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Kolloquium I
Ulrich Winkler (Hrsg.)
»NEUGEBOREN AUS
WASSER UND HEILIGEM GEIST«
Herausgegeben von
Heinzgerd Brakmann, Tinatin Chronz, Claudia Sode
Jerusalemer Theologisches Forum (JThF)
in Verbindung mit dem
Forum ehemaliger Studierender
im Theologischen Studienjahr Jerusalem e.V.
herausgegeben von
Laurentius Klein (†),
Michael Bongardt, Heinzgerd Brakmann, Achim Budde,
Christoph Markschies, Joachim Negel, Hermann Michael Niemann
und Oliver Schuegraf
Schriftleitung
Joachim Braun, Christian Boerger und Joel Klenk
Band 37
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der
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§ 54 Abs. 1 UrhG werden durch die Verwertungsgesellschaft Wort wahrgenommen.
ISSN 1439-4634
ISBN 978-3-402-11057-7
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort …………………………………………………………………………….......…. 7
Register
I. Geographische und Personennamen ……………………...………….. 411
II. Handschriften, Ostraka, Papyri …………………………………………..417
VORWORT
nicht hast, gieße über den Kopf dreimal Wasser aus auf den
Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. 4.
Vor der Taufe sollen fasten der Täufer, der Täufling und
andere, die es können. Gebiete aber, dass der Täufling vorher
einen oder zwei Tage fastet.
(Did., 119)
1. Die Taufvorbereitung
Sie ist einem Lehrer anvertraut (Kap. 19 und 39), der Presbyter oder
Laie sein kann; der Bischof tritt in der letzten Phase und beim
Taufakt auf. Sie fängt mit der Anmeldung der Bewerber an; diese
führt zu einer Prüfung der Motive, der persönlichen familiären
Lebensweise, der Lebensumstände und der beruflichen Situation
nach einer Liste der verbotenen Berufe (Kap. 15 und 16). Die
Bewerber werden von Zeugen vorgestellt, welche Auskünfte über
ihren Lebenswandel geben können (Kap. 15). Es wird kein be-
sonderer Aufnahmeritus zur Taufvorbereitung erwähnt. Die Unter-
weisung soll drei Jahre dauern, aber diese Zeitdauer kann kürzer
sein, gemäß der Lebensführung des Bewerbers (Kap. 17).
In der Gemeindeversammlung bleiben die Katechumenen von
den Getauften getrennt. Sie sollen den Friedenskuss nicht geben
(Kap. 18), weil sie noch nicht heilig sind (Rm. 16,16, etc.). Das
Dokument erwähnt, ohne weitere Angaben, eine Handauflegung im
Laufe der Unterweisung (Kap. 19):
19. Die Handauflegung für die Katechumenen
Nach dem Gebet legt der Lehrer den Katechumenen die
Hand auf, betet und entlässt sie dann. Gleichgültig, ob er Kle-
riker oder Laie ist, der Lehrer soll dies in jedem Fall tun. [...]
(Trad. ap., 253)
Man fragt sich, ob mit dem Ausdruck »das Evangelium hören dür-
fen« eine bestimmte Unterweisung gemeint ist.
Taufe in den Kirchenordnungen der frühen Kirchen 13
5 Zu Kapitel 21. Die Spendung der heiligen Taufe, siehe Trad. ap., 257–271.
14 Marcel Metzger
- Dritte Salbung, durch den Bischof, auf dem Haupt, mit dem Öl
der Danksagung und den Worten: »Ich salbe dich mit heiligem Öl in
Gott, dem allmächtigen Vater, in Christus Jesus und im Heiligen
Geist«.
- Stirnbekreuzigung
- Kuss mit den Grußworten »Der Herr sei mit dir.« - »Und mit
deinem Geist«.
- Gebet und Friedenskuss
- Taufeucharistie: den Neugetauften werden drei Kelche gereicht:
mit Wasser, Milch-Honig-Gemisch, und Wein; der Bischof soll den
Neugetauften den Sinn der Opfergaben entfalten.
Diese Taufordnung nennt als wirkende Ämter die des Bischofs,
der Presbyter und der Diakone; in der Verteilung der Handlungen
zwischen dem Bischof und den Presbytern herrscht eine gewisse
Unklarheit: in der Ritenfolge der Weihe der Öle, der Absagung und
der Salbung mit dem Öl des Exorzismus werden nacheinander der
Bischof und »der« Presbyter als Vorsteher bezeichnet.
3. APOSTOLISCHE KONSTITUTIONEN
Wie schon erwähnt, wurde in dieses Sammelwerk das Material von
drei älteren Kirchenordnungen aufgenommen. Was die Taufriten
anbelangt, handelt es sich um die Did. und die sogenannte Trad. ap.
Die dritte Hauptquelle des Sammelwerks, die Didaskalie, enthält
kein Taufritual, nur eine kurze Anweisung über die Teilnahme der
Diakonissin am Taufbad und an der Salbung der Frauen6.
6 Siehe das Kapitel 16 der Didaskalie in der Übersetzung aus dem Syrischen von F.
NAU, La Didascalie c’est-a-dire l’enseignement catholique des douze apotres et des
saints disciples de notre Sauveur, Paris 1902 (Ancienne Litterature Canonique
Syriaque I), 93–94.
Taufe in den Kirchenordnungen der frühen Kirchen 15
Von dem Material, welches im VIII. Buch der Const. ap. aus der
sogenannten Trad. ap. aufgenommen wurde, findet sich nur die
Kirchenordnung über die Aufnahme der Bewerber und ihre Tauf-
vorbereitung, nicht aber das Material des Taufrituals. Stattdessen hat
das Sammelwerk der Const. ap. im VII. Buch ein Taufritual, dessen
Herkunft unbekannt ist, eingegliedert. Man kann die zwei Taufri-
tuale der Trad. ap. Kap. 21 und des VII. Buchs der Const. ap. kaum
vergleichen, da das Ritual der Trad. ap. hauptsächlich die Handlun-
gen überliefert, das Ritual der Const. ap. hingegen nur die Unterwei-
sung und die Gebete, und zwar scheint es nur eine Auswahl daraus
zu sein. In diesem Taufritual (Const. ap. VII) wird nur ein einziger
Taufbewerber in Betracht gezogen; in der Vorbereitung dagegen
geht es um mehrere Bewerber (Const. ap. VIII).
Da der Verlauf des Taufrituals auf verschiedene Abteilungen der
Const. ap. zerstreut ist, habe ich hier die entsprechenden Texte nach
dem Verlauf der Riten zusammengestellt.
1. Die Taufvorbereitung
Aufnahme der Bewerber und Dauer der Taufvorbereitung
VIII 32. Diese Kirchenordnung entspricht den Kap. 15–16 der Trad.
ap. Sie bestimmt, wie die Bewerber angemeldet werden, welche Vor-
steher der Gemeinde sie empfangen und prüfen sollen, und sie stellt
eine Liste der verbotenen Berufe auf.
