Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Kypho Training
Kypho Training
KYPHO¾-Training
Das ganzheitliche Haltungsprogramm
Mein besonderer Dank gilt meiner Frau Martina fçr ihre Ge-
duld und ihre liebevolle Unterstçtzung, meinem Praxispartner
Dr. Andreas Rittchen fçr seine konstruktiven Vorschlåge beim
Entwickeln dieses Programms und den Physiotherapeuten und
Trainingsleitern Jærg Stimmel, Sabine Braun, Susan Schmieder
und Esther Lust fçr ihre engagierten und kompetenten Beitrå-
ge zu den praktischen Teilen dieses Programms.
Mein Dank gilt auch den Menschen, die sich bereit erklårt ha-
ben, als Fotomodelle mitzuwirken, den Freunden, die durch
kritische und konstruktive Beitråge wåhrend der Entstehungs-
zeit dieses Programms fruchtbare Auseinandersetzungen ange-
stoûen haben, und dem Verlag fçr seine kompetente und
groûzçgige Hilfe beim Umsetzen dieses Buchprojekts.
Inhalt
1 Einfçhrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
6 Dehnungsçbungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
11 Gewohnheiten durchbrechen
und neue Gewohnheiten stabilisieren . . . . . . . . . . . . . 111
12 Kursstunden-Plan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
13 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
Schlusswort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
1 Einfçhrung
¹Was ist das Schwerste von allem? Was dir das Leichteste dçnkt?:
Mit den Augen zu schauen, was vor den Augen dir liegt.ª
J.W. Goethe
a b
a
b
c
Abb. 2 a±c. Die Aufrichtung der Wirbelsåule im Laufe der normalen Entwicklung (nach Debrun-
ner, ¹Orthopådieª). a Bei der Geburt ist die ganze Wirbelsåule noch weitgehend kyphosiert.
b Mit einem Jahr ist die Wirbelsåule bereits etwas aufgerichtet. c Die Wirbelsåule des Erwachse-
nen ist doppelt-S-færmig gekrçmmt.
unbestimmten Druckgefçhl åuûert, und unser Blick geht nicht mehr ge-
radeaus in die Augen unserer Mitmenschen, sondern zunåchst einmal
nach unten auf den Boden. Und erst, wenn wir an einer anderen Stelle
des Kærpers ± beispielsweise im Nacken ± die Muskulatur anspannen und
so in einem anderen Teil der Wirbelsåule eine ausgleichende Gegenbewe-
gung ausfçhren, geht unsere Blickachse wieder waagerecht nach vorne.
Aber was fçr ein Blick ist das? Die Augen haben durch die Anspannung
die Tendenz, etwas aufgerissen zu sein. Und doch sind sie seltsam leer,
nicht verbunden mit dem inneren Wesen. Auch der Mund hat durch die
Fehlhaltung von Nacken- und Kiefermuskeln die Tendenz zur leichten
Úffnung ± wie wenn er etwas erwartet. Und dies låsst auch ahnen, aus
welcher Zeit der Entwicklung dieses Haltungsmuster stammt. Es ist die
Såuglingsphase, in der diese Wirbelsåulenkrçmmung vorherrscht und in
der das Kind Nahrung und Zuwendung von seinen Eltern erwartet.
Und wenn ein Mensch einen groûen Teil dieser Erwartungshaltung in
seiner kærperlichen Struktur bis ins Erwachsenenalter bewahrt hat, dann
wird er dazu neigen, weiter zu erwarten: von seinem Partner, seiner Part-
nerin, von seinen Kollegen, von seinem Chef, von der Krankenversiche-
rung, vom Staat.
4 z 1 Einfçhrung
Vielleicht liegt hierin eine der Wurzeln fçr die verfahrene Situation un-
seres Sozialstaats. So entwickelt sich eine KYPHO-Kultur, eine Gesell-
schaft von ¹Erwartendenª.
Das eigene Empfinden von ¹Schlaffheitª çbertrågt sich auf das all-
gemeine Lebensgefçhl, es entwickelt sich eine Gesellschaft von ¹Schlaffisª.
Sprechen wir von der Haltung eines Menschen, so ist aus der Formu-
lierung allein nicht ersichtlich, ob wir seine Kærperhaltung oder seine in-
nere Haltung meinen. Im Auûen spiegelt sich das Innen. Wir sprechen
von einem aufrichtigen Menschen und beschreiben mit dem Wort Auf-
richtigkeit ursprçnglich einen kærperlichen Akt. Ein Tier kann nicht in
diesem Sinne aufrichtig sein, denn es hat sich noch nicht aufgerichtet.
Nun kennt der Mensch ¹von innenª nur seinen eigenen Kærper, eine
andere Kærperlichkeit hat er ¹von innenª nie kennengelernt. Und solange
diese seine Kærperstruktur von einer Erwartungshaltung geprågt ist und
sie seine einzige empfundene Realitåt ist, solange hat er seinem tief und
meist unbewusst empfundenen inneren Mangelgefçhl nicht wirklich et-
was entgegenzusetzen. Schuld sind dann oft die anderen. Der Partner
funktioniert nicht, der Chef ist ungerecht, die Krankenkasse bezahlt nicht
genug, der Staat nimmt mehr als er gibt.
Und wenn der Kærper seit 20, 30 oder 40 Jahren diesen Impuls zum
Erwarten in der Tiefe der Brust bewahrt hat, ist die KYPHO-Haltung ver-
festigt. Jahrzehntelang hat sich der KYPHO nur um dieses ¹Herzstçckª
herum bewegt, es ist ihm zur Natur geworden. Unbewusst und selbstver-
ståndlich. ¹So bin ich eben!ª Und geklagt hat er immer nur çber die
Schmerzen und Verspannungen oberhalb und unterhalb seines KYPHO-
Stçcks und çber die anderen, die seine ± oft unbewussten, zumindest un-
ausgesprochenen ± Erwartungen nicht erfçllen.
Nun ist es an der Zeit zur Neuorientierung. Die Kassen des Sozialstaats
sind leer, der Ruf nach mehr Eigenverantwortlichkeit der Menschen wird
laut. Wer im KYPHO-Impuls festhålt, kann dies nicht wirklich verstehen
± und wird sich nur weiter çber das Versiegen der åuûeren Quellen be-
klagen. Natçrlich ist auch hier nicht alles schwarz-weiû. Wer maximal in
der Fehlhaltung hångt, wird's çberhaupt nicht verstehen. Wer sich teilwei-
se aufgerichtet hat, wird ± mehr oder weniger stark ± noch den Impuls
zur Frustration und zum Beklagen in sich finden ± und doch schon ¹vom
Kopf herª ein Verståndnis fçr die Notwendigkeit der Selbståndigkeit zu-
lassen kænnen. Nur wer richtig tief durchatmen kann, findet in sich
gençgend Stårke, um sich dieser Situation wirklich gelassen zu stellen.
Nur wer sich locker aufrichten kann, kann dieses Mehr an Verantwortung
schultern.
Die Zunahme der Single-Haushalte zeigt, dass heute an immer mehr
Menschen die Anforderung gestellt wird, fçr sich allein im Leben zu ste-
hen. Auch im Bereich der Partnerschaft wird der Erwartungsimpuls, dass
ein Traumpartner die Wçnsche und Sehnsçchte erfçllt, in der Realitåt
1 Einfçhrung z 5
ten zu veråndern ist mit das Schwierigste im Leben. Und doch liegt hier
der Schlçssel fçr den Erfolg des gesamten Programms fçr den KYPHO.
Mit gezielten Strategien muss individuell ein neuer Haltungsimpuls ver-
ankert werden, und so wird eine aufrechte menschengemåûe Haltung zur
neuen Gewohnheit.
KYPHOs unterscheiden sich zum einen im Ausprågungsgrad dieser
Fehlhaltung, ob die KYPHO-Haltung nur angedeutet ist, ob sie deutlich
erkennbar oder sogar massiv ausgeprågt ist.
KYPHOs unterscheiden sich auch darin, wie verhårtet die Fehlhaltung
und die Enge des Brustbeinbereichs sind. Beim einen ist das Gewebe
weich und auf sanften Druck vollståndig ausgleichbar, beim anderen ist
das Gewebe gånzlich verhårtet und starr, und es ist kaum mehr ein Auf-
dehnen mæglich. Der obere Brustkorb låsst dann auch kaum noch Atem-
bewegungen zu, der Mensch kann gar nicht mehr richtig tief durchatmen
und lebt immer auf einem niedrigen Sauerstoff- und Energieniveau. Die
Folge ist: Er fçhlt sich mçde und abgeschlagen ± und kennt es nicht an-
ders. ¹So ist das Leben.ª
Darçber hinaus unterscheiden sich KYPHOs auch in der Art, wie sie
ihre Fehlhaltung der Brustwirbelsåule kompensieren, um geradeaus
schauen zu kænnen. Viele KYPHOs gehen den einfachsten Weg, indem sie
a b
Abb. 3. a Die verstårkte Brustwirbelsåulenkrçmmung wird vor allem im Bereich der Halswirbel-
såule kompensiert. b Die verstårkte Brustwirbelsåulenkrçmmung wird vor allem im Bereich der
Lendenwirbelsåule kompensiert.
1 Einfçhrung z 7
Bei KYPHOs mit schlaffer Haltung und schlaffen trågen Dårmen bleibt
der Darminhalt besonders lange im Darm, der Darm ist voll und schwer.
Auch dieser çbervolle Bauchraum prågt die Haltung und muss bei einer
nachhaltigen Haltungsverånderung individuell erkannt und berçcksichtigt
werden. Dies zeigt die groûe Bedeutung der Ernåhrung und Verdauung
im KYPHO-Verånderungsprogramm. Die gewohnte Ernåhrung in
Deutschland ist oft so unzureichend und belastend, dass es zwar zum
Ûberleben reicht, aber fçr eine dauerhaft andere Kærperspannung und
eine aufgerichtete Haltung, ein veråndertes Atemmuster und die damit
einhergehenden mentalen und psychischen Verbesserungen vielfach die
nætige Vitalitåt und die essentiellen Bausteine fehlen.
Ein aufgerichteter, aufrechter ehemaliger KYPHO hat nun nåmlich eine
gesunde Spannung im Rçcken, denn die Muskulatur des unteren und des
oberen Rçckens ist kråftig und gut durchblutet. Seine Brust ist weit und
bewegt sich locker mit seinem vollen Atem. Seine offene Brust låsst ein
herzliches Empfinden fçr Geben und Nehmen zu, der Volksmund spricht
von einem ¹offenen Herzenª, was ein warmes lebendiges Gefçhl im Brust-
raum voraussetzt.
Er ruht gelassen und im Lot der Schwerkraft in seinem Kærper und
kann seinen Mitmenschen ohne kompensatorische Anspannung offen in
die Augen schauen. Dies låsst einen ganz anderen Kontakt zu den Mit-
menschen zu ± und læst andere Reaktionen aus. Und in der Dynamik
zwischen dem Gefçhl der eigenen Weite, Stabilitåt, Offenheit und Herz-
lichkeit einerseits und den verånderten Reaktionen der Umwelt anderer-
seits entsteht fçr den aufgerichteten ehemaligen KYPHO ein viel reicheres
Leben und Erleben. Letztlich sind die vielfåltigen bereichernden Mæglich-
keiten, die sich hieraus in allen Lebensbereichen ergeben, die eigentliche
Frucht des KYPHO-Verånderungsprogramms.
Und eine Gesellschaft aufrechter selbstbewusster Menschen mit einem
offenen Herzen wird eine andere Gesellschaft sein, die ¹Gesellschaft von
Morgenª.
2 Was ist ein KYPHO? ±
Orthopådische Grundlagen
¹Es gibt keine unheilbaren Krankheiten,
nur unheilbare Menschenª.
Bernie Siegel, M.D.
Abb. 5. Haltungsformen:
a Normalhaltung,
b Rundrçcken,
c hohlrunder Rçcken,
a b c d d Flachrçcken
2 Was ist ein KYPHO? ± Orthopådische Grundlagen z 11
nen zwischen 26 und 468, bei anderen Autoren von 30 bis 508 angegeben.
Was im individuellen Fall eine ¹normaleª kyphotische Krçmmung dar-
stellt, ist immer auch von der individuellen Form der Brustwirbelkærper
und von strukturellen und funktionellen Aspekten von Lenden- und Hals-
wirbelsåule abhångig, so dass eine Kyphose von beispielsweise 408 bei ei-
nem Menschen auf Grund seiner groûen Beweglichkeit von Lenden- und
Halswirbelsåule problemlos und beschwerdefrei ausgeglichen werden
kann und somit noch als normal gelten darf, wohingegen dasselbe Ky-
phoseausmaû bei einem anderen Menschen die Kompensationsfåhigkeit
von Lenden- und Halswirbelsåule bereits çberbeanspruchen kann, so dass
es hier zu Beschwerden kommt und die Wirbelsåulenkrçmmung somit
nicht mehr als ¹normalª angesehen werden kann. Immer aber ist zu be-
achten, ob die Krçmmung sich gleichmåûig und quasi harmonisch auf
die gesamte Wirbelsåule verteilt oder ob bestimmte Segmente die Harmo-
nie stæren, indem sie abgeflacht und unbeweglich oder aber ± wie beim
typischen KYPHO ± verstårkt gekrçmmt und in ihrem Bewegungsausmaû
stark eingeschrånkt sind.
Und ebenso ist das Augenmerk darauf zu richten, ob der KYPHO
schlaff ¹in seinen Båndern hångtª oder ob bereits eine chronische Mus-
kelverspannung als Kompensationsversuch eingesetzt hat. Zu unterschei-
den ist auch, ob der kyphotische Rçckenbogen sich in das Becken fort-
setzt, so dass quasi das Schambein und die unteren Beckenanteile nach
vorne geschoben werden, was håufig ist, ± oder ob das Becken mit seinen
2 Was ist ein KYPHO? ± Orthopådische Grundlagen z 13
1 2 3 4 5
oberen Anteilen, den Beckenkåmmen, nach vorne gekippt wird und die Ge-
samtstatik der Wirbelsåule dann zusåtzlich durch ein Hohlkreuz geprågt
wird. Auch hier sind verschiedene Ausprågungsgrade und verschiedene
Kombinationen der Fehlhaltung der Kærperabschnitte mæglich, so dass
die Analyse stets individuell und differenziert sein muss, was sich dann
in einer individuellen Abwandlung der Empfehlungen und in besonderen
Schwerpunkten des Ûbungsprogramms niederschlågt.
Eine leichte Kyphose ist normal und gesund fçr die Brustwirbelsåule.
Eine zu stark ausgeprågte Kyphose wird nun als ¹vermehrte Kyphoseª
oder als ¹Rundrçckenª bezeichnet ± und ist charakteristisch fçr den Ty-
pus, den wir als KYPHO bezeichnen.
Die doppelte S-Form der Wirbelsåule hat sich in der Evolution nicht
zufållig durchgesetzt. Auf Grund dieser doppelten S-Form kænnen gefahr-
los 10 ´ græûere senkrecht von oben einwirkende Kråfte aufgefangen wer-
den, ohne dass die Bandscheiben zerplatzen. Die Krçmmungen sind so
genial konstruiert, dass eine Wirbelsåule ohne Muskeln und Bånder
drumherum bei wissenschaftlichen Experimenten auch ohne Unter-
stçtzung frei stehen kann und etwa 2 Kilo zusåtzliches Gewicht am obe-
ren Ende aushålt, ohne umzukippen.
Unsere Haltung ist nun nichts Fixes und Konstantes, sondern bewegt
sich in einem durch den Zustand der Muskulatur und der Bandstruktu-
ren vorgegebenen Ausmaû. Man kann eine ¹passiveª und eine ¹aktiveª
Haltung unterscheiden. Bei der passiven Haltung låsst sich der Kærper
14 z 2 Was ist ein KYPHO? ± Orthopådische Grundlagen
¹in die Bånder fallenª, das Becken schiebt sich dann oft nach vorne, der
Rumpf sinkt etwas in sich zusammen. Bei dieser Haltung werden die ver-
schiedenen Abschnitte in eine solche Lage zum Schwerpunktslot ge-
bracht, dass die Stabilisierung çberwiegend durch die Bånder erfolgt und
die Rumpfhaltemuskulatur so wenig wie mæglich beansprucht wird. Zu
einer solchen Haltung neigt ein Mensch, dessen Muskelspannung all-
gemein schwach ist, dessen Energieniveau niedrig ist und der tendenziell
eher geschehen låsst. Dies fçhrt dann typischerweise zum Totalrund-
rçcken. Falls das Becken ± z. B. auf Grund durchgedrçckter Knie ± nach
vorne gekippt wird, fçhrt dies hingegen zum Hohlrundrçcken.
Die ¹aktive Haltungª ist gekennzeichnet durch eine Muskelanspannung
mit Aufrichtung des Beckens, durch erhæhte Spannung sowohl der Gesåû-
als auch der Bauchmuskulatur, durch eine teilweise Aufrichtung der
Brustkyphose durch die Muskulatur des Rçckens und des Schultergçrtels,
im Extremfall bis zur militårischen Hab-Acht-Stellung: ¹Bauch rein ±
Brust rausª. Die Haltung nåhert sich damit dem Bild eines Flachrçckens,
und auch dies kann sich mit der Zeit verhårten und fixieren.
¹Haltungª ist die Momentaufnahme einer beweglichen Wirbelsåule ±
im Gegensatz zu fixierten ¹strukturellenª Formabweichungen bei einer
abschnittweise versteiften Wirbelsåule. Dabei prågt ± vereinfacht gesagt ±
die Summe der Haltungen, die die Wirbelsåule wåhrend des Wachstums
und spåter bei håufigen Alltagståtigkeiten wie zum Beispiel PC-Arbeit
einnimmt, schlieûlich die Form der Wirbelsåule. Von besonderer Bedeu-
tung ist somit zum einen die Wachstumsperiode, in der die Wirbelkærper,
die Bandscheiben und die Bandstrukturen ihre Erwachsenenform gewin-
nen. Zum anderen sind von besonderer Bedeutung die Haltungen, die wir
wåhrend långerer Phasen des Tages gewohnheitsmåûig einnehmen, unse-
re Gewohnheitshaltungen, und das Bewegungsausmaû der Wirbelsåule,
das wir bei alltåglichen Bewegungen wirklich ausnutzen. Und das ist bei
vielen Menschen nur ein Teil dessen, was mæglich wåre. Immerhin stellen
sich unsere bindegewebigen Strukturen mit den Jahren und Jahrzehnten
auf das ausgenutzte Bewegungsmaû ein, und so verhårtet und fixiert sich
die Wirbelsåule, so dass irgendwann die nicht ausgenutzten Bewegungs-
spielråume vom verhårteten Kærper gar nicht mehr eingenommen werden
kænnen. Und hier beginnt der Ûbergangsbereich vom Gesunden zum
Krankhaften, von der gewohnheitsmåûig eingeschrånkten Funktion zur
strukturellen Verånderung mit blockierten Bewegungsanteilen und all
den schmerzhaften Folgen, die die betroffenen Menschen dann in die
Praxen der Ørzte und Physiotherapeuten fçhren.
