Der Rau Der HeLena
Die alte Schuld
Ww der Fluss Skamander in den Hellespon} miindet, an
der Nordwestecke Kleinasiens, stand in alter Zeit die
Stadt Troja. Sie war auf einem Hiigel rings um die feste Burg
Pergamos erbaut worden, als Hauptstadt der Tyoer, welche
die Ebene vom Meer bis an die Hinge des waldyeichen Ida-
gebirges bewohnten. Nach ihrem Griinder Tas wurde sie
auch Ilion genannt._
Eine gewaltige Mauer umschloss und schiltzje die Stadt, ¢-\;
der einst Zeus und Athene besonders gewouéh waren, Diese
michtige Schutzwehr war das Werk des Gottes Poseidon.
inst irrte dieser, zusammen mit Apollon, auf Erden wmbyer,
weil die beiden Gotter sich gegen ihren Gebieter Zeys em-
port hatten und aus dem Simmel yeaa worden waren.
Da sie auf Erden nicht misig i gehen urften und ohne Arbeit
nicht mit Ambrosia, der Géiternahrung, gespeist wurden,
boten sie dem Troerkénig Laomedon ihre Dienste an. Posei-
don leitete den Bau der Mauer von Troja, Apollon weidete
unterdes die Herden des Kénigs in den Tiler des Ida,
ane
Scanned ¥
th CamScanner108 «er Kamprum ‘troja
ae
' Aber als das Werk vollendet und die michtige Stadtmauer
fertig war, Wérweigerte der Kénig Laomedon den beiden Got-
tern den veisprochenen Lohn und jagte sie schimpflich
davon, Sie schieden im Zorn und waren von nun an Tod-
feinde der’ Stadt Troja, Auch Athene entzog den Trojanern
ihre Gunst und das Unheilnahm seinen Lauf, 0/7
yee” Derselbe Konig Laomedon betrog auch den Helden He-
rakles, der seine Tochter Hesione vor dem Seeungetiimn des...
;,Poseidon gerettet hatte, um die versprochene Belohnung. .-
Herakles richte sich spiiter, indem er die Stadt ersttirmteund ~
den Kénig samt seinen Séhnen totete, Bin einziger Sohn,
Priamos, wurde von seiner Schwester Hesione freigekauft, Er
wurde Konig und heiratete Hekabe, eine phrygische Konigs-
tochter, Ret
Hekabe schenkte ihrem Gatten einen Sohn, den sie Hek-
tor nannten. Als sie ihr zweites Kind bekommen sollte,
hatte sie eines Nachts einen schrecklichen Traum. Ihr war, als
brachte sie eine brennende Fackel zur Welt, die ganz Troja in
Feuer und Asche legte. = —
Erschrocken erzihlte sie Priamos ihren Traum. Der lie8
: ~ einen Wahrsager rufen und erhielt von ihm das Orakel: Die
a Konigin werde einen Sohn gebiiren, der seine Vaterstadt Zu-
grunde richten werde, -@ liste Bu
Als Hekabe nun
ridich einem Sohn das Leben schenkte,
beschlossen die Eltern, das Kind auszusetzen, Bin Diener,
musste es ins Gebirge bringen und dort allein lassen,
Nach finf ‘Tagen-kehrte dieser Diener namens
an jene Stelle zuriick und fand das Kind gesun!
Agelaos
dund munter;
‘Scanned with CamScannerDer Raub der Helena ~ 109
golidze
atte es mit ihrer Miihfeentht Da nahm Age-
Hitle. Er zog ihn auf wie ein
eine Barin h:
laos den /Knaben mit in seine Hiitte.
eigenes Kind Fund nannte ihn Paris.
So wuchs der Kénigssohn unter
und war schlie&lich ein schoner und starker Jiingling gewor-
den, der die Herden und Hirten im Idagebirge vor Réubern
und wilden Tieren schiitzte.
Hirten im Gebirge auf
Der goldene Apfel
Eines Sommertags stand Paris, an einen Banm gelehnt,
auf einer Bergwiese und blickte hinab auf die Tiirme und
Dacher der Stadt Troja, die weite Ebene und das blaue Meer
in der Ferne. ne cud deere
Da fiihlte er plétzlich die Erde bebén wie von n might ae
gen Schritten, und als er sich ‘umwandte,stand Hermes, der’ ee
gefliigelte SRE ihm. Er hob seinen goldenen He-
sagte:
toldsstab un
»Sei ohne Furcht, Paris. Gleich werden drei Gottingen Ze
dir kommen, Sie haben dich zum Schiedsrichter. Fgewahlt: Do
sollst entscheiden, welche von ihnen die Schongte i is ie
Kaum war Hermes auf seinen Fittichef” davongetlogen,
als die drei Géttinnen erschienen. “Alle drei waren von so
strahlender Schénheit, dass sich Paris auf den ersten Blick
fiir keine von ihnen hiitte entscheiden kénnen. :
Aber nun sagte die gré&te und stolzeste unter ihnen:
»Sieh mich an, Paris, ich bin Hera, die Gemahlin des Zeus.
