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Hotel de Weimar

einst Gästehaus der Herzöge von Mecklenburg-Schwerin, wiedereröffnet 1993

1773 erbaute Baumeister Busch das Hotel de Weimar. Damals diente das Gebäude dem Großherzog
Friedrich Franz I als Ludwigsluster Gästehaus für herzögliche Reisende. Im Jahre 1810 widmete der
Erbprinz Friedrich Ludwig das Haus seiner aus Sachsen-Weimar stammenden zweiten Frau Caroline
Luise.

In den „Ludwigsluster Blättern“, einer Art Hofzeitung Ende des 18. Jahrhunderts,
wurde das „de Weimar“ als „Hotel 1.Ranges“ geführt. Der Erbprinz Friedrich Ludwig,
widmete das Gästehaus 1810 seiner aus Sachsen Weimar stammenden zweiten
Frau Caroline Louise. Speziell im Herbst, während der fürstlichen Hofjagden, wenn
die rotbefrackten Jäger vom Hotel „de Weimar“ morgens zur Jagd ausritten und
abends
mit geschossenem Rotwild glückstrunken zurückkehrten, gerieten drinnen die
Abende zu einem fröhlichen Treiben. Hoch her ging es auch, wenn Hof-Gäste zu
einem der großen Schlossbälle hier abstiegen. Chronisten berichten, dass an diesen
Tagen die gedeckten Tische bis an die Schlossstraße heranreichten und der Hotelier,
dem das Haus vom Herzog als Belohnung für seine Dienste zugesprochen worden
war, zufrieden schmunzelnd in der Haustür stand. Den letzten, nicht mehr
regierenden Herzog von Mecklenburg, Christian Ludwig, konnte das Team „ de
Weimar“ noch mehrmals begrüßen. Er pflegte vornehmlich Wachteln zu speisen und
wohnte in der für ihn hergerichteten Herzog-Suite. Im Jahre 1993 wurde der
historische Teil unseres Hauses vollständig und liebevoll restauriert und erweitert. Es
vereint jetzt Tradition und Komfort.
Der Name des Hotels erinnert an die Prinzessin Caroline Louise von Sachsen-Weimar-Eisenach (*18. Juli
1786 Weimar, + 20.01.1816 Ludwigslust). Sie war die Tochter des Goethe-Freunds Herzog Karl August von
Sachsen-Weimar Eisenach aus dessen Ehe mit Louise von Hessen-Darmstadt und heiratete am 1. Juli 1810 den
hiesigen Erbprinzen Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin(1778-1819).

Caroline war seit der Kindheit mit allen Weimarer Geistesgrößen bekannt und fand in
deren Familien auch viel Zuneigung. Sie brachte den„Geist von Weimar“,
die große klassische deutsche Literatur, mit nach Ludwigslust. So pflegte sie etwa
einen regen Briefwechsel mit Schillers Witwe Charlotte von Lengefeld und konnte
viele Gäste aus Weimar empfangen, die dann im „Hotel de Weimar“ logierten.
Goethe schrieb zu ihrer Verlobung in Weimar ein kleines Schauspiel, widmete ihr
1807 ein „Reise-, Zerstreuungs- und Trostbüchlein“ mit 36 Zeichnungen von eigener
Hand und dichtete auf ihren frühen Tod die Elegie „An dem öden Strand des
Lebens“.
Ihr Ehemann Friedrich Ludwig hatte aus seiner ersten Ehe mit der Zarentochter
Helena Pawlowna (1784-1803) bereits zwei Kinder (den späteren Großherzog Paul
Friedrich und Marie, verh. Herzogin von Sachsen-Altenburg).
Seiner Ehe mit Caroline entstammte 1812 Herzog Albrecht, der nach einem
schweren Unfall schon 1834 starb. Die Tochter Hélène (1814-1858) heiratete 1837,
gegen den Willen der Familie, den französischen Thronfolger Herzog Ferdinand von
Orléans, musste aber in der Revolution von 1848 mit ihrem Schwiegervater, dem
„Bürgerkönig“ Louis Philippe, nach England fliehen und lebte schließlich vereinsamt
in Eisenach. Bald nach der Geburt ihres dritten Kindes
Magnus, (1815-1816) starb Caroline nach langem Siechtum an Magersucht.
„Auszehrung“, noch nicht ganz dreißigjährig. Auf dem Totenbett bat sie ihren Mann,
in dritter Ehe ihre Cousine Auguste von Hessen-Homburg (1776-1871) zu heiraten,
um ihren Kindern und Stiefkindern eine liebevolle Mutter zu geben. Friedrich Ludwig
und seine drei Ehefrauen Helena Pawlowna, Caroline und Auguste sind im Westteil
des Ludwigsluster Schlossparks im Helenen-Paulownen-Mausoleum bestattet.

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