Wenn aus einer sogenannten ¹schlechten Haltungª ein ¹Schadenª ent-
steht, der frçher oder spåter zu Beschwerden fçhrt, so spricht man von
¹Haltungsschadenª. Hieraus ergibt sich die Bedeutung von Prophylaxe,
solange das volle Bewegungsausmaû mæglich ist, jedoch nur nicht voll-
ståndig ausgeschæpft wird, ± und von Behandlung, wenn die strukturellen
2 Was ist ein KYPHO? ± Orthopådische Grundlagen z 15
Nach der Ursache der Fehlkrçmmung unterscheidet man nun zum ei-
nen Krçmmungen, die auf eine krankhafte Form von einem oder mehre-
ren benachbarten Wirbelkærpern zurçckzufçhren sind. Dies liegt dann
vor, wenn beispielsweise ein Wirbelbruch in einer Art verheilt ist, dass
die vorderen Wirbelkærperanteile niedriger geblieben sind als die hin-
teren. Die Wirbelsåule hat somit in diesem Bereich einen Knick. Zu
einem åhnlichen Zustand kænnen eine Entzçndung eines Wirbelkærpers
fçhren, ein Tumor, eine sich lokalisiert verstårkt auswirkende Stoffwech-
selstærung oder auch eine anlagebedingte angeborene Fehlform eines
Wirbelkærpers. Zum anderen verstårken bestimmte Erkrankungen typi-
scherweise die Brustkyphose.
In den orthopådischen Lehrbçchern werden nach den Ursachen der
verstårkten Kyphose zahlreiche Formen unterschieden (nach Jåger/Wirth,
Seite 702):
z Posturale Kyphose ( Haltungsschaden)
z Scheuermann-Kyphose
z Angeborene Erkrankungen
± Segmentationsstærungen
± Wirbelbildungsstærungen
z Låhmungen
z Myelomeningozele
z Unfålle mit Wirbelbrçchen
z Entzçndliche Erkrankungen
± mit Abszessbildung
± mit abschnittweisen chronisch-entzçndlichen Verånderungen
wie z. B. beim Morbus Bechterew
z Operationsfolgen z. B. nach der Entfernung von Wirbeltumoren
z Nach Bestrahlung
z Metabolisch
± bei Osteoporose
± bei Osteogenesis imperfekta
z Entwicklungsstærungen
(wie z. B. bei Chondrodysplasie und Mukopolysaccharidose)
z Kollagenkrankheiten
z Tumoren
z Neurofibromatose
Manche Menschen ziehen die Schultern hoch und zugleich nach vorn.
Man kann darin einen Rçckzug ins eigene Innere sehen, gleichsam ein
¹Einziehen des Kopfesª wie bei der Schildkræte. Sie ziehen buchståblich
den Kopf zwischen die Schultern.
Sind die Schultern nach vorn gezogen, so geht diese Haltung dann mit
einem eingefallenen Zustand des vorderen oberen Brustkorbs einher. Bei
vielen Mådchen werden, wenn die Brçste in der Pubertåt rasch wachsen,
die vielen Tabus der Gesellschaft hinsichtlich der Brçste als Sexualorgane
zu starken Einflussfaktoren auf die emotionale Entwicklung. Das kann da-
zu fçhren, dass die Brçste, der Brustkorb und die Schultern in einer Hal-
tung der Scham, der Verlegenheit und des Selbstschutzes eingezogen wer-
den.
Das heranwachsende Mådchen muss lernen, wie es mit seinen sich ent-
wickelnden Brçsten umgeht. Soll es sie stolz nach vorn strecken, indem
es die Schultern zurçcknimmt? Oder soll es die Schultern ganz nach vorn
beugen, damit die Brçste flach erscheinen und dadurch versteckt werden?
Was soll das Mådchen mit seinen Armen und Schultern tun, und wie soll
es sich gegençber seiner Mutter verhalten, die ihr die halbe Zeit predigt,
es mæge aufrecht stehen und gehen und stolz auf seinen Kærper sein, den
Rest der Zeit aber schimpft: ¹Spaziere nicht so herausfordernd in der Ge-
gend herum! Du darfst nicht so enge Pullover tragen!ª ?
3 Was ist das Entwicklungsziel? ±
Das gesunde Gegenstçck zum KYPHO
¹Ein gekrçmmter Rçcken ist aber nicht nur eine
verstårkte Kyphose der Brustwirbelsåule, sondern
auch Ausdruck eines gebeugten Menschen.ª
Peter Schwind
Bei der Mehrzahl der Menschen mit einer KYPHO-Haltung mit nach vorn
gezogenen Schultern und eingefallener Brust hat sich vor der KYPHO-
Fehlhaltung nie eine gesund aufgerichtete Haltung entwickelt. Es handelt
sich ± wie wir noch sehen werden ± um eine Entwicklungsstærung, so
dass es letztendlich die Aufgabe ist, eine fehlende Reifung zu unterstçtzen
und ihr Nachholen zu ermæglichen. Es handelt sich also meist nicht um
die Behandlung einer einmal aufgetretenen Erkrankung, sondern um das
Entwickeln eines Haltungsgleichgewichts in der Schwerkraftlinie, das sich
beim typischen ¹KYPHOª in der Kindheit und Jugend nie richtig ent-
wickeln konnte.
Im Gegensatz hierzu stehen die selteneren Fålle von Wirbelverletzun-
gen, Wirbeltumoren und umschriebenen Entzçndungen. In diesen Fållen
hat sich die kyphotische Fehlform ± zumeist dann abschnittweise ± mit
dem Auftreten der Erkrankung entwickelt und danach fixiert. Sie bedarf
somit eines auf den betroffenen Abschnitt der Wirbelsåule und die indivi-
duellen Auswirkungen fokussierten Behandlungsplans. Dies unterstreicht
die Bedeutung der orthopådischen Untersuchung und Beurteilung vor der
Durchfçhrung des komplexen ¹KYPHO¾-Programmsª.
Was ist nun das gesunde Entwicklungsziel der Aufrichtung? ¹Eine Hal-
tung ist gut oder schæn, wenn sie auf den Beschauer einen guten oder
schænen Eindruck macht.ª Dieser Hinweis, den Pitzen in seinem ¹Lehr-
buch der Orthopådieª (10. Auflage, 1968) gibt, hat sicher einen wahren
Kern. Der ¹KYPHOª, der mit eingefallener Brust und nach vorn gezoge-
nen Schultern den Hals nach vorne reckt, wird sicher nicht als schæn
empfunden. Unser Schænheitsideal ist immer noch geprågt von den Plas-
tiken der alten Griechen, die die Kærperproportionen studiert haben und
Ebenmaû mit einer kraftvollen und entspannten Aufrichtung ums Lot der
Schwerkraft verbinden.
Die Wirbelsåule des ¹ORTHOª (nach dem griechischen Wort ¹oèqWoBª
fçr aufrecht, gerade, richtig, aber auch fçr aufrichtig, wahr, angemessen
und glçcklich), wie wir das gesunde Gegenstçck zum ¹KYPHOª nennen
kænnen, zeigt keine Seitverbiegung der Wirbelsåule und ist ± von hinten
betrachtet ± gerade. Von der Seite betrachtet findet sich çber einem
locker in der Mittellage schwingenden Becken eine Doppel-S-Form der
22 z 3 Was ist das Entwicklungsziel? ± Das gesunde Gegenstçck zum KYPHO
Wirbelsåule, so dass das Lot durch den Kærper von der Seite gesehen
durch das Ohr, das Schultergelenk, das Hçftgelenk, das Kniegelenk und
das Sprunggelenk fållt, ohne dass ein Kærpersegment gegen die Schwer-
kraft nach vorne geschoben oder nach hinten gezogen wird (siehe
Abb. 4). Diese gesunde Balance aller Kærperabschnitte um das von der
Schwerkraft vorgegebene innere Lot des Kærpers wurde bereits in den
70er Jahren des letzten Jahrhunderts von Ida P. Rolf in Boulder, Colorado,
formuliert (siehe Ida P. Rolf: ¹Integration of human structuresª, Harper &
Row Publishers, 1978). Bewegt sich der Rumpf dynamisch um das innere
Lot, wird ein Minimum an Muskelkraft zum Aufrechterhalten der auf-
rechten Haltung gebraucht. Hingegen bedarf jede Abweichung vom Lot
einer ausgleichenden Mehranspannung der zurçckholenden Muskulatur
und legt damit den Keim fçr Verspannungen und Schmerzen.
Der solchermaûen aufgerichtete Rumpf ruht auf Beinen und Fçûen, bei
denen die vorderen und hinteren Muskeln im Gleichgewicht stehen. Die
Kniegelenke sind weder durchgedrçckt und somit nach hinten verriegelt
noch zu sehr gebeugt und damit nach vorn aus dem Lot gerutscht. Es
handelt sich um eine dynamische Haltung, bei der die gesamte Vitalkraft
fçr die Funktionen des Lebens, die Auseinandersetzung mit der Umwelt,
eingesetzt werden kann ± und nur ein Minimum an Kraft fçr das Auf-
rechterhalten der aufrechten Haltung gebraucht wird.
Mit dieser gesunden Haltung einher geht eine freie Atembewegung,
und zwar sowohl im Bereich des Zwerchfells als auch im Bereich der Rip-
pen, der Zwischenrippenmuskeln und der Atemhilfsmuskeln im Bereich
des Ûbergangs vom Brustkorb zum Hals. Dieser freie Atem versorgt den
Kærper bestmæglich mit Sauerstoff und schafft somit ein gleichmåûig ho-
hes Energieniveau. Die Zellen vegetieren nicht mit einem Minimum an
Sauerstoff, um ihre Grundfunktionen gerade mal so eben erfçllen zu
kænnen, sondern ein Optimum an Sauerstoffversorgung ermæglicht auch
ein Optimum an Zellfunktion. Dies heiût beispielsweise, dass die Leber-
zellen ihre Aufgabe der Entgiftung des Kærpers bestmæglich verrichten
kænnen. Die Muskelzellen kænnen ihre Halte- und Bewegungsarbeit
bestmæglich verrichten, die Hautzellen zeigen ein strafferes und gesçnde-
res Bild. Mit dem erhæhten Energieniveau, der verbesserten Atmung und
der damit verbesserten Herzleistung hat das Kreislaufsystem bessere Vo-
raussetzungen, den gesamten Kærper mit Sauerstoff und Vitalstoffen zu
versorgen. Dies geht damit einher, dass auch das Lymphsystem den
Kærper effektiver von Ablagerungen im Gewebe, von sogenannten Ge-
websschlacken, reinigen kann. Die verbesserte Sauerstoffversorgung ver-
bessert die Darmbewegungen und damit die Verdauung. Eine gesunde
ballaststoffreiche und vitalstoffreiche Ernåhrung tut ein çbriges dazu,
dass der Darm weder durch Blåhungen Atmung und Haltung beeintråch-
tigt, noch durch einige çberflçssige Kilo Darminhalt im Falle eines trågen
Darms den Bauchraum ausfçllt, den Organismus nach vorn aus dem Lot
3 Was ist das Entwicklungsziel? ± Das gesunde Gegenstçck zum KYPHO z 23
Ernåhrungssituation
Vergleich zwischen einer 1985 erstellten Studie und den 1996 und 2002 in
einem Lebensmittellabor ermittelten Werten in Obst und Gemçse:
Mineralien Untersuchte Ergebnis Ergebnis Ergebnis Differenz
u. Vitamine Inhaltsstoffe 1985 1996 2002
je 100 g 1985±1996 und 1985±2002
Lebensmittel
z Brokkoli Calcium 103 33 28 Minus 68% Minus 73%
Folsåure 47 23 18 Minus 52% Minus 62%
Magnesium 24 18 11 Minus 25% Minus 55%
z Bohnen Calcium 56 34 22 Minus 38% Minus 51%
Folsåure 39 34 30 Minus 12% Minus 23%
Magnesium 26 22 18 Minus 15% Minus 31%
Vitamin B 6 140 55 32 Minus 61% Minus 77%
z Kartoffeln Calcium 14 4 3 Minus 70% Minus 78%
Magnesium 27 18 14 Minus 33% Minus 48%
z Mæhren Calcium 37 31 28 Minus 17% Minus 24%
Magnesium 21 9 6 Minus 57% Minus 75%
z Spinat Magnesium 62 19 15 Minus 68% Minus 76%
Vitamin C 51 21 18 Minus 58% Minus 65%
z Apfel Vitamin C 5 1 2 Minus 80% Minus 60%
z Banane Calcium 8 7 7 Minus 12% Minus 12%
Folsåure 23 3 5 Minus 84% Minus 79%
Magnesium 31 27 24 Minus 13% Minus 23%
Vitamin B 6 330 22 18 Minus 92% Minus 95%
z Erdbeeren Calcium 21 18 12 Minus 14% Minus 43%
Vitamin C 60 13 8 Minus 67% Minus 87%
Der heutige Mensch hat es nun sicher viel viel leichter, satt zu werden.
Aber was ist das fçr eine Såttigung?! Der Magen wird voll, der Darm ist
çbervoll und wird schwer und tråge. So manch einer trågt viele Kilo
unnçtzen Darminhalts mit sich herum, weil sein tråger Darm zur Ver-
stopfung neigt. Ein anderer neigt dazu, mit entsprechendem Essen hohe
Volumina von Darmgasen zu bilden und diesen Gasbauch vor sich her zu
tragen. Und dies hat natçrlich enorme Auswirkungen auf die Haltung,
die Atmung, die Vitalitåt und das Lebensgefçhl.
Schon Anfang des 20. Jahrhunderts hat der æsterreichische Arzt Dr.
Franz Xaver Mayr (1875±1965) seine grundlegenden Untersuchungen zu
den Auswirkungen des Darminhalts auf die Kærperhaltung gemacht. Mit
einer Vielzahl von Fotografien hat er verschiedene Zustånde erfasst und
nach Kotvolumen im Darm, Luft- und Gasvolumen im Darm und Reiz-
zustand von Darm und Bauchwand verschiedene Typen beschrieben.
F. X. Mayr unterscheidet hierbei sechs typische Fehlhaltungen, die sich
aus dem Darmzustand ergeben:
Vier dieser Fehlhaltungen, nåmlich die Groûtrommeltrågerhaltung, die
Såmannhaltung, die låssige Haltung und die Anlaufhaltung, gehen mit
einer verstårkten Kyphose der Brustwirbelsåule einher. Hier wird die
KYPHO-Haltung entscheidend durch den Zustand des Darms und damit
durch die Ernåhrungsweise geprågt.
1. Gas- und Gaskotbauch als Groûtrommeltrågerhaltung: ¹Stolz erhobenen
Hauptes tragen solche Månner ihre schæn gewælbte Heldenbrust und
Frauen ihre Voll- und Hochbusigkeit zu Schau und werden nicht selten
von ihren Mitmenschen dafçr bewundert und darum beneidet, nicht
ahnend natçrlich, dass nicht Mut, Entschlossenheit und Kraft die Hel-
28 z 4 Der Mensch ist, was er isst
z Zungenbelag
z Rçcken- und Kreuzschmerzen
z Schlafstærungen
z Sehstærungen
z Kopfschmerzen, Kopfdruck, Migråne
z Herzbeschwerden
z Atemnot
z Gefåûkråmpfe (mit ståndig kalten Hånden und Fçûen)
z Schwindelgefçhl, die vegetative Dystonie
z Morgens Schwindel, Erschæpfungszustånde
z Starkes Schwitzen
z Hochdruckkrankheiten
z Gelenkleiden.
F. X. Mayr hat seinen Patienten in der ersten Hålfte des 20. Jahrhunderts
zunåchst mehrere Wochen lang seine berçhmte Milch-Semmel-Diåt gege-
ben, woran sich ein schrittweiser Aufbau der Ernåhrung mit ausgewåhl-
ten Nahrungsmitteln anschloss. In der heutigen Zeit findet kaum jemand
mehr die Muûe, çber mehrere Wochen lang eine Darmreinigungsdiåt ein-
zuhalten. Glçcklicherweise kænnen wir auf hochwertige Nahrungsergån-
zungsprodukte zurçckgreifen, die fçr einen çbervollen Gas- oder Kot-
bauch in der Umstellungsphase erforderlich sind.
Der Autor des vorliegenden Buches hat sich als Arzt fçr Naturheilver-
fahren seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts mit verschiedenen
Ernåhrungsformen, Diåten und Nahrungsergånzungen beschåftigt. Es
gibt eine ganze Reihe sinnvoller Ernåhrungssysteme, die ± individuell
und konstitutionsgerecht eingesetzt ± hilfreich sind, den Organismus im
Gleichgewicht zu halten.
Der moderne Mensch braucht einige Grundregeln, die çberschaubar
sind und an die er sich bei der Auswahl und Zusammenstellung seiner
Nahrungsmittel halten kann.
Sinnvoll und çberprçft sind hier die ¹10 Regeln der Deutschen Gesell-
schaft fçr Ernåhrung e.V. (DGE)ª, herausgegeben vom Auswertungs- und
Informationsdienst fçr Ernåhrung, Landwirtschaft und Forsten e.V. mit
Færderung durch das Bundesministerium fçr Verbraucherschutz, Ernåh-
rung und Landwirtschaft. Diese 10 Regeln, die in ihrer ausfçhrlichen
Form und mit Erklårungen und Rezepten beim AID-Infodienst, Fried-
rich-Ebert-Str. 3, 53177 Bonn angefordert werden kænnen, lauten in ihrer
prågnanten Kurzform:
1. Vielseitig, aber nicht zu viel
Je vielfåltiger man seine Speisen zusammenstellt, desto mehr lebensnot-
wendige Nåhrstoffe kænnen enthalten sein. Und die Menge soll dem ent-
sprechen, womit man sein Normalgewicht halten kann, so weit man nicht
vorher Ûbergewicht reduzieren oder Untergewicht auffçllen will.
30 z 4 Der Mensch ist, was er isst
4. Wenig Sçûes
Zucker und Sçûigkeiten kænnen nicht nur Karies verursachen, sondern
tragen oft zur Entstehung von Ûbergewicht bei. Auûerdem verdrångt ho-
her Zuckerkonsum oft die notwendigen nåhrstoff- und ballaststoffreichen
Lebensmittel vom Speiseplan. Zucker ist reich an Kalorien, aber sehr arm
an Nåhrstoffen.
den Hauptmahlzeiten weniger zu essen. Dies ist einfach, wenn man etwas
zu sich nimmt, was ein Såttigungsgefçhl gibt.
Es macht Sinn, diese Grundregeln der Ernåhrung zu kennen und bei un-
seren tåglichen Entscheidungen und unserer Alltagsorganisation zu be-
achten. Leider erfordert das Befolgen der Regeln eine vielen Menschen
ungewohnte Disziplin bei der Auswahl der Speisen und oft auch einen
hohen Zeitaufwand beim Einkaufen und beim Zubereiten der Speisen.