1
‘Scanned with CamScanner
anne SEES110 + Der Kampf um Troja
Und nimm hier diesen goldenen Apfel mit der Aufschrift
»Der Schénsten<— wenn du ihn mir zusprichst, sollst du Herr
uber das gréGte Reich dieser Erde werden.«
»Und ichg, sagte die nachste, in deren Antlitz sich Schén-
heit-und Klugheit paarten, »bin Pallas Athene. Wenn du mir
den Apfel zuerkennst, wirst du den héchsten Ruhm unter
den Menschen gewinnen.« i 5
Die dritte hatte bisher die Augen niedergeschlagen. Als
st sie nun den Blick erhob, erschien sie Paris an Liebrei
und Anmut unvergleichlich. Sie sprach: »Ruhm und Herr
schaft, Paris, sind mit Miihe und Gefahr verbunden. Ich will
dir etwas geben, was du nur zu lieben braughst, um damit
rea?
gliicklich zu werden: Das schénste Weib“der Erde sei dein,
wenn du mir den Apfel gibst. Ich bin Aphrodite, die Géttin ss
der Liebe.«
‘Wie sie so vor ihm stand, geschmiickt mit ihrem Gi
der ihr den héchsten Zaube, der Apmut verlieh, erschien
PUR . hd er gab Aphrodite den
aber schieden im Zorn und schwo-~
sie Paris untibertrefflicl
Apfel. Hera und Athene ;
seinen Vater Priamos, ja das Volk und Reich der ~
ren, ihn, 1 ;
Troer zu verderben.- 4, o./y0- (hw AD, 14
Harn ul LED arne, Lary. >» capt
(, Ha, He uber Eagle, 2. Abbeme, duel - 4
wWetl-
Paris und Helena
ch fanden Kampfspiele in Troja statt, an
irt aus dem Gebirge teil-
Jiinglinge der Stadt und
Nicht lange dana ;
denen ein unbekannter junger Hi
nahm. Er siegte uber die besten
Scanned with CamScannerDer Raub der Helena + LiL
ubertraf-auch die Séhne des Kénigs Priamos, ja selbst den
Helden Hektor.
den ausgesetzten Bruder. Da waren alle froh, und die Eltern
nahmen.ihn als ihren Sohn auf, ohne des bésen Orakels bei
seiner Geburt zu gedenken.
Einst hatte Herakles, nach der Eroberung von Troja, die
K6nigstochter Hesione seinem Freunde Telami als Kriegs=. } hada
eS beute gegeben. Zwar war sie dessen Gatti Re tden, aber
derk Konig Priamos hatte den Raub seiner Schwester nie ver-
schmerzt. Schon einmal hatte er vergeblich eine Gesandt-
schaft ins Land der Griechen geschickt, um die Schwester
zurtickzuholen; aber sie war. schmachvoll abgewiesen wor-
den, Jetzt entschloss er sich, ein grofes Heer auszurtisfen
und es unter dem Befehl seines Sohnes Paris nach h Griechen-
land zu entsenden, um Hesione mit Gewalt’ peesuhaten.
( ESE sollte Fe Paris nach Sparta reisen, um n dort den letzten
i si MLS ey
Vesa zu eer lichen Binigting zit tmachen. t
~ Um diese Zeit aber war der Spartanerkénig Menelaos auf
+ einer Schiffsreise abwesend. Helena, seine Gattin, hielt allein
baits Hof; sie galt als die schonste Frau ihrer Zeit.
Die trojanische Flotte landete auf der Insel Kythera, ven }
wo Paris mit seinem Schiff nach Sparta aufbrechen wollfe. :
Ehe ae seine Reise antrat, brachte er in einem, der Gorin :
ind a. age IMAL ie 0
Aphrodité géweihten Tempel ein Opfer dar CO
Ingwischen war die Ankunft der trojanischen Plotte a aut
der Insel Kythera auch in Sparta gemeldet worden und die
Safe saa eebescabar tin BU WNC Da AMI TE IS Sev LENT 2 SOSA ADRIANO A
Scanned with CamScanner
Rapa.'
\
| ee 112 + Der Kampf um Troja
K6nigin Helena hérte von dem prichtigen Kénigssohn und
i . seinem Gefolge. Weibliche Neugier und die Langeweile ver-
ne leiteten sie, nach Kyth
| i 5 um den auBeren Scheitl 2u Wa rén, ing)
| ein Opfer bringen.
ren. Sie wollte dort,
Tempel der Aphrodite
Helena betrat den Tempel in dem Augenblick, als Paris
soeben sein Opfer vollbracht hatte, Sobald er die schéne Ge- , yr
stalt sah, lie8 er die erhobenen Arme
sprachlos in Staunen. Er glaubte, die Géttin Aphrodite sei
ihm erschienen,
1 0 Doch dann begriff Paris, dass er die Furstin, Helena vor
| : sich hatte, deren Schonheit in aller Mande War'Und obwohl
. er wusste, dass sie die Gemahlin, des Konigs Menelaos war,
fithlte er die Gewisshelt! ies war das herrliche Weib, das
Aphrodite ihm versprochen hatte. war
3 )
Helena setzte seiner Werbung nur schwachen Wider-
-Stand.entgegen. Zwar kehrte sie nach Sparta zuriick. Aber
als Paris mit seinen Mannen
am nachsten Tag den Konigs-
palast stiirmte und die schéne Helena entfithrte, war sie nicht
ungliicklich dariiber. Auch dass die Trojaner die Schatze des
Konigs Menelaos mitgehen lieBen, storte,sie nicht, Als die ~~
trojanische Flotte auf der eimfahrf ah éiner Insel Snlegte,
um den Erfolg ihrer Fahrt mit einem Fest zu feiern, hie!
Hochzeit mit Paris,
It sie
Der aber dachte nicht mehr an den Auftrag, den sein Vater
Priamos ihm und dem Heer der Troer erteilt hatte. Er hatte
gefunden, wonach sein Herz Degehrte, die schonste Frau der
Erde war sein, Erst Monate spater ‘byte ernach Tr
: toja zuriick,
1 Pacis Whorboe die Shrodes Hsnigs.
2. oe pled mach, ven Kelena tu boém,
eduneDer Raub der Helena + 113
Die Griechen ziehen gegen Troja
Durch ganz Griechenland ging cin Schrei der Empérung,
als die Entfiihrung der schénen Helena und der Rechts-
bruch der Troj aney bekanp t wurden, Me Menelaos niet 1p
RachefeldZug eG woe a Von ‘therall her kafhen “Hie.
