Martin Lachmann,
Johannes- Neuhäusler Straße 40 / 81929 München
martin.lachmann@campus.lmu.de
1
Gliederung:
B.) Hauptteil
C.) Schluss
I. Zusammenfassung S.13-14
II. Anmerkungen S.14-16
III. Zitierte Literatur S.17
IV. Anhang S.18
Einleitung:
Seit einigen Jahren sind unter Computerspielen so genannte Browsergames1 immer beliebter
und verzeichnen immer höhere Zuwachsraten an Mitgliedern. Im Gegensatz zu bekannteren
grafikaufwendigen Computerspielen üben derartige Spielewelten trotz ihrer grafischen
Einfachheit einen gewissen Reiz aus. In den letzten 6 Jahren wurde eine unüberschaubare
Vielzahl solcher neuen Spielewelten erschaffen, bzw. programmiert. Es gibt solche schon in
1
Wikipedia: Electronic Document [23.03.06] http://de.wikipedia.org/wiki/Browsergames: Ein Browserspiel
(englisch browser based game oder kurz browser game) wird mit einem Web-Browser gespielt. Dabei läuft das
Spiel auf einem Server im Internet ab und der Spieler meldet sich mittels des Web-Browsers unter seinem
Account an. Nachdem sich der Spieler angemeldet hat, wird er zur Spieloberfläche weitergeleitet und kann dort
seine Aktionen ausführen. In der Regel finden die Spielzüge in Echtzeit statt.
2
allen möglichen Variationen und Genres. Um an diesen MMOGs2 teilzunehmen registriert
man sich über eine E-Mail Adresse und wird Besitzer eines Online-Accounts. Über jeden
Webbrowser mit Internetverbindung kann man nun mit Name und Passwort, ähnlich wie bei
einem Webmail- Account, auf diesen zugreifen,.
Am 6.2.2006 berichtete die Firma Gameforge.GmbH in einer Pressemitteilung, dass ihr auf
Sciencefiction basiertes Browsergame OGame nun mit 2 Millionen Usern neue Größen
erreicht hat. Dies entspricht einer Verdoppelung innerhalb der letzten 8 Monate. Somit sei es
sogar das größte Browsergame weltweit. Es ist derzeit in 16 Ländern vertreten und besitzt
zusätzlich eine internationale englischsprachige Plattform ogame.org.3
Was ist das für ein Spiel, dass monatlich neue Erfolgszahlen vermeldet? Was für Menschen
sind das die sich für 3 Uhr nachts den Wecker stellen um virtuelle Raumschiffe
herumzuschicken und warum machen sie es?
Das sind einige der Fragen die ich versuchen will in dieser Arbeit dem Leser näher zu
bringen. Dabei will ich anmerken, dass in und um OGame eine Vielzahl von Fansites, Tools,
Helpsites u.s.w. entstanden sind und gerade entstehen. Der gesamte Umfang OGames kann
wohl nur schwer in einer einzelnen Arbeit wenn überhaupt zusammengetragen werden.
OGame hat mit einer der größten Online-Communities Deutschlands ebenfalls eines der
größten Foren Deutschlands und viele für eine einzelne Person nicht zu überschauende
Bereiche.
Nähere Informationen zu der Entwicklung und Funktionsweise von Browsergames, MMOGs
und auch von OGame selbst, sind unter anderem umfangreich und gut im Internetlexika
Wikipedia festgehalten. Genauere und gängige Beschreibungen einzelner von mir hier
angeführter Phänomene, Technologien und Begriffe werden dort treffend erklärt.
Außerdem hat sich durch das Spiel eine Fülle von eigenem Vokabular gebildet welches in
dieser Arbeit teilweise auch verwendet wird und welches bei Interesse zu detailierterter
Erklärung unter einer eigens für OGame eingerichteten Wiki- Plattform www.owiki.de und in
Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Ingame nachgeschlagen werden kann. Die
Literaturverweise führen so zu einer umfangreicheren Erläuterung und Vertiefung eines
2
Wikipedia: Electronic Document [23.03.06] http://de.wikipedia.org/wiki/MMOG: Der Begriff Massen-
Mehrspieler-Online-Gemeinschaftsspiel (MMOG) bzw. englisch Massively Multiplayer Online Game
bezeichnet einen Typ eines Computerspiels, das den Spielern eine virtuelle persistente Welt bietet und von sehr
vielen (häufig mehreren tausenden) Spielern (Mehrspieler) gleichzeitig über das Internet gespielt werden kann.
Typischerweise interagieren und kommunizieren die Spieler miteinander und prägen somit das Fortschreiten der
virtuellen Welt gemeinsam.
3
Gameforge.GmbH: 2006 Pressemitteilung: Electronic Document [23.03.06]
<http://www.gameforge.de/index.php?template=press_releases/02_2006_ogame_2mio>
3
Begriffes oder einer Thematik (siehe Seite1 Fußnoten). Im Anhang finden sich Beispiele
wieder, die dem Leser einen Einblick in eine erläuterte Thematik geben sollen.
4
Owiki 2006 Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Legor>
5
Owiki 2006 Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Ogame>
6
Owiki 2006 Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=OGameger%C3%Bcchte>
7
Owiki 2006 Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Ogameforum>
8
Owiki 2006 Electronic Document [23.3.06] <http://www.owiki.de/index.php?title=Commander>
4
Es gibt Monate in denen tatsächlich etwas übrig bleibt (z.B. der Dezember wegen Weihnachten). Allerdings
wird dieser Überschuss im Sommerloch gleich wieder verbraucht.
Wie war das am Anfang?
