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DEUTSCHE NORM Juni 2000

Pigmente und Füllstoffe


D
Bestimmung der Wasserzahl
55608
ICS 87.060.10

Pigments and extenders — Determination of water absorption value


Pigments et matières de charge — Détermination de la prise de l'eau

Vorwort
Die vorliegende Norm wurde vom NPF-Arbeitsausschuss 12 „Prüfverfahren und Kennwerte für Füllstoffe“ ausgear-
beitet. Der NPF-Arbeitsausschuss 10 „Prüfverfahren und Kennwerte für Pigmente“ hat sich dafür ausgesprochen, dass
die Norm auch auf die Bestimmung der Wasserzahl von Pigmenten erweitert werden soll.
Anhang A ist informativ.

1 Anwendungsbereich 3.1
Diese Norm legt ein allgemeines Prüfverfahren zur Wasserzahl
Bestimmung der Wasserzahl einer Pigment- oder Füll- Die Menge Wasser, die unter festgelegten Bedingungen
stoffprobe fest. von einer Pigment- oder Füllstoffprobe absorbiert wird.
Die Wasserzahl wird üblicherweise zum Vergleich mit der ANMERKUNG: Die Wasserzahl kann entweder als Volu-
Wasserzahl benötigt, die zur gleichen Zeit an einer verein- men je Masse oder als Masse je Masse ausgedrückt
barten Vergleichsprobe des Produktes bestimmt wurde. werden.

4 Reagenz
2 Normative Verweisungen Demineralisiertes Wasser
Diese Norm enthält durch datierte oder undatierte Verwei-
sungen Festlegungen aus anderen Publikationen. Diese ANMERKUNG: Je nach dem zu prüfenden Produkt ist es
normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen sinnvoll, eine dispergiermittelhaltige wässrige Lösung
im Text zitiert, und die Publikationen sind nachstehend (z. B. 0,5 %ige mittel- bis hochmolekulare Natrium-
aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere polyphosphat-Lösung) zu verwenden.
Änderungen oder Überarbeitungen dieser Publikationen
nur zu dieser Norm, falls sie durch Änderung oder Überar-
beitung eingearbeitet sind. Bei undatierten Verweisungen
gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publi- 5 Geräte
kation. 5.1 Mikrobürette, Skalenteilung 0,02 ml, entsprechend
den Anforderungen in DIN 12700-1.
DIN 12700-1
Laborgeräte aus Glas — Büretten, Allgemeine Bestim- 5.2 Waage, mit der auf 0,01 g genau gewogen werden
mungen kann.
DIN V 53242-1
Rohstoffe für Lacke und Anstrichstoffe — Probenahme 5.3 Platte, aus geschliffenem Glas mit angerauhter
— Begriffe, Allgemeine Regeln Oberfläche, mindestens 300 mm × 400 mm.
DIN 53242-4
Rohstoffe für Lacke und Anstrichstoffe — Probenahme 5.4 Spatel, mit folgenden ungefähren Abmessungen:
— Feste Stoffe 100 mm bis 150 mm Länge, 20 mm bis 75 mm Breite an
der breitesten Stelle.

3 Begriffe 6 Probenahme
Für die Anwendung dieser Norm gilt die folgende Defi- Eine repräsentative Probe des zu prüfenden Produktes
nition: nach DIN V 53242-1 und DIN 53242-4 nehmen.

Fortsetzung Seiten 2 und 3

Normenausschuss Pigmente und Füllstoffe (NPF) im DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
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7 Durchführung Dabei ist:


Die Bestimmung zweifach durchführen. V Volumen, in ml, des benötigten Wassers (oder der
5,0 g der Probe auf die Platte (5.3) geben. Aus der Mikro- Natrium-polyphosphat-Lösung);
bürette (5.1) portionsweise langsam Wasser (Abschnitt 4) m Masse, in g, der Probe.
zugeben und intensiv mit dem Spatel (5.4) mischen. Die Das Ergebnis in ml je 100 g angeben.
Zugabe des Wassers entsprechend fortsetzen, bis die mit
Wasser benetzte Probe eine homogene pastenartige
Masse bildet, in der sich mit dem Spatel stufenförmige 9 Prüfbericht
Eindrücke herstellen lassen, die nicht verlaufen. Die Der Prüfbericht muss mindestens die folgenden Angaben
Masse muss sich ohne zu reißen oder zu krümeln auf der enthalten:
Platte verteilen lassen. a) alle Angaben, die zur Identifizierung des geprüften
Produktes notwendig sind;
An der Bürette die verwendete Menge Wasser oder b) einen Hinweis auf diese Norm (DIN 55608);
Natrium-polyphosphat-Lösung (Abschnitt 4) ablesen und
c) Ergebnis der Prüfung, wie in Abschnitt 8 angegeben;
notieren.
d) ob anstelle von demineralisiertem Wasser eine disper-
Ist ein Vergleich mit der Wasserzahl einer vereinbarten giermittelhaltige wässrige Lösung (siehe Abschnitt 4)
Vergleichsprobe notwendig, die Prüfung in genau gleicher verwendet wurde;
Weise mit der Vergleichsprobe durchführen. e) jede vereinbarte oder sonstige Abweichung von dem
festgelegten Verfahren;
f) Prüfdatum.

8 Auswertung 10 Präzision
Zu Ergebnissen eines Ringversuches siehe Anhang A.
Die Wasserzahl W , ausgedrückt in ml Wasser (oder Na-
Dabei wurde festgestellt, dass die Art und Weise des
trium-polyphosphat-Lösung) je 5,0 g des zu prüfenden
Einarbeitens des Wassers in den Füllstoff sowie das
Produktes, nach folgender Gleichung berechnen:
Erkennen des Endpunktes vom Prüfer abhängig ist. Die
nach dieser Norm ermittelten Werte sind deshalb vorzugs-
V weise als Relativwerte einer Prüfstelle (Probe und Ver-
W = · 100 …1†
m gleichsprobe) anzusehen.
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Anhang A (informativ)

Ergebnisse eines Ringversuches zur Wasserzahlbestimmung


In einem Ringversuch wurden 1997 unter Beteiligung von 6 Laboratorien Verfahrenskenndaten für eine Reihe von Füll-
stoffen ermittelt. Die Auswertung erfolgte nach DIN 38402-42. In jedem Laboratorium wurden jeweils Doppelbestimmungen
durchgeführt. Da diese häufig identisch waren oder sich nur geringe Abweichungen ergaben, war eine sinnvolle statistische
Auswertung der Wiederholstandardabweichung nicht möglich.
Die Daten sind in der Tabelle A.1 zusammengestellt.

Tabelle A.1: Ergebnisse des Ringversuches

Wasserzahl (ml Wasser/100 g Füllstoff)

Verwendung von demineralisiertem Verwendung von 0,5 %iger


Füllstoff
Wasser Natrium-polyphosphat-Lösung

GM1 SR1 VR1 s1 GM2 SR2 VR2 s2

Kaolin, natürlich 043 04 10 12 038 02 06 05

Kaolin, calciniert 104 12 11 31 105 09 09 13

Talkum 068 16 23 45 058 07 11 15

natürliches kristallines
Calciumcarbonat 031 03 10 08 027 02 08 05
(CCN 2)

natürliches kristallines
Calciumcarbonat 029 02 06 05 027 02 06 03
(CCN 5)

Blanc fixe 021 02 10 05 021 01 06 02

gefälltes Calciumcarbonat
(CCP 0,3 µm) 046 04 09 12 042 03 08 09

gefälltes Calciumcarbonat
(CCP 0,07 µm) 049 04 08 09 052 07 14 19

Kieselgur 137 24 18 73 130 26 20 65

In der Tabelle A.1 bedeuten:


GM1 Gesamtmittelwert bei Verwendung von demineralisiertem Wasser
SR1 Vergleichstandardabweichung bei Verwendung von demineralisiertem Wasser
VR1 Vergleichvariationskoeffizient (%) bei Verwendung von demineralisiertem Wasser
s1 min/max bei Verwendung von demineralisiertem Wasser
GM2 Gesamtmittelwert bei Verwendung von Natrium-polyphosphat-Lösung
SR2 Vergleichstandardabweichung bei Verwendung von Natrium-polyphosphat-Lösung
VR2 Vergleichvariationskoeffizient (%) bei Verwendung von Natrium-polyphosphat-Lösung
s2 min./max. bei Verwendung von Natrium-polyphosphat-Lösung

Literaturhinweis
DIN 38402-42
Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung — Allgemeine Angaben (Gruppe A)
— Ringversuche, Auswertung (A 42)

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