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13.10.

2023
We Stand With Israel - !‫עם ישראל חי‬

Liebe Eltern,

die Lage in Israel hat uns alle in den Ferien überrascht, schockiert und zutiefst traurig gemacht.
Viele von uns haben familiäre Bindungen, freundschaftliche Beziehungen oder wunderschöne
Reiseerinnerungen an das Land. Wir alle im Kollegium denken an die Opfer und an Israel – täglich
seit dem 7.10.2023.

Die Situation schulisch aufzufangen, hat verschiedene Ebenen. Der Brief meines Schulträgers ist
Ihnen bereits via SchoolFox zugegangen und benennt die Sicherheitslage der Schule. Ich möchte
an dieser Stelle auf unsere Erfahrungen aus 2021 verweisen, als in Deutschland antisemitische
Hetze vor Synagogen und auf öffentlichen Plätzen stattfand. Wir werden die Schülerschaft für
diese Situation sensibilisieren und deeskalierende Verhaltensregeln und zu meidende Orte in der
Nähe der Schule erneut kommunizieren. Auch empfehle ich die Aufschaltung der Sicherheitsapp
‚Octopus’. Die Busfahrer haben durch unsere Sicherheitsabteilung ein zusätzliches Briefing
erhalten und ich werde vorerst keine Ausflüge genehmigen und die Schule möglichst aus der
Presse halten. Aktionen, die für Israel stattfinden, werden daher nur intern zwischen Ihnen als
Elternschaft und uns als Schule kommuniziert. Unsere medialen Auftritte werden in nächster Zeit
weniger werden. All dies bedeutet, dass der bisherige Weg der Öffnung der Schule für die
Mehrheitsgesellschaft und Ort der Begegnung zumindest leidet und unterbrochen ist. Ich danke
Ihnen, wenn Sie diesen Weg mit unterstützen und keine Fotos oder Informationen zu unserer
Sicherheitslage mit externen Personen teilen. Dies dient dem Schutz der Schülerschaft und der
hier tätigen Mitarbeiter:innen.

Das Kriegsgeschehen selbst und insbesondere den durch die Hamas verübten Terrorakt mit den
Schülerinnen und Schülern zu besprechen, ist keine einfache, aber leider keine unbekannte
Aufgabe für uns, da uns der Ukrainekrieg bereits sehr getroffen hatte. Das Kollegium wird sich
am schulfreien Montag in einer Dienstbesprechung auf den Umgang mit der Situation
verständigen und wird in einem zeitlich angemessenen Rahmen die Ängste der Schülerschaft in
den nächsten Tagen und Wochen immer wieder aufnehmen; sei es in passenden
Fachunterrichten oder in Klassenleiterstunden. Auch den Umgang mit Fake News und den
oftmals nicht jugendfreien Videonachrichten werden wir als Medienscout-Schule angehen. Sie
als Eltern möchte ich an dieser Stelle bitten, dieses Thema zuhause auch anzugehen. Mit Kindern
über Krieg zu sprechen ist besser als die Kinder allein mit den Nachrichten zu lassen. Ich
empfehle abends die Logo Nachrichten zu schauen und ab einem höheren Alter gemeinsam die
Tagesschau/heute-Sendung. Bestimmte Themen und Videos sollten Eltern nur unter sich
besprechen, um die Kinder nicht zusätzlich mit eigenen Ängsten zu belasten. Zudem sollte die
Medienmenge am Tag gut bedacht und nicht permanent live Ticker gelesen werden. Lenken Sie
Ihre Kinder zuhause ein wenig ab vom Geschehen.

Ich werde die Schülerschaft persönlich und gesammelt am Dienstag empfangen, so dass von
Minute 1 an jeder im Haus spürt, dass wir den Gefühlen der Schülerschaft Raum und Zeit bieten
werden. Jederzeit stehen alle Lehrkräfte den Schüler:innen auch für Einzelgespräche bei
individuellen Sorgen zur Verfügung. Außerdem steht unsere Schulsozialarbeit in Austausch mit
dem schulpsychologischen Dienst der Stadt Düsseldorf und wird spezielle Angebote machen.

Die jüdische Gemeinde hat auf ihren Social Media Kanälen bereits zu Spenden für Israel
aufgerufen und auch wir als Schule werden in den nächsten Wochen sicherlich Mittel für Israel
sammeln; nach Möglichkeit sehr direkt an uns bekannte Personen vor Ort. Außerdem gibt es
seitens der Gemeinde und des Zentralrats vielfältige Angebote, auch für Sie als Eltern, die ich
immer zeitnah an Sie senden werde. Die zentrale Mailadresse der Gemeinde für alle Fragen und
Sorgen von Erwachsenen in Bezug auf Israel lautet: israel@jgdus.de

Und ganz am Ende möchte ich Ihnen allen sagen: Bei aller Sorge, Angst, Wut und Verzweiflung
hat Schule als eine der wenigen Institutionen, die wir in unserem Leben durchlaufen, einen
zutiefst positiven Auftrag und Ansatz. Schule ist Ort des Lernens und Lebens. Schule kann
Kindern und Jugendlichen Sorgen des Alltags für viele Stunden nehmen und darf nie
verängstigen. Daher stehen wir als Schule auch immer für das Konstante und die Normalität. Ihre
Kinder werden sich auf die Schule freuen und sich mit ihren Freunden und Klassenkameraden
austauschen können. Wir als Schule sind Schutzraum für die Kinder in diesen Tagen.

Herzliche Grüße & Am Israel Chai

Michael Anger

Schulleiter, OStD

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