In den ersten Monaten waren natürlich die Kosten lange nicht so hoch.
Allerdings waren wir auch kleiner und dadurch für zahlungskräftige
Werbepartner oft uninterressant.
OGame wird nun auch international.
Wie weit wird sich OGame in Zukunft erstrecken? Über ganz Europa? Nis nach Asien und Amerika? Oder
gleich die ganze Welt?
Überall, wo Leute gerne Ogame spielen wollen, werden wir ihnen die Möglichkeit geben, das zu tun.
Was war der Beweggrund für diesen Schritt?
Je mehr Spieler Ogame hat, desto mehr Energie kann in die Weiterentwicklung gesteckt werden.
Wird es bald auch internationale Universen geben? Oder wird jede Nation für sich bleiben?
Es wird pro Universum nur eine Sprache geben. Das heißt, die Spieler werden automatisch dort spielen, wo
sie mit der Sprache am besten zurecht kommen.
Nun ein paar Fragen zu deiner Person. Es bleibt natürlich dir
überlassen, sie zu beantworten oder nicht.
Wie läuft ein typischer Tag bei dir ab?
Bei OGame gibt es keinen typischen Tag.
Wie läuft ein Tag mit Universums-Start, Server-Crash und einem neuen Bug ab?
Hektisch.
Wieviel Zeit steckst du in OGame?
Circa vier Tage pro Woche.
In was investierst du deine restliche Zeit?
In meine Familie
Würdest du OGame als deinen Job ansehen?
Nein, es ist eher noch ein Hobby.
Was sind deine Hobbys?
Browser-, Strategie- und Rollenspiele.
Was hast du ursprünglich gelernt/studiert?
Anfang 1991 hab ich begonnen an der TU Karlsruhe Informatik zustudieren.
Dann hatte ich eine Unterbrechung während der ich eine Internetfirma
gegründet habe. Letztes Jahr habe ich dann meinen Abschluss gemacht.
Wird es weiterhin jeden Monat einen neuen Server geben? Auch international?
Solange es noch Spieler gibt, die gerne anfangen möchten, und die Server voll sind, wird es weitere Server
geben.
Wie stehst du zu deinen Fans?
Ich denke, es sind ja nicht wirkliche Legor- sondern OGame-Fans. Das ist auch gut so, da Ogame ja nicht
mehr allein mein Werk ist.
Macht es dir irgendwie Angst so "verehrt" zu werden?
Glücklicherweise ist das besser geworden. Mittlerweile bekomme ich nur noch wenige private Anrufe.
Glaubst du die Community verändert sich?
Ja.
Inwiefern?
Am Anfang war die OGame-Community eine eingeschworene Gemeinschaft.
Mittlerweile sind viele Spieler hinzugekommen, die zwar spielen, aber
5
nicht in der Community eingebunden sind. Das sieht man ja, wenn man
schaut, wieviele bzw. wie wenige Spieler im Forum angemeldet sind.
War diese Veränderung eher zum Positiven oder Negativen hin?
Die 'alte' Community gefiel mir besser, allerdings ist es auch eine Herausforderung an das Team und mich,
neue Spieler zu integrieren.
Was sind deine Erfahrungen mit der Community?
Früher ging es eher familiär zu, mittlerweile ist allein das Forum so groß, dass man es gar nicht mehr
schaffen kann, alle Threads zu lesen. Ohne das Boardteam wäre es unmöglich, sich auf dem Laufenden zu
halten.
Glaubst du OGamer sind zu jung? Sollte es einen Jugendschutz geben?
In den letzten zwei Jahren ist der durchschnittliche OGame-Spieler sicherlich jünger geworden, allerdings
9
sehe ich da keinerlei Probleme.
Offiziell sind das OGame-Forum, ein eigenes IRC-Netzwerk10 OnlineGamesNet11 sowie das
Spiel Ingame12 selbst die offiziellen Kommunikationsplattformen. Daneben haben sich eine
große Anzahl an Seiten rund um das Spiel entwickelt, welche teilweise auch Bestandteil der
Open Source- Bewegung13 sind. So haben sich neben diesen beiden offiziellen Plattformen
eine unüberschaubare Anzahl an Fansites, Tutorials, Statistikseiten, Handelsplattformen,
Allianz- Hompages und IRC-Channels, Kampf- Simulatoren, Foren und alle möglichen Tools
entwickelt. Da heißt, das Leben der Community findet lange nicht nur über diese offiziellen
Plattformen statt, sondern ist ein Netzwerk aus zahlreichen kleineren Einheiten welche
unterschiedlichste Kommunikationsmittel und Plattformen nutzen. Der Werdegang des Spiels,
der Community und insbesondere auch der Person Legors spiegelt Escobars Konzept der 4
Stufen der Internet- Kultur wieder14. Über akademische Fertigkeiten, hat er das Spiel anfangs
als ein Hobby programmiert. Es ist eine Community entstanden über welche sich letztendlich
ein internationales marktführendes Unternehmen entwickelt hat.
