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Change Management
Change Management
„Der Erfolg oder Misserfolg eines Veränderungsprozesses hängt vom Verhalten und
der Einstellung der Beteiligten ab. Deshalb ist den weichen Faktoren mindestens
ebenso viel Bedeutung beizumessen wie den Fakten. Wenn die betroffenen Unter-
nehmenseinheiten über das Projekt und seine Akteure den Kopf schütteln oder
sogar lachen, dann sollte die beabsichtigte Veränderung grundsätzlich renoviert
werden“ (Teilnehmer der Studie).
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Inhalte
10. Es geht immer weiter und weiter und weiter ... Seite 48
Literatur Seite 50
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Change Management ist Business verstärkt durch den fehlenden Abschluss von
Die professionelle Gestaltung von Veränderungs- Veränderungsprozessen. Wen kümmert noch
prozessen ist inzwischen zu einem signifikanten die Veränderung von gestern, wo doch heute
Markt mit attraktiven Wachstumsraten geworden. eine viel wichtigere Veränderung alle Kräfte
Von senioren Einzelberatern über systemische bindet und die Veränderung von morgen sich
Beratungsboutiquen bis hin zu multinationalen bereits am Horizont abzeichnet? Lediglich ein
Beratungskonzernen drängeln sich die Akteure Anhänger von zyklischen Weltbildern kann dies
auf einem kaum transparenten und wenig ana- noch gelassen sehen, da alles irgendwann
lysierten Markt. Hinzu kommen die Myriaden wiederkehrt. Zumal dies um so eher geschieht,
von Spezialisten im Coaching, im Training, in wenn sich die Entwicklungen beschleunigen:
Kommunikation. Sie alle bedienen die verschie- Gestern noch zentral, heute gerade dezentral
denen Geschmäcker ihrer nicht immer sicheren und morgen schon wieder zentral. Gestern noch
Kunden. Im Grundsatz ist jede Veränderung, fokussiert, heute mal wieder diversifiziert und
die in einem Unternehmen oder von einem morgen bereits wieder fokussiert. Gestern noch
Externen initialisiert wird ein Change. Bei zu- selbst gemacht, heute gerade von außen zuge-
nehmendem Zeit- und Ergebnisdruck für die kauft und morgen schon wieder selbst gemacht.
Umsetzung („on time & in budget“) verringern Dies hat auch jeweils seine bekannten Vor- und
sich die Spielräume, in denen Widerstände Nachteile. Change hat zumindest den Zweck,
zugelassen oder hingenommen werden können. die Bewegung und Anstrengung im Unterneh-
Professionelles „Wegmanagen“ von Barrieren und men nicht erlahmen zu lassen. Für die Moment-
Zauderern ist gefragt – eben Change Management. aufnahme ist eine derartige Gelassenheit aller-
dings zu wenig. Es ist Veränderung und damit
Anpassung auf das gegenwärtig Dominante er-
Grenzen der Belastbarkeit? forderlich. Dies kann ganz schön fordernd sein.
Unbestritten ist aber auch, dass viele Mitarbeiter
eigentlich weniger Dynamik und mehr Konstanz
in ihrem Unternehmen wollen. Eine bekannte
Overheadfolie aus den Managerseminaren der
neunziger Jahre („the only person who likes
change is a wet baby“) lag gar nicht so falsch.
Bei gleichzeitiger Beschleunigung und Verdich-
tung des beruflichen Alltags sind wesentliche
Gruppen an der Grenze ihrer soziopsychologi-
schen Belastbarkeit angekommen oder haben
diese bereits überschritten. Im permanenten
Wechsel zwischen den großen Paradigmen der
Wirtschaft wie etwa Zentralisierung/Dezentrali-
sierung, Fokussierung/Diversifikation, Insourcing/
Outsourcing weiß der Einzelne häufig gar nicht
mehr, was gerade en vogue ist und was dies für
ihn konkret bedeutet. Diese Verwirrung wird
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analysiert worden. Mehr als die Hälfte der Be- 5.000 – 10.000 9%
fragten kommt aus Unternehmen mit deutscher 1.000 – 5.000 26%
Muttergesellschaft. Ein Viertel arbeitet in Unter- 500 – 1.000 10%
nehmen mit österreichischem Headquarter. Die 250 – 500 13%
verbleibenden Teilnehmer sind für Unterneh- < 250 11%
men mit anderweitiger Muttergesellschaft tätig,
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%
die Hälfte hiervon aus der Schweiz (Abbildung 1,
siehe Seite 8). Cap Gemini Ernst & Young 2003
37%
Verteilung in Österreich
XL 14%
9%
29%
1Clusterlogik:
L: Umsatz < 1 Mrd. EUR und Anzahl Mitarbeiter < 5.000.
XL: Umsatz > 1 Mrd. EUR oder Anzahl Mitarbeiter > 5.000.
XXL: Umsatz > 5 Mrd. EUR oder Anzahl Mitarbeiter > 30.000.
Banken wurden ausschließlich anhand des Kriteriums Mitarbeiterzahl
kategorisiert. 77%
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Die Verteilung der Unternehmen nach Branchen Die Börsennotierung des Unternehmens wurde
zeigt sowohl in der Gesamtschau (Abbildung 5) zwar ebenfalls erhoben (38%); eine Differen-
als auch bei der nationalen Differenzierung zierung der Ergebnisse nach diesem Parameter
(Abbildung 6) die bekannten Strukturen. Leider ergab allerdings keine signifikanten Resultate.
sind die Ergebnisse einiger Branchen (Chemie/ Mit Blick auf die Strukturen der Unternehmen
Pharma/Life Sciences, Elektronik/High Tech/ ist die Analyse repräsentativ.
IT/Software/Telekommunikation und Energie/
Versorger) statistisch nicht signifikant, weshalb
sich diese Studie auf prägnante Unterschiede Struktur der befragten Ansprechpartner
zwischen Wirtschaftssektoren konzentriert. Bei Studien mit klarem Themenfokus sind An-
sprechpartner in Unternehmen meist schnell zu
identifizieren. Es ist hingegen nicht einfach, den
Abb. 5: Die Studie deckt ein breites Spektrum an Branchen aus der Wirtschaft ab jeweils „richtigen“ Ansprechpartner für Change
Management zu finden. Im Grunde ist heute
Verteilung der Teilnehmer nach Branchen allerdings jeder verantwortliche Manager in
Automotive/
Andere
Metallindustrie/ permanenter Art und Weise sowohl Akteur als
Maschinenbau
14% auch Konsument von Veränderungsprozessen.
Energie/Versorger 19%
8% Wichtig für die Qualität der Ergebnisse ist deshalb
Chemie/Pharma/
Life Sciences
8% die Beantwortung durch erfahrene Entscheidungs-
Transport/Logistik
11%
träger im Unternehmen. Dies wurde durch eine
sorgfältige Adressselektion in Abstimmung mit
den Medienpartnern Handelsblatt (Deutschland),
Handel/ Elektronik/ Banken/Versicherungen Standard (Österreich) und Handelszeitung
Konsumgüter HighTech/ 22%
10% IT/Software/ (Schweiz) sowie mit persönlichen Anschreiben
Telekom-
munikation erreicht.
