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Veränderungen in der Psychotherapie

Lutz Goetzmann & Barbara Ruettner

Forum der Psychoanalyse


Zeitschrift für psychodynamische
Theorie und Praxis

ISSN 0178-7667
Volume 33
Number 4

Forum Psychoanal (2017) 33:369-383


DOI 10.1007/s00451-017-0290-y

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Forum Psychoanal (2017) 33:369–383
https://doi.org/10.1007/s00451-017-0290-y

ORIGINALARBEIT

Veränderungen in der Psychotherapie


Katastrophe, Zusammenbruch und transformative
Verzweigungen

Lutz Goetzmann · Barbara Ruettner

Online publiziert: 30. Oktober 2017


© Springer Medizin Verlag GmbH 2017

Zusammenfassung Bion orientierte sich an der Katastrophentheorie, als er die


Prozesse der katastrophalen Veränderung und des Zusammenbruchs beschrieb. In
dem vorliegenden Beitrag werden die psychodynamische Ätiologie und phänome-
nologische klinische Zeichen des Zusammenbruchs beschrieben. Ein besonderes
Augenmerk wird auf die Angst vor dem Zusammenbruch gerichtet, die eine intensi-
ve Abwehr sowohl beim Patienten als auch beim Therapeuten hervorruft. Es werden
Vorschläge von Bollas zur Behandlung des Zusammenbruchs diskutiert. Die Auto-
ren stellen dar, wie defensiv ausgelegte Therapien, welche die Abwehr stärken bzw.
die Symptome mit Medikamenten zu beseitigen versuchen, zur Konservierung der
„Breakdown“-Erfahrung führen, zum Beispiel in Form einer depressiven Chronifi-
zierung. Aus dieser Sicht liegt die Chance von Katastrophe und Zusammenbruch in
der Transformation der emotionalen Erfahrung: Das psychische System entwickelt
sich an den transformativen Verzweigungen weiter; das Selbst findet neue Lösungen
und ein neues Gleichgewicht.

Changes in psychotherapy
Catastrophe, breakdown and transformative bifurcations

Abstract As Bion described the processes of catastrophic change and breakdown,


he tried to apply the catastrophe theory to psychoanalysis. The article describes
the psychodynamic etiology and phenomenological clinical signs of the breakdown.

Prof. Dr. med. L. Goetzmann ()


Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Segeberger Kliniken, Am
Kurpark 1, 23795 Bad Segeberg, Deutschland
E-Mail: lutz.goetzmann@segebergerkliniken.de
Prof. Dr. med. B. Ruettner
Medical School Hamburg, University of Applied Scienes and Medical University, Am
Kaiserkai 1, 20457 Hamburg, Deutschland

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Particular attention is paid to the fear of the breakdown, which evokes intensive
resistance in both patient and therapist. The proposals for the treatment of the
breakdown by Bolas are made the subject of discussion. The authors show how
defensive therapies that strengthen resistance or rather try to dispose of symptoms
with medication, lead to the conservation of breakdown experiences, e. g. in the form
of a depressive chronification. From this point of view, the chance of catastrophe
and breakdown lies in the transformation of emotional experience: the psychological
system develops further at these transformative bifurcations and the self finds new
solutions and a new balance.

Katastrophe und Zusammenbruch

Was ist eine katastrophale Veränderung? Wir finden diesen Begriff bei Bion, der
sich in seiner „mathematischen Periode“ besonders für physikalische Transforma-
tionen interessierte (Grotstein 2015). Die entsprechende Katastrophentheorie, die
später von dem französischen Mathematiker Thom (1982) popularisiert wurde, be-
schäftigt sich mit nichtlinearen, das heißt sprunghaften Veränderungen dynamischer
Systeme. Sie findet dort Verwendung, wo sich graduell verändernde Prozesse zu
nichtlinear verlaufenden, quantitativen oder qualitativen Verhaltensänderungen bzw.
Veränderungen des Erlebens führen. Wir wollen diese Theorie kurz erläutern; spä-
ter werden wir auf die klinischen Zeichen der Katastrophe zu sprechen kommen:
Die Katastrophentheorie untersucht und klassifiziert Phänomene, die durch plötz-
liche Veränderungen charakterisiert sind. Heute ist man der Ansicht, dass auch
das menschliche Verhalten zu solchen Phänomenen zählt, das heißt, dass auch das
menschliche Verhalten nichtlinear, sprunghaft und diskontinuierlich sei (von Sal-
dern 1991). Nun meint Katastrophe im mathematischen Sinne keine Zerstörung
des Systems: Eine Zerstörung würde aus dieser Sicht eintreten, wenn beispielswei-
se in einem Dampfdruckkessel ein bestimmter Druckwert überschritten und dieser
explodieren würde. Die Katastrophentheorie beschreibt vielmehr, wie dynamische
Systeme von einem Zustand in einen anderen Zustand wechseln, das heißt ein „Zu-
sammenbruch“ der Psyche, der in der angelsächsischen Literatur als „breakdown“
bezeichnet wird, wäre die Folge einer solchen katastrophalen Veränderung, indem
ein bestimmter psychischer Zustand von einem anderen Zustand abgelöst wird. Sta-
bilität liegt vor, wenn sich die für das Verhalten oder das Erleben des Subjekts
entscheidenden Parameter – die Mathematiker sprechen von „Kontrollvariablen“ –
gegenseitig neutralisieren. Dieser Zustand – im Sinne einer „Zustandsvariablen“ –
kann bei einer Modifikation der Kontrollvariablen eine nichtlineare, sprunghafte,
diskontinuierliche Änderung seiner Stabilitätslösung erfahren. Man sagt, dass diese
Veränderungen an „Verzweigungen“ (im Fachjargon: „Bifurkationen“) stattfinden,
das heißt an bifurkativen Verzweigungen zwischen verschiedenen Gleichgewichts-
zuständen. Insofern untersucht die Katastrophentheorie das Verzweigungsverhalten
von Zustandslösungen, im Fall, dass die Kontrollvariablen des jeweiligen Systems
einer Modifikation unterworfen werden.
Die Katastrophentheorie lässt sich auf verschiedene Bereiche, von der Physik,
Biologie, Ökonomie bis zur Psychologie anwenden. Im Gegensatz zu den naturwis-

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Gleichgewichts-
oberfläche
Stabil

