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Hasler Fensterfabrik 17. März 2008 – 19.

März 2008

Fensterfabrik Hasler in Therwil

Freitags wurde ich darüber informiert, dass ich nicht mehr auf der Baustelle sein werde,
sondern in einer Fensterfabrik mitarbeiten und lernen dürfe für ganze 3 Tage. Am Montag
erschien ich im Architektenbüro in Reinach und wurde von Herrn Fankhauser persönlich
hochgefahren nach Therwil. Dort angelangt erklärte er mir in seinen Worten, wie die
Fabrikation läuft. Er betonte immer wieder, dass wir am Schluss ein dichtes Fenster wollen,
egal was für Probleme auftauchen. Ein dichtes Fenster oder man steht nicht im Geschäft.
Nach dem Rundgang stellte er mich dem stellvertretenden Chef vor und ging darauf hin auch
schon bald.
Die meisten Leute kannten Herrn Fankhauser noch von früher, als er hier Pläne zeichneten.
Monteure lobten seine leicht leserlichen Pläne.

Holzfensterfabrikation

Zuerst wurde ich an den Anfang gesetzt. Hier werden Fräsen in seltsamen Formen eingesetzt,
damit die Holzstäbe erste Einschabungen kriegen. Die Länge wird genau per Maschine
abgestimmt und damit das Holz nicht zersplittert kommt eine Plastikpositive hinter das Holz.

Ist sie durch die Maschine, so wird das Teil zuerst geprüft, gemessen und wenn Harz
ungünstig aufgetaucht sein sollte, ersetzt. Dabei kann der Prüfer gleich am PC eintippen, dass
er von diesem Stück ein weiteres benötigt.

Sollte alles in Ordnung sein kommen die Teile zum leimen zusammen. Die Flügelbalken sind
getrennt von denen der Rahmen. Per Luftdruck wird Leim in immer derselben Menge an das
Holz gebracht in einen Rahmen eingespannt und dann mit der Maschine in 2 Sekunden
zusammengedrückt, schon hält der Flügel. Der Leim muss noch mit warmem Wasser
abgewaschen werden und mit Hilfe eines Schraubenschlüssels, kriegt man auch den Leim in
den Rillen raus. Im Rahmenbau wird es prinzipiell gleich gemacht, nur dass man dort den
Leim noch von Hand aufträgt. Die Balken wurden so geschnitten, dass vier Flächen entstehen
die geleimt werden können, das gibt dem Fenster seine robuste Art. Nun ist es kein Problem,
mehr aus den Flügel, bzw. Rahmen zu schneiden.

Der Rahmen geht weiter zum schleifen, während der Flügel aussen noch mit Rillen versetzt
wird, wo Gummidichtung und anderes angebracht werden. Sind diese Rillen, per Maschine
natürlich, eingefräst so wird der Flügel auch zum Schleifen weitergereicht.

Beim Schleifen ist besonders darauf zu achten, die Schleifmaschine gerade zu halten. Oft
habe ich, womöglich auch aus Müdigkeit, diese Gerät ist ziemlich gewichtig, die
Schleifmaschine angewinkelt, worauf man diese Rahmen von mir ausbessern musste. Diese
arbeit ist gar nicht so leicht. Nebenbei wird hier geschaut, ob nicht eine Sichtfläche mit einem
Astloch oder mit Harz gezeichnet ist. Sollte dies der Fall sein, wird der Teil raus geschnitten
und durch vorfabrizierten Holzkerben oder einem Stöpsel ausgefüllt und nachgeschliffen.
Wenn man nicht weiss, dass dort ausgebessert wurde, sieht man fast keinen Unterschied.

Die Rahmen und Flügel werden nun in Schräglage aufgehängt und durch eine Färbanlage
gependelt. Es handelt sich hier um eine Grundierung, die den Pilzbefall verhindern soll.
Durch ein Loch im Rahmen, fliesst die restliche Flüssigkeit wieder ab. Dieses Loch bleibt
beim Fenster bestehen, sollte Wasser ins Fenster tropfen, geht es von da automatisch wieder
raus und wird über den Wetterschenkel abgeleitet auf den Fensterbalken.

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Hasler Fensterfabrik 17. März 2008 – 19. März 2008

Nach der Grundierung bekommen sie ihre tatsächliche Farbe. Es ist kein Problem das Fenster
zweifarbig zu bemalen. Logischweise wird eine Seite abgeklebt und darauf die andere
gesprayt und sobald dies getrocknet ist, geschieht das ganze umgekehrt.