8%
Die meisten Antworten stammen von Managern
Cap Gemini Ernst & Young 2003
in Linienfunktionen, viele davon in der HR-
Funktion (Abbildung 7). Von den Teilnehmern
Abb. 6: Die nationale Differenzierung zeigt die bekannten Strukturen agieren 16 Prozent auf der Vorstandsebene,
in den beiden Ländern 29 Prozent auf der zweiten Führungsebene und
33 Prozent auf der dritten Führungsebene.
Branchenverteilung in Deutschland und Österreich
Nur ein kleiner Teil der Befragten (7%) ist gegen-
Verteilung in Deutschland Verteilung in Österreich wärtig als Projektmanager/Projektleiter tätig
Automotive/ Automotive/ und jeder siebte Befragte (15%) arbeitet in
Metallindustrie/ Metallindustrie/
Energie/
Andere Maschinenbau Chemie/ Andere Maschinenbau sonstigen Funktionen, meist in einer Stabsrolle.
Versorger Pharma/
10% 16% 18% 23%
6% Life Sciences Geringfügige Unterschiede zwischen den Teil-
Transport/ 6% Energie/
Logistik Versorger
nehmern aus Deutschland und Österreich dürften
18% 14% keine Effekte auf die Ergebnisse besitzen. Die
ebenfalls erhobene Dauer der Tätigkeit im Un-
Handel/ Banken/ Handel/ Banken/
Elektronik/ Elektronik/
Konsumgüter HighTech/ Versicherungen Konsumgüter HighTech/ Versicherungen ternehmen weist nur wenige Teilnehmer mit
10% 28% 18% 18%
IT/Software/ IT/Software/ kurzer Verweildauer aus, die meisten Antworten
Telekom- Telekom-
munikation munikation basieren auf einer langjährigen Kenntnis der
6% 9%
eigenen Organisation (fast die Hälfte mit einer
Cap Gemini Ernst & Young 2003
Unternehmenserfahrung von zehn Jahren und
mehr) (ohne Abbildung).
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Abb. 7: Der Fragebogen wurde unmittelbar von den mit Change Management
Themen betrauten Funktionsträgern bearbeitet
38%
Verteilung in Österreich
23% 18%
Abteilungsleiter Direktor/Haupt-
33% abteilungsleiter 5%
23%
29%
31%
Projektbeteiligte
Cap Gemini Ernst & Young
Martin Claßen
(Leiter People Practice)
Tel.: +49 (0) 1 70/9 12 66 20
martin.classen@cgey.com
Dr. Björn Alex
(Leiter Change Team)
Tel.: +49 (0) 1 60/5 83 42 86
bjoern.alex@cgey.com
Stefanie Arnold
Tel.: +49 (0) 1 70/9 12 65 85
stefanie.arnold@cgey.com
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als „wichtig“ bzw. „sehr wichtig“ eingestuft. In 0% 20% 40% 60% 80% 100%
■ = „weniger Wichtig” ■ = „Wichtig“ ■ = „Sehr wichtig”
einigen Sektoren (z.B. Handel/Konsumgüter
Die Ergebnisse der Branchen Chemie/Pharma/Life Sciences, Elektronik/High Tech/IT/
und Banken/Versicherungen) sieht allerdings Software/Telekommunikation, Energie/Versorger sind nicht signifikant.
noch jeder fünfte Manager eine „weniger wichtige“ Cap Gemini Ernst & Young 2003
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Change Management_Studie 05.11.2003 16:36 Uhr Seite 15
Definition Change Management Change Management als das, was unter dem
Change Management ist ein bereits klassischer Label Change Management veranstaltet wird:
Begriff aus der Managementtheorie, der sich Mobilisierung & Kommunikation, Stakeholder-
auch Jahre nach seinem Auftauchen und wohl Management, Training & Coaching und anderes
noch auf absehbare Zeit ungebrochener Aktua- mehr (vgl. Kapitel VII).
lität und Relevanz erfreut. Auf den ersten Blick Ein erstes Ziel dieser Studie ist es deshalb gewe-
scheint es klar zu sein: Change Management ist sen, das Verständnis von Change Management
„ein zentrales Element der Implementierung“ zu analysieren. Die Befragten wurden gebeten,
und meint die „Steuerung von Veränderungen“ Change Management in einem Satz prägnant
sowie die „Gestaltung von Wandel“. So in etwa zu definieren. Dabei wurden bewusst nicht aus-
wenigstens! Bei einer näheren Betrachtung schließlich vorgegebene Antwortkategorien
werden allerdings die zahlreichen Facetten des (= Definitionen „aus der Literatur“) formuliert.
Begriffes deutlich. Auf der Suche nach „abfrag- Zudem war eine offene Antwortkategorie vorge-
baren“ Definitionen für diese Studie wurden sehen, damit die Befragten die persönlich rele-
schnell die Unschärfen deutlich. Viele Standard- vanten Aspekte (= Perspektiven „aus der Praxis“)
werke zum Thema winden sich regelrecht um formulieren konnten. Die vorgegebenen Defini-
eine Begriffsbestimmung. Der tiefere Blick in die tionen weisen bestimmte Ähnlichkeiten auf wie
umfassende Literatur oder auch die inzwischen zum Beispiel den Prozesscharakter und die
nicht unbedeutende Behandlung im Internet Zielgerichtetheit von Change Management. Sie
bestätigen die Absenz einer allgemein akzeptierten lassen sich aber hinsichtlich ihres Grundtenors
Definition. Statt dessen werden singuläre Aspekte unterscheiden, wobei die insgesamt sechs Varia-
betont und spezifische Dimensionen fokussiert. tionen nicht den Anspruch auf klare Trennungs-
Unter Change Management werden die unter- schärfe besitzen:
schiedlichsten Theorien und Ansätze, Prozesse • Prozessorientierte Definition:
und Methoden verstanden. Sie alle vermögen Change Management ist ein kontinuierlicher
nur einen Teil der Problemlandschaft komplexer Prozess zur Sicherstellung von Veränderungs-
Veränderungsprozesse in der Praxis abzubilden. ergebnissen (Planung – Realisierung – Stabi-
Dies führt dazu, dass auch Experten – solche lisierung – Controlling) und mehr als eine
wurden in dieser Studie befragt – sehr Unter- einmalige Aktivität.
schiedliches unter dem Begriff Change Manage-
ment verstehen. Die betriebliche Praxis macht
es sich hingegen oft sehr einfach und definiert
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■ = Andere Definition
Management Ansatz bzw. eine Kombination
Change Management ist der organisierte und
mehrerer Change Management Ansätze.