Instabil
Katastrophe

Parameterraum
Abb. 1 „Cusp catastrophe“ (2016)

senschaftlichen Anwendungen wird die sozialwissenschaftliche Katastrophentheorie


allerdings in der Regel nur in Form einer Plausibilitätsargumentation, das heißt zur
Veranschaulichung von sozialen oder psychologischen Beobachtungen verwendet,
jedoch nicht auf Grundlage von Modellen, die empirisch exakt überprüfbar wären
(Saunders 1986, S. 179; von Saldern 1991). In diesem – sich auf die Veranschau-
lichung beschränkenden – Sinne lässt sich sagen, dass die Psyche im Zustand des
Zusammenbruchs, das heißt eines psychischen Zusammenbruchs, der sich in Angst-
zuständen, Somatisierungen oder sogar psychotischen Krisen manifestieren kann,
nach einer neuen Lösung sucht.
Die Situation der katastrophalen Veränderung mit einem stabilen und einem insta-
bilen Bereich, anhand des Katastrophenmodells der „Kuspe“ bzw. „Spitze“ („cusp
catastrophe“), das in den Sozialwissenschaften am häufigsten verwendet wird, zeigt
Abb. 1. Eine „cusp catastrophe“ wird durch zwei Kontrollvariablen, zum Beispiel
durch einen traumatischen Affekt und eine Abwehr, sowie durch eine Zustandsva-
riable, zum Beispiel das Verhalten oder Erleben, bestimmt.
Bion verwendete den Begriff „katastrophal“ („catastrophic“) im Sinne eines psy-
chischen Ereignisses, das die Ordnung des Systems im Innern des Subjekts sub-
vertiert. In „Transformationen“ entwickelte er über einige Seiten seine Ideen zur
„katastrophalen Veränderung“, welche zu einem Zusammenbruch führen kann. Er
bezeichnet diese Veränderung als ein katastrophales Ereignis:
Dieser Wechsel ist „katastrophal“ in dem begrenzten Sinne eines Ereignisses,
das einen Umsturz der Ordnung oder des Systems der Dinge bewirkt. Er ist
katastrophal in dem Sinne, dass er von Gefühlen von Unheil bei den Beteiligten
begleitet ist. Er ist katastrophal in dem Sinne, dass er plötzlich und heftig in
einer fast körperlichen Weise eintritt (Bion 1997, S. 28).
Ein solches Ereignis ist etwas „Schockierendes, aus den Fugen Geratenes, etwas,
was plötzlich zu geschehen scheint und den herkömmlichen Lauf der Dinge unter-

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bricht, etwas, das anscheinend von nirgendwo kommt, ohne erkennbare Gründe, eine
Erscheinung ohne feste Gestalt als Basis“. Es handelt sich um einen „Effekt, der
seine Gründe zu übersteigen scheint“, eine „erschütternde Transformation der Rea-
lität“, „das überraschende Auftreten von etwas Neuem, das jegliches stabile Schema
unterläuft“ (Žižek 2014, S. 8 ff.), ergibt, wie folgende Vignette zeigt:
Ein Patient erlebte als Säugling etwas, was er als Verhungerungstrauma be-
zeichnete. Er hatte die Milch seiner Mutter nicht vertragen. Mit etwa 28 Jahren
hatte ihn seine damalige Partnerin in Form einer kurzen und vielleicht etwas
unüberlegten Affäre hintergangen, er wurde psychotisch, fühlte sich verfolgt
und wurde in der Psychiatrie mit verschiedenen Neuroleptika behandelt. Die
Affäre löste eine katastrophale Veränderung in seinem Innern aus, die zu ei-
nem psychotischen Zusammenbruch führte. Er wurde erfolgreich behandelt,
hatte jedoch seither innerlich das Gefühl einer Versteinerung, das er nicht mehr
loswurde. – Kurz vor dem Zusammenbruch hatten sich gewisse Parameter ver-
ändert: Beispielsweise könnte man sagen, der Affektdruck (Verzweiflung) war
gestiegen und die Abwehr zusammengebrochen, das heißt, in dem kritischen
Moment der Affäre trat eine katastrophale Veränderung in dem seelischen Sys-
tem des Patienten ein, und der Zusammenbruch wurde in Form einer Psychose
erlebt.
Bollas (2013, S. 73) berichtet, dass manche Patienten intuitiv eine Therapie auf-
suchen, weil sie das Gefühl haben, dass irgendetwas Störendes in ihnen ablaufen
würde, etwas, was im bisherigen Leben vergeblich nach einer Repräsentanz ge-
sucht hat. Hier sei an Winnicotts Modell des „Zusammenbruchs“ erinnert: Winnicott
(1991) versteht darunter zunächst das „Versagen einer Abwehrorganisation“. In ei-
nem weiteren Sinne meint er einen Zustand, der sich in archaischen und primitiven
Seelenqualen äußert. Seine Überlegung lautet nun, dass der Zusammenbruch, vor
dem wir uns ein Leben lang ängstigen, bereits stattgefunden hat, etwa in Form einer
schrecklichen Hilflosigkeit, die das Kind oder das Baby erfahren hatte. Jedoch erst in
der weiteren seelischen Entwicklung kann dieser Zusammenbruch, der bereits statt-
gefunden hat, kognitiv und affektiv repräsentiert werden, indem der ursprüngliche,
nur diffus erlebte Schreckenszustand in der Gestalt von reiferen Affekten formuliert
und mit kognitiven Vorstellungen verknüpft wird. Insofern besteht etwas Ungedacht-
Gewusstes („untought-known“), das sich, so Bollas (2013, S. 73), häufig erst in der
Therapie manifestiert oder eben – und darin läge das Wesen des Zusammenbruchs
– ereignishaft einbricht, vorausgesetzt, dass ein Gegenüber, ein menschliches Vis-à-
vis anwesend und bereit ist, sich der Seelenqual des Patienten anzunehmen. Unter
Umständen wird der Zusammenbruch erst dann möglich, der in diesem Fall, so Bion
(1997, S. 29), unter einer gewissen Kontrolle bleibt, weil das gesamte Geschehen
in der Sicherheit der Therapie stattfindet. Ein solcher Zusammenbruch ist eine sehr
tiefgreifende Erfahrung. Wenn man einen Patienten von der Bearbeitung einer sol-
chen Erfahrung abhält, bricht eine neue Form von Verlust auf: Der Patient bezahlt
für diese vordergründige Stabilisierung mit seiner Vitalität und Lebendigkeit (Bollas
2013, S. 2). Hier kommt der depressive Panzer ins Spiel, den unser Patient, den ich
vorhin erwähnte, seit der Affäre seiner Freundin und der psychotischen Krise in sich
trägt.

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Viele Personen, die im Grunde verletzlich sind, versuchen einen Zusammenbruch


zu vermeiden, beispielsweise, indem sie sich unbewusst mithilfe kurativer Bezie-
hungen schützen oder sich vom Trubel oder den Hindernissen ihres Berufslebens
absorbieren lassen (Bollas 2013, S. 39). Erst der Leidensdruck, der sich aus der nach-
träglichen Sättigung traumatischer Erfahrungen ergibt, motiviert für eine Therapie.
Bollas und Bion berichten von massiven, zum Teil psychotischen Zusammenbrü-
chen, verweisen jedoch darauf, dass solche katastrophenartigen Veränderungen bzw.
Zusammenbrüche auch subtiler, auf den ersten Blick sogar unsichtbar, unter der
Oberfläche der Normalität ablaufen können.
Im Folgenden werden wir die klinischen Zeichen der katastrophalen Veränderung
in Form eines Zusammenbruchs darstellen, dann die therapeutischen Implikationen,
die eine Transformation der Zusammenbruch-Erfahrung unterstützen, und wir wer-
den nochmals von einigen Patienten berichten. Im Gegensatz zu Bollas werden wir
auch stationäre Settings für die Behandlung des Zusammenbruchs befürworten. Die
Arbeit beschließt mit Überlegungen zum transformativen Wachstum und zu den
Folgen für „Breakdown-Patienten“, bei welchen dieses Wachstum nicht gefördert
wird.

