht

319
Der Katzen Scherz ist der Mäuse Tod

Wer nicht ernähren will die Katzen,


ernährt die Mäus’ und Ratzen

Die Katze spielt mit den Mäusen, wenn sie satt ist

•*

Katz’ aus dem Haus,


rührt sich die Maus

Wenn die Katze aus dem Haus ist,

520
Der Katze, die den Spieß leckt, vertrau den Braten nicht

Hüte dich vor den Katzen,


die vorne lecken und hinten kratzen

Man jagt die Katze zu spät vom Speck, wenn er gefressen ist

Gebrühte Katze scheut auch das kalte Wasser

Eine Katze hat neun Leben,


wie die Zwiebel und das Weib neun Häute
l.

Augen auf,
Kauf ist Kauf

321
Viel Käufer machen die Ware teuer

Der erste Kauf ist der beste

Kaufe in der Zeit, dann hast du in der Not

Jeder Kaufmann lobt seine Ware

Der gut kaut, der gut verdaut

Er wird ein gelehrter Kauz werden,


wenn er unter die Stoßvögel kommt

522
2Bcr ftjcjdn tuilbmufj aufletjen.

Man muß nicht nur die Hände, auch die Kehle schmieren

Kehr dich an nichts, ist auch ein Trost

Kennst du einen, kennst du alle

Wer den Kern essen will, muß die Nuß knacken

Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten

Jedes Kind ist seines Vaters

Wir sind auch mal Kinder gewesen!


Wer seinen Kindern gibt das Brot,
daß er muß selber leiden Not,
den schlage man mit Keulen tot

Wer die Kinder verzärtelt, setzt sie ins leichte Schiff

Wenn man Kindern ihren Willen tut, schreien sie nicht

Liebe Kinder haben viele Namen

Kinder Weinen macht Frauen singen

Ungezogne Kinder
Gehn zu Werk wie Rinder

Kleine Kinder kleine Sorgen,


große Kinder große Sorgen

Kinder und Narren sagen die Wahrheit

Es meint jede Frau, ihr Kind sei ein Pfau

324
Man küßt das Kind oft um der Mutter willen

Aus Kindern werden Leute,


aus Jungfern werden Bräute

Kinderzeugen ist keine Zwangsarbeit

Kinder schöpft man nicht aus dem Brunnen

Kinder hat man,


Kinder kriegt man

Speikinder — Gedeihkinder
♦ *

So lange kriecht ein Kind, bis es gehen lernt

Wenn das Kind ertrunken ist, deckt man den Brunnen zu

Man muß dem Kind einen Namen geben

325
Spitzes Kinn, böser Sinn

Es beten nicht alle, die in die Kirche gehen

Alte Kirchen haben dunkle Fenster

Wo Gott eine Kirche baut, stellt der Teufel eine Kapelle daneben

Neue Kirchen und neue Wirtshäuser stehen selten leer

Laß die Kirche im Dorfl

326
Er trägt die Kirche ums Dorf

Auf andrer Leute Kirchweih ist gut Gäste laden

Nach schwarzen Kirschen steigt man hoch

Wer sich selber kitzelt, lacht wann er will

Wo kein Kläger, da auch kein Richter

Klagen
' füllt nicht den Magen

*

Hör auch was der andre sagt,
wenn du hörst was einer klagt

Dem Herzen hilft’s, wenn der Mund die Not klagt

Klappern gehört zum Handwerk

327
' Was sich soll klären, das muß erst gären

Das Kleid macht den Mann

Kleider machen Leute

Das Kleid macht keinen Mönch r

Das Kleid will getragen sein, die Schaben kommen sonst hinein

328
Man empfangt den Mann nach dem Kleid
und entläßt ihn nach dem Verstand

Kleider fressen die Motten und Sorgen das Herz

Was hilft mir das Kleid, wenn ich’s nicht anziehen darf

Lange Kleider, kurzer Sinn

Mache dich klein, aber nicht gemein

Achte dich klein,


mit niemand zu gemein,
so wirst du wohl gelitten sein

Wer im kleinen spart, kann im großen freigebig sein

Wer das Kleine nicht acht’t,


hat zum Großen nicht Macht

Klein und unnütz, groß und faul


Klein und dick
gibt auch ein Stück

Was klein ist, ist niedlich

Auf groben Klotz ein grober Keil

•<
j

Der Klügere gibt nach

Der ist ein kluger Mann,


der sich in Menschen schicken kann

Allermanns Knecht
kann’s nicht jedem machen recht

Erst kneten, dann backen

Mit seinen Knochen wollen wir noch Nüsse von den Bäumen
werfen

Solche Knochen kann ich wohl sachte benagen

33°
Der kommt noch nach Haus
und bringt seine Knochen im Sacktuch mit

Macht man keinen Knopf am Faden, geht der Stich verloren

Nicht zusehen, probieren macht den Koch

Der Koch wird vom Geruch satt

Mancher kann wohl kochen, aber nicht anrichten


Wenn der Kohl am besten schmeckt, soll man aufhören

Sacht in die Kohlen geblasen,


sonst fahrt dir die Asche in die Nasen

Wer auf heißen Kohlen sitzt, kann nicht ruhig sein

Kommst du heute nicht, so kommst du morgen

Kommst du mir so,


so komm ich dir so

Kommt man bis dahin, dann kommt man auch weiter

Komm her und tu mir nichts

332
Kommst du nicht, so hol ich dich

Es wird ihm noch kommen wie dem alten Weibe die Milch

Kommt’s, so kommt’s, kommt’s aber nicht,


so komm uns ein gutes Jahr nach dem andern

Nichts können ist keine Schande, aber nichts lernen

Wer Mäuse im Kopf hat, dem muß man eine Katze hineinsetzen

Wenn ich wollte, was ich sollte,


könnt’ ich alles, was ich wollte

• *

Viel Köpfe gehen schwer unter einen Hut

Was man nicht im Kopf hat, muß man in den Beinen haben

Wer selbst einen Kopf hat, braucht keinen zu borgen


Wenig Kopf, viel Schwindel

Wer mit dem Kopf will obenaus,


tut viel Schaden und richt’t nichts aus

Den Kopf halt kühl, die Füße warm,


das macht den besten Doktor arm

Kopfarbeit ist schwere Arbeit

Einen Korb kann man schon kriegen,


aber einen Boden muß er haben

Das Korn mag wie es will geraten,


die frühe Saat geht vor der spaten

Gut Korn geht nicht verlorn

Wie das Korn, so das Mehl

Das Korn bleibt auch nicht immer grün

334
Was wir hier kosen,
bleibt unter den Rosen

Die beste Kost,


die nicht viel kost’t

Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus

Bei Krämern lernt man kaufen,


Bei Säufern lernt man saufen,
Bei Lahmen lernt man hinken,
Bei Trinkern lernt man trinken

Jeder Krämer lobt seine Ware

335
Ein Krämer, der nicht Mausdreck für Pfeffer aufschwätzen kann,
hat sein Handwerk nicht gelernt

Es sind nicht alle krank, die ach und wehe schreien

Legt den Kranken wohin ihr wollt, es ist ihm doch nicht wohl

• *

Nichts ist ungesünder als krank sein

Der Kranke hofft, dieweil ihm der Atem ausgeht

Kratzen tut wohl, Kratzen tut weh

Nimm das Kräutlein, das du kennst

Das Kraut kenn ich, sagte der Teufel,


und setzte sich in die Brennesseln

Kraut und Rüben


haben mich vertrieben,
hätt’ meine Mutter Fleisch gekocht, wär ich bei ihr geblieben

336
Untereinander wie Kraut und Rüben

Die kleinen Krebse und Fische sind die besten,


wenn man große nicht haben kann

Krebse man ißt, wenn kein R im Monat ist

Wer den Kredit verloren hat, ist tot für die Welt

Jeder meint, er habe das größte Kreuz

Ein jeder schmiedet sein Kreuz selber

Das Kreuz gefaßt


ist halbe Last

337
Anderer Leute Kreuz lehrt das eigene tragen

Wer kein Kreuz hat, muß sich eins schnitzen

Hinters Kreuz versteckt sich der Teufel

Kein größeres Kreuz als Hauskreuz

Worüber man nicht springen kann,


darunter muß man wegkriechen

Krieg verzehrt, was Frieden beschert

338
Wenn man anfängt zu kriegen,
fangt man auch an zu lügen

Im Krieg schweigt das Recht

Voller Kropf
toller Kopf

$opfa über Storf unb Stein!


Se^t ben toi (ben ftnaben,
Oftmals fiel er nicfjt hinein,
$euf ftürjt er in ben graben.

_____________________________________

Fällt der Krug auf den Stein, zerbricht er


und fällt der Stein auf den Krug, zerbricht er auch

Krümchen sind auch Brot

339
Die Krume
der Muhme,
die Rinde
dem Kinde

Fette Küche macht mageren Beutel

Der Kuckuck ruft seinen eigenen Namen

Jeder meint, sein Kuckuck singe besser


als des andern Nachtigall

Der Kuckuck behält seinen Gesang,


die Glocke ihren Klang,
der Krebs seinen Gang,
Narr bleibt Narr sein Leben lang

340
Schieße mit goldnen Kugeln, dann triffst du gewiß

Was hilft’s, daß die Kuh viel Milch gibt,


wenn sie den Kübel umstößt?

Je älter die Kuh, je hübscher das Kalb

Alte Kuh gar leicht vergißt,


daß sie ein Kalb gewesen ist

Eine milchende Kuh


deckt den Tisch dazu

Es ist egal, wie die Kuh heißt, wenn sie nur gute Milch gibt

*

Die Kühe, die am meisten brüllen, geben am wenigsten Milch

Schwarze Kühe geben auch weiße Milch

Dem die Kuh ist, der faßt sie bei den Hörnern

341
Es gibt mehr als eine bunte Kuh

Der da hat keine Mühe,


dem gibt man die Kühe,
und der da hat die Mühe,
dem nimmt man die Kühe
und gibt ihm die Brühe

Schenkt man einem die Kuh,


so schenkt man ihm auch den Strick dazu

Meiner Mutter Kuh Bruder war ein Ochs

Wie der Kummer tritt ins Haus,


die Liebe fliegt zum Fenster aus

Kumpanei ist Lumperei

Die Kunst ist lang, das Leben kurz

Wer die Kunst nicht übt, verliert sie bald

342
Der Kunst ist niemand gram als der sie nicht kann

Der Meister einer Kunst nährt Weib und sieben Kinder,


ein Meister aller sieben Künste nährt sich selber nicht

Die schwerste Kunst, sich selber kennen

Die Kunst bedarf des Glücks, und das Glück bedarf der Kunst

Kurz und gut ist angenehm

Kurz und dick


hat kein Geschick

Kurzweil will verstanden sein

Einen Kuß in Ehren


mag niemand verwehren

Ein Kuß ohne Bart ist wie eine Suppe ohne Salz

345
Lieben ist nicht Sünd’,
und Küssen macht kein Kind

Mancher küßt einen auf den Backen


und schlägt ihn mit der Faust in den Nacken

Man schwätzt oft einen von einem Kissen


und setzt sich an seiner Statt darauf

344
Am Lachen und Flennen
ist der Narr zu erkennen

Kinder haben Lachen und Weinen in einem Sack

Die Lacher hat Gott lieb

Es lacht mancher, der lieber weinen möchte

345
Du hast mich geladen, nun mußt du mich fahren

Wer sich zum Lamm macht, den fressen die Wölfe

Er steht da als wenn er lammen wollte

Wer eine Lampe braucht, darf das Öl nicht sparen

Jedes Land hat seinen Tand

Bleib im Lande und nähre dich redlich

Bist du vom Lande, so geh nicht aufs Meer

Was lange währt, wird endlich gut

Wer’s lang hat, läßt’s lang hängen

Wer langsam geht, kommt auch ans Ziel

546
Langsam, aber sicher

Jedem Lapp gefällt seine Kapp

Viel Lärm um nichts

Laß nicht nach, dann kommst du hoch

Wer seine Last erwägt,


sie desto sichrer trägt

Drei Dinge sind lästig: Ein Wurm im Ohr,


ein Rauch im Äug’, ein zänkisch Weib im Hause

Es ist kein Fehl und Laster,


es gibt dafür ein Pflaster

Wo kein Laster ist, da ist keine Tugend

Wer Latein kann, kommt durch die ganze Welt

347
Die Laterne leuchtet andern, sich selber nicht

Wer läuft, eh man ihn jagt,


ist allzu verzagt

Man braucht nicht Läuse in den Pelz zu setzen,


sie kommen von selbst hinein

tafsinbelofeßen
£9 wer nie not al? ich oa» febenen
Scbiltecbc leü$ in belcs jft fetjen
Sy waebfenoc fclber oryn 5 ft banot
Sorum fo balt ieba für eyn febanor
Saa mancher fcbelm oao bolle jeißt
So wir oor 3 ft felbo ftnot «eneißt

Die Laus, die erst in den Pelz kommt,


ist schlimmer als die darin gewachsen ist

348
Er prangt wie die Laus auf einem Samtkragen

Er sitzt wie eine Laus zwischen zwei Nägeln

Man könnt’ ihr auf dem Fleisch eine Laus knicken

Er hat läuten gehört, weiß aber nicht, wo die Glocken hängen

Leben und leben lassen

349
Niemand lebt nur sich selbst

Leb, als wollst du täglich sterben,


schaff, als wollst du ewig leben

Halt es mit den Lebendigen

.*

Lebe nach der alten Welt


und sprich, wie’s der neuen gefallt

Der Schwabe muß allzeit das Leberlein gegessen haben

Sei kein Leckermaul wie Hans, der kaute an einem alten Pflugrad
und meinte, es wär ein Butterkringel