II.Die Community:
Was die OGame- Community15 eigentlich ist und aus wem sie besteht kann man wohl kaum
einfach definieren. User der Online-Community OGame kommen aus unterschiedlichsten
Bereichen der Gesellschaft. Sie selbst sind es auch die die relevanten Fragen im Forum
stellen, da sie selbst nach Erkenntnis über das Spiel, seine Mitspieler und ihrer Geschichten
9
Ogame-Forum 2004: Electronic Document [23.3.06] <http://board.ogame.de/thread.php?threadid=124163>
10
Wikipedia 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://de.wikipedia.org/wiki/Irc>
11
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=OgameNet>
12
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Ingame>
13
Wikipedia 2006: Electronic Document [23.3.06] http://de.wikipedia.org/wiki/Free_Software
14
Castells, Manuel 2001: S.37
15
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Community>
6
suchen. So findet man regelmäßig im Forum Threads der User mit Fragen nach der Identität,
der Motivation für das Spiel und zu Meinungen über jegbeliebige Thematik. Es zeigt sich
dort, dass es eine Vielfalt an verschiedensten User-Typen gibt. Das Alter reicht von ca.10-65
Jahren. Es sind Schüler, Studenten, Beschäftigte, Arbeitslose, Rentner, Männer, Frauen aus
allen Teilen der Gesellschaft. Es wurde sogar ein extra Bereich für blinde Spieler geschaffen.
Offensichtlich verbindet sie einzig und allein die Möglichkeit zum Zugang eines
Internetanschlusses und dem Interesse an dem auf Sciencefiction basiertem Rollenspiel
OGame und dessen Community.
Es spielt nicht jeder innerhalb der OGame-Community auch wirklich das Spiel OGame, und
nicht jeder Spieler ist auch in anderen Bereichen der Community aktiv. Im Forum gibt es eine
Menge an Unterforen und Threads zum Spammen, sich unterhalten und Diskutieren, auch
über OGame- fremde Themen. Täglich bilden sich auch neue Bereiche heraus. So gibt es
beispielsweise Fanart16, Stammtischtreffen17 oder Schachturniere. Es gibt eine Menge
Forenregeln18 und viele Menschen betätigen sich ehrenamtlich als Moderatoren oder arbeiten
anderweitig im Team19 mit. Jeder engagiert sich daher für gewisse Teile und Bereiche in der
Community welche für ihn wichtig sind, ihn ansprechen und ist in ihnen aktiv. Wie weit er
sich auf die Community einlässt und wohin er sich innerhalb von ihr bewegt bleibt ihm
überlassen. Dies kann von der bloßen Teilnahme am Spiel ohne jeglicher Kommunikation
über Nächte im IRC bis hin zu regelmäßigen Treffen außerhalb des Internets reichen.
Alle Bereiche dieser Community zu überblicken ist meiner Meinung nach auf Grund von
deren Größe nicht machbar, oder würde zumindest vom Umfang eine Abschlussarbeit
ausmachen.
Daher werde ich mich im Folgenden auf Themen beziehen welche sich auf Phänomene mit
der Teilnahme am Spiel OGame selbst ergeben.
OGame ist ein Browserspiel20 der Gamforge.GmbH. Interessenten können sich kostenfrei über
E-Mail registrieren lassen und mit Einverständnis der Geschäftbedingungen, der AGB21, den
16
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=FanDom>
17
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Stammtisch>
18
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://board.ogame.de/thread.php?threadid=277381>
19
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Team>
20
Wikipedia 2006: Electronic Document [23.3.06] http://de.wikipedia.org/wiki/Browserspiel
21
Ogame-Forum 2005: Electronic Document [23.3.06] <http://board.ogame.de/thread.php?threadid=140390>
7
Besitz über einen Account22 erlangen. Dazu melden sie sich in einem von derzeit 48 aktiven
Universen23 an. Ein Universum stellt eigentlich einen Server dar und läuft über eine
Datenbank.
Das Spiel findet auf einer einfachen Oberfläche statt. Durch Klicks und Zahleneingaben in
gewisse Fenster wird der Account gesteuert und verwaltet. Es gibt also eine begrenzte Anzahl
von Befehlen die dem Spieler zur Verfügung stehen um den Account zu verwalten.24/25 Die
Universen laufen voneinander unabhängig und sind jeweils mit ca. 5000-6000 Spieler-
Accounts besetzt.
Bei der Anmeldung bekommt man einen Startplaneten zugewiesen. Auf diesem beginnt man 3
verschiedene Arten von Minen26 auszubauen durch welche man Rohstoffe erhält. Diese
benötigt man um verschiedene Forschungen27, Gebäude28, Verteidigungsanlagen29 und
Raumschiffe30 zu entwickeln und zu nutzen. Ein normales Universum besteht aus 9 Galaxien
mit jeweils 399 Sonnensystemen. Jedes dieser Sonnensysteme beherbergt 15
Planetenpositionen31 welche mit Kolonien besiedelt werden können. Die 15
Planetenpositionen eines Sonnensystems beherbergen verschiedene Vor- und Nachteile
welche sich durch die Felderanzahl der Planeten, also die Größe, und die Temperatur, welche
die Produktion beeinflusst, ausdrücken. Im Laufe des Spieles kann man bis zu 9 Planeten
besiedeln, welche auch nur von einem selber wieder zerstört werden können. Durch den
Aufbau seines Accounts und dem logistischen managen desselbigen erhält er pro 1000
verbaute Rohstoffe Punkte gutgeschrieben. Forschungen und Gebäude sind fixe Punkte die
nur durch den Accountinhaber selbst zerstört werden können. Raumschiffe sowie
Verteidigungsanlagen können im Gegensatz dazu auch von anderen Spielern zerstört
werden.32 Diese Punkte können also auch wieder verloren werden. Je nach Spielweise
versucht ein Spieler nun seinen Account auszubauen und möglichst viele Rohstoffe zu
verbauen. Durch verschiedenen Schiffstypen die ihm zur Verfügung stehen kann er andere
Planeten angreifen um Rohstoffe zu stehlen. Durch Forschungen werden eine begrenzte
Anzahl an Einheitentypen erforscht und es wird die Geschwindigkeit und die Stärke gewisser
Raumschiffe und der Verteidigungsanlagen verbessert. Die effektivste Möglichkeit der
22
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] < http://owiki.de/index.php?title=Account>
23
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Universum>
24
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Galaxiemen%C3%BC>
25
siehe Anhang: CD> Benutzeroberfläche 1/2
26
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Minen>
27
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Forschung>
28
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Geb%C3%A4ude>
29
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Verteidigung>
30
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Flotte>
31
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Planeten>
32
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Kampf>
8
Rohstoffgewinnung liegt in der Zerstörung anderer Flotten, welche Trümmerfelder im Orbit
des jeweiligen Planeten hinterlassen. Diese können durch Recycler33 eingesammelt werden.