Fursten und Helden 5 ae dem Sammelplatz Aulis in Béotien
Denn der Kénig von Sparta und sein Bruder Agamem-
non, der auf dem Thron von Mykene sa& und tiber Argos
herrschte, waren die machtigsten und angesehensten Fiirs-
ten im Lande der ic Alle anderen, Stimme, waren
Un
ihnen durch ein Biindn:
out Hilfeleistiong expt Aichi.
Es dauerte ein volles Jahr, bis die griechische Flotte und
das gro®e Heer in Aulis versammelt waren. Alle groen Na-
men waren dabei: voran Agamemnon und Menelaos, die
| beiden Sdhne des Atreus, auch Atriden genannt; der Held
Diomedes, der gro&e Ajax, Sohn des Telamon aus Salamis,
und der Kleine, flinke Ajax aus dem Lande der Lokrer. Auch
der greise Nestor war dabei. Und viele andere blieben noch
zu nennen.
Nur zwei bertthmte Helden fehlten noch. Dery listen
reiche Odysseus aus Ithaka hatte keine Neigutg,. der eeu
losen Helena zuliebe sein junges Weib und den kleinen Sohn
‘Telemachos vu verlassen, Und al
zu ihm kam, om ih ap
tat er, als war ea
ce
Anerue
s der Konig Menglaos selbst lit
an seine Bindnispflictit 2 Pave grin
isch geworden. Er
der Ochsen einen Bsel vor den Pfl
Furche. Furche._ lent Yplei
4
ug und site Salz in die
Scanned with CamScanner114 + Der Kampf um Troja
Doch Menelaos durchschaute ihn. Heimlich ho
Kleinen Telemach aus seiner Wiege und Iegte ihr
Acker, sodass der Pflug tiber ihn hinweggehen musste. Da
hob der Vater den Pflug sorgsam tiber das Kind hinvreg,
Konig Menelaos lachte laut auf und Odysseus hatte sich =
raten. Nun konnte er sich nicht langer weigern und fuhr bald
darauf mit zwolf bemannten Schiffen nach Aulis.
Der andere Fiirst, der noch fehlte, war Achilleus. Von
ihm wusste man nicht einmal, wo er sich aufhielt. Er war der
Sohn des Peleus und der Meergéttin Thetis. Seine Mutter
hatte ihn heimlich uber einem himmlischen Feuer unver-
wundbar gemacht, war aber dabei gestért worden, sodass
die Perger aster sie ihn gehalten hatte, als einziger Korper-
teil verletzlich geblieben war. Spater hatte ihn der Kentaur
Chiron erzogen, der schon so viele Helden ausgebildet hatte.
- Als Achill neun Jahre alt war, weissagte der griechische
Seher Kalchas, dass der Stadt Troja im fernen Asien der Un-
tergang durch griechische Waffen beschieden sei; die Stadt
kénne aber nicht ohne den Knaben Achill bezwungen wet-
den.
Dies hérte seine Mutter Thetis. Und
der Trojanische Krieg ihrem Sohn den ‘Tod bringen wiirde,
nn Meer und entfithrte den Kua-
Jer und brachte ihn auf
wo er als Miad-
da sie wusste, dass
stieg sie empor aus dem tiefe
ben. Sie steckte ihn in Midchenkleic
die Insel Skyros zu dem Firsten Lykomedes,
chen unter Jungfrauen heranwuchs.
Weil Achill fir den Zug gegen ‘Troj
gab der Seher Kalchas, dem nichts yerborgen blieb, s
wor uo" \gneuna
a unentbehrlich war
ein Ge-
Scanned with CamScannerDer Raub der Helena + 115
heimnis preis. Daraufhin entsandteh die Fiirsten Odysseus
und Diomedes, die ihn holen sollten. Doch sosehr die beiden
auch unter den Jungfrauen der Insel Skyros Ausschaw hiel-
ten, sie konnten Achill nicht entdecken.
Da griff Odysseus 2u einer List. Br lie alle Jungfrauen,,
in einem Saal versammeln, in den er 2uvor einen Schild und
einen Speér geisracht hatte. Dann lief er plotztich das Horn
zum Alarm blasen, als ob der Feind“aridtickte. Sofort stoben
die Madchen nach allen Seiten davon. Achill aber blieb allein
im Saal zuriick und griff zu den Waffen, So gab er sich zu er
kennen. Und nun war er sogleich bereit, mit seinem Freund
Patrokdos und funfzig bemannten Schiffen zum Griechen-
heer zu stoBen.
7)
Nachdem die Trojaner die. Auslieferung der _geraubten Ké-
nigin Helena abgelehrit hatfed, ‘brachen Heer und Flotte
der Griechen nach Troja auf. Der Jyolicerfirst Aggmemn Te
ertigi gen jd Pag, ae
fiihrte den Oberbefeil, An der Minding des’ Skamahder
zogen sie die Sch Schiffe auf den Strand und errichteten mit Zel-
ten und schilfgedeckten Hiitten ihr befestigtes Lager, Vier
Stunden weit breitete sich vor ihnen die troische Ebene aus,
wie geschaffen zum Si Schlachtfeld. In ihrer Mitte erhab sich
mit hohen Mavern, Zinnen Ee Ttirmen die machtige Stadt
‘Troja. ernsdiver
Hier, in der Ebene und vor den Mauern der Stadt, ene eafo Ht :
brannte nun der Kampf der Vélker. Tapfere Helden fock- ?