Klinische Zeichen des Zusammenbruchs

Bollas (2013, S. 13) weist darauf hin, dass sich ein Zusammenbruch (Breakdown)
so entwickelt, dass die anfängliche psychiatrische oder psychosomatische Diagnose
nur von sehr begrenztem Wert ist. Wenn die Behandlung fortschreitet, entspricht
die einzelne Störung einem zunehmend komplexen Bild. Die Besonderheit ist nun,
dass die Behandlung im vorkatastrophischen Stadium eher oberflächlich verläuft,
das heißt verhältnismäßig unemotional und theoretisch, jedenfalls finden sich keine
klaren Hinweise auf Veränderungen. Oft bestehen gewisse Symptome, zum Beispiel
in Form von hypochondrischen Befürchtungen, die noch nicht verstanden sind (Bion
1997, S. 29). Für die Störung dieses Gleichgewichts, das heißt für diesen spontanen
Symmetriebruch (von Saldern 1991), kann nun ein äußeres, traumatisches Ereignis
wie das Scheitern einer Liebesbeziehung verantwortlich sein. Viel häufiger han-
delt es sich jedoch um verhältnismäßig subtile Geschehnisse, zum Beispiel, dass
eine Kreditkarte nicht mehr funktioniert, ein Bahnticket verloren geht oder irgend-
eine fremde Person mehr oder weniger per Zufall einen unfreundlichen Kommentar
äußert. Im Unbewussten können solche Erlebnisse jedoch einen toxischen Effekt
haben, denn durch das äußere Ereignis verändern sich die „Kontrollvariablen“, ins-
besondere, wenn in der Psychotherapie die Abwehr abnimmt, weil die therapeutische
Beziehung Sicherheit vermittelt. Somit bewirkt das Ungleichgewicht aus Affekt und
Abwehr eine katastrophale Veränderung, das heißt, dass das psychische System an
der bifurkativen Verzweigung, sozusagen wenn sich die Situation zuspitzt, einen
Wechsel des Zustands einleitet. Der psychische Zusammenbruch ist die Lösung, die
sich an der Verzweigung wenn auch zwangläufig, oft alternativlos aufdrängt.
Dieser Zusammenbruch kann nun unterschiedlich ablaufen: Vielleicht ist es dem
Patienten noch möglich, den inneren Prozess zu erfassen. In diesem Fall, wenn also
das Nachdenken noch funktioniert, lassen sich narrative Verbindungen herstellen. In

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diesem Fall lässt sich die Bedeutung des Auslösers einigermaßen begreifen, bevor
eine weitere Regression einsetzt. Im zweiten Fall entwickelt sich der Zusammen-
bruch in Form einer emotionalen Erfahrung, die überwältigend ist und sich in der
Affektivität von Angst, Verzweiflung, Ohnmacht oder in einem gestaltlosen Distress
oder in somatisierenden Symptomen manifestiert (Bollas 2013, S. 80).
Ein Beispiel dafür ist ein Patient, der etwa vierzig Jahre alt war, als er mich
[L.G.] vor einiger Zeit wegen einer Krankenhausbehandlung aufsuchte. Der
Grund war, dass er über Monate von äußerst beunruhigenden hypochondri-
schen Sorgen gequält wurde. Er war von Beruf Lehrer, unverheiratet. Sein
innerer Druck war so stark, dass er an einer Vielfalt von Somatisierungen und
einer äußerst lästigen Empfänglichkeit für sich chronifizierende Erkältungen
litt, sodass er aus dem lähmendem, ihn auf das Sofa verbannenden Tohuwabo-
hu aus Schnupfen und Sorge kaum noch herauskam. Ich bot ihm eine stationäre
psychoanalytische Therapie mit zwei Sitzungen pro Woche an, und er erholte
sich, wie zu erwarten war, in diesem Setting ziemlich rasch. Plötzlich aber,
in der dritten Woche der Therapie, trat eine Wende ein: Von heute auf mor-
gen fühlte er sich in den Abgrund schwerster Somatisierungen und Ängste
geworfen. Anlass war ein Telefonat mit der Vorgesetzten, der Schulleiterin.
Als wir dies alles besprachen, realisierte mein Patient – und zwar mitten in
diesem schrecklichen, aber äußerst authentischen, echten Erleben –, dass das
Ungedacht-Gewusste der außerordentliche, so kindisch und eigensinnig wir-
kende Narzissmus seiner Mutter war. Man ahnt, dass dieser Patient mit dem
Schnupfen eine fürchterliche Verlassenheit in sich entdeckte, welche einer Bi-
on’schen Invariante entsprach, die bereits vor dem Zusammenbruch bestanden
hatte, und nun äußerst deutlich, als psychisch repräsentiert wurde.
Hier sollte zwischen emotionaler Erfahrung und Affekt unterschieden werden:
Ein Affekt ist ein einzelnes Ereignis, im Allgemeinen ein mental-körperlicher Zu-
stand. Eine emotionale Erfahrung stellte die Kondensation einer Vielzahl innerer
Momente dar. Im Gegensatz zu Affekten können emotionale Erfahrungen nicht un-
mittelbar beobachtet werden (Bollas 2013, S. 81). Solche Erfahrungen umfassen
alle Kategorien des unbewussten Lebens: Körperzustände, Erinnerungen, Affekte,
Wünsche, Triebderivate, fantasierte Interventionen des Realen, die Schatten von Be-
ziehungsmomenten oder die Ankunft von Introjekten. Der seelische Schmerz, das
heißt die „Seelenqual“ (Winnicott 1991), ist nun freigesetzt. Die emotionale Erfah-
rung ist eine Art psychische Organisation, ähnlich wie der Traum eine psychische
Organisation darstellt. Im Vergleich zum Traum verursacht jedoch das „Rätsel des
Zusammenbruchs“ („enigma of breakdown“) ein wesentlich tieferes Leiden (Bollas
2013, S. 86). Dieses Leid hat unser Patient mit seinem Absturz in die Somatisie-
rung und die existenziellen Ängste ebenso erlitten wie der erste Patient mit dem
Hungertraum, der infolge der Affäre seiner Freundin psychotisch wurde.
Es ist aber auch möglich, dass sich das psychische System in einem fragilen
Gleichgewicht aus Bedrohung und Abwehr hält. Im Prinzip verharrt das Individuum
dann in einer Blockade, weil die Parameter nicht so stark variiert werden, dass es zum
Umkippen kommt: Affekt und Abwehr neutralisieren sich, sodass die Katstrophe
droht, aber nicht eintritt. Dieser Zustand kann auch in einer Therapie über längere

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Zeit anhalten: Zwar findet keine Katastrophe statt, es wird aber auch die Chance auf
eine Transformation vergeben.