Für die Prüfung der Motive, der persönlichen und familiären Le-
bensweise, der beruflichen Situation und der Lebensumstände sind
die Vorschriften der Const. ap. ungefähr dieselben wie in der Trad.
ap. Die Durchführung der Taufvorbereitung ist dem Bischof, den
Presbytern und den Diakonen anvertraut. Zwei weitere Vorschriften
der Const. ap. sind dieselben wie in der Trad. ap.: Der Lehrer kann
auch ein Laie sein (Const. ap. VIII 32,17), und die Unterweisung soll
drei Jahre dauern, aber diese Zeitdauer kann kürzer sein, gemäß der
Lebensführung des Bewerbers (Const. ap. VIII 32,16).
In Kapitel VIII 32 der Const. ap. sind verschiedene Kanones des
Apostels Paulus bezüglich der Täuflinge, welche man zulassen und
welche man abweisen soll, zu finden.
32,1. Und ich, Paulus, der geringste der Apostel (I Tim. 2,3),
ordne für euch, die Bischöfe und Priester, bezüglich der Ka-
nones folgendes an: 2. Diejenigen, welche zum ersten Male
zum Mysterium der Frömmigkeit herantreten, sollen durch
die Diakone zum Bischof oder zu den Priestern gebracht
werden und sollen hinsichtlich der Gründe geprüft werden,
weswegen sie zum Worte des Herrn gekommen sind, und
diejenigen, die sie herbeigebracht haben, sollen Zeugnis für
16 Marcel Metzger
Als Unterweisung über das christliche Leben muss hier die Zwei-
Wege-Lehre gemeint sein, die in Form einer Bearbeitung der Did.
den ersten Teil dieses VII. Buchs der Const. ap. bildet (Kap. 1–19).
In der Gliederung dieses Buches, nach dem Abschnitt, der den Kap.
20–32 der Did. entspricht, wurde eine Serie von 6 Dankgebeten
synagogaler Herkunft eingefügt, ohne Angabe über ihren Gebrauch
(Kap. 33–38). In der Einleitungsformel VII 39,1 werden sie aber mit
der Unterweisung der Katechumenen in Beziehung gebracht. Man
kann sich jedoch fragen, ob sie tatsächlich dazu dienten. Der fol-
gende Text gibt dann Hinweise über die Hauptteile der Unterwei-
sung und über den Inhalt eines Gebetsformulars zur Handaufle-
gung.
39,2. Wer also als Katechumene in der Lehre der Frömmig-
keit unterwiesen werden soll, soll vor der Taufe in der Kennt-
nis des ungezeugten Gottes unterrichtet werden, in der Er-
kenntnis des einziggezeugten Sohnes, in der Überzeugung
vom Heiligen Geist; er soll die Ordnung der verschiedenen
Geschöpfe lernen, den Zusammenhang der Vorsehung, die
Straforte der verschiedenen Gesetze. Er soll unterrichtet wer-
den, warum die Welt geworden ist und warum der Mensch als
Weltbürger eingesetzt wurde; er soll seine eigene Natur erken-
nen, wie er beschaffen ist. 3. Er soll unterrichtet werden, wie
Gott die Bösen bestraft hat durch Wasser (vgl. Gen. 7) und
Feuer (vgl. Gen. 19), die Heiligen aber in jeder Generation
verherrlicht hat, ich meine Seth, Enos, Henoch, Noe, Abra-
ham und seine Nachkommen, Melchisedek und Iob und Mo-
ses und Jesus [Josua] und Chaleb und den Priester Phinees
den Eiferer und die Heiligen in jeder Generation, und wie
Gott in seiner Vorsehung sich nicht vom Menschengeschlecht
abgewendet, sondern zu verschiedenen Zeiten aus der Verir-
rung und Nichtigkeit zur Erkenntnis der Wahrheit (I Tim. 2,4)
gerufen hat, indem er sie aus der Sklaverei und Gottlosigkeit
in die Freiheit und Frömmigkeit hinaufgeführt hat, aus der
Ungerechtigkeit in die Gerechtigkeit, aus dem ewigen Tod ins
ewige Leben.
4. Diese Dinge und die, welche darauf folgen, soll derjenige
erfahren, der herbeikommt. […]
(Const. ap. VII 39,2–4, 92–94)
Es folgen dann ähnliche Gebete für die Energumenen (Kap. 7), für
die Täuflinge (Kap. 8) und für die Büßer (Kap. 9). So lautet das Ge-
bet für die Täuflinge (φωτιζόµενοι, βαπτιζόµενοι):
8,1. Und danach soll er ausrufen:
2. »Betet, ihr, die ihr erleuchtet werdet (Täuflinge)!
All ihr Gläubigen, lasset uns inständig für sie bitten, dass der
Herr sie, nachdem sie in den Tod Christi eingeweiht (vgl. Rm.
6,3) sind, würdige, mit ihm aufzuerstehen (vgl. Rm. 6,5) und
teilhaftig zu werden seiner Mysterien, dass er sie mit denen,
die gerettet werden, vereinige und eintrage in seiner heiligen
Kirche. 3. Weiter lasset uns inständig für sie bitten. Rette sie
und richte sie auf in deiner Gnade. 4. Besiegelt für Gott
durch seinen Christus, verneiget euch!«
Sie sollen nun vom Bischofe mit folgendem Segen gesegnet
werden:
5. »Der du durch deine heiligen Propheten denen, die einge-
weiht werden, geboten hast: ‘Lasset euch baden, werdet rein’
(Is. 1,16), und der du durch Christus die geistliche Wiederge-
burt zum Gesetz gemacht hast (vgl. Ioh. 3,5), blicke du auch
jetzt auf sie, die Täuflinge, und segne sie und heilige sie und
bereite sie vor, würdig zu werden deines geistlichen Geschen-
kes und der wahrhaften Annahme durch dich an Sohnes statt,
deiner geistlichen Mysterien, der Sammlung mit denen, die
gerettet werden, durch Christus unseren Retter, durch den dir
Herrlichkeit ist, Ehre und Verehrung im Heiligen Geiste von
Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.«
6. Und der Diakon soll sprechen: »Gehet hinaus, ihr, die ihr
erleuchtet werdet (Täuflinge)!«.
(Const. ap. VIII 8,1–6, 160)
3. Die Tauffeier
In der letzten Vorbereitung auf die Tauffeier wird der Täufling über
die Lossagung vom Teufel und die Zusage an Christus unterrichtet.
40,1. Und wenn der zuende unterwiesene Katechumene an
der Reihe ist, getauft zu werden, soll er die Riten der Lossa-
gung vom Teufel und die Riten der Zusage an Christus erfah-
ren; denn er muss zuerst ablassen vom Entgegengesetzten und
dann in die Mysterien eingeweiht werden, nachdem er zuvor
sein Herz von jeglichem Schmutz und jeglicher Runzel (vgl.