ten auf beiden Seiten. Bei den Trojanern war es Hektor, des
Priamos altester Sohn, der alle an Mut und Kraft tiberragte,
levinat
Scanned with CamScanner116 + Der Kampfum Troja ail
we
Unter den Griechen war der Halbgatt Achilleus unvergleich 0/4
lich, aber auch der miichtige Ajax, der Telamonier, war ein
furchtbarer Kampfer. Selbst die Gotter griffen in den Kampf
ein: Hera und Athene, Hermes und Poseidon auf Seiten der
Griechen und fiir die Trojanet Ass, Apollon und Aphrodite,
die ja den Streit verursackt hao so
Meist zogen sich die Trojaner in die festen Mauern ihrer
OU OFO.COR,
Stadt zuriick, und die Griechen belagerten sie und verheer-
ten die Stadte und Gebietes 1 Jmgebung, um Nahrung fiir
das Heer zu erbentes “Alles Achill eroberte und pliinderte
mit seinen Myrmidonen gu Schiff zwolf und zu Lande elf
Stadte, die stmtlictrntf ‘ja verbiindet waren, Von einem
solchen Zug brachte er die wunderschéne Jungfrau Briseis
als Beute mit.
Neutt Jahre dauerte der Kampf um Troja nun schon und
noch immer war kein Ende abzusehen, Keiner der beiden
Gegner vermochte den anderen zu bgsiggen. Aber als das
zehnte Jahr anbrach, feimte derHass der Volker feuriger
auf als zuvor, und die Gatter selbst drangten, die einen auf
dieser, die andern auf jener Seite, auf eine Entscheidung.
Von diesem zehnten Jahr des Kampfes um Troja ist zehn-
mal mehr erzihlt und esungen worden als von den neun
andern, Denn hier hebt das Lied des grofen Dichters Homer
an, die »Jlias«, Sig herichtet vom Zorn des Achill und yon
allem Unheily las der Grol! ihres groBsen Helden tiber die
Griechen brachte, Y Aon pvat
‘Scanned with CamScanner
oukVom Zorn DES ACHILL
= x)
Lue ee
Die Beleidigung” eo exh
seul & ~
ei einem ihrer Beuteztige hatten die Griechen eine... ate
Keine Stadt srplindert at ich ein Heiligtus des
Gottes Apollon befand. Dabei, hatfen sie dem Priester
Chryses die Tochter entfuhit. Da sie eine besppermseaens:
Jungfrau war, erhob Agamemnon Ansprucifau sie, Ernahm
Chryseis, so hie& das Madchen, zu sich in sein Zelt.
Bald darauf kam der ungliickliche Vater mit reichen Gaben
und Losegeld ins Griechenlager, um seine Tochter freizu-
Jeaufen, Alle waren daftir, ihm seine Bitte zu erfiillen. Aber der
Konig Agamemnon wollte nicht von der schénen Chryseis. e
lassen und jagte ihren Vater mit Schimpf und Schaiide davon.
Yagend irrte der Arme am Strand umber. Er hob die
Hande zum Himmel und flehte den Gott an, dessen Diener
»Hore mich, grofer Apollon, dem ich mein Leben
ni habe: Réche deinen Priester und strafe die Griechen
mi een nanan weil treffender Apolll«
re Nuhedes “ en Priester. Er kar vor Olymp
sriechenlagers und lie® seine dunklen
‘Scanned with CamScannerden besten Teil. Was wills
118 + Der Kampf um Troja,
oct
Pfeile von der Badge
Geschosse verfehlte Jel, und wen sie trafen, den raffte
die schwarze Pest dahin. Zuerst wahlte er die Tiere zum Ziel
dann die Menschen.
Tag und Nacht loderten die Scheiterhaufen, mit denen
f :
hr ¢ schwirren. Keines der tédlichen
d n
die Toten verbrannt wurden, Neun Tage lang wiitete die Pest
im Lager der Griechen, Am zehnten Tage berief Achill eine
Versammlung ein und riet (len Seher Kalchas nach den Ur-
sachen des Unheilsaui befragen.
Kalchas wusste wohl, was den Zorn des Gottes erregt
hatte. Aber er verlangte zunachst den Schutz des Achill. Und
als ihm a zugesagt as e, sagte er:
»Apollon ziirfit uns, weil Ag: hemnon sei
hhandelt hat. Er wird die Seuché nicht eher von uns nehmen,
bis wir Chryseis mit reichlichem Stthnegeld ihrem Vater zu-
riickgegeben habenl«
Agamemnon kochte vor Wut. »Du Ungliicksseher«, rief
er, »noch nie hast du mir etwas Gutes vorausgesagt, und jetzt
willst du mich um das Liebste bringen, was ich habe! « Aber
dann bezwang er sich und fuhr fort, mit einem grimmi-
gen Seitenblick auf, chill: »Doch ich will nicht, dass das Volk
tz
weiter leidet Ich gebe Chryseis frei, aber ich verlange Er
dafiir!« >
»Ersatz?«, erwiderte Achill stirnrunze
dir das? Alle Beute ist langst verteilt. Und we
gemacht wird, beanspruchst und erhailtst du ohnehin stets
t du noch? Geniigt dir das immer
Ind. »Wie denkst du
nn neue Beute
och nicht? «
Scanned with CamScanner
einen Priester miss- ,Vom Zorn des Achill - 119
»Ich verlange Briseisl«, rief Agamemnon. »Glaubst du, ich
gebe meine Ehrengabe KelGitd“du kannst die deine behal-
ten? O nein. Gib sie heraus, damit du ein fitr alle Mal siehst,
wer hier der Machtigste ist! «
Auer sich vor Zorn griff Achill zum Schwert. Und es ware
wohl um den Kénig Agamemnon geschehen gewesen, hatte
nicht die Gottin Athene unsichtbar eingegriffen und den Pe- 2
Jiden besanftigt! Er’ stief Sein Schwert in die Scheide zuriick
und sagte grollend: :
»Ein Narr war ich, Agamemnon, dass ich dir gefolgt bin,
um hier gegen die Trojaner zu kampfen, die mir nichts geta
haben, Nur um deinen Bruder Menelaos zu ra
memnon, als die Edelstert, d
kampften? Du hocks in deinem Zelt und lasst dir das beste
Stiick bringen, und nun willst du mir wegnehmen, was ich
mir mit meinem Schwert erkampft habe! Du solltest dich
schamen...«
Hin und her ging der Streit zwischen dem Kénig Aga-
Pe memnon und dem gré8ten Helden der Griechen. = 1, 37 5
: Vergeblich versuchte der greisé Nestor, die beiden zu ver-
sGhnen. Endlich rief Achill: Lay
fT, was du willst, Agamemnon. Aber du wirst es bitter
Bereuen! Vergeblich wirst du um Hilfe rufen, wenn der
—— Lae . : pe 7
dé Hetfbr die Griechen reihenweise niedermiaht.
