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Hans Dernschwam S Orientalische Reise 15
Hans Dernschwam S Orientalische Reise 15
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LIBRARY
FACILITY
REGIONAL
UC
SOUTHERN
f California
Regional
1887
D44t
423
Facility
DR AA0007374
IT YO
UNIVERS F
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TH
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RN
AL
THE LIG
IA
RE
SE
1868
THE LIBRARY
OF
THE UNIVERSITY
OF CALIFORNIA
LOS ANGELES
BIBLIOTH
EX ECA
FRANC. BABINGER
Franz Balinger
Hans Dernschwam's
orientalische Reise
1553 ―― 1555
H. Kiepert .
Braunschweig ,
Druck von Friedrich Vieweg und Sohn.
1887.
EX BIBLIOTHECA
FRANC. BABINGER
DR
423
1445
1887
DSW 1767014
――――――
.
Nicht völlig ausgefüllt , aber doch theilweise ergänzt
wird diese Lücke des Reiseberichtes durch die Aufzeichnungen
eines der zahlreichen Mitglieder jener Reisegesellschaft,
eines praktischen und erfahrenen , wiewohl in seinen An
schauungen mehr beschränkten und mit der Feder weniger
geübten Mannes , dessen überaus weitschweifige Arbeit denn
auch nie an die Deffentlichkeit getreten , daher auch sein
nicht einmal in übereinstimmender Schreibweise überlieferter
Name in der Litteratur nie bekannt geworden ist. Der
einzige Gebrauch , den bis jetzt Gelehrte davon gemacht
haben, betrifft die Aufnahme einer Anzahl von dem Autor
copirter und seinem Reiseberichte beigefügter griechischer und
lateinischer Inschriften in die unter Autorität der Berliner
Akademie der Wiſſenſchaften herausgegebenen großen Samm
lungen dieser wichtigen Reste des klassischen Alterthums ¹) ;
in beiden ist als Autorname Dornschwam gegeben, weil ihn
die Titelbezeichnungen der Bibliotheken, denen die drei Hand
schriften des Werkes angehören, irrig so geschrieben haben 2),
wie denn nachher sich ergeben hat , daß nach der ſelbſt in
der Schreibung von Personennamen überaus sorglosen
Weise jener Zeit selbst in öffentlichen Dokumenten mannig
faltige Varianten jenes Namens vorkommen . Daß die
richtige Schreibung Dernschwam ist, bezeugt seine eigene
Hand in mehreren der von ihm auf der Reise erworbenen
und dann der kaiserlichen Bibliothek in Wien überlassenen
griechischen Handschriften :
Hans Dernthwan
einem hohen Berg , scheint ein klein eng haus mit plei
bedeckt , hat der Turk gepaut , daraus er Weißenburger
gegend hat verheert und kriegt , daß man kein dorf mehr
sieht noch spürt. Alda under Zarno ist der Janusch Weida
[Woiwod Janos Zapolya, der Kronprätendent von Ungern]
im 1516 jar geschlagen worden , als kunig Ladislaus zu
Presburg gewesen und zu dem kaiser Maximilian per Wien
zogen.
Darnach uber das geburg in 8 st. 4 meil von Weißen
burg in ein oed raziſch [serbisch] Dorf Grodtkho [ Großka],
alda ein Karbasalia [Karwansaraj] darinnen 200 roß mugen.
stehen, hat bis in die 24 kamern.
2. Aug. Von Grodtkho hat es einen hohen Berg
einer meilen lang¹) — darnach in zwo m. zwischen gepurgen
gefarn in 6 st. bis in 3 oder 4 m. gen Senderov , die
Razen [Serben] heißen es Schmederow [Smederewo] -
―
liegt in einem thal an einem arm der Thunau, muß ein
ungesunde statt sein, dann neben den gelegten ebnen prucken
auf beiden seiten in der großen gassen hat es stinkende
pfugen. Das schloß ist weitleuffig wie ein kleins stettle
mit viel thurnen , wie Tyrna 2) , hat gegen der Thunau 5
runde thurn und ein thor, gegen der statt hat es 10 ſtumpfete
thurn , ist aber inwendig nichts erpaut , denn allein hulzene
kothuttlen , vor den mauern ein zwinger und graben , nit
breit , darein wann die Thunau geschwollen man wasser
leiten mag , darin etliche sieben große eichene salzschiff
stehen und verfaulen, so noch der boswicht und landverrether
kunig Hans [Zapolya , R : Janusch Weida] den herren
Fuggern im 1529 jar genommen und dem Turken von
Deesch [Dees in Siebenbürgen] dahin gesandt ; hab ich die
schiff kennt. Bei der statt sind groß weingeburg, nit lustiger
zu wunschen.
