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7 Bankbilanzierung IFRS - Gliederungspunkt B.I
7 Bankbilanzierung IFRS - Gliederungspunkt B.I
Gerd Waschbusch
Bankbilanzierung
SS 2023
© Gerd Waschbusch
I. Rahmenbedingungen für die Anwendung der IFRS für Banken
Pflichtlektüre:
Bieg, Hartmut; Waschbusch, Gerd: Bankbilanzierung nach HGB
und IFRS, 3. Aufl., (Verlag Franz Vahlen) München 2017, S. 295–306
und S. 368–375.
Standards
• International Accounting Standards (IAS)
• International Financial Reporting Standards (IFRS)
Interpretationen
• Standing Interpretations Committee (SIC)
• International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC)
Beurteilung „kapitalmarktorientiert“:
Ein Mutterunternehmen gilt als kapitalmarktorientiert, wenn:
Wertpapiere (Aktien, Anleihen) des Mutterunternehmens auf einem
geregelten Markt (Börse) in einem EU-Mitgliedstaat gehandelt werden
oder
das Mutterunternehmen bis zum Abschlussstichtag die Zulassung von
Wertpapieren zum Handel an einem geregelten Markt beantragt hat.
Einzelabschluss Konzernabschluss
Abbildung geringfügig modifiziert entnommen aus BUCHHOLZ, RAINER: Internationale Rechnungslegung, 14. Aufl., Berlin 2018, S. 15.
Abbildung geringfügig modifiziert entnommen aus BUCHHOLZ, RAINER: Internationale Rechnungslegung, 14. Aufl., Berlin 2018, S. 7.
Das IASB mit Sitz in London ist verantwortlich für die fachliche Arbeit der
IFRS-Foundation:
Entwurf, Diskussion und Verabschiedung von Standards und Inter-
pretationen,
Kontaktaufnahme zu nationalen Rechnungslegungsinstituten, wie z.B.
dem Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee (DRSC).
Das DRSC wurde 1998 als privatrechtlicher Verein gegründet und vom
Bundesministerium der Justiz (BMJ) als privates Rechnungslegungs-
gremium nach § 342 HGB anerkannt. Seine Aufgaben sind gesetzlich
festgelegt:
Entwicklung von Grundsätzen über die Konzernrechnungslegung,
Beratung des BMJ bei Gesetzgebungsvorhaben zu Rechnungslegungs-
vorschriften,
Vertretung in internationalen Standardisierungsgremien sowie
Erarbeitung von Interpretationen für IFRS-Standards.
Zeitlicher Ablauf von der Entwicklung eines Standards bis zur EU-Übernahme:
Entwicklung eines Standards seitens des IASB (i.d.R. 2 bis 3 Jahre)
• Verfassen eines sog. Diskussionspapiers (Discussion Paper),
• Veröffentlichung des Discussion Paper zur Kommentierung durch die Öffentlichkeit:
meist 3 Monate,
• Verfassen eines Standard-Entwurfs (Exposure Draft),
• Veröffentlichung des Exposure Draft zur Kommentierung durch die Öffentlichkeit:
meist 3 Monate,
• Verabschiedung des neuen Standards.
Komitologieverfahren der EU (i.d.R. circa 8 Monate)
1. EFRAG: maximal 2 Monate
2. SARG: maximal 3 Wochen
3. ARC: maximal 2 Monate
4. EU-Rat und EU-Parlament: maximal 3 Monate
→ mindestens 3 bis 4 Jahre notwendig, eher länger.
Quelle: https://www.efrag.org/Endorsement
Vergleichbarkeit Zeitnähe
unterstützende Eigenschaften
Nachprüfbarkeit Verständlichkeit
Nebenbedingung Kosten/Nutzen-Restriktion
Abbildung geringfügig modifiziert entnommen aus LAM, SIU: Externe Finanzberichterstattung von Umsatzerlösen
nach IFRS 15, Berlin 2017, S. 30.
19 Univ.-Prof. Dr. Gerd Waschbusch Universität des Saarlandes www.bank.uni-saarland.de
Rechtsgrundlagen
symmetrisches Vorsichtsprinzip
Aktiva nicht zu hoch und Passiva Aktiva nicht zu niedrig und Passiva
nicht zu niedrig bewerten nicht zu hoch bewerten
Abbildung entnommen aus BUCHHOLZ, RAINER: Internationale Rechnungslegung, Zusatzmaterial zur 14. Aufl., Berlin 2018, S. 4.
Unterstützende Eigenschaften
Grundsatz der Vergleichbarkeit (comparability)
Zeitvergleich Betriebsvergleich
Vergleich von Bilanzposten oder Posten der Vergleich von Bilanzposten oder Posten der
Gesamtergebnisrechnung eines Unternehmens Gesamtergebnisrechnung eines Unternehmens
zu verschiedenen Zeitpunkten mit Daten anderer Unternehmen
Abbildung modifiziert entnommen aus BUCHHOLZ, RAINER: Internationale Rechnungslegung, 14. Aufl., Berlin 2018, S. 34.
nach ordnungsmäßigem
Aufstellungsfrist maximal drei Monate Geschäftsgang,
maximal sechs Monate
Abbildung geringfügig modifiziert entnommen aus BUCHHOLZ, RAINER: Internationale Rechnungslegung, 14. Aufl., Berlin 2018, S. 36.
Nebenbedingung
Mit dem Grundsatz der Kosten/Nutzen-Abwägung beinhaltet das Rahmen-
konzept eine Einschränkung zu den grundlegenden qualitativen Anforderungen,
relevante und glaubwürdige Informationen zu liefern.
Quelle: BUCHHOLZ, RAINER: Internationale Rechnungslegung, Zusatzmaterial zur 14. Aufl., Berlin 2018, S. 13.