nermord
‘Ich schwore dir: Den Sohn des Peleus siehst du nicht mehr
in der Schlachtl«
Er wandte sich um und ging davon. Zwar war der Gott
i
|
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aan are mere ETSI
‘Scanned with CamScanner120 + Der Kampf um Troja
Apollon nun besanftigt, als sein Priester die Tochter Chry-
seis wieder in die Arme schlieBen konnte, Aber Achill, der die
liebliche Briseis hergeben apusst, verlie® das Lager und ging
voll Zorn und Trae i hinunter an den Strand. Dort setzte
er’sich auf einen -n Stein, starrte in die dunkle Flut und flehte
seine Mutter, die Meergéttin Thetis, um Hilfe an.
Da erklang ihre Stimme aus der Tiefe: »Weh tiber dich,
mein armes Kind! So kurz nurist dein Leben und jetzt musst
du auch noch Kummef Kummel ff Reanieang erleiden. Aber sei ge-
trost. Sobald Zeus aus dem fernen Afrika zurticki ist, in zwolf
‘Tagen, eile ich hinauf zum Olymp. Ich will seine Knie um-
fassen und ihn um Hilfe bitten. Bis dahin bleib du bei deinen
Schiffen, und folge nicht, wenn sie dich in die Schlacht ru.
fenl« — Die vieoon habe
feo IY RGR
Agamemmnons Traum
Elf Tage lang blieb Achill | in in ggingm Zelt und grolite. Als
der 2wolfte Tag Sauchte die Meergéttin Thetis aus
der Blut Fun aae zum Olymp. Sie umfing die Knie
des Gouervaten und bat ihn, das Unrecht zu rachen, da:
ihrem Sohn Achill widerfahren war. Erst schwieg Zeus wit-
willig, denn er wusste, dass seine Gemahlin Hera die Troja-
nér hasste, weil Paris ihr den Apfel nicht gegeben hatte. Aber
dann versprach er Thetis, den Trojanern so lange den Sieg
zu verleihen, bis die Griechen und ihr Konig Agamemnon
Achill um Ver ihung gebeten hatten.
“dobar
‘Scanned with CamScanner«ol Vom Zorn des Achill » 121
ye
Er sandte den Traumgott hinab ins Lager der Griechen,
Dort erschien dieser dem Kénig Agamemnon nachts in fs
Gestalt des greisen Nestor und verhie ihm den baldigents Sieg iS .
Die Stunde sei gekommen, so laute die Botschaft des Z Zeus, oi
da die Stadt Troja fallen werde. Der Kénig solle sein Heer in
die Schlacht fithren.
Als Agamemnon | gewachte,, tief er sogleich die Griechen-
firsten zum Rat ausamimen. Er erzihlte ihnen von seinem
Traum und sagte dann:
»Lasst das Volk versammeln, ihr Fiirsten der Danaer, ich
will zu ihm sprechen, Es soll wissen, wie Zeus mich, sei-
nen Konigy und fnfuhrer, ausgezeichnet hat und was es pair,
verdankf, Deshalb will ich zuerst seinen Mut dampfén: Und
wenn alle kleinmiitig sind, dann erzahle ich von, mein yen.
‘Traum und dem Sieg, den Zeus. mir verheifien hat. Thr gollt
sehen, wie sie dann jubeln und in die Schlacht stiirmen!«
Neun Heroldé riefen das Volk auf dem grofen frgien
Platz zusammen, der sich in der Mitte des Griechenlagers
erstreckte. Als alle geordnet waren und sich niedergegetzt
hatten, trat Agamemnon in ihre Mitte und hob seinen Ks-
: nigsstab. Der Larm ' v ‘stummte, selbst das Fliistern ersgarb ~ ]
Lea.
und der Atride began:
»Meine Frew Freunde! Ihr heldenmiatigen Krieger ¢ des Danger- }
volkes! Einst hat Zeus mir gni ig Yevaprochen, dass ich als C
Zerstérer Trojas heimkehren solle, Neun Jahre habe ich &
darauf gehoftt und euer Mut war meine Stirke, Thr aoe BEY “Ae
diesem Strand geworden. Doch was hat es geniitzt? 2 Seht hin,
Scanned with CamScanner122 + Der Kampf um Troja
dort steht die Stadt Troja unzerstért und trotzt unserm Mut!
Dad plik ihr zum trand, dann seht ihr unsere Schiffe:
Ihr Holz ist rissig gewor
wir noch nue en ote ae bb eae
a lotte nicht mehr
seetiichtig. gBSn miss ein Ende gemacht werden! Denn es wird
Zeit, dass wir endlich heimkommen zu unsern Frauen und
Kindern...«
»Jal Wir wollen heiml«, riefen ein paar aus dem Volke.