systematische Ansatz zum Umgang mit Verän- Cap Gemini Ernst & Young 2003
derungen sowohl aus Sicht des Unternehmens Selbst bei jenem Drittel der befragten Manager,
wie auch aus Sicht des Mitarbeiters. Neben den sechs vorgegebenen Definitionsmög- die sich an bestehenden Theorien, Ansätzen
lichkeiten war eine offene Antwortkategorie und Konzepten zum Change Management
• Planungsorientierte Definition:
vorgesehen. Mit ihr konnten individuelle Begriffs- orientieren, erscheint keinem Einzigen eine eins
Change Management ist ein geplanter Prozess
bestimmungen („Change Management ist für zu eins Umsetzung für das jeweilige Unterneh-
zur Veränderung von Kultur, Systemen und
mich ...“) vorgenommen werden. Dies wurde von men möglich (Abbildung 12). „Leichte Modifi-
Verhalten einer Organisation mit dem Ziel, die
sieben Prozent der Befragten genutzt, wobei kationen“ führen 38 Prozent und „erhebliche
Effizienz dieser Organisation bei Problemlösung
die teilweise sehr ausführlichen Definitionen Modifikationen“ 24 Prozent durch. Für die
und Zielerreichung zu verbessern.
meist auf die zentralen Elemente der vorgegebe- restlichen Befragten (38%) ist der bevorzugte
Aus unserer Erfahrung ist in der Praxis ein sehr nen Definitionsmöglichkeiten zurückgriffen. Ansatz bestenfalls ein „gedankliches Grundge-
heterogenes Begriffsverständnis zu beobachten. rüst“. Die allermeisten Verantwortlichen lassen
Wesentliche Ergänzungen waren zum einen
Change Management wird von Entscheidungs- sich im Veränderungsmanagement durch Theo-
klassische Konzepte wie „systemische Interven-
trägern auf die unterschiedlichste Weise ver- rien allenfalls anregen, die Orchestrierung der
tion“, „effiziente Implementierung“ und „lernende
standen. Bei den Antworten ist deshalb auch konkreten Maßnahmen ist dann aber das Resultat
Organisation“. Demgegenüber standen konzep-
eine breite Streuung zu konstatieren (vgl. Abbil- von Erfahrungen und Kenntnissen, Vorlieben
tionelle Neuschöpfungen wie „intendierte Ganz-
dung 10). Die meisten Befragten schlossen und Abneigungen, Ressourcen und Konstella-
heitlichkeit“ oder prägnante Vereinfachungen
sich der planungsorientierten Definition (31%), tionen.
wie „Berücksichtigung weicher Faktoren“ bzw.
stakeholderorientierten Definition (24%) oder
„Sensibilisierung des Managements für nicht- In gleicher Weise wie bereits bei der Begriffs-
der ergebnisorientierten Definition (20%) an.
fachliche Aspekte“. In keinem einzigen Fall bestimmung zeigt sich bei den bevorzugten
Die Unterschiede bei den Change-Definitionen
wurde eine Definition „aus der Literatur“ ange- Theorien, Ansätzen und Konzepten zum Change
zwischen Deutschland und Österreich sind
führt. Als Fazit lässt sich damit festhalten: Es Management eine erhebliche Streuung und
recht gering.
gibt keine allgemein anerkannte Definition von große Bandbreite. Als „Favoriten“ werden insge-
Change Management. Das Verständnis von Ver- samt 32 verschiedene Autoren bzw. Anbieter
änderungsbegriffen ist von situativen, personellen angeführt. Einige der Befragten besitzen offenbar
und theoretischen Aspekten bestimmt und eine umfassende Bibliothek zum Thema und
muss bei jedem konkreten Change wieder neu haben die Seminare der einschlägigen Institute
definiert und fixiert werden. bzw. Referenten besucht. Als literarische Best-
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zu meistern.
38% 38%
Gleichwohl unterscheiden sich die Ansätze in
einer zentralen Frage grundsätzlich: Lassen sich
Veränderungsprozesse vorab planen und gezielt
steuern oder geht gerade dies eben nicht? Zahl-
reiche Kommentare der Befragten bestätigen 24%
den aus Theorie und Praxis bekannten Disput,
Ansatz bedarf erheblicher Adaptionen
bei dem es zwei fundamental gegensätzliche
Positionen gibt. Das eine Lager postuliert – teil- Keinem der Befragten erscheint eine 1:1 Umsetzung des bevorzugten
Change Management Ansatzes möglich.
weise noch basierend auf den „unfreezing/moving/
refreezing“ Überlegungen von Lewin – die Cap Gemini Ernst & Young 2003
Machbarkeit von großformatigen Veränderungen. halten, ohne aber für jedes praktische Problem
Das andere Lager verneint dies – sich nach- im Change Management eine konkrete Lösung
denklicher gebend – mit Argumenten zur Un- anbieten zu können (vgl. Weick bzw. Mintzberg).
planbarkeit sozialer Systeme und verlangt vom
Change Management ein situatives, flexibles,
adaptives Reagieren auf die Zeitläufe und damit
einen reaktiven Wandel aus sich selbst heraus.
In jüngster Zeit haben diese Auffassungen
(„emergent change“) eine klare Dominanz er-
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men seit dem Jahr 2000 anzugeben. 0% 20% 40% 60% 80%
1Mehrfachnennung (3 Items) war möglich.
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79%
Restrukturierung/Reorganisation 62%
67%
48%
Veränderte Unternehmensstrategie 69%
47%
45%
Kostensenkungsprogramme/„Rightsizing“ 35%
22%
31%
Mergers & Acquisitions 27%
33%
10%
Externe Veränderungen 46%
33%
21%
IT-Innovationen 12%
25%
14%
Veränderte Marktstrategie 12%
31%
14%
Internationalisierung 15%
11%
17%
Veränderte Personalkonzepte 8%
11%
10%
Technik-Innovationen 4%
6%
3%
Veränderte Kundensegmentierung 8%
8%
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Einstellungswandel bei
Abb. 18: Erfahrung und persönliche Überzeugung sind weit häufiger
Veränderungsprozessen
Gründe für den Einsatz von Change Management als „harte Zahlen“
Beim Blick in die Medienlandschaft werden re-
gelmäßig zwei unterschiedliche Typen von Die häufigsten Gründe für den Einsatz von Change Management1
Managern präsentiert. Da gibt es zum einen die
Erfahrungen bei früheren Veränderungen 58%
„toughen Sanierer“ und „harten Hunde“, bei
denen die Mitarbeiter-Dimension in der Rang- Überzeugung der Entscheider 52%
liste ihrer Prioritäten bestimmt keinen Spitzen- Wertesystem des Unternehmens 30%
platz einnimmt. Demgegenüber stehen mitar-
Hoher Zeitdruck für die Sicherstellung der Umsetzung 26%
beiterorientierte Manager, die gar nicht genug
Überzeugender Business Case für gesamte Aufgaben-
für ihre Belegschaft wirbeln können und bei stellung (wobei Change Management ein Bestandteil ist) 11%
denen es der Assistentin bereits schwerfällt, noch Überzeugender (eigenständiger)
8%
Business Case für Change Management
genügend interessierte Mitarbeiter für die regel-
Forderungen aus dem Kreis der betroffenen Mitarbeiter 5%
mäßigen „Face2Face-Meetings“ zu identifizieren.
Forderungen des Betriebsrats/Sozialpartners 2%
Wie der Wandel aktiv gestaltet werden kann wird
0% 20% 40% 60%
offenkundig maßgeblich von den bisherigen 1Mehrfachnennung (2 Items) war möglich.