Therapeutische Implikationen

Patienten im Zustand eines Zusammenbruchs müssen in der Tiefe ihres Selbst ge-
hört, verstanden und beantwortet werden (Bollas 2013, S. 2). Unserer Ansicht nach
kann ein Zusammenbruch in verschiedenen Settings behandelt werden: Wir sind in
diesem Punkt pragmatischer als Bollas (2013, S. 3 f.), der vor allem das ambulan-
te Setting vertritt. Seine Überlegungen sind nicht unbegründet: Zunächst sagt er,
dass die ambulante Behandlung des Zusammenbruchs die unbedingte Alternative
zur Hospitalisierung bzw. zu einer Medikation sein sollte. Eigentlich ist es im Fall
einer Hospitalisierung doch so, als ob das eigene Kind fortgeschickt werden würde,
weil es irgendwie zu verrückt oder zu schwierig geworden sei. Um die analytische
Arbeit jedoch fortführen zu können, modifiziert Bollas das Setting mit einer zeitli-
chen Erweiterung der Sitzungen, zum Beispiel mit zwei Sitzungen à 90 min täglich
über sieben Tage pro Woche, oder er schlägt Sitzungen vor, die über den ganzen
Tag dauern („all-day sessions“). Zudem sei es wichtig, ein Unterstützungsteam auf
die Beine zu stellen, also einen Hausarzt, Sozialarbeiter, sogar einen Taxifahrer, der
die Patienten zur Sitzung bringt usw. (Bollas 2013, S. 32).
Dieses Engagement ist sicherlich bemerkenswert. Es ist aber klar, dass die Mehr-
zahl der ambulanten Psychotherapeuten über ein solches Setting-Potenzial nicht
verfügen kann, und sicherlich auch nicht über die Möglichkeit, unbürokratisch und
rasch eine tragfähige sozialdienstliche Versorgung einzurichten. Es sollte auch be-
dacht werden, dass der Therapeut sich wegen der Suizidalität eines Patienten Sorgen
macht. Auch kann natürlich die Situation auftreten, dass der Therapeut krank wird
oder in den Urlaub fährt und die Unterbrechung der Therapie damit nicht zu vermei-
den ist. Nach unserer Erfahrung ist für Patienten, die von einem Zusammenbruch
bedroht oder davon erfasst sind, ein stationäres oder tagesklinisches Setting durchaus
geeignet, sofern eine entsprechende psychotherapeutischen Arbeit wirklich möglich
ist. Der Unterschied zur Praxis liegt auf der Hand: Ambulant bleiben Psychothera-
peut und die Übertragungsverhältnisse konstant, während bei der Klinikaufnahme
der Therapeut wechselt (außer dieser arbeitet in beiden Settings). Dieser Weg kann
Vor- und Nachteile aufweisen: Nachteilig ist, dass das Trauma mit der Hospitalisie-
rung reaktualisiert wird; ein Vorteil könnte darin liegen, dass neue triangulierende
Übertragungsangebote entstehen. Jedenfalls würde das stationäre Setting die ambu-
lante Therapie, die aus pragmatischen Gründen unrealistisch ist, in einem Milieu
fortführen, das sowohl trianguliert als auch mehr Geborgenheit und Halt vermitteln
kann.
Ob ambulant oder stationär, die therapeutische Grundhaltung besteht darin, im
Zusammenbruch auf die Allianz des Patienten mit seinen gesunden Anteilen zu ach-
ten, diese zu fördern. Ist der Patient für Reflexionen zugänglich, kann der Therapeut
darauf eingehen: Das Nachdenken kann den Weg zur emotionalen Erfahrung ebnen,
die dem Zusammenbruch zugrunde liegt. Ist der Patient jedoch von der Heftigkeit
seiner Affekte, seiner Ängste und seiner Verzweiflung gepackt, sollte der Therapeut

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zunächst vor allem präsent sein, also da sein, mitfühlen, zuhören. Es geht darum,
Halt zu vermitteln. Erst dann kann die Zusammenbruch-Erfahrung transformiert
werden – im Sinne eines „Durchbruchs“ („breakthrough“), als eine Art psychische
Erneuerung, Veränderung in einem positiven Sinne, die in der Lage ist, den Patienten
durch sein weiteres Leben zu tragen.
Nun sollte das auslösende Ereignis sorgfältig herausgearbeitet werden (Bollas
2013, S. 73). Dieses Ereignis, das der Katastrophe vorausgegangen ist, und sei es
das verlorene Bahnticket, trägt die ganze unbewusste Gebrechlichkeit des Patienten
in sich: Hier müssen wir auch das Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen
bedenken: Das Versagen der Kreditkarte oder der Verlust des Bahntickets würden für
Übertragungsprobleme in der Therapie stehen, welche möglicherweise Gegenüber-
tragungsreaktionen, die eine Ablehnung, Kritik oder Distanzierung signalisieren,
negativ verstärkt werden. In diesem Sinn kann der Auslöser für den Zusammen-
bruch das Phänomen eines „enactment“ sein: Umgrenzte Vorgänge (wie etwa das
Attentat von Sarajewo, welches Auslöser für den Ersten Weltkrieg war) erweisen
sich dann als Verstärker dramatischer Veränderungsprozesse, die sich jedoch bereits
im Vorfeld, etwa in Form von Beziehungstransaktionen, deren Problematik überse-
hen wurde, abzeichneten (BCPSG 2014). Die nichtlineare Dynamik würde in der
plötzlichen katastrophalen Veränderung bestehen, in welcher „kleine quantitative
Zuwächse“ (EC-Karte, Bahnticket, die unfreundlich wirkende Begrüßung durch den
Therapeuten oder ein gescheitertes „attunement“) zu „qualitativen Diskontinuitäten“
führen (BCPSG 2014), die der Aufmerksamkeit des Therapeuten entgangen sind und
einen Zusammenbruch verursachen.
Jedenfalls, wenn das auslösende Ereignis, ob dieses nun ein äußeres Trauma ist
oder aus der Dynamik der Therapie heraus begriffen werden kann, im Zustand des
Zusammenbruchs besprochen wird, sollten die Kommentare des Therapeuten klar
formuliert, prägnant und direkt sein, affektiv nicht aufgeladen. Sie sollten auf den
Punkt kommen und für den Patienten verdaubar sein (Bollas 2013, S. 56). Bollas
(2013, S. 56) empfiehlt zu erklären, das heißt, Klarheit in dasjenige zu bringen, was
im Moment geschieht und vorgängig geschehen ist. Wenn der Patient dann etwas
versteht, ist das der Auftakt eines „containment“, das heißt, seine Affekte werden
durch das interpretative Verstehen organisiert (Bollas 2013, S. 73). In diesem Sinn
funktionieren Erklärungen auch als eine narrative Struktur, welche eine „Holding“-
Funktion innehat, das heißt, zur haltenden Umwelt zählt (Bollas 2013, S. 33). In
einem Milieu der Geborgenheit, in dieser sich verdichtenden Atmosphäre des Gehal-
tenwerdens können wir den Zusammenbruch im Hinblick auf seine Invarianten, das
heißt auf die innerlich konstanten Themen des Patienten, verstehen. Die früheren und
jetzigen Anteile der Vergangenheit werden in eine emotional kohärente Geschich-
te transformiert und dann, Schritt für Schritt, integriert (Bollas 2013, S. 99). Man
sollte bedenken, dass im Moment der Katastrophe zwei Vergangenheiten aufeinan-
dertreffen: Die jüngste Vergangenheit, in welcher das auslösenden Ereignis stattfand
– und die alte Vergangenheit, aus den Kindertagen. Sobald die Arbeit getan ist,
dass der Auslöser ersichtlich wird, lassen sich peu à peu Verbindungen und Links
zwischen dem Früher und dem Heute herstellen. Bion beschreibt diesen Prozess
folgendermaßen:

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In dieser Situation muss der Analytiker das Material nach Invarianten in den
Stadien vor und nach der Katastrophe absuchen. Dies wird er in dem Bereich
finden, der von den Theorien der projektiven Identifizierung und der inneren
und äußeren Objekte repräsentiert wird. Um diese in der Sprache des klini-
schen Materials zu reformulieren, muss er sehen und zeigen, dass gewisse,
vermeintlich äußere, emotionsgeladene Ereignisse tatsächlich die gleichen Er-
eignisse sind, wie diejenigen, die im Stadium vor der Katastrophe unter der
(ihnen vom Patienten) verliehenen Bezeichnung von Schmerzen im Knie, den
Beinen, im Bauch, den Ohren usw. aufgetreten sind und die der Analytiker
„Innere Objekte“ genannt hatte. Kurz gesagt, was sich den äußeren Sinnen des
Analytikers und des Patienten als ängstlich verwandte, drohende Rechtsstrei-
tigkeiten, psychiatrische Kliniken, Entmündigung und andere Möglichkeiten,
die der veränderten Lage der Dinge offensichtlich angemessen sind, darstellt,
sind in Wirklichkeit hypochondrische Schmerzen und andere Beweise für „In-
nere Objekte“ in einer Gestalt, die ihrem neuen Status als „Äußere Objekte“
angemessen ist. Diese sind demnach die Invarianten oder die Objekte, in denen
Invarianz entdeckt werden muss. (Bion 1997, S. 30)

Der Zusammenbruch ist eigentlich ein günstiger Moment, diese heilenden Ver-
bindungen zu fördern, weil er die Kommunikation zwischen der Kindheit und der
Gegenwart belebt, unterstützt oder emotional intensiviert (Bollas 2013, S. 98). Wir
meinen mit heilenden Verbindungen, dass diese emotionsgeladene, erfahrungsgesät-
tigte Arbeit des Verstehens und Verknüpfens mit einer Art Erholung einhergehen
kann, als würde inmitten des Chaos eine Insel der Erholung und Gesundung auftau-
chen (Bollas 2013, S. 86).

Fallbeispiele

Wir werden zunächst aus zwei ambulanten analytischen Behandlungen berichten,


und dann die Geschichte des Patienten mit dem Schnupfen, der stationär behan-
delt wurde, wieder aufnehmen. In der ersten Analyse bestand über längere Zeit
eine ausgeprägte Angst vor dem Zusammenbruch, die in der Gegenübertragung eine
wichtige Rolle spielte. In der zweiten Analyse fand der Zusammenbruch statt. Zu-
nächst zur ersten Analyse, die im Schatten der Angst vor einem Zusammenbruch
stattfand, welche eine massive, die analytische Behandlung blockierende Abwehr
auf den Plan rief: Heinrich begab sich in eine ambulante analytische Therapie, als er
die Gefahr einer Katastrophe zu ahnen begann. Wir versuchen zu zeigen, wie dieser
befürchtete Zusammenbruch, also die Angst vor der Katastrophe, transformativ ge-
nutzt werden konnte. Um die Atmosphäre der Therapiestunden zu bewahren, sind
die beiden Fallberichte in der Ich-Form geschrieben.
In dieser Analyse, die ambulant mit drei Sitzungen pro Woche stattfand, war die
erste, beinahe zwei Jahre dauernde Phase dadurch gekennzeichnet, dass so gut wie
keine Entwicklung stattfand. Heinrich schien jedoch mit der Behandlung zufrieden
sein, ordnete zügig seine privaten Angelegenheiten, die in ein gewisses Durcheinan-
der geraten waren. Die frühen Objekte wirkten unauffällig. Aversiv waren einige Be-

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kannte, die teilweise in der Lage waren, lebhafte Vernichtungsfantasien auszulösen.


Heinrich schützte sich mir gegenüber hinter einer beinahe enervierenden Höflich-
keit. Jede Deutungsaktivität wurde als Bedrohung erlebt. Gedeutet werden war eine
Zumutung, die zunächst mit Schweigen, oft mit dem Ausfall der folgenden Stunde
quittiert wurde. Es war kein Protestschweigen, auch kein Machtkampf – eher eine
Schockstarre, die dem Überleben diente. Heinrich blieb immer häufiger weg. Ich
reagierte frustriert und fühlte mich zurückgestoßen, entwertet. Andererseits war mir
bewusst, dass Heinrich Zeit brauchte, Angst vor der Auseinandersetzung mit mir
und mit seiner inneren Welt hatte. Nachdem ich einige Zeit sein Agieren mitgetra-
gen hatte, ohne Heinrich mit Deutungen zu bedrängen, und ihn willkommen hieß,
wenn er in die Analyse kam, entschloss ich mich, als die Situation sich zuspitzte und
mir die Zeit dafür reif zu sein schien, das heißt, ich das Gefühl hatte, dass Heinrich
Vertrauen zu mir hat, über meine Gegenübertragung zu sprechen:
A (Analytiker): „Ich möchte Ihnen etwas erklären, was mit dem Absagen der
Stunden oder dass Sie diese vergessen, zu tun hat. Natürlich, es gibt immer
Gründe, die Schneeverhältnisse, Ihre beruflichen Verpflichtungen usw.“
P (Patient): „Eben!“
A: „Wenn Sie einverstanden sind, berichte ich Ihnen von den Gefühlen, die sie
in mir auslösen. Einverstanden?“
P: „Ich bin gespannt.“
A: „Wenn Sie nicht in die Stunde kommen oder kurzfristig absagen, dann tau-
chen bei mir Gefühle von Im-Stich-gelassen-Werden, Einsamkeit, Ohnmacht,
auch Frustration auf.“
P: „Im Ernst? Das hätte ich nicht gedacht.“
A: „Doch. Ich bitte Sie, nochmals zu bedenken, dass Ihre Gründe, abzusagen
– jeden für sich genommen – immer nachvollziehbar sind. Aber – und das ist
der eigentliche Gedanke: Unbewusst teilen Sie mir etwas mit: Dass Sie sich
einsam, im Stich gelassen, ohnmächtig fühlen, und auch frustriert. Dies wäre
der Sinn Ihres Fernbleibens, dass ich etwas ganz Tiefes von Ihnen verstehe,
ohne dass Sie es zu sagen brauchen.“
P: „Interessant.“
Mir fiel Heinrichs Vater ein, seine Erlebnisse in den Kriegswirren, die Erfahrung
einer fürchterlichen Schutzlosigkeit, die sich in der neuen Familie fortsetzte. Ich
sagte deswegen:
A: „Wenn ich an die Geschichte Ihres Vaters denke, und wie er sich auf
der Flucht oder dann hier gefühlt hat, diese Einsamkeit, Verlorenheit – seine
Enttäuschung, vielleicht teilt sich dies über die Generationen mit, und mit
Ihrer Hilfe – indem Sie fernbleiben, lassen Sie mich spüren, wie es Ihnen,
aber vielleicht auch Ihrem Vater ergangen ist, über die Generationen hinweg.“
[Heinrich schwieg lange, sagte ...]
P: „Unglaublich.“
Nun verspürte ich erstmals einen echten und tiefen Kontakt, das Gefühl, dass
meine Worte und Gedanken Heinrich berührten. Als wir gegen Ende der Analyse
einmal zurückschauten, sagte Heinrich, dass für ihn eine Änderung eingetreten sein,