Wer sich nicht tåglich seine fçnf nåhrstoff- und vitalstoffreichen Mahlzei-
ten mit frischem Obst, Gemçse, Vollkornprodukten und reichlich Flçssig-
keit gænnen kann ± und Grçnde dafçr gibt es in unserer modernen Welt
mit ihren Arbeits- und Leistungsanforderungen viele! ±, der kann seine
als Kompromiss gewåhlte Ernåhrung mit Nahrungsergånzungsstoffen, Vi-
taminen und Vitalstoffpråparaten verbessern und optimieren. Es gibt nun
groûe Unterschiede bei den Nahrungsergånzungsprodukten, und eine ge-
zielte und der individuellen Situation und Konstitution angemessene Aus-
wahl ist nætig. So braucht selbstverståndlich ein kærperlich arbeitender
junger Sportler nicht nur andere Kalorienmengen, sondern auch andere
Mengen der verschiedenen Vitamine und Spurenelemente als ein gleich-
altriger unsportlicher Bçroarbeiter. Kinder im Wachstumsalter haben ei-
nen anderen Nåhrstoff- und Vitalstoffbedarf als Erwachsene, Senioren ei-
nen anderen Bedarf als 30-Jåhrige. Die ausgewåhlten Nahrungsergån-
zungsmittel, Ballaststoffe, Multivitamin- und Spurenelementprodukte, Ra-
dikalfånger und was ansonsten im individuellen Fall geeignet und erfor-
derlich ist, mçssen ausreichend dosiert, mæglichst frei von Konservie-
rungsstoffen und qualitativ hochwertig sein. Ståndig werden neue Pro-
dukte auf dem Markt angeboten. Wer sich diesbezçglich aktuell informie-
ren mæchte, kann sich unter der auf Seite 155 angegebenen Adresse an
den Autor wenden.
Amerikanische Gesundheitsbehærden werben mit ihrer Kampagne
¹Five a day for a better healthª fçr mindestens fçnf Portionen Obst und
Gemçse pro Tag. Eine Portion entspricht hier der jeweils verzehrsçbli-
chen Menge. Im Durchschnitt sollten dieser Empfehlung zufolge tåglich
insgesamt ca. 600 g Gemçse und Obst verzehrt werden.
Auch die DGE (Deutsche Gesellschaft fçr Ernåhrung) empfiehlt, tåglich
mindestens 2 Portionen Gemçse (ca. 200 g) und eine Portion Salat (ca.
4 Der Mensch ist, was er isst z 33
Was sagt uns nun die Forschung çber den Zusammenhang von Haltung
und Lebensweise beim KYPHO mit seiner typischen Haltung?
Die Kærperpsychotherapie geht davon aus, dass eine gesunde Entwicklung
unter gçnstigen åuûeren Umstånden im Rahmen des vom Erbgut des Men-
schen vorgegebenen Spielraums einen harmonischen Kærper hervorbringt.
Ungçnstige Bedingungen zu verschiedenen Entwicklungszeiten kænnen
nun zu Dysbalancen und Asymmetrien beitragen, sei es, dass die obere
36 z 5 KYPHO-Haltung und Lebensgefçhl
Kærperhålfte wesentlich stårker ausgeprågt ist als die Beine, sei es, dass
der Rçcken verhåltnismåûig kråftiger entwickelt ist als eine eingefallene
Brust, sei es, dass sich ausgeprågte Asymmetrien zwischen rechts und
links zeigen. Diese Dysbalancen und Asymmetrien kænnen bei einem
Menschen nur diskret angedeutet und kaum wahrnehmbar sein ± und
trotzdem sein ¹Seinª in der Welt prågen, unbewusst und fçr ihn ganz
selbstverståndlich. Denn wir haben alle nur einen Kærper, und die durch
ihn geprågte Lebensweise und Erlebensweise ist unsere einzige, die wir
kennen. Und so meinen wir oft unreflektiert, dass alle Menschen die Welt
in dieser unserer Weise erleben. Manchmal sind die Dysbalancen und
Asymmetrien aber auch sehr stark ausgeprågt, so dass sie auf den ersten
Blick nachvollziehbar werden. Und auch hier kennt der Mensch nichts
anderes, verharrt kærperlich in seiner Fehlhaltung und Dysbalance und
seelisch-geistig in der hierdurch geprågten Erlebensweise. Und er hat
eben auch keinen Zugang dazu, dass es anders sein kænnte. Erst wenn er
die Nachteile einer kærperlichen und psychischen Fehlhaltung lange erlit-
ten hat, dåmmert ihm oft unbewusst und intuitiv, es mçsste doch auch
etwas anderes geben, selbst wenn er es noch nicht kennt. Und unter
gçnstigen Umstånden fçhrt dieses Gefçhl diesen Menschen zu einem få-
higen Kærperpsychotherapeuten ± bzw. im Falle des KYPHO in ein struk-
turiertes ¹KYPHO¾-Programmª.
Kçhle und Distanzierung seitens seines Partners und seiner anderen Mit-
menschen.
Solange der ¹orale KYPHOª an dieser Grundhaltung festhålt und sei-
nem Kærper keine Chance zu einem anderen Erleben gibt, wird er die Er-
fahrung machen, dass das, was er als Liebe gibt, von anderen Menschen
oft als Forderung nach Liebe und Zuwendung erlebt wird. Die Aussage
¹Ich liebe dichª wird bei der nonverbal kommunizierten Grundhaltung
des oralen KYPHO oft verstanden als: ¹Ich mæchte, dass du mich liebst.ª
Die Grundhaltung beruht nicht auf dem Erwachsenenverhaltensmuster
des Gebens und Nehmens, sie åhnelt viel mehr dem infantilen Muster
von Bedçrfnis und Forderung, bei dem der andere als Lieferant von Zu-
wendung in verschiedener Form betrachtet wird. Und da erwachsene,
reife Beziehungen auf dieser Basis nicht gedeihen kænnen, erlebt der orale
KYPHO immer wieder Frustrationen und wird immer bitterer. So kommt
oft auch das Empfinden von Einsamkeit trotz einer bestehenden Liebes-
beziehung vor.
Um die Entstehung der Kernfixierung des KYPHO zu verstehen, ist es
interessant, sich die Entwicklungsdynamik des Kindes in der wichtigen
Phase zwischen dem 3. und dem 18. Lebensmonat vor Augen zu fçhren.
In den ersten 3 Lebensmonaten hat sich beim Såugling schrittweise ei-
ne Fåhigkeit zur Koordination der Sinneseindrçcke der verschiedenen
Sinnessysteme entwickelt. Die Stimme der Mutter wird dem Bild der Mut-
ter zugeordnet. Das Bild eines Balls wird mit dem Tastempfinden eines
runden Gegenstandes verbunden. Das Gehirn hat entsprechende Ver-
knçpfungen gebildet. Das Kind ist fåhig zur Koordination und Integra-
tion von Sinneseindrçcken çber verschiedene Sinneskanåle: das Sehen,
das Hæren, das Ertasten und Befçhlen, das Riechen und das Schmecken.
Mit dieser Ausstattung und Fåhigkeit kann sich das Kind nun zuneh-
mend der Auûenwelt zuwenden. Es folgt in der Entwicklung eine Phase,
die durchschnittlich vom Ende des 3. bis zum 18. Lebensmonat reicht.
Diese Phase ist dadurch gekennzeichnet, dass das Kind ganz auf die Auf-
nahme von Lebensimpulsen und -inhalten eingestellt ist. Es herrscht eine
Aufnahmespannung vor, eine Suchspannung, fast eine Art Gier auf Neues.
Das Kind ist neugierig im besten und stårksten Sinne des Wortes. Mit
diesem Zustand einher geht fast eine innere Unzufriedenheit, ein Bedçrf-
nis nach dieser Stimulation von auûen. Und diese hohe Aufnahmebereit-
schaft zielt natçrlich zum einen auf die Nahrungsaufnahme ab, zum an-
deren aber auch auf die Aufnahme von Luft, Sauerstoff und Lebensener-
gie. In dieser Phase stabilisiert sich das Atemmuster, das Zwerchfell wird
gestårkt und damit die Fåhigkeit zum vollen, tiefen Atmen, was den
Kærper gut und çppig mit Sauerstoff und Lebensenergie versorgt.
Die Gier auf Neues richtet sich aber auch auf die Aufnahme von Le-
bensimpulsen, Stimulationen und Ansprache. Ganz wichtig in dieser Pha-
se sind die Ansprache der Eltern und der anderen Bezugspersonen, eine
5 KYPHO-Haltung und Lebensgefçhl z 39
wir weniger. Wenn wir hingegen aktiviert, fræhlich, erregt sind, vertieft sich
unser Atem, und wir haben mehr Sauerstoff und Energie zur Verfçgung.
So kann auch das Kind durch åuûere Reize aktiviert werden. Und Rei-
ze sind natçrlich auch die Geschwister, die es årgern, das sind andere
Menschen, das sind vielfåltige Spielsachen, mit denen sich das Kind be-
schåftigt und durch die es stimuliert wird. Und es mçssen natçrlich nicht
nur angenehme und schæne Reize sein! Auch wenn die Geschwister das
Kind årgern und ihm auf die Nase drçcken, erhæht dies das Aktivie-
rungsniveau und damit die Sauerstoffaufnahme, und auch damit werden
die Zwerchfelltåtigkeit und die Atemfunktion trainiert. Und deswegen ist
es auch nicht sinnvoll, ein Kind von allen stærenden oder irritierenden
Reizen zu isolieren, im falschen Glauben, es beschçtzen zu wollen.
Bei einer Stærung in dieser Phase ist die Lunge zunåchst nun also recht
wenig entwickelt. Damit kann der Kærper auf zweierlei Weise umgehen.
Entweder er baut eine Spannung auf und geht im Rahmen seines nied-
rigen Atem- und Energieniveaus quasi an seine Grenzen, kåmpft gleich-
sam und sagt innerlich ¹trotzdemª, ± oder er erschlafft, er kollabiert.
Beim Anspannen entstehen eine Hårte und eine Bewegungslosigkeit im
Bereich des Brustbeins und der oberen Brust. Der Kollaps, das Erschlaf-
fen, fçhrt dazu, dass das Becken in eine Haltung kippt, die F. X. Mayr mit
Blick auf den ebenfalls erschlafften Darm als ¹låssige Haltungª bezeichnet
hat (siehe Abb. 8). Diese Haltung und die sich bei dieser Grundhaltung
entwickelnde Kærperform sind dann oft lebenslang zu sehen, solange
man nichts dagegen unternimmt. Aber man kann etwas dagegen tun.
Bei dieser Haltung ist nun also die Atemfunktion eingeschrånkt, und
das Zwerchfell ist nach innen oben zusammengezogen. Das kann in die-
ser Situation nicht anders sein, denn sobald die Lunge sich ausdehnt, wå-
re das Zwerchfell das erste, was sich bewegt. Diese Situation der inneren
Spannung und des damit verbundenen geringen Atem- und Energievolu-
mens bleibt zunåchst erhalten und geht damit einher, dass auch die jetzt
aufkommenden Emotionen in einem gedåmpften und beschrånkten Aus-
maû gelebt und erlebt werden. Und die Welt des Kindes wird fçr das
Kind immer komplexer und immer bunter.
Das Farbsehen ist mit etwa 6 Monaten komplett. Das Bild der Mutter
ist zu diesem Zeitpunkt unaustauschbar. Das Kind erkennt die Mutter be-
reits an einzelnen Teilen. Zeigt man dem Kind eine Gesichtshålfte der
Mutter, so erkennt es sie. Zeigt man ihm den Haarschopf der Mutter, so
erkennt es die Mutter. Wenn man dem Kind den Mund der Mutter zeigt
und an die Stelle der Augen setzt und die Augen an Stelle des Mundes,
dann erkennt es die Mutter. Das Detail steht fçr das Ganze, und dies ist
ein Zeichen fçr Unreife, denn das Kind hat noch nicht gelernt, das kom-
plexe Ganze als Gesamtheit zu erfassen. Nach dem 6. Monat kann das
Kind mit zunehmender Reife Gesamtheiten besser erfassen. Dann wird es
plætzlich das Gesicht nicht mehr erkennen, wenn Mund und Augen ver-
42 z 5 KYPHO-Haltung und Lebensgefçhl
tauscht sind, sondern als fremd erleben, weil die komplexe Gesamtheit
entscheidend gestært ist. Dann wird es aber die Mutter beispielsweise von
hinten erkennen kænnen und wissen, wie sie von vorne ausschaut, denn
das komplexe Ganze ist als solches erfassbar geworden. Durch diesen Rei-
feschritt und das Erfassen der Komplexitåten entwickelt sich sodann auch
die 6- oder 8- oder 9-Monatsangst, das Fremdeln des Kindes. Hier hat
sich die Unterscheidungsfåhigkeit zwischen einer Innenbeziehung mit der
Mutter und einer Auûenbeziehung zu anderen Menschen entwickelt, und
das Kind reagiert mit Abwehr auf die dritte Person. Dies ist ein weiterer
Hæhepunkt der Symbiose mit der Mutter und der ¹Beginn des subjek-
tiven Selbstª. Das Kind macht in seiner Eigenwahrnehmung aus sich ein
beseeltes Wesen.
Zu diesem Zeitpunkt ist auch das Hærvermægen vollståndig entwickelt.
Und dann beginnt eine ganz neue Welt. Diese neue Erlebniswelt entsteht,
wenn das Kind beginnt, sich hochzuziehen, stehen zu çben und die Welt
im ¹Umhertapsenª zu erkunden.
Und mit dem ersten selbståndigen Umhergehen geht auch ein wichti-
ges Erlebnis einher. Alle staunen und sagen: ¹ Oh, guck mal, du kannst ja
gehen!ª Und das Kind ist stolz auf sich und sein Kænnen. Dies ist der
Kern fçr spåtere exhibitionistische Tendenzen: Sich zeigen mit seinem
Kænnen und dafçr Anerkennung bekommen. Auf alle mæglichen reiferen
Ebenen wird dieses Prinzip çbertragen: Wir zeigen uns mit unserem Po-
tenzial und finden dafçr Beachtung und Anerkennung, was dann zu einer
begeisterten Beziehungsaufnahme fçhrt. Das ist etwas, was wir uns alle
wçnschen bis hinein in die Sexualitåt.
Dies ist die Zeit des experimentellen Spielens, das Kind probiert aus.
Und es ist auch die Zeit, wo das Kind seinen Willen erfçllt haben
mæchte. Wenn das Kind einen Bauklotz haben will, dann will es den eben
fçr sich haben ± ohne Relativierung. Und wenn ein anderes Kind den
auch haben will, dann bekommt es eben ¹eins drçberª, nicht weil das
Kind gegen das andere ist, sondern weil es fçr sich ist. Es ist die Zeit des
primåren Narzissmus. Dieser Zustand bleibt bei Einzelkindern leichter
und långer erhalten; wenn Geschwister da sind, wird die Befriedigung
håufiger nur teilweise sein.
Es ist die Aufgabe der Eltern, dem Kind die Grenzen zu zeigen: ¹Es ist
in Ordnung, dass du das mæchtest, aber verletz' mich nicht!ª In dieser
Phase bis zum 18. Monat setzt sich diese Dynamik des ¹Bestimmen-wol-
lensª fort, beispielsweise auch in der Ambivalenz, mal selbst laufen zu
wollen und mal wieder getragen werden zu wollen. Das Kind will mal das
eine, mal das andere, aber es will es immer genau so, wie es gerade den
Impuls hat, und will das dann voll und ganz durchsetzen. Das Regulativ
kommt in dieser Situation nur von auûen, durch die Situationen und die
Bezugspersonen. Es liegt auf der Hand, dass ein Kind, das die Erfahrung
gemacht hat, sowieso nicht das zu bekommen, was es mæchte, und das
5 KYPHO-Haltung und Lebensgefçhl z 43
gelernt hat, mit wenig Atem und mit wenig Energie auszukommen, in
dieser Phase andere Erfahrungen machen wird als ein vor Energie nur so
strotzendes Kind. Das Kind lernt, mit seinem Grundgefçhl zu leben, und
stellt sich darauf ein. Damit wird dieses Grundgefçhl stabilisiert, und der
Kærper entwickelt sich weiter hin zu den Merkmalen, die wir beim aus-
geprågten KYPHO finden.
Jetzt ein kleines Experiment: Lassen Sie doch einmal ganz tief den
Kopf hången. Und dann atmen Sie ganz aus . . . Dann lassen Sie die Schul-
tern ganz leicht nach vorne fallen, so Richtung Droschkenkutscherhal-
tung . . . Spçren Sie jetzt, dass in Ihrem Brustkorb ein gewisser Druck da
ist? ± So sitzt ein depressiver Mensch. Spçren Sie, dass Ihr Schulter-
bereich kollabiert ist? Die Brustatmung oben ist ganz flach, gepresst . . .
Und die Bauchatmung ist wie weg.
Das ist der Zustand, in dem auch ein Kind ist, dem kein Reiz geboten
wird. In diesen Zustand gehen wir alle so tendenziell, wenn uns etwas
Wichtiges weggenommen wird, wenn wir uns schwach und krank fçhlen,
wenn wir einen Verlust erleiden . . . Wir sacken so in uns zusammen.
Dies ist auch eine Haltung, bei der wir Energie sparen, mit Energie
sehr sparsam umgehen. Auch die Trauerreaktion birgt dies in sich, denn
wir mçssen mit weniger auskommen, wenn wir einen Verlust erlitten ha-
ben. Manche KYPHOs spçren diese innere Reaktion auf einen Verlust
auch ohne erkennbare åuûere Anlåsse çber Jahre und Jahrzehnte. Und
a b
Abb. 11 a, b. Zusammengesackte Haltung mit hångendem Kopf
44 z 5 KYPHO-Haltung und Lebensgefçhl
viele haben sich daran gewæhnt, dass ihnen ihr Erleben gar nicht als Be-
sonderheit auffållt. Sie kennen kein anderes Grundempfinden.
Die geringe Ladung und der Mangel an Empfindung in Brust und
Bauch erstrecken sich oft auch bis hinein in das Becken. Hier ist zwi-
schen sexuellen und genitalen Empfindungen zu unterscheiden. Genitale
Empfindungen sind Teil der sexuellen, aber nicht umgekehrt. Die Sexuali-
tåt ist eine Funktion des ganzen Kærpers einschlieûlich des Genitalappa-
rates. Genitalitåt andererseits ist ein begrenzter Aspekt der gesamten se-
xuellen Reaktion. Bei starken Verspannungen ist die genitale Funktion
von Kærpergefçhlen abgespalten und abgetrennt und oft nicht verbunden
mit den sexuellen Empfindungen des ganzen Kærpers. Diese Empfindun-
gen sind Empfindungen des Schmelzens und Stræmens, tief im Kærper,
die der Beginn einer Ekstase, eines vollen Orgasmus sein kænnen.