Frisch vom Leder

Die allzeit lehren


sich nimmer bekehren

Lehrjahre sind keine Meis terjahre

350
Leichenpredigt, Lügenpredigt

Das Leichte schwimmt oben

Wie leicht kommt nicht ein Haar in die Butter

Was nicht zu meiden soll man leiden

Leiden währt nicht immer, Ungeduld macht’s schlimmer

Überstandener Leiden gedenkt man gern

*

Leid ist ohne Neid

Leidenschaft nur Leiden schafft

Das ist die alte Leier

Besser geleiert als gar gefeiert

351
Frauen, Pferde und Uhren soll man nicht verleihen

Leih deinem Freund,


mahn deinen Feind

Schuster bleib bei deinem Leisten

. *

Wer die Leiter hält ist so schuldig wie der Dieb

Wer die Leiter hinauf will,


muß mit der untersten Sprosse anfangen

Lerchen lassen sich nicht unterm Hütlein fangen

Man lernt eher eine Sprache in der Küche als in der Schule

Zum Lernen ist niemand zu alt

Man lernt, solange man lebt

352
Lerne was, so kannst du was

Man kann wohl lesen,


was man gewesen,
aber nicht schreiben,
was man wird bleiben

Den letzten beißen die Hunde

Der letzte macht die Tür zu

Laß die Leute reden und die Hunde bellen

353
Einmal in der Leute Mund kommt man schwer wieder heraus

Setzt man sein Licht zu hoch, so löscht’s der Wind,


zu nieder, löscht es ein Kind

Licht ist Licht,


sieht’s gleich der Blinde nicht

Man soll sein Licht nicht unter den Scheffel stellen

Wer das Licht scheut, hat nichts Gutes im Sinn

554
Lichtmeß hell und klar
gibt ein gutes Flachsjahr

Wenn zu Lichtmeß der Bär seinen Schatten sieht,


kriecht er wieder auf sechs Wochen ins Loch -se

Keine Liebe ohne Leid

Die Lieb’ ist übel angelegt,


die keine Lieb’ herwider trägt

Liebe ohne Gegenliebe ist eine Frage ohne Antwort

355
Was sich liebt, das neckt sich

Wer nicht eifert, liebt nicht

Liebeszank, Liebesdank

Liebe überwindet alles

Besser wenig mit Liebe als viel mit Fäusten

Wider die Liebe ist kein Kraut gewachsen

Wo die Liebe hinfallt, da bleibt sie liegen,


und wär es ein Misthaufen

Die Liebe ist wie der Tau, sie fallt auf Rosen und Kuhfladen

Wenn dir die Liebe ihre Brille aufsetzt,


siehst du in dem Mohren einen Engel

356
Die Liebe ist blind und macht blind

Liebe weiß verborgene Wege

Wenn die Liebe so zunähme, wie sie abnimmt,


fräßen sich die Eheleute vor Liebe

357
Was tut man nicht aus Liebe

Wo Liebe fehlt, erblickt man alle Fehler

Wer Liebe bergen will, dem kriecht sie zu den Augen heraus

Von der Liebe kann man nicht leben

Alte Liebe rostet nicht

Der Mensch liebt nur einmal

Wer ohne Liebe lebt, ist lebendig tot

Liebe ist der größte Reichtum

Der Liebe Wunden kann nur heilen, der sie schlug

358
Liebe lehrt tanzen
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Rechte Liebe wird vergnügt,


wenn sie ihresgleichen kriegt

Lieb ohne Gesicht


gar leicht zerbricht

359
Wer Lieb erzwingt, wo keine ist,
der bleibt ein Narr zu aller Frist

Wer Liebe stiehlt, ist kein Dieb

Was einem nicht soll werden,


ist das Liebste auf Erden

Kurzes Lied ist bald gesungen

Neue Lieder singt man gern

Was die Linke tut, laß die Rechte nicht wissen

Die linke Hand kommt von Herzen

Wäre kein Links, wäre kein Rechts

List geht über Gewalt

360
In Listen ist der Einfaltige neunfaltig

Manneslist ist behende,


Weiberlist hat kein Ende

List gegen List

Lob wird manchem toten Mann,


der Lob im Leben nie gewann

Fremd Lob ist wahr


und dauert wohl ein Jahr

Sich selber loben niemand soll,


den Guten loben andre wohl

Wer ein Ding zuviel lobt, dem traue nicht

Eigenlob stinkt, Eigenruhm hinkt

Er lobt sich, weil seine Nachbarn nicht zu Hause sind

361
Das Werk lobt den Meister

Mit Hunden fängt man Hasen,


mit Lob die Narren und mit Geld die Frauen

Kleine Löchlein machen das Schiff voll Wasser

Zu einem Loche muß es doch heraus

Ich will dir zeigen, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat

Er hat ein Loch zurückgesteckt

Wer alle Löcher will verstopfen,


den soll man mit der Peitsche klopfen

Steck deinen Löffel nicht in andrer Leute Töpfe

Wenn man dich und den Löffel nicht hätte,


müßte man die Suppe trinken
Ein Löffel voll Tat
ist besser als ein Scheffel voll Rat

Ich bin’s so satt, als hätt’ ich’s mit Löffeln gegessen

Ein Lockvogel singt den andern ins Garn

‘ *

Er hat die Weisheit mit Löffeln gegessen

Wie der Lohn so die Arbeit

Lösche bei Zeit, ehe das Feuer zum Dach ausschlägt

*
Ist der Löwe tot, rauft ihn auch der Hase beim Bart

Auch der Löwe muß sich vor der Mücke wehren

Was der Löwe nicht kann, das kann der Fuchs

Das Löwenmaul hat ein Hasenherz

Der Esel will es mit dem Löwen aufnehmen

Lügen, daß sich die Balken biegen

Aus der Ferne ist gut lügen

$64
Wer lügen will, muß ein gutes Gedächtnis haben

Lügen haben kurze Beine

Eine Lüge schleppt zehn andere nach sich

Der Lügner fangt sich selbst in seiner Lüge

Wer lügt, der stiehlt

Zeig mir den Lügner, ich zeig dir den Dieb

Er lügt wie gedruckt

Es gehen viel Lügen in einen Sack

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht,


und wenn er auch die Wahrheit spricht

365
Lumpen gehen dreizehn auf ein Dutzend

Es geben nicht alle Lumpen Papier

An einem schmutzigen Lumpen kann man sich nicht sauber-


wischen

. *

Er hat Lunte gerochen

Lust und Liebe zu einem Ding


macht alle Müh und Arbeit gering

366
Zuviel Lust
bringt Unlust

Lustig gelebt und selig gestorben


heißt dem Teufel die Rechnung verdorben
Vereinte Macht bricht Burg und Strom

Wer mächtig ist, wird auch vermessen;


große Fische die kleinen fressen

Machst du’s gut,


hast du’s gut,
machst du’s schlecht,
geschieht dir recht
*
*

Mädchen sagen nein und tun es doch

Faules Mädchen, langes Fädchen

Man sieht nicht in den Magen,


wohl aber auf den Kragen

369
Er hat einen pommerischen Magen,
er kann alles vertragen

Ist der Magen satt, wird das Herz fröhlich

Es kommt alles in einen Magen

Der Mahner soll nicht gleich den Beutel mitnehmen

Den Mai muß man nehmen, wann er kommt,


und käm’ er zu Weihnachten

Kein Mai währt sieben Monate

Er ist ein kluger Maler, geraten ihm die Engel nicht,


macht er Teufel daraus

Niemand lebt ohne Mängel,


wir sind Menschen, keine Engel

Der Mann zerbricht die Häfen, die Frau die Schüsseln

370
Nimmst du einen Mann,
um dein Glück ist’s getan

Die lange Haare am Hals hat, bekommt einen reichen Mann

Danach der Mann geraten, wird ihm die Wurst gebraten

Ein Mantel und ein Haus decken viel Schande

Man soll den Mantel nach dem Wind hängen

Aus altem Mantel wird ein neues Wams

371
Rühme den Markt nicht, bevor er gehalten ist

Du heiliger St. Martin! Sie opfern dir einen Pfennig


und stehlen dir ein Pferd

St. Martin macht Feuer im Kamin

Im Märzen spart man die Kerzen

Nasser März ist Bauernschmerz

Trockener März, nasser April, kühler Mai


füllt Scheuer und Keller und bringt viel Heu

Halte Maß und denk ans Ende

Mäßigkeit erhält den Leib

Wenn das Maß voll ist, läuft es über


Alles mit Maß

Mit dem Maße, mit dem ihr meßt, wird euch wieder gemessen

Mattheis bricht’s Eis,


find’t er keins, so macht er eins

Keine festere Mauer als Einigkeit

*
I

Was Mäulchen nascht, muß Leibchen büßen

Er läßt sich keine Spinne überm Maul wachsen

Ein böses Maul ist schärfer als ein Schwert

373
Wer sich’s Maul nicht aufzutun getraut, muß den Beutel auftun

Wenn’s ein Maul hätte, so biß’ es dich

In leere Scheuern kriecht keine Maus

Mit Speck fangt man Mäuse

Hat die Maus einmal den Speck gekostet, kommt sie wieder

Wer sich mausig macht, den fressen die Katzen

374
Was dir nicht gehört, das streift eine Maus mit dem Schwanz weg

Da beißt keine Maus einen Faden ab

*I

Gut gemeint
wird oft beweint

Meinen ist nicht wissen,


wer’s nicht glaubt, der wird beseh...

Es ist kein Meister vom Himmel gefallen

Mancher will Meister sein und ist kein Lehr junge gewesen

' *

Kein Meister ist so gut, daß er nicht noch zu lernen hätte

Das Werk schlägt dem Meister nach

Er ist Meister, wenn Sie nicht daheim sind

375
Wohlgeklopft und übel gemacht ist eine halbe Meisterschaft

Des Menschen Wille ist sein Himmelreich

Es ist kein Mensch ohne ein Aber

Auf Erden lebt kein Menschenkind,


an dem man keinen Mangel find’t

Was Menschen nicht lohnen, lohnt Gott

576
Gottes Weisheit und der Menschen Torheit regieren die Welt

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein

Es gilt ihm ein Mensch so viel wie ein Hund

Das Messer schneidet das Wasser bis auf den Boden

Auf dem Messer könnte man bis Rom reiten

Wer nicht für mich ist, ist gegen mich

Der Mensch noch nicht geboren ist,


so jedermann willkommen ist

377
Süße Milch soll man vor Katzen hüten

Der Milde gibt sich reich, der Geizhals nimmt sich arm

Wie du mir,
so ich dir

.*

Mißbrauch lehrt den rechten Brauch

Mißtrauen
bringt weiter als Zutrauen

Das ist nicht auf seinem Mist gewachsen

Mitgegangen,
mitgefangen,
mitgehangen

Wer nicht mitmacht, der wird ausgelacht

Wer mittags aufsteht, verschläft den ganzen Tag nicht

378
Ich steh früh auf, ich muß helfen Mittag läuten

Mittelweg —
ein sicherer Steg

Wo es Mode ist, trägt man den Kuhschwanz als Halsband

379
Alles ist möglich, aber es regnet kein Geld

Ein Mohr schwärzt den andern nicht

Der Mönch legt die Kutte wohl ab, aber nicht den Sinn

Keine Mönchskappe so heilig — der Teufel kann dreinschlüpfen

Was kümmert es den Mond, wenn ihn die Hunde anbellen

Der den Mond gemacht hat, weiß wohl, wie alt er ist

Dem Mond kann man kein Kleid anmessen

Blauer Montag, volle Kröpfe,


leere Beutel, tolle Köpfe

Montagswetter wird nicht Wochen alt

380
Morgen kommt Rat und Tat

_ Zj ____
J>at im ^Tiuttd. |

ÜJitrifi! et will Di cf) werfen !


'4Birf Ijurtig ab bie warmen Derfen!
Üßidft werben beibeö: weife unb reief),
Sa folg’ bös .patjneS EWafjnuiig gleid).

Morgen ist auch noch ein Tag

*
*
Spar nicht auf morgen,
was du heute kannst besorgen

Morgen, morgen, nur nicht heute,


sagen alle faulen Leute

Niemand weiß, was der Morgen bringt

381
Überall geht die Sonne morgens auf

Der Morgen grau, der Abend rot


ist ein guter Wetterbot’

Morgenrot
mit Regen droht

Morgenröte kann nicht lügen,


Mägdebauch kann nicht betrügen.
Ist’s nicht Regen, ist es Wind,
ist’s nicht Schmerz, so ist’s ein Kind

Die Mücke fliegt so lange ums Licht, bis sie sich versengt

Man muß nicht nach jeder Mücke schlagen

382
Es gibt keinen Vorteil ohne Mühe

Ohne Mühe bringt man es in keiner Sache weit

Der eine hat die Mühe,


der andere die Brühe

Wer zuerst in die Mühle kommt, mahlt zuerst

Kein Müller hat Wasser und kein Schäfer Weide genug

Voller Mund sagt des Herzens Grund

Trunkener Mund,
wahrer Mund

Der Mund lügt alles und nicht das Herz

Verschlossener Mund und offene Augen


haben noch niemand geschadet
Bezahlen wir die Musik, so wollen wir auch tanzen

Hier sitzen die Musikanten

Das Mus ist noch nicht gar

Muß ist ein bittres Kraut

Kein Mensch muß müssen

Muß es sein, so schick dich drein

384
Ein Müßiggänger kostet mehr als zehn Arbeiter

Besser müßiggehen als nicht arbeiten

Besser Fliegen gefangen


als müßiggegangen

Muttertreu ist täglich neu

Ist eine Mutter noch so arm,


gibt sie doch ihrem Kinde warm

Die Mutter gibt’s teuer und die Tochter nicht wohlfeil

Die Mutter eine Hexe, die Tochter auch eine Hexe

Mütter lieben Töchter, aber Söhne noch viel mehr

Ein Quentchen Mutterwitz ist besser als ein Zentner Schulwitz

385
Kaufe deines Nachbarn Rind
und freie deines Nachbarn Kind

Liebe deinen Nachbarn, reiß aber den Zaun nicht ein

Es geht dich auch an, wenn des Nachbarn Haus brennt

*
f
Was in des Nachbarn Garten fällt, ist sein

Des Nachbarn Braten ist stets fetter

Nachher ist jeder klug

Nachrede schläft nicht


Wer zu spät kommt, hat das Nachsehen

Jeder ist sich selbst der Nächste

Die Nächsten treten einem die Schuhe aus

Bei Nacht sind alle Katzen grau

Bei Nacht sind alle Kühe schwarz

Die ganze Nacht gesoffen ist auch gewacht

Je schwärzer die Nacht, je schöner der Tag

388
Den Nackten kann man nicht ausziehen

Wenn du einen Nackten siehst,


so denk’ es sei ein Loch in deinem Strumpfe

Das kleinste Ding ist auch zu ehren:


eine Nadel mag einen Schneider ernähren

Der Mann macht Nägel mit Köpfen

Der eine schlägt den Nagel ein,


der andere hängt den Hut daran

389
Man soll nicht alles an einen Nagel hängen

Wer den Nagel am Hufeisen nicht achtet,


verliert auch das Pferd

Den Nagel auf den Kopf treffen

Es wird mir zu den Nägeln auswachsen

Der eine gewinnt seine Nahrung mit Sitzen,


der andere mit Laufen und Schwitzen

Der Name tut nichts zur Sache

390
Ein guter Name ist besser als bares Geld

Wer dem andern seinen guten Namen raubt,


macht ihn arm und bereichert sich nicht

Mancher hat den Namen und nicht die Tat

Der Narben lacht, wer Wunden nie gefühlt •

Ein Narr fragt in einer Stunde mehr,


als zehn Gescheite in einem Jahr beantworten können

Je länger ein Narr lebt auf Erden,


desto törichter wird er werden

391
Solange ein Narr schweigt, hält man ihn für klug

Es sind nicht alle Narren geschoren

Im Spiel gilt der Narr am meisten

Wer mit Narren zu Bett geht, steht mit Narren auf

Wo drei sind, muß einer den Narren abgeben

Man braucht keinem Narren Schellen anzuhängen


Mit albernen Narren soll man nicht scherzen

Narren und Affen


alles begaffen

Narrenschiff fährt alle Enden an

Die Narren haben mehr Glück als Verstand

Ein Narr läßt sich nicht raten

Ich bin gern ein Narr,


aber der Narren Narr mag ich nicht sein

Naschen
macht leere Taschen

Wenn sich Herz und Mund erlaben,


will die Nase auch was haben
Mach dir einen Knopf in die Nase

Lange Nase, spitzes Kinn,


da sitzt der Satan selber drin

Ich will die Nase schneuzen, damit ich es auch recht sehe

Man muß weiter sehen als die Nase reicht

Nicht jede Nase riecht den Braten

394
Es fehlt ihm zwei Finger über der Nase

Eine große Nase hat noch nie ein schönes Gesicht verdorben

Die Natur ist die beste Lehrmeisterin

395
Die Natur weiß ihre Ware wohl zu verkaufen

Wer andere necken will, muß selbst Spaß verstehen

Man muß es nehmen, wie es kommt

Ein neidisch Herz


hat Qual und Schmerz

Der Neid frißt seinen eigenen Herrn


I
*

Neidhart kann’s nicht leiden, daß die Sonne ins Wasser scheint

Neid kriecht nicht in leere Scheunen

Neid ist des Glücks Gefährte

Mach es gut, so hast du Neider,


mach es noch besser, so wirst du sie beschämen

396
Geht der Wagen wohl, hängt sich der Neid daran

Der Neid hat noch keinen reich gemacht

Was auf die Neige geht, wird leicht sauer

Wer vom Frischen getrunken, muß auch die Neigen trinken

Nesseln brennen Freund und Feind

Man sieht’s wohl am Nest, was für Vögel drin hausen

Es muß ein garstiger Vogel sein, der sein eigenes Nest beschmeißt

397
Immer was Neues, aber selten was Gutes

Nichts ist so neu als was längst vergessen ist

Neuerung macht Teuerung

Neutral will auf Eiern gehen und keines zertreten

Der Neutrale wird von oben begossen und von unten gesengt

Aus nichts wird nichts,


von nichts kommt nichts

Wer nichts hat, gilt nichts

Nichts haben ist ein ruhiges Leben,


aber etwas haben ist auch gut

Wo nichts ist, da reißt nichts

*
Wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren

Wer nichts aus sich macht, ist nichts

Nichts macht arm und nichts macht reich

Keiner kann nichts und keiner kann alles

Der liebe Niemand ist an allem schuld

Es liegt da, wo niemand hin kann

Wenn man die Nisse nicht vertreibt, bleiben die Läuse im Haar

Dreizehn Nonnen, vierzehn Kinder

Die Nonnen fasten, daß ihnen die Bäuche schwellen

Die Nonne deckt sich gern mit einer fremden Kutte

599
Geistlich um den Kopf, weltlich um den Bauch,
war vor alters junger Nonnen Brauch
*

Du hast mir ein Knie gesehen,


du darfst nun keine Nonne mehr werden
*

Not und Tod kommen zu Alten und Jungen


*
Not sucht Brot, wo sich’s findet
*

Not lehrt die Affen geigen


*

Not lehrt beten

Zur Not steckt man blanke Schwerter in rostige Scheiden

Folg’ der Not, willst du nicht, so mußt du

Wenn die Not am größten, Gottes Hilf am nächsten

In der Not frißt der Teufel Fliegen

400
Not hat kein Gebot

Man muß aus der Not eine Tugend machen

In Nöten sieht man den Mann

401

l
Notwehr ist nicht verboten

Eine Notlüge schadet nicht

Er hat um eine Note zu hoch gesungen

Eine Nuß rappelt nicht im Sacke

Braune Nüsse, süße Kerne

Nicht jeder kann uns nützen, aber jeder kann uns schaden

Wem soll der nützen, der sich selber nicht nützt

Wie ein Ding nutzt,


wird es geputzt

402
Oben aus und nirgends an
hat noch selten gut getan

Der obere Stock steht öfter leer als der untere

Verbotenes Obst ist süß

Ochsen muß man schön aus dem Wege gehn

Da stehen die Ochsen am Berg

Wer mit jungen Ochsen pflügt, macht krumme Furchen

Ochsen gehen langsam, ziehen aber gut

403 -
Den Ochsen soll man bei den Hörnern nehmen

Man kauft den Ochsen nicht teurer, weil er bunt ist

Wenn einem Ochsen die Haut abgezogen wird,


hat man die meiste Arbeit am Schwanz

Er spannt die Ochsen hinter den Pflug

404
Er sattelt den Ochsen und koppelt die Pferde

Ofen, Bett und Kanne


sind gut dem alten Manne

An großen Ofen ist sich gut wärmen,


sie bedürfen aber viel Holzes

Ich hätte mich auch gern gewärmt,


konnte aber nicht zum Ofen kommen

In kalten Ofen backt man kein Brot

Er gäbe einen guten Kriegsmann ab, hinter dem Ofen

Es glitzt wie Karfunkelstein im Ofenloch

Ein offnes Ohr kann jeder haben

Zum einen Ohr hinein, zum andern wieder heraus

405
Er ist noch nicht trocken hinter den Ohren

Er hat’s faustdick hinter den Ohren

Einem ehrlichen Mann tut keine Wunde so weh


wie eine Ohrfeige

Ohrenflüstern gilt nicht

Kein Opfer ohne Salz

Ordnung ist das halbe Leben

406
Ordnung muß sein, sagte Hans, da brachten sie ihn ins Spinnhaus

Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen

43
*

Die Orgel pfeift, so man ihr einbläst

An einem Ort, wo ich gern bin,


zieht man mich an einem Härlein hin
*
*

Ostern, wenn die Böcke lammen

Kommt die Ostern, wann sie will,


kommt sie doch im April

407
t

Pack schlägt sich,


Pack verträgt sich

Wenn’s am Palmsonntag regnet, hält die Erde keine Feuchtigkeit

Pantoffelholz schwimmt immer oben

Papier ist geduldig


Ich mache mir daraus so viel
wie aus einem Pappenstiel

Wo der Papst ist, da ist Rom

Wir können nicht alle Papst zu Rom werden

.*

Wer den Papst zum Vetter hat, ist bald Kardinal

Er tut, als wär der Papst sein ärmster Vetter

Es paßt — wie die Faust aufs Auge

Was der Pastor nicht will, nimmt der Küster gern

Der Pastor predigt nicht zweimal

Der Pastor singt keine zwei Messen für ein Geld

410
Wisch dir die Schnute, Junge, gib dem Pastor ein Händchen
und sag: „Guten Tag, Lümmel!“

Hat Paulus einen Schaden am Fuß,


St. Peter drum nicht hinken muß

Pauli Bekehr:
Gans, gib dein Ei her

Wer Pech angreift, besudelt sich

Mit eigner Peitsche und fremden Rossen ist gut fahren

Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß

Gesucht wie der Pelz im Sommer

Man soll die Perlen nicht vor die Säue werfen

Er hat ihm eine Perle aus der Krone gestoßen


Pfaffen sollen nicht aus der Beichte schwatzen

Wenn es wahr wäre, was der Pfaff redet, lebte er nicht so üppig

Kein Pfaff gibt ein Opfer wieder

Pfaffen segnen sich zuerst

Der Pfaff liebt seine Herde, doch die Schafe mehr als die Widder

Pfaffenschnitzel sind die besten

Es ist ein gutes Pfand, das seinen Herrn löst

Was für die Pfanne gut ist, ist auch für den Stiel

Die lustigsten Studenten geben die besten Pfarrer

Der Pfarrer hat keine gute Predigt, der einen langen Text hat

412
Was der Pfau am Kopf zuwenig hat, hat er am Schwanz zuviel

Mein Pfeffer ist so gut wie dein Safran

Da liegt der Hase im Pfeffer

Das Pfeiflein muß lauten wohl,


wenn man Vögel fangen soll

*

Wer Pfeifen feil hat und kann pfeifen, dem kauft man sie ab

Hast du nicht Pfeile im Köcher,


misch dich nicht unter die Schützen

Vorgesehenem Pfeil kann man ausweichen


Ein Pfeil dringt auch wohl durch einen Harnisch

Pfennig ist Pfennigs Bruder


*

Ein ersparter Pfennig ist so gut wie der erworbene

Wer den Pfennig nicht ehrt,


ist des Talers nicht wert

Ein gutes Pferd


ist sein Futter wert

Wer dem Pferd seinen Willen läßt,


den wirft es aus dem Sattel

Das Pferd will wohl den Hafer, aber nicht den Sattel

Wer sein eigenes Pferd reiten will,


muß seinen eigenen Hafer füttern

414
Pferde lassen sich zum Wasser bringen,
aber nicht zum Trinken zwingen

Pferd ohne Zaum, Kind ohne Rut’


tun nimmer gut

Das Pferd beim Zaume, den Mann beim Wort

Auf ein ungezäumtes Pferd gehört ein alter Reiter

Er zäumt das Pferd beim Schwanz auf

Wenn die Bauern besoffen sind, laufen die Pferde am besten

• *

Williges Pferd soll man nicht Sporen

Wenn das Pferd zu alt ist, spannt man’s in den Karren

Das Pferd ist oft klüger als sein Reiter

415
Wer weiter will als sein Pferd, der sitze ab und gehe zu Fuß

Hast du kein Pferd, dann brauche den Esel

Vom Pferd auf den Esel

Es kommt niemand gern vom Pferd auf den Esel

Man muß mit den Pferden pflügen, die man hat

Reife Erdbeeren um Pfingsten bringen ein gutes Weinjahr

Pfingsten, wenn die Gans auf dem Eise geht

Pfirsiche sind nicht getrocknete Birnen

Pflanze, oft versetzt, gedeiht nicht

Pflanze mich für zwei, so trag ich dir für drei

416
Man kann nicht alle Schäden mit einem Pflaster heilen

Pflaumen kann man nicht zu Äpfeln machen

Wer’s mit dem Pförtner hält, findet bald Einlaß

Ein Pfund Federn wiegt so viel wie ein Pfund Blei

Wo der Pfuscher findet Brot,


muß der Künstler leiden Not

Wenn man’s hingießt, wo’s schon naß ist,


wird leicht eine Pfütze draus

• *

Man muß von der Pike auf gedient haben

Von Pontius zu Pilatus gewiesen

Bittere Pillen vergoldet man

417
Pillen muß man verschlucken, nicht im Maul zerdrücken

Der erste Pillendreher war der Geißbock

Platz für sieben Mann, es kommt ein halber

Muß man denn allen Plunder wissen?

Der Esel will geschlagen, der Pöbel mit Gewalt regiert sein

Der Pöbel macht die Herren weise

Dem Pöbel muß man weichen,


will man ihm nicht gleichen

418
Es ist nicht gar erdicht’t,
was der Pöbel spricht

Ich achte der Possen nicht, sagte ein Bischof,


als er einen Spruch aus der Bibel hörte

Auf allen Pferden gerecht wie ein Postsattel

Pracht, Gold und Ehr


ist morgen oft nicht mehr

Prahle nicht mit deinem Glücke,


willst du meiden Neid und Tücke

Prasser eilen zum Bettelstab

Golden die Praxis, hölzern die Theorie

Viel predigen macht Kopfweh

Wer zuviel predigt, verjagt die Zuhörer

419
Das kommt vom langen Predigen

*
1 c

Andern ist gut predigen

Es ist nicht alles Gottes Wort, was gepredigt wird,


es bringt auch mancher seine eigene Ware zu Markt

Probieren macht gelüstige Leute

Probieren macht die Jungfern teuer

Probieren
geht über Studieren

Man muß alles probieren,


sagte der Hanswurst, als man ihn zum Galgen führte

Es sieht aus, als hätte er den Prozeß verspielt

Die alten Propheten sind tot, den neuen glaubt man nicht

420
Er ist ein Prophet, der Brot ißt

Prüft alles und das Beste behaltet

Wer alle Prügel aufhebt,


bekommt bald den Arm voll

Es hat ihm eine Hexe aufs Pulver gepißt

Besser heiß gepustet als den Mund verbrannt

Mancher kann den rechten Punkt zwischen zu früh


und zu spät nicht treffen

. *

421
Die kurze Qual ist die beste

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Er hat Quecksilber im Hintern

Aus der Quelle soll man schöpfen

’ *

Er sitzt an der Quelle

Quer durch geht nicht allemal

423'
Raben zeugen keine Tauben,
Dornen bringen keine Trauben

Der Rabe hat der Krähe nichts vorzuwerfen

Die jungen Raben sind wie die alten geschnäbelt

Die jungen Raben brauchen Futter

Rache ist neues Unrecht

Rache bleibt nicht ungerochen

Auf Rach’
folgt Ach
Rache ist süß

Gemach geht Gottes Rache

Verzeihen ist die beste Rache

Das schlimmste Rad am Wagen knarrt am ärgsten

Rappelige Räder laufen am längsten

Er ist das fünfte Rad am Wagen

Es geht noch manches Rad um, ehe das geschieht

Der Rahm ist schon von der Milch geschöpft

Rast gibt Mast

Rast’ ich, so rost’ ich, spricht der Schlüssel

426
Was nicht rastet und nicht ruht,
tut in die Länge nicht gut

Rat soll vor der Tat gehen

Zum Rat weile,


zur Tat eile

Jähem Rat folgt Reu’ und Leid

Die nüchternen Räte sind die besten

Rat nach der Tat


kommt zu spat

Guter Rat ist Goldes wert

427
Guten Rat muß man nicht ausbieten wie saures Bier

Guter Rat ist teuer

Alle wissen guten Rat,


nur nicht, wer ihn nötig hat

Guter Rat kommt über Nacht

Wem nicht zu raten ist, dem ist nicht zu helfen

Raten ist leichter als helfen

Niemand ist klug genug, sich selbst zu raten

Wer sich selbst nicht weiß zu raten,


schau’ was andre vor ihm taten

Er will andrer Leute Ratten fangen


und fängt sich selber nicht die Mäuse

428
I
Raubvögel singen nicht

3
Die größten Räuber sind Weiber, Wein und Würfelspiel

Kein Rauch ohne Feuer

Der Rauch in meinem Hause ist mir lieber als des Nachbarn Feuer

Er sieht den Rauch und weiß nicht, wo es brennt

Laß dich nicht von jedem Rauch beißen

Wer die Räude fürchtet, kriegt den Grind

Ein räudiges Schaf steckt die ganze Herde an

Wer will, daß sich zwei raufen, muß oft die Haare dazu leihen

Rühme dich nicht, Räuplein, dein Vater war ein Kohlwurm

429
Besser ein Rausch als ein Fieber

Reben können einen Bauern ausziehen, aber auch wieder an

Lumpenreben geben den besten Wein

Den Reben und der Geiß


wird es nie zu heiß

Junge Rebe, zum alten Baum gesetzt, muß verdorren

Kurze Rechnung, lange Freundschaft

Was hilft richtige Rechnung, wenn man schlecht bezahlt?

Man soll die Rechnung nicht ohne den Wirt machen

Wenn’s Gütchen vertan und der Säckel leer ist,


rechnet man zu spät

430
Recht findet sich

Recht tun läßt sanft ruhn

Was Recht ist, gefällt jedermann

Tue Recht und scheue niemand

Was dem einen recht ist, ist dem andern billig

Das Recht schiert haarscharf

Das Recht wird weder weiter noch enger

Strenges Recht ist oft das größte Unrecht

Wer Recht hat, behält den Sieg

Wer recht hat, hat niemand zu fürchten

431
Es gibt drei Recht’: Recht und Unrecht,
und wie man’s macht, ist auch recht

Wer allermeist gibt, hat allermeist recht

Recht muß doch Recht bleiben

Recht bleibt Recht, aber man verdreht es gern

Das Recht ist des Stärksten

Dem Recht will nachgeholfen sein

Rechten ist fechten

Man könnte es den Leuten nicht recht machen,


und wenn man sich die Nase abbisse

Wer es allen recht machen kann, ist noch nicht geboren

432
Wenn der rechte Josef kommt, sagt Maria ja

Rede wenig, höre viel

Kurze Rede, gute Rede

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Rede wenig mit andern, aber viel mit dir selbst

Rede wenig, rede wahr,


zehre wenig, zahle bar

An der Red’ erkennt man den Toren


wie den Esel an den Ohren

Wie einer redet, so ist er

Reden ist leichter als tun, und versprechen leichter als halten

433
Man redet viel, wenn der Tag lang ist

Wer redet was er will,


muß hören was er nicht will

Keine Regel ohne Ausnahme

.*

Nach Regen kommt Sonnenschein

Aus dem Regen in die Traufe

Ein kleiner Regen macht nicht naß

434
Viel kleine Regen machen einen Platzregen

Laß regnen weil es regnen mag,


das Wasser will seinen Lauf
und wenn es ausgeregnet hat,
so hört’s von selber wieder auf

Ja, liebe Frau Bas’,


wenn es regnet, wird man naß,
wenn es schneit, wird man weiß,
und wenn’s gefriert, gibt es Eis