Und ehe Agamemnon weiterreden und ven seinem Traum
und dem nahen Sieg sprechen konnte, erhob sich ein brau-
sender Ruf iiber das ganze Lager der.Griechen:
»Nach Haus! In die Heimat! fzu den Schiffen — wir wol-
Jen heim!« a in
Niemand konnte verhind
mwind erhob sich das ganze Heer jand stiirzte .
gen im Stun
au den Schiffen, dass der Staub aufwallt
hiillte. Sogleich begannen die Vordersten, die Hélzer unter
den Schiffskielen wegzurdumen, um die Schiffe ins Meer zu
pels mAcrer
Gewiss hatte das Griechenheer unrihmlich und in regel-
janischen Kampfplatz ver-
loser Flucht das Lager und den tro)
lassen, wenn nicht die Géttex im Olymp selbst eingegriffen
SB "hie in Pairsten der
hatten. Sie sandten éne hinab, die de we
Danaer Mut tzusprach und sie das Volk guriickholen hie
Vor allem Odysseus war €5, der unermiidlich ure ag
Menge eilte und mit michtiger Stimme zu ene un
n
Ordnung rief. Und immer mehr von den Griechenfirste
ziehen.
_ taten wie er.
‘Scanned with CamScannerVom Zorn des Achill - 123
Allmahlich kam das Volk zur Besinnung und kehrte zurtick
zum Versammlungsplatz, Alle setzten sich wieder, der Larm
LLU
yerebbté, ar ein
eth
er War noch zu horen, eine Stimme krchz-
te missténend und s 2 Gift und Galle gégen ‘die Danaerfirs-
ten. Sie gehdrte Thersites, dem hiisslichsten Mann im Grie-
chenlager. Er lahmte' auf dem rechten Fu und schielte mit
dem linken Auge; gin Hécker sai8‘ihm auf dem Rricken und
liber den schiefery Schiller ‘th
— Vor allem auf Achill und Odysseus hatte er es abgesehen,
sein sctiane ul lasterte unaufhdrlich gegen sie. Heute aber
hatte er den Volkerfirsten Agamemnon aufs Korn genom-
men.
»Was willst du eigentlich noch hier, Atride?«, rief er. »Hast
du noch immer nicht genug? Dein Zelt ist voll von gerqub-
tem Gold und von Weibein;
“du lasst es dir wohl sein pnd
wir sollen fiir dich unsere Knochen hinhalten! Schluss jetzt!
Lasst uns. heimsegeln, statt den hier mit unserm Blut rgich
zu machen! Er kann den Hals nicht voll kriegen. Selbst den.
michtigen Achill hat er gedemiitigt und ihm sein Beutemad-
chen weggenommen, Aber der triage Pelide hat keine Galle”
mehr im Leib, sdtist bate der Tyrann wohl zum letzten Mal
gefre yelthe ® bene e
Inzwischen war ees herangekom: en und stand coces
hinter ihm, Er schlug ‘Thersites sein Zepter ber den Bugkel”
und rief: yroat
»Willst du wohl dein Schandmaul halten, du s Lum | Ein
Wort noch, und ich lasse dir die Kleider von Leibe reifen
und dich nackt bis.zu den Schiffen pr gelnt«
oak Sa bce
é
Scanned with CamScanner124 + Der Kampfum Troja B yack
oO ot aM
Heulend entwich Thersites, die Menge lachte und freute
sich, dass dem ekelhaften Kerl das Giftmaul gestopft worden
war, Odysseus aber erhob sein Zepter zum Zeichen, dass. er
teden wollte, und hielt eine feurige Ansprache, Erermahnté {9
“das Volk, sich nicht unbedacht um die Friichte des Jangen
Kieges zu bringen und noch bis zum Sieg, der nahe sei, aus-
zuhalten. Er erinnerte an die alte Weissagung Hes Sékers Kal-
chas, wonach Troja im zehnten Kriegsjahr fallen werde,
Endlich konnte dann auch Agamemnon yon seinem
\
Traum erzéhlen und dass ihm Zeus den baldigen’ Sieg wv
hei®en habe. Er rief die Griechen zur Schlacht. Und unter
dem Jubel des Volkes formierte sich das Griechenheer zur
Schlachtordnung, gefihrt yon seinen Fiirsten. Allen voran
schritt, herrlich geriistet,“der Konig Agamemnon,
— Llatia beer has je HOOP
— Zap rorrdh vin Seti Burts fag, ut
_ vigor erusnaen UME CoRiad cwoldin
Zweikampf, uth Helena
Das griechische Heer stand schon eine Weile zum Kampf
bereit, als die Trojaner endlich in einer tiesigen Staubwolke
pat
anrtickten, Kaum hatt sich die Heere einander auf Speer< on
wurfweite gener ‘da‘Toste sich aus den Reihen der Tro-
janer eine Gestalt: In blitzender Riistung, “ein Pantesfell
um die Schultern gehangt, trat Paris vor, Er schwenkte seinen
Speer und rief:
»thr Griechen, wihlt den Tapfersten unter euch aus,
fordere ihn zum Zweikampfl«
Menelaos erkannte sofort seinen schlimmsten Feind, der
ich
‘Scanned with CamScannerVorn Zorn des Achill + 125.
_ihm die Frau geraubt hatte. Wie der Lowe auf das lang er-
10 ; .
wartete Wild, so sprang er vom Wagen herab und stiirzte sich
auf Paris.
Als der seinen Gegner, von dem er ja das Schlirnmste
erwarten musste, naher kommen sah, erblasste er und wich
um ihn geschlossen hatten.