Innere Leere ist nicht eigentlich ein Gefçhl, sondern stellt mehr ein
Fehlen von Gefçhlen dar. Gefçhle und Gemçtsbewegungen sind Reaktio-
nen des Organismus auf Ereignisse in der Umwelt; der depressive Zu-
stand und der Zustand der inneren Leere sind Zustånde des Fehlens der
Reaktionsbereitschaft. Gefçhle veråndern sich mit der Zeit und mit den
Umstånden, das Fehlen von Gefçhlen, ihre Schwåchung, Verwåsserung
und eingeschrånkte Schwingungsfåhigkeit kænnen hingegen çber Jahre
und Jahrzehnte Bestand haben.
Probieren Sie einmal, welche Auswirkung diese schlaffe, zusammenge-
sackte Haltung im Stehen auf Ihre Kniespannung hat! ± Wenn Schlaffheit
in Rumpf und Becken vorherrscht, dann reicht die Schlaffheit entweder
bis hinunter in die Kniegelenke ± oder es besteht die Neigung, die Knie
zu verriegeln, sie durchzudrçcken. Nur wenn der Rumpf aufgerichtet und
in einer gewissen Spannung ist, kænnen die Knie locker sein. Und wofçr
sind lockere Knie wichtig? Worauf wirkt es sich aus, wenn die Knie per-
manent unter Spannung stehen und durchgedrçckt sind? ± Die Muskulatur
steht in einem Dauertonus und kommt in einen Zustand relativen Sauer-
stoffmangels. Es entsteht ein Steifheitsgefçhl in den Beinen, der Knorpel
der Kniegelenke geråt unter permanenten verstårkten Druck, das Gangbild
wird staksig und verliert an Geschmeidigkeit. Dies wirkt sich auf die
Sprunggelenke und die Hçftgelenke aus . . . Und es entsteht das Lebens-
gefçhl: ¹Ich muss durchhalten. Ich muss mich ganz arg anstrengen, um
aufrecht zu bleiben und all meine Aufgaben zu erfçllen. Und eigentlich
empfinde ich dieses ¹Durchhalten-mçssenª als Ûberlastung.ª ± Und es
kann eine Sehnsucht nach Loslassen im Beinbereich entstehen, eine Sehn-
sucht nach Ausruhen, und dies kann dann die Schlaffheit im gesamten
Kærper verstårken. Ein Paradox: Der an sich schon auf niedrigem Sauer-
stoff- und Energieniveau lebende schlaffe Organismus empfindet eine
Sehnsucht nach noch mehr Loslassen, noch mehr Schlaffheit und Ent-
spannung ± aus diesem umschriebenen ¹Durchhalten-mçssen-Empfin-
denª der Beine heraus . . .
5 KYPHO-Haltung und Lebensgefçhl z 45
Wir finden immer wieder, dass bei ein und derselben Erfahrung und
Fixierung verschiedene Kinder unterschiedlich reagieren, und zwar zum
einen mit der Tendenz zu Resignation und Schlaffheit, zum anderen mit
einer Neigung zum kåmpferischen ¹Trotzdemª, zur kompensatorischen
Anspannung und Verhårtung. So empfindet der Resignierte angesichts
seines Gefçhls, nicht erfçllt und satt zu sein, mehr unbewusst und intui-
tiv als mit bewusstem Verstand: ¹Ich bekomme ja sowieso nicht genug.
Also lebe ich eben mit dem wenigen, was da ist.ª ± Beim anderen bildet
sich der direkte Gegenimpuls gegen die Frustration des ¹Doch-nicht-
erfçllt-werdensª, eine innere Hårte aus, die mit dem unbewusst-intuitiven
Erleben verknçpft ist: ¹Ich brauche euch, die ihr mir sowieso nicht genug
gebt, gar nicht mehr. Ich mach's allein. Ich kann's allein. Ich werde auf
keinen Fall darum bitten.ª Mit dieser Grundhaltung des einsamen
Cowboys oder einsamen Wolfs kann der Betroffene ¹kompensiert-oraleª
Mensch viel leisten und viel erreichen. Immer wieder wird er jedoch an
engen Beziehungen scheitern und sich frçher oder spåter zurçckziehen.
Immer mehr wird er auf Grund des Gefçhls der letztendlichen inneren
Unerfçlltheit und mit dem Gefçhl, auf einer eher niedrigen Energieebene
zu leben, das Gefçhl haben, sich besonders anstrengen zu mçssen, um
gerade mal so çber die Runden zu kommen. Aber das Gefçhl: ¹Ich mach's
allein, ich muss es alleine machen, weil mir ja sowieso niemand hilftª,
verleitet auch dazu, sich immer wieder auf die Probe zu stellen und sich
zu beweisen, dass man durchhålt, dass man es alleine schafft.
Dieser Impuls fçhrt håufig in Ausdauersportarten, wo Menschen mit
dieser Grundçberzeugung sich immer wieder beweisen kænnen, dass sie
es allein schaffen, dass sie durchhalten und dass sie die anderen Menschen
nicht wirklich brauchen. Es ist sicher auch eine gçnstige Entwicklung fçr
Menschen mit dieser Erlebensweise, dass sie durch diese sportliche Belas-
tung und die damit zwangslåufig verbundene Mehratmung ihren Kærper
auch vermehrt mit Sauerstoff und Energie versorgen ± und dieses erhæhte
Energieniveau als angenehm und lustvoll erleben. Und trotzdem laufen z. B.
Langstreckenlåufer ihre langen Strecken durchs Leben oft in der KYPHO-
Fehlhaltung, die je nach individueller Entwicklung mehr oder weniger stark
ausgeprågt ist. Dies ist ein Beispiel dafçr, dass der Grundimpuls und die
Grundhaltung erhalten bleiben, auch wenn Kompensationen in anderen
Kærperabschnitten ¹drumherumª oft erstaunliche Leistungen erreichen las-
sen. Die Atmung bleibt beim KYPHO im Brustbeinbereich stark vermindert
und blockiert. Er lernt eben, die fçr seine Langstrecken erforderlichen Sau-
erstoffmengen çber die Zwerchfellatmung aufzunehmen und nimmt dafçr ±
selbstverståndlich ganz unbewusst und im Ausmaû von der Darmfçllung
und Darmfunktion abhångig ± eine Ausgleichshaltung im Bereich von
Bauchraum und Lendenwirbelsåule ein. Viele Låufer wundern sich dann
çber die Verhårtungen und manchmal auch çber Schmerzen im Bereich
der unteren Lendenwirbelsåule und auf Grund der engen funktionellen Zu-
46 z 5 KYPHO-Haltung und Lebensgefçhl
Auch das zunehmende Empfinden weicher und zarter Gefçhle des sich
æffnenden Herzens erlaubt es dem Menschen schrittweise, seine kompensa-
torische Ûberspannung zu lockern, zunehmend den Energiefluss im ganzen
Kærper wahrzunehmen und im voller werdenden Atem frei zu schwingen.
Mit zunehmender Auflæsung der Muskelblockaden und des Muskelpanzers
wird mehr und mehr ein lockeres Schwingen im Atemrhythmus mæglich.
Hilfreich im KYPHO¾-Kurs ist die Metapher von jungen, noch nicht
flçggen Vægeln im Nest, wenn die Mutter mit Nahrung erscheint. Der
Schnabel des Vogeljungen æffnet sich weit, es sieht sogar so aus, als æffne
es ihn weiter, als der Kærper es erlaubt. Es ist eindrucksvoll, wie weit der
Jungvogel Schnabel und Kærper aufmacht, um das von der Mutter Ange-
botene zu empfangen.
Ein gesunder Såugling æffnet sich und sucht in der gleichen Weise
nach der Brust, um sie zu empfangen. Es ist nicht nur der Mund, der sich
æffnet, sondern die Kehle und der Kærper, nicht nur die Lippen und die
Arme greifen aus, sondern das ganze Sein des Kindes. Das ¹Sich-æffnenª
und das Ausgreifen beginnt als eine Welle der Erregung im Mittelpunkt
des Wesens, die aufwårts durch die Brust und hinaus durch die Arme,
die Kehle, den Mund und die Augen stræmt. Das begleitende Gefçhl kann
man beschreiben als ein Ausgreifen vom Herzen aus oder ein ¹Sich-
æffnenª, das bis ins Herz hineinreicht und das Herz einbezieht. Der Såug-
ling æffnet sich und greift mit ungeteiltem Lebensimpuls aus und kann
die Liebe in sich hineinnehmen, die ihm angeboten wird.
Das Úffnen der Persænlichkeit bedeutet ein Úffnen des Herzens eines
Menschen, so dass er fåhig ist, Liebe auszudrçcken und zu empfangen.
Dies ist keine Metapher, sondern eine physische Reaktion. Ein Herz ist
offen, wenn das Gefçhl und die Erregung des Herzens frei in die Arme
und durch die Kehle und in den Mund und in die Lippen und aufwårts
in die Augen stræmen kænnen. Genau wie Impulse auf diesem Wege nach
auûen stræmen, so stræmen Eindrçcke auf ihm nach innen. Ein offener
Mensch spçrt die Zuneigung, die andere fçr ihn empfinden, in seinem
Herzen. Das Gefçhl stræmt vom Herzen aufwårts und abwårts im Kærper,
hin zum Kopf und zu den Genitalien und zu den Beinen. Die Sexualitåt
eines offenen Menschen ist durchtrånkt von der Liebe seines Herzens,
und jeder Schritt, den er tut, ist Ausdruck der Energie seines Kærper-
kerns, seines Herzens.
Wenn wir von jemandem sagen, er habe ein verschlossenes Herz, mei-
nen wir, man kænne an sein Herz nicht herankommen. Sollte das Herz
sich jemals verschlieûen, wçrde der Mensch sterben. Man kann jedoch
die Wege zum Herzen von oben wie von unten her verengen und be-
schrånken. Und man kann durch Muskelverspannungen, die die Brust
starr und unbeweglich machen, wie wir dies beim KYPHO finden, den
Brustkorb in ein Gefångnis verwandeln. So drçckt die starr verhårtete
Brust des KYPHO auch die Botschaft aus: ¹Ich will dich nicht nah an
48 z 5 KYPHO-Haltung und Lebensgefçhl
delt sich das ¹Ich kann nichtª bei zunåchst bleibender Anspannung in
ein ¹Eigentlich will ich auch gar nicht.ª Dies ist ein wichtiger Schritt.
Und entscheidend ist dann der nåchste Schritt: In Selbstverantwortung
den entstehenden neuen Bewegungsspielraum zu nutzen fçr den Aus-
druck derjenigen Lebensimpulse, die gewollt sind und vorher nicht mæg-
lich waren.
Erst wenn der verspannte Mensch ein gewisses Maû an Offenheit er-
reicht und schrittweise ein stårkeres Empfinden fçr seine innere Energie
und sein Herz empfindet, spçrt er die Impulse, die von seinen Verhårtun-
gen blockiert werden. Schritt fçr Schritt gewinnt er die Fåhigkeit, sich zu
æffnen, sich frei auszudrçcken und in Austausch zu treten. Diese Fåhig-
keit macht aus dem frustrierten Menschen einen Menschen, der emotio-
nal am Geben und Nehmen des Lebens teilnehmen kann. Dies wird die
Grundlage eines neuen Vertrauens zu sich selbst und zu seinen Gefçhlen.
Jeder Mensch hat das Bedçrfnis zu lieben, und er braucht das Gefçhl,
dass seine Liebe angenommen und in gewissem Maûe erwidert wird. Ge-
liebt zu werden ist nur insofern wichtig, als es den aktiven Ausdruck un-
serer eigenen Liebe erleichtert. Man wird nicht depressiv, wenn man der-
jenige ist, der liebt.
Was auch immer die Erfahrungen der Kindheit und die frçhen Reak-
tionen des Menschen darauf waren, der erwachsene Mensch muss das
Gefçhl der Erfçllung und die innere Gewissheit der Geborgenheit und
der Fçlle in sich selbst finden. Gleichgçltig, wie viel Aufmerksamkeit, Be-
wunderung, Anerkennung oder Liebe der Mensch von auûen bekommt,
eine innere Leere wird hierdurch niemals ausgefçllt sein. Diese Erfçllung
kann ein Erwachsener nur auf der Erwachsenenebene erreichen, d. h.
durch sein Lieben, durch sein Arbeiten, durch seine Sexualitåt. Dies ist
schrittweise erreichbar und wird erleichtert, wenn der Mensch aufrecht
im Leben steht, wenn chronische Verspannungsmuster gelockert sind,
wenn eine volle Atemfunktion einen hohen Grad an Vitalitåt garantiert,
wenn ein inneres Gefçhl von Kraft, Fçlle und Lebendigkeit eine reale Er-
fahrung ist und sich auf dieser Grundlage ein freier Austausch des Ge-
bens und Nehmens mit der Umwelt entwickelt.
6 Dehnungsçbungen
das so gestaltet ist, dass der fçr den betroffenen Menschen aktiv erreich-
bare Bewegungsspielraum vergræûert wird. Dies geschieht, indem binde-
gewebige Strukturen derart gedehnt werden, dass sie quasi ¹çberdehntª
werden und im Rahmen ihres feingeweblichen Flieûgleichgewichts in ei-
ner verlångerten Position bleiben. Eine regelmåûige Wiederholung dieser
¹Ûberdehnungenª auf mikroskopischer Ebene ± am besten mehrmals tåg-
lich ± fçhrt letztendlich dazu, dass die Strukturen auch sichtbar und in
einem funktionell relevanten Ausmaû verlångert werden.
Zu unterscheiden sind hier die Dehnungen von elastischen Elementen
wie Sehnen, Faszien und rein bindegewebigen Anteilen der Muskulatur
einerseits und andererseits kontraktilen Elementen der Muskulatur, also
den Teilen der Muskelfasern, die sich zusammenziehen kænnen und so zu
einer Verkçrzung und Anspannung des Muskels beitragen. Kontraktile
Elemente der Muskulatur vergræûern sich bei Belastung insbesondere in
Dehnstellungen auch durch einen molekularen Umbau mit der Entste-
hung zusåtzlicher Molekçle, die ± in Serie geschaltet ± zu einer Verlånge-
rung dieser Muskelanteile beitragen. Eine Verlångerung der bindegewebi-
gen Sehnenabschnitte entsteht groûenteils durch das Aufbrechen von
¹Cross-Linksª. Dabei handelt es sich um Verklebungen zwischen Faserele-
menten, die teilweise durch Wasserstoffbrçcken und teilweise durch fes-
tere Verbindungen gebildet werden. In verkçrztem Gewebe kommt es mit
der Zeit zunehmend zu solchen Cross-Links, die dann die natçrliche
Elastizitåt einschrånken und die Dehnbarkeit mindern (siehe hierzu auch
Kapitel 14 und Abb. 65).
Dem mçssen wir bei den verkçrzten Strukturen im Rahmen unseres
KYPHO¾-Programms entgegenwirken.
Wir unterscheiden also im Rahmen des KYPHO¾-Programms dem
Prinzip nach zwei verschiedene Dehnungsziele:
1. Das dynamische vollståndige Ausnutzen des aktuell gegebenen Bewe-
gungsspielraums.
2. Das Verlångern verkçrzter, geschrumpfter Strukturen zur Vergræûerung
des aktuell gegebenen Bewegungsspielraums.
Spezifische Muskeldehnungen
z Dehnung des M. pectoralis
1.
z Oberarm vom Kærper abspreizen, auûenrotieren (Hand nach oben)
und hinter den Kærper ziehen.
z Den Unterarm mit der Kleinfingerkante an einen Tçrrahmen, eine
Wand oder einen anderen Widerstand legen.
z Den Oberkærper vom Arm weg nach vorn drehen. (Wird der Oberarm
in der Horizontalen gehalten, wird der Pars sternocostalis des Muskels
verstårkt gedehnt. Wird er çber der Horizontalen gehalten, wird der
Pars abdominalis, wird er unter der Horizontalen gehalten, der Pars
clavicularis stårker gedehnt. Die Dehnung 20 Sekunden halten, den
Muskel anspannen und wieder locker lassen, dann weitere 20±30 Se-
kunden lang nachdehnen.)
a b
Ausgangstellung Dehnung
Abb. 13 a, b. Dehnung des rechten Brustmuskels an einer Wand (auch an einem Schrank oder
åhnlichem mæglich)
56 z 6 Dehnungsçbungen
2.
z Die beiden groûen Brustmuskeln kann man gleichzeitig dehnen, wenn
man eine Stange, ein Handtuch, ein Seil oder ein Band çber den Kopf
nach hinten fçhrt und hier im Bereich der maximalen Dehnung ver-
harrt. Hierbei handelt es sich um endgradiges Dehnen im Rahmen des
derzeit mæglichen Bewegungsausmaûes, wohingegen das erstbeschrie-
bene Dehnen als therapeutisches Dehnen eine gezieltere und effektivere
Unterbrechung von Cross-Links ermæglicht.
Bei einer starken Verkçrzung der oberen Anteile des groûen Brust-
muskels kann eine ergånzende Dehnungsçbung auch hinter der Len-
denwirbelsåule nach oben durchgefçhrt werden.
a b
Ausgangsstellung Dehnung
z Senken der rechten Schulter. (Bei der Durchfçhrung der Dehnung auf
einem Stuhl kann die rechte Hand die Sitzflåche festhalten.)
z Neigen des Kopfes zur Gegenseite.
z Wåhrend die linke Hand leicht auf die rechte Schlåfe drçckt, wird die
rechte Schulter 10 Sekunden lang hochgezogen.
z Danach wird der rechte Arm so weit wie mæglich nach unten gezogen
und der Kopf wird nach links geneigt, bis die Dehnspannung des Tra-
peziusmuskels deutlich spçrbar wird.
Anschlieûend Seitenwechsel.
a b
Ausgangsstellung Dehnung
Abb. 15 a, b. Dehnung des Trapeziusmuskels
58 z 6 Dehnungsçbungen
z Der Kærper steht mit der linken Seite zu einer Wand, an der er sich
oberhalb des Kopfes an einem Gegenstand festhalten kann, z. B. an
einer Kletterwand, an einer Stange oder an einem Griff.
z Der rechte Arm wird nach oben gehoben und greift çber den Kopf an
den Gegenstand an der Wand.
z Der Kærper wird seitlich weggedrçckt, was einen Zug auslæst (Flanken-
dehnung).
Anschlieûend Seitenwechsel.
a b
Ausgangsstellung Dehnung
Abb. 16 a, b. Dehnung des M. latissimus dorsi
6 Dehnungsçbungen z 59
z Im Stehen vor einer Wand oder einem Tçrrahmen liegt der rechte
Oberarm am Kærper an, der Ellenbogen ist gebeugt und die Beugeseite
des rechten Unterarms liegt an der Wand bzw. am Tçrrahmen an.
z Den Oberkærper bei fixiertem Unterarm nach links drehen, was die
Dehnspannung erzeugt. Sodann den M. subscapularis anspannen, in-
dem der Oberarm gegen den Widerstand des Tçrrahmens Richtung
der Innenrotation gedrçckt wird, ± und anschlieûend den Oberkærper
weiter in die maximale Linksdrehstellung drehen.