Eph. 5,27) übler Gesinnung gereinigt hat, und [erst] dann am
Heiligen teilnehmen. 2. Denn wie ein sehr guter Bauer zuerst
den Ackerboden von den ihn überwuchernden Dornen
reinigt und [erst] dann das Weizenkorn sät, so müssen auch
wir zuerst alle Gottlosigkeit aus ihnen ausreißen und [erst
dann] die Frömmigkeit in sie hineinlegen und sie der Taufe
würdigen. 3. Denn auch unser Herr hat uns dazu ermuntert,
als er sagte: »Lehret zuerst alle Nationen«, und danach hinzu-
fügte: »Und taufet sie auf den Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes« (Mt. 28,19).
(Const. ap. VII 40,1–3, 96)
Von der Taufordnung findet man im Text der Const. ap. nur folgen-
de Riten, in dieser Reihenfolge: Lossagung vom Teufel, Zusage an
Christus, Weihe des heiligen Öls, Weihe des Taufwassers, Taufe,
Weihe des Chrisams, Beten des Vaterunsers und Gebet des Neuge-
tauften.
Taufe
44,1. Und danach, nachdem er ihn getauft hat im Namen des
Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, soll er ihn
mit Myron salben und dazu sprechen:
2. »Herr, ungezeugter Gott, der niemanden über sich hat,
Herr von allem, der du den Duft der Erkenntnis des Evange-
liums unter allen Nationen duftend gewährt hast, gib du auch
jetzt, dass dieses Myron wirksam werde bei dem, der getauft
wird, auf dass der Wohlgeruch deines Christus sicher und
dauerhaft in ihm bleibe, und er, mit ihm gestorben, mit ihm
auferstehe und mit ihm lebe (vgl. II Cor. 2,14; Rm. 6,8)«.
(Const. ap. VII 44,1–2, 104)
Im Taufritual (VII 39–45) wird nach dem Formular für die Weihe
des Myrons nichts über diese Salbung angegeben, nur eine kurze
Kirchenordnung über die Wirkung der Gebete:
44,3. Dies und ähnliches soll er sagen, denn dies ist die Wir-
kung der Handauflegung jedes einzelnen. Denn wenn nicht
für jeden einzelnen von ihnen durch den frommen Priester
eine solche Anrufung (ein solches Weihegebet) stattfindet,
dann steigt der Täufling nur in Wasser hinab wie die Juden,
und legt nur den Schmutz des Leibes ab, nicht den Schmutz
der Seele.
(Const. ap. VII 44,3, 104)
Schlusswort
45,4. Wir haben es für recht gehalten, auch diesbezüglich der
Katechumenen anzuordnen.
(Const. ap. VII 45,4, 106)
6. Kurze Bemerkungen
In den Anrufungen des Diakons während des eucharistischen Got-
tesdienstes werden Hörende genannt; dem Sinn nach sollte es sich
um Taufbewerber handeln, die noch nicht als Katechumenen einge-
schrieben sind:
6,1. Und nachdem dieser seine Rede der Belehrung beendet
hat, sage ich, Andreas, der Bruder des Petrus: 2. Nachdem
alle aufgestanden sind, soll der Diakon auf einen hohen Ort
hinaufgehen und verkünden: »Dass keiner der Hörenden,
dass keiner der Ungläubigen [anwesend sei]!« 3. Und wenn
Stille eintritt, soll er sagen: »Betet, ihr Katechumenen!« 4.
Auch alle Gläubigen sollen in Gedanken für sie beten,
während sie sprechen: »Herr, erbarme dich!«.
(Const. ap. VIII 6,1–4, 150– 152)
das heilige Wort ausgeweitet hat, das lautet: »Mein Sohn bist
du, ich habe dich heute gezeugt« (Ps. 2,7). Durch deinen Bi-
schof hat dich, o Mensch, Gott an Kindes Statt angenommen …
(Const. ap. II 32,3, 252)
In einer Anordnung über das Fasten der Paschatage wird die Oster-
vigil als Termin für die Tauffeier angegeben:
19,3. Beim Anbruch des ersten Tages nach dem Sabbat (vgl.
Mt. 28,1), welcher der Herrentag ist, wachet, indem ihr vom
Abend bis zum Hahnenschrei schlaflos bleibt und in der
Kirche gemeinsam versammelt seid, bei eurer Nachtwache
betend und Gott anflehend, lesend das Gesetz, die Propheten,
die Psalmen (vgl. Lc. 24,44) bis zum Schrei der Hähne; und
nachdem ihr eure Katechumenen getauft habt [...]
(Const. ap. V 19,3, 270–272)
THE BAPTISMAL RITUAL
IN THE EARLIEST ETHIOPIC CANONICAL
LITURGICAL COLLECTION*
*
Abbreviations:
EAe = Siegbert Uhlig, ed., Encyclopaedia Aethiopica, I: A–C, II: D–Ha, III: He–N;
in cooperation with Alessandro Bausi, eds, IV: O-X; Alessandro Bausi in coopera-
tion with Siegbert Uhlig, eds, V: Y-Z, Supplementa, Addenda et Corrigenda, Maps,
Index (Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2003, 2005, 2007, 2010, 2014).
RAC = Theodor Klauser, Ernst Dassmann, and Georg Schöllgen, eds, Reallexikon
für Antike und Christentum, I– (Stuttgart: Hiersemann, 1950–).
1
As a scholar in general Ethiopian studies, working on Ethiopic literature, manu-
scripts, and sources, I unfortunately cannot claim any specific competence for
technical liturgical questions. This condition risks being detrimental to my short
contribution and for this I would like to apologize in advance.
2
Horner 1904.
32 Alessandro Bausi
marked, and with reason, the field of Ethiopian studies and influ-
enced colleagues not familiar with Ethiopic — Guidi with Franz Xa-
ver von Funk, Hammerschmidt with Georg Kretschmar, as we will
see shortly — thus establishing a chain of authorities and influences.
In several respects, the history of the research and of the hypotheses
which were formulated on this baptismal ritual are of exemplary
character for the way in which the Ethiopic evidence is usually con-
sidered, and therefore I will give some details on the history of the
research, not without introducing the present state of the art on
Ethiopic baptismal texts in general. This is again to say that besides
some reflections on the history of research and some apparent fea-
tures which stem from admittedly important new discoveries, a real
and thorough analysis and a new evaluation of this document in
terms of its liturgical contents is still to be done and cannot be given
in my contribution.