Regenbogen am Morgen macht dem Schäfer Sorgen,


Regenbogen am Abend ist dem Schäfer labend

435
Du hast viel zu regieren in anderer Leute Häusern

Wer regieren will, muß hören und nicht hören,


sehen und nicht sehen

Im Regieren ist mehr Last als Lust,


mehr Beschwer als Ehr

Wenn die Füße den Kopf regierten,


ging’s drüber und drunter

Strenges Regiment nimmt bald ein End

Der ist reich, dessen Reichtum niemand weiß

Reichtum sei wie Bäckers Schurz,


nicht zu lang und nicht zu kurz

Leg deinen Reichtum nicht all auf ein Schiff

Reichen gibt man, Armen nimmt man

436
Die Reichen wissen nicht, wie dem Armen zumute ist

Aus dem reichen Schlecker


wird ein armer Lecker

Reicher Leute Kinder geraten selten wohl

Wenn die Reichen bauen, haben die Armen zu tun

Reich sein und gerecht


reimt sich wie krumm und schlecht

Ein Reicher ist ein Schelm oder eines Schelmen Erbe

Wenn einer reich wird, spart er

Reichtum kommt nicht von Geuden,


sondern von kargen Leuten

Beim Reichen ist alles Gold was glänzt

437
Wer reich ist, dessen Wort ist gehört

Was bald reif wird, wird bald faul

Reim dich oder ich freß dich

Es gibt einen Reim auf alle Dinge

Rein und ganz


ist des Armen Glanz

Wo nicht rein,
so doch fein

Dem Reinen ist alles rein

Viel Reiser machen einen Besen

438
Junge Reiser pfropft man nicht auf alte Stämme

Viel Reisen und langes Ausbleiben macht nicht immer klug

Das Reisen kostet Geld,


doch sieht man die Welt

Man weiß wohl wie man ausreist, aber nicht wie man zurückkehrt

Er ist so weit gereist, daß er immer noch gerochen,


ob seine Mutter Kuchen buk

Er reist wie des Müllers Karren,


der kommt allabends wieder nach Haus

*

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen

Zum Reiten gehört mehr als ein Paar Stiefel

Reiten und Rauben ist keine Schande,


es tun’s die edelsten im Lande

439
Es ist besser liederlich geritten als hoffärtig gefahren •
i

Lange reiten richtet den krummen Fuß

440
Hineingeritten und hineingefahren ist gleich

Der Reiter duldet Kalt und Naß,


Der Schreiber lobt sein Tintenfaß

Aus dem Esel macht man kein Reitpferd,


man mag ihn zäumen wie man will

Ein guter Reitersmann füttert, ehe er tränkt

Reiterzehrung schadet nicht, wenn man zu Fuß geht

Wer Rettich ißt, der hustet unten und oben

♦ *

Wo Reue ist, da ist auch Gnade


I
*

Reue ist ein hinkender Bote, sie kommt langsam aber gewiß

Reu und guter Rat


sind unnütz nach geschehner Tat

441
Ii
Späte Reu
macht Schaden neu

Rheinleute — Weinleute

Großer Rhein, saurer Wein


Kleiner Rhein, süßer Wein

Eh’ einer über den Rhein schwimmt, ertrinken zehn

Der Rhein will alle Jahr sein Opfer haben

Wer dich richtet, ist dein Herr

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet '


j
*

Wer vor dem Richter weint, verliert seine Zähren

* I

Richter sollen zwei gleiche Ohren haben

442
Richter, steh dem Rechte bei,
denk, daß ein Richter ob dir sei

Rechter Richter, richte recht,


Gott ist Richter, du bist Knecht

Richte dich nach den Leuten,


sie werden sich nicht nach dir richten

Richt’s,
so geschicht’s

Richtig, nach Adam Riese

Aus andrer Leute Haut ist gut Riemen schneiden

Es geht um den bunten Riemen

Die Ringe tragen, sind Gecken oder Prälaten

Was hilft ein goldner Ring — in der Nase?

443
Anfängen und Ringen
ist bei allen Dingen

Rips, raps in meinen Sack,


der andre habe, was er mag

Ein kleiner Riß ist leichter zu flicken als ein großer

Ritterschaft will Arbeit haben

Ein schöner Rock


ziert den Stock

Im kurzen Rock springt der Sachse wie ein Bock

444
Du wirst dir damit keinen grauen Rock verdienen

Sie spinnen zusammen an einem Rocken

Er weiß wohl, was er noch am Rocken hat

Der eine ist von Roggenstroh,


der andere ebenso

Wer im Rohr sitzt, hat gut Pfeifen schneiden

Er schimpft wie ein Rohrspatz

*
9
Rom wurde nicht an einem Tag erbaut

Alle Wege führen nach Rom

Es leben gar viele, die nimmer nach Rom kommen

445
In Rom gewesen und den Papst nicht gesehen!

In Rom kann man mit einer Zipfelmütze


bis an die Hölle graben

In Rom ist alles um Gold feil

Man sagt viel von Rom, das wahr ist

In Rom ist alles frei, außer der kein Geld hat

Wer nach Rom zieht, sucht einen Schalk,


zum andernmal findet er ihn und
zum drittenmal bringt er ihn mit

Das ist mir eben, als wenn’s in Rom donnerte

Wer dich nach Rom trüge und setzte dich einmal unsanft nieder,
wär alles verschüttet

Er will nach Rom und fährt den Rhein hinunter


Keine Rose ist ohne Domen

Rosen vor die Säue werfen

Wer Rosen nicht im Sommer bricht,


der bricht sie auch im Winter nicht

Wer die Rose bricht,


muß leiden, daß sie ihn sticht

447
Er ist auf Rosen gebettet

Man kann nicht immer auf Rosen gehen

Pflück die Rose, wenn sie blüht,


schmiede, wenn das Eisen glüht

Keine Rose ist so schön,


daß sie nicht auch endlich welkte

Mit frischen Rosen und Jungfern


darf man nicht lange scherzen

Die Rose, die man lang in den Händen trägt


und daran riecht, bleibt nicht

Er hat noch große Rosinen im Sack

Wer kein Roß hat, muß zu Fuß gehen

Es war ein gutes Roß, da wir’s hatten

448
Das Roß wird nicht nach dem Sattel beurteilt

Wer ein Roß reitet, erkennt seine Art

Rotbart, Schelmenart

Erlenholz und rotes Haar


sind auf gutem Boden rar

Ein Roter traut dem andern nicht

Rot geboren hat das Fegfeuer schon auf der Welt

*

Rotes Haar, böses Haar,
es verrät den Vater

Er ist geworden rot,


nun hat es keine Not

Rot ist die Farbe der Liebe, sagte der Buhler


zu seinem fuchsfarbnen Schatz
An dummen Leuten sind Rüben und Sack verloren

Rücke nicht, wenn du gut sitzt

Hinterm Rücken ist gut fechten

Hinterm Rücken lernt man sich am besten kennen

Es schmerzt ihn der Rücken,


Er kann sich nicht bücken

450
Wer heute wohl rudert, soll morgen mitfahren

Allgemeiner Ruf ist selten grundlos

Wie man dir ruft, so antworte

Er hat sich zur Ruhe gesetzt


und ist Bote geworden

Vergiß die Ruhe nicht, des Bürgers erste Pflicht

Wer will haben gute Ruh’,


der höre, seh’ und schweig’ dazu

Ruhe nicht, bis du Gewissensruhe gefunden hast

451
Ruhe und Mäßigkeit kurieren das Fieber

Rühmer sind selten gute Fechter

Viel Rühmens und nichts dahinter

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, ■ 5 Rühmt man dich, dann halte dich danach


V 1
*
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. Wer sich selbst rühmt, bekommt neidische Nachbarn

Er rühmt sich, daß er Milch geben möchte

Viel Runzeln, wenig Jahre

Was sich viel rührt, wächst nicht an

Je mehr du rührst, je mehr es stinkt

Die Rut’ macht gut

452
Die Rute macht keine Beulen

Du liebe Rut’,
wie tust du mir so gut

Die Rute bricht kein Bein entzwei

Er hat sich selber die Rute auf den Rücken gebunden

Wenn die Rute ausgedient hat, kommt sie in den Ofen

Viel Rutschen macht dünne Hosen

453
Wie die Saat, so die Ernte

Wer wird der Vögel willen die Saat unterlassen

Wie gesät, so geschnitten

Säet einer Gutes,


schneidet er nichts Böses

Wer da sät, der hofft zu schneiden

45 5
Guter Same geht bald auf

Es ist eine Sache eher zerbrochen als gebaut

*
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Der Sack hängt am Bändel •i

Wenn der Sack voll ist, bindet man ihn zu

Wer Meister wird, steckt den andern in den Sack

Voller Sack pfeift

*
>
.•i

Aus zwilchenen Säcken kann man keine seidenen Beutel machen

Sackleinen kann man auch weiß bleichen

Zuviel Säcke sind des Esels Untergang

Was man in alte Säcke schüttet, ist verloren


Wer im Sack kauft und sich mit Toren rauft, ist töricht

Es sucht keiner den andern im Sack,


es habe denn selbst darin gesteckt

Es denkt jeder in seinen Sack

Trage jeder seinen Sack zur Mühle

Es ist besser ein Sack voll Gunst, als ein Sack voll Geld

Sage niemand, wer er ist,


so sagt man dir nicht, wer du bist

Sage nichts, außer du kannst es beweisen

Sagen und tun ist zweierlei

Es ist leicht gesagt, aber langsam getan

457
Sage mir, mit wem du umgehst,
so sage ich dir, wer du bist

Man soll nicht alles sagen, was man denkt,


und nicht alles glauben, was man sagt

Wie einer handelt, so sagt man es ihm nach

Es liegt viel daran, wer es sagt

458
i
• Manches ist besser gepfiffen als gesagt

Kurze Sage, gute Sage

Das sind Sägen, die schneiden kein Holz

Salz ist die beste Würze

Wo kein Salz im Hause ist,


da mangelt es am besten Gewürz

Traue keinem,
du habest denn ein Scheffel Salz mit ihm gegessen

Mancher hat mehr Salz in der Fremde gegessen als daheim


und ist doch ungesalzen wieder heimgekommen

Salz kann nichts als salzen

Halte Maß ihm Salzen,


aber nicht im Schmalzen

459
Er ist eben nur so viel gesalzen, daß er nicht faule

Samson war ein starker Mann,


aber er konnte nicht zahlen, ehe er Geld hatte

Ein Sammler will einen Verschwender haben

Wer sammelt, spart’s einem andern Mann

Samt am Kragen,
Hunger im Magen

Wer Gott vertraut,


hat nicht auf Sand gebaut

Aus Sand dreht man keinen Strick

Sanft wie die Tauben, dumm wie die Gänse

Sanftmut
macht alles gut

460
Gute Sänger, wenn sie fehlen, fangen von vorn an

Der Satte und der Hungrige singen ungleich miteinander

Wer sich nicht satt essen kann,


der kann sich auch nicht satt lecken

Zu satt
macht matt
Du bist mein Herzblatt,
wenn ich dich sehe, bin ich satt

Wenn der Sattel leer ist, kann man aufsitzen

Man muß in allen Sätteln gerecht sein

Wer gut sattelt, reitet gut

Wer seinen Satz gewinnt, hat nicht übel gespielt

Säu sind Säu und bleiben Säu


Jede Sau hat ihren Martinstag

Man achtet nicht, was die Sau auch schreit

Kraule die Sau, bis sie liegt,


dann gib ihr den Stich
II
*

Es ist nicht not, daß man die Sau schere,


weil man sie brühen und sengen kann

Die Sau muß Haare lassen

Wenn man die Sau kitzelt,


legt sie sich in den Dreck

*

Wenn man eine Sau auch in Gold kleidete,


legte sie sich doch in den Dreck

Man verklagt keine Sau, die einen besudelt

Die Sau singt nicht wie ein Zeislein

463
Die Sau weiß nicht, wovon sie fett wird

Es ist eine Sau voll; sind sie alle voll,


so fahren wir, sagte der Kutscher

Das beste am Schweinskopf ist — die Sau

Es ist eine böse Sau, die ihre eigenen Ferkel frißt

Es stirbt keine Sau an einem unsauberen Trog

Sieh dich wohl vor,


du greifst die wilde Sau am Ohr

Hast du einen Sautrog umgestoßen,


richte ihn nicht wieder auf

464

I
Wo haben wir miteinander die Säue gehütet?
*

Je schlimmer die Sau, desto besser die Eicheln


*

Die Sau sticht den König


*

Sauer macht lustig


*

Was nicht säuert, süßt auch nicht


*

Saures Ende denkt nicht an den süßen Anfang


*

Kann ich nicht mehr, so will ich doch sauer dreinsehen


*

Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Trog


*

Wer sauber ist, braucht sich nicht zu waschen


*

Wenn Saufen eine Ehre ist, ist Speien keine Schande

465
Wer allzeit säuft und allzeit schlemmt,
behält zuletzt kein ganzes Hemd

Saufbrüder — Laufbrüder

Sauf s gar aus, halb trunken ist Bettelei

Saus und Braus


hilft manchem vom Haus

Wer im Schacht ziehen und ein Bergwerk bauen will,


darf seine Augen nicht in die Tasche stecken

Er ist verstockt wie der linke Schächer

Schade scheidet Freundschaft

Es muß ein guter Freund sein,


der einen vor Schaden warnt

Schaden tut weh

466
Durch Schaden wird man klug
*

Selig, wen fremder Schaden witzig macht


*

Besser mit Schaden als mit Schande


*

Schaden macht zwar klug, aber nicht reich


*

Des einen Schaden ist des andern Nutzen


*

Schaden kann jeder, aber nicht jeder nutzen


*

Wer mir Schaden zufügt, der kann mir auch dienen


*

Schaden gebiert Schaden


*

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen
*

Alter Schaden blutet leicht

467
Alte Schäden sind schlecht heilen
*

Seinen Schaden wendet,


wer guten Boten sendet
*

Wer Schaden tut, muß Schaden bessern


*

Wer sich selbst schadet, mag sich selbst verklagen


*

Schaden, Sorge, Klage


wachsen alle Tage
*

Wenn die Schafe blöken, fällt ihnen das Futter aus dem Maul
*

Wer sich zum Schaf macht, den fressen die Wölfe


*

Wo ein Schaf vorgeht, folgen die andern nach


*

Das Schaf trägt sich selbst keine Wolle


*

468
Die gezählten Schafe frißt der Wolf auch

Was mag das Schaf denken,


wenn die Heide beschneit ist?