Anschlieûend Seitenwechsel.
a b
Ausgangsstellung Dehnung
Abb. 17 a, b. Dehnung der Innenrotatoren des Schultergelenks
60 z 6 Dehnungsçbungen
Abb. 18 a±d.
a
Aufdehnen der verstårkten
Brustkyphose im Liegen
Ausgangsstellung
6 Dehnungsçbungen z 61
Abb. 18 b±d
b
Dehnung
Kyphose-Keil
d
und Handtuchrolle
62 z 6 Dehnungsçbungen
2. Im Sitzen:
Der Ûbende sitzt auf einem Stuhl, schiebt das Gesåû auf dem Stuhl
zurçck, stellt einen Fuû auf den vorderen Teil des Stuhls und trågt so
Sorge dafçr, dass die Lendenwirbelsåule fixiert ist. Die Stuhllehne ist
entscheidend und sollte sich in Hæhe der mittleren bis oberen Brust-
wirbelsåule befinden, ansonsten kænnen Kissen çber der Lehne die
Lehnenhæhe anpassen. Jetzt werden die Hånde hinter dem Kopf ver-
schrånkt, und langsam wird der Oberkærper çber die Stuhllehne nach
hinten gedehnt, ohne ins Hohlkreuz auszuweichen. Das Eigengewicht
des Kopfes, evtl. erhæht durch ein zusåtzliches Gewicht, das auf der
Stirn gehalten wird, bilden den Dehnungsreiz. Wichtig ist dabei, dass
die Halswirbelsåule in einer mittleren Stellung bleibt.
1.
z Im Hocksitz wird das rechte Bein nach hinten gefçhrt, so dass der
rechte Unterschenkel mit seiner Vorderseite auf dem Boden liegt und
das rechte Hçftgelenk gestreckt wird; das linke Bein steht mit gebeug-
ter Hçfte und gebeugtem Knie.
z Die rechte Hçfte drçckt nach vorne abwårts; eine Drehung der Hçfte
ist zu vermeiden.
Anschlieûend Seitenwechsel.
2.
z Ein Bein kann alternativ auch
auf einen Stuhl aufgestçtzt wer-
den, das andere Bein bleibt
dann auf dem Boden stehen.
Beide Fçûe zeigen parallel nach
vorn.
z Die Hçfte wird ebenfalls nach
vorn unten geschoben.
Anschlieûend Seitenwechsel.
1.
z In Seitenlage auf dem Boden wird der zum Boden liegende Oberschen-
kel maximal zur Brust hochgezogen.
z Mit dem oben liegenden Arm wird der oben liegende Fuû mit der Fer-
se zum Gesåû gezogen und dabei das Hçftgelenk gestreckt und das
Kniegelenk maximal gebeugt.
Anschlieûend Seitenwechsel.
2.
z Im Einbeinstand mit (zur
Entlordosierung) leicht ge-
beugtem linkem Knie wird
das rechte Bein im Knie ma-
ximal gebeugt.
z Mit der rechten Hand wird
die rechte Ferse bei gleich-
zeitiger Ûberstreckung des
rechten Hçftgelenks gegen
das Gesåû gepresst.
Anschlieûend Seitenwechsel.
1.
z In Rçckenlage bleiben Rumpf, Kopf und linkes Bein flach auf der Un-
terlage liegen.
z Das rechte Bein wird bei gebeugter Hçfte und mæglichst gestrecktem
Knie mit beiden Hånden Richtung Brust gezogen.
Anschlieûend Seitenwechsel.
2.
z In Rçckenlage wird das linke Bein bei rechtwinklig gebeugter Hçfte
çber das rechte Bein geschlagen, so dass sich das mæglichst weit ge-
streckte linke Knie rechts vom Becken der Unterlage annåhert.
z Beide Schultern bleiben auf dem Boden. Dann drçckt die rechte Hand
das linke Knie zur Unterlage.
Anschlieûend Seitenwechsel.
3.
z Die Ferse des rechten Beins wird mit gestrecktem Knie auf einen Stuhl
aufgesetzt, wåhrend das linke Bein mit leicht gebeugtem Knie locker
auf dem Boden steht.
z Das Hçftgelenk des rechten Beins wird maximal gebeugt, dabei nåhern
sich Oberkærper und Kopf so weit wie mæglich dem rechten Bein an.
Anschlieûend Seitenwechsel.
1.
z Mit beiden Hånden nach vorn an einem Hocker oder einem Stuhl ab-
stçtzen, das linke Bein steht mit gebeugtem Knie fest auf dem Boden,
das rechte Bein ist bei parallelen Fçûen weit nach hinten gestellt und
bleibt mit der Ferse so weit wie mæglich am Boden.
z Das Kniegelenk des rechten Beins strecken und die rechte Hçfte nach
vorn drçcken.
Anschlieûend Seitenwechsel.
1.
z In Bauchlage auf einer Liege oder einem Hocker werden Gewichte (z. B.
volle Wasserflaschen oder ± falls verfçgbar ± Hanteln) mit beiden Hån-
den seitlich von der Liege gehalten.
z Die Oberarme werden sodann gegen die Schwerkraft seitensym-
metrisch abgespreizt, damit wird das Gewicht zur Seite gehoben und
gehalten.
2.
z Statt in Bauchlage auf einer Liege kann diese Ûbung (mit Hanteln oder
anderen Gewichten) auch im Stehen mit nach vorn gebeugtem Ober-
kærper und geradem Rçcken durchgefçhrt werden.
a b
Im Sitzen wird der Oberkærper leicht nach vorne gebeugt. Beide Ober-
arme werden sodann waagerecht zur Seite angehoben, die Unterarme
sind ebenfalls waagerecht. Der Winkel im Ellenbogengelenk betrågt 908.
Sodann werden die Hånde im Halbkreis vor- und hochgehoben, die Ober-
arme werden dabei auûenrotiert.
(Wenn keine Hanteln und keine anderen Gewichte verfçgbar sind,
gençgt auch die Vorstellung, man bewege mit den Armen eine schwere
Last.)
a b
1.
z In Rçckenlage wird der Oberkærper leicht angehoben, das Brustbein
wird in Richtung Zimmerdecke gedrçckt, und der Blick bleibt zur De-
cke gerichtet. Dabei ausatmen und die Arme locker strecken.
2.
z Die gleiche Ûbung wird durchgefçhrt, wåhrend die Fingerspitzen die
Ohren berçhren.
Das Ausmaû des Anhebens des oberen Rçckens und Kopfes bestimmt,
welcher Anteil des geraden Bauchmuskels (M. rectus abdominis) schwer-
punktmåûig trainiert wird. Beim Heben des Beckens bei um 908 in der
Hçfte gebeugten Beinen wird der unterste Muskelanteil am stårksten
gefærdert.
1.
z In Rçckenlage werden die Beine hçftbreit aufgestellt. Die Fersen und
der Lendenbereich werden fest in die Unterlage gedrçckt. Langsam
wieder læsen, mehrfach hintereinander.
2.
z In Rçckenlage werden die Beine angehoben. Hçften und Knie befinden
sich jeweils in einem Winkel von 908, die Hånde werden an den Hin-
terkopf gelegt, und wieder wird der Lendenbereich in die Unterlage
gedrçckt, wåhrend die Knie bei senkrechten Oberschenkeln in Rich-
tung Decke gedrçckt werden.
In Rçckenlage wird das in Hçfte und Knie gebeugte rechte Bein çber das
gebeugte linke Bein geschlagen, so dass die Lendenwirbelsåule festen
Kontakt zum Boden findet. Den linken Arm seitlich ausstrecken, die rech-
te Hand an den Hinterkopf legen, das Kinn in Richtung Kehlkopf ziehen
und das linke Schultergelenk (nicht das Ellenbogengelenk) in Richtung
des rechten Kniegelenks bewegen ± und wieder zurçck! Seitenverkehrt
wiederholen. (Nicht am Kopf ziehen, keinen Rundrçcken machen, ruhig
ein- und ausatmen, zwischendurch entspannen!)
Abb. 43 a, b. Kråftigungs-
çbung fçr die schråge
Bauchmuskulatur
7 Kråftigungsçbungen ohne Geråte z 81
Im Sitzen auf einem breiten Stuhl oder einem Tisch stçtzt man sich mit
beiden Hånden neben dem Kærper auf der Unterlage ab und drçckt das
Rumpfgewicht hoch.
1. Reverse flys
Oberarme horizontal, Druck gegen die Maschine mit den Oberarmen
(bzw. Zug an der Maschine mit beiden Hånden) nach hinten. Brustbein
nach oben aufrichten. Schulterblåtter zur Wirbelsåule ziehen, Schultern
nach auûen drehen.
a b
2. Zugmaschine im Sitzen
Ein Gewicht nach hinten ziehen und dabei die Schulterblåtter einander
nåhern.
a b
Beim Seilzug im Sitz oder lockeren Stand die Oberarme an den Kærper
anlegen und bei einem Winkel von 908 im Ellenbogengelenk die Hand-
griffe seiten-symmetrisch mit Auûenrotation der Schultern zu den Seiten
ziehen.
Abb. 49 a, b. Kråftigungs-
çbung fçr die Schulter-
b
auûenrotatoren
88 z 8 Kråftigungsçbungen mit Geråten
1.
Im Sitzen wird die Rçckenlehne gegen das gewåhlte Gewicht nach hinten
gedrçckt; dabei ist wichtig, dass die Bauchmuskulatur angespannt wird,
um nicht in die Lordose zu trainieren.
a b
2.
In Bauchlage auf einer Bank hångt der Oberkærper locker çber die Bank.
Die Knæchel sind fixiert. Der nach unten hångende Oberkærper wird so-
dann gegen die Schwerkraft bis zur Hçftstreckung gehoben, die Bewe-
gungsachse låuft hierbei durch das Hçftgelenk.
(Zu Vermeiden ist das Anheben des Rumpfs çber die gerade Ausrichtung
hinaus, da sonst bei einem Training in die Hyperlordose die kleinen Wir-
belgelenke der Lendenwirbelsåule fehlbelastet werden kænnen.)
Abb. 51 a, b. Kråftigungs-
çbung fçr den unteren
b
Rçcken (in Bauchlage)
90 z 8 Kråftigungsçbungen mit Geråten
1. Bankdrçcken
In Rçckenlage wird eine Langhantel mit Gewichten senkrecht nach oben
gestemmt.
(Am gçnstigsten ist die Negativ-Bank bei ±158, bei der der Kopf niedriger
liegt als das Becken, dicht gefolgt von der Flach-Bank; weniger effektiv ist
die Positiv-Bank, bei der der Kopf hæher liegt als das Becken. Der obere
Anteil des M. pectoralis wird bei weitem Greifen an der Langhantel ver-
stårkt belastet.)
Abb. 52 a, b. Kråftigungs-
çbung fçr den M. pectoralis
b
(mit der Langhantel)
8 Kråftigungsçbungen mit Geråten z 91
a b
3. Butterflys
Die Arme werden gegen Gewicht nach vorn zusammengefçhrt.
a b
a b
In Seitenlage auf einer Schrågbank hångt der Oberkærper locker nach un-
ten und wird sodann gegen die Schwerkraft angehoben und zur nach
oben liegenden Seite gebeugt. Die Hånde liegen dabei locker am Kopf an.
Anschlieûend Seitenwechsel.
a b
Am Zugtrainer das Gewicht von oben herab hinter den Hinterkopf Rich-
tung Nacken ziehen. Dabei das Brustbein nach vorne schieben, das Kinn
leicht zum Kehlkopf ziehen und den Blick nach vorne richten.
a b
1.
Horizontale Beinpressen (Kniegelenkswinkel 90±508, Hçftgelenkswinkel
90±508).
2.
Kniebeuge mit Langhantel (Kniegelenkswinkel bis 708).
a b
Abb. 59 a, b. Kråftigungsçbung fçr den M. quadriceps femoris (als Kniebeuge mit der Lang-
hantel)
98 z 8 Kråftigungsçbungen mit Geråten
Abb. 60 a, b. Kråftigungs-
und Sensibilisierungsçbung
fçr die kleinen Muskeln der
oberen Brustwirbelsåule
b und der Halswirbelsåule
8 Kråftigungsçbungen mit Geråten z 99
1.
Kurzhanteln werden im Stehen oder Sitzen mit gestreckten Armen und
innenrotierten Oberarmen seitlich bis leicht çber die Waagerechte ange-
hoben.
a b
2.
Im Stehen mit nach vorn gebeugtem Oberkærper und geradem Rçcken
werden Seilzçge mit gestreckten Armen seitensymmetrisch nach oben
auûen gezogen.
a b
3.
Die hinteren Anteile des M. deltoideus werden auch durch die fçr die
Mm. rhomboidei im Kapitel ¹Kråftigungsçbungen ohne Geråteª beschrie-
bene Ûbung (siehe Abb. 31) gut trainiert. Diese Ûbung kann mit gutem
Effekt auch mit Kurzhanteln in Bauchlage auf einer Flachbank durch-
gefçhrt werden.
Abb. 63 a, b, c. Kråftigungs-
çbung fçr die hinteren An-
teile des M. deltoideus (in
Bauchlage auf einer Flach- c
bank)
9 Die Atmung des KYPHO
und ihre Verånderung
z Sodann wird der Atem drei bis vier Sekunden angehalten. Anschlie-
ûend atmen wir langsam in sechs Schritten aus und konzentrieren uns
dabei von oben nach unten zuerst auf die Mitte des Kopfes, dann auf
die Kehle, mit dem dritten Ausatemabschnitt auf den Bereich des Her-
zens, dann auf den Bereich des Solarplexus im oberen Bauchraum,
dann auf den Bereich am Ûbergang von der Lendenwirbelsåule zum
Kreuzbein und dann mit dem letzten Ausflieûen des Atemrests auf den
Bereich der Steiûbeinspitze.
Was am Anfang recht komplex und aufwåndig wirkt, erscheint mit zu-
nehmender Ûbung immer einfacher und selbstverståndlicher. Letztendlich
leitet uns dieses Muster zu einem vollståndigen Atem an, der den gesam-
ten Kærper mit Energie versorgt. Und das bewusste schrittweise Konzen-
trieren auf die einzelnen Einatemschritte ermæglicht es dem Organismus,
ein neues Atemmuster unter voller Ausschæpfung der gesamten Mæglich-
keiten zu etablieren. Hierfçr ist eine Wiederholung sinnvoll und notwen-
dig. Mit zunehmender Ûbung wird dieses Atemzugsmuster immer selbst-
verståndlicher und låsst sich dann auch bequem mit offenen Augen bei
Routinetåtigkeiten des Alltags wie z. B. beim Autofahren nebenbei çben.
Der Kærper wird hierdurch vermehrt mit Energie aufgeladen und gewinnt
hæhere Spannkraft und Vitalitåt. Die Yogis haben die Vorstellung, dass es
im Kærper Energiezentren gibt, die sie Chakren nennen. Mit dieser
Atemçbung werden die Chakren der genannten Kærperbereiche mit Ener-
gie aufgeladen und aktiviert, was uns gesçnder und vitaler macht.
Es ist zu empfehlen, diese Atemçbung anfangs in einer ruhigen Umge-
bung mit voller Konzentration morgens und abends sieben Mal durchzu-
fçhren, was nur wenig Zeit in Anspruch nimmt und uns reichlich be-
lohnt.
Es mag fçr den Anfang hilfreich sein, die Atemabschnitte mitzuzåhlen
± also beim Ausfçllen des Steiûbeinspitzenbereichs innerlich ¹Einsª zu
sagen, beim Ausfçllen des Wirbelsåulen-Kreuzbein-Ûbergangsbereichs
¹Zweiª, des Bereichs des oberen Bauchraums ¹Dreiª, des Bereichs des
Herzens ¹Vierª, der Kehle ¹Fçnfª und der Kopfmitte hinter den Augen
¹Sechsª. Spåter wird das Kærpergefçhl mit zunehmender Weite im jeweili-
gen Kærperbereich vollkommen ausreichen. Hilfreich ist auch das innere
Bild einer sich vergræûernden Kugel im jeweiligen Kærperbereich, das
sich sodann zum Bild einer aus sechs Kugeln bestehenden Energiesåule
entwickelt, um im Unbewussten die Repråsentation einer dynamischen
und vitalen Energiefçlle entstehen zu lassen (siehe auch Abb. 64).
Nach der Yoga-Lehre sind Zeichen des Erfolges des Pranayama, dass
der Ûbende weniger Schlaf braucht und frei von kærperlichen und geisti-
gen Krankheiten sowie frei von Unglçcklichsein, Depressionen und Sor-
gen wird. Der Lehre zufolge ist der Pranayama-Ûbende immer heiter und
zufrieden. Durch die Atemçbungen wird der Geist frei fçr wache Auf-
9 Die Atmung des KYPHO und ihre Verånderung z 107
Die Stimme des Menschen ist zum einen geprågt von seiner Atemsåule,
der Kraft und Fçlle seiner Atmung, zum anderen von seinen Resonanz-
råumen, insbesondere Mund- und Nasenraum, Kehlkopfbereich und
Brustraum. Verspannungen der Muskulatur dieser Bereiche blockieren die
Resonanz und fårben und schwåchen die Stimme. Ein erfahrener Stimm-
trainer hært aus der Kombination von Klangmustern heraus, wo der
Atemstrom blockiert ist und wo die Resonanz frei schwingt.
Mit der Verbesserung der Atmung und der Zunahme des Resonanz-
raums im Bereich der oberen Brust wird sich auch die Stimme des KY-
PHO veråndern. In fortgeschrittenen Phasen, in denen bereits eine deutli-
che Zunahme von Atemvolumen und Brustraumvolumen erreicht ist,
kann man die Resonanz und das Bewusstsein fçr diese neuen Klangfar-
ben verbessern, indem man beim Ausatmen bewusst den betroffenen Be-
reich in Schwingung versetzt.
Wir haben dies schon mit dem langen Tænen eines ¹Úª beim Aus-
atmen kennengelernt. Es ist eine einfache Ûbung, beim Ausatmen halb-
laut ein ¹Úª erklingen zu lassen und dabei die Resonanz der mitschwin-
genden Kærperbereiche zu spçren. Wir kænnen ein wenig damit experi-
mentieren, das ¹Úª in Tonhæhe, Lautstårke und Klangfarbe modifizieren
und damit ¹spielenª. Dies ist vor allem fçr diejenigen sinnvoll, die in fort-
geschrittenen Phasen des KYPHO¾-Programms eine neue Qualitåt des
Bewusstseins fçr sich selbst, ein neues Selbst-Bewusstsein entwickeln. Vor
allem die Ûbenden, die von ihrer mit der Zeit mæglich gewordenen Reso-
nanz und ihrer ¹neuen Stimmeª çberrascht sind, kænnen diese Ûbung er-
weitern mit dem Tænen beispielsweise eines ¹Eª, das einen weiteren Be-
reich der Brust umfasst, ± und mit dem Tænen eines ¹Aª, das eine verbes-
serte Schwingung im Kehlkopfbereich mit sich bringt. So kann man im-
mer wieder ¹spielenª und experimentieren.