Aber sein Bruder Hektor scha
t ihn einen Feigling: » Was
soll nun all deine Schénheit«, rief er, »wenn du das Herz
eines Hasen hast! Du konntest seine Frau verfiihten —nun
steh wenigstens gerade, wenn er dis alp Mann gegenibertritt.
Mach uns hier nicht zum Gespétt der Griechen!«
Es blieb Paris nichts anderes tibrig, er musste sich zum
Kampf stellen. »Nun guty, rief er, »kampfen wir also um
den héchsten Preis, der zu vergeben ist, um Helena. Wer Sig-
ger bleibt, soll sie mit all ihren Schatzen heimfiihren. Und dje
Volker kénnen in Frieden voneinander ablassen!«
So wurde es beschlossen und feierlich mit eingm ge. .:
_meinsamen Opfer zwischen den Schlachtreihen als Yertrag
a * bekraftigt. Die Krieger der Griechen und der Trojaney legtan
die Wafler’ab und sahen, auf ihre Schilde gelehnt, dem Zwel-
kampf zu. Hoch oben auf dem Turm tiber dem skiischen To!
sa’ Kénig Priamos mit den Altesten der Stadt Troja.
Die schdng helena weilte unterdes in ihrem Gemagh und
webté an aie Stoff, in den sie die Ktimpfenden Gostalter
der Griechen und der ‘Iyojaner wirkte, Da kam die GOtC™™
botin Iris zu ihr in der Gestalt einer Tochter des Priamos und
erzahlte ihr von dem bevorstehenden Kampf. Heimweh nach
‘Scanned with CamScanner126 + Der Kampf um roja
Griechenland und Sehnsucht nach ihrem ersten Gatten Me-
nelaos beschlich Helenas Herz, Sie huillfe sich‘in ihven sil-
bernen Schleiex; damit niemand ihre ‘Tranen sihe, und eilte
zum skaischen Tor. Dort setzte sie sich zu den Al ten, um dem
“Kampf zuzusehen.
Die Alten bewunderten ihre Schénheit und sagten: »Kein
Wunder, dass um solch eine Frau die Vélker verblutenl«
Priamos, der ihre Tranen bemerkte, trostete sie und He&
sich yon ihr die Namen der eres Helden nennen, die
att
Inzwischen schritteny Stor und dlysseus den Kampf-
platz ab und schiittelten zwei Lost
inem Helm, wer von
den beiden Kampfern den ersten Wurf haben sollté, Das Los
des Paris sprang als Erstes aus dem Helm,
Der Kampf begann. Paris warf den Speer mit aller Kraft,
aber die Spitze bog sich am ehernen Schild seines Gegners
krumm, er fiel kraftlos zu Boden.
Nun schleuderte Menelaos seinen Speer, der durch Schild
und Riistung drang und Paris in der Seite ritzte, und sprang
sogleich mit gezogenem Schwert hinterdrein. Er hieb. Paris
auf den Helm, Mlirrend zersprang die Klinge.~ love ;
»Grausamer Zeus, rief Menelaos, »du ginnst’ mir den
Sieg nicht! «
Dann ergriff er Paris am Helm und 2og ihn mit sich dehy
Briechisch Tinigz zy. Er hatte ihn sonstyohin geschleiftund
gewiss rao aah Kinnriemen exwiftgt — wenn nicht die ‘SE Qt
tin Aphrodite eingegriffen hatte. Sie lie den Riemen’t iemen‘felKen”
hiillte ihren Liebling Paris in eine Wolke und entfithrte ihn
Scanned with CamScannerVom Zorn des Achill - 127
in die Stadt 'Troja. In seinem Schlafgemach legte sie ihn auf
. sein Bett,
Dort fand ihn Helena, Und er sah nicht aus wie ein Krie-
ger, der von einem Zweikampf kam, sondern geschmiickt
: und ackleidet, wie zum, Tanz. Sie schi thn ‘mit veracht-
~ lichér! Worten: Er aber umgarnte ‘nif Aphrodi
lichén . Er aber umgarnte mit Aphrodites Hilfe ihr
Herz. Und wahrend drauSen auf der Walstatt Menelaos noch
watschnaubend nach seinem verschwundenen Gegner such-
te, fand Paris ‘Trost und Brevide elénas Armen. {
Agamemnon aber erhob seine Stimme und forderte, da
Menelaos gesiegt hatte, Helena und ihre Schatze zurtick. Doch
ee
die Trojaner schwiegen:
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Ly
chlacht der Menschen und Gotter
Droben im Olymp hatten sich die Gétter versammelt ugd :
blickten hinab auf das Schlachtfeld vor Troja. Und die einen :
wiinschten den Griechen den Sieg, die anderen den Troja-
nern, es fehlte nicht viel, da ware unter den Himmlischep i
offener Streit ausgebrochen. Doch weilsie unter den Augen :
des Géttervaters keinen Zank fegten, Waren bald einige ves-
um unten in den Kampf einzugreifen.
ie hinabeilte. Wahrscheinligh war i
aros den bésen Gedankep
en Waffenstillstand
schwunden,
Athene war die Erste, di
sie es, die dem tapferen Pand
eingab, mit seinem Pfeil den beschworen i
zu brechen. ritre an der als Vp Yee der i
Trojaner mit eine Fiegerschar aus Lyldén ge mmen Wats f
3
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- eomenrr STEN
Scanned with CamScanner128 + Der Kampf um Troja
den Konig Menelaos frohlockend als Sieger dastehen. In sei-
ner glanzénden Ristung bot er ein weithin sichtbares Ziel,
Welchen Ruhm, Pandaros, muss es dir bringen - und welche
Belohnung von Paris — wenn du den Bogen spannst, den
Pfeil auf die Sehne legst und dem hochmiiti en Spartaner-
kénig einen Grug zwischen die Rippen Seadest?