b)Echtzeit
OGame ist ein Echtzeit- Rollenspiel. Dass heißt es läuft 24h am Tag. Wenn man den
Computer verlässt kann man sich nur selbst aus dieser Welt sozusagen ausklinken und sobald
man wieder an einen Computer mit Internetanschluss sitzt kann man sich wieder einloggen
und ist online um seinen Account verwalten zu können. Während der Abwesenheit läuft der
Server dennoch weiter und der eigene Account ist von jedem anderem in seinem Universum
angreifbar. Deswegen und weil die Flugzeiten von Raumschiffen zu anderen Planeten, je nach
Entfernung fast immer Stunden dauern, ist das Spiel OGame gewissermaßen in den
Tagesablauf eines Menschen integriert. Somit muss man bei guter Verwaltung des Accounts
diese Offline- Zeit vorbereiten. Rohstoffe und Flotten werden gesichert in dem man sie in
seiner Offline- Zeit vor Angriffen durch das Weltall schickt und sie savet34. Man sollte aber
zum Zeitpunkt der Rückkehr wieder online sein. Die Alternative dazu ist eine Verteidigung
welche mögliche Angreifer davon abhält Profit bei einem Angriff zu erzielen. Jeder OGame-
Account ist daher in gewisser Weise individuell auf das so genannte rl35 des Besitzers
ausgerichtet und dementsprechend mehr oder weniger geschickt aufgebaut. Das Spiel ist recht
einfach in der Steuerung und leicht verständlich. Anfangs sind Ausbauzeiten und Kosten von
Gebäuden und Forschungen schnell und billig, während sie später wie auch die Produktion
der Minen exponential ansteigen. Somit ist das Spiel in gewisser Weise ein Endlosspiel.
c) Spielweisen
Und damit bietet OGame auch verschiedene Arten von Spielweisen. Je nach Strategie, Einsatz
und Zeitaufwand des Spielers wird so versucht den Account möglichst gut, seiner Spielweise
entsprechend, aufzubauen. Grob einteilen kann man Spieler einteilen in Raider36 und Miner37.
Tatsächlich haben sich unterschiedlichste Spielstrategien und Accounts, im Rahmen der
Regeln und Möglichkeiten des Spieles herausgebildet. Die Miner versuchen hohe Minen
auszubauen und haben meist entsprechend starke Verteidigungsanlagen um ihre Flotten und
33
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Recycler>
34
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Saven>
35
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://de.wikipedia.org/wiki/Real_Life_%28Netzkultur%29>
36
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Raider>
37
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Miner>
9
Rohstoffe zu schützen. Raider setzen mehr auf den Ausbau einer Flotte durch welche sie
Raubzüge und somit schnellen und beträchtlichen Resourcen- und Punktezuwachs erreichen
können. Eine Mischtaktik aus beiden Spielweisen hat sich auf Dauer als am erfolgreichsten
erwiesen.
Je mehr man also Online ist und je mehr Recourcen man „erraided“ um so besser ist man
punktemäßig und vor Angriffen geschützt. Aber neben diesem Einsatz zählt natürlich auch die
Geschicklichkeit und die Zusammenarbeit der einzelnen Spieler sowie deren Kenntnis über
alle Raffinessen des Spiels. Kurzgesagt der Skill. So ist es zum Beispiel möglich, Flotten auf
die Sekunde genau nach deren Ankunft abzufangen und zu zerstören. Je intensiver man sich
mit dem Spiel und den Bereichen der Foren beschäftigt um so mehr erfährt man über alle
Möglichkeiten und Rafinessen, die das Spiel bietet.
Das Verbauen von möglichst vielen Rohstoffen und dem Aufstieg in der Punkteliste steht
augenscheinlich ganz oben als Spielziel. Bei näherer Betrachtung erweist sich aber eine
solche Beobachtung als falsche Vereinfachung.
d)Aktivität
Ingame steht man in einem Universum ca. 5000-6000 potenziellen Gegnern, Zielen und
Verbündeten gegenüber. Ein Großteil dieser Spieleraccounts sind aber auch inaktiv38 oder
Multiaccounts39. Des weiteren werden Accounts ständig neu erstellt, gelöscht, getauscht,
weitergegeben und sogar für Geld gehandelt. Es herrscht also ein ständiger Spielerfluss im
Universum. Wenn ein neues Universum startet, ist es meistens immer sehr schnell mit bis zu
12.000 Spieleraccounts gefüllt, da zu „Beginn eines Universums“ alle die selben
Startvorraussetzungen haben und so die Möglichkeit haben, ganz vorne in der Rangliste
mitzuspielen. Somit ist der Beginn in einem Universum auch oft die Zeit welche sehr
spannend ist und in welcher viele Spieler sehr aktiv sind. Nach ein bis zwei Monaten
verlassen viele dieser Spieler das Universum, bis sich nach ca. einem halben Jahr die Zahl
einpendelt. Die Aktivität der einzelnen Spieler schwankt natürlich stark und hängt von
individuellen Gewohnheiten und rl- Verpflichtungen ab. Im engeren Sinn werden von vielen
Spielern ca. 300-1500 Spieler in einem Universum als wirklich aktiv angesehen. Das heißt das
diese auch aktiv spielen, indem sie raiden und miteinander kommunizieren.