*
Let us first take a look at the state of the art concerning the study of
Ethiopic liturgy and baptism in particular. In theory there is a com-
prehensive bibliography published in 2008 by Habtemichael-Kidane.3
This book — although slightly affected by some confessional concerns
— is certainly useful, particularly for the recent history of Ethiopian
and Eritrean liturgy and the extensive publications of rituals which
have recently appeared, and also for the contribution of one of the
best experts of Ethiopian liturgical practice, namely Father Emmanuel
Fritsch.4 Yet, aside from errors that are not unusual also in contribu-
tions of this kind, this is not an annotated bibliography and there is
no detailed description of the single entries.5 The subject index (pp.
113-120) is not arranged clearly, so that subjects are difficult to find.
3
Habtemichael-Kidane 2008.
4
Habtemichael-Kidane 2008 lists 940 entries (pp. 33-95). Most importantly, it also
includes a tentatively full list of all the Ethiopian and Eritrean publications to date,
as well as a list of the authors (pp. 107-112) and of the most important and ancient
manuscripts of liturgical character (pp. 97-103). For the latter, see Fritsch 2016a,
2016b, 2019; see also Fritsch and Habtemichael Kidane 2020.
5
The subject index (pp. 113-120) is not arranged clearly, so that subjects are diffi-
cult to find. Some of the entries related to baptism are beyond the scope of scho-
larly literature or are simply not publications, see for example no. 266, Emmanuel
Fritsch, The Ritual of Baptism of the Ethiopian Church including the Sacraments
of Initiation of Baptism, Chrism, Eucharist, with Synopsis of Sources (Arba-Minch:
n.p., 1997, ‘pro manuscripto’, 35 pp. as appears from an online source: http://
www.liturgia.it/addaicongress/interventi/fritsch.pdf); while others, for example no.
271, Fritsch 2009, only apply to questions of reformation of modern liturgy.
The Baptismal Ritual from the Aksumite Collection 33
6
See ‘Baptism’, EAe, III (2003), 468b–470b (E. Fritsch and U. Zanetti); ‘Ṭǝmqät’,
EAe, IV (2010), 915b–916b (C. Chaillot).
7
See ‘Ṭǝmqät, Mäṣḥafä’, EAe, IV (2010), 917a–918a (A. Bausi).
8
See ‘Krǝstǝnna: Mäṣḥafä krǝstǝnna’, EAe, III (2007), 439a–441a (E. Fritsch et al.).
9
For the likely early occurrence of krǝstǝnnā in the Acts of ʾAzqir, see now Bausi
2017.
10
Habtemichael-Kidane 2008, 16–17, also acknowledging, p. 16, n. 51, the contribu-
tion by Yetbārak Barha, with whom I had the pleasure to work during my years of
field research in Eritrea in 1992–1997.
11
See ‘Täsfa Ṣǝyon’, EAe, V (2014), 525a–528b (A. Bausi and G. Fiaccadori).
34 Alessandro Bausi
12
This, at least, is what can be often read, yet the problem remains as to whether the
Modus was actually printed as an appendix (certainly not in 1548, as given by
Grébaut and Tisserant 1935, 16: 1548 is the year of the letter addressed to Pope
Paul III) or as an independent volume (this is stated in the same catalogue by
Grébaut and Tisserant 1935, contrary to what is given, for example, by the same
Grébaut 1927–1928, 105).
13
Grébaut 1927–1928: the editor provided on pp. 105–107 a short introduction, on
pp. 108–131 the edition of the baptismal ritual (ff. 122ra–143ra), and on pp. 132–
138 that of the ritual of confirmation (ff. 143ra–147vb), with the variant readings
from a preceding edition of a baptismal ritual by Chaîne 1913a, on pp. 139–152
for baptism, and on pp. 152–153 for confirmation; on pp. 155–184 he provided a
revised Latin translation for the baptism and on pp. 184–189 for the confirmation.
14
Trumpp 1878; Chaîne 1913a, 1913b; Rodwell 1863, 1863–1864, 1864, 1865, 1865–
1866, 1867a, 1867b.
15
Not ‘Cod. aeth. 29’ as given by Trumpp, as rightly pointed out by Brakmann 1994,
162; see Six 1989, 54.
16
Cf. Conti Rossini 1914, 112.
The Baptismal Ritual from the Aksumite Collection 35
17
‘Baptism’, EAe, III (2003), 468b–470b (E. Fritsch and U. Zanetti); ‘Krǝstǝnna:
Mäṣḥafä krǝstǝnna’, EAe, III (2007), 439a–441a (E. Fritsch et al.); ‘Ṭǝmqät,
Mäṣḥafä’, EAe, IV (2010), 917a–918a (A. Bausi); ‘Qǝddase’, EAe, IV (2010), 279b–
281b (A. Bausi); ‘Mǝʿǝrāf’, EAe, III (2007), 910a–911a (Getatchew Haile); but see
also the rich index. Also note that the bibliography by Habtemichael-Kidane 2008,
although without having an entry for ‘baptism’, yet lists the articles of liturgical in-
terest from the EAe to date, i.e. including those from the third volume (see for ex-
ample nos 272, ‘Mäṣḥafä Krǝstǝnna’ and 273, ‘Baptism’): and this despite the decla-
red disregarding of encyclopaedias (p. 24).
18
See Cerulli 1950; Monneret de Villard 1950.
19
See Lepage 1971, 69; 1972.
36 Alessandro Bausi
20
See Ferguson 2009, 2014a, 2014b, 2015.
21
See Hellholm et al. 2011.
22
See Botte 1946, 1963, 1968; Bradshaw et al. 2002. See for example in the latter
three-volume work the contributions by Ekenberger 2011 and Weidemann 2011.
23
‘Axomis’, RAC, Supplement-Band I (1992), 715–810 (H. Brakmann), 789.
24
See Brakmann 1994, 161–162.
The Baptismal Ritual from the Aksumite Collection 37
25
With detailed references to Trumpp 1878; Grébaut 1927–1928; Scheidt 1935, etc.,
‘H. Scheidt, Die Taufwasserweihegebete im Sinne vergleichender Liturgiefor-
schung untersucht = LiturgQuellForsch 29 (1935) 52f. 55. Möglicherweise ebenfalls
alt ist das von Scheidt aO. ohne zwingende Gründe als äthiopisches Eigengut be-
trachtete Gebet ›Benedictus sit Deus excelsus‹ (Grebaut aO. 126f bzw. 178f), das er
einer noch früheren ersten Entwicklungsstufe des Taufordos im Reich von Aksum
zurechnen will. Kirchengeschichtlich stehen diese Datierungsversuche am Rande
des Möglichen. Ihr hypothetischer Charakter ist jedoch unübersehbar. Hier auszu-
klammern ist das Sonderproblem des von E. Trumpp, Das Taufbuch der Äthiopi-
schen Kirche: AbhMünchen 14 III (1878) 147/83 bearbeiteten Taufordos der Ri-
tuale-Handschrift Monac. Aeth. 33 (olim 29), der ›in seiner gedrängten Kürze …
auf den ersten Blick einen altertümlichen Eindruck‹ macht (Scheidt aO. 5). Für
dessen Datierung weit vor das 12. Jh. beruft sich Scheidt aO. zu Unrecht auf P. De
Puniet, Art. Baptême: DACL 2, 1, 275f, der nur allgemein urteilt: l’adaptation
éthiopienne du rituel copte est bien antérieure au 12e siècle. Die Handschrift in
München ist jedenfalls recht jung, vermutlich 19. Jh. (V. Six, Äthiopische Hand-
schriften 2 = VOHD 20, 5 [1989] 33f), damit möglicherweise eine sekundäre Ver-
kürzung’.