Insbesondere folgende IAS und IFRS sind für Banken von Bedeutung:
IAS 1 „Darstellung des Abschlusses“
IAS 7 „Kapitalflussrechnung“
IAS 12 „Ertragsteuern“
IAS 21 „Auswirkungen von Wechselkursänderungen“
IAS 27 „Einzelabschlüsse“
IAS 32 „Finanzinstrumente: Darstellung“
IAS 40 „Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien“
IFRS 7 „Finanzinstrumente: Angaben“
IFRS 8 „Geschäftssegmente“
IFRS 9 „Finanzinstrumente“
IFRS 10 „Konzernabschlüsse“
IFRS 11 „Gemeinsame Vereinbarungen“
IFRS 12 „Angaben zu Beteiligungen und anderen Unternehmen“
IFRS 13 „Bemessung des beizulegenden Zeitwerts“
IFRS 15 „Erlöse aus Verträgen mit Kunden“
IFRS 16 „Leasingverhältnisse“
Modifiziert entnommen aus BIEG, HARTMUT; WASCHBUSCH, GERD: Bankbilanzierung nach HGB und IFRS, 3. Aufl.,
München 2017, S. 296.
38 Univ.-Prof. Dr. Gerd Waschbusch Universität des Saarlandes www.bank.uni-saarland.de
Gesamtergebnisrechnung von Banken nach IFRS
Gesamtergebnisrechnung von Banken nach IFRS
Die IFRS fordern den Ausweis einer Gesamtergebnisrechnung, die
sämtliche Eigenkapitalveränderungen einer Periode erfasst, die nicht auf
Transaktionen mit den Eigentümern (z.B. Ausschüttungen oder Kapital-
erhöhungen) beruhen.
Die Ergebniskonzeption nach IFRS sieht hierbei neben der Erfassung
von ergebniswirksamen Aufwendungen und Erträgen und damit der
Berechnung eines Gewinns oder Verlusts der Periode (profit or loss) auch
eine ergebnisneutrale Erfassung von Aufwendungen und Erträgen im
sog. sonstigen Ergebnis der Periode (other comprehensive income) vor.
Das Gesamtergebnis der Periode nach IFRS besteht insofern aus der
Summe aus Gewinn oder Verlust (Periodenergebnis aus der Gewinn-
und Verlustrechnung) und dem sonstigen Periodenergebnis.
IAS 1.81A eröffnet im Hinblick auf den Aufbau der Gesamtergebnis-
rechnung zwei frei wählbare Darstellungsalternativen: den single state-
ment approach und den two statement approach.
Entnommen aus BIEG, HARTMUT; WASCHBUSCH, GERD: Bankbilanzierung nach HGB und IFRS, 3. Aufl., München 2017,
S. 369.
40 Univ.-Prof. Dr. Gerd Waschbusch Universität des Saarlandes www.bank.uni-saarland.de
Gesamtergebnisrechnung von Banken nach IFRS
Beim two statement approach erfolgt die Abbildung der Gesamtergebnis-
rechnung in zwei getrennten Rechenwerken.
Entnommen aus BIEG, HARTMUT; WASCHBUSCH, GERD: Bankbilanzierung nach HGB und IFRS, 3. Aufl., München 2017,
S. 369.
41 Univ.-Prof. Dr. Gerd Waschbusch Universität des Saarlandes www.bank.uni-saarland.de
Gesamtergebnisrechnung von Banken nach IFRS
Entnommen aus BIEG, HARTMUT; WASCHBUSCH, GERD: Bankbilanzierung nach HGB und IFRS, 3. Aufl., München 2017,
S. 372.
43 Univ.-Prof. Dr. Gerd Waschbusch Universität des Saarlandes www.bank.uni-saarland.de
Gesamtergebnisrechnung von Banken nach IFRS
Mögliche separate Darstellung der sonstigen Ergebnisrechnung
1. Ergebnis nach Steuern (Jahresüberschuss oder Jahresfehlbetrag)
2. Sonstiges Ergebnis (erfolgsneutrales Ergebnis)
2.1. Bestandteile, die in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden können
2.1.1. Gewinne und Verluste aus zum beizulegenden Zeitwert im erfolgsneutralen Ergebnis bewerteten Fremdkapitalinstrumenten
2.1.2. Zinsüberschuss nach Risikovorsorge im Kreditgeschäft
2.1.3. Umrechnungsdifferenzen aus der Währungsumrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe
2.1.4. Gewinne und Verluste aus der Absicherung von Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbetriebe
2.1.5. Anteiliges erfolgsneutrales Ergebnis von nach der Equity-Methode bilanzierten assoziierten Unternehmen und
Gemeinschaftsunternehmen
2.1.6. Ertragsteuern
2.2. Bestandteile, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden können
2.2.1. Gewinne und Verluste aus Eigenkapitalinstrumenten, für die die FVTOCI-Option ausgeübt wurde
2.2.2. Gewinne und Verluste aus Veränderungen des eigenen Ausfallrisikos von finanziellen Verbindlichkeiten, für die die fair
value-Option (FVTPL-Option) ausgeübt wurde
2.2.3. Gewinne und Verluste aus Neubewertungen von leistungsorientierten Plänen
2.2.4. Anteiliges erfolgsneutrales Ergebnis von nach der Equity-Methode bilanzierten assoziierten Unternehmen und
Gemeinschaftsunternehmen
2.2.5. Ertragsteuern
3. Gesamtergebnis
Modifiziert entnommen aus BIEG, HARTMUT; WASCHBUSCH, GERD: Bankbilanzierung nach HGB und IFRS, 3. Aufl.,
München 2017, S. 373.
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