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Medizinische Religion, religiöse Medizin

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1 Minute Lesedauer·, Wolfgang Held·3. Juni 2022·148 Ansichten 3. Juni 2022

Die Lehrerin solle medizinisch auf die Schüler schauen und der Arzt solle auf seine
Patientinnen pädagogisch blicken. In einer komplexen Welt lohnt es sich, diesem
Aufruf Rudolf Steiners zur interdisziplinären Zusammenarbeit zu folgen.

Dabei geht es um mehr als um bloße Zusammenarbeit. Die Zusammenarbeit fängt in der
eigenen Seele an. So sollte ein Mathematiklehrer wissen, dass in seinem Fach Humor
unverzichtbar ist, weil sonst die faktische Übermacht der Zahlen die Vitalität des kindlichen
Organismus belastet. Ein weiterer Brückenschlag betrifft das Miteinander von Priestern und
Ärztinnen, von Seelsorgerinnen und Therapeuten. Vom 10. bis 12. Juni 2022 veranstaltet der
Arbeitskreis in der Medizinischen Sektion dazu eine Tagung. ‹Opferflamme und Merkurstab›
ist das Thema. Diese Insignien von Religion und Medizin seien die Geheimnisse des
jeweiligen Berufs, prägten deshalb den esoterischen Lebensweg der beiden Professionen
und führten zu deren Innenseite. Ihr berufliches Zusammenwirken bekommt Substanz und
Kraft durch die pastoralmedizinische Meditation, so die Verantwortlichen der Tagung. Auf
beiden Feldern, der Medizin wie der Religion, geht es um das menschliche Schicksal.
Deshalb gibt es zwei Vorträge zum Karma und zur Freiheit. Viel Zeit widmet die
Veranstaltung dem weiten Blick der pastoralmedizinischen Arbeit. Dabei dürfte interessant
sein, in welchen Ländern sich die Pole Medizin und Religion gut und in welchen weniger gut
die Hand reichen. In den Arbeitsgruppen geht es außerdem um Krisen und Perspektiven in
der menschlichen Biografie und um Gegenwartsfragen. Im Untertitel der Tagung steht die
Frage nach einer vertieften Zusammenarbeit. Das könnte auch außerhalb der eingeladenen
Professionen von Priesterinnen und Ärzten interessant sein. Wie kommen die Felder
zusammen: Pädagogen und Priesterinnen, Banker und Bäuerinnen, Künstlerinnen und
Kosmologen.

Veranstaltung Pastoralmedizinische Tagung für Ärzte, Ärztinnen, Priester und Priesterinnen


vom 10. bis 12. Juni 2022.

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Eine Frage bedeutet im Gegensatz zu einer Aussage Durchlässigkeit, suchen, auf dem
Wege sein – im Namen Michael dies alles im Hinblick auf Gott: ein ewiges Suchen, das
sich auf das höchste Ziel richtet. Man kann einer menschlichen Frage aus dem Wege

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gehen; nicht aber einer, die ein Wesen, ein so mächtiges Wesen ist.

Wer dieser Frage begegnet, den zwingt sie mit Erzengelmacht, mit Arche-Macht: «Besinne
dich!» «Erkenne dich!» Daher ist dieser Wesensname, dieses Namenswesen selbst die
Waffe seines Trägers – wieder nur unzulänglicher menschlicher Ausdruck – gegen die zwei
Widersachermächte, seine Wesensfeinde. Nur im menschlichen, wenngleich imaginativen
Blick trägt er Waffen, Speer und Schwert. Doch zeigen diese Bilder selbst, wie wenig irdisch
er sich dieser Waffen bedient: Sein Blick ist nie auf den Gegner oder auf die Waffe gerichtet,
trotzdem findet und trifft diese mit Sicherheit. Denn sein fragend-suchender Blick, in dem er
selbst wie in einem Konzentrat anwesend ist, der ist seine Waffe, er selbst ist sie, die Frage,
der man nicht ausweichen kann.

Aus Georg Kühlewind, Die Erneuerung des Heiligen Geistes. Stuttgart 2021.

Grafik von Sofia Lismont

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