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Linguistik I Vorlesungsmanuskript

Linguistik A (Intralinguistische Bereiche)


Teilgebiete
1 Phonetik
2 Phonologie & Tonologie
3 Morphologie
4 Syntax
5 Semantik
6 Pragmatik
7 Semiotik
Textologie (Textlinguistik)

Linguistik B
Theoretische Linguistik
Universalgrammatik
Linguistische Theorien
(Strukturalismus, gTG u.a.)

Angewandte Linguistik
Spracherwerb
Sprachdidaktik
Sprachliche Rehabilitation (Logopädie, Sprech- und Sprachstörungen)
Sprachtechnologie

Linguistik C (Interdisziplinäre Bereiche)


Soziolinguistik
Psycholinguistik
Neurolinguistik
Computerlinguistik
Systemlinguistik
Areallinguistik
Geographische Linguistik/Dialektologie
Pädolinguistik
Forensische Linguistik Forensik-Linguistik forensics
Astrolinguistik!
Tiersprachen?

Linguistik
Definition(en)

Die Sprache:
Die menschliche Sprache auf Mikroebene besteht aus bedeutungsunterscheidenden (Lauten) und
bedeutungstragenden (Formen) Einheiten (zweifache od. doppelte Gliederung). Die menschliche Sprache
funktioniert in einer Hierarchie: Phon/Phonem -> Morph/Morphem -> Wort -> Satz -> Text

Sprache ist eine Besonderheit der Menschen. Sie ist ein komplex aufgebautes System, das Laute und
Schriftzeichen verbindet, Wörter bildet, die sich zu größeren Einheiten, Sätzen, formieren. Durch die
Aneinanderreihung vieler Sätze entstehen schließlich Texte.
Sprache ist ein sich stets weiterentwickelndes, komplexes System von Lauten und Zeichen zum Zwecke der
Kommunikation. Jedem Zeichen des Systems wird eine Bedeutung zugeordnet.
Sprache wirkt im Prozess der Kommunikation als Medium zwischen dem Sender (Sprecher/Schreiber) und
dem Empfänger (Hörer/Leser). (Schülerlexikon)

Das Denken und Sprechen sind dasselbe (Aristoteles, 384 v. Chr.).


Sprechen ist eine Handlung (Platon 428 v. Chr.).
Sprache ist ein System von Zeichen (F. de Saussure, 1908).
Ein Symbolsystem zur Kommunikation (E. Sapir 1921).
Die Gesamtheit der möglichen Äußerungen in einer Sprachgemeinschaft (L. Bloomfield 1926).
Eine Sprache ist eine (begrenzte oder unbegrenzte) Menge von Sätzen, die jeweils in ihrer Länge begrenzt
sind und aus einer begrenzten Menge von Elementen gebildet werden (A. N. Chomsky 1959).
Sprache ist eine Handlung, eine Tätigkeit (Halliday et al. 1964).
Die Sprache ist eine Fähigkeit, durch die der Mensch sich vom Tier unterscheidet.
Sprache ist ein Werkzeug zum Denken.
Fähigkeit des Menschen zu sprechen; das Sprechen als Anlage, als Möglichkeit des Menschen sich
auszudrücken (DUDEN, 2020)

Language is a purely human and non-instinctive method of communicating ideas, emotions and desires by
means of a system of voluntarily produced symbols. (Sprache ist eine ausschließlich dem Menschen eigene,
nicht im Instinkt wurzelnde Methode zur Übermittlung von Gedanken, Gefühlen und Wünschen mittels
eines Systems von frei geschaffenen Symbolen) (E. Sapir 1921)

Language, a system of conventional spoken, manual, or written symbols by means of which human beings,
as members of a social group and participants in its culture, express themselves. The functions of language
include communication, the expression of identity, play, imaginative expression, and emotional release. (D.
Crystal, 1990)

Klassifikation von Sprachen I

Natürliche Sprache: Menschliche Sprachen und Tiersprachen


Semi-Natürliche Sprachen: Pidgin und Kreol
Künstliche Sprachen: Computerprogrammiersprachen
Künstliche menschliche Sprachen (Esperanto, Volapük u.a.)
Linguistik:

Wissenschaftliche Forschung/Disziplin, deren Ziel und Aufgabe in der Beschreibung und Erklärung der
menschlichen Sprache, ihrer inneren Zusammenhänge, ihrer Funktion und Rolle in der Gesellschaft liegen
(Wortbedeutung.info)