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geprägter und konfliktscheuer Managementstil 1Der Tendenzwert wurde als arithmetisches Mittel aus den relativen Häufigkeiten der einzelnen Antwortkategorien errechnet.
zu dominieren, der sich auch in der Einstellung Cap Gemini Ernst & Young 2003
1Der Tendenzwert wurde als arithmetisches Mittel aus den relativen Häufigkeiten der einzelnen Antwortkategorien errechnet.
Die Ergebnisse der Branchen Chemie/Pharma/Life Sciences, Elektronik/High Tech/IT/Software/Telekommunikation, Energie/Versorger sind nicht signifikant.
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Mit Blick auf die erste Dimension konnten die Betriebsrat 31%
Befragten die drei von Veränderungen in ihrem Vorstandsgremium 15%
Unternehmen am meisten betroffenen Stakehol-
Personalvorstand 11%
der identifizieren (Abbildung 24). Es zeigt sich
sowohl eine „bottom up“ als auch eine „inside CEO/VV 7%
Das Senior Management ist nur in jedem zwei- 0% 20% 40% 60% 80% 100%
1Mehrfachnennung (3 Items) war möglich.
ten (47%) und das Vorstandsgremium lediglich
Cap Gemini Ernst & Young 2003
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Bedeutung bei Veränderungen Bei der vergleichenden Betrachtung zwischen Schließlich besitzen auch Personalvorstände in
Das Bild dreht sich schnell beim Blick auf die Deutschland und Österreich springen lediglich den Konzernen ein deutlich höheres Gewicht
zweite Dimension, bei der die Befragten die drei wenige Unterschiede ins Auge (ohne Abbildung). als ihre Kollegen in XL/L-Unternehmen (31% vs.
für Veränderungen in ihrem Unternehmen So besitzt in Deutschland das Vorstandsgremium 11%), wahrscheinlich in vielen Fällen gestützt
wichtigsten Stakeholder kennzeichnen konnten eine noch höhere Bedeutung (60% vs. 46%) durch die Gewerkschaften.
(Abbildung 25). Während die externen Stake- und ist der Personalvorstand noch weniger re-
holder wie Gewerkschaften (6%), Investoren levant (17% vs. 23%). In Österreich kommen
Grundeinstellung bei Veränderungen
(7%) oder Aufsichtsrat (9%) eine geringe oder dem Aufsichtsrat signifikant größere Einfluss
möglichkeiten zu (18% vs. 6%). Nicht jeder Stakeholder goutiert die Veränderung-
allenfalls indirekte Bedeutung besitzen ist im
en im Unternehmen. Mit dieser Ausgangsthese
Unternehmen selbst eine hierarchische Umkeh- Eine Analyse der drei Größencluster offenbart
wurden die Sichtweisen der zehn Stakeholder
rung auf „top down“ zu konstatieren. Am hingegen wenig erstaunliche Diskrepanzen
betrachtet. Die Befragten konnten die wahrge-
wichtigsten sind Senior Management (61%) noch (ohne Abbildung). Die Gewichte der Mitarbei-
nommene Grundeinstellung (= „Fremdbild“)
vor dem Vorstandsgremium (54%). Erst dann tervertretung liegen bei XXL-Unternehmen
mittels dreier Kategorien charakterisieren:
folgen die betroffenen Mitarbeiter (44%), das auch außerhalb des Unternehmens (Gewerk-
mittlere Management (39%) und die betriebliche schaften: 17%; Betriebsrat: 17%), während in • „meist positiv gegenüber Veränderungen“
Interessenvertretung (24%). Einzelne Vorstands- den beiden anderen Unternehmensgrößen (= 1.0)
mitglieder wie der Vorstandsvorsitzende (36%) (XL/L) eine reine Binnenorientierung vorherrscht • „meist neutral gegenüber Veränderungen“
und der Personalvorstand (18%) spielen eine (Gewerkschaften: 0%; Betriebsrat: 28%). Für (= 0)
eher geringe Rolle. Insbesondere der schwache die beiden betrieblichen Gremien Vorstand und
• „meist kritisch gegenüber Veränderungen“
Einfluss des HR-Ressorts zeigt die gegenwärtig Aufsichtsrat zeigt sich ebenfalls ein Gefälle bei
(= minus 1.0)
periphäre Bedeutung von Personalthemen bei Differenzierung nach Unternehmensgröße:
betrieblichen Entscheidungsprozessen, die auch XXL-Unternehmen (Vorstandsgremium: 45%; Die Ergebnisse zeigen den erwarteten Verlauf
bereits in der HR-Strategiestudie von Wirtschafts- Aufsichtsrat: 0%); XL-Unternehmen (56% / 8%); (Abbildung 26). Je höher die Betroffenheit ist,
woche und Cap Gemini Ernst & Young aus dem L-Unternehmen (61% / 17%). Auch die Be- desto stärker ist eine skeptische Grundeinstellung
Jahr 2002 beobachtet wurde. deutung des Senior Managements nimmt in den gegenüber den betrieblichen Veränderungen.
Konzernen ab, die des mittleren Managements Während der Vorstandsvorsitzende (0.86), der
und der Mitarbeiter hingegen tendenziell zu. Personalvorstand (0.69) und das gesamte Vor-
standsgremium (0.69) im Change etwas grund-
sätzlich Positives sehen, sind bereits das Senior
Management (0.31) und noch deutlich stärker
Abb. 25: Maßgebliche Bedeutung für die Gestaltung von Change Prozessen
das Middle Management (-0.31) wesentlich
haben hingegen Senior Management und Vorstandsgremium
skeptischer, ob dies denn auch alles gut und
Für Veränderungsprozesse wichtigste Stakeholder1 richtig sei. Mit der eindeutig negativen Grund-
einstellung der Mitarbeiter (-0.53) wird eine der
Senior Management 61% zentralen Aufgaben von Change Management
Vorstandsgremium 54% offenkundig: Die Belegschaft für jeden Wandel
immer wieder aufs Neue zu gewinnen. Die po-
Mitarbeiter 44%
sitiven Positionen von Aufsichtsrat (0.42) und
Middle Management 39% Investoren (0.39) sowie die markant kritischen
CEO/VV 36% Auffassungen von Betriebsrat (-0.73) und Ge-
werkschaften (-0.74) entsprechen den erwarte-
Betriebsrat 24%
ten Perspektiven.
Personalvorstand 18%
Die Grundeinstellungen der Stakeholder gegen-
Aufsichtsrat 9% über Veränderungen unterscheiden sich zwischen
Investoren 7% Deutschland und Österreich nur geringfügig
Gewerkschaften
(ohne Abbildung). Lediglich Investoren (0.30
6%
vs. 0.57) und Senior Management (0.13 vs.
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%
1Mehrfachnennung (3 Items) war möglich. 0.59) weisen in Deutschland gegenüber der
Cap Gemini Ernst & Young 2003
Österreich deutlich kritischere Grundeinstel-
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Middle Management
0,6
0,69 0,69
Gewerkschaften
Sichtweisen der Mitarbeiter 0,4
Betriebsrat
Mitarbeiter
0,42 0,39
Wenn Mitarbeiter die von Veränderungen am 0,2
0,31
stärksten betroffene Zielgruppe darstellen, deren 0
CEO/VV
Vorstandsgremium
Personalvorstand
Investoren
Senior Management
Aufsichtsrat
prinzipielle Grundeinstellung aber signifikant -0,31
-0,2
veränderungsresistent ist, müssen die Sichtwei-
-0,4 -0,53
sen der Belegschaft näher betrachtet werden.