Das Schaf hat einen goldenen Fuß

Der geduldigen Schafe gehen viele in einen Stall

Er hat sein Schäfchen im trocknen

Schäfer und Schinder sind Geschwisterkinder

In einem Schafstall kann ein Kalb König sein

Wer schafft, hat keine Langeweile

469
X

Er hat viel zu schaffen und wenig auszurichten

* I

Wer nicht hat zu schaffen, der nehme ein Weib,


kauf eine Uhr, schlag’ einen Pfaffen,
so kriegt er wohl zu schaffen

An der Schale beißt sich mancher die Zähne aus,


ehe er zum Kern kommt

Schalk trifft den Weg bald,


bringt aber selten gute Botschaft

Kein Schalk ist so verlogen,


er wird wohl selbst betrogen

*
Sc
Es ist Schalk über Schalk gekommen

Wer einen Schalk fangen will,


muß einen Schalk hinter die Tür stellen

Je größer der Schalk, je größer das Glück

47°
Ein Schalk macht den anderen

Einem Schalk brennt man zwei Lichter,


dem Frommen kaum eins

Jeder trägt seinen Schalk im Busen

Ist er kein Schalk, so weiß er doch,


wie’s einem Schalk ums Herz ist

Wer den Schalk verbergen kann,


ist zu Hof ein weiser Mann

471
Er wechselt den Balg
und behält den Schalk

Kroch’ ein Schalk in’ Zobelbalg,


er bliebe doch darin ein Schalk

Ich schämte mich einmal,


da kriegt’ ich nichts

Scham hindert Schande

Scham ist armen Leuten gram

Scham nie kein Brot nahm

Die Scham ist in den Augen

Wo keine Scham ist,


ist auch keine Tugend

472
Zu Tisch und Bett soll man sich nicht schämen

Schäm’ er sich und nehm’s Hemd vor die Augen

Schande ist Schande, man halte sie dafür oder nicht

Ein Schandbrocken ist bald gegessen

Wer sich der Schande rühmt, ist nicht der Ehre wert

Niemand schändet sein eignes Gesicht

Sag von dir selber keine Schänd,


sie kommt dir doch wohl noch zur Hand

Es ist bald geendet,


was lange schändet

Ein wenig Schande wärmt


und macht schöne Farbe

473
Schandtaten lassen sich mit Schandworten nicht gutmachen

Allzu scharf macht schartig

Was nicht zum Schneiden taugt,


kann man nicht scharf schleifen

Vom Schatten und vom Lobe


wird man weder größer noch kleiner

Ein kleiner Mann wirft oft einen großen Schatten

474
Wo viel Licht ist, ist viel Schatten
*

Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz


*

Verborgner Schatz liegt sicher


*

Verborgner Schatz ist der Welt nichts wert


*

Begrabner Schatz, verborgner Sinn


ist Verlust ohne Gewinn
*

Sieh dich wohl für,


Schaum ist kein Bier
*

Was hilft das Anschauen,


wenn ich’s nicht brauchen darf
*

Hast du’s nicht mit Scheffeln,


so hast du’s doch mit Löffeln
*

Die Scheide fürchtet keinen Degen

475
Wider Willen kann man dem andern das Schwert
nicht in die Scheide stecken
*

Scheiden und Meiden tut weh


*

Scheiden bringt Leiden,


Wiederkehr Freuden
.*

Schein trügt
*

Der Schein betrügt,


der Spiegel lügt
*

Die Dinge scheinen,


die Menschen meinen
*

Er trägt ein Scheit im Rücken


*

Was nicht Scheite gibt, gibt Knüppel


*

Man meint, er sei schellig worden

476
Das geht über den Schellenkönig
*

Ein Schelm macht’s besser, als er kann


*

Salbe den Schelm, so sticht er dich;


stich den Schelm, so salbt er dich
*

Lieber sich zum Schelm schlafen


als sich zum Schelm arbeiten
*

Der Schelm hat’s Schelten auf der Straße verloren


*

Es ist den Schelmen nicht zu trauen


*

Es kann mich niemand weniger schelten, als ich bin


*

Schelten und Schlagen hat kein Recht


*

Es ist leichter gescholten


als vergolten

477
Schilt, daß du noch zu loben Platz hast

Schilt und lobe nicht zu geschwind

Wer schilt was er begehrt, ist keiner Bohne wert

Man muß den Schemel brauchen, wo keine Bank ist

Die Schemel wollen auf die Bänke steigen

Schenk und Umsonst sind gestern gestorben

Schenken reicht nicht

Schenken hat keinen Boden

Schenken und wiederschenken erhält die Freundschaft

Schenken tut niemand kränken

478
Das Schenken pflegt’s mit sich zu bringen,
daß man des Schenkers Lied muß singen

Es ist alles gut genug, was geschenkt wird

Wer schenken will, der schenke was Gutes

Geschenkt und wieder genommen ist gestohlen

Die Schenkel empfinden’s wohl, wenn man reitet

Er traut seinen Schenkeln mehr als seinen Händen

Scherz will Ernst haben

Aus Scherz kann leicht Ernst werden

Im Scherz klopft man an


und im Ernst wird aufgemacht

479
Wenn der Scherz am besten ist, soll man aufhören
*

Es ist ein grober Scherz, der die Taschen leert


*

Scherz ohne Salz


ist Bauernschmalz
*

Scherzen mit Maßen


wird zugelassen
*

In Scherz und Spiel spricht man oft die Wahrheit


*

Ehre, Glauben und Augen leiden keinen Scherz


*

Wer scherzen will, soll auch Scherz verstehen und aufnehmen


*

Scherz soll Schaf- nicht Hundezähne haben


*

Was einer scheut, das muß er haben


*

480
Was sein soll,
schickt sich wohl
*

Schick dich in die Zeit


*

Seinem Schicksal mag niemand entrinnen


*

Ein bißchen schief bringt unter die Haube


*

Es schielt nicht jeder, der. einmal über die Seite sieht


*

Wer oft schießt, trifft endlich


*

Wer mich schießt, den schieß ich wieder


*

Das Schiff hängt mehr am Ruder als das Ruder am Schiff


*

Wenn’s Schiff gut geht,


will jeder Schiffsherr sein
*

481
Das Schiff geht nicht immer, wie der Steuermann will

Große Schiffe können in See treiben,


kleine müssen am Ufer bleiben

Die ärgsten Schiffe müssen fahren,


die besten will man im Hafen bewahren

Was man aus dem Schiffbruch rettet, ist Gewinn

Die auf einem Schiff zur See sind, sind gleich reich

Steh fest, Schiffer! sagte Hinz und schmiß ihn über Bord

482
Gottlob hier! sagte der Schiffer
und war noch drei Meilen vom Land
*

Er möchte wohl den Schild zu den Brüdern hängen


*

Wo ein Schild aushängt, da ist Einkehr


*

Er gehört zur verlorenen Schildwache


*

Er ist aus Schilda


*

Wenn du des Nachts reitest, nimm einen Schimmel,


er dient dir als Laterne
*

Schimpf will Schaden haben


*

Besser ein alter Schinken als unreifes Kalbfleisch


*

Ich habe einen Schinken bei ihm im Salz


*

483
1

Man muß nicht mehr schlachten, als man salzen kann

Es nimmt kein Schlächter dem andern eine Wurst ab

Schlaf ist der größte Dieb,


er raubt das halbe Leben

Eine Stunde Schlaf vor Mitternacht ist besser als zwei danach

Der Schlaf nährt

Was wir am Tage vorgenommen,


. pflegt uns im Schlafe vorzukommen

Wer länger schläft als sieben Stund,


verschläft sein Leben wie ein Hund

Wer zu lange schläft, wacht zu spät auf

Es kommt nichts im Schlaf

484
Wer viel schläft, den schläfert viel

Es kommt nichts im Schlaf

Der schläft wohl, der nicht weiß, wie übel er liegt

* *

Wer schläft, sündigt nicht

Sie sind noch nicht alle schlafen,


die heute eine böse Nacht haben sollen

Man soll sich nicht ausziehen, ehe man schlafen geht

485
Sie schlafen nicht alle, die mit der Nase schnaufen

Ein jeder schläft bei seiner Frau auf seine Weise

Wir wollen’s beschlafen

Schlägst du einen Teufel hinaus,


magst du wohl sieben hineinschlagen

Kein Schlag zuviel als der danebenfallt

486
Schläge machen weise

Wer ausschlägt, bricht den Frieden

Schlagen ist verboten, wiederschlagen nicht

Zwei Fliegen mit einem Schlag

487
Mancher heischt Schläge wie ein Pferd Futter

Wenn der Schlag nicht offen steht,


kann der Vogel nicht einfliegen

Schlampig macht wampig

Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben

Wenn eine Schlange die andre nicht fräße,


würde kein Drache draus

Schlaraffenland, Schlaraffenleben

488
Er lebt wie im Schlaraffenland

Alter Schlauch hält neuen Most nicht

Wer dir von andern schlecht spricht,


spricht auch andern schlecht von dir

Nichts ist so schlecht, es ist doch zu etwas gut

Schlecht und recht kommt selten vor den Richter

Schlecht und recht,


besser Herr als Knecht

*
* ♦
Dem schlechtesten Arbeiter gibt man das beste Beil

Wer mit dem Schlechten vorliebnimmt, ist des Bessern wert

Schleicher kommt so weit wie Läufer

489
Es ist so bald etwas erschlichen als errannt

Hüte dich vor dem Schleicher, der Rauscher tut dir nichts

Es ist nicht so leicht, allen Schlingen zu entgehen

Jedes Schloß kann man öffnen, mit einem goldenen Schlüssel

Man müßte viel Schlösser haben,


wenn man allen Leuten den Mund zuschließen wollte

Mancher baut Schlösser in die Luft,


der keine Hütte auf dem Land bauen könnte

Schluchzen wird oft Juchzen

Schlump ist sein Oheim

Die Schlüssel hängen nicht alle an einem Gürtel

*
Wozu jedermann den Schlüssel hat, das ist schwer zu verwahren

Gebrauchter Schlüssel ist immer blank

Wer viel Schlüssel trägt, der hat viel Kästen aufzuschließen

Wo der Schlüssel am Tor hängt, da geht man gern aus und ein

Er hat den rechten Schlüssel zur Harfe gefunden

Schmach sucht Rache

Da ist Schmalhans Küchenmeister



*

Schmeichler, Heuchler

Schmeichler sind des Teufels Ammen

Einem Schmeichler und einem Wolf ist nicht zu trauen

491
Schmeichler sind Katzen,
die vorne lecken und hinten kratzen
*

Schmeichler tun den Fürsten großem Schaden


als der Feind im Feld
*

Ein schmeichelndes Kalb saugt zwei Mütter aus


*

Wenn’s am besten schmeckt, soll man aufhören


*

Schmerz klammert sich ans Herz


*

Wo es schmerzt, da greift man hin


*

Schmecke gut, währe lange


*

Schmeck, wenn ich küchle, und iß, wenn ich dir gib
*

Vor der rechten Schmiede wird man recht beschlagen


*

49 2
Da bist du vor der rechten Schmiede

Schmieds Sohn ist die Funken gewohnt

Ein schlechter Schmied, der den Rauch nicht vertragen kann

Geh lieber zum Schmied als zum Schmiedchen

Schmieren und Salben


hilft allenthalben

Schmieren macht linde Häute

Von geschmiertem Leder scheidet der Hund nicht gern


I
493
Alten Schmutz muß man nicht aufrühren

Er wetzt mehr den Schnabel als den Sabel

Er ist noch gelb um den Schnabel

Von Schnack kommt Schnack

Das geht, daß es schnaubt, hat der Bauer gesagt;


da ritt er auf der Sau

Die Schnecke trägt ihr Haus bei sich


weil sie den Nachbarn nicht traut

Wenn sich die Schnecken früh deckeln,


gibt es einen frühen Winter

494
Kleiner Schnee, große Wasser;
großer Schnee, kleine Wasser

Viel Schnee, viel Heu, aber wenig Korn und Hafer

Man muß nicht unter dem Schnee mähen

Wenn der Schnee vergeht, wird sich’s finden

Der Schnee läßt sich nicht im Ofen trocknen

Wenn der Schneekönig wiederkommt!

Es schadet nichts, sagt der Schneider, wenn er die Hosen


verschnitten hat, nur neues Tuch her
Es sammelt sich, wie beim Schneiderjungen die Ohrfeigen

Der Schneider mit der Scher’


meint, er sei ein Herr

Schnell genug, was gut genug

Zu schnell macht müde Beine

Was schnell eingeht, geht auch schnell wieder aus

Alles Schnickschnack — ohne Geld

Es ist gut, den Schnitt an fremdem Tuch zu lernen

Er wollte einen Schnitt machen und hat sich geschnitten

Wer’s riecht,
hat den Schnupfen nicht

*
Er hat’s am Schnürchen

Es läuft wie am Schnürchen


■ v

Es ist gut, daß der Schöffen sieben sind

Schön ist, was schöntut


*

Schön und fromm stehen selten in einem Stall

Schönheit und Keuschheit sind selten beieinander

Schöne Leute haben schöne Sachen

Von der Schönheit kann man nicht leben

Schönheit brockt man nicht in die Schüssel


*

Schönheit ist kein Erbgut

497
Der Schönheit ist nicht zu trauen
*

Es ist leicht, eine schöne Frau zu bekommen,


aber schwer, schön zu behalten
*

Die Schönheit ist ein guter Empfehlungsbrief


*

All Ding ist nur eine Weile schön


*

Das schönste Grün wird auch Heu


*

Schönheit ohne Tugend ist verdorbener Wein


*

Schönheit vergeht,
Tugend besteht
*

Schöne Tage lob abends und schöne Weiber früh


*

Der Schornstein schimpft das Ofenloch


*

49 8
Enge Schornsteine ziehen besser als weite

Schreiben, Rechnen, Singen


soll ein Kind aus der Schule bringen

Was man schreibt,


das verbleibt

Ein Schreiber ohne Feder,


ein Schuster ohne Leder,
ein Landsknecht ohne Schwert
sind keinen Heller wert

Die Welt kann der Schreiber und Lumpen nicht entbehren

. Wenn der Schreiber nichts taugt,


gibt er der Feder die Schuld

Man schreibt lange an, aber rechnet zuletzt

Es steht geschrieben, wo es keine Geiß ableckt


und keine Krähe aushackt

499
Wir wollen es hinter den Schornstein schreiben
wo es die Hühner nicht auskratzen
*

Es wird nicht ohne Schreien heilen


*

Mit Schreien wirst du es nicht ertrotzen


*

Wer schreit, ist im Unrecht


*

Wer nicht Schritt halten kann, muß traben


*

Es weiß niemand besser, wo der Schuh drückt,


als der, der ihn trägt
*

Selbst weiß man am besten, wo der Schuh drückt


*

Zu enger Schuh drückt, zu weiter schlottert


*

Die neuen Schuhe drücken am meisten


*

500
Man muß Schuhe suchen, die den Füßen gerecht sind

Wer seinen Fuß in des andern Schuh stecken will,


muß zuvor das Maß recht nehmen

Du sollst auch noch Schuhe für deine Füße finden

Verliert man die Schuhe, behält man doch die Füße

Er flickt andern die Schuh’ und geht selber barfuß

501
Er ißt keine Schuhnägel

Gibst du mir Geld, spricht der Schuster, so geb ich dir Schuh’

Schuld tötet den Mann

Alte Schuld rostet nicht

Die Schulden liegen und faulen nicht

Es hemmt keine Schuld die andere

Wer schuldig ist, muß bezahlen

Schulden sind der nächste Erbe

502
Schulden lassen die Lügen hinter sich aufsitzen

J ■
L/ '

Böse Schuldner kriechen den Weibern unter den Pelz

*
X
Vornehmer Schuldner, schlechter Zahler

Bist du schuldig, sei geduldig!

Er ist lange hier gewesen und kennt noch keine Gasse,


darin er nicht schuldig ist

Den Schuldigen schreckt eine Maus

•Besser zehn Schuldige lossprechen


als einen Unschuldigen verdammen

Man soll nicht aus der Schule plaudern

Fleißiger Schüler macht fleißigen Lehrer


Mancher Schüler übertrifft den Meister

Er ist mit einer Sau durch die Schule gelaufen

Er hat ein Stück vom Schulsack gefressen

Wer mault bei der Schüssel,


dem schadet’s am Rüssel

Ungleiche Schüsseln machen schielende Brüder

Der erste in der Schüssel, der letzte heraus

Schuster, bleib bei deinem Leisten


Der Schuster hat die schlechtesten Schuh

Schwager sind nie bessere Freunde


als weit auseinander und selten beisammen

Wenn die Schwalben fliegen, so bleiben hier die Fliegen

Er hat Schwalben unterm Hut, daß er nicht grüßen darf

Wenn die Schwalben nieder fliegen und die Tauben baden,


bedeutet es Regen

Der Schwanz zeugt vom Fuchs

505
Er läßt den Schwanz hängen wie ein begoßner Pudel
*

Schwarz auf weiß


behält den Preis
*

Schwarz auf weiß oder gar nicht


*

Ich kann schwarz und weiß wohl unterscheiden


*

Mit Schweigen verrät sich niemand


*

Vom Schweigen tut dir die Zunge nicht weh


*

Schweigen ist auch eine Antwort


*

Verschweige was du tun willst,


dann kommt dir niemand dazwischen
*

Schweigen ist gut, besser reden, wer’s kann


*

506
Schweigendem Mund ist nicht zu helfen

Der eine schert das Schaf, der andere das Schwein

Das Schwerste muß am meisten wiegen

Ein Schwert wetzt das andere

' Mein Schwert schneidet auch

Mancher hütet sich vor dem Schwert und kommt an den Galgen

Schwiele an der Hand hat mehr Ehre als


ein goldener Ring am Finger

5°7
Die besten Schwimmer ertrinken
und die besten Klimmer brechen den Hals

Geh nicht tiefer ins Wasser als du schwimmen kannst

Schwingen wachsen im Fluge

Wer auf der See ist, hat den Wind nicht in der Hand

Auf großen Seen sind große Wellen

Schöne Seelen finden sich

Schwarze Seele in schönem Körper ist doppelte Gefahr

Sehen geht vor Hörensagen

Wenn man nicht sieht,


stößt man leicht an

508
Sieh nicht über dich, sondern unter dich
*

Er darf sich sehen lassen, wie finster es auch ist


*

Man spinnt nicht allweg Seide


* .