38
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Inaktiv>
39
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Multi>
10
e)Version und Eigendynamik
OGame ist eine Betaversion. So wird das Spiel ständig weiter entwickelt und ca. jeden Monat
kommt eine neue Version des Spieles heraus. Je nach Version werde neue Features eingebaut,
Bugfixes erledigt und Neuheiten eingebaut die den Spielfluss aufrechterhalten oder
verbessern.40 Es wird wohl auch immer nur eine Betaversion bleiben da durch die
Dimensionen an Usern das Spiel in vielen Bereichen eine eigene Dynamik entwickelt. So hat
sich z.B der offizielle Handelskurs zwischen den Rohstoffen verändert. Auch die
Zusammenstellung der Flotten und der Aufbau der Accounts entwickelt sich versionsabhängig
schematisch immer in die die eine oder andere Richtung. Ist am Anfang eines Universums
noch jeder einzelne Punkt, also alle verbauten 1000 Rohstoff-Einheiten ein Erfolgserlebnis, so
werden in Universen welche schon Jahre laufen Punkte im Wert von Milliarden von
Rohstoffen zerstört, Minen benötigen mehrere 100 Millionen Rohstoffe und die Forschungen
können bis zu Jahre dauern. Diese Eigendynamik erfordert immer wieder mal Eingriffe in das
Spielgeschehen durch ein verändertes Regelwerk und neue Versionen.
Werden vom Team erstellte Regeln und Funktionen von der Mehrheit der Teilnehmenden
nicht akzeptiert, wie beispielsweise Kampfbericht- Regelungen in der HoF41, bilden sich
parallel dazu neue professionelle Plattformen wie Foren für Kampfberichte oder Statistiken
wie savekb.de und nollex.de .
IV.Kommunikaton
a)Kommunikationsformen:
Alles läuft über die Kommunikation und die Interaktion zwischen den Spielern. Der Kontakt
läuft Ingame über pn die man auch innerhalb einer Allianz in Form einer Rundmail versenden
kann. Es werden alle möglichen Arten von Internet- Kommunikation verwendet. Neben
Foren, IRC, MSN, ICQ, Teamspeak und E-Mail wird auch das Telefon genutzt und man findet
auch im rl Zeit für Gespräche soweit man sich kennt und trifft.
Das Spiel wird innerhalb seiner Möglichkeiten welche durch die jeweilige Version und die
Regeln festgelegt ist mehr oder weniger miteinander und gegeneinander gespielt. Es bilden
sich Spielertypen heraus. Allianzen, Bündnisse und alle möglichen Übereinkünfte werden
geschlossen. Es wird geraided, gehandelt, geforscht, recycelt und die Accounts werden
ausgebaut. Es entwickeln sich Freundschaften sowie Feindschaften. Kriege werden geführt.
Es entsteht eine eigenes kleines Universum mit eigener Wirtschaft, Geschichte und
Entwicklung, für welches die Bewohner ein Identitätsgefühl entwickeln. Es gelten gewisse
40
siehe Anhang: CD> Versionsänderungen
41
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Hof>
11
Spielregeln, welche von ehrenamtlichen Gameoperatoren überwacht werden. Diese sind erste
Ansprechpartner für alle Spieler und Probleme innerhalb eines Universums.
Neben dem Forum gibt es als offizielles Kommunikationsmedium noch das IRC. Durch das
eigene Netzwerk gibt es so in jedem Universum einen offiziellen und betreuten Channel.
42
Wikipedia 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://de.wikipedia.org/wiki/Flame>
12
Es gibt die offiziellen HoF-Regeln wie z.B. ab wie vielen zerstörten Punkte ist es würdig in
der HoF zu posten? , dürfen neben Kampfberichten auch Minenproduktion und Forschungen
aufgeführt werden? , aber auch inoffizielle Normen wie: Was ist Skill und wer hat ihn warum?
Was ist auf OGame bezogen Fairplay und Ehre? Ideologien, Strategien und Spielweisen
werden so ausdiskutiert und schematisiert.
Dies alles macht den Bereich auch so unterhaltsam und interessant. Hauptsächlich hier
werden Mythen und Legenden geschaffen und immer mal wieder findet man Kommentare
wie: ganz großes Kino! zu lesen.43
V.Motivation
Was ist der Grund warum so viele Menschen einen Account besitzen und an dem Spiel
teilnehmen und was ist ihre Motivation sich beispielsweise nachts im IRC zu treffen um
Trümmerfelder zu beobachten und virtuelle Flotten abzufangen? Warum besitzt das Spiel,
trotz weniger Komplexität und schlechteren Grafik gegenüber anderen Spielen, einen Sucht-
Faktor?
Ein OGame-Account sichert einem in der Community OGames einen gewissen Status. Dieser
hängt von zahlreichen Faktoren wie den gängigen Normen ab. Mit diesem Account hat er eine
bestimmte Position und Zugang in einem Universum und zu sozialen Beziehungen innerhalb
dessen. Je besser der Account ist, um so öfter wird man zum Beispiel Ingame um Hilfe
angeschrieben und um so besser sind die Vorraussetzungen in einer aktiven, kommunikativen
und guten Allianz aufgenommen zu werden. Fragen zur Bewertung eines Accounts sind zum
Besipiel: wurde der Account vom Spieler selbst aufgebaut? Wurde der Account bisher fair
gespielt?