Hierzu wurden den Befragten fünf in Verände- -0,6 -0,73 -0,74
rungsprojekten regelmäßig zu beobachtende -0,8
Einstellungsmuster vorgelegt, deren prozentuale
-1,0
Verteilung im eigenen Unternehmen einzu- 1,0 = Positiv gegenüber Veränderungen
0 = Neutral gegenüber Veränderungen
schätzen gewesen ist (in der Summe der fünf -1,0 = Negativ gegenüber Veränderungen
Optimierungsvorschläge. 10,0
tierung; Ignoranz gegenüber Change-Erforder- Cap Gemini Ernst & Young 2003
nissen.
10%; „Ablehnung“: 12%) und dazwischen die zeugung von großen Teilen der Belegschaft.
• Skepsis: Unsicherheit und Ängste gegenüber
große Masse der etwas Positiven („Zustimmung“: Dabei können, so schön dies auch in manchem
Neuem; ständiges Hinterfragen der Ziele und
23%), Abwartenden („Neutralität“: 29%) und Lehrbuch als Zielzustand beschrieben steht,
Vorgehensweisen; Entwicklung einer „Ge-
leicht Negativen („Skepsis“: 26%). Die Verteilun- nicht sämtliche „Dauernörgler“ – insbesondere-
rüchteküche“.
gen der Länder, Größencluster und Branchen- wenn diese ihren Widerstand systematisch und
• Ablehnung: Bewusstes Verhindern von Ent- gruppen unterscheiden sich kaum. Aus diesem politisch vorbringen – ins gemeinsame Boot auf
scheidungen; Fokussierung auf Probleme; Ergebnis wird eine weitere erfolgskritische der Fahrt in eine verbesserte Zukunft genom-
endlose Diskussionen; häufige Konfliktsitu- Aufgabe von Change Management deutlich: Die men werden (vgl. Sandner).
ationen. zögerlichen Mitarbeiter gewinnen, dabei die
Bei sehr geringer Streuung zeigt sich die erwar- begeisterten Mitarbeiter aktiv einsetzen und
tete – leicht rechtslastige – Normalverteilung schließlich die ablehnenden Mitarbeiter nach
in der Belegschaft (Abbildung 27): Wenige Mit- Möglichkeit in ihrer Bremswirkung reduzieren.
arbeiter in Extrempositionen („Begeisterung“: Change Management bedeutet immer die Über-
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1. Workshops (54%) 1. Kommunikation persönlich mehr Informationen zur Verfügung als nachge-
2. Projektmanagement (50%) (55%)
3. Führungskräfte- 2. Projektmanagement (46%) fragt oder abgerufen werden. Doch dies tangiert
entwicklung (31%) ● Training/Schulung (46%)
den mancherorts wohl unlösbaren Disput
4. Kommunikation persönlich 4. Führungskräfteentwicklung
(27%) (36%) zwischen Bring- und Holschuld bei Kommuni-
● Umfeld-/Statusanalyse (27%) ● Personalentwicklung (36%)
kation: Die Vorgesetzten gewinnen den Eindruck,
dass Informationen in offener Weise bereitste-
... in „L“ Unternehmen ... in „XL“ Unternehmen ... in „XXL“ Unternehmen
hen. Die Mitarbeiter hingegen wissen nicht, was
1. Workshops (53%) 1. Projektmanagement (56%) 1. Workshops (48%) Sache ist.
nach Größe
34
Change Management_Studie 05.11.2003 16:36 Uhr Seite 35
Abb. 32: Die Wunschliste für Change Management verteilt sich weitgehend
homogen über eine Vielzahl von Change Instrumenten
Kommunikation
29%
persönlich
Visionsentwicklung 28%
Change Controlling 26%
Team Building Aktivitäten 24%
Organisations-
entwicklung 23%
Mitarbeiter-Mobilisierung 23%
Coaching 22%
Balanced Scorecard 21%
Konfliktmanagement 21%
Kulturanalyse 21%
Führungskräfte-
entwicklung 20%
Lernende Organisation 20%
Umfeld-/Statusanalyse 19%
Wissensmanagement 17%
Personalentwicklung 17%
Projektmanagement 17%
Anreizsysteme/
Motivation
14%
Transformations-Fahrplan 13%
Kulturmanagement 12%
Stakeholder-Management 11%
35
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Die Top 5 der ohne externe Unterstützung eingesetzten Instrumente Der Bedarf an Unterstützung von außen zeigt
sich insbesondere bei Change Instrumenten mit
... in Deutschland ... in Österreich
dem Erfordernis spezialisierter Kompetenzen
und dem Vorteil einer externen Perspektive
nach Ländern
36
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Rollen-/Auftragsklärung, Stakeholder-Manage-
Abb. 36: Externe Unterstützung ist in vielen Bereichen ment und Retention-Management sowie Kom-
des Change Managements gefragt
munikation (persönlich, via Print, via Internet)
nur in wenigen Fällen in fremde Hände gelegt
Change Management Instrumente mit Bedarf für externe Unterstützung1
(alle kleiner fünf Prozent). Dies ist zumindest
Kulturanalyse 41% der von den Befragten formulierte Sollzustand.
Coaching 37%
In der uns bekannten Realität von Veränderungs-
prozessen sind hingegen gerade auch bei diesen
Visionsentwicklung 29%
Instrumenten regelmäßig Anfragen nach exter-
Assessment Center/
Audits
26% ner Unterstützung festzustellen. Gründe hierfür
Umfeld-/Statusanalyse 26% mögen in der zeitlichen Belastung der Verant-
Führungskräfte-entwick- wortlichen und in der erheblichen Brisanz der
lung 23%
Aufgaben liegen. Die Unterschiede zwischen den
Balanced Scorecard 22% beiden Ländern und den drei Größenclustern
Team Building Aktivitäten 21% sind weiterhin eher gering (Abbildung 37).