In fortgeschrittenen Phasen kann es auch sinnvoll sein, den eigenen mitt-
leren Ton zu finden und zu çben. Wenn wir ¹mhmª sagen und den zweiten
Teil davon verlångern ± ¹mhmmmª-, dann entdecken wir einen Ton, der ei-
ner Schwingung in unserem individuellen Hauptresonanzbereich entspricht.
Wenn wir in dieser Tonlage sprechen, verbrauchen wir am wenigsten Ener-
gie, und unsere Stimme klingt am vollsten und am çberzeugendsten.
110 z 10 Stimme und Resonanz des KYPHO
Was ist entscheidend dafçr, dass die ¹neue Haltungª dauerhaft erhalten
bleibt und mit Leben erfçllt wird? Wenn eine Verånderung nachhaltig
und bleibend sein soll, dann ist es sehr wichtig, dass man nicht nur den
Kærper mit einem Symptom, einer Fehlhaltung, sieht und diese mecha-
nisch zu korrigieren versucht, sondern dass man Wechselwirkungen von
Kærper und Bewusstsein des Menschen erfasst. Viel entscheidender je-
doch ist es, auch die unbewussten haltungskontrollierenden Mechanismen
zu erfassen, in das Transformationskonzept einzubeziehen und effektiv zu
veråndern.
Hierzu ist es sinnvoll zu berçcksichtigen, dass moderne Hirnforscher
herausgefunden haben, dass jeder Gedanke neue Verbindungen zwischen
den Hirnzellen schafft. Sie stellten fest, dass die neuronalen Verbindungen
im Gehirn von unseren Ûberzeugungen bestimmt werden. Jeder Glaube,
jede echte tiefe Ûberzeugung, mobilisiert eine kærperliche Entsprechung
und Emotionen, die im Gehirn wiederum eine chemische Aktivitåt ent-
wickeln und zahllose neue Verbindungen zwischen den Gehirnzellen er-
zeugen kænnen.
Hilfreich dabei ist, den Menschen nicht nur als eine Ansammlung von
Muskeln, Knochen, Zellen und Wasser zu verstehen, sondern als eine
Form von Energie mit bewussten und unbewussten Impulsen. Kærper
und Geist des Menschen sind Ausdrucksweisen derselben Energie. Der
Kærper kann als ¹Fortsetzungª des Geistes in die physische Welt betrach-
tet werden.
Unser physischer Kærper ist in der Weise organisiert, dass er das
ausdrçckt, was in unseren bewussten und in unseren unbewussten Ûber-
zeugungen vorgegeben ist. Um eine Stærung oder ein Leiden, das eine
Fehlfunktion oder eine Fehlhaltung mit sich bringt, nachhaltig und auf
Dauer zu veråndern, ist es wichtig, auch zum Ursprung zu gehen und die
damit verbundenen Ûberzeugungen çber sich und die Welt zu transfor-
mieren.
Notwendig ist es, eine Fehlhaltung ¹kærpermechanischª durch Muskel-
dehnungen und Muskelkråftigungen zu beeinflussen. Darçberhinaus ist
fçr eine nachhaltige Verånderung jedoch entscheidend, dass auch die da-
mit verbundenen Ûberzeugungen beeinflusst werden, sonst wird die alte
112 z 11 Gewohnheiten durchbrechen und neue Gewohnheiten stabilisieren
das Ergebnis einer Erinnerung, die çberlebt hat, die sich immer und im-
mer wieder in Gestalt neuer Zellen in vergleichbarer Anordnung zeigt.
Im Laufe dieses Jahres sind alle Zellen, alle Molekçle, alle Bestandteile
dieses Tumors erneuert worden, und es haben sich nach einem unbe-
wussten Bauplan, einem Imprint unseres Kærperenergiemusters, beim
Umbau der Strukturen immer wieder Molekçle und Zellen in die gleiche
Formation eingefunden.
Wir alle neigen dazu, unseren Kærper als eine Statue zu begreifen, ein
festes gleichbleibendes stoffliches Objekt, wåhrend er in Wirklichkeit eher
wie ein Fluss ist, ein unablåssig sich verånderndes, flieûendes, von unbe-
wussten und bewussten Impulsen durchzogenes Energiemuster. Von dem
griechischen Philosophen Heraklit stammt der Ausspruch: ¹Du steigst
nicht zweimal in denselben Fluss, denn ståndig flieûet neues Wasser
nach.ª Das trifft auch auf den Kærper zu. Wenn Sie sich jetzt çber ihren
Bauch streichen, so ist das Fettgewebe, das Sie zwischen ihren Fingern
spçren, nicht dasselbe wie vor einem Monat. Die Zellen des Fettgewebes
nehmen ståndig Fett auf, geben ståndig welches ab; alle drei Wochen fin-
det ein kompletter Austausch statt. Wir bilden alle fçnf Tage eine neue
Magenschleimhaut, die innerste Schicht der Magenauskleidung wird sogar
wåhrend des Verdauungsvorgangs innerhalb weniger Minuten ausgewech-
selt. Unsere Haut erneuert sich alle fçnf Wochen, unser Skelett, das doch
so fest und beståndig erscheint, wird in groûen Anteilen jeden Monat
ausgetauscht, einige Bestandteile werden auch nur alle 1 bis 2 Jahre aus-
getauscht. Ein Mensch, der mit 30 Jahren eine Fehlform der Wirbelsåule
zeigt, hat ungezåhlte Chancen gehabt, eine gesunde Wirbelsåule aufzu-
bauen. Und in der Zeit des KYPHO¾-Programms nutzt er seine Chance.
Insgesamt flieût der Strom von Sauerstoff, Kohlenstoff, Wasserstoff und
Stickstoff so rasch, dass wir in wenigen Wochen ein vællig ¹neuer
Menschª sein kænnen. Lediglich die schwereren Atome wie Eisen, Mag-
nesium, Kupfer und åhnliche verlangsamen den Prozess. Von auûen her
scheinen wir dieselben zu bleiben, doch tatsåchlich sind wir eher mit ei-
nem Gebåude vergleichbar, dessen einzelne Steine fortwåhrend erneuert
werden. Jedes Jahr ± dies brachten Radio-Isotop-Versuche an den Oak-
Ridge-Laboratorien in Kalifornien zu Tage ± werden 98% der Atome un-
seres Kærpers durch neue ersetzt. Der ståndige Strom des Wandels wird
von der Quantenebene des Geist-Kærper-Systems gesteuert.
Und wie ein Computerausdruck am effektivsten çber eine Verånderung
der Software gesteuert werden kann, so entdecken wir zur Gesundung un-
seres Kærpers immer mehr das riesige Potenzial von Bewusstsein und
Energieimpulsen. Traditionelle Heilungssysteme wie der indische Ayurve-
da und manche schamanischen Heiltraditionen haben dies gewusst und
nutzbar gemacht und kænnen in der heutigen Zeit durch die Erkenntnisse
und Fortschritte der Naturwissenschaften bereichert werden. Andererseits
kænnen sie auch zu wesentlichen Fortschritten unserer modernen Medizin
114 z 11 Gewohnheiten durchbrechen und neue Gewohnheiten stabilisieren
wenn wir locker und entspannt stehen? Ist die Krçmmung groûbogig
oder in einem umschriebenen Abschnitt der Wirbelsåule von vielleicht
nur 10 cm stark ausgeprågt? ± Und welches Empfinden haben wir in
diesem Abschnitt der Wirbelsåule? Und wie ist das Kærperempfinden in
gleicher Hæhe an der Kærpervorderseite im Bereich von Brustbein und
vorderem unterem Halsanteil?
Und wie halten wir die Schultern? Weit nach vorne, in Mittellage oder
nach hinten gezogen? Und was fçr ein Gefçhl haben wir fçr diese Schul-
terhaltung? Ist es uns mehr oder weniger bewusst, dass wir unsere Schul-
tern nach vorne halten oder nach hinten zurçckziehen?
Sehen wir Ausgleichsmechanismen, die dabei helfen, dass unser Ober-
kærper und unser Kopf bei einer verstårkten Wirbelsåulenkrçmmung
nicht nach vorne fallen? Ist unsere Halswirbelsåule zum Ausgleich ver-
stårkt nach hinten gekrçmmt? Empfinden wir Verspannungen im Nacken
als Ausdruck dieser verstårkten Rçckneigung, damit wir geradeaus schau-
en kænnen, obwohl unsere Brustwirbelsåule nach vorne gekrçmmt ist?
Und wie halten wir unser Becken? Hångt es schlaff, so dass quasi der
Unterbauch nach vorne gestreckt wird? Oder kippen wir das Becken nach
vorn, so dass unser Po nach hinten gestreckt wird? Vielleicht schwingt es
ja auch in einer Mittellage. Und wo fçhlen wir Verspannungen?
Wo fçhlen wir unseren Kærper gut und lebendig? Und wo haben wir
gar kein Gefçhl fçr einen Teil unseres Kærpers?
Sind die Knie durchgestreckt oder locker? Ruht unser Gewicht mehr
auf den Fersen oder mehr auf den Vorfçûen oder mehr auf dem Bereich
dazwischen?
Findet sich unser Kærper in der Lotrechten, so dass ein Lot vom Ohr
durch die Schulter durch die Mitte des Beckens und die Knie auf das
Sprunggelenk fållt? Oder sind Kærperteile ¹aus dem Lotª, nach vorne oder
nach hinten verschoben? Und spçren wir das? Haben wir ein Kærper-
gefçhl fçr diese Verschiebung? Immer wieder kann der KYPHO¾-Trainer
im Kurs auf die Auffålligkeiten hinweisen, und der Ûbende kann spçren,
wie sich sein Kærper im auffålligen Bereich anfçhlt.
Es ist hilfreich, sich zunåchst einmal des gegenwårtigen Zustands be-
wusst zu werden und die Verschiebungen und Asymmetrien mit Kærper-
gefçhl und Kærperwahrnehmung zu erleben, noch ohne sie zu bewerten
und ohne sie direkt veråndern zu wollen. Je lebendiger unser visueller
und kinåsthetischer Eindruck unseres Kærpers ist, desto leichter wird uns
dann bei den weiteren Schritten die Verånderung fallen.
Erkennen Sie auch Ihre Atembewegungen im Spiegel? Was bewegt sich,
wenn Sie einatmen? Sehen Sie Verånderungen im Bereich des Bauchs, der
Flanken, des Brustkorbs? Es ist nicht leicht, den Atem zu beobachten, oh-
ne ihn zu veråndern. Aber seien Sie sich gewahr, wo Sie im Kærper Bewe-
gungen wahrnehmen, die mit dem Rhythmus des Ein- und Ausatmens in
Einklang stehen.
118 z 11 Gewohnheiten durchbrechen und neue Gewohnheiten stabilisieren
An dieser Stelle ist es vielleicht hilfreich, wenn Sie einmal die Augen
schlieûen und den Punkt im Atemrhythmus wahrnehmen, der am Ende
des Ausatmens liegt. Wenn Sie ganz ausgeatmet haben, findet sich ein
Moment der Ruhe und Entspannung. Und dann kommt der neue Impuls
zum Einatmen. Schenken Sie diesem ersten Atemimpuls ihre volle Auf-
merksamkeit! An welcher Stelle des Kærpers nehmen Sie als erstes den
Impuls zum neuen Einatmen wahr? Beim einen kann dies im Bauchraum
sein, beim anderen im Bereich des Nabels, beim Dritten vielleicht tief im
Bereich des Beckens . . . Dieser Ort des ersten bewussten Kontakts mit
dem frischen Einatemimpuls ist von groûer Bedeutung fçr die Transfor-
mation unseres Atemmusters.
Sodann beobachten Sie den Atemfluss ± und was ihnen davon bewusst
ist! Finden Sie eine Bewegung im Kærper bis zum Ende des Einatmens?
Und eine andere Bewegung sodann im Fluss des Ausatmens? Es ist sinn-
voll, hier locker und entspannt zu sein und einfach nur wahrzunehmen,
was sich im Kærper entwickelt und was davon unserer inneren Kærper-
wahrnehmung zugånglich ist. Auch hier kann der KYPHO¾-Trainer im
Kurs hilfreich zur Seite stehen und die gezielte Kærperwahrnehmung mit
Anregungen und Hinweisen begleiten.
Beim einen Menschen wird die gefundene Bewegung ein Auf und Ab
sein, beim anderen vielleicht eine Ellipse, wenn der Ausatemstrom nicht
den gleichen Weg nimmt wie der Einatemstrom. Der eine wird finden,
dass der Ausatemimpuls sich wieder in etwa den Bereich senkt, von wo
aus der Einatemimpuls begonnen hat. Ein anderer wird vielleicht bemer-
ken, dass er beim Ausatmen die Empfindung hat, dass ihn der Atemstrom
verlåsst, sei es mit dem realen Strom der Ausatemluft durch die Nase, sei
es im çbertragenen Sinn auf die Kærperenergie in eine andere Richtung,
beispielsweise zu den Seiten weg oder durch die Fçûe in die Erde. Es
handelt sich dabei dann selbstverståndlich nicht um einen realen Luft-
strom, sondern um eine innere Repråsentation der Kærperenergieimpulse,
auf deren Ebene wir unsere unbewussten Gewohnheiten repråsentieren
und transformieren kænnen. Ilse Middendorf hat in ihrem empfehlens-
werten Buch ¹Der erfahrbare Atemª fçr diejenigen, die sich mehr mit
dieser Repråsentation des Atems beschåftigen mæchten, viel Wissens- und
Nachdenkenswertes çber den Atemstrom beschrieben.
Das Wahrnehmen des eigenen Kærpers und der eigenen Kærpervorgån-
ge und -impulse ist der entscheidende erste Schritt. Je genauer und inten-
siver wir unsere Kærpervorgånge wahrnehmen kænnen, desto leichter fållt
es uns, sie zu veråndern. Bei jeder Verånderung mçssen wir anknçpfen
an das, was ist, um ein neues Muster in unsere alten Muster zu integrie-
ren.
Was ist fçr den Atemimpuls der optimalste Impulsverlauf ± vor allem
unter Berçcksichtigung der gewçnschten Aufrichtung der verstårkten Ky-
phosehaltung?
11 Gewohnheiten durchbrechen und neue Gewohnheiten stabilisieren z 119
Stellen Sie sich direkt vor sich im Raum einen Kærper vor, vielleicht
auch nur schemenhaft, der Ihr Kærper sein kænnte! Lassen Sie in diesem
Kærper in Ihrer Vorstellung einen Atemimpuls in dem Bereich beginnen,
wo Sie gefunden haben, dass Ihr Atemimpuls fçr Sie in Ihrem Kærper
wahrnehmbar wird! Lassen Sie den Einatemimpuls sodann wie auf einer
Linie an der Vorderseite des vorgestellten Kærpers nach oben in den Be-
reich des Brustbeins und dann ± gleichsam zum Ausgleich der Kyphose ±
in den Bereich des Halses nach hinten wandern! Und nach einer kurzen
Pause lassen Sie den Ausatemimpuls wieder zurçck zu dem Bereich
stræmen, in dem der Einatemimpuls begonnen hat.
Sie visualisieren jetzt also in diesem vor Ihnen im Raum vorgestellten
Kærper eine Ovalbewegung des Atemimpulses ± an der Vorderseite des
Kærpers nach oben bis in den Bereich des hinteren Halses und sodann
im hinteren Bereich des Kærpers nach unten wieder zum Bereich des Be-
ginns des Einatmens.
Verstårken Sie jetzt diese Ovalbewegung in Ihrer visuellen Vorstellung:
Lassen Sie sie græûer werden, und lassen Sie sie ruhig auch die Kærperkon-
turen çberschreiten! Und lassen Sie den Energiestrom intensiver werden!
Und noch græûer! Und noch intensiver! Spielen Sie ein biûchen damit in
Ihrer Vorstellung und scheuen Sie sich nicht, massive Energiebewegungen
in diesem vor Ihnen im Raum vorgestellten Kærper zu visualisieren. Expe-
rimentieren Sie damit, was Ihnen voll und kråftig und gesund vorkommt,
was fçr Sie Fçlle, Stårke, Intensitåt und Vitalitåt bedeuten.
Dann machen Sie einen entscheidenden Schritt ± und machen Sie die-
sen Schritt schnell! Nehmen Sie einfach das, was Sie jetzt vor sich in die-
sem vorgestellten Kærper visualisiert haben, schnell in Ihren eigenen
Kærper, und visualisieren Sie dasselbe innerhalb Ihres Kærpers ± mit dem
Beginn des Atemimpulses an der Stelle, wo Sie zu Anfang Ihren eigenen
Atemimpuls zuerst wahrgenommen haben! Dann die Bewegung nach vor-
ne oben bis in den hinteren Bereich Ihres Halses und Ihre Ausatembewe-
gung an der Hinterseite Ihres Kærpers zurçck!
Und lassen Sie diesen ¹groûenª intensiven Atemstrom jetzt einige Male
in ihrem Kærper wirken, verbinden Sie ihn mit Ihrem Atemfluss! Der Be-
ginn ist an derselben Stelle, die Richtung ist nun nach vorne oben und in
den hinteren Hals, so dass sich hieraus ein Aufrichtimpuls fçr die Kypho-
se ergibt. Und im hinteren Bereich des Kærpers senkt sich der Impuls
wieder nach unten zu dem Bereich, wo der Atemimpuls begonnen hat.
Spçren Sie, wie sich dabei insbesondere auch die obere Brust und der
Bereich der Schlçsselbeine mit Luft und Energie fçllen und intensiver
wahrnehmbar werden! Und spçren Sie auch, wie sich die kyphotisch
gekrçmmte Wirbelsåule dabei aufrichtet! Achten Sie dabei darauf, dass
das Becken locker bleibt und Sie nicht Ihre Rçcken- oder Nackenmusku-
latur verspannen! Und çberlassen Sie sich diesem ¹groûen Atemª! Fçnf
Mal, sechs Mal, sieben Mal entspannt und locker! Nehmen Sie genau und
120 z 11 Gewohnheiten durchbrechen und neue Gewohnheiten stabilisieren
bewusst dieses neue Atemmuster wahr, bis Sie es ganz genau kennen!
Und wenn es fçr Sie passt und Ihnen angenehm vorkommt, dann kænnen
Sie die Bewegungen weiter verstårken, vergræûern und stabilisieren, bis
es fçr Sie stimmt und sich gut anfçhlt. Und erneut bleiben Sie bei diesem
neuen ¹groûen Atemª und wiederholen diesen Atemfluss weitere sieben
Mal.
