Sie sind auf Seite 1von 8

Deutsch Jg.

12 (eA)
Ricker Lyrik - Überblick

Lyrik - Überblick
Vers: Die Zeilen eines Gedichts heißen Verse.
Strophe: Eine Strophe ist ein Gedichtabschnitt, der aus mehreren Versen besteht. Die einzelnen
Strophen eines Gedichts sind durch eine Leerzeile voneinander getrennt. Häufig bestehen
Gedichte aus mehreren gleichlangen Strophen.
Reim: Oft werden die Paarreim: Zwei aufeinanderfolgende Verse reimen sich (aa bb)
einzelnen Verse durch einen
Reim miteinander verbunden. Kreuzreim: Die Endreime des z.B. ersten und dritten Verses
Zwei Wörter reimen sich, sowie zweiten und vierten Verses reimen sich (a b a b)
wenn sie vom letzten betonten Umarmender Reim: Ein Paarreim wird von zwei sich ebenfalls
Vokal an gleich klingen, z.B. reimenden Versen umschlossen (a bb a)
Raum – Baum, singen –
entspringen. Binnenreim: Innerhalb eines Verses reimen sich zwei Wörter.
Die regelmäßige Abfolge von Unreiner Reim: Eine Reimform, bei dem die Lautfolge der
Endreimen ergibt verschiedene Reimsilben nur annähernd übereinstimmt. Abweichungen treten
Reimformen, dabei werden die in Klangfärbung und Betonung auf (z.B. Mäulchen – Veilchen).
Verse, die sich reimen, mit den
gleichen Kleinbuchstaben
gekennzeichnet. Jambus: Wechsel von unbetonten und betonten
Die Kennzeichnung verläuft fort- Silben.
laufend. Beispiel:
Es schlug mein Herz geschwind zu Pferde.
Johann Wolfgang Goethe
Metrum (Versmaß):
Trochäus: Wechsel von betonten und unbetonten
Regelmäßiger Wechsel der betonten (x)
Silben.
und unbetonten Silben (x). Wenn die
Beispiel:
Abfolge von betonten und unbetonten
Feuerwoge jeder Hügel/Grünes Feuer jeder Strauch.
Silben (Hebungen und Senkungen) Georg Britting
einem bestimmten Muster folgt, nennt
Daktylus: Einer betonten Silbe folgen zwei unbetonte.
man dies Metrum.
Beispiel:
Gedichte sind nicht immer durchweg in
Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen.
einem Versmaß gehalten. Manchmal Johann Wolfgang Goethe
gibt es auch Unregelmäßigkeiten.
Anapäst: Zwei unbetonten Silben folgt eine betonte.
Kadenzen: Beispiel:
Wie mein Glück ist mein Leid.
Endet ein Vers auf einer betonten Silbe, Friedrich Hölderlin
spricht man von einer männlichen
Kadenz.
Endet ein Vers auf einer unbetonten Silbe, spricht man hingegen von einer weiblichen Kadenz.

Der lyrische Sprecher:


Wie ebenfalls in jedem Erzähltext ein Erzähler oder eine Erzählerin zu finden ist, gehört zu
jedem Gedicht ein Sprecher oder eine Sprecherin. Oft tritt dieser Sprecher/diese Sprecherin als
das lyrische Ich auf. Dieses ist in viele Fällen nicht mit dem Autoren/der Autorin

1
Deutsch Jg. 12 (eA)
Ricker Lyrik - Überblick

gleichzusetzen. Der lyrische Sprecher/die lyrische Sprecherin teilt dem Rezipienten seine/ihre
Gedanken, Beobachtungen und Gefühle mit.
Neben dem lyrischen Ich können noch weitere Personen auftreten. Zum Beispiel wenn sich das
Ich an ein Du wendet und dieses anspricht.

Sprachliche Gestaltungsmittel von Gedichten:


Sprachliche Erklärung Beispiel
Gestaltungsmittel
Akkumulation Eine Reihung von Begriffen zu Nun ruhen alle Wälder, Vieh,
einem (genannten) Oberbegriff Menschen, Städte und Felder
Allegorie Ein bildlicher, konkreter Ausdruck. z.B. Gott Amor für Liebe
Die Allegorie ist das Gemeinte, im Justitia für Gerechtigkeit
Unterschied zum Symbol, welches
das Gemeinte bedeutet. Ein
abstrakter Begriff oder Gedanke
wird bildhaft belebt dargestellt.
Alliteration Wiederholung der Anfangslaute Milch macht müde Männer
bei Wörtern munter.
Bei Nacht und Nebel.
Anapher Wiederholung eines oder mehrerer Er schaute nicht die
Wörter an Satz- oder Versanfängen Felsenriffe / Er schaute nur
hinauf …
Antithese Entgegenstellung von Gedanken Er schaut nicht die Felsenriffe
oder Begriffen / Er schaut nur hinauf
Heiß geliebt und kalt
getrunken
Himmel und Hölle
Apostrophe Eine feierliche oder betonte Du schönste Wunderblume
Anrede oder ein Anruf. süßer Frauen!