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Veränderungen in der Psychotherapie 379

als er mich tief berührt erlebte: Ich hätte wie geseufzt oder sogar gestöhnt. Jedenfalls,
seither sprach Heinrich über seine Einsamkeit, die Erfahrung, im Tiefsten alleine
zu sein, es fielen ihm Szenen aus der Kindheit und Jugend ein, die verletzend wa-
ren, seine Stimme war nun oft intim, die Worte nachdenklich, tastend. Nun fanden
wir die Invarianten, die vor und nach der Katastrophe bestanden: die Bedürftigkeit
der Mutter, die Heinrich vereinnahmte, ihre Kargheit und Heinrichs Sehnsucht nach
Wärme, und auch die Sehnsucht nach einem triangulierenden, intakten Vater, der
emotionale Auseinandersetzungen zuließ. – Einmal schilderte Heinrich einen Streit
mit der Mutter. Diese drohte, den Kontakt abzubrechen. Heinrich lag nun auf der
Couch und sagte immer wieder: „Das ist Wahnsinn, ich erreiche sie nicht, sie ver-
dreht alles und wütet.“ Er weinte, und diese Tränen waren echt, in gewisser Hinsicht
transformativ (Holderegger 2012).
Man könnte im Hinblick auf die Katastrophentheorie sagen: Lineare Prozesse
wurden durch die Abwehr stabilisiert. Heinrich hatte um diese Stabilisierung mit
aller Kraft gekämpft, er hatte die Abwehr intensiviert, indem er die Sitzungen aus-
fallen ließ und sich, falls er doch in die Stunde kam, hinter einem rationalen Boll-
werk verschanzte. Er fürchtete den Einbruch einer chaotischen, diskontinuierlichen
Erfahrung. Ich kann mich nicht erinnern, wann das Moment meiner tiefen Berüh-
rung war, aber es war sicherlich Ausdruck einer Atmosphäre, in welcher Heinrich
eine neue kreative Lösung entwickeln konnte, und in welcher ich, gewissermaßen an
der Verzweigung, mich intuitiv ermutigt fühlte, die Gegenübertragung ins Spiel zu
bringen, welche das abgewehrte Material für die weitere Transformation darstellte.
Die katastrophale Veränderung trat im Sinne einer Irritation ein („Unglaublich.“ –
„Das hätte ich nie gedacht.“), ohne jedoch in einen Zusammenbruch zu führen.
Das zweite Beispiel zeigt einen Zusammenbruch in einer ambulanten analytischen
Therapie: Cornelia ist eine junge Frau; sie studiert seit einigen Semestern, ohne sich
über ihre Berufswünsche wirklich im Klaren zu sein. Gegen Ende des zweiten
Jahres ihrer dreistündigen Analyse pro Woche kommt es zu einem Zusammenbruch.
Cornelia war das Kind traumatisierter Eltern. Der Großvater väterlicherseits hatte
sich vergiftet, als der Vater zehn Jahre alt war. Die Mutter war als achtes Kind
emotional unterversorgt aufgewachsen. Sie interpretierte Gefühle grundsätzlich als
Zeichen von Schwäche und war im Erleben Cornelias kalt und hart; sie verweigerte
Trost und Schutz und hatte Cornelia als Kleinkind nachts im Zimmer weinen lassen,
auch wenn sie Schmerzen hatte oder erbrechen musste. Andererseits konnte sie nicht
loslassen. Der Vater spielte keine spürbare Rolle.
In den Wochen vor dem Zusammenbruch hatte Cornelia einen Mann, der an der
gleichen Universität studierte, kennengelernt. Die Angst, diesen neuen Freund zu
verlieren, war ein zentrales Thema. Dann war Cornelias Freund für einige Tage
abwesend und selbst per Handy nur schwer erreichbar. Cornelia wurde zunehmend
unruhig, fühlte sich angespannt. Sie erlebte sich als eine Art Roboter. Sie berichtete,
dass ihre Schwester gegen die Psychoanalyse war. In einem Traum hatte sie mit ihrer
Schwester geschlafen, und zwar in einem schicken Apartment, das sich auf einmal
in ein Raumschiff verwandelte. Dieses flog in den Himmel, dort sei Krieg gewesen:
Geschosse sausten wie wild umher. Am nächsten Tag kam es zu einem Streit mit
der Mutter. Cornelia schlug plötzlich verzweifelt auf sie ein. Im Prinzip bestand