Projektmanagement 21%
Konfliktmanagement 20%
Veranstaltungen/Events 20%
Workshops 17%
Training/Schulung 15%
Transformations-Fahrplan 14%
Interviews 12%
37
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38
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Umsetzungsbarrieren bei wurde die Frage nach den Hindernissen ein Jahr
Veränderungsprozessen später repliziert. An den Ergebnissen hat sich in
Bereits in der HR-Strategiestudie von Wirtschafts- diesem Zeitraum allerdings wenig geändert
woche und Cap Gemini Ernst & Young aus (Abbildung 38).
dem Herbst 2002 wurde die Frage nach Hinder-
nissen bei der Realisierung von Unternehmens-
strategien gestellt. Damals wurden – mit einem
sehr ähnlichen Set von Antwortmöglichkeiten –
konjunkturbedingte Verwirrungen und hand- Abb. 38: Es gibt mannigfaltige Stolpersteine:
werkliche Fehler zur Begründung von Umset- Change Prozesse können aus vielen Gründen scheitern
zungsschwierigkeiten angeführt. An erster Stelle
lag das Problem, dass langfristige Maßnahmen Die häufigsten Umsetzungsbarrieren bei Veränderungsprozessen1
für eine kurzfristige Ergebnisverbesserung geopfert Zu viele Aktivitäten, die nicht priorisiert wurden 52%
werden. Politische Konflikte, also unterschied-
Langfristige Maßnahmen werden für
48%
liche Auffassungen zwischen den Beteiligten, kurzfristige Ergebnisverbesserung geopfert
Kein echtes und nachhaltiges Monitoring/
behinderten ebenfalls ganz erheblich den einge- Erfolgskontrolle der Aktivitäten
47%
schlagenen Weg. Handwerkliche Defizite wie Keine klare Zielsetzung 44%
etwa fehlende Priorisierung oder vernachlässig-
Interessens-/Zielkonflikte der Beteiligten 42%
tes Monitoring sahen die Befragten zudem als
Fehlende Verknüpfung „top down“
erhebliches Manko. Schließlich gestalteten auch und „bottom up“ 40%
39
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40
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toren angeben, nach denen ein Veränderungs- Commitment und Glaubwürdigkeit des Managements 38%
prozess zum Erfolg geworden ist. Zweitens sollten Effektives Stakeholder Management 36%
sie weitere Erfolgsfaktoren nennen, mit denen Offene und klare Kommunikation innerhalb des Projektes
34%
der Change ein noch größerer Erfolg hätte werden und gegenüber anderen Projekten/Programmen
41
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Akteure im Change Management Die Antworten zeigen, wie sich auch bei Change
Natürlich existieren bei Change Prozessen seitens Prozessen die Aufgaben nur bedingt delegieren
der diversen Stakeholder multiple und teilweise lassen (Abbildung 43). In drei von vier Unter-
divergierende Erwartungen. Finales Ziel von nehmen sind das verantwortliche Projektteam
Veränderungsprojekten sollte es allerdings sein, (75%) und bei drei von fünf Veränderungen der
die Anforderungen der Auftraggeber (= „Kunden“) verantwortliche Linienmanager (58%) zentrale
sowohl hinsichtlich der zeitlichen Finalisierung Akteure. Dem Vorstand kommt eine insgesamt
als auch der Ergebnisse inklusive der Berück- erstaunlich geringe Rolle zu (43%). Lediglich in
sichtigung auferlegter Budgetbeschränkungen jedem dritten Unternehmen besitzt die Perso-
bestmöglich zu erfüllen (OTACE – „on time and nalabteilung (31%) eine maßgebliche Bedeutung
above customer´s expectations“). Nun besitzt bei der Gestaltung von Veränderungsprozessen.
nahezu jeder Manager im Unternehmen eine
Rolle bei Veränderungsprozessen und über-
nimmt dabei in der ein der anderen Weise Ver- Abb. 43: Das Projektteam selbst trägt die größte Verantwortung für
antwortung für das Gelingen des Wandels. Bei den Erfolg des Veränderungsprozesses
einigen Akteuren gewinnt man aus ihrem Han-
deln jedoch den Eindruck, sie übernehmen viel Die wichtigsten Akteure bei Veränderungsprozessen1
43
Change Management_Studie 05.11.2003 16:36 Uhr Seite 44
Diese schwache Rolle – weit entfernt vom selbst In österreichischen Unternehmen besitzen zwar
auferlegten Anspruch „Business Partner“ zu sein das verantwortliche Projektteam (63%) und der
– war auch bereits Ergebnis der HR-Strategie- verantwortlichen Linienmanager (46%) eben-
studie von Wirtschaftswoche und Cap Gemini falls wichtige Rollen. Die weiteren betrieblichen
Ernst & Young aus dem Jahr 2002. An der Peri- Akteure wie Vorstand (59% in Österreich vs.
pherie des Geschehens stehen die beiden Gre- 37% in Deutschland), Personalabteilung (46%
mien Betriebsrat (3%) und Aufsichtsrat (0%). vs. 20%) und Betriebsrat (9% vs. 0%) mischen
Unternehmensinterne Change Management sich jedoch signifikant stärker in Veränderungs-
Spezialisten (26%) bzw. unternehmensexterne prozesse ein als ihre Pendants in deutschen
Change Management Berater (24%) sind bei Unternehmen (ohne Abbildung). Die Unter-
jedem vierten Veränderungsprojekt in einer tra- schiede zwischen den drei Größenclustern sind
genden Funktion. Beide Spezialisten besitzen gering bis auf den offenkundigen Fakt, dass sich
sowohl in Deutschland als auch in sehr großen im Vergleich zwischen L- und XXL-Unternehmen
Unternehmen (XL/XXL) eine signifikant größere bei ersteren die betrieblichen Akteure Vorstand
Bedeutung von um die dreißig Prozent. (50% vs. 28%) und Personalabteilung (50% vs.
Ob es nun gut oder schlecht ist, dass bei jedem 24%) wesentlich aktiver einbringen als das ver-
vierten Veränderungsprozess (in bestimmten antwortliche Projektteam (69% vs. 83%). Change
Konstellationen sogar häufiger) interne oder Management bei mittelgroßen Unternehmen
sogar externe Change-Profis an entscheidender wird vielerorts „nebenher“ erledigt, wohingegen
Stelle mitwirken ist sicherlich Ermessenssache in den Konzernen hierfür quasi als automatisierter
und Glaubensfrage, die von Unternehmen und Reflex eigene Projektteams gebildet werden
Führungskräften unterschiedlich beantwortet (ohne Abbildung).
werden. Unternehmensinterne Change Multi-
plikatoren – Linienmanager, die als zusätzliche Organisation des Change Management
Aufgabe den Veränderungsprozess in die Orga-
Wie bei vielen anderen Aufgabenstellungen in
nisation hineintragen sollen – spielen lediglich
Unternehmen gibt es auch im Change Manage-
in jedem neunten Unternehmen (11%) eine Rolle.
ment kein grundsätzliches Richtig oder Falsch,
Auch sie werden in Deutschland und in sehr
selbst wenn einige Theoretiker und Praktiker
großen Unternehmen (XL/XXL) überproportio-
sich in dieser Frage festlegen und dogmatisch
nal genutzt.
pro Linie oder pro Projekt plädieren. An dieser
Stelle werden deshalb auch weniger Bewertun-
Abb. 44: Die Organisation von Change Prozessen zeigt:
gen vorgenommen, sondern vielmehr die Diver-
Es gibt kein organisatorisches „Erfolgsrezept“
sität in der Organisation von Change Management
Organisation von Veränderungsprozessen1 beschrieben. Aus einem Set von sieben uns
bekannten Organisationsrealitäten konnten die
Change Management wird von der
jeweiligen Projektleitung „mitgemacht“ 57% Befragten mehrere – auch widersprüchliche –
Bei Change Management wird
51%
Antworten auswählen (Abbildung 44).
auf externe Experten zurückgegriffen
Projektmitarbeiter erweitern ihre fachlichen
47%
Am häufigsten sind Projekte, bei denen Change
Aufgaben um Change Management
Für Change Management gibt es interne Spezialisten,
Management von der jeweiligen Projektleitung
die permanent Projekte unterstützen
41%
(57%) oder von anderen Mitarbeitern in Ergän-
Change Management ist primär
Aufgabe des Personalbereichs 36% zung/Erweiterung ihrer fachlichen Aufgaben
Für Change Management gibt es
34% (47%) „mitgemacht“ wird. Neben den zahlreichen
bei Projekten definierte Ressourcen
Die mit Change Management Aufgaben betrauten weiteren, ebenfalls erfolgskritischen und meis-
Mitarbeiter werden dafür (teilweise) freigestellt
25%
tens inhaltlich vertrauteren „ToDo“ kann Change
Für Change Management gibt es
eine eigenständige Abteilung 22% Management dann allerdings leicht zur Neben-
Spezialisierte Mitarbeiter sind in einem
„Change Agent Network“ miteinander verbunden 11% sächlichkeit werden. Die prozessuale Gestaltung
0% 20% 40% 60%
des Wandels wird zum ungeliebten Nebenamt.