Chiasmus Symmetrische Überkreuzstellung Ich schlafe am Tag,


von semantisch oder syntaktisch in der Nacht wache ich.
einander entsprechenden
Satzgliedern
Chiffre Eine Form des Symbols, eine Art Ich bin die Heiserschreie der
Geheimzeichen mit verschlüsselter Elster
Bedeutung, die nur aus dem
Kontext abzuleiten ist.
Ellipse Auslassung eines Je früher der AbSchied, desto
Satzgliedes/Wortes in einem Satz, kürzer die Qual.
das leicht ergänzbar ist.
Enjambement/ Übergreifen des Satzes in den „Lust und Leid und Liebesklagen
Zeilensprung nächsten Vers. kommen so verworren her
in dem linden Wellenschlagen“
Euphemismus Beschönigung eines Sachverhalts. vollschlank statt dick
Hyperbel Eine starke Übertreibung. ein Meer von Tränen
Hypotaxe Sind Sätze als Haupt- und Aber schön ist sie gelegen,
Nebensätze miteinander verknüpft mitten in den grünen Bergen,
(„ineinander verschachtelt“), nennt die nach der Mittagsseite zu
man das Hypotaxe oder offen sind, sodass wohl die
hypotaktischen Stil. Sonne ...
2
Deutsch Jg. 12 (eA)
Ricker Lyrik - Überblick

Inversion Die Umkehrung der geläufigen Der Schultern warmer Schnee


Wortstellung im Satz. wird werden kalter Sand.
Ironie Ausdruck des Gemeinten durch „Schöne Bescherung“, „Du
eine nicht ernst gemeinte bist mir ein sauberer Freund“
Formulierung seines Gegenteils
Klimax Steigernde Aneinanderreihung von Veni, vidi, vici (Ich kam, sah
Begriffen. Ist die Reihung und siegte)
dreigliedrig, nennt man sie
Trikolon.
Metapher Bei einer Metapher wird eine Der Verstand ist ein Messer in
bestimmte Vorstellung aus einem uns.
Bedeutungsbereich ohne
Vergleichswort (z.B. „wie“) in
einen anderen Bedeutungsbereich
übertragen.
Neologismus Eine Wortneuschöpfung. Berufsjugendlicher
Onomatopoesie/ Mit dem Klang des Wortes soll ein Schnattattattattattattattattern
Lautmalerei Klang nachgeahmt werden das wauwau
gleichfalls der Bedeutung
entspricht
Parallelismus Wiederholung gleicher (paralleler) Das Schiffchen fliegt, der
syntaktischer Fügungen Webstuhl kracht.
Parataxe Werden ganze Sätze oder Teile Das Rad... brauste und
von Sätzen gleichgeordnet rauschte ..., der Schnee
aneinandergereiht, spricht man von tröpfelte ..., die Sperlinge
einer Parataxe oder parataktischem zwitscherten ...
Stil.
Personifikation Vermenschlichung eines leblosen Vater Staat, Mutter Natur
Gegenstandes, Begriffs oder der Die Stadt schlief tief und fest.
Natur. Die Personifikation ist eine
Sonderform der Metapher.
rhetorische Frage Eine Scheinfrage, bei der jeder Wer ist schon perfekt?
schon die Antwort kennt.
Symbol Ein Sinnbild, das über sich hinaus Taube als Symbol des
auf etwas Allgemeines verweist. Friedens, Ring als Symbol der
Meist ein konkreter Gegenstand, in Treue und Ewigkeit
dem ein allgemeiner
Sinnzusammenhang deutlich wird.
Tautologie Wiederholung eines Begriffs bzw. Es ist, was es ist;
Ersetzung durch ein nie und nimmer;
sinnverwandtes Wort in Reih und Glied
(„Zwillingsformeln“).
Vergleich Verknüpfung zweier Achill ist stark wie ein Löwe.
Bedeutungsbereiche.

Das könnte Ihnen auch gefallen