1) 130 Meter über Gr. nach 1/2 Meile Anstieg längs der
Donau nach österreichischen Messungen.
2) Tirnau bei Preßburg in der Nähe der dem Autor wohl
bekannten Fuggerschen Güter.
14 ――――――
wir auf ein kleinen schiff uber das wasser Murau gefaren,
ist nit als groß als die Gran zu Gran [d . i. bei ihrer
Mündung in die Donau] ſind darnach ein nacht gefaren
an einem lustigen ort gelegen , jeßunder alles turkisch,
an der ſtraßen kein dorf gesehn , seind irgends weit von der
straßen gelegen.
6. Aug. von Klissura in 9 St. 6 M. gen Nissa , die
landschaft ist gestalt wie Sibenburgen , ein meil eben land,
darnach hubel und bergle, jeßunder alles oed und verwachsen.
Diese landschaft alle bis gen Nissa ist Servia alda
fecht sich Bulgaria an bis gen Trinapol
- die inwoner
nennen sich selbs Serby , das ist so viel als Winden und
die bulgarische sprach ist auch eine servische oder windische
sprach. Ihr glauben ist der kriechische mit allen ceremonien,
aber man sieht nindert ihre kirchen mehr. All ihr gebeu
ist so hoch wie zaunwerk und koth bekleibt , daß kaum ein
mensch hinein kriechen mag. Roten wein findt man etwan
nit vil besser im sommer als essig, hüner zu 2 und 3 aspern
auch junge zu 1 asper [= 1½ Kreuzer], ander fleisch, als
rind , schafen , lemmer findt man nit , man kauffe dann ein
lebendigs auf der straßen , -item gersten fur roßfutter
einen zimlichen sack p. 6 asper, denn das gelt bei den leuten
theur ist , wie zu Windisch land gegen Steiermark. Die
manspersonen tragen sich nach beurischer art in sautuch
fleid und mit boczschkar schuchen mit zipfeten grauen zapken
oder hueten ; der weiber tracht wie sonst die Razen pflegen
von vil farben ausgenehete hemterkragen um brust und ermel
mit wullenen faden , habn gar schlechte stauffen oder schleir
auf dem haupt, wie die krabatischen weiber. Die jungfrauen
das Dorf als auf das Nachtlager im Freien beziehen müssen.
Andererseits stimmt dazu völlig das Passiren des Flusses unter
halb der Enge, denn da nur von einer einmaligen Ueberfahrt
die Rede ist , kann nur der vereinigte Fluß gemeint sein.
Ebenso unbekannt bleibt das auf der Rückreise (21. Juli 1555)
statt des Derwend genannte raziſche Dorf Brchbali 6 Meilen
vor Jagoda „underwegs auf einer pletten uber das wasser
Murawa gefaren“.
16
Bulgaria.
Nissa [Nisch] scheint vor zeiten ein schone große statt
gewesen , hat keine maur mehr , hat nahende hoche kale
schneeige berge , darunder ciner der hochst Kunawit ge
nannt ). Am end der statt fleußt das wasser Nestus so
die inwohner Nischt nennen ungeferlich als groß wie die
gran, scheint tief sein, hat ein hulzene prucken daruber zimb
lich breit und gut. - Es sind zu Niſſa in drei turkisch kirchen
oder Meßith [medjed , Moschee ] mit zwei thurnen. Alda
hat man an einer Karvafalia gebaut von steinen , so man
überall von alten gebeuen herzu gefurt - darin etliche
Romische Antiquitates, die zerbrochen, daß wir sie nit leſen
haben kunten, sind vermaurt wordn ; haben wir hernach ge
schrieben stein an der erden liegend gefunden , die man zu
demselbigen haus hat brauchen wollen 2).