Seil aus Sand,


wie hält das Band?
*

Sei, was du scheinen willst


*

Mehr sein als scheinen


*

Jedem das Seine


*

Selbst getan
ist bald getan
*

Selbst ist der Mann


*

509
Schau selbst nach deinem Dinge,
willst du, daß es gelinge
*

Um einen Herrn steht es gut,


der, was er befiehlt, selber tut
*

Wenn man selbst geht, betrügt einen der Bote nicht


• *

Hilf dir selbst, so hilft dir Gott


*

Ich kann mit allen Sinnen


mir selber nicht entrinnen
*

Wer sich selbst liebt allzusehr,


den hassen andre desto mehr
*

Wer sich selbst kitzelt, lacht wann er will


*

Sich selbst kennen ist die größte Kunst


*

Selbst essen macht fett

510
Selten ist angenehm
*

Er gibt seinen Senf dazu


*

Er geht auf Nummer Sicher


*

Sicherheit ist nirgends sicher


*

Es ist bei ihm verschlossen


wie Wasser in ein Sieb gegossen
*

Eine böse Sieben


*

Das magst du sieden oder braten


*

Er kann weder singen noch sagen


*

Hätten wir alle einen Sinn,


wir liefen einen Weg
*

5 11
Er hat alle Sinne bis auf fünf

Alte Schuhe verwirft man leicht, alte Sitten schwer

Lieber eine Schüssel mehr und bequem sitzen

Der Sommer ist ein Nährer,


der Winter ein Verzehrer

Wer im Sommer nicht arbeitet,


muß im Winter Hunger leiden

Wenn’s im Sommer warm ist,


so ist’s im Winter kalt

Es ist nichts so fein gesponnen,


es kommt doch endlich an die Sonnen

Die Sonne bringt es an den Tag

Wenn die Sonne aufgeht, wird es Tag

512
Es ist nicht nötig, daß man der Sonne mit Fackeln hilft

Sonnenwarm
macht niemand arm

An die Berge scheint die Sonne zuerst

Die Sonne scheint sich selber nicht

Wenn die Sonne vom Himmel fiele, säßen wir alle im Dunkeln

Wenn zwei Sonntage in einer Woche kommen

' Die Sonnenuhr


zählt die heitren Stunden nur

Sorgen macht graue Haare


und altert ohne Jahre

Alle Morgen
neue Sorgen
Sorge, aber nicht zu viel,
es geschieht doch, was Gott will

Das kommt mir spanisch vor

Sparen ist verdienen

Wer heute spart, hat morgen etwas

Wer spart, wenn er hat, findet, wenn er bedarf

Spare dein Brot,


so hast du in der Not

Sparen ist zu spät, wenn man im Beutel auf die Naht


und im Faß auf den Boden greift

Aus Spaß wird oft Ernst

Spaß muß sein, sagte Hans


und kitzelte Grete mit der Mistgabel

5M
Fleißiger Spaten ist immer blank

Besser spät als gar nicht

Ein wenig zu spät ist viel zu spät

Man besieht zu spät den Stein,


darüber man fiel und brach ein Bein

515
Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach

Die Spatzen pfeifen’s von den Dächern

Speck soll man nicht spicken

Das ist Speck auf die Falle

Was einer nicht gegessen hat,


das kann er nicht speien

Ist der Kranke genesen,


zahlt er ungern die Spesen

516
Es steckt nicht im Spiegel, was man im Spiegel sieht

Der Spiegel lügt,


der Schein trügt

Schau dich zuerst selbst im Spiegel an

Man muß das Spiel verstehen

Mancher Spieler verliert in einer Stunde,


was er in seinem Leben nicht wieder gewinnt

Sieh, wieviel du reicher bist,


wenn das Spiel beendet ist

< *

Wer gewinnt, der spielt am besten

Glück im Spiel, Unglück in der Liebe

Schlechter Spielmann,
der nur eine Weise kann

517
Beim Spiel gilt alles

Da liegt ein Spielmann begraben

Der Spielmann am Pranger

Spinnen lernt man vom Spinnen

518
Es sind noch keine Spinnweben darüber

Spitzes Kinn,
böser Sinn

Es sind nicht alle Spitzbuben,


die von Hunden angebellt werden

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen

Es ist nicht alles Spuk in des Töchterleins Kammer

Ander Städtchen, ander Mädchen

Das Urteil ist gesprochen,


der Stab, der ist gebrochen

Jeder halte sich nach seinem Stande

Wo Stärke nicht hilft, muß man List versuchen

519
Es ist keiner so stark, er findet einen Stärkeren

*.

Willst du stark sein, überwinde dich selbst

Der Stärkste hat recht

Jeder hat sein Steckenpferd,


das ist ihm über alles wert

Wer da steht, sehe zu, daß er nicht falle

520
Wer einmal stiehlt, ist immer ein Dieb

Wer viel gestohlenes Brot oder Käse ißt,


bekommt das Schlucken davon

Das Kleine wird gestohlen, das Große genommen

Steige nicht zu hoch, dann fällst du nicht zu tief

So geht es in der Welt,


der eine steigt, der andre fallt

Wer hinaufsteigen will, muß unten anfangen

*
«
Wer einem in den Steigbügel hilft,
dem muß man zum Dank aus dem Sattel helfen

Großer Stein ist schwer zu werfen

Wer einen Stein über sich wirft,


dem fallt er leicht auf den Kopf

521
Der eine rafft die Steine,
der andere wirft sie

Wer den Stein nicht heben kann, der muß ihn wälzen

Nicht alle Steine sind ohne Wert

Die Steine auf der Gasse reden davon

Zwei kalte Steine, die sich reiben, fangen auch Feuer

Ich will dir auch einmal einen Stein in den Garten werfen

Das möchte einen Stein erweichen

Niemand stirbt vor seinem Tage

Stirbst du, so begräbt man dich mit der Haut,


das tut man einem Esel nicht

522
Wem alle Sterne gram sind,
den wird der Mond nicht liebhaben

Stiche, die nicht bluten, tun weher als andere

Er will mit Sporen und Stiefeln in den Himmel

Aus Stiefeln macht man leicht Pantoffel

Wenn man die Stiege wischt, fängt man oben an

Stößigem Stier wachsen kurze Hörner

Eines Menschen Tun und Wesen,


an der Stirne ist’s zu lesen

Es ist ein Stockfisch, läßt sich aber nicht klopfen

Stolz geht voran und Schande hintennach

523
Es steht ihm an wie dem Stoffel der Degen

Laß den Storch in seinem Nest zufrieden

Dem Storch gefallt sein Klappern wohl

Selber schuldig ist der Tat,


wer nicht straft die Missetat

Des Vaters Strafe ist die rechte Liebe

Wer andre strafen will, muß selbst rein sein

Strafe im Zorn kennt weder Maß noch Ziel

524
Strecke
dich nach der Decke

Was hilft das Streicheln? Wenn man einem den Kopf abgebissen,
kann man ihn nicht wieder aufsetzen

Sie streiten um ein Ei und lassen die Henne fliegen

Man zerreißt den Strick, wo er am dünnsten ist

Wo alle Stricke reißen, ist viel Knüpfens

Stroh vom Feuer!

*
9
Wer sich zwischen Stroh und Feuer legt, verbrennt sich gern

♦*

Fahr wohl, Strohsack, ich habe ein Bett bekommen

*
I
Gegen den Strom ist schlecht zu schwimmen

525
Wirf die Stube nicht zum Fenster hinaus

Studentenblut, das edle Gut, wenig gewinnt und viel vertut

Die ärgsten Studenten werden die frömmsten Prediger

Wer zuviel studiert, wird ein Phantast

Der Stuhl gehört unter die Bank,


geht’s nicht, so sägt man ihm die Beine ab

Wer auf zwei Stühlen sitzen will, fallt oft mitten durch

526
Auf hohen Stühlen sitzt man schlecht

Zuletzt muß man es doch suchen, wo es ist

Wo man mich sucht, da findet man mich

Alle Sünden geschehen freiwillig

Unwissend sündigt nicht

Wir sind alle arme Sünder

Wer kleine Sünden meidet, fallt nicht in große


9
*

Wer lange suppt, lebt lange

Es ist keine Suppe so teuer wie die, die man umsonst ißt

Zwischen der Suppe und dem Mund kann sich vieles ereignen
Die Suppe ist versalzen, du bist verliebt

Diese Suppe ist ihm zu fett

Ich habe noch keine so gute Suppe gegessen,


seit ich Gerichtsvogt bin

Daß Gott erbarm,


sieben Suppen — und keine warm

Süßer Wein gibt sauren Essig

528
Es ist leichter tadeln als besser machen
'II
*

Wer viel tafelt, macht kurzes Testament

Tag und Nacht währt ewig

Gute Tage kosten Geld

Ein guter Tag fängt morgens an

Es ist kein Tag, der nicht seinen Abend mitbringt

*
I
Auf einen bösen Tag gehört ein guter Abend

*
Jeder Tag hat seine Plage

Denk oft an den Tag,


den niemand vertreiben mag:
Wer stets gedenkt zu sterben,
kann nimmermehr verderben

Am jüngsten Tage wird’s erschaut,


was mancher hier für Bier gebraut

Am jüngsten Tag muß man ihn totschlagen

Aus Tagen werden Wochen, aus Monaten Jahre

530
Werden die Tage länger,
wird die Kälte strenger

Alle Tage was Neues!


sagte die Katz, als sie sich das Maul verbrannte

Es kommt alles an den Tag

Es ist ein guter Taler, mit dem man viel Taler erwirbt

Wenn mit dem Taler geläutet wird, gehen alle Türen auf

Beim Tanz zettelt man an, was hernach ausgewoben wird

Es gehört mehr zum Tanz als rote Schuh’

5 31
Wenn du tanzen willst, so sieh zu,
welche du bei der Hand nimmst

Wer gern tanzt, dem ist leicht gepfiffen

Wer ertappt wird, muß das Bad austragen

Ein rechter Tappinsmus

Sie hat ihn lieb,


auf der Seite wo die Tasche hängt

Man muß dem Taschenspieler auf die Hand sehen,


nicht auf die Augen

Jeden kleidet seine Tat

Nach der Tat


weiß auch der Gimpel Rat

Wo Tauben sind, da fliegen Tauben zu

532
Die gebratenen Tauben fliegen einem nicht ins Maul

Die Tauben, die unterm Dach bleiben,


sind vor dem Stoßvogel sicher

Tauben Ohren ist schlecht predigen

Der Mann taub und die Frau stumm gibt die besten Ehen

Das heißt einem Tauben ins Ohr geraunt

Wenn das Kind getauft ist, will es jedermann heben

• Er hat vor der Taufe geniest

Wer sich selbst nichts taugt,


taugt keinem anderen

Getauscht ist getauscht

5 33
Beim Tauschen
laß niemand lauschen

Tausend können mehr als einer

Man muß beide Teile hören, ehe man urteilt

Teuer geschätzt ist nicht verkauft

Was man teuer verkaufen will, muß man teuer schätzen

Teuer verkaufen ist keine Sünde, wohl aber falsch messen

Was teuer, das lieb

Alles versoffen bis ans End’


macht ein richtig Testament

Man soll den Teufel nicht an die Wand malen

5 34
Man muß dem Teufel ein Kerzchen aufstecken

Teufel darf man nicht rufen, er kommt wohl von selbst

Laß dich den Teufel bei einem Haar fassen,


und du bist sein auf ewig

Wenn man den Teufel in die Kirche läßt,


will er gar auf die Kanzel

Der Teufel traue dem Teufel und seinem Anhang

Der Teufel ist nicht so schwarz, wie man ihn malt

Wer den Teufel zum Freund hat, hat’s gut in der Hölle
Wenn der Teufel alt wird, will er Mönch werden

Wem der Teufel einheizt, den friert nicht

Wen der Teufel treibt, der muß wohl laufen

536
Der ist nicht frei, der dem Teufel zu eigen ist

Der Teufel hat mehr als zwölf Apostel

Er will Gott und Teufel in ein Glas bannen

Der flieht das Licht wie der Teufel das Kreuz

Er ist darauf erpicht wie der Teufel auf eine arme Seele

Er ist dem Teufel aus der Bleiche gelaufen

Der Teufel hält den Schwanz darüber

537
Teufel muß man mit Teufeln austreiben

Ihr kommt noch früh genug in des Teufels Küche

Du verklagst den Teufel bei seiner Mutter

Nur weiter im Text

Ein ungläubiger Thomas

Jedem Tierchen sein Pläsierchen

5 38
Tierschinder,
Leuteschinder

Wer bei Tisch singt, bekommt ein närrisches Weib

Du darfst nur sagen: Tischchen deck dich

Was hilft der Titel ohne Mittel

Titel ohne Mittel sind wie ein Haus ohne Dach

Vom Titel kann man nichts herunternagen

Wer die Tochter haben will, halte es mit der Mutter

5 59
Man darf ihn heute um keine Tochter bitten

Der Tod ist das Ende aller Not

Arm ist, wer den Tod wünscht,


aber ärmer, wer ihn fürchtet

Der Tod hebt alles auf

Der Tod macht alles gleich,


er frißt arm und reich

Des einen Tod,


des andern Brot

Für den Tod ist kein Kraut gewachsen

54°
Es weiß niemand, wie ihm sein Tod beschert ist

Der Tod kommt als ein Dieb


und scheidet Leid und Lieb

Zum Todesschlaf ist keiner müde

Was tot ist, beißt nicht mehr

Wer tot ist, kommt nicht wieder

Laßt die Toten ruhen

541
Von Toten soll man nichts Übles reden

Du kannst nach dem Tod nicht besser sein,


als du im Leben geworden bist

Man lobt im Tode manchen Mann,


der Lob im Leben nie gewann

Tollkühn ergreift das Glück

Leere Tonnen geben großen Klang

Kein Töpfchen so schief, es findet sich ein Deckelchen drauf

542
Im kleinsten Töpfchen ist oft die beste Salbe

Es ist noch nicht in dem Topf, worin es kochen soll

Torheit ist die schwerste Krankheit

Ein weiser Mann ward nie genannt,


an dem sich keine Torheit fand

Torheit zu gelegner Zeit


ist die größte Weisheit

Anderer Torheit bemerkt man eher als die eigene

Anderer Torheit sei deine Weisheit

543
Torheit und Stolz
wachsen auf einem Holz

Tränen sind des Leidenden Balsam

Hitzige Tränen trocknen bald

Tränen bringen niemand aus dem Grab zurück

Trau, schau wem

Traue nicht lachenden Wirten und weinenden Bettlern

Einem trauen ist genug,


keinem trauen ist nicht klug

Aus Trauen wird oft Trauern

Die süßesten Trauben hängen am höchsten


Die Trauben sind sauer, sagte der Fuchs

Träume sind Schäume

Die Träume sind heute noch so wahr wie vor hundert Jahren

Ein Traum ist ein Dreck,


wer dran glaubt, ist ein Geck

Ein Traum ist ein Trug, aber was man ins Bette macht,
das findet man wieder

Alle Leute konnten nicht treffen,


aber mein Sohn schoß dicht vorbei

Treue ist ein seltner Gast,


halt ihn fest, wenn du ihn hast

545
Da die Treue ward geboren,
da kroch sie in ein Jägerhorn;
der Jäger blies sie in den Wind,
daher man keine Treu’ mehr find’t