26
With detailed references to Goltz 1906a; Drews 1907; Scheidt 1935; Duensing
1946; Salles 1958; Botte 1958–1961; Kretschmar 1963; Bradshaw 1988; and John-
son 1995, 7–16. See also the valuable ‘Katechumenat’, RAC, XX (2003), 497–454
(H. Brakmann and M. Metzger); ‘Katechese (Katechismus)’, RAC, XX (2003), 422–
496 (H. Brakmann and O. Pasquato).
38 Alessandro Bausi
27
For all the problems connected to the Ethiopic version of this, see Bausi 2002,
2003, 2006a, 2006b, 2009, 2011, 2015a, the entry ‘Senodos’, EAe, IV (2010), 623a–
625a (A. Bausi), and the relevant section in Bausi 2016, 552–555.
28
Goltz 1906a, 1906b; Schwartz 1910, 1963; Connolly 1916. But cf. similar observa-
tions by the later editors of the Arabic text, Périer and Périer 1912, 572, and of the
Ethiopic portion corresponding to the Traditio apostolica, Duensing 1946, 8–9 (p.
9, ‘Urältestes in später Überlieferung’); also Audet 1958, 45, n. 1; on the right basis
of a Greek Vorlage for the Ethiopic Περὶ χαρισµάτων, Eshetu Abbate 1988 (in a
contribution neglected also by meticulous Steimer 1992) has drawn the erroneous
conclusion that the entirety of the Ethiopic texts published by Horner 1904 (i.e.
the Ethiopic Synodus Alexandrina, cf. below) were direct translations from the
Greek, as well as other untenable implications. A confused hypothesis on the posi-
tion of the Ethiopic version of the ‘“Apostolic Church Order” of Hippolytus’, with
reference to Johann Michael Wansleben (for whose role in this see Bausi 2015b,
214–220) is presented by Isaac 2012, 110–111, who ignores the recent research on
the subject. For the role of Ethiopic texts in past research; cf. Bausi 2003, 22 ff., 29
ff., with further references; also Bausi 2009, 296, n. 11.
The Baptismal Ritual from the Aksumite Collection 39
29
Guidi 1904–1905; Funk 1905.
30
Goltz 1906a, 1906b; Drews 1907; Schermann 1912. See already Bausi 2003, 26.
31
Salles 1958.
32
Botte 1958–1961; Martimort 1958–1961; Vogel 1958–1961.
33
Kretschmar 1963, cf. p. 1, n. 1, and through him, again, of the very influential opi-
nion expressed by Guidi, not only in his review of Horner, but also previously, in
his contribution on the Sinodos: see Guidi 1901.
40 Alessandro Bausi
34
The reconstruction of the Ritual and of the Euchologion respectively as suggested
by Kretschmar must obviously be clearly distinguished from the Baptismal Ritual
and the Euchologion as they are attested by the Aksumite Collection.
35
Bradshaw 1988, 1995; I could not access Johnson 2010.
The Baptismal Ritual from the Aksumite Collection 41
I have retold several times the circumstances that led to the discovery
in the church of ʿUrā Masqal, not far from ʿAddigrāt in northern
Tǝgrāy, of a manuscript codex that is probably the most ancient or
one of the most ancient non-biblical Ethiopic manuscripts.37 The term
Aksumite Collection that I proposed to use to indicate it is meant to
refer to a collection whose origin, in its Ethiopic version is presuma-
bly to be placed in the Aksumite period of Ethiopian history.38
This manuscript revealed surprise after surprise right from the
start. The virtual reconstruction of the way the leaves must have
been arranged originally, albeit with some of them missing, showed
that the 36 texts of the multiple-text manuscript were most probably
translated from Christian Greek into Ethiopic no later than the sixth
century and were eventually copied for several centuries. This sug-
36
Brakmann 2004, 581.
37
This manuscript originally from ʿUrā Masqal, now kept in the neighbouring church
of ʿUrā Qirqos, was microfilmed first in 1999 by Jacques Mercier, who assigned it
to me for study. The manuscript was eventually digitised more times and finally re-
stored, on the basis of the detailed description and reconstruction of the original
sequence of the leaves I provided, by the Ethio-SPaRe project in 2012. The same
Ethio-SPaRe project assigned it the shelfmark UM-039. The manuscript was previ-
ously inventoried with the shelfmark C3-IV-73. For any further details, see the refe-
rences in the following footnote.
38
See Bausi 2015c; and an updated list of all related published and unpublished con-
tributions, in Bausi and Camplani 2016, 255–265; see also Bausi 2020. This ‘label’
was proposed according to the series of the Veronese collection, Antiochene Col-
lection, etc. as is commonly done for canonical collections, although these latter
sometimes refer to single manuscripts.
42 Alessandro Bausi
39
For a general evaluation of the new Ethiopic witness to the Traditio Apostolica
that confirms these conclusions and a first attempt at an updated presentation of
the document, see now Meßner 2016–2017; and Mihálykó 2019, 41–44, also for
the Euchologion.
The Baptismal Ritual from the Aksumite Collection 43
40
Bausi 2009, 293-295 (with updates and corrections).
***
Cf. the new edition by Bausi and Camplani 2016.
44 Alessandro Bausi
**
Cf. Guidi 1911, 20.
*
Considered by Salles 1958 in his reconstructed rituals.
The Baptismal Ritual from the Aksumite Collection 49
41
See the detailed list in Bausi 2006b.
50 Alessandro Bausi
φ
(archetype of the Ethiopic tradition)
Ethiopic I α
Σ
(Aksumite Collection)
Arabic Versions
Ethiopic II
Sinodos MSS
It obviously appears, on comparing the texts in the Sinodos and in
‘Ethiopic II’, that there has been a profound rearrangement, the rea-
soning behind which might have been partly at least a precise inten-
tion of restructuring the text, although mechanical damages in the
textual transmission might have also played a role in causing trans-
positions. A decisive role was also definitely played by the necessity
of considering the new material freshly translated from Arabic.
That there definitely was a common ancestor is undeniable and
can be demonstrated also by minor details: the number ‘20’ surfaces
in the Sinodos manuscripts, without any reason, at the end of a ru-
bric: 42 the Baptismal Ritual in ‘Ethiopic I’ is paired by a second
number, ‘21’, that is also obscure, but that has no parallel in the
42
This was noted also by Botte 1958–1961, 175–176, in his review of Salles 1958,
who had misunderstood it. See Duensing 1946, 90.12 (text), 91.13 (transl.).