Gedacht, getan. Die Bogensehne knallte, der Pfeil schwirr-
te und hatte Menelaos tédlich getroffen, wenn nicht Athene
das Geschoss gestreift und ein wenig abgelenkt hatte. So
traf der Pfeil des K6nigs Leibbinde, nachdem er den Panzer
durchschlagen hatte, und ritzte Menelaos nur die Haut,
Dennoch rann ein Faden dunklen Blutes am Schefke]
des Konigs herab, Agamemnon erschrak und glaubte den
Bruder tédlich getroffen, Doch Menelaos rief ihm zu: »Es
War nur ein Streifschuss!« Er lie sich verbinden und blieb
auf dem Schlachtfeld.
: Zunachst hatten nur die Umstehenden bemerkt, was ge-
schehen war, Dann aber ging die Nachricht yor Eidbruch | ra
des Pandaros wie ein Lauffeuer durch das Griechenheer. Voll
Zorn erhoben die Griechen die Waffen und drangen stiir-
misch auf die Trojaner ein, yaar
Sofort entbra te die Schlacht, Schifde krachten aufei-
nander, Speéye agen hintiber und hertibex, Sch vtey klirr-
ten und drohnten auf Helm und Harnisch Das PySscncs
der beiden Heere brandete auf und vermihlte sich mit dem
Larm der Waffen zu einem brausenden Meer,
Mit gewaltigen Streichen schlug sich der groBe Ajax, der
Telamonier, Bahn durch die Rethen der Tyoer, Auf der ande-
Scanned with CamScannerL
oe
Vom Zorn des Achill + 129
_ yee
ren Seite kiimpften Hektor und sein Schwager Aeneas mit
groBer Tapferkeit. Der Schlachtruf der Gotter mischte sich
unter den Menschenlirm; der Kriegsgott Ares selbst ermu-
tigte die Trojaner, Pallas Athene feuerte die Reihen der Grie-
chen an. Hin und her wogte die Schlacht, Da verlieh Pallas
Athene dem Griechen Diomedes Gitterkraft und lie8 ihn
tief in die feindlichen Reihen vorstofen. Dann nahm sie
ihren Bruder Ares bei der Hand und sagte:
»Komm, Bruder, wir wollen Troer und Griechen sich
selbst tiberlassen und abwarten, wem unser Vater Zeus den
Sieg verleiht!«
Ares lie® sich von seiner Schwestes, vom Kampfplatz
wegfiihren und die Sterblichéa bliel on ‘anter sich, Doch der
Kriegsgott wusste nicht, dass Athene ihren Liebling Dio-
medes mit Gétterkraft ausgeriistet hatte, sonst ware er wohl
geblieben.
ux) Nun aber bedringten die Griechen die Trojaner immer
harter. Vor allem Diomedes pfliigte durch die Reihen der
Feinde wie ein Stier durch den Acker-und brachte vielen den
Tod.
Wie er bald hier, bald dort auftauchte und seine Gegner
fallte wie junge Baume, erblickte ihn Pandaros, Sofort rjch-
tete er seinen Bogen auf ihn und schoss ihn in die Schulter,
dass sich der Harnisch rot farbte,
Aber Diomedes war nicht tédlich getroffen. Er lief gich
den Pfeil aus der Wunde ziehen, dass das Blut dur h ties
Panzerringe quoll. ( Dand shy rach er ein inbriinstige § Cebet
zu Pallas Athene und bat sie, ihm Kraft zu geben, damit er
‘Scanned with CamScanner130 » Der Kampf um ‘Troja
den Feind tdten kénne, der ihn mit seinem Pfeil getroffen
habe und nun frohlocke,
Athene erhérte sein Gebet und gab ihm Kraft und Ge-
sundheit zurtick, Und Diomedes eilte wieder in die vorderste
Reihe und kampfte, erneut mit héchstem Mut und der Kraft
des Bergliwen ausgeriistet. Abermals fallte er viele Geg
Das sah Aeneas, der tapfere Schwiegersohn des Kénigs
Priamos. Er fiirchtete, dass die Trojaner nicht langer stand-
halten wiirden. Deshalb sagte er zu Pandaros: »Wo: bleibt
dein Pfeil, du bester aller Bogenschiitzen? Sieh an den Witte:
tich, er verlangt nach einem Gru von dirl«
»Es geht nicht mit rechten Dingen zu!«, antwortete Panda-
ros. »Das ist Diomedes, den ich vorhin mit meinem Pfeil er-
schossen habe. Nur ein Gott kann ihn geheilt und wieder in
die Schlacht geschickt haben! Ich habe kein Gliick mit mei-
nen Pfeilen — sie treffen, aber sie téten nicht, und meine Fein-
de kehren nur um so zorniger in die Schlacht zurtick, Wenn
der Kampf voriiber ist, will ich meinen Bogen zerbrechen.«
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Doch Aeneas lief ihn auf seinen Streitwagei steigen und
fuhr mit ihm tiber das Feld auf Diomedes zu. Dieser warf
sogleich seinen Speer mit Gotterkraft und traf Pandaros ins
Gesicht, dass er sterbend vom Wagen stiirzte. Aeneas sprang
herab und trat neben den Toten, um ihn vor Pliinderung zu
schiitzen,
Da ergriff Diomedes einen grofen Stein, den zwei Man-
ner nicht ‘hatten heben kénnen, und schlenderte ihn guf
Aeneas, Er traf den Sohn des Anchises an der Hiifté, dass“er
in die Knie brach. Und es ware um Aeneas geschehen gewe-
‘Scanned with CamScanner