Treu’ und Glauben ist besser als bares Geld

Je mehr einer trinkt, desto mehr dürstet ihn

Treff ist Trumpf


Man sagt wohl von vielem Trinken,
aber nicht von großem Durst

Trinken, daß die Zungen hinken

Trink nicht in die Suppe

Er will überall mit im Tröge liegen

Steter Tropfen höhlt den Stein

Wo es immer tröpfelt, wird es nimmer trocken

Im trüben ist gut fischen

547
Es ist kein Wässerchen so klar, es trübt sich doch einmal

Ein guter Trunk


macht alle jung

Beim Trunk lernt man seine Leute kennen

Ist der Trunk im Manne,


ist der Verstand in der Kanne

548
Trunken geschwatzt, nüchtern vergessen

Trunkenbold hat Schimpf zum Sold

Tu ihm recht oder laß es ungetan

Wer vieles zugleich tut,


macht nicht alles gleich gut

Was du nicht willst, daß dir geschieht,


das tu auch einem andern nicht

549
Wer tut, was er kann und will,
tut oft, was er nicht soll

Tu ich’s nicht, tut’s ein anderer

Was du tun mußt, das tue gern

Was man nicht gern tut,


soll man zuerst tun

Tugend ist ein Ehrenkleid, drum spart es jedermann

Der sitzt zwischen Tür und Angel

Fege vor deiner Tür, da brauchst du Besen genug

Vor der Tür ist draußen

550
Einer gibt dem andern die Tür in die Hand

Offne Türe verführt einen Heiligen


Man muß nicht Übel ärger machen

Wenn man einem übel will,


findet man der Axt leicht einen Stiel

Vergiß das Übel, dann bist du genesen

Wer das Übel flieht, den verfolgt es

Von zweien Übeln soll man das kleinere wählen

*
••
Übereilen
bringt Verweilen

Überladener Wagen bricht leicht

553
Überfluß
bringt Überdruß

Übermut
tut selten gut

Übernommen
ist nicht gewonnen

Wer überwinden will, lerne vertragen

Übriger Wein macht Durst

Übung macht den Meister

Ufer halten das Wasser

Sage mit, mit wem du umgehst,


und ich sage dir, wer du bist

Guter Umgang verbessert schlechte Sitten

5 54
Besser umkehren als irregehen

Umgekehrt wird ein Schuh daraus

Umsonst ist der Tod, und der kostet das Leben

Dreimal umgezogen ist einmal abgebrannt

Unbedacht
hat manches schon ans Licht gebracht

Unbill stößt auf die Tür

Es ist alles verloren, was man dem Undankbaren tut

555
Undank ist der Welt Lohn

Wer ungeheißen zur Arbeit geht, geht unbedankt davon

Ungeduld hilft dem Kreuz nicht ab

Man verschläft viel Ungemach

Je ungelehrter, je hoffärtiger

Ungeschickt ist zu kurz zu allen Dingen,


und wenn er auf einer Leiter stünde

556
Es müssen immer zwei ungleiche zusammenkommen

Unglück trifft nur die Armen

Dem Unglück kann man nicht entlaufen

Es kommt kein Unglück allein

557
Gleich Unglück macht Freundschaft

Es ist nicht genug, daß das Haus voll Unglück ist,


es steht auch noch ein Wagen voll vor der Tür

Kein Unglück so groß, daß nicht ein Glück dabei wäre

Will’s das Unglück, dann fällt eine Katze vom Stuhl

Wenn ein Unglück sein soll,


kannst du auf den Rücken fallen und die Nase abbrechen

Man darf dem Unglück keine Boten senden

Unglück sitzt nicht immer vor armer Leute Tür

558
Ein schwacher Trost, im Unglück nicht allein zu sein

Selbstgeschaffenes Unglück lastet schwer

Nichts für ungut

Lieber unhöflich als überlästig

Unkraut wächst besser als der Weizen

5 59
Unkraut vergeht nicht

Unkraut wächst in jedermanns Garten

Unmögliche Dinge verbieten sich von selbst

Daß eine Mücke sollt’ husten wie ein Pferd, das ist unmöglich

* ■

Unrat
frißt Sack und Saat

Unrecht Urteil trifft den Richter

Was einmal unrecht gewesen ist, bleibt unrecht immerzu

Unrecht Gut gedeihet nicht

Wer altes Unrecht duldet,


lädt neues ins Haus

560
Besser unrecht leiden als unrecht tun

Denk nicht mehr dran, wer Unrecht dir getan

Wer dich einmal betrügt, tut dir unrecht,


wer zweimal, tut dir eben recht

Unschuld verloren,
alles verloren

Der Unschuldige muß viel leiden

Auf dem der unterliegt, soll man nicht sitzen

Untreue geht hin, kommt aber nicht wieder

Sieh dich vor, Untreue geht dir zur Seite

Vor Untreue mag sich niemand bewahren

561
Untreue und böses Geld
findet man in aller Welt

Der Untreue ist gegen alle Menschen mißtrauisch

Untreue wird gern mit Untreue bezahlt

Unverdrossen
hat es oft genossen

Un versehen
ist bald geschehen

Unversucht schmeckt nicht

562
Unverworren ist das Beste

Unverzagt
hat’s oft gewagt

Unwissenheit ist kühn

Der Unzufriedene hat oft zuviel, aber nie genug

563
Den Vater kennt man an dem Kind,
den Herrn an seinem Hausgesind’

Wie der Acker so die Ruben,


wie der Vater so die Buben

Was Vater und Mutter nicht ziehen kann, das ziehe der Henker

Der Vater sieht nicht wohl, die Mutter drückt ein Auge zu

*

Ein Vater ernährt eher zehn Kinder


als zehn Kinder einen Vater

Wenn’s der Vater sieht,


tut’s der Sohn nicht

565
Er will seinen Vater lehren Kinder machen

Der Vater muß dem Kind den Namen geben

Was der Vater erspart, vertut der Sohn

Mein Vater hat. mich nicht gelehrt,


aus einem leeren Glas zu trinken

Vatersegen baut den Kindern Häuser,


Mutterfluch reißt sie ein

Es ist ihm so geläufig wie das Vaterunser

Verachte keinen Feind,


wie schlecht er immer scheint

* '

Verachtete Gefahr
kommt vor dem Jahr

In verbotenen Teichen fischt man gern

566
Wer das Maul verbrannt hat, bläst die Suppe

Der Verdächtige und der Schuldige sind einander gleich

Es ist nicht so leicht verdient wie vertan

Dem Verdienste seine Krone

Wer seine Verdienste in Kleidern hat,


dem fressen sie die Motten

Ohne Verdruß
ist kein Genuß

Verdrossen hält alles für Possen

Man muß seinen Verdruß nicht merken lassen

Vergeben ist nicht vergessen

5<V
Vergessenheit hilft für das Leid

Vergeßlichkeit und Faulheit sind Geschwister

Vergleichen und vertragen


frommt mehr als Zank und Klagen

Ist deine Sache gut, so schreite zum Vergleiche,


ist sie schlimm, sei besonnen und weiche

Vergnügt sein geht über reich sein

Ist man verirrt,


wird man verwirrt

Alles was verkehrt ist, das treib ich,


und wo man mich nicht gern sieht, da bleib ich

Wir wollen’s unterdessen verkühlen lassen

Nichts ist so schlecht wie ein schlechter Verlaß

568
Wer sich auf andere verläßt, der ist verlassen

Wer dem Verleumder nicht in die Rede fallt, bestellt ihn

Der Verleumder schadet sich, dem Beleidigten und dem Zuhörer

Der Verleumder hat den Teufel auf der Zunge,


und wer ihm zuhört, den Teufel in den Ohren

Verletzten ist leicht, heilen schwer

Verliebte Köchin versalzt die Speisen

Wer nicht verlieren will, der spiele nicht

Nichts ist verloren als was man nicht mehr findet

Nach verlorenen Dingen


soll man zu sehr nicht ringen

569
Der Verräter schläft nicht

Verrechnet ist nicht betrogen

Man muß nichts verreden

Versage niemand, was du selbst begehren dürftest

Verschlossener Mund und offene Augen


haben niemand was geschadet

Ein verschmähter Freund, ein hungriger Hund


gehen traurig schlafen zu mancher Stund

Verschmitzt wie eine Fuhrmannspeitsche

Verschoben
ist nicht aufgehoben

Wenn der Verschwender nicht eigene Güter hat,


nimmt er, was er findet

570
Verschwiegenheit bringt ihren Lohn

Wer will, mag seinen Schaden verschweigen

Das versengt mir den Weiher nicht

Versengte Katzen leben lange

«*

Man verspielt auch mit guten Karten

Versprechen und Halten


ziemt wohl Jungen und Alten

Versprechen ist eins und Halten ein anderes

Wer nichts verspricht, braucht nichts zu halten

■ *

Versprechen ist ehrlich,


Halten beschwerlich

571
Versprechen füllt den Magen nicht

Nichts wiegt leichter als ein Versprechen

Er verspricht goldene Berge und ist keinen Heller wert

Verstand ist nicht immer daheim

Verstand muß man mitbringen,


man kauft ihn nicht auf dem Markt

Der Verstand kommt mit den Jahren

Viel Verstand hat wenig Glück


Wo ein Verstand ist,
der birgt sich nicht, der bricht heraus

Es ist leichter, ein Dorf zu vertun als eine Hütte erwerben

Viel vertun und wenig erwerben


ist der Weg zum Verderben

Vertrag bricht allen Streit

Wer Dirnen vertraut seinen Rat,


den Gänsen seine Saat,
den Böcken seinen Garten,
der darf des Glücks nicht warten

Vertrauen weckt Vertrauen

Besser verwahrt als beklagt

Es ist bald verzehrt,


was man langsam erworben hat

573
Etwas Verwandtschaft macht gute Freundschaft

Verzagtes Herz freit nie ein schönes Weib

Wer mehr verzehrt, als er gewinnt,


der muß nachher mit den Mäusen essen

Verzeih dir nichts und andern viel

Eine Viertelstunde Verzug bringt oft jahrelangen Aufschub

Unnötiger Verzug bringt keinen Vorteil

Stecke dich nicht zwischen Vettern und Freunde,


sonst klemmst du dich

Eisern Vieh stirbt nicht

Kleinvieh macht auch Mist

574
Das Vieh ist wie der Stall

Gibst du deinem Vieh, so gibt es dir wieder

Viele können einem helfen

Viel Köpf, viel Sinn

Viel und gut ist nicht beisammen

Viele können mehr als einer

Mit vielem geudet man,


mit wenigem spart man

575
Wo viel ist, da will auch'viel hin

Ein Vielfraß wird nicht geboren, sondern erzogen

Das sind alte Violen, die riechen nicht mehr

Friß, Vogel, oder stirb

Den Vogel kennt man am Gesang,


den Hafen an dem Klang,
den Esel an den Ohren
und am Gesang den Toren

Ein Vogel in der Schüssel ist besser


als zehn in der Luft

576
Man kennt den Vogel an den Federn

Laß mir den Vogel und behalt du die Federn

Die Vögel, die zu viel Federn haben, fliegen nicht hoch

Die Vögel gesellen sich zu ihresgleichen

Mit welchen Vögeln man fliegt, mit denen wird man gefangen

Klopf auf den Busch, so fliegen die Vögel heraus

Man muß den Vogel erst im Käfig haben


ehe man ihn singen lehrt

577
Die Vögel, die am Morgen singen, holt am Abend die Katze

Jeder Vogel singt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist

Jedem Vogel gefällt sein Nest

Je voller,
je toller

Bist du voll, so leg dich nieder,


nach dem Saufen saufe wieder;
So vertreibt ein Schwein das ander,
spricht der König Alexander

Voll macht faul

578
Voller Bauch studiert nicht gern

Volle Fässer klingen nicht

Vorbedacht hat Rat gebracht

Unsere Vorfahren waren auch keine Narren

Vorher Bescheid
gibt nachher keinen Streit

Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert

Vorsicht ist zu allen Dingen nütze

579
Vorsicht schadet nicht

Alle Vorteile helfen, und sind sie noch so klein

Vorteil schlägt die Leute

Kein Vorteil ohne seinen Nachteil

Wer nicht vorwärts geht, der kommt zurück

580
Mit Wachen und Wagen
muß man das Glück erjagen

Alte Wachteln sind übel fangen

Wenn der Wächter nicht wacht, wacht der Dieb

Nahe beim Feuer schmilzt das Wachs

Zieht eines „Hü“, das andere „Hott“,


so bleibt der Wagen stecken im Kot

581
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

Wer nichts will wagen,


bekommt nicht Pferd noch Wagen

Erst wäg’s, dann wag’s

Wagemut tut selten gut

Waghals
bricht den Hals

582
Der Wagen muß gehen,
wie ihn die Pferde führen

Wenn der Wagen im Dreck steckt, werden viel Worte gemacht

Wahl macht Qual

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Der Wahn allein, ist reich und arm

Wer wohl wähnt, der ist wohl

Wahrheit ist der Zeit Tochter

583
Sprich was wahr ist,
trink was klar ist,
iß was gar ist

Wenn’s nicht wahr wär,


käm’s nicht gedruckt her

Die Wahrheit will an den Tag

*
I

Mit der Wahrheit kommt man am weitesten

Die Wahrheit nimmt kein Blatt vor den Mund

Wahrmanns Haus steht am längsten

Die Wahrheit hat nur eine Farbe, die Lüge mancherlei

584
Wahrheit ist ein seltnes Kraut,
noch seltner wer sie wohl verdaut

Mancher besteht bei der Wahrheit wie Butter bei der Sonne

Was lange währt, wird endlich gut

Er sieht den Wald vor Bäumen nicht

Dem reichen Walde wenig schadet,


daß sich ein Mann mit Holz beladet

Der kommt nimmer in den Wald, der jeden Strauch fürchtet

*
<
Wie man in den Wald schreit,
so hallt es wieder heraus

Wallfahrer kommen selten heiliger nach Hause

Man kann durch eine Wand sehen,


wenn ein Loch darin ist

585
Die Wände haben Ohren

Einer Wand, die fallen will, gibt jedermann Stöße

Wenn der Wanderer getrunken hat,


wendet er dem Brunnen den Rücken zu

Der beste Wanderer muß vorangehen


I
*

Gute Ware lobt sich selbst

Gewarnter Mann ist halb gerettet

Warten erfreut wie Essig die Zähne und Rauch die Augen

Die warten kann,' I


kriegt auch einen Mann

Was man gern hätte, mag man nicht erwarten

586
Was nicht ist, kann noch werden

Warum? Darum!