The Baptismal Ritual from the Aksumite Collection 51
43
See Zanetti and Voicu 2015 on editing liturgical texts; see also Meßner 2007.
44
Yaqob Beyene 1993a, 305 (text), and Yaqob Beyene 1993b, 169 (transl.). See also
Bausi 2006b, 50–52 with further references, and Bausi 2006a, 536. For Giyorgis of
Saglā and his works, see ‘Giyorgis of Sägla’, EAe, II (2005), 812a-b (G. Colin);
‘Mǝśṭir: Mäṣḥafä mǝśṭir’, EAe, III (2007), 941b–944a (A. Bausi).
45
The form yǝṭṭǝmmaqu for yǝṭṭammaqu is regularly attested in the Aksumite Collec-
tion, according to a peculiar pattern of the t–form (yǝt1ǝ22a3), for which see Bausi
2005, 162–163.
52 Alessandro Bausi
fact, after the first part of the title — ‘Ordinance of the gifts of the
Apostles’ — the introduction of the Traditio apostolica was inserted,
which abruptly interrupted the title.
*
46
Leslau 1987, 97b.
47
See Dillmann 1865, 487; Knibb 2015, 132, yǝhudā waʾǝsrāʾel ʾǝmuntu śayaṭki
wayǝssāyyaṭuki śǝrnāya wabalasāna wasaliḫota wamaʿāra qǝdǝwa waqǝbʾa warǝṭina
wahabuki baza yǝddemmaru mǝsleki (Greek LXX Ιουδας καὶ οἱ υἱοὶ τοῦ Ισραηλ
οὗτοι ἔµποροί σου ἐν σίτου πράσει καὶ µύρων καὶ κασίας καὶ πρῶτον µέλι καὶ
ἔλαιον καὶ ῥητίνην ἔδωκαν εἰς τὸν σύµµικτόν σου), where wabalasāna corre-
sponds to LXX µύρων.
The Baptismal Ritual from the Aksumite Collection 53
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Apostles or Canones Ecclesiastici (London: Williams & Norgate, 1904)’,
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ti’, Oriens Christianus, Neue Serie 11 (1911), 20–25.
58 Alessandro Bausi
APPENDIX:
TEXT AND TRANSLATION OF THE
BAPTISMAL RITUAL FROM THE AKSUMITE COLLECTION
MS Tǝgrāy, ʿUrā Masqal, Ethio-SPaRe UM-039 (olim with shelfmark
C3-IV-73), ff. 41ra–46rb.
This appendix contains a working edition of the Ethiopic text of the
Baptismal Ritual from the Aksumite Collection, along with a Ger-
man translation adapted from Hugo Duensing’s translation of the
Ethiopic baptismal ritual transmitted within the Traditio Apostolica
(Duensing 1946). In the inner margins of the edition, precise corre-
spondence with the editions of George Horner (‘H’ = Horner 1904)
and Hugo Duensing (‘D’ = Duensing 1946) is indicated, whereas re-
ference to the sections singled out and indicated with capital letters
by Antoine Salles (Salles 1958) are marked in the outer margins of
the translation. Further English annotations in the inner margin of
the translation summarise the content. Note that the symbol ‘|’
marks the change of column, recto/verso or leaf; the sign ‘||’ divi-
des sections that are not continuous in the corresponding text of the
Sinodos; the sign ‘|||’ marks the end of a paragraph in the manu-
script and indicates that the following text begins on a new line.
I must confess that it is only due to the heartfelt and insisting en-
couragement of Heinzgerd Brakmann, for reasons that I can well
understand, that I have accepted to provide this sort of pre-edition
of the Baptismal Ritual. The main reason for it is the possibility to
offer the entire structure of the Baptismal Ritual in a readable form
that is also accessible to those who are interested in its content. As I
have noted elsewhere, however, the problem is that the orthography,
palaeography, and most of all the language of the texts contained in
the manuscript of the Aksumite Collection are so peculiar that the
texts contained therein should not be published without providing at
least a good apparatus, where each form is justified and accepted in
its own right since it follows a peculiar language and orthography, or
is rejected since it is considered a scribal error. The good edition of
Hugo Duensing of the Baptismal Order from the Sinodos manu-
scripts has served, to some extent, the scope of contrasting the non-
standard orthography of the Aksumite Collection with a standardi-
zed corresponding text. But, as I say, to some extent: it appears in
fact that the text edited by Duensing, albeit on a limited manuscript
basis, is not exactly the same as the text in the Aksumite Collection,
for the reasons I have explained in this contribution. Therefore
there are passages where the Baptismal Order of the Aksumite Col-
lection has simply a different text from that edited by Duensing. In
The Baptismal Ritual from the Aksumite Collection 63
*
Acknowledgements
This research has been funded by the European Research Council, European
Union Seventh Framework Programme IDEAS (FP7/2007-2013) / ERC grant
agreement no. 338756 (TraCES), by the Deutsche Forschungsgemeinschaft
through the Sonderforschungsbereich 950 (Manuskriptkulturen in Asien, Afrika
und Europa), and by The Union of the German Academies of Sciences and Hu-
manities through a project of the Academy of Hamburg (Beta Maṣāḥǝft). I would
like to express my deepest and warmest thanks to Claudia Sode and Tinatin
Chronz, organizers of the conference ‘Neugeboren durch das Wasser und den
Heiligen Geist: Taufriten im christlichen Orient’, held on 21-22 January 2016 at
the premises of the Fritz Thyssen Stiftung, Köln, and to Heinzgerd Brakmann for
his indispensable help.
64 64 Alessandro
Alessandro Bausi
Bausi
∑41ra ሥርዓተ፡ ሃብት፡ ዘሐዋርያት፡ || በእንተ፡ ሥርዐተ፡ እለ፡ ይጥመቁ፡ H 29.5 = D 78.12 || H
||| 29.17–30.5 = D 80.7–82.5
መቁ። ||| 20
{፪} እግዚአ፡ ብሔር፡ እግዚእየ፡ መፍቀሬ፡ ሰብእ፡ ኢየሱስ፡ ክርስ
ቶስ፡ ዘባሕቲትከ፡ አባከ፡ ታአምር፡ ወለእለሂ፡ ይክሉ፡ ትነግር፡
ዕበየ፡ ክብሩ፡ ለአብ፡ ወለፍጥረተ፡ ዐራቂ። ሊቀ፡ ካህናት፡ ለነፍስ፡
መፈወስ፡ ለእለ፡ የሐምሙ፡ ዘይቄድስ፡ ዘእምኀበ፡ ቅዱስ፡ ስምከ፡
∑41va ዘይበርህ፡ ስምከ፡ ወኀይልከ፡ ይብራህ፡ ውስተ፡ ቅ| ብእ፡ ወማይ፡ 25
ወኅብስት፡ ዝንቱ፡ ወግበሮሙ፡ ሥራየ፡ {ወ }ፈውስ፡ ወመንጽሔ፡
ለእለ፡ በሀይማኖት፡ አብኡ፡ እስመ፡ ስምከ፡ ትንሣኤ፡ ውእቱ፡ ለነ፡
ወመቤዝወ፡ ወርእየት፡ ወቅድ<ሳ>ት፡ ብከ፡ ስብሐት፡ ለቅዱስ፡
አቡከ፡ ወይእዜኒ፡ ወዘልፈኒ፡ ወለዓለመ፡ ዓለም፡ አሜን። |||
VARIAE LECTIONES EX EDITIONE DUENSING 1946 | 1 ሥርዓተ፡ ሃብት፡ ዘሐዋርያት፡] Σ; ትእዛዝ፡ ፴፱ በእንተ፡
ሥርዐተ፡ ሀብት፡ ዘሐዋርያት፡ DUENS. | እለ፡ ይጥመቁ፡] pro እለ፡ ይጠመቁ፡ Σ; ጥምቀት፡ DUENS.