LINGUISTIK ist eine neuere, und im Hinblick auf die Entsprechungen in anderen Sprachen
(engl. linguistics, frz. linguistique, it. linguistica, sp. lingüística), auch internationalere
Bezeichnung für den herkömmlichen Begriff SPRACHWISSENSCHAFT. Es gibt im deutschen
Sprachraum allerdings Tendenzen einer Bedeutungsverschiebung, wobei die Bezeichnung
Linguistik speziell für die moderne, strukturalistisch orientierte Sprachwissenschaft verwendet
wird. Besonders in der Pluralform ‘Sprachwissenschaften’ wird ‘Sprachwissenschaft’ häufig
auch synonym mit ‘Philologie’ benutzt, schließt also z.B. die Literaturwissenschaft mit ein.
Anglistik, Romanistik, Slawistik etc. sind ‘Sprachwissenschaften’ in diesem Sinne (Wagner und Hackmack,
1997/98).
Phonetik (Lautlehre)
Definition:
Die Untersuchung des Sprach- oder Schallkörpers bzw. der Ausdrucksseite der Sprache, des als Signal
verarbeiteten Körpers; die Erforschung des gesprochenen Wortes mit Hilfe von physiologisch orientierten
und physikalisch-mathematischen (akustischen) Verfahren hinsichtlich ihrer materialen Eigenschaften und
ihrer kommunikativ relevanten unterschiedlichen Merkmale (Wortbedeutung.info).

Phonetik ist die Wissenschaft von den lautlichen Aspekten der menschlichen Sprache; Phonetik ist
beobachtbaren Eigenschaften von Sprachlauten; Phonetik untersucht die physikalischen und physiologischen
Eigenschaften von Lauten unabhängig von ihrer Funktion.
Untersuchungsgegenstand der Phonetik ist das Phon als die kleinste auditiv, akustisch und artikulatorisch
unterscheidbare Lauteinheit. Phon ist der konkret gegebener Einzellaut (a, b, c, …). Die Laute (die Phons)
werden nach ihren physikalischen und anatomisch-physiologischen Eigenschaften definiert und klassifiziert.
Siehe auch Phonetische Umschrift, die sich mit der Wiedergabe sprachlicher Äußerungen in Lautschrift
beschäftigt.

Teilgebiete der Phonetik


Akustische Phonetik
Artikulatorische Phonetik
Auditorische Phonetik

Akustische Phonetik
Die Teildisziplin der Phonetik, die Sprachlaute als akustische Phänomene betrachtet und mit den Mitteln der
Physik, genauer der Akustik, untersucht (Wortbedeutung.info). Akustische Phonetik (auch
Experimentalphonetik genannt) untersucht die sämtlichen Schalleigenschaften (physikalisch-akustische
Eigenschaften) (vgl. auch Akustik).

Physikalisch-akustische Schalleigenschaften:
Struktur der Schallsignale (visualisiert wurde durch Oszillographen od. Spektrographen / Sonogramm)
Frequenz (Häufigkeit, Schwingungszahl): Anzahl von sich wiederholenden Schwingungen in Sekunden (Hertz
= Hz.)
Spektrum, Maximalauslenkung (Vielfalt der Erscheinungen im Spektrograph)
Amplitude (Schwingungsweite)

Hörbare Schallsignale 20 Hz. Bis 20 kHz.

Quelle: 1) Elektrikde (https://www.elektrikde.com/osiloskop-nedir/)


2, 3, 4, 5) Sonic Studio
(https://www.sfu.ca/sonic-studio-webdav/handbook/Spectrograph.html)
Artikulatorische Phonetik

Die phonetische Teildisziplin, die Sprachlaute daraufhin untersucht, wo (Artikulationsort) und wie
(Artikulationsart) sie mit Hilfe der Artikulationsorgane gebildet werden (Wortbedeutung.info).
Artikulatorische Phonetik (auch anatomische, Physiologische Phonetik genannt) untersucht die Laute nach
Ort der Artikulation (wo sie artikuliert werden), Artikulationsvorgänge, Phonations- und
Artikulationsprozess.

Artikulationsorte der Sprachlaute (der Phons)


Lippe - labial, bilabial (dudak)
Zahn - dental (diş)
Zahndamm - alveolar (diş yuvası)
Harter Gaumen - palatal (prä-, postpalatal) (damak)
Weicher Gaumen - velar (yumuşak damak)
Zäpfchen - uvular (küçük dil)
Zunge - dorsal (Prä-, medio- und postdorsal) dil (ucu, ortası ve arkası)
Kehlkopf - Laryngal (gırtlak)
- Stimmritze - glottal (hançere)
Auditorische Phonetik

Die phonetische Teildisziplin, die Sprachlaute daraufhin untersucht, wie sie vom Hörer mit Hilfe seiner Ohren
und seines Gehirns verarbeitet werden.
Auditorische Phonetik untersucht den Hör-, bzw. Wahrnehmungs- und verarbeitungsprozess von Lauten
durch die Ohren und das Nervensystem.