8. August. 9 St. 6 M. von Niſſa aus nahend von der
brucken ist ein alter gepflasterter weg etwa 500 schritt lang
und alſo breit , als zwei wagen einander weichen mugen,
aber nit zehlen mugen , seind alle mit pley gedeckt und auf
ihr art von vil runden dechern und engen fenster in der
hoche und bei jeder ein hoch steiners thurnle oben mit einem
kranz , darin man wie in einer ausladung umb und umb
gehen mag, darzu man in einer schnecken hinauf geht. Nem
lich ihr der Turken hostia [Chodscha] oder pfaff viermal
des tags auf alle feiten schreit , wie die pflugamscheln pflegen,
haben sonst kein ander gesang noch muſica.
In der Saray zu Trinapol sollen in 700 knaben sein
von Christen und von allen Orten , die man da leſt die
sprach [nämlich die türkische] , glauben , schreiben lesen und
allerlei ritterspil lernen, und wann ihn der bart beginnt zu
wachsen , so thuet man ihn heraus und praucht ihn warzu
er tauglich macht , in des Kaysers besoldung , daraus wer
den Spay, Czaussen , Beken und Baschen 1). Also hat der
Kayser auch zu den maidlen eigen Saray fur sein frauen
zimmer. Solche sehen jar und tag nichts andrs als die
maur und himmel und wenn sie herauß genommn werden,
sollen sie bescheidter sein als andere und wie man sieht
feind es grobe efel und narren , die nicht mehr kunnen als
ihr Ceremony und puchen , stellen sich ernstlich und hypo
critisch an, wie die barfußer auch, und wenn sie sollten mit er
barn leuten am tisch essen, haben sie kein mores , nicht an
ders wie die seu, und also leben auch die Baschen selbs.
20. August. 5 St. 3 M. in ein turkisch dorf Hausa
[Chawsa].
21. August. 10 St. 5 M. in ein turkisch dorf Piri
Bascha - goy 2). Das Land von Trinapol alles sandig
gewest und ein hubel nach dem anderen , kein recht flieſſend
hand haben wir ein groß teich oder see gesehen under dem
geburge ― danach bosen weg durch ein wald von kleinen
eichen und steinen geburg . Das schneegeburg , so wir vor
uns gesehen, ist trefflich hoch und hocher als bei uns [ in
Ungern] die geburg sein , soll Olympus sein , heißt man,
auf turkisch Kesitsch [Keschîsch - dagh, „ Mönchs - Berg]
ist sovil als heremus oder wusten ; darauf soll ein
großer see sein in aller hoche, allda haut man eis, das
man gen Constantinopel furt zu verkaufen ¹).
18. Merz durch lauter eichenwald , bosen tiefen weg,
www.cam
doch gut feist leimig erdrich, hat vil wilde schwein -
auf halben weg auf der rechten hand ein klein wasserle
gehabt auf beiden seiten von der straßen kleine
dorflin von wenig heuslein ― uber 3 M. in ein dorf
Ermen-Pazargikh 2 ) allda lauter Turken, keine Kriechen,
allda ist ein große Karwasaria , darin 150 oder 200 roß
stehen mugen - ein heimlich schone gegend, ―――― hat aber
fein weinwax .
19. Merz uber 5 brucklein darnach hat sich das
geburg eng zugethan wie in ein schonen thal, weiter und
enger , berg auf und ab , nicht zu hoch, gut erdrich, dar
zwischen uber ein zimlich fließend wasser vom geburg
zweimal gefarn das gegen uns geflossen, die wald sind von
eichenbaumen auch kien und forchen holz. Vil maulesel,
kameel und karrn mit getraid per Bruſſa ſeind uns begegnet
den ganzen tag. darnach hat sich das thal weit auf
gethan und schone gegend gesehen , ackerfeld und wieſen gen
ein mark Boczgyugkh oder grauenstein 1 ) liegt an einem
lustigen ort zwischen den gepurgen , wiewol es nit hoch
gepurg ist. Vor dem mark heraußen ist ein berg hocher
als Ofen, darauf in der hoche ein kaler fels umb und umb
als wär es ein mauer herumb von fernes anzusehn.