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die auslösende Situation für die katastrophale Veränderung in der Abwesenheit des
Freundes und dem aggressiven Ausbruch gegenüber der Mutter.
Nun verschlechterte sich Cornelias Zustand drastisch. Sie hatte furchtbare, pani-
sche Fragmentierungsängste, lag tags und nachts zusammengekauert auf dem Sofa.
Eine juckende Pilzinfektion verbreitete sich über den Rücken. Cornelia war stark
erkältet, ging nicht mehr zur Uni, das heißt, aus einem Zustand eines labilen Gleich-
gewichts, dass zuletzt nur noch in Form eines roboterhaften Funktionierens aufrecht-
erhalten werden, kippte Cornelias Zustand in eine massive affektive und somatische
Regression. Wir erhöhten die Stundenfrequenz auf vier Sitzungen pro Woche, und
Cornelia war in der Lage, meine Praxis aufzusuchen. Diese Stunden bildeten die
wichtigste Struktur. Zudem vereinbarten wir, dass Cornelia mich (B.R.) kontaktie-
ren konnte, wenn sie den Kontakt brauchte: Sie schrieb eine Whats-App-Nachricht,
und wir vereinbarten so, wann wir telefonieren oder über SMS in Kontakt stehen
konnten. In diesen Wochen fanden die Telefonate oft nachts statt, wenn Cornelia
Angst hatte. Meist beruhigte ich sie wie ein Kind, mit ruhigen, zugewandten Worten;
in meiner Gegenübertragung verspürte ich Angst und Sorge und den Wunsch, sie
wie ein Baby zu halten. Der Zusammenbruch dauerte vier Wochen.
Auslöser für den Zusammenbruch waren die Unerreichbarkeit des Freundes sowie
der Streit mit der Mutter. Zudem hatte ich eine Art Reserviertheit gegenüber dem
Freund verspürt; ich hatte die Aufregung Cornelias nicht geteilt und sie vermutlich
mit ihrem Schmerz allein gelassen. Cornelias Trauma – im Sinne einer Invariante –
war die massive Mangelversorgung in der frühen Kindheit, als sie oft alleingelassen
wurde und ihre Schmerzen und Ängste kaum beachtet wurden. In der Stunde, in
welcher Cornelia vom Traum mit ihrer Schwester und vom Streit mit ihrer Mutter
berichtet, deute ich den Traum als verzweifelte Suche nach Nähe. In den folgen-
den Stunden war Cornelia sehr aufgewühlt, kindlich und bedürftig. Sehr behutsam,
um Cornelia emotional nicht zu überfordern, konnte ich ihr hier Hinweise auf die
Übertragung mit den Wünschen nach Nähe und der Angst vor einer Zurückweisung
zeigen. Wir verstanden die Zustände von Leere und Fragmentierung und versuchten,
die emotionale Erfahrung einer fürchterlichen Einsamkeit gemeinsam auszuhalten.
Nun entwickelte Cornelia aus diesem Chaos von Emotionen eine Art Trauergefühl,
welches mit der Zeit klarere Umrisse erhielt. Dann berichtet sie wieder über eine
Vielzahl kränkender Erlebnisse mit der Mutter und über ihre Enttäuschungen. All-
mählich beruhigte sich die Situation: Die Verzweiflung klang ab. Cornelia konnte
wieder schlafen, hielt die Einsamkeit aus. Es waren keine weiteren Telefonate au-
ßerhalb der Stunden nötig.
Nach zwei Monaten träumte Cornelia, dass ihre Eltern in ein neues Haus gezogen
sind. In ein kleines, gemütliches Häuschen mit alten Möbeln und einer hübschen
Küche. Diese Häuschen sei ganz anders gewesen als das sterile „Kataloghaus“ der
Eltern, vielleicht etwas unaufgeräumt. Cornelia fühlte sich im Traum dort wohl, war
aber erstaunt über die Wandlung ihrer Eltern. Sie habe sich innerlich distanziert
gefühlt. Wir konnten ihre Fantasien über das Haus der Analytikerin besprechen –
und dass das Haus auch die Analyse sei, in welcher sie sich wohl fühlte, aber auch
etwas distanzierter als vor einigen Wochen, freier, mehr bei sich, autonomer. Dann
schilderte Cornelia folgenden Traum: „Ich bin in einer kleinen Wohnung, meine
Eltern und meine Schwester erwarten mich. Meine Schwester und ich weinen laut.

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Veränderungen in der Psychotherapie 381

Ich habe ein krampfartiges Bauchgefühl.“ – Es ist wohl so, dass das gemeinsame
Weinen im Traum die affektive Transformation während des Zusammenbruchs re-
präsentiert: Die Analytikerin hatte Cornelias Einsamkeit und Trauer begriffen und
sie durch ihre einsamen Nächte getragen. Im Rückblick empfand ich während dieser
nächtlichen Gespräche oft selbst das Gefühl einer gemeinsamen Geborgenheit.
Wir erinnern nochmals an den Patienten mit dem Schnupfen. Anders als bei
Heinrich und Cornelia fand der Zusammenbruch in der Klinik statt. Wie gesagt, die
Katastrophe wurde durch ein Telefonat ausgelöst: Alle Zuversicht war wie weg, der
Körper gepeinigt von Schmerzen, von Kopfweh, Herzstolpern und einer panikartigen
Angst, nie mehr gesund zu werden (nur am Rande sei vermutet, dass die Herzrhyth-
musstörungen ein typisches Symptom des Zusammenbruchs sein können). Jeden-
falls, mit Erklärungen konnte der Patienten nur irgendwie erreicht werden. Aber die
Präsenz des Therapeuten und die Präsenz der gesamten Klinik: die Mitglieder der
Gruppentherapie, das Pflegeteam, die Physiotherapeuten, die Ergotherapeuten, sogar
die Räumlichkeiten bildeten eine Umwelt, die dem Patienten einen tiefen emotiona-
len Halt gab. Mit der Zeit verstanden wir, dass er auf den todbringenden Narzissmus
seiner Mutter gestoßen war. Der Zusammenbruch bestand in einer unfassbaren Ver-
lassenheitserfahrung, die bisher weder gedacht noch erfühlt hat werden können:
Galatzer-Levy (2016) spricht hier von einer Emergenz, nämlich, wenn in komple-
xen Phänomen, hier inmitten des Chaos, „neue Phänomene auftauchen“: Nun ging
es darum, anhand einer Vielzahl von Erinnerungen die traumatischen Verletzungen
aufzuarbeiten und die Körperängste, die Körpersymptome als Ausdruck der inneren
Katastrophe zu verstehen. Und natürlich standen nun auch die Trauer und die Wut
vor der Tür und pochten allmählich auf ihr Recht, gefühlt zu werden.
In einem tagesklinischen oder stationären Setting sind im Prinzip zwei Vorge-
hensweisen möglich, wenn sich ein Zusammenbruch abzeichnet: Dass die Thera-
piefrequenz erhöht wird, aber das ist ein Ressourcenproblem. Oder aber, dass die
Frequenz beibehalten werden kann, weil das stationäre Holding ausreicht, um die
Patienten aufzufangen. In diesem Fall kann die Transformation, oder genauer ge-
sagt, können erste Schwalben der Transformation in der Psychotherapie, aber auch
in der Körpererfahrung oder in der Musiktherapie gesichtet werden, etwa, wenn es
einer Patientin, die nach einer Trennung zusammenbrach, gelingt, die, wie Winnicott
(1991) sagt, primitive Seelenqual in einen trockenen Ton, in ein „paff“ oder „tak“
oder so etwas zu transformieren. Von diesen ersten Tönen, den primären Schritten
der Symbolisierung geht die Erholung aus.