Nun trennen sich die Wege der Rahmen und Flügel. Scharniere werden angebracht und mit
einem Generalgriff getestet. Sollte es funktionieren wird der Flügel, zum Glas einsetzten,
weiter gegeben.

Der Rahmen kriegt auch seine Scharniere und wird dann weitere gegeben zum
Gummidichtung einbauen und Montierbretter befestigen. Auch die Metallteile, die den
Wetterschenkel zukünftig halten, werden angebohrt. Fertig ist der Rahmen. Dieser wird nicht
mit dem Flügel geprüft, man geht davon aus, dass es passt. Die Ecken werden eingepackt und
geschützt. Nun ist er transportbereit.

Der Flügel wartet auf sein Glas. Dieses muss ca. 6 Wochen vorbestellt werden. Ist dieser auf
Lager geht die Verarbeitung weiter. Leisten werden zugeschnitten. Da ist darauf zu achten,
die Schräge nicht in die Andere Richtung zu fräsen, sonst wird die Sichtfläche nicht gesehen
und eine raue Seite käme zum Vorschein. Eine Maschine schneidet gleich beide Seiten auf die
Länge ein, die man zuvor eingestellt hat. Passen die Leisten wird das Glas auf Plastikteile
Abgesetzt und so eingepasst, dass das Gewicht des Glases in Richtung des unteren Scharniers
fällt. Danach wird das Glas befestigt, dass es nicht im Flügel wackelt. Die Leisten werden
eingesetzt, wobei man bei langen Seiten nachhelfen kann, indem man die Leiste ein wenig
biegt. Mit einem Gummihammer wird die Leiste eingepasst und daraufhin angetuckert. Ist es
ein besonders wertvolles Fenster, zum Beispiel Naturholz gestrichen, so wird innen getuckert,
wo danach eine Kittfuge drüber kommt. Anderenfalls wird es so weit aussen wie möglich
getuckert, da es somit besser hält. Später wird das ausgespachtelt und übermalt.
Nun sind die Leisten drin, doch muss noch unbedingt abgedichtet werden. Mit Silikon wird
der Schnitt zwischen Glas und Holz ausgefüllt. Je nach Holzfarbe wird weiss, braun, schwarz,
grau oder bei bunten Varianten transparentes Silikon verwendet. Zuerst wird dieser
aufgetragen, danach mit einer Spachtel abgeglättet und Vorrätiges abgeschliffen. Fertig ist der
Flügel.

Kunststofffensterherstellung

In 30 Minuten ist ein Kunststofffenster gemacht. Dazu nimmt man den vorfabrizierten
Rahmen aus Kunststoff. Fräst diesen auf die gewünschte Länge schräg ab und nimmt die
Teile zur nächsten Maschine.

Dort werden, auf die Länge geschnittene, Eisenbalken eingesetzt und automatisch
verschraubt. Dieses Eisen gibt dem Fenster seine Stabilität.

Danach werden drei Balken in eine Maschine zum Rahmen eingespannt. Eine heisse
Metallplatte erwärmt zwei Schrägen zugleich, zieht sich runter und presst die geschmolzenen
Flächen aufeinander. Die Maschine kühlt das Material und lässt ab. Die letzte Seite wird
ebenfalls eingespannt und die eben geschilderte Funktion wird wiederholt.

Nun besteht bereits ein Rahmen, dieser wird locker auf eine borstige Fläche gelegt und die
Maschine erkennt den Rahmentyp und fräst automatisch die überstehenden Kunststoffränder
von der Schmelzung ab. Ein glatter Rahmen erscheint am Ende.

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Hasler Fensterfabrik 17. März 2008 – 19. März 2008

Dieser bekommt nun Scharniere durch eine Arbeitsfläche die sich kippen lässt. Durch
einfache Mittel lässt sich Einstelle, wo der Rahmen sein muss, wo das Loch hinkommt und
welche Art von Scharnier eingepasst werden muss.

Nun fehlt nur noch das Fenster. Man sucht sich im Lager die Fenster raus. Legt den Flügel auf
einer Wandfläche ab und setzt es so ein, dass wiederum das Gewicht auf das untere Scharnier
fällt. Dann werden vorfabrizierte Leisten zurechtgeschnitten und eingeknipst. Diese sind
Dicht, da zwei Gummidichtungen hintereinander eingebaut sind.