Und dieses Muster mit dem neuen Atemimpulsverlauf in Ihrem Kærper
wiederholen Sie nun im Alltag immer wieder, mehrfach zwischendurch,
auch begleitend zu anderen Alltagståtigkeiten, vielleicht wenn Sie an ei-
ner Kasse warten, wenn Sie sich als Mann rasieren oder als Frau schmin-
ken ± oder wann auch immer Sie zwischendurch daran denken. Wieder-
holen Sie es immer wieder, bis Ihnen das neue Muster nach einigen Ta-
gen oder Wochen ¹in Fleisch und Blut çbergegangenª ist!
Nach einigen Wochen der Vertrautheit mit dieser neuen Empfindung
des Atemflusses nehmen Sie sich in einer ruhigen halben Stunde Zeit fçr
die folgende Phantasie der inneren Fçlle:
z Erinnern Sie sich an eine Situation, in der Sie ein Gefçhl der Fçlle hat-
ten, das Gefçhl, genug zu haben von allem, innerlich und åuûerlich
reich zu sein, durch und durch satt, erfçllt und zufrieden! Und wenn
Sie sich an eine Situation erinnern, in der dieses Gefçhl nur annå-
hernd spçrbar war, so machen Sie jetzt die Empfindung noch eindeuti-
ger und noch stårker, als Sie damals war: ganz satt, ganz erfçllt, genug
in jeder Hinsicht, reich und erfçllt!
z Achten Sie jetzt darauf, in welchem Zustand Ihr Kærper ist, wo im
Kærper Sie dieses Gefçhl der inneren Fçlle wahrnehmen! ± Und da
Gefçhle und Kærperzustånde nie statisch und verharrend sind, werden
Sie sich gewahr, welche Bewegung, welche Richtung diese Emotion in
Ihrem Kærper spontan findet! (In einem KYPHO¾-Trainingskurs wird
Ihnen Ihr Trainer bei der Identifikation von Ort und Richtung dieser
inneren Bewegung, dieser Emotion, helfen.)
z Sobald Sie den Ort des Beginns und die Richtung identifiziert haben,
vervollståndigen Sie die Bewegung zu einer Schleife zum Ort des Be-
ginns zurçck. So wie das Einatmen und das Ausatmen eine Schleife ge-
bildet haben, so bilden Sie zu der primåren spontanen Bewegung Ihres
Fçllegefçhls die ergånzende Bewegung zurçck zum Ort des Beginns.
Visualisieren und empfinden Sie diese neu geschaffene Schleife, deren
emotionaler Kern Ihr individuelles Gefçhl von Fçlle, innerem Reich-
tum, Sattheit und Erfçlltheit ist, immer deutlicher!
z Und nun verstårken Sie diese Bewegung und die Schleife, lassen Sie sie
etwas græûer werden, etwas intensiver, mit mehr Energie! Und lassen
Sie sich çberraschen, wie dadurch auch Ihr Gefçhl von Fçlle, innerem
Reichtum und innerer Erfçllung voller und intensiver wird!
z Und nun lassen Sie diese Bewegung mit Ihrem Atemrhythmus zusam-
menfallen! Das Einatmen entspricht Ihrem spontanen Bewegungs-
11 Gewohnheiten durchbrechen und neue Gewohnheiten stabilisieren z 121
impuls, das Ausatmen låsst den Impuls wieder zum Beginn zurçckfin-
den. Und atmen Sie sieben Mal mit einer Wiederholung der Schleife
dieses Gefçhls, so dass sich hier eine Kongruenz, ein zeitlicher Gleich-
klang einstellen kann! Und nun verstårken Sie diese Bewegung, diese
Emotion, und das Gefçhl weiter und belassen Sie es im Atemrhythmus!
Und nun wiederholen Sie die Schleife mit dieser Empfindung weitere
sieben Mal!
Und wenn Sie in den nåchsten Tagen und Wochen zwischendurch im All-
tag Ihr neues ¹groûes Atemmusterª wiederholen, dann erinnern Sie sich
bewusst auch an dieses Gefçhl der Fçlle und lassen die innere Wahrneh-
mung dieses Gefçhls der Fçlle, des inneren Reichtums und des Satt- und
Erfçlltseins mit dem Atemstrom des ¹groûen Atemsª zusammen durch
Ihren Kærper und Ihr Wesen stræmen.
12 Kursstunden-Plan
2. Kursstunde: Dehnungsçbungen
Dehnungsprogramm wiederholen und vervollståndigen.
Ein tågliches Dehnungsprogramm fçr zuhause besprechen (evtl. unter-
schiedliche Schwerpunkte fçr verschiedene Teilnehmer).
Fçr zuhause: Tåglich 2 ´ das besprochene Dehnungsprogramm durch-
fçhren.
Auch hier erleichtert es die Regelmåûigkeit, wenn Sie die Atemzçge im-
mer mit Tåtigkeiten kombinieren, die Sie sowieso tåglich machen, sei es
bei der Morgentoilette, sei es abends beim Duschen, sei es beispielsweise
nach dem Einsteigen ins Auto und beim Losfahren. Solche åuûeren ¹Takt-
geberª kænnen uns ± wenn sich die Verknçpfung einmal eingeschliffen
hat ± sehr bei der regelmåûigen Durchfçhrung helfen und damit dazu
beitragen, dass wir die Frçchte der Verånderung auf Dauer stabil genie-
ûen kænnen.
Es ist das Zusammenspiel von Dehnungsçbungen, Kråftigungsçbungen,
neuen Ernåhrungsgewohnheiten, einem neuen Atemmuster und einer
neuen psychischen Haltung mit dem kærperlich begrçndeten Erleben in-
nerer Fçlle, das zum Garanten der dauerhaften Transformation wird. Je-
der kann selbst erkennen, wo seine Schwachstellen liegen ± und wo die
Såulen der Transformation liegen, auf die er sich verlassen kann ± und
die es ihm immer wieder erlauben, sein Zielbild vollståndig zu realisie-
ren. Insbesondere ein im Alltag immer wieder gleichsam ¹nebenbeiª wie-
derholter ¹Top-Zustandª kann eine dieser Såulen sein, die helfen, in je-
dem Augenblick in der neuen Haltung, mit dem neuen Atemmuster und
mit der neuen Vitalitåt zu leben.
Legen Sie einen Zeitpunkt fest, zu dem Sie Ihr Trainingsprogramm
çberprçfen und eventuell anpassen mæchten. Ihr neues Atemmuster und
Ihre neue Haltung wird Sie den Rest Ihres Lebens begleiten, aber viel-
leicht mæchten Sie Ihr Dehn- und Kråftigungsprogramm anpassen und
mit der Zeit neu ausrichten, z. B. etwas mehr fçr die Ausdauer trainieren,
um Ihr Herz-Kreislauf-System zu kråftigen und damit Ihr Herzinfarktrisi-
ko zu senken und Ihre Vitalitåt und Ihre Ausdauerbelastbarkeit weiter zu
steigern. Oder vielleicht mæchten Sie auch Ihre Muskulatur weiter auf-
bauen, um damit Ihre åuûere Kærperform weiter dem griechischen
Schænheitsideal zu nåhern und sich noch wohler in Ihrem Kærper zu
fçhlen.
Vergessen Sie auch Ihre Ernåhrung als Basis der Vitalstoffversorgung
Ihres Organismus nicht! Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Er-
nåhrung mit vielen Vollkornprodukten und viel Obst und Gemçse wird
dazu beitragen, dass Sie nicht wieder in die Fehlhaltung des Kotbauchs
oder des Gasbauchs kommen. Ein reiches Angebot an Vitaminen, Spuren-
elementen und anderen Vitalstoffen garantiert, dass Ihre Zellen bei Ihrer
Erneuerung aus einer Fçlle schæpfen kænnen und Ihnen dadurch das
Gefçhl innerer Fçlle und einer grenzenlosen Vitalitåt schenken kænnen.
Stellen Sie sich einmal eine fçr Sie bedeutungsvolle Situation in der
Zukunft vor, vielleicht in einer wichtigen beruflichen Besprechung, bei ei-
nem Vorstellungsgespråch oder auch in einer fçr Sie wichtigen privaten
Situation mit anderen Menschen! Und stellen Sie sich vor, wie Sie in die-
ser Situation in Ihrer neuen Haltung mit dem Vollbild Ihrer Zielhaltung
in sich ruhen! Stellen Sie sich vor, wie Sie aufrecht und locker mit vollem
132 z 13 Ausblick
Atem und voll innerer Energie und innerer Fçlle låcheln und man Ihnen
Vitalitåt, Gelassenheit und inneren Reichtum ansieht. Nehmen Sie sich et-
was Zeit fçr diese Vision ± und genieûen Sie sie! Wenn Ihnen etwas noch
nicht voll, sicher und schæn erscheint, dann veråndern Sie es jetzt! Denn
Sie haben noch viel Zeit, um noch das zu veråndern, was Sie bis zu die-
ser Situation in der Zukunft veråndern und optimieren mæchten, auf wel-
cher Ebene es auch sein mag.
Jetzt suchen Sie sich noch eine andere Situation in einem anderen
Kontext aus! Und stellen Sie sich erneut mit Ihrer vollen Vitalitåt, innerer
Fçlle, mit Gelassenheit und einem Låcheln in Ihrer neuen Haltung in die-
ser Situation vor! Und verbessern Sie auch diese Vorstellung so lange, bis
sie Ihnen rundum gut gefållt ± und genieûen Sie sie!
Und wiederholen Sie diese Vorstellungsçbung noch mit einer dritten
und letzten Situation, vielleicht in einem ganz anderen Kontext als die
ersten beiden! So lange, bis Ihnen auch diese Situation voll und ganz ge-
fållt und Sie dann mit sich rundum zufrieden sind!
Sie kænnen in Ihr Programm fçr die nåchsten Wochen das mit aufneh-
men, was Ihnen eventuell noch verbesserungsbedçrftig erscheint, und
sich innerlich darauf vorbereiten, dass Sie Ihr Zielbild voll und ganz rea-
lisieren und dieses neue Leben und Erleben genieûen kænnen.
Ihre neue Haltung und Ihr neuer Atem fçhren zu der inneren Fçlle,
die Ihr neues Leben garantiert. Jeder volle Atemzug schafft Ihnen die in-
nere Gewissheit, dass Ihre neue Haltung und Ihre innere Fçlle und Vitali-
tåt lebendig sind. Mit jedem neuen Atemzug schaffen Sie aufs Neue die-
ses innere Erleben der Fçlle und der Erfçlltheit, die zu Gelassenheit und
Vitalitåt in Ihrer neuen Haltung beitragen. Genieûen Sie jeden vollen
Atemzug; er ist Ihnen Garant fçr Ihre innere Fçlle und Ihre neue Haltung
und Ihr neues Leben!ª
14 Wissenswertes fçr den KYPHO¾-Trainer
Die kollagenen Anteile des Muskels sind relativ unelastisch und zerrei-
ûen bereits, wenn sie um ein Drittel ihrer Gesamtlånge gedehnt werden.
Die Bremsfunktion beim Erreichen des maximalen Bewegungsausmaûes
resultiert aus einem Abflachen der Wellenform, in welcher die positiv ge-
ladenen Fibrillen von den negativ geladenen Molekçlen der Matrix (Pro-
teoglykane) gehalten werden. Die Wellenform ist bereits aufgehoben,
wenn die Fibrille um ein Sechstel ihrer Långe gestreckt wird (Brokmeier,
2001). Nach einer Phase der Immobilisation in Annåherung von Ur-
sprung und Ansatz des Muskels haben sich zusåtzliche Wasserstoff-
brçcken (Cross-Links) gebildet, die ein Abflachen der Wellenform des Ge-
webes beim Dehnen verhindern und damit die Dehnfåhigkeit des Muskels
einschrånken. Diese zusåtzlichen Wasserstoffbrçcken sind wasserlæslich
und kænnen bereits durch wiederholte Bewegungen im Matrixbelastungs-
bereich gelæst werden (Van den Berg, 2001). Nach einer mehrere Monate
andauernden Immobilisation eines verkçrzten Muskels haben sich festere
Brçcken (pathologische Cross-Links) gebildet. Diese kænnen nur durch
lange gehaltene und håufig wiederholte Dehnungen behandelt werden
(Van den Berg, 2001). Eine mehrmonatige Behandlungszeit ist einzukal-
kulieren.
Die Bildung von Cross-Links im Bindegewebe ist auch abhångig vom
ph-Wert des Gewebes. Ein Såureçberschuss bei einem niedrigen ph-Wert
begçnstigt die Ausbildung von Cross-Links, wohingegen ein Basençber-
schuss bei einem relativ hohen ph-Wert die Auflæsung von Cross-Links
begçnstigt. Durch unsere Ernåhrung kænnen wir zu einem Basençber-
schuss beitragen.
Wird ein Muskel in Annåherung von Ursprung und Ansatz ruhig ge-
stellt, erfolgt auch eine zahlenmåûige Abnahme der in Serie geschalteten
Sarkomere. Die Abnahme betrågt nach 5 Tagen bereits 40%. Wurde der
Muskel hingegen in Verlångerung ruhig gestellt, beginnt nach 24 Stunden
eine Zunahme der Sarkomere (Van Wingerden, 1998). Der Kærper ist also
in der Lage, in relativ kurzer Zeit Sarkomere an- oder abzubauen, so dass
diese Auswirkungen der Immobilisation durch Dehnçbungen leichter
rçckgångig gemacht werden kænnen.
Die Anzahl der Sarkomere ist nicht nur fçr die Gesamtlånge des
Muskels entscheidend, sondern insbesondere wichtig fçr den optimalen
Ûberlappungsgrad der Aktin- und Myosinfilamente, die nur in einem
bestimmten Bereich ein Maximum an Kraft produzieren kænnen (Brok-
meier, 2001). Prophylaktisch durchgefçhrte aktive oder passive Dehnun-
gen eines Muskels bewirken eine Steigerung der Eiweiûsynthese mit Zu-
nahme der in Serie geschalteten Sarkomere, woraus eine Verlångerung re-
sultiert.
14 Wissenswertes fçr den KYPHO¾-Trainer z 135
Kippt das Becken nach hinten, flacht die Lendenlordose ab. Die Nieren
kænnen sich dabei in eine Ptose senken. Diese Senkbewegung kann auf
alle retro- und subperitoneal gelegenen Strukturen çbergreifen. Dies
wirkt sich dann auch an der Vorderseite der Wirbelsåule aus. Da es ober-
halb des Psoasursprungs keine pråvertebrale Muskulatur gibt, die dem
Abwårtssog entgegenwirken kænnte, reagiert schlieûlich auch die tiefste
pråvertebrale Schicht des Brustraums, das groûe vordere Långsband, mit
einer Verkçrzung ± und es kommt zu einem allgemeinen Spannungs-
ungleichgewicht zwischen prå- und postvertebralen Schichten des Orga-
nismus. Die tiefliegenden Erektoren des Rçckens erscheinen bei ober-
flåchlicher Betrachtung als Ursache der Verspannungen, doch in Wirk-
lichkeit handelt es sich bei der Tonuserhæhung der Erektorengruppe le-
diglich um eine kompensatorische Reaktion auf die mangelnde Aufrich-
tung der Eingeweidesåule im inneren Bereich des Rumpfes.
Zur Beurteilung der oberen Atmung ist es sinnvoll, die Hånde wie folgt
aufzulegen: Daumen und Zeigefinger einer Hand liegen am Rçcken unter
den zweiten Rippen parallel zum Verlauf der Rippen, auseinander-
gespreizt. Die andere Hand liegt mit Daumen und Zeigefinger an der Vor-
derseite des Rumpfes unter den beiden Schlçsselbeinen parallel zum Ver-
lauf der Schlçsselbeine. Die Hand hinten hat Kontakt mit den Schichten
zwischen der 2. und der 3. Rippe, die Hand vorn mit den Schichten zwi-
schen Schlçsselbein, 1. Rippe und Musculus subclavius. Wåhrend der Pa-
tient wie gewohnt atmet, kænnen Unterschiede zwischen hinten und vorn
erkennbar werden. Im Normalfall entsteht hinten der Eindruck, als wçrde
sich das 2. Rippenpaar geringfçgig senken. Die Normalbewegung im Be-
reich der oberen Rippen erfordert gleichzeitig eine physiologische Bewe-
gung der Schultern. An der Vorderseite werden wir im Normalfall spçren,
dass die 1. Rippe unsere Untersuchungshand gegen die Schlçsselbeine
leicht nach oben schiebt. Zu beurteilen sind eventuelle Seitenverschieden-
heiten sowie das Verhåltnis der tastbaren Bewegungen der Vorderseite
und der Hinterseite des Rumpfes zueinander.
Oft gençgen im Rahmen des KYPHO¾-Programms die vorn beschrie-
benen und vom Ûbenden allein durchfçhrbaren Dehn- und Kråftigungs-
çbungen. In hartnåckigen Fållen ist eine therapeutische Unterstçtzung
durch einen Physiotherapeuten hilfreich.
Zur Behandlung von Adhåsionen der Pleura im oberen Brustraum, wie
sie bei starken Hyperkyphosen oft zu finden sind, unterstçtzt der Be-
handler von hinten mit einer Hand den Rçcken des auf dem Rçcken lie-
genden Patienten und nimmt mit der Handflåche der anderen Hand sub-
tilen Kontakt von vorn-seitlich mit dem oberen Brustkorbdrittel auf. Die
Hand hinten komprimiert die gesamte Rippenkonstruktion am lateral-
posterioren Ûbergang etwas, und zwar genau auf der Hæhe, auf der sich
von anterior die Adhåsion der Pleura finden låsst. Wir folgen damit der
Wirkung des Lungensogs nach innen und veråndern so etwas das Gleit-
14 Wissenswertes fçr den KYPHO¾-Trainer z 139
ter und Oberarm vom Processus coracoideus zur Crista tuberculi minoris
(im Verlauf des Musculus coracobrachialis). In der Tiefe ist die Faszie des
Musculus pectoralis minor mit der Schultergelenkkapsel verbunden; au-
ûerdem berçhrt sie die Hçllschicht des Plexus brachialis.
Dorsaler Gegenpol zu dieser kråftigen Faszie ist die Faszia infraspina-
ta.
Bei der Behandlung der Faszie des Musculus pectoralis minor sitzt der
Therapeut dorso-lateral des Patienten und greift mit beiden Daumen in
die ihm zugewandte Achselhæhle, wobei die Hånde dorsal auf dem Mus-
culus trapezius und ventral auf dem Bereich der Faszie des Musculus
pectoralis minor liegen. Der Therapeut hebt die Schulter leicht an und
schiebt das Schulterblatt nach oben vorne. Im selben Moment intensiviert
er den Kontakt mit der Faszie des Musculus pectoralis minor und des
Musculus teres minor und çbt eine aktive Dehnung aus, wobei sich die
Schulter nun wieder etwas nach hinten verschiebt. Diese Bewegung wird
3 bis 4-mal wiederholt, wobei am Endpunkt der Bewegung ein Dehnungs-
reiz fçr die Faszie entsteht.