Am wege auf der linken hand ein lange schon weisse
marmelsteine polirte faulen 13 schuh lang , ist allda_aus
graben worden vor 6 jahren. Die Mezit [Moschee] hat
der Cassan Pascha vor 30 jahren gebaut zimlich schon,
darbei zwei gastheuser, alda man den wandersleuten ein
zorba [Suppe] oder reis gibt mit ein stucklein schafenfleisch,
ist das ganze jahr nit leer. Alda
vor [früher] kein dorf gewesen,
wegen der rauberei, bis er Cassan
volkherzugezogen, lauter hoffertige
pfaffen, bettler und rauber. Vor
der Megit hat es ein rohrprun
nen und trankstellen an der ſtra
ßen, darunter ein weißer mar
melsteinen trog, viereckt 8 spannet
breit und hoch , kreuzweis ausge
bauen und inwendig auf allen vier seiten zwei staffel hinab
werts ausgehauen , also breit das ein mensch darauf ſizen
mag, ich acht sei ein bad gewesen von einem alten kriechi
schen gepäu dahin gefurt.
Aus einem kriechischen dorf hat man uns wein auf den
abend zugefurt. Die schelmen lassen bei der nacht ihnen
wein von Kriechen bringen, saufen wie das viech, daß sie erliegen.
Auf der straßen auf der rechten ist ein alt begrebnus,
alda auf einem Marmelstein cin adler ausgehauen ; weiter
fur ein groß hoch geschutten buhel , darunder ein dorflin,
guten eben weg durchaus traidboden , fchafereien auf beiden
seiten gesehen, sonst gar kein weid noch gras fur ochsen und
kuhe. Auf vorgeschrieben berg seind wir vor abends gangen,
hat ein zimliche hoche , ist ein lauter bruchig grauer und
rother felß , oben auf sind 2 tief viereckte locher glatt aus
gehauen, tiefer als ein langer spieß und 3 schritt weit und
breit , sollen cistern gewesen sein , sonst spurt man fein
gebeu oben. Unter selbigem perge an der straffen , alda
wir herein in diesen markt kommen sind , ist vor zeiten ein
statt gewesen , alda man noch vor 6 jaren die fundamenta
und großen quaderstein ausgraben hat.
20. Merz. Den ganzen tag von fruh an bis umb
3 uhr in 6 meilen in einem eben getraidboden gefaren,
von beiden seiten gepurge gehabt, darunter vil kleine dorflin
von niedern hutten mit erden uberschuttet und in die erden
grabn, also das man uber die heuser auch reiten und farn
-
möcht, auf der linken hand ein Karwasalia in den.
pichel hinein gepaut auch mit erd uberschutt , gar nieder,
soll der Cassan Bascha haben lassen machen, gegenüber ein
turkisch begrebnus, darauf ein alabaſterſtein gefunden darauf
kriechisch geschrieben schone lesliche buchstaben , haben geeilt
und nicht halb abschreiben mugen. Andere stein,
darauf nichts geschrieben, sind figurn darauf ausgehauen,
die ich zum teil in der eil abgemalt ¹) : erstlich zween
ochsen an ein joch , ein pflug darunder, wie man denn noch
in Asia ackert , darneben ein weingartenmesser und ein
hauen , darunder roßkamp , gegenuber auf der langen feiten.
ein zirkel wie ein spiegel und ein kamp, mehr zwo spindeln
mit garn, wie sie noch in dem land im ſpulwerk ſein.
darin man ein neue steinen Mezitt paut hat ; an der ſtatt
ſoll vor ein kriechischer markt gewesen sein, heißt man zum
schwarzen perg¹) . Vil schaferei gesehen , ohne schwanz, ·
aber ein breit abhangend arsch wie ein hund.