Altes Fenster ersetzten

Am Dienstagnachmittag durfte ich zuschauen wie ein altes Holzfenster durch ein neues
Kunststofffenster ersetzt wurde. Zuerst musste mit dem Bohrer, dem eine Säge eingebaut
wurde, die Scharniere abgeschnitten werden, damit sich die Flügel ausheben liessen. Das
komplizierte am Ganzen war, dass es sich bei dem Fenster um ein Rundbogenfenster
handelte.

Waren die Flügel erstmals draussen, begann man das Holz des Rahmens zu durchschneiden.
Man schnitt den Rahmen in 6 gleichmässige Teile. Diese versuchte er so rauszuangeln, doch
irgendwelche Schrauben hielten den stellenweise fest. Er sägte noch zwischen Holzfenster
und Fassade und zerstörte die Schrauben.

Als erste Teile am Rand entfernt wurden, sah man sofort, dass dieses Fenster nicht sehr gut
gedämmt sein konnte, jedenfalls die Umgebung, wo es eingebaut war. Viele Hohlräume
wurden nicht ausgefüllt, sondern so gelassen, damit das alte Holzfenster jedoch hielt, wurde
es mit Holzklötzen gegen die innere Fassade gepresst. Diese mussten auch rausgefräst
werden.

Als das alte Fenster komplett draussen war, wurden die Hohlräume mit Glasfaserwolle
gedämmt. Daraufhin wurde das Fenster eingepasst und mit Hilfe von Schraubzwinge
festgehalten. Nun wurde das Fenster mit Hilfe einer Wasserwaage so gerade wie möglich ins
Loch eingepasst.

Dann wurde die erste Schraube versenkt. Vom inneren Rahmen hindurch bis in die Fassade.
Sobald das geschehen ist wurde noch mal geprüft ob das Fenster gerade steht. Mit den
Schraubzwingen wurde die Position ein wenig angepasst und die zweite Schraube wurde
versenkt. Danach folgt die andere Seite und zum Schluss wurde noch vom Raum innen nach
aussen durchgebohrt. Das Fenster war gerade.

Mit Schaum wurden die Zwischenräume an den Ränder aufgefüllt. Danach wurden Leisten
darüber angebracht, damit das Fenster einigermassen anständig aussieht. Diese wurden an den
Rändern mit weissem Silikon abgedichtet. Oben im Rundbogen wurden keine Leisten
verwendet, dort wurde nur mit Silikon abgedichtet.

Von draussen wurde transparenter Silikon am unteren Rand des Fensters verwendet und
darüber der Wetterschenkel eingebaut. Das Silikon soll schützen, falls doch mal Wasser
dahinter laufen sollte. Die bei der Demontage abgebröckelte Fassade wurde mit weissem
Silikon ausgefüllt und die Lücke zwischen Fenster und Fassade damit beseitigt.

Nun mussten wir mit Hilfe des Staubsaugers das Chaos beseitigen. Wir rollten die Tücher zur
Abdeckung zusammen und verabschiedeten uns.

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Hasler Fensterfabrik 17. März 2008 – 19. März 2008

Schiebetüren einsetzten in Neubauten

Der Bauleiter ist dafür zuständig, dass wir die riesigen Schiebetüren auf die verschiedenen
Stockwerke liefern können. Dieser wusste sich nur damit zu helfen, diese per Kran zwischen
Gebäude und Gerüst runterzulassen. Dabei musste man wahnsinnig gut aufpassen, dass die
Schiebetüre nicht dagegen schlägt und sich beschädigt.

Das Gebäude war so aufgebaut, dass die Schiebetüren nach innen mussten, da die Balkone
nach innen versetzt sind. Dabei kam es nicht selten vor, dass es aussen enger war als drinnen,
wo das Fenster perfekt passen würde. So musst zwischen Gebäude und Gerüst die Tür schräg
gehalten und hineingezogen werden. Meistens passte es auch von der Höhe nicht, also blieb
ihnen nichts anderen übrig, als das Holz unten oder oben durch den Beton zu zerren und somit
abzusplittern.

Also Æ Immer an die Fenster denken, wenn man schon grosse einbaut.

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