Zur Behandlung von Bewegungseinschrånkungen der Wirbelgelenke
der unteren Halswirbelsåule liegt der Patient in Rçckenlage, der Thera-
peut låsst den Hinterkopf des Patienten in der Handflåche seiner rechten
Hand ruhen, wåhrend die 4 Fingerspitzen und die Daumenspitze der lin-
ken Hand vertikal um den Dornfortsatz des 1. Brustwirbels, auf dem der
Patient liegt, nach oben drçcken.
Mit der rechten Hand schiebt der Therapeut nun den Kopf des Patien-
ten etwas nach kaudal, als wçrde er die gesamte Halswirbelsåule ganz
leicht in den Brustkorb schieben. Der Kontakt um den 1. Brustwirbel
bleibt wåhrenddessen erhalten, so als kænnte der Therapeut alle erdenk-
lichen Energien aus seinen Fingerspitzen durch das Gewebe des Patienten
in Richtung der Zimmerdecke schicken. Nun beginnt der Therapeut, den
Kopf und den Nacken minimal und abwechselnd nach links und rechts in
Rotation und Lateralflexion zu bewegen. Dabei verringert der Therapeut
allmåhlich den in kaudaler Richtung ausgeçbten Schub. Er schiebt die
Halswirbelsåule und den Hals nicht mehr in den oberen Brustraum, son-
dern zieht jetzt ein wenig in die Gegenrichtung nach cranial, wåhrend die
Schådelbasis nach wie vor sehr leicht und der oberste Brustwirbel nach
wie vor sehr unnachgiebig gehalten werden.
Weitere differenzierte Hinweise zu dieser subtilen therapeutischen Ar-
beit an den Faszien bietet das sehr lesenswerte Buch ¹Faszien- und Mem-
brantechnikª von Peter Schwind.
142 z 14 Wissenswertes fçr den KYPHO¾-Trainer
Lebensenergie
¹Es gibt nur Bewusstsein und Energieª, sagte John Pierrakos, der Begrçnder
der Core-Energetik. ¹Energie und Masseª sind austauschbar, sagt uns die
moderne Physik. Wenn wir materielle Dinge bis in die feinsten Teilchen
analysieren, kommen wir an die Schwelle, wo wir feinste Teilchen mit glei-
cher Berechtigung einmal als Massepunkte und einmal als Energiewellen
ansehen kænnen. Nach Albert Einstein stehen Masse und Energie in der
physikalischen Welt in einem festen Verhåltnis zueinander: E = m ´ c2.
Unser materieller Kærper hat somit auch einen energetischen Aspekt,
letztendlich kænnen wir ihn durchaus als Energie auffassen. Somit besteht
jeder von uns aus Energie. Wenn wir unsere gewohnte Sichtweise, aus fes-
ter Materie zu bestehen, durch die Idee ersetzen, dass wir Energie sind,
dass wir gleichsam Licht als eine sichtbare Form von Energie sind,
kænnen wir uns und unseren Kærper viel leichter veråndern. Jede Sekun-
de kænnen wir einen ein biûchen oder auch einen sehr deutlich verånder-
ten Kærper haben, gelenkt durch unser Bewusstsein. ¹Bewusstsein er-
schafft die Realitåt und die Art und Weise, wie es die Realitåt erfåhrt,ª
sagte Barbara Brennan, eine bekannte amerikanische Kærper-Psycho-The-
rapeutin und Heilerin.
144 z 14 Wissenswertes fçr den KYPHO¾-Trainer
z ¹Wåhlen Sie etwas in Ihrem Leben aus, wovon Sie glauben, nicht genug
zu haben, und stellen Sie sich vor, was es ist ± und werden Sie sich be-
14 Wissenswertes fçr den KYPHO¾-Trainer z 145
wusst, was Sie sich da gerade vorstellen und wie Sie sich dies vorstel-
len. Sich vorstellen heiût, sich ein Bild zu machen. Von was auch im-
mer Sie sich jetzt ein Bild gemacht haben, Sie sehen in Ihrer Vorstel-
lung ein Bild vor sich. Werden Sie sich dieses Bildes genauer bewusst
und beantworten Sie jetzt die folgenden Fragen zu Ihrem Vorstellungs-
bild!
(Es ist sehr hilfreich, wenn ein Partner Ihre Antworten auf die Fragen
aufschreibt).
± Wo genau, wo im Raum, sehen Sie dieses Bild ± vor sich, mehr
rechts, mehr links, mehr oben, mehr unten?
± Wie weit entfernt ist das Bild?
± Wie groû ist es?
± Hat es einen Rahmen?
± Ist es schwarz-weiû oder in Farbe?
± Ist es starr oder bewegt?
± Ist es flach oder hat es Tiefenschårfe?
± Ist es klar konturiert oder hat es unscharfe Konturen?
± Ist es hell oder dunkel? Wie hell genau?
± Ist es mit Geråuschen verbunden?
± Ist es konstant oder veråndert es sich wie in einem Film?ª
z ¹Nun stellen Sie sich etwas anderes vor, wovon Sie glauben, es im
Ûberfluss zu besitzen, diesbezçglich reich und erfçllt zu sein! Machen
Sie sich in gleicher Weise ein Bild davon und werden Sie sich systema-
tisch auch der Einzelheiten dieses Vorstellungsbildes bewusst, indem
Sie dieselben Fragen dazu beantworten!ª
z ¹Anhand Ihrer Antworten zu den beiden Bildern prçfen Sie nun, wo
Unterschiede liegen. Identifizieren Sie wesentliche Unterschiede in den
beschriebenen Kategorien!ª
z ¹Im nåchsten Schritt veråndern Sie das Bild, das Sie sich von dem Be-
reich gemacht haben, hinsichtlich dessen Sie glauben, noch nicht ge-
nug zu haben, mit den Submodalitåten, die im Bereich des Bildes der
Fçlle anders waren. Ist Ihr Bild der Armut beispielsweise schwarz-weiû
gewesen und das der Fçlle farbig, so stellen Sie sich jetzt das Bild der
Armut in Farbe vor. War das Bild vielleicht verwaschen und unscharf
und das Bild der Fçlle scharf konturiert und mit Tiefenschårfe ver-
sehen, veråndern Sie das Bild der Armut in gleicher Weise. Und so ver-
fahren Sie mit all den anderen Unterschieden, die Sie herausgefunden
haben.ª
z ¹Beim Veråndern des Ortes im Raum, wo Sie sich das Bild vorgestellt
haben, hin zu dem Ort, wo Sie das Bild der Fçlle gefunden haben, ist
manchmal eine mechanische Hilfskonstruktion sinnvoll und hilfreich,
beispielsweise die visuelle Konstruktion einer Schleuder aus Gummizç-
gen, die das Bild mit Sicherheit und absoluter Schnelligkeit in einem
Moment an den neuen gewçnschten Ort platziert.ª
146 z 14 Wissenswertes fçr den KYPHO¾-Trainer
Die gleiche Vorgehensweise wie unter ¹Armut und Ûberflussª (S. 144 ff.)
beschrieben wird nun auch zur Klårung und Verånderung der Submoda-
litåten einer Repråsentation ¹voller Ûberzeugungª und einer Repråsenta-
tion von ¹Zweifelnª benutzt.
Es ist hilfreich, anschlieûend das ¹Ûberflussª-Bild mit den Submodali-
tåten der ¹vollen Ûberzeugungª zu verbinden.
¹Was ist Fçlle fçr Sie? Øuûere Fçlle ± an materiellen Gçtern, Beziehun-
gen? Und innere Fçlle ± das Gefçhl des Erfçlltseins, des Sattseins, des in-
neren Reichtums? Wo im Kærper haben Sie eine Empfindung, die mit die-
ser Fçlle verbunden ist? Wo in Ihrem Kærper spçren Sie Fçlle? Wie reprå-
sentieren Sie Fçlle?ª
¹Erinnern Sie sich an eine Situation, in der Sie groûzçgig waren! Eine
Situation, in der Sie sich selbst als groûzçgig empfanden! In der Sie der
Gebende waren ± mit offenem Herzen! Was haben Sie in diesem Moment
empfunden? Welche Kærperempfindung ist bei Ihnen mit Groûzçgigkeit
verbunden? Wie repråsentieren Sie ¹Groûzçgigkeitª? ± Finden Sie sich
dazu ein Symbol fçr Ihre Groûzçgigkeit, fçr Ihren inneren Reichtum, fçr
Ihre Fçlle im Innen und Auûen! Lassen Sie sich von Ihrem Unbewussten
ein Symbol schenken, das fçr Sie dazu passt! Nehmen Sie vielleicht Bunt-
stifte oder Wachsmalkreide und malen Sie ein Bild von diesem Symbol,
so dass es gegenståndlicher und greifbarer wird!ª
¹Schaffen Sie sich ein Symbol, das fçr Sie symbolisiert: Ich bin inner-
lich reich. Ich lebe in innerer und åuûerer Fçlle. Ich bin groûzçgig. Ich
bin.ª
14 Wissenswertes fçr den KYPHO¾-Trainer z 147
¹Und wenn Ihnen Ihr Symbol gefållt, so kænnen Sie es auch ausgestal-
ten und noch schæner machen, vielleicht noch intensiver, noch græûer,
noch bunter, vielleicht ausgedehnt auf noch mehr Lebensbereiche, viel-
leicht auch mit einer Symbolik des Austauschs mit anderen Menschen
und deren Fçlle.ª
¹Lassen Sie eine Vision entstehen von Ihrer Fçlle und der Entwicklung
Ihrer Fçlle in der Zukunft! ± Eine Vision, die Ihnen gefållt, die Sie begeis-
tert, die fçr Sie stimmig ist, von der Entfaltung Ihrer Fçlle in eine çppige,
erfçllte und herzliche Zukunft, in Ihre Zukunft . . .!ª
z Top-Zustand
Dies ist eine ¹gefçhrte Phantasieª, die den KYPHO¾-Kurs meistens in der
neunten Kursstunde bereichert und die viel dazu beitrågt, dass der Ûben-
de sein neues Lebensgefçhl wirklich stabilisiert und in sein Alltagsleben
integriert.
Die Anweisungen des KYPHO¾-Trainers lauten wie folgt:
¹Stehen Sie ganz locker und entspannt! Vielleicht mæchten Sie die Augen
jetzt schlieûen. Lassen Sie sich locker und entspannt atmen . . . ! Dann su-
chen Sie sich jetzt eine Situation aus, in der Sie sich einmal in der Ver-
gangenheit ganz wohl gefçhlt haben, ganz bei sich waren, voller Kraft
und Freude . . . ± wo Sie sich rundum wohl gefçhlt haben . . . ! Und geben
Sie ein Handzeichen, wenn Sie eine Situation ausgewåhlt haben!
Versetzen Sie sich jetzt in diese Situation ganz hinein! Sehen Sie, was
Sie damals mit Ihren Augen gesehen haben, hæren Sie, was Sie damals
gehært haben! Spçren Sie, was es zu spçren gab. . . ! ± Und vielleicht war
auch ein Geruch dabei oder ein Geschmack . . . Genieûen Sie es jetzt! Ganz
assoziiert, ganz lebendig, ganz intensiv, genieûen Sie es jetzt!
Und dann lassen Sie eine Bewegung entstehen, die dazu passt! ± Viel-
leicht mit einer Hand, vielleicht mit dem Kærper, was auch immer dazu
passt. Oft ist es gut, das auszuwåhlen, was als erstes kommt, ganz spon-
tan ± aus dem intensiven Erleben der Situation . . . ± Und vielleicht ist
auch ein Ton dabei, ein Geråusch, ein Wort oder was auch immer.
Und geben Sie ein Handzeichen, wenn Sie eine dazu passende Bewe-
gung gefunden haben! Und schenken Sie dieser Bewegung noch einen
Augenblick Ihre volle Aufmerksamkeit. Lassen Sie sie ganz charakteris-
tisch sein, unverwechselbar, immer wieder in gleicher Weise wiederholbar
± Ihre Bewegung!
Und jetzt gehen Sie wieder mit allen Sinnen in das Erleben Ihrer aus-
gewåhlten Situation, in der Sie sich so wohl gefçhlt haben, so rundum
gut! ± Sehen Sie in Ihrer Vorstellung, was Sie damals gesehen haben,
hæren Sie, was Sie gehært haben, spçren und riechen Sie, was Sie gespçrt
148 z 14 Wissenswertes fçr den KYPHO¾-Trainer
und gerochen haben! Und in dem Moment mit der græûten Intensitåt des
Erlebens, in dem die Erfahrung voll, intensiv und stark ist, machen Sie Ihre
charakteristische Bewegung! ± Und wenn Sie ein Wort oder einen Ton dazu
gefunden haben, so kænnen Sie dies ergånzen, innerlich fçr sich!
Und es ist normal, dass die Intensitåt des Erlebens nachlåsst, dass die
Aufmerksamkeit abgelenkt wird, vielleicht von Geråuschen im Raum ±
oder von anderen Gedanken.
Und dann ist es gut, jetzt çbungshalber nochmals sich in die Situation
hineinzuversetzen. Gehen Sie nochmals mit allen Sinnen jetzt in das Erle-
ben! (Diese Sequenz mit der Kombination der Erinnerung an die aus-
gewåhlte Situation mit der gefundenen charakteristischen Bewegung wird
zur Ûbung und zur Konditionierung der Verknçpfung als ¹konditionier-
ter Reflexª 5-mal wiederholt.)
Und wenn Sie jetzt gleich die Augen æffnen, werden Sie sich frisch und
entspannt fçhlen, wach und ausgeruht wie nach einem erfrischenden
Schlåfchen. Vielleicht wollen Sie sich ein biûchen råkeln. Und bitte æffnen
Sie jetzt die Augen, schauen Sie sich etwas um, und vielleicht mæchten
Sie auch ein paar Schritte im Raum umhergehen. Und wåhrend Sie jetzt
etwas in Bewegung sind, machen Sie einfach nochmals Ihre charakteristi-
sche Bewegung, und seien Sie neugierig, welche kleinen Verånderungen
Sie in Ihrem Kærper wahrnehmen ± als Zeichen dafçr, dass diese be-
stimmte Bewegung jetzt verbunden ist mit einem ganz bestimmten Zu-
stand, der Ihnen angenehm ist!
Und es ist gut, diese Bewegung auch heute Abend und im Alltag im-
mer wieder zu wiederholen, denn dieses Verknçpfen lebt von der Wieder-
holung. Und geben Sie sich auch immer wieder dem ganzen Erleben mit
allen Sinnen, dem vollen Zustand hin, denn das stabilisiert die Ver-
knçpfung.
Und je stabiler und sicherer und geçbter diese Verknçpfung ist, desto
mehr wird Ihnen Ihre charakteristische Bewegung auch in Wechselfållen
des Alltags helfen kænnen, sich an das Gefçhl des rundum Wohlfçhlens,
das Gefçhl, voller innerer Kraft und Freude zu sein, zu erinnern . . .ª
Bei einer Wiederholung dieser ¹gefçhrten Phantasieª kann sie in einer
Phase, wo das Erleben der ausgewåhlten Situation voller Kraft und Freude
und Wohlgefçhl besonders intensiv und stark ist, wie folgt ergånzt wer-
den:
¹Und wåhrend Ihr Erleben jetzt besonders stark und intensiv ist, lassen
Sie sich von Ihrem Unbewussten ein Symbol fçr dieses Wohlfçhlen, die-
ses intensive Erleben der inneren Kraft und Freude schenken! ± Seien Sie
einfach neugierig, was Ihnen als erstes als Symbol hierfçr in den Sinn
kommt. Nehmen Sie, was auch immer Ihnen jetzt als erstes als Symbol in
den Sinn kommt, zunåchst ohne Wertung und Bewertung an! ± Und viel-
leicht mæchten Sie sich spåter einmal Malstifte oder Wachsmalkreide neh-
14 Wissenswertes fçr den KYPHO¾-Trainer z 149
z Zielvision
Sobotta J, Becher H (1972) Atlas der Anatomie des Menschen. In: Ferner H, Stau-
besand J (Hrsg) Urban und Schwarzenberg Mçnchen Berlin Wien
Spitzbart M (2002) Fit forever. Wilhelm Heyne, Mçnchen
Spitzbart M, Kieferle R, Træbs M (2000) Fit forever ± Kochen. WESSP-Verlag,
Nçrnberg
Spring H, Illi U, Kunz HR, Ræthlin K, Schneider W, Tritschler T (1990) Dehn-
und Kråftigungsgymnastik. Georg Thieme, Stuttgart New York
Steverding M (2001) Rehabilitation spezifischer Gewebe. In: van den Berg F: An-
gewandte Physiologie-Therapie, Training, Tests. Georg Thieme, Stuttgart
Strunz U (1999) Forever young ± Das Erfolgsprogramm. Gråfe und Unzer,
Mçnchen
Van den Berg F (1999) Angewandte Physiologie ± Das Bindegewebe des Bewe-
gungsapparats verstehen und beeinflussen. Georg Thieme, Stuttgart
Van den Berg F (2001) Angewandte Physiologie ± Therapie, Training, Tests. Georg
Thieme, Stuttgart
Van Wingerden, Bert AM (1998) Bindegewebe in der Rehabilitation. Scipro
Schaan, Liechtenstein
Vleeming A, Winkel D, Meijer OG (1985) Nichtoperative Orthopådie der Weich-
teile des Bewegungsapparates. Gustav Fischer, Stuttgart New York
Weiss H, Benz D (1987) Auf den Kærper hæren. Kæsel, Mçnchen
Wildman F (2001) Feldenkreis ± Ûbungen fçr jeden Tag. Fischer Taschenbuch,
Frankfurt am Main
Adressen
· Basiskurs (4 Tage)
· Stabilisierungskurs (8 Tage)
· Zertifizierungskurs mit Prçfung (8 Tage)
Sie erhalten nach bestandener Prçfung das Zertifikat
zum KYPHO¾-Trainer von Dr. Jçrgen Zeiske.
Lebenª. Ein neues Selbstgefçhl, ein neues Selbstbild und eine verånderte
Art und Weise, in der Welt zu sein, wird zu anderen Reaktionen der Um-
welt und zu einer anderen Qualitåt von Beziehungen fçhren. Ein ¹neues
Lebenª wird neue Aufgaben, neue Fragen und neue Ziele mit sich brin-
gen, die der ehemalige KYPHO in seiner neuen Haltung mit Neugierde
und einem Gefçhl innerer Vitalitåt und innerer Fçlle erleben und gestal-
ten kann.
Sollten sich hierbei auch neue Fragen zu diesem KYPHO¾-Programm
und einer mæglichen Weiterentwicklung dieses Programms ergeben, so
kann sich der Leser gern unter der auf Seite 155 angegebenen Adresse an
den Autor wenden.