Weiter uber obstand wasser Kuthe - su gefaren uber
ein pruggen und das wasser auf der linken seiten gelaſſen,
darnach an der straßen auf der rechten zu einer großen
begrebnus kommen , alda viel schoner zerbrochner marmel
stein, zu der hunde [d . i . der Türken] begrebnus dahin
3888
6.8.1
JALH
$ 80
rechten hand gelassen , ist schnell und dief , kann man nit
[durch] reiten.
Zu Karali auf dem begrebnus haben wir vil alter
marmelstein gefunden , darauf noch viel lesliche kriechische
Epitaphia 1 ) gestanden und viel figuren und was an
gesichter gewesen, haben sie alles glatt gehauen. Zwischen
Karali und Czauß- Sadan haben sich die weissen ziegen an
gefangen mit langen weichen haren, daraus man Schamelot
macht. Überall im
felde findt man ab
sinthium ponticum
nnd wilde cipreß und
ander nider freutlein,
ist die schaf , viech
und roßweide , kein
wein haben sie da.
Auf zwei andere
stein allda sunst kein
geschrifft, allein diese
weber instrumenten ,
mussen anzeigen,
daß alda das seiden
wirken sey aufkom
men , oder daß vil
weber gewonet habn,
しい dann in denen ge=
genden viel schaf sein
und weiße ziegen, - werden auch tebbichwirker gewesen sein.
22. Merz. Von Karali fruh bis 1 uhr in ein dorf
Togray, gehort dem Sultan Baiatet, der zu Trinapol
wohnt , dem die statt Kuthe nit weit von hinnen auch zu
gehort. An der straßen auf der rechten ein hubel , darauf
ein große begrebnus , darunder ein dorf halb under der
erden 1) ―――――――――― in der megit vil alter steine vermauert ; alda auf
dem hubel ein großer hocher marmelstein, darauf die nach
folgenden figuren gefunden : Weiter uber ein wasserle in
eim graben ist zwirch uber durch das eben land geleit vor
zeiten worden. Weiter auf der rechten ein begrebnus
von vil alten steinen mit figuren und schriften , alda diese
figur und auf der linken hand von fernen ein geburge und
welder gesehen, hat sonst nindert kein pau noch prennholz.
14
88 }}
eine dardurch jetz der pach fleußt und auf den seiten ober
halb thuren welche feiern , das wasser heißt Benti
―
refy ). auf obstanden fluder seind zween steinene
liegende Lewen gegen einander uber, von einer andern seiten.
fombt ein ander wasser aus dem perge Aytos , das man
Czibuk-su [Tschibuk-ſu, „ Rohrwaffer"] genannt, die kommen
bei Ancira zusammen und felt in ein ander waſſer Tar
hawamolar [??] komt in das waſſer Sangarium.
In der statt herniden steht ein schone alte hoche dicke
seule auf ein breiten gevierten fuß von quadrattsteinen,
ausgehauen als wann sie mit großen und zwischen mit kleinen
reifen gepunden war , hat kein schrift gehabt. Die Turken
habens Baalkeß 2) genannt, das sovil ist Jungfrauhonig,
fagen von Salomon fabeln das ers gesezt hat , das erlogen
ist, denn die Turken habn keine historien, wissen nichts anders
als was ein nachpaur dem andern aus einfaltigkeit fursagt.
In der statt auf dem nit gar hochen berg darauf das
schloß steht, haben wir noch ein alt Romisch gepeu gesehn,
welches ein groß gewaltig theatrum oder palatium geweſen,
aufs zierlicheste gepaut von schonen weißen marmelstein und
die Turken nicht alles hernieder haben prechen mugen, hat
kein dach mehr und jetz habn die pfaffen in 10 famern
an das inwendig gemeur gepaut, die thuren nit 11/4 wiener
ellen hoch , in solchen gemechen wohnen die Turken.
Daselbst sind Romische Antiquitates zwirch uber nach der
lenge eingehauen gewesen, die man zum theil lesen mugen ³).