3 ከመዝ፡] Σ; እለ፡ ይጠመቁ፡ DUENS. | ጥምቀት፡] Σ; ምጥማቃት፡ DUENS. | ይ<በ>ውኡ፡] coni.; ይባ
ውኡ፡Σ; ይበውኡ፡ DUENS. 5 አን<በ>ቡ፡] coni.; አንባቡ፡ Σ; አንበቡ፡ DUENS. | ተመሀሩ፡] Σ; ተምህሩ፡
DUENS. 6 ይትሐበይዎሙ፡] Σ; ይትሐበይዎ፡ DUENS. | ለዘ፡ ይጥመቅ፡] pro ለዘይጠመቅ፡ Σ; ለዘይጠመቅ፡
DUENS. 7 ቃል፡] Σ; ቃለ፡ DUENS. 8 ይትሉ፡] Σ; ይተሉ፡ DUENS. 9 ዘወሀቡ፡] እለ፡ ወሀቡ፡ DUENS.
10 {፩}] in marg. Σ; om. DUENS. | በረከተ፡] Σ; በረከት፡ DUENS. 11 በኵሉ፡] Σ; ለኵሉ፡ DUENS.
12 ወ<በ>መካነ፡] coni.; ወወመካነ፡ Σ; ወመካነ፡ DUENS. 13 ወፈውስ፡] Σ; ወአፍልሶ፡ DUENS. | ዛቲ፡] Σ;
ዘንተ፡ DUENS. | ነፍስ፡] Σ; ነፍሰ፡ DUENS. 14 ትውልደ፡] Σ; ትውልድ፡ DUENS. | በረከት፡] Σ; በረከተ፡
DUENS. 15 <ው>ሉደ፡] coni.; ወሉደ፡ Σ; ውሉደ፡ DUENS. | ኢይኩን፡] ኢትኩን፡ DUENS. | አ<ላ>፡] coni.;
አለ፡ Σ; አላ፡ DUENS. | ዘአማን፡] Σ; በአማን፡ DUENS. 18 ወእማአኮ፡] Σ; ወእመአኮ፡ DUENS. 19 ሕተታ፡]
Σ; ሐተታ፡ DUENS. | ይጥመቁ።] pro ይጠመቁ፡ Σ; ይጠመቁ፡ DUENS. 21 {፪}] in marg. Σ; om. DUENS.
እግዚአ፡ ብሔር፡] Σ; እግዚአብሔር፡ DUENS. 22 አባከ፡] Σ; አባእከ፡ DUENS. 23 ወለፍጥረተ፡] Σ; ለፍጥ
ረት፡ DUENS. 24 መፈወስ፡] Σ; መፈውስ፡ DUENS. | የሐምሙ፡] Σ; የሐሙ፡ DUENS. 25 ወኀይልከ፡] Σ;
ኀያል፡ DUENS. 26 {ወ}ፈውስ፡] {ወ}ፈውስ፡ s.l. Σ; ወፈውሰ፡ DUENS. 28 ወርእየት፡] Σ; ወርእየተ፡
DUENS. | ወቅድ<ሳ>ት፡] coni.; ወቅድስት፡ Σ; ወቅድሳተ፡ DUENS. 29 ወዘልፈኒ፡] ΣDUENS.; ወለዝሉፉ፡
add. DUENS.
TheThe
Baptismal Ritualfrom
Ritual
Baptismal fromthe
the Aksumite
Aksumite Collection
Collection 65 65
[Rubric: Title: Ordnung der Gabe der Apostel. || Über die Ordnung derer, A
pseudoapostolic welche getauft werden. |||
claim] So treten sie in die Taufe. Sie sollen die Namen (an-)geben
[Enrolment of the und darauf soll ihr Leben geprüft werden, ob ihr Gerüstetsein
baptizands: delivery auf die Taufe (da) ist, ob sie die Schriften gelesen haben und
of the names; ob sie die Psalmen gelernt haben. Und also soll, wer immer es
examination of their sei, sich verbürgen für den, der getauft wird, und also soll er
life and education; sich verbürgen, indem er weiß, daß er am Tage des Gerichtes
their sponsor] um seinetwillen Rechenschaft ablegen wird. Es soll dann also
10 das Gebet nach der Prüfung folgendermaßen folgen:
[Rubric: Prayer for Gebet für die, welche Ihre Namen (an-)gegeben haben.
those who have given 1. Liebhaber der Menschen, Barmherziger, Erzeuger des
their names] Segens, dessen Gewohnheit auf Güte geht, mit allem Segen,
[Rubrication 1: Lover Quell, du hast das Nichtseiende zum Seienden gemacht, mit
of man etc.] einem jeden, was gemacht ist, hast du Majestät gegeben. Und
<an> dem Ort, wo du es vermagst, entferne und heile diese
Seele, o Herr, von der Bosheit zur Güte und gewähre ihr den
Segen des Geschlechtes des Himmels, damit es also niemals
nur Kinder des Fleisches, sondern in Wahrheit sei, durch
20 deinen einigen Sohn sowohl jetzt wie auch immer und in die
Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.
[Rubric: Prayer of Exorzisationsgebet derer, welche Brot und Wasser oder Öl C
the exorcism of zum Segnen in der heiligen Quadragesima(lzeit) bringen
those who bring nach der Prüfung derer, welche getauft werden sollen. |||
bread, water or oil 2. Gott, mein Herr, Liebhaber der Menschen, Jesus Christus,
for blessing during der du allein den Vater kennst, und denen, welche es (zu
the holy 40 days] fassen) vermögen, sagst du die Größe der Ehre des Vaters und
[Rubrication 2: God des Versöhners der Schöpfung, Hoherpriester der Seele,
My Lord, lover of Heiler derer, die krank sind, der heiligt das von deinem
man] heiligen Namen (Berührte), er leuchtet, dein Name und
deine Stärke mögen aufleuchten auf Öl und Wasser und
diesem Brote und mache (2. Pers. Imper.) sie zu Medizin und
Heilung und zu einem Reiniger für die, welche im Glauben
dargebracht haben. Denn dein Name ist uns Auferstehung
35 und Befreier und Schau und Heiligung. Durch dich ist Preis
deinem heiligen Vater, sowohl jetzt und fürderhin und für
immer und für die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.