1Mehrfachnennung war möglich.
Die meisten Projektleiter oder mit Change be-
Cap Gemini Ernst & Young 2003
auftragten Projektmitarbeiter sind ja nicht
44
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auf externe Unterstützung zurückgegriffen; nicht Cap Gemini Ernst & Young 2003
45
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Zum Thema Organisation von Veränderungs- werden kann. Sämtliche Maßnahmen sind ein • Die Resultate beim Einsatz von und Verzicht
prozessen konnten die Studienteilnehmer im Investment, dass sich am Ende des Tages rech- auf Change Management lassen sich ex ante
Fragebogen ihre eigenen Erfahrungen und nen muss“. nicht vergleichen („welches Risiko wird einge-
Einstellungen formulieren. Von dieser Möglich- • „Eine messerscharfe Nutzenmessung ist bei gangen, wenn wir Change Management unter-
keit haben weit über die Hälfte der Befragten Change Management nur bedingt möglich. lassen?“).
intensiv Gebrauch gemacht. Organisatorische Dennoch ist die Bestimmung von Nutzen und • Change Management sollte bereits in frühen
Themenstellungen sind in mitteleuropäischen Kosten ein wichtiger Aspekt bei der Begrün- Projektphasen nachvollziehbaren Nutzen
Unternehmen eben von hohem Interesse. Im dung von Change Management Maßnahmen“. („quick wins“) stiften und sich damit seine
wesentlichen wurden die Umsetzungsbarrieren Legitimation peu á peu erarbeiten.
• „Weiche Themen wie Change Management sind
und Erfolgsfaktoren von Veränderungsprozes-
einer validen Nutzenmessung nicht zugänglich, • Die vorgeschlagenen Erfolgsparameter orien-
sen sowie deren Situationsbezogenheit („es
da zu viele Aspekte dabei vage bleiben. Ein tieren sich am grundsätzlichen Projektergebnis
kommt darauf an“) artikuliert. Zudem wird der
Benefit Case für Change Management macht oder basieren auf subjektiven Einschätzungen
normative Disput zwischen Autonomie („der
deshalb wenig Sinn“. (OTACE – „on time and above customer´s
Kompetenz von Change Managern vertrauen“)
„In unserem Unternehmen sind die Entscheider expectations“).
und Controlling („die Aktionen von Change •
Management steuern“) deutlich. Schließlich durch ihre Erfahrungen und Überzeugungen • Die Kosten der Nutzenmessung selbst (z.B.
wurde mehrfach das Erfordernis von überzeug- vom Nutzen des Change Managements über- durch Befragungen und Interviews) dürfen im
ten Entscheidern auf den oberen Ebenen an- zeugt. Eine quantitative Bestimmung ist Change Management nicht unterschätzt wer-
gemahnt („sonst dümpelt Change als Luxusgut deshalb als Begründung nicht erforderlich“. den; manchem Manager scheint der Aufwand
dahin“). Die Messlatte für Change Management liegt sehr hierfür sogar prinzipiell zu hoch.
hoch (Abbildung 46). Ein harter Business Case • Eine direkte Wirkung von weichen Dimensio-
(40%) oder zumindest eine ungefähre Bestimmung nen wie Mobilisierung und Kommunikation
Einstellungen zum Change
von Kosten und Nutzen (39%) sind in den meis- sowie Motivation und Akzeptanz der Mitar-
Management Controlling
ten Unternehmen die Basis zur Begründung von beiter auf die im Unternehmen gewohnten Er-
Bereits in der HR-Strategiestudie von Wirtschafts- Change Management. Lediglich in zwölf Prozent gebnisgrößen wie ROI oder EBITA („bottom
woche und Cap Gemini Ernst & Young aus der Unternehmen wird die Möglichkeit eines line results“) wird auf breiter Front skeptisch
dem Jahr 2002 ist beim Blick auf HR-Controlling Business Case angezweifelt und in acht Prozent beurteilt.
die große Lücke zwischen Anspruch und Wirk- der Unternehmen auf eine ökonomische Begrün- • Ein Teil der Change-Experten sieht bereits in
lichkeit deutlich geworden. Lediglich sechs von dung für Change Management sogar verzichtet. der Frage nach Kosten und Nutzen von Change
hundert Unternehmen verfügten über mehr als Besonders stark sind die Forderungen nach Management eine Zumutung für ihre Arbeit.
basale Kennzahlensysteme im Personalbereich. einem harten Business Case in Österreich (55%)
Beim sicherlich noch schwieriger zu greifenden Damit wird deutlich, dass Change vielerorts
und in L-Unternehmen (53%). Change Manage-
Thema Change Controlling fallen Vision und Glaubenssache der handelnden Akteure bleibt.
ment alleine begründet durch die Erfahrungen
Realität ebenfalls weit auseinander. Denn einer Die bereits Überzeugten sehen im aktiven Ver-
und Überzeugungen der Entscheider scheint in
ökonomischen Legitimierung von Change Akti- änderungsmanagement einen entscheidenden
Österreich (0%) überhaupt nicht möglich (ohne
vitäten wird zwar eine hohe Bedeutung beige- Erfolgsfaktor. Demgegenüber stehen die Skepti-
Abbildung).
messen. Mit deren Umsetzung hapert es aller- ker, die den Wandel auch ohne prozessuale Be-
Wie bereits zum Thema Organisation konnten gleitung durchziehen.
dings noch erheblich.
die Studienteilnehmer im Fragebogen ihre
Aus einem Set von vier Formulierungen sollten Erfahrungen und Einstellungen zum Control-
die Befragten die für ihr Unternehmen zutref- ling von Veränderungsprozessen formulieren Methoden beim Change
fende Anforderung an die Begründung von und nutzten diese Möglichkeit ebenfalls rege. Management Controlling
Change Management auswählen. Dabei unter- Deutlich wurden aus diesen Statements sieben Die „Denke“ ist im Controlling wichtig – ent-
scheiden sich die vier Statements in der „Schärfe“ Aspekte: scheidend sind die eingesetzten Methoden.
ihrer quantifizierten Business Case Orientierung:
• Die Kosten von Change Management sind Wenn von der individuellen Auffassung abstra-
• „Auch Change Management muss sich an um ein Vielfaches leichter zu messen als dessen hiert wird und die Frage nach den tatsächlich
ökonomischen Kriterien messen lassen, selbst Nutzen und fallen zudem auf der Zeitachse eingesetzten Verfahren der Kosten/Nutzen-
wenn die Nutzenseite nur teilweise quantifiziert wesentlich früher an. Messung im Change Management gestellt wird,
46
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Illusion der Bewegung? die Südsee sein. Change Prozesse nerven und
Zwei von drei M&A-Projekten werden als hakeln, sie sind sperrig und träge, vergeuden Zeit
Misserfolg betrachtet. Es gibt immer häufiger und Geld. Reformen können ganz schön weh
IT-Transformationen, die mit Blick auf den tun. Dies ist so. Wer anderes behauptet, ist ent-
ursprünglichen Zeitrahmen und das vereinbarte weder grenzenloser Optimist oder esoterischer
Budgetlimit ausufern. Die Einführung neuer Scharlatan.