Transformatives Wachstum vs. zerbrochenes Selbst

In gewisser Weise spiegeln die katastrophale Veränderung, die zu einem Zusam-


menbruch führt, sowie die Erholung, vorausgesetzt, dass etwas Transformatives
stattfindet, den Prozess des psychischen Wachstums wider (Bollas 2013, S. 44):
Ohne Instabilität kein Wachstum, ohne Instabilität keine Kreativität. Nur handelt es
sich eigentlich um beängstigende Prozesse: Es ist schwierig, das alles auszuhalten
und den Zusammenbruch durchzutragen, das heißt, die Abwehr des Therapeuten
wird gleichfalls auf den Plan gerufen; er greift gleichfalls zu Strategien, die defen-

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siv sind, um das Chaos des Patienten, das sich seiner bemächtigt, sicherheitshalber
in den Griff zu kriegen. Unglücklicherweise lenken defensiv ausgelegte, auf die
Abwehr erpichte Psychotherapien von der eigentlichen emotionalen Erfahrung ab,
ebenso natürlich die Medikamente. Die Lösung, die sich an der Verzweigung, da, wo
die katastrophale Veränderung stattfindet, abzeichnet, geht meistens mit Symptomen
einher.
Nun ist das Problem, dass eine defensive bzw. medikamentöse Therapie diese
Symptome unterdrückt. Der „Breakdown“-Zustand wird konserviert. Das System
bleibt stabil, aber um den Preis der Erstarrung, in dem ein neues, starres Regime der
Abwehr, welches die Lebendigkeit der Symptome ersetzt, eingeführt wird. Natürlich
ist die Medikation eine Frage des Augenmaßes: Manchmal ist es nötig, Angstex-
zesse und das Zerhacken des Schlafes mithilfe eines Pharmakons zu mildern, um
überhaupt eine psychische Situation zu schaffen, in welcher eine Transformation
oder eine transformative Tendenz möglich wird. Insofern sollte zwischen nichttrans-
formativen (Symptomreduktion) und transformativen Ordnungen (Wachstum des
Selbst) unterschieden werden.
Jedoch, wenn der Zusammenbruch nicht bearbeitet wird, können dessen Spuren
als Fehler innerhalb des Selbst strukturschaffend sein, und es dürfte in der späteren
Arbeit schwierig werden, diese solchermaßen petrifizierten Spuren aufzulösen: Das
jüngste Trauma wirkt dann wie eine Validierung der ursprünglichen Situation. Es
ist wie eine innere Wahrheit, die sich verfestigt und sich nicht mehr korrigieren
lässt (Bollas 2013, S. 34). Bollas (2013, S. 14) schlägt eine neue Kategorie der
Pathologie vor, nämlich diejenige des zerbrochenen Selbst („broken self“). Solche
Menschen sind sich selbst gegenüber wie indifferent, passiv oder resigniert. Gele-
gentlich drückt sich diese Indifferenz in unrealistisch wirkenden Plänen aus, zum
Beispiel einen Roman schreiben oder Unternehmer werden, die jedoch lediglich
eine Art Pseudovitalität oder Pseudokreativität suggerieren. Dieses Bild bot unser
Patient mit dem Verhungerungstrauma, der zwar Pläne hatte, innerlich aber in ei-
nem Kalkpanzer erstarrt war, welcher sich nach dem psychotischen Zusammenbruch
ausgebildet hatte.
Wenn es aber gelingt, einen Transformationsprozess in Gang zu setzen, kann sich
aus der emotionalen „Breakdown“-Erfahrung, das heißt aus dem Chaos der Seelen-
qualen, ein neues Selbst entwickeln, als würde im Auge des Taifuns, in der Mitte
des Schrecklichen eine Art neue Lebendigkeit, eine Art neues lebendiges Selbst
entstehen, mit einer neuen Balance aus Affektivität und flexibler Abwehr (Bollas
2013, S. 56). Wir denken, dass diese Transformationsprozesse an vielfältigen und
oft minimalen Verzweigungen stattfinden, die in einen neuen Zustand aussprossen.
Transformative Verzweigungen, also diese subtilen Verästelungen, Aussprossungen,
Verzweigungen, emotionale Pfade sind einer Abfolge von Gegenwartsmomenten
(Stern 2005, S. 42 ff; BCPSG 2014) eingeschrieben, in welchen sich Patient und
Therapeut in einer Atmosphäre von Gehalten- und Verstandenwerden begegnen.
Transformative Verzweigungen sind wie die innere Struktur solcher Gegenwarts-
momente, die im Zusammenbruch Geborgenheit und Halt geben und eher milde,
atmosphärisch dicht gestaltet sind. Es ist der Augenblick, in welchem der Therapeut
tief berührt ist, sei es in dem Seufzen (Heinrich) oder auch während der nächtlichen
Telefonate (Cornelia), welche in eine Mutter-Kind-Atmosphäre getaucht sind. Diese

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neuen Minizustände, oder wie Bollas (2013, S. 86) sagt, diese Inseln der Erholung
tauchen in den unterschiedlichen Settings auf: in der Psychotherapie, in Momenten
einer emotionalen Einsicht, welche die frühe und jüngste Vergangenheit zu Neuem
versammelt (oder als Cornelia von dem behaglichen Haus, also einem neuem Selbst-
zustand träumte), in der Maltherapie, wenn sich in einem Bild, nach der bisherigen
Darstellung von Horror und Wüste, auf einmal eine Farbe einschmuggelt, oder in der
Musiktherapie, wo ein erstes trocknes, düsteres Tak oder Tok oder Tok-Tok, mit dem
Schlegel nur angedeutet, die Symbolisierung einer inneren Verwüstung aufleuchten
lässt. In diese Äußerungen, wörtlicher und nichtwörtlicher Natur, könnte, wie Bollas
(2013, S. 78) wohl zugestehen würde, die emotionale Wahrheit einströmen, und das
psychische System hätte, am Ende des Schreckens, mit der Gabe des Erkennens ein
neues, lebendiges, stabileres Gleichgewicht gefunden.
Danksagung Wir danken Jelena Kaminski, Bad Segeberg, für die musiktherapeutische Vignette.

Literatur

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London)

Lutz Goetzmann Prof. Dr. med., Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse (SGPsa).
Habilitation über psychosomatische Aspekte der Transplantationsmedizin, seit 2011 Chefarzt der Klinik
für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Segeberger Kliniken, Bad Segeberg; seit 2014
APL-Professur an der Universität zu Lübeck. Zahlreiche Publikationen zur psychoanalytischen Psycho-
somatik und Kulturwissenschaften.

Barbara Ruettner Prof. Dr. med., Psychoanalytikerin SGPsa/IPV, Focusing-Therapeutin (DAF), Profes-
sorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Medical School Hamburg (MSH). Fachliche
Leitung Hafencity Institut für Psychotherapie, Hamburg. Niedergelassen in psychoanalytischer Privatpra-
xis in Bad Segeberg, Veröffentlichungen über neurologische sowie psychoanalytische, körperzentrierte
Themen.

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