Gerade die Verbindung zwischen der Online- und der Offline- Zeit und dem Ausnutzen
Ingame letzterer macht das Spiel so interessant. So bekommt man bei Kampfberichten in der
HoF z.B. oft eine dazugehörige Geschichte aus dem rl zu hören, warum der betroffene Spieler
nicht saven konnte. Das Spiel erhält durch seine Eigenheiten wie die HoF und ihrer
Geschichten einen Unterhaltungsfaktor und ist Sammelsurium für unterschiedlichste
Menschen aus verschiedensten Orten.
Neben den sozialen Beziehungen steht der Wettkampfgedanke natürlich ebenfalls im
Mittelpunkt des Spieles. Jeder kann sich eigene Ziele setzen welche er zu erreichen versucht.
Diese können sowohl kurzfristig als auch von mittel- und langfristig Natur sein.
43
siehe Anhang: CD-ROM >HoFthread 1u.2
13
Bei Zerstörung von großen Flotten wird tage- und jahrelange Arbeit an einem Account in
welchen ein oder mehrere Spieler ihre Zeit investiert haben, vernichtet. Einem selbst kann
evtl. eine solche Arbeit auch zerstört werden. Einige Spieler, sozusagen die Stars der OGame-
Szene, sind ebenfalls über ihr eigenes Universum hinaus bekannt.
Hinter jedem Account sitzt ein Individum für welches dieser etwas bedeutet.
So ist OGame wie eine kleine Welt, parallel der wirklichen Welt aber dennoch in vieler
Hinsicht mit ihr verknüpft. Es ist ein sozialer Raum in dem zusammengearbeitet und
gegeneinander gearbeitet wird. Beziehungen werden geknüpft und gepflegt. Regeln werden
gedehnt und umgangen wie z.B. durch Bugusing44. Dies ist auch einer der Gründe warum sich
Spieler in Bereichen des Forums oder Ingame heftigst und bis zur Sperre, unter der Gürtellinie
streiten und bekämpfen. In einigen Universen sind Rivalitäten zwischen Allianzen und
Spielern so sehr ausgeprägt, dass sie OGame-weit bekannt sind und in regelmäßigen Flame-
Wars ausarten. Die Geschichte und Entwicklung solcher Wortgefechte und Rivalitäten sind
bissweilen äußerst lustig und unterhaltend, vor allem wenn man sie über mehrere Jahre
mitverfolgt. Rund um OGame und zu seinen Geschichten entwickeln sich Lieder45, Skins46,
Videos47 und vieles mehr.
OGame lässt sich praktisch als eine Art Lückenfüller spielen. Während den Flugzeiten von
Schiffen lassen sich praktisch andere Sachen erledigen. Der Aufwand für die Verwaltung
eines Account beansprucht nicht sehr viel Zeit und kann individuell gestaltet werden.
So wird das Spiel z.B. in Schulen, von der Arbeit, in der Universität von daheim und in
Internetcafes gespielt. Benötigt wird lediglich ein Zugang zum Internet über einen
Webbrowser. Die Zeit welche Menschen mit OGame verbringen variiert auch von alle paar
Tage mal in den Account schauen bis zu beinahe 12 Stunden am Tag und mehrere Tage am
Stück.
Die unterschiedlichen Intensitäten und die Arten der Motivation hängen aber natürlich von
dem individuellen Leben und Persönlichkeit der User ab.48
So gibt es beispielsweise sogar einen eigenen Bereich im OGame- Forum für Ebay-
Angebote, da anscheinend die Nachfrage und das Angebot besteht virtuelle Rohstoffe und
Accounts zu kaufen.
44
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Bugusing>
45
siehe Anhang: CD-ROM > Lied
46
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Skin>
47
siehe Anhang: CD-ROM > Final Assault - DivX
48
siehe Anhang: CD-ROM > thread1.u.2.
14
VI.Allianzen:
Allianzen49 unterscheiden sich ebenfalls in ihrem Auftreten, in gemeinsamen Aktionen und
ihrer Ally- Philosophie. Nach einem unterschiedlichen Organisationsgrad finden sich in einer
Allianz Spieler zusammen um in diesem Spiel gemeinsam zu agieren, Schutz, Gemeinschaft
und Spielspass zu finden. Durch ein Allianz-Kampf-System50 können Flotten auch gemeinsam
verwendet werden. Durch den Zusammenschluss von Spielern wird ebenfalls versucht, sich
Einfluss und einen Ruf in seinem Universum zu erstreiten. Je nach Organisationsgrad werden
unterschiedliche Kommunikationsarten benutzt und verschiedene Hierarchien geschaffen
welche wiederum von einzelnen sozialen Beziehungen, Aktivität und Skill abhängen. Eine
Gemeinschaft und Allianz ist immer das, was die Teilnehmenden in und aus ihr machen.
Neben traditionelle Allianzen, welche in vielen Universen vertreten sind und OGame- weit
einen gewissen Ruf innehaben, gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichsten Allianzen.
VII.Soziale Beziehungen:
Die sozialen Kontakte sind der wohl wichtigste Faktor für den Erfolg dieses Spieles. In
Allianzen und über das Spiel entwickeln sich echte Freundschaften und Rivalitäten. Oft hört
man von Leuten dass sie selbst, wegen solcher sozialen Kontakte hauptsächlich spielen.