Das Ohr besteht aus drei Teilen: Das Außenohr, das Mittelohr und das Innenohr.
Die Ohrmuschel und der Gehörgang bis
zum Trommelfell wird als Außenohr wird
bezeichnet.
Dem Außenohr schließt sich das Mittelohr
an, zu diesem zählen das Trommelfell, die
Gehörknöchelchenkette (Hammer,
Amboss, Steigbügel), die Ohrtrompete
und das ovale Mittelohrfenster, welches
den Übergang zum Innenohr (Cochlea)
bildet.
Die Hauptfunktion des Mittelohres ist es,
Schall zu verstärken.
Das Innenohr liegt gut geschützt im
Felsenbein, einem Knochen des Schädels.
Dort befinden sich die Bogengänge und
die Hörschnecke. Der für das Hören
relevante Teil ist die Hörschnecke, auch
Cochlea genannt.
(Quelle : Hörlabor der HTW Berlin: https://hoerlabor.files.wordpress.com/2013/06/ohr-c3bcbersicht2-
e1370511615540.png) .
Phonologie (Lautlehre)
Definition
Lehre von den Phonemen und den phonologischen Oppositionen; die Sprachgebildelehre, die, im Gegensatz
zur Phonetik, sich nicht mit den (konkreten) Äußerungen befasst, sondern mit dem funktionierenden System
der Laute (Wortbedeutung.info).
Die sprachwissenschaftliche Teildisziplin Phonologie (auch Phonematik oder Phonemik genannt) untersucht
die Lautsysteme von Sprachen und klassifiziert sie nach ihren Funktionen in der Sprache. Der
Forschungsgegenstand der Phonologie ist das Phonem als kleinste bedeutungsunterscheidende Lauteinheit.

Segmentale Phonologie

Untersuchung und Beschreibung von Phonems als Einzelsegmente.

Klassifikation der lautlichen Segmente nach phonologischer Sicht:

Laut  Monophthong, Diphthong, Triphthong

Der Vokal: Auch Selbstlaut genannt; sprachlicher Laut, bei dem der Luftstrom relativ ungehindert durch den
offenen Mund oder die Nase austritt und die Stimmbänder schwingen.

Klassifikation von Vokalen: Halb- oder Semivokal (i -> Nation); Kurzvokal (e -> Bett)); Langvokal ( e - See) …

Der Konsonant: Auch Mitlaut genannt; sprachlicher Laut, bei dessen Produktion die Artikulationsorgane
einen Verschluss oder eine Verengung bilden.
Klassifikation von Konsonanten: stimmhaft (b); stimmlos (p) und s. artikulatorische Phonetik.

Der Diphthong: Auch Doppellaut oder Zweilaut genannt; Lautfolge von zwei Vokalen in einer Silbe, die
phonetisch als Einheit aufgefasst werden (ei, eu, …).

Triphthong: ein Dreifachlaut aus drei Vokallauten, z. B. ‚Jau‘ in Jauchen

Allophon: Lautliche Variation eines Phonems. Die Allophone sind nicht bedeutungsunterscheidend (Kiel-Kuh;
ch (Bücher-hoch-lachen); r-R; ...

Minimalpaar: Wort- oder Morphempaare, die gleich viele Laute enthalten, sich nur in einem Laut
unterscheiden und damit verbunden eine verschiedene Bedeutung haben (Wortbedeutung.info), z. B. Buch
X Tuch, Haus X Maus, ...

Suprasegmentale Phonologie (Prosodie, Tonologie)

Die suprasegmentale Phonologie beschäftigt sich unter anderem mit Akzent, Betonung, Sprechpausen,
Sprechrhythmus, Sprechtempo (Wortbedeutung.info).

Silbe: Kleinste sprachliche Einheit innerhalb einer Wortform, die aus einem oder mehreren Laut(en) gebildet
wird.
Betonung: Hervorhebung einer bestimmten Silbe durch höheren Atemdruck.
Intonation: Zusammenwirken von Akzentuierung, Tonhöhenverlauf und Sprechpausen in der gesprochenen
Sprache.

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