Ist nit theur, hat man 8 brot umb ein asper (11/2 Kreuzer)
kauft , daran ein mensch in der noth in 7 oder 8 tag solt
ſich mugen behelfen, bachen auch funſt runde wohlgeschmache
baygel mit weissem suessen mohn bestreut ; wein haben wir
bei den kriechen gefunden zimlich theur.
30. Merz. Von Ancira ein kurze tagreiß 7 bis
12 uhr 2 meil in ein klein dorfle Ballaczer dadurch ein
greble fleußt, hat grundel gehabt ; weiter uber ein steinen
brucken mit zwei schwipogen uber das wasser Benth und
Zubuck, durch das wasser sinnd wir also im eben thal uber
6 mal gefarn , scheint weit auslaufen , wann es regen
wetter ist ¹).
31. Merz in das dorf Sarikurt , das ist zum gelben
wolf 2) - alda haben sich kranbitbeerstauden [Wachol
der] angefangen , dann in etlich tagen kein holz noch
straus gesehen worden. Wider uber ein lang hochen
kahlen steinigen perg , nochmal in ein langen thal , dardurch
obſtandt waſſer fleußt , dardurch wir mehrmal gefaren,
dasselbig nennen die pauern Hosan-ſu ³) . Nebn obſtandem
pach ist ein gar alt zerschleist groß gepeu gewesen , darin
noch vil gewelbe gestanden von lauter quadrattsteinen
muß ein wirthshaus sein gewesen in der wildnus, denn von
beiden seiten man uber lange hoche perge ziehen hat mussen,
daruber man in ein tag nit wol kommen mugen. Also den
ganzen tag durch schone landschaft , perg auf und ab zogen,
auf beiden seiten weit von der strassen dorfer uber 30 gesehen .
cloſter und einſidlen ; erstlich ein weil von Zorom ein eben
thal bis an zwei kleine bachlin zwerchs uber fliessend, danach
lauter kahle steinige gepurge und auf den seiten noch hochere
schneegeburge gesehen , hat kein holz denn allein irgends ein
fienbaum weit von dem andren. Im dorf ist ein hulzene
Meczit , alda haben die Derwisch ein kirchen von steinen
schlecht gebaut, die von alten gepeuen gerissen , also unge
fehrlich gestalt ; darin wohnen 5 paurn und narren, die sich
der almusen , heimblicher rauberei und aller schelmerei und
L
fanduarium
diabolicum
Z 3
(
fenestra
aqueductus
50
Tepulchrum 6
alban
B
Belibi introitus fepulchru
4 aliud
rechten her, das ist Iris ¹) und zu der statt zeucht man wol
ein halbe meil in einer Clausen zwischen kahlen steinigen geburg,
die straß ist eng also , daß unserer wagen keiner dem an
dern weichen kundt , auf der rechten seiten mag man reiten
und gehn am steig und wo man nit hat vor dem velsen
gehn mugen , seind durch den vels hin wider hoche und
nidere fußwege ausgehauen in 5 schuch breit , welche ihre
naturliche gelender haben. Und die statt kann man eher
nit sehen , bis man gar hinzukombt , bis wider an das
wasser, das im grund zwischen hochen geburgen fur fleußt
und wo es neben dem waſſer erdboden hat , da ſeind wein
und obsgarten , ackerfelder , alle von stein- und kotmauren
befriedet und lustheuslen von kot darein. Wenn man zu
der statt kombt ist wider ein hulzene brucken 80 schritt lang,
dabei etlich hoche wasserreder, die wasser heben in die gerten
und stehen noch zwo alte schone kirchen von werkstucken rechts
und links gegenuber, ſonoch die Kriechen gepaut haben, alda
gehet der weg durch wie durch ein ander thor. Die heuser
sind alle aus gebrenten zieglen und kot gemacht und die
inngeben von ungehaunem holz und tramen von zweien
gaden hoch, unden seind roßstelle, oben auf ihre wohnungen,
auch mit tramen uberlegt und bretern , darauf reisig und
mit erden uberschutt einen halben ellen dick und liegt schier
auf jedem hauß ein runder langeleter stein, wie ein columna,
mit demselben hin und wider gewalzen schleht man den
estrich wie mit eim cilinder. Fast mitten in der statt ist
ein alter runder thurn von zieglen , darin man in ein
schnecken hinauf gehet , hat oben ein vier- oder achtecketen
umbgang und uber sich ein klein spißig thurnlein, habn noch
die Kriechen gepaut, ist irgends ein glocken darin gehangen.
