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SEL – Skalen zur Erfassung der Lebensqualität

 Kurzform (1997, Averbeck et. al.)

Theoretischer Hintergrund
 Bezugsrahmen: Lebensqualität als Kriterium der medizinischen Behandlung
 Gesundheitsbezogene Lebensqualität

Konstruktion
 Ziel = diagnostisches Verfahren entwickeln, das als Statusdiagnostik und bei der
Entscheidungsfindung für medizinisch-therapeutische Strategien einsetzbar ist
 68 Items (Langform)  26 Items dieser für die Kurzform

Anwendung:
 Testung von Therapiealternativen
 Dokumentation des Erfolgs einer gegebenen Maßnahme
 Verbesserte Betreuung des Patienten
 Individuelle Evaluation des Therapieverlaufs
 Kostendämpfung im Gesundheitswesen

Aufbau:
 5 Skalen und
3 Bereiche
 Mehrdimensionaler
Fragebogen
(Dimensionen:
Inhaltlich, subjektiver
Relevanzgrade, Zeit)
 Darbietung der Items
erfolgt skalenweise
(nach unterschiedlich
langen Retrospektiven)
 Immer 5
Antwortmöglichkeiten
pro Item (von 1 bis 5)
 1 = „trifft gar nicht zu/ nie/ schlecht und 5 = „immer/ stark/ trifft voll zu/ sehr gut“

Durchführung
 positive Einstellung des Probanden, allein und ungestörte Bearbeitung vom Probanden selbst
 keine zeitliche Einschränkung, ungefähre Dauer: 5-10 Minuten
 Testinstruktion erfolgt im Fragebogen schriftlich und skalenweise

Auswertung: 2 Möglichkeiten
 Manuelle Übertragung der Antworten auf den Auswertungsbogen
 Durchführung der dort festgelegten Rechenoperationen
 Werte des Probanden in das Auswertungsprogramm eingeben
Interpretation:
 Abschätzung der Gültigkeit des Fragebogenergebnisses durch die Globalitems
 Übereinstimmung zwischen Fragebogengesamtwert (SEL) & Item LEQUA/KOEQUA prüfen

(große Abweichungen weisen auf eine mögliche Fehlerbehaftung der Messung hin)
 Interindividueller Vergleich mit Referenzstichproben
 Intraindividueller Vergleich der Skalen- & Bereichswerte
 Intraindividueller Vergleich im Zeitverlauf

GÜTEKRITERIEN:
 Objektivität ✅  standardisierte Durchführung, Auswertung, Interpretation
 Normierung „✅“  von 1990/97 = veraltet; Gesamtstichprobe N = 2305, 5 Teilstichproben
 Reliabilität ✅
o Innere Konsistenz: 👍  SEL α = .89, KOGEMO α = .85, KOERPER α = .78
👎  SUSOZ α = .52
o Retest-Reliabilität 👍  5 Wochen r =. 71; 34 Wochen r = .70; 40 Wochen r = .62
 Validität ✅
o Validitätsbelege: Änderungssensitivität 👍 & Extremgruppenvergleiche 👍
o Konstruktvalidität: Faktorenstruktur: 2 Faktoren 👍 (stimmt mit Hypothesen überein)
o Konvergente Validität: Vergleich mit anderem LQ-Messinstrument: EORTC-QLQ-30 👍
Hohe Korrelation der Gesamtwerte & einzelner Bereiche (mit 1 Ausnahme)

Fazit & Bewertung:


 SEL = Lebensqualitätsfragebogen mit sehr guten Messeigenschaften, der es erlaubt das subjektive
Wohlbefinden chronisch oder akut erkrankter Menschen zuverlässig und differenziert zu erfassen

Vorteile Nachteile
hohe Standardisierung & Ökonomie Isomorphie der Abbildung & Repräsentation
Kurz und Langform  vielseitige Anwendungen Keine Übersetzungen vorhanden
Prüfung der Gütekriterien Diskriminante Validität fehlt
 Sehr ausführliche Beschreibung & Beschönigend
Interpretation der statistischen Kennwerte  teilweise positive Bewertung schlechter/
u.a. viele Validitätsbelege mittelmäßiger Werte (z.B: Trennschärfen)
40 Seiten Referenzstichprobenwerte Normierungsstichproben (1990/97) veraltet
Ausführliche & sinnvolle theoretische Fehlende Altersbegrenzung
Überlegungen
Ermöglicht intra- & interindividuelle Vergleiche Keine Definitionen der Zeitbezüge (was ist „häufig“?)
(einfache & schnelle Auswertung Fehler im Auswertungsblatt der Kurzform

Quellen:
- TESTMANUAL Averbeck, M., Leiberich, P., Grote-Kusch, M.T., Olbrich, E., Schröder, A., Brieger, M. & Schumacher, K.
(1997). SEL: Skalen zur Erfassung der Lebensqualität. Frankfurt am Main: Sets & Zeitlinger B.V..
- Blanz, M. (2015). „Forschungsmethoden und Statistik für die Soziale Arbeit. Grundlagen und Anwendungen“. W.
Kohlhammer Verlag
- Weise G (1975). Psychologische Leistungstests. Göttingen: Hogrefe.
- https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/effektstaerke/3796 (19.6.2023)

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