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Wohlbefinden im Lehrerberuf -

adäquater Umgang mit


Belastungen im Kontext
Schule
Tanja Zink, Beauftragte für Lehrergesundheit in Mittelfranken
Staatliche Schulberatungsstelle
Glockenhofstraße 51
90478 Nürnberg
Tel.: 0911/5867610
zink@schulberatung-mittelfranken.de
I. Die Entstehung und Aufrechterhaltung von
Stressempfinden im Kontext Schule (R. Kretschmann 2001):
I. Die Entstehung und Aufrechterhaltung von
Stressempfinden im Kontext Schule:
I. Die Entstehung und Aufrechterhaltung von
Stressempfinden im Kontext Schule:
I. Die Entstehung und Aufrechterhaltung von Stressempfin-
den im Kontext Schule - Belastungen psychosomatisch
erkrankter Lehrkräfte (Klinik Roseneck 2004 - 2010, N>200):
- Schüler/innen können sich nicht konzentrieren/sind desinteressiert

- Lehrer/innen müssen notgedrungen oft die von Eltern vernachlässigte Erziehung ersetzen

- Disziplinschwierigkeiten, hohes Aggressivitätspotential

- zu geringe disziplinarische Möglichkeiten

- zu große Klassen (> 30 Schüler/innen)

- Schüler/innen ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse

- ‘innovative’ Ideen des Kultusministeriums bedeuten erhebliche Mehrarbeit, um schließlich im


Sande zu verlaufen

- überalterte Kollegien (> 50 Jahre)

- Konflikte im Kollegium und/oder mit der Schulleitung

- Lehrer/innen haben keine Lobby/geringe soziale Wertschätzung


II. Die Entwicklung der Lehrergesundheit in
Deutschland/Bayern:

- Lehrkräfte zeichnen sich gegenüber der Allgemeinbevölkerung durch ein


gesundheitsförderlicheres Verhalten und geringer ausgeprägte kardiovaskuläre
Risikofaktoren, ausgenommen Hypertonie, aus.

- Wie in anderen Berufsgruppen gehören Muskel-Skelett- und Herz-Kreislauf-


Erkrankungen zu den häufigsten Diagnosen. Psychische und
psychosomatische Erkrankungen kommen dagegen bei Lehrkräften häufiger
vor als in anderen Berufen, ebenso unspezifische Beschwerden wie
Erschöpfung, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Angespanntheit.
II. Die Entwicklung der Lehrergesundheit in
Deutschland/Bayern:

- Zwar wird bei drei bis fünf Prozent der Lehrkräfte ein Burnout angenommen,
allerdings gibt es keine verlässlichen Daten. Grund dafür sind unter anderem die
unterschiedlichen Interpretationen des Begriffs.

- Der Krankenstand gesetzlich krankenversicherter Lehrkräfte liegt meist unter


dem aller Pflichtversicherten, in den neuen Bundesländern höher als in den alten.
Der Anteil krankheitsbedingter Frühpensionierungen ist seit 2001 von über
60 Prozent stetig rückläufig und beträgt bei einem Durchschnittsalter von 58
Jahren für verbeamtete Lehrkräfte gegenwärtig 19 Prozent. Hauptgründe für
Frühpensionierungen sind psychische und psychosomatische Erkrankungen, die in
32 bis 50 Prozent aller Fälle als Grund angeführt werden.
(Quelle: Deutsches Ärzteblatt aus dem Jahre 2015)
II. Die Entwicklung der Lehrergesundheit in Deutsch-
land/Bayern - Hauptdiagnosen Klinik Roseneck (2007):

Lehrer Lehrerinnen

depressive Störungen 60,9 % 65,1 %

Angststörungen 11,6 % 6,7 %

Anpassungsstörungen 14,5 % 10,1 %

somatoforme Störungen 5,8 % 7,4 %

Tinnitus aurium 4,3 % 0,7 %

Essstörungen 2,9 % 10,1 %


II. Die Entwicklung der Lehrergesundheit in
Deutschland/Bayern – Copingmuster:
II. Die Entwicklung der Lehrergesundheit in
Deutschland/Bayern – Copingmuster:
II. Die Entwicklung der Lehrergesundheit in
Deutschland/Bayern – Copingmuster:
II. Die Entwicklung der Lehrergesundheit in
Deutschland/Bayern – Copingmuster:
III. Das Konzept der Lehrergesundheit in
Bayern/Mittelfranken:

Die Lehrergesundheit in Bayern, verankert an den Schulberatungsstellen,


umfasst laut KmS vom 31. Januar 2017 die vier Säulen

1. Supervision und Coaching,


2. kollegiale Fallberatung,
3. Fortbildungen (z. B. AGIL) und
4. persönliche und telefonische Beratung

für Lehrkräfte und schulische Führungskräfte, und zwar schulartunabhängig,


vertraulich, freiwillig und kostenlos.

-> Kontaktaufnahme jeweils über die Beauftragte für Lehrergesundheit


III. Das Konzept der Lehrergesundheit in
Bayern/Mittelfranken:

1. Durchführung von Supervision und Coaching:


Supervision ist die systematische, regelmäßige und bandbreite Reflexion beruflicher Frage-
stellungen von Lehrkräften, alleine oder in einer festen Gruppe, angeleitet von einem dafür
ausgebildeten Supervisor.

Coaching ist in der Arbeit mit schulischen Führungskräften das systematische, zeitbegrenzte
und auf eine bestimmte Fragestellung bezogene Training, alleine oder in einer Gruppe, angeleitet
von einem dafür ausgebildeten Coach.

Beide Angebote helfen Menschen in sozialen Berufen,


die Gratwanderung zwischen Nähe und Distanz,
zwischen Idealismus und Nüchternheit,
zwischen Fremd- und Selbstverpflichtung so zu gestalten,
dass das Risiko eines gesundheitlichen Absturzes möglichst klein bleibt.
III. Das Konzept der Lehrergesundheit in
Bayern/Mittelfranken:
2. Anleitung und Durchführung von kollegialer Fallberatung:

- Ausgebildete Beratungslehrkräfte (alleine oder im Tandem) vor Ort


- bearbeiten als feste Moderator/innen mit
- einer feststehenden Gruppe von vier bis acht Lehrkräften
- regelmäßig in vier bis sechs Sitzungen pro Schuljahr
- beispielsweise nach dem Heilsbronner Modell
- verschiedene Themen als dem dienstlichen Bereich
- nach den Prinzipien der gegenseitigen Wertschätzung,
- der absoluten Vertraulichkeit und
- der Lösungs- und Ressourcenorientierung,
- ohne dass für die Gruppe Kosten und Fahrtzeiten entstehen.
III. Das Konzept der Lehrergesundheit in
Bayern/Mittelfranken:

3. Durchführung von Fortbildungen:


Fortbildungen mit präventivem Charakter
zu Themen wie:
- Gesundheits-Management,
- Stress-Management,
- Classroom-Management,
- Kommunikations-Management usw.
nach Programmen wie:
- AGIL und/oder
- Kaluza
III. Das Konzept der Lehrergesundheit in
Bayern/Mittelfranken:

4. Persönliche und telefonische Beratung:


Mögliche Anlässe können für die Beratung beispielsweise

- Fragen zur Orientierung und Unterstützung im beruflichen Handeln,

- Fragen in einer beruflichen Krise oder nach einer Krankheit,

- Fragen zur Wiedereingliederung,

- Fragen zur Balance zwischen Anforderung und Leistungsfähigkeit,

- Fragen bei Anzeichen eines Überforderungssydroms sein.


IV. AGIL – ein Konzept für einen adäquaten
Umgang mit Belastungen im Kontext Schule
IV. AGIL – ein Konzept für einen adäquaten
Umgang mit Belastungen im Kontext Schule
Zu guter Letzt:

• Was nehmen Sie von dem Gehörten mit?

• Was ist in Ihren Augen offen geblieben?

• Was möchten Sie demnächst ausprobieren?

• Was tun Sie sich heute noch Gutes?

Vielen Dank für Ihr(e) Interesse,


Aufmerksamkeit und Kooperation!

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