Diese individuellen Beziehungen sind mehr oder weniger intensiv und können auch bis zu
einer Bekanntschaft im rl führen. So gibt es zum Beispiel gemeinsame Weihnachtsfeiern,
Allianztreffen oder Gründungen von Familien durch OGame- Bekanntschaft.
VIII.Kritik:
Natürlich gibt es auch Kritik und negative Ansichten über das Spiel. In Beiträgen in diversen
Internet- Foren bekommt man das Gefühl, dass das Spiel geliebt oder gehasst wird. So wird
die OGame- Sucht oft diskutiert51. Im Forum erlebt man wie Menschen behaupten, sie hätten
durch das Spiel Freundschaften, Beziehungen und sogar Ehepartner verloren. Nach einer
Umfrage spielen über die Hälfte der Menschen OGame in der Arbeit und der Schule. So
entsteht ein geschätzter Ausfall von Arbeitsstunden im Wert von 300 Millionen Euro alleine in
Deutschland52 Eine Zeit lang gab es Beschwerden im Forum als OGame, alternative Login-
Seiten nicht mehr zur Verfügung stellte und eine Menge Arbeitnehmer sich nicht mehr über
49
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Allianzen>
50
Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://owiki.de/index.php?title=Aks>
51
Wikipedia 2006: Electronic Document [23.3.06] <http://de.wikipedia.org/wiki/Ogame#Kritik>
52
Mayer, Georg 2006: Electronic Document [10.6.2005] <http://www.heise.de/newsticker/meldung/60468>
15
ihre Firma, welche die offizielle OGame- Seite blockiert hatte, in den Account einloggen
konnten. Auch gibt es immer wieder den Vorwurf der Geldmacherei gegenüber der Firma
Gameforge.GmbH und zeitweise auch Beispiele von Korruption und Parteilichkeit von
Gameoperatoren und Mitarbeitern im Team.
Zusammenfassung:
Auch wenn die Online- Community OGame auf Grund ihrer Größe insgesamt als eine relativ
unpersönliche Gemeinschaft gehalten werden kann finden sich, unter ihrem Mantel des
Sciencefiction Gere, eng gestrickte Netzwerke mit Regeln, Institutionen, Symbolen, Ritualen,
Normen und sozialen Beziehungen verschiedenster Arten welche sich täglich verändern und
entwickeln. Es besitzt eigene sprachliche Ausdrücke, einen auf das Spiel bezogenen
Wertekanon und eine eigene geschichtliche Entwicklung. Daher kann man meiner Meinung
nach in dieser Community auch von einer eigenen Identität und Kultur sprechen. Wie weit
man den Umfang dieser Community fast, ist wie schon angesprochen schwer zu definieren.
So kann man sich auf OGame weltweit, auf die jeweilige Landesversion oder auf den Umfang
der jeweiligen Landes- Community beziehen, welche OGame spielen.
Innerhalb der Community sind einzelne Universen wiederum kleinere in gewisser Weise
eigene Communitys mit wiederum eigenen Netwerken. Innerhalb eines Universums kann man
Allianzen und soziale Beziehungen unter einzelnen Spielern als wiederum kleinere Einheiten
sehen. Ausgehend von dieser Vielzahl an sozialen Bindungen welche sich überschneiden und
ständig weiterentwickeln gibt es eine Fülle von Identitäten und Netzwerken. So betätigen sich
viele Spieler und Allianzen oft in mehreren Universen, Ländern und Bereichen. Egal wie und
wie weit man den Umfang der Community fast, so findet man immer wieder Schnittstellen,
Überschneidungen und Verbindungen zwischen den zahlreichen Beziehungen innerhalb
OGames. Somit würde ich OGame selbst als einen eigenen sozialen Raum, als ein Geflecht
bestehend aus vielen kleineren Einheiten sehen. „ []...we simply acknowledge that individuals
within any community are simultaneously part of other interacting communities, societies, or
cultures.“53 So kommen auch viele Mitspieler über andere Hobbys, Interessen und Netzwerke
zu OGame, wie zum Beispiel durch andere Computerspiele oder Musik. Die Grenzen dieses
sozialen Raumes sind also fließend.
Viele Bereiche der Community oder auch einzelne Aspekte des Spieles wie beispielsweise die
Allianzen, das Forum oder Unterschiede der deutschsprachigen zur internationalen-
53
Wilson, Samuel M. and Leighton C. Peterson. 2002: S.455
16
englischsprachigen Community können sicherlich noch mal eigens in wissenschaftlichen
Arbeiten genauer beschrieben und aufgeführt werden. Mit dieser Arbeit habe ich versucht eine
möglichst gesamtübersichtliche Einführung zu OGame zu schreiben. Daher sind einige
Aspekte von mir auch nur sehr kurz und unausführlich beschrieben und können wenn dann in
angegebenen Literaturverweisen durchforstet werden. Außerdem beziehen sich meine
Erfahrungen ausschließlich auf die Community von ogame.de und ogame.org.
Anmerkungen:
Ich selbst habe mit OGame vor ca. 1,5 Jahren begonnen. Aus befreundeten Spielern einer aus
Battlefield entstandenen Spiele-Community hat sich eine Allianz in OGame gegründet. Einige
Monate später habe ich mit meinem Ethnologie- Studium begonnen. Seit dieser Zeit habe ich
das Leben und die Veränderung im Spiel und im Forum mitverfolgt, habe in ogame.de und
ogame.org einen OGame-Account und war in bisher 3 verschiedenen Allianzen vertreten.
Desweiteren verfolgte ich viele Bereiche und Kommunikationsplattformen der Community
mit. Alle angeführten Beobachtungen habe ich als Mitglied der Community selbst verfolgt
und miterlebt.