Strategien, Organisationen und Prozesse wird
durch Verzögerungstaktiken der von Verlust- Von Köchen und Dirigenten
ängsten irritierten Stakeholder aufgehalten oder
Was aber möglich ist, sind Veränderungsprozesse
sogar gestoppt. Probleme bei Veränderungs-
zu vermenschlichen. Sie werden dadurch nicht
prozessen begegnen uns auf Schritt und Tritt.
teurer oder langsamer – im Gegenteil. Patent-
Zudem sind sie in wissenschaftlichen Untersu-
rezepte hierfür gibt es viele, hilfreiche Kochbücher
chungen manifestiert und in journalistischen
tatsächlich einige und Meisterköche sind auch
Enthüllungen dokumentiert. Manchmal sind
zu finden. Die meisten von ihnen sind Verfechter
wir selbst dabei die Ursache, manchmal auch
von situativen Ansätzen: „Es kommt darauf an!“
die Leidtragenden und manchmal lediglich die
Auf die Zutaten, auf die Gewürze, aber auch auf
Beobachter von außen. Muss dies so sein?
den Koch selbst und seine Gäste. Ihnen soll es
Change ist nicht Warten, sondern Bewegung, ob schmecken!
man dies nun will oder nicht. In der betrieb-
Professionelles Change Management ist daher
lichen Gegenwart reiht sich eine Veränderung
wie die Zubereitung eines guten Abendessens.
an die nächste. Es geht immer weiter und weiter
Der Wandel schmeckt einfach besser, stößt nicht
und weiter! Veränderungen in Unternehmen
auf und liegt leichter verdaulich im Magen.
besitzen typische Verlaufsmuster: Die Fahrzeuge
Zudem gilt auch bei Change Management: Es
sind meist nicht bequem und sicher, ihre Fahrer
muss nicht immer gleich der drei Sterne Koch
manchmal viel zu rasant und ohne Blick nach
sein. Lediglich in zwei entscheidenden Punkten
links oder rechts, die Strecken oft mit Schlag-
unterscheidet sich das Ergebnis nicht vom
löchern gespickt und einer Kurve nach der an-
einfachem Fastfood an der Ecke. Mit Change
deren, die Destinationen nur manchmal bereits
Management dauert eine Veränderung – gemes-
auf den ersten Blick verlockend. Zudem ist vom
sen am Zeitpunkt des Mitgehens und Mitziehens
Ticket für die Rückreise bereits bei der Abfahrt
bei den von der neuen Realität Betroffenen –
keine Rede mehr. Veränderungen im Unterneh-
nicht länger, eher kürzer.
men werden niemals wie eine Hochzeitsreise in
49
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Wenn man ehrlich ist und die nachträglichen Tränen erreicht ist“. Es gibt tausend Gründe,
Friktionen von Veränderungsprozessen einrech- etwas nicht zu tun oder das Begonnene ab-
net, was aber allzu oft auf anderen Kostenstellen zubrechen. Angenehme Bilder einer besseren
landet, ist die Schlussrechnung ebenfalls nicht Zukunft sind ein starkes Mittel dagegen.
teurer. Gerade dieser zweite Aspekt („total costs
of change processes“) wird bei Entscheidungs-
Literatur
prozessen gerne übersehen. Manchmal mag dies
aber auch gut sein, würden ansonsten durchaus • Cap Gemini Ernst & Young /
sinnvolle Veränderungen bereits wegen der im Wirtschaftswoche, Human Resources
Vorfeld quantifizierten Kosten abgeblasen. Management 2002/2005 (Broschüre),
Berlin, 2002
Wie aus dieser Studie mehr als deutlich wird, ist
Change Management das, was daraus gemacht • Doppler, K. / Lauterburg, C.,
wird. Das Thema wird auf die unterschiedlichste Change Management, Frankfurt, 2002 (10)
Weise definiert. Die Designs dienen weniger als • Lewin, K., Field Theory in Social Science,
Blaupause und Vorlage und viel mehr als Stein- New York (1951)
bruch und Anregung. Die Methoden erfordern
• Luhmann, N., Soziale Systeme,
keine technische Perfektion, sondern engagierte
Frankfurt, 1984
und motivierte Akteure. Change Management
bedeutet die „Komposition“ einer stimmigen • Kotter, J.P., Leading Change:
Melodie, die „Orchestrierung“ mit passenden In- Why Transformation Efforts Fail, Harvard
strumenten und das „Dirigieren“ der geeigneten Business Review (1995/2: 59-67)
Musiker. • Mintzberg, H., Strategy Safari, Wien, 1999
• Sandner, K. (Hrsg.), Politische Prozesse in
Positive Bilder der Zukunft entwickeln Unternehmen, Heidelberg 1992 (2)
Zugegeben: Jeder sehnt sich nach Phasen der • Senge, P., The Fifth Discipline,
Ruhe, Augenblicken des Festhaltens, Zeiten New York (1990)
ohne Veränderung. Dagegen ist gar nichts ein- • Weick, K.E., Sensemaking in Organizations,
zuwenden. An der grundsätzlichen Bewegung Thousand Oaks, 1995
sozialer Systeme wird dieser verständliche
• Weinert, A.B., Organisationspsychologie,
Wunsch jedoch kaum etwas ändern. Beim ehr-
Weinheim, 1998 (4)
lichen Blick zurück in die Vergangenheit der
eigenen Biographie, der seines Unternehmens
und seiner Gesellschaft kommen aber auch die
dunklen Stellen in Erinnerung, weshalb die
Veränderung damals gewollt war oder erzwun-
gen wurde. Sie war richtig und bleibt richtig.
Dies wird in der Hektik des Geschehens, der
Widersprüchlichkeit von Argumenten und der
Vielfalt der Stimmungen allzu rasch vernachläs-
sigt. Zur vielleicht wichtigsten Aufgabe bei
Veränderungsprozessen wird es deswegen, ein
positives Bild einer besseren Zukunft zu ent-
wickeln und am Leben zu erhalten. Auch dies
wird allzu schnell vergessen, wenn „das Ge-
wohnte doch nicht so schlecht“, der „Change
unendlich mühsam erscheint“ und „das Tal der
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Change Management_Studie 05.11.2003 16:36 Uhr Seite 52
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