Wer bis an den Jüngsten Tag warten kann,


ist leicht der Herr der ganzen Welt

Kein Warum ohne ein Darum

Um der Warzen willen trage ich Handschuhe

Besser eine Warze auf dem Rücken


als eine Sommersprosse im Gesicht

'*
<
Ich habe kein Hemd in dieser Wäsche

587
Wasch du mich, so wasch ich dich,
so werden wir beide hübsch

Viel Holz, gute Aschen


hilft den faulen Wäschern waschen

• Es ist kein Was ohne Weil

Das Wasser hat keine Balken

Er weiß, woher das Wasser zur Mühle fließt

588
Das ist Wasser auf meine Mühle

Wasser ist das stärkste Getränk, es treibt Mühlen

Stille Wasser gründen tief

Alle kleinen Wasser laufen in die großen

Im großen Wasser fangt man große,


im kleinen Wasser gute Fische

Wer dem Wasser wehren will,


muß die Quellen stopfen

589
Wenn ich gutes Wasser habe,
laß ich das Bier stehen und trinke Wein

Das Wasser ist am besten an der Quelle

Das Wasser läuft den Berg nicht hinauf

Bis dahin läuft noch viel Wasser den Rhein hinunter

Bei Wasser und Brot


wird man nicht tot

Wenn Wasser Wein wäre,


wer wüßte, wer Wirt wäre

Mit Wasser und Brot


kommt man durch alle Not

Wenn das Wasser über die Steine läuft, wird es rein

Soll ich ersaufen, so muß es in sauberem Wasser sein

59°
Es ist nicht gut, in der einen Hand Feuer
und in der anderen Wasser zu tragen
Der gerade Weg ist der beste

Der auf halbem Weg umkehrt, irrt nur um die Hälfte

Wer demWeg ans Meer nicht weiß, gehe nur dem Fluß nach

Auf dem Weg, den viele gehen, wächst kein Gras

Alte Wege und alte Freunde soll man in Würden halten

Wer nicht sagen darf, daß ihm wehe ist, dem ist weh

Was man einem wehrt,


das ist ihm wert

Auf Weiber und Gewinn


steht aller Welt der Sinn

Nimm ein Weib um das, was sie hat,


einen Freund um das, was er tut,
und eine Ware um das, was sie gilt

592
Häßliche Weiber hüten das Haus wohl

Weiber sind anfangs leicht, werden aber immer schwerer

Es ist leichter wider den Satan zu streiten


als wider ein schönes Weib

Es gibt nur zwei gute Weiber auf der Welt;


Die eine ist gestorben, die andere nicht zu finden

Schöne Weiber sind Irrwische,


verführen beim hellen Tag

593
Weiberrache hat keine Grenzen

Weiberlieb’ und Herrengunst


sind nicht mehr als blauer Dunst

Weiberlist, nichts drüber ist

594
Weiber sind Katzen
mit glatten Bälgen und scharfen Tatzen

Zwischen eines Weibes Ja und Nein


läßt sich keine Nadelspitze stecken

Die Weiber werden niemals fertig

Das Weib und der Ofen sind eine Hauszierde

Grüne Weihnachten, weiße Ostern

Weihnachten im Klee,
Ostern im Schnee

Der Wein für die Leute, das Wasser für die Gänse

Der Wein ist gut, wenn er auch


den Mann die Treppe hinunter wirft

Alle Freude steckt in der Weinkarte

595
Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang,
der bleibt ein Narr sein Leben lang

Der Wein ist ein Wahrsager

Im Wein liegt Wahrheit

Wein hilft dem Alten aufs Bein

Der Wein ist kein Narr, macht aber Narren

Wo der beste Wein wächst,


trinkt man am schlechtesten

Es gibt mehr alte Weintrinker als alte Arzte

Guter Wein macht böse Köpfe

Der Wein schmeckt nach dem Fasse

596
Wein und Brot gibt auch eine Suppe

Der Wein kann schwimmen, darum ersäuft er nicht leicht,


wenn die Wirte Wasser hineinschütten

Jeder hat so seine Weise

Einem jeden gefallt seine Weise wohl,


Drum ist die Welt der Narren so voll

Weise sein ist nicht allzeit gut

Weisem Kind ist man feind

Wer meint, daß er weise sei,


dem wohnt ein Esel bei

597
Die Weisheitszähne kommen spät
und fallen früh wieder aus

Der Weise tut das am Anfang,


was der Narr am Ende tut

Was Weisheit nicht bindet, löst Torheit leicht auf

Weis’ ist der und wohlgelehrt,


der alles gern zum Besten kehrt

Weiser Mann hat Ohren lang und Zunge kurz

Man schüttelt die Weisheit nicht aus dem Ärmel heraus

So lange ißt man Weißbrot, bis man das schwarze begehrt

Er malt schwarz und weiß aus einem Tiegel

Wer weit will gehen,


muß früh aufstehen

598
Geh ich weit aus, habe ich weit nach Haus

Die Welt spinnt lauter grobes Garn

Nimm die Welt wie sie ist, nicht wie sie sein sollte

Den Himmel in ’n Augen, die Welt zu ’n Füßen

Wer durch die Welt kommen will, muß sich krümmen

4
s
Z'?
- *

599
Wer alle Welt fressen will, muß ein großes Maul haben

Alle Welt hat nur einen Willen: Daß es ihr wohl gehe

Eine Hälfte der Welt verlacht die andere

In Schurken und Narren teilt sich die Welt

Die Welt will betrogen sein

Die Welt ist nicht mit Brettern zugenagelt

Die Welt ist voll Haken und Ösen

Die Welt ist rund und will sich drehen

Wenig und oft macht zuletzt viel

Wenig schadet wenig

600
Es ist ein weniges, was die Kinder freut

Mancher söffe das ganze Meer,


wenn nur nicht wenn und aber wär

Was einer nicht ist, kann er noch werden

Viele Wege führen nach Rom

Wenn das Wörtchen wenn nicht wär,


wär das Leben halb so schwer

Verlaß deine Werkstatt nicht,


dann wird sie dich auch nicht verlassen

Was einer wert ist, das widerfährt ihm

Wo zwei wetten, muß einer verlieren

Wie du mir,
so ich dir

601
Es ist gut, daß die Leute das Wetter nicht machen

Mit dieser Wiege bin ich gewiegt

Ich will dir auch einmal dein Wieslein wässern

Dieser jagt das Wild, jener ißt den Braten

Man muß den Willen für das Werk nehmen

Der Wille gilt oft für die Tat

Guter Wille tut viel, aber nicht alles

Des Menschen Wille ist sein Himmelreich

Der Wille gibt dem Werk den Namen

Der Wille tut’s

602
Willst du mich,
so hole mich

Wer nicht will, hat schon gehabt

Willkommen ist ein freundlich Wort,


doch bitter lautet Scherdichfort

Bei stillem Wind ist gut Hafer säen

Wer Wind sät, wird Sturm ernten

Der Wind läßt sich nicht auf Flaschen ziehen

*
f
Wenn der warme Wind kommt,
schmilzt das Eis

Vom Wind lebt niemand

Jeder Winkel
hat seinen Dünkel
Im Winter werden die Bäume fahl,
der Stamm bleibt darum doch gesund

Man merkt’s von weitem, daß der Winter kalt ist

Wirf noch einmal, so triffst du

Wie der Wirt, so schickt ihm Gott die Gäste

Wo der Wirt vor der Tür steht,


da sind nicht viel Gäste

Der Wirt ist der beste,


der mehr trinkt als die Gäste

Ist die Wirtin schön,


ist auch der Wein schön

Wenn die Wirte lachen, gib acht auf deine Sachen

Lieber dem Wirt als dem Apotheker

604
Was der Wirt schenkt, hängt er am Schild aus

Mit dem Wirt ändert sich das Haus

Viel Wissen macht Kopfweh

Wüßt’ ein Mensch recht wer er wär,


er würde fröhlich nimmermehr

Die Alten hatten Gewissen ohne Wissen,


wir heutzutage haben das Wissen ohne Gewissen

Viele wissen viel,


aber sich selbst hat niemand ausgelernt

♦ *

Wer alles vorher wüßte, würde bald reich

Wer es wissen soll, erfährt’s zuletzt

Was wir nicht wissen sollen,


das sollen wir nicht wissen wollen

605
Was ich nicht weiß
macht mich nicht heiß

Wo Armut wohnt,
ist Schmalhans Küchenmeister

Frei um die Witwe, solang sie noch trauert

Wohl und übel, untereinander, wie es kommt

Allen wohl und niemand wehe

Wohl tun oder besser tun ist niemand verboten

606
Wohltun trägt Zinsen

Mit Wohltun gewinnt man den ärgsten Feind

Wohltat annehmen ist Freiheit verkaufen

Wölfe raten den Schafen nicht, was ihnen zuträglich ist

607
Der Wolf findet leicht eine Ursache,
wenn er das Schaf fressen will

Der Wolf schnappt nach dem Lamm noch,


wenn ihm die Seele ausgeht

Ein Wolf im Schlaf


fing nie ein Schaf

Wenn man vom Wolf spricht, ist er nicht weit

Er jagt dem Wolf das gefressene Schaf ab

Wenn man unter den Wölfen ist,


muß man mit ihnen heulen

608
Wo der Wolf wird der Hirt,
sind die Schafe verirrt

Wenn der Wolf predigt, dann nimm die Schafe in acht

Wenn man den Wolf nennt,


kommt er gerennt
Wolf und Fuchs haben ungleiche Stimmen, aber gleichen Sinn

Ein Wolf kennt den andern wohl

Der Wolf wird älter aber nicht besser

Kein Wolf frißt den anderen

610
1
Wenn ein Wolf den andern frißt, ist Hungersnot im Wald

Nicht alle Wolken regnen

Was kümmern uns Wolken und Schnee vom vorigen Jahr?

Nach Wolle ging schon mancher aus


und kam geschoren selbst nach Haus

Wäre sein Wort eine Brücke, ich ginge nicht darüber

611
Von Worten zu Werken ist ein weiter Weg

Große Worte und nichts dahinter

Mit glatten Worten täuscht man die Leute

Schöne Worte machen den Kohl nicht fett

Schöne Worte helfen viel und kosten wenig

Worte tun oft mehr als Schläge

Ein Wort ist genug für den, der’s merken kann

612
Ein tröstliches Wort ist Arznei dem Trauernden

Ein Wort gibt das andere

Ein Mann, ein Wort

Ich strafe mein Weib nur mit guten Worten

Man muß die Worte nicht auf die Goldwaage legen

Wucher hat schnelle Füße, er läuft, ehe man sich umsieht

Wer sagt, daß Wucher Sünde sei,


der hat kein Geld, das glaube frei
Ich strafe mein Weib nur mit guten Worten

Alte Wunden soll man nicht aufreißen

Wer viel wünscht, dem fehlt viel

Es gehen viel Wünsche in einen Sack

Was man wünscht, das glaubt man gern

Würden
Bürden

* >

Der erste Wurf taugt nichts

614
Trifft der erste Wurf nicht, fallt die Birne vom andern

Der Teufel schuf das Würfelspiel

Wenn man den Wurm tritt, krümmt er sich

Wurst wider Wurst und der Magd ein Trinkgeld

Brätst du mir die Wurst,


lösch’ ich dir den Durst
Laß dir kein X für ein U vormachen

Schreib ein X für ein U,


so kommst du mit der Rechnung zu

617
Zage haben kein Glück

Zahltag kommt alle Tag’ '

Was zahlt, das gilt

Wer nicht denkt zu bezahlen,


pflegt von Schenken viel zu prahlen

Der Zahn beißt oft die Zunge,


und doch bleiben sie gute Nachbarn

Gesunder Zahn kaut Brot zu Marzipan

Der Zänker faßt immer gern den fünften Zipfel am Sack

619
Zähne und Erbe verlassen tut weh

Wer gern zankt, findet leicht eine Ursache

Alter Zank wird leicht erneut

Während ihrer zwei zanken um ein Ei, steckt’s der dritte bei

Ein zänkischer Mensch richtet nur Unglück an

In den Zaum beißen hilft nicht

620
Wo der Zaun am niedrigsten ist, springt jeder drüber

Wie einer den Zaun hält, hält er auch das Gut

Man soll die Zeche nicht ohne den Wirt machen

I
Der zehnte weiß nicht, wo den elften der Schuh drückt
7

Viel Zehren und Gasten


leert Keller und Kasten

Alle Zeichen lügen nicht

Er ist wie der Zeiger an der Uhr


er geht wie man ihn stellt

Leichter zeihen als beweisen

Alles hat seine Zeit

621
Sperr auf zu rechter Zeit

Man muß der Zeit ihr Recht tun

Man muß sich nach der Zeit richten,


die Zeit richtet sich nicht nach uns

Man muß der Zeit nicht vorgreifen

Zeit gibt und nimmt alles

Zeit bringt Rosen und nimmt sie wieder hin

Zeit macht Heu

Mit Zeit und Weile lernt ein wilder Ochs das Joch tragen

Mit der Zeit wird dir hold,


was vorher dein nicht gewollt

622
Zeit heilt alle Wunden

Die Zeit ist der beste Arzt

Wer nicht kommt zu rechter Zeit,


der versäumt die Mahlzeit

Kommt Zeit, kommt Rat

Andere Zeit, andere Lehre

Zeit und Stunde sind ungleich

Es sind keine Zeiten gewesen,


die nicht wiederkommen

Neue Zeitung hört man gern

Zerrissene Kleider soll man nicht gleich wegwerfen

625
Durch zweier Zeugen Mund
wird allerwärts die Wahrheit kund

Alte Ziegen lecken auch gern Salz

. Wir zielen nur, das Schicksal steuert

Mancher zielt weiter als er trifft

624
Du gäbst einen schlechten Zigeuner,
du kannst nicht wahrsagen

Zimmerleut’ und Maurer


sind die ärgsten Laurer,
mit Essen, Trinken und sich besinnen
geht der halbe Tag von hinnen

Wenn der Zimmermann lang ums Holz spaziert,


fällt kein Span davon

Hier hat der Zimmermann ein Loch gelassen

Zins und Miete schlafen nicht


Du suchst den fünften Zipfel am Sack

Es hilft kein Zittern für den Frost

Mancher hat kein Haar am Kopf


und kriegt doch einen tüchtigen Zopf

Dem Zorn geht die Reüe auf den Socken nach

Wer seinen Zorn bezwingt, hat einen großen Feind besiegt

Wer zürnt, dem reiche kein Messer

Tapfrer Mann, der seinen Zorn meistern kann

Zufriedenheit ist der größte Reichtum

Zufrieden sein wandelt Wasser in Wein

626
Zufrieden sein ist große Kunst,
zufrieden scheinen bloßer Dunst,
zufrieden werden großes Glück,
zufrieden bleiben Meisterstück

Zufriedenheit wohnt mehr in Hütten als in Palästen

Das Zukünftige ist ungewiß

Die Zunge ist der falscheste Zeuge des Herzens

Sind Hände und Füße gebunden, läuft die Zunge am meisten

Eine freche Zunge macht keinen frommen Mann

t *

Zuviel ist ungesund

Zuviel ist bitter, und wenn es lauter Honig wäre

Nimmt man zuviel unter den Arm, läßt man eins fallen

627
z

628
J \l
,
Was zuviel ist, ist zu viel

Zwang
währt nicht lang

Der Zweck heiligt die Mittel

Wo sich zwei zanken, gewinnt der dritte

Was sich zweit, das dreit sich gern

Können zwei sich vertragen,


hat der dritte nichts zu sagen

Wer zuviel zweifelt, verzweifelt

Die Zwiebel hat sieben Häute, ein Weib neun

Es hält von zwölf bis Mittag

629
Ist es einfach zu lang, nimm’s doppelt

Wer A sagt kommt zuletzt zum Z

630
Flämische
Sprichwörter

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633
Ein leckes Dach und ein qualmender Kamin,
Da, wo der Affe am Herd sitzt und zuschaut,
Eine krähende Henne und ein zänkisches Weib
Ist Unglück im Haus, Qual und Verdruß.
Wenn man viel gibt und man sieht weder Hilfe noch Nutzen,
So ist es kein Wunder, daß dies jedermann verdrießt,
Was nützt es, so wenig Maß und Ziel zu halten,
Daß man mit einem Pfeil nach dem anderen schießt.
Wer mit Betrug seinen Kram aufputzt,
Und derart großen Reichtum zu gewinnen meint,
Wahrlich, der wohnt schließlich in der Armut
Und sitzt er bei der Braut, so kratzt er sich den Kopf.

636
Pfui, ihr dickbäuchigen Trunkenbolde,
Die ihr stets schleckt und bis zum Kropf euch volltrinkt,
Bis ihr gleich einem Ei verfault und einen Narren
zu guter Letzt in eurer leeren Schale findet.

637
Schön ist’s, ein großer Kriegsgewinnler zu sein,
Es füllt den Beutel und man lobt seine Geschäfte,
So groß auch sein Gewinn, beansprucht er doch mehr,
Er spielt den großen Herrn und geigt auf dem Kiefer.

638
Wer Geld zu geben hat an Hoch und Nieder,
Und etwas Mist von seinem Schatze träufeln läßt,
Der kommt zu Ämtern und zu seinem Recht,
Weiß man doch meistens nicht,
wie man ihm ins Loch kriechen soll.

639
Wo das Heu dem Pferde nachläuft, da geht es verkehrt zu,
Merkt’s euch, ihr Töchter,
die ihr euch so unverschämt selber den Männern antragt:
Um die jungen Männer zu werben,
schickt sich für eure Ehre nicht,
Doch sucht das Pferd das Heu, so ziemt sich das für eure Ehre.

640

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