Ist ein arme elende paurn statt von kot wie die schwal
bennester ubereinander , sollten nit heuser genannt werden,
dem gepurge mag man ein alte statt sehen, nennen die Turken
ungleich, einer Ekyſcher einer Beylik ¹) .
16. Juni fru bis 21½ uhr 8 M. bis Boz-byugk.
17. Juni 7 oder mehr M. durch Pazarzikh bis Agbiug.
18. Juni 8 M. bis Nicea.
19. Juni still gelegen.
20. Juni uber den langen wald, wo ein alter ge
pflasterter weg gewest, so noch der Romer gemacht, 9-10
meil per Kasikhly.
21. Juni Nicomedia , 22 Gewise , 23 Skutar , zu
ſammen 143 meil bis Conſtantinopel.
gestorben, welcher mit verlaub stets vor den leuten mit dem
finger im arsch umbgangen ist , daß einem grauſen hat
sollen , ein gefeffre supp mit ihm zu essen. Sollten die
Turken papier brauchen , wer ihrem Machomet ein große
unehr ; wo sie nur ein stucklein weiß oder beschrieben papier
finden, so heben sie es auf und sagen , daß ihr heiliger
glauben auf papier sey geschrieben, in ehren gehalten soll werden.
In den kamern der Karwasalia sind lauter handwerker
und am meisten schuster gewest , unbeweibte leut, die ihren
zins daraus geben , was sie fertigen tragen sie feil aus,
focht ihr keiner nit, auch der wirt kocht fur seine gest nichts,
haben auch gar kein kuchen [Küche] nit darinnen , sondern
die fudelkoch tragen ihr eine zween kupfern kessel am hals
hangende von eim zum andern herumb, ist in den einen
3 Czorba, das ist ein koch [ Gekochtes] oder mus von linsen,
gersten, faseoli, ein ſuppende speiß, in den andern etwa ein
lumpen oder schlecht schafenfleisch. Die Turken lebn ubel,
essen gar schlecht ding als kes brot knobloch zwieffel
rettich pluzer [Melonen] und vil obs durch das ganze
jahr aus und trinken wasser darauf, ander nationen wurden
frank davon, schadt ihnen nicht ; wer ein Czerbet vermag.
zu trinken das ist ein wasser mit honig angemacht, der ist
ein herr. Wann ein Turk wohlleben will, so tragt er das
schaffleisch grad von dem mezger zu dem ſudelkoch , der
schneidt es gar kleine seht es ungewaschen in ein diefe
kupfern schuffel im bachofen, laßt es in seinem feiſten roſten,
thut geschnittn zwiffl daran und ein wenig essig , alſo friſt
er das fleisch samt dem unflat.
Nach dem abendmahl pflegen sie durcheinander zu singen
als wenn die hunde heuleten, haben keine melodei noch lieb
lich gesang nach den noten , ihr gefang ist allein Alla illa
hillala, mit dieſem gesang mocht man hundert meil wegs
ziehn, wie die Ungern mit ihrem lied daidanum haidanum,
hat fein end nit. ― und ihr spilleut, pfeiffer trommeter
und paufer haben so ein liebliche musica, als wenn die ſeue
untereinander kurren und wenn man ein alten pelz ausklopfet.
64 -
Scharnac Senderow
S Kuczeyna HANS DERNSCHWAMS
s
Winnitza i
Muraw Reise 1553-1555 . l
a a
H
Jagoda
1: 3000000 .
flatunoklissura A
Bagd
lo lide
Brehbali A ose rsch
Nov ae 10 20 a Amasia
Nissa ura krtz DeutscheMeilen.
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Auto.v. P.Sprigade.
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217
REC'D LD-URL
ADVI
NOV 30 1983
REC'D LD-URE
DEC 2 0 1984
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