Mir ist bewusst, dass einige Thesen und angeführte Phänomene genauer begutachtet und
statistisch bewiesen werden könnten. So kann man bestimmt mit statistischen Unfragen
exaktere Zahlen über Alter, Zeitaufwand und Motivation der Member für das Spiel erheben.
Oder man könnte die monatlichen Threads auswerten welche sich mit diesen Fragen
beschäftigen. Dies würde meiner Meinung nach aber vielleicht sogar ein falsches Bild dieser
Gemeinschaft geben, da im Forum, im IRC und Ingame auch nur eine gewisse Klientel
welche nicht unbedingt repräsentativ ist vertreten ist. Außerdem kann auch die Richtigkeit
solcher Aussagen der User nicht überprüft werden. Ich habe die Community so beschrieben
wie sie aus Sicht eines Users wahrgenommen wird. Aber aus Sicht eines Users mit
ethnologischem Interesse mit dem Ziel dem Leser ein Verständnis und Gefühl einer fremden
Kultur zu vermitteln. Informationen wurden ausschließlich aus Foren und durch Gespräche
gesammelt. Dies deckt sich aber mit dem Konzept einer Dichten Beschreibung54.
Entscheidend dabei für mich ist, wie sich User der Community selbst sehen und erleben, und
weniger wie es der Wissenschaftler tut. Erst als ich die Community über Jahre miterlebt habe
und involviert war entwickelte ich ein Gefühl für sie indem ich ihre Sprache, ihre Geschichten
und ihren Humor verstand.
54
Gerd Splitter 2001: S.5-7
17
So treffe ich z.B. häufig auf männliche Spieler um die 20, da aus dieser Gruppe
wahrscheinlich die meisten Spieler kommen. Dennoch habe ich schon verschiedenste
Menschen aus vielen gesellschaftlichen Schichten getroffen. Dies ist auch ein Grund welcher
den Reiz an dieser Community ausmacht. Auf Grund ihrer Größe und ihren weiten
Verstrickungen im WorldWideWeb hat man die Möglichkeit verschiedenste Menschen zu
treffen und mit ihnen zu kommunizieren, und dies wird von der Community auch so
wahrgenommen.
OGame ist auf einem einfachen Konzept aufgebaut. Ich selbst hätte es nicht für möglich
gehalten, dass mich solch ein Spiel so sehr und für so lange Zeit begeistern kann. Gerade,
dass miteinander Spielen innerhalb begrenzter Möglichkeiten welches eigene Dynamiken
entwickelt bringt einen enormen Spielspass.
Spieltechnisch ist es für mich vergleichbar mit einem Schachspiel das dem gegenwärtigen
Computerzeitalter entspricht. Es fördert Fertigkeiten wie u.a. logistisches Managen,
Kommunikations- und Computerkenntnisse, und es fördert ebenfalls die Zufriedenheit am
Arbeitsplatz.55 Im Gegensatz zum MMOG OGame haben andere Computerspiele eine bessere
Grafik und Komplexität und bieten wie Shooter mehr Action. Dennoch bietet die Community
zahlreiche Möglichkeiten der Unterhaltung und ist mit der Vielzahl von Individuen äußerst
interessant, vielschichtig und abwechslungsreich. Bereiche wie die HoF bieten für mich weit
mehr Unterhaltung wie beispielsweise das alltägliche Fernsehprogramm.
Zitierte Literatur:
55
Mayer, Georg 2006: Electronic Document [10.6.2005] <http://www.heise.de/newsticker/meldung/60468>
18
1.Castells, Manuel 2001b „The Culture of the Internet“, in The Internet Galaxy: Reflections
on the Internet, Buisness and Society by Manuel Castells, pp. 36-63. Oxford University Press
2.Gameforge.GmbH: 2006 Pressemitteilung: Electronic Document [23.03.06]
<http://www.gameforge.de/index.php?template=press_releases/02_2006_ogame_2mio>
3.Gerd Splitter 2001: Teilnehmende Beobachtung als Dichte Teilnahme, in: Zeitschrift für
Ethnologie, 126, 1-25
4.Mayer, Georg 2006: Electronic Document [10.6.2005]
<http://www.heise.de/newsticker/meldung/60468>
5. Owiki 2006: Electronic Document [23.3.06]
<http://owiki.de>
6. Wikipedia 2006: Electronic Document [23.3.06]
<http://de.wikipedia.org>
7. Wilson, Samuel M. and Leighton C. Peterson. 2002. The anthropology of online
communities. Annual Review of Anthropology 31: 449-467
Anhang:
19
Hier im Anhang befinden sich Daten auf CD-ROM welche stellvertretend und beispielhaft für
die jeweilige Stelle im Text aber auch für andere von mir angesprochenen Themen gesehen
werden können. Die auf der CD gesammelten Daten stammen aus dem öffentlichen Forum
und Ingame. Damit soll dem Leser u.a. ein Einblick in die Vielseitigkeit und den Umfang der
Community und des Spiels geben werden.
Es handelt sich hierbei um HTML - Dateien, ein Word- Dokument eine MP-3- Datei und
einen Videoclip. Diese wirken auf einen nicht- involvierten Leser eventuell unverständlich
und überzogen, sind aber in ihrem Kontext mit einem Community- eigenen selbstironischen
Humor zu sehen.
Benutzeroberfläche1
Benutzeroberfläche2
HoFthread1.1.php bis 3.3.php
thread1.1.php bis 2.3.php
Versionsänderungen
Lied
Final Assault - DivX
20