DIFFERENT READINGS FROM THE TRANSLATION OF DUENSING 1946 | Ordnung der Gabe der Apostel.] 1 Σ;
Gebot 39. Über die Ordnung der Gabe der Apostel. DUENS. | Über die Ordnung derer, welche getauft
werden.] Σ; Über die Ordnung der Taufe. DUENS. 12 1.] Σ; om. DUENS. 16 und heile] Σ; und laß
übergehen DUENS. 25 2.] Σ; om. DUENS. 26 der du allein den Vater kennst,] Σ; was du allein heimge-
bracht hast DUENS. 28 des Versöhners der Schöpfung,] Σ; Versöhner der Schöpfung DUENS. 30 dein
Name und deine Stärke mögen] Σ; dein starker Name möge DUENS.
66 66 Alessandro Bausi
Alessandro Bausi
VARIAE LECTIONES EX EDITIONE DUENSING 1946 | 1 ትእዛዝ፡] Σ; ትእዛዘ፡ DUENS. | ይነሥእ፡] Σ; እንዘ፡ ይነ
ሥእ፡ DUENS. 3 ይበልዕ፡] ΣDUENS.; እምዘ፡ add. DUENS. 4 ወይትቀበእ፡] Σ; ወይትቀባእ፡ DUENS.
6 ጥምቀተ፡] Σ; ውስተ፡ ጥምቀት፡ DUENS. 7 የማነ፡] Σ; ዘየማን፡ DUENS. | ወእማአኮ፡] Σ; ወእመ፡ አኮ፡
DUENS. 8 ዘአንጽሮ፡] Σ; ዘአንጻረ፡ DUENS. 9 ወእመስቦ፡] ወለእመሰቦ፡ DUENS. | እካለ፡] Σ; አካለ፡ DUENS.
ለሊሁ፡] ΣDUENS.; ይትናገር፡ add. DUENS. 10 ማእምን፡] Σ; ምእመን፡ DUENS. | እም፡] Σ; ወእም፡
DUENS. | ማእምንት፡] Σ; ምእመንት፡ DUENS. | ወእማአኮ፡] Σ; ወእመ፡ አኮ፡ DUENS. 11 ከማሁመ፡] Σ;
ከማሁ፡ DUENS. | ማእምን፡] Σ; ምእመናን፡ DUENS. | ወማእምንት፡] Σ; ወምእመናት፡ DUENS. | ወያወግዞ፡]
Σ; ወያውግዝ፡ DUENS. 12 ዕራቆ፡] Σ; ዕራቁ፡ ዘእንበለ፡ ፍርሀት፡ DUENS. 13 ወግዘተ፡ ሰይጣን፡] Σ; om.
DUENS. 14 እኩያን፡] Σ; እኩያነ፡ DUENS. | ምግባሪከ፡] Σ; ምግባረከ፡ DUENS. 15 ኵሎ፡] Σ; ወኵሎ፡
DUENS. | ሰራዊትከ፡] Σ; ሥርዐተከ፡ DUENS. | ወከመዝ፡ ሚጦ፡] Σ; ወእምዘ፡ ተመዪጦ፡ DUENS.
17 ወክልኤሆን፡] Σ; om. DUENS. | እደዊሁ፡ ስፉሕ፡] Σ; እንዘ፡ እደዊሁ፡ ስፉሕ፡ DUENS. | ያቴሕት፡] Σ; ያት
ሕት፡ DUENS. 18 ዘይ<ሰ>ምዕ፡] coni.; ዘይሰምዕ፡ Σ; እንዘ፡ ይሰምዕ፡ DUENS. 19 ሥሉስ፡] Σ; ሥላሴ፡
DUENS. 20 ለኢየሱስ፡] Σ; ለእግዚእነ፡ ኢየሱስ፡ DUENS. 22 በአሐቲ፡] Σ; አሐቲ፡ DUENS. | ለዕሌ፡] Σ;
ላዕለ፡ DUENS. 24 ይስአልዎ፡] Σ; ይሰአልዎ፡ DUENS. | ተአምኑ፡] fortasse pro ተአምንኑ፡ Σ; ተአምንኑ፡
DUENS. | ወሥልስ፡] Σ; ወሥልሰ፡ DUENS. | አአምን።] Σ; አአምን። አአምን። አአምን። DUENS.
25 ወለእመሰቦ፡] Σ; ወለእመቦ፡ DUENS. | እከለ፡] Σ; አካለ፡ DUENS. | ለሊሁ፡] ΣDUENS.; † ይትናገር፡ † add.
DUENS. | ወበእንተሰ፡] Σ; ወበእንተ፡ DUENS. | ወዘአልቦ፡] Σ; ዘአልቦ፡ DUENS. | <ወእመ፡ አኮ፡ በሃም፡>] co-
ni.; om. Σ; ወእመ፡ አኮ፡ በሃም፡ add. DUENS. 26 ወእማአኮ፡] Σ; ወእመ፡ አኮ፡ DUENS. | ህየቴ፡] Σ; ህየንተ፡
DUENS. 27 ወእማአኮ፡ ህየቴ፡ ዝንቱ፡1] Σ; [ወእመ፡ አኮ፡ ህየንተ፡ ዝንቱ፡] DUENS. | ቃል፡] Σ; ቃለ፡
DUENS. | ወእማአኮ፡2] Σ; ወእመ፡ አኮ፡ DUENS. | ህየቴ፡2] Σ; ህየንተ፡ DUENS.
TheThe Baptismal
Baptismal Ritualfrom
Ritual fromthe
the Aksumite
Aksumite Collection
Collection 67 67
[Learning concern- Und es soll also, wer in die Taufe eintritt, das Gebot lernen. Er D
ing the baptizand’s nimmt (damit) an, wie es geziemend ist, daß er sorgfältig lebe
life; blessing of wie einer, welchem die Gnade der heiligen Erlösung (den
bread and water; Segen?) zuerteilen soll, während er ißt. Dann, wenn es
anointing with oil] Morgen geworden ist, soll Brot und Wasser gesegnet und er
mit Öl gesalbt werden, bis daß er ihm zuerteilt diese Gnade in
der heiligen Taufe.
[Rubric: Anathemat- Wenn er also im Begriff ist, zur Taufe zu kommen, soll der, E
ization; the baptizer welcher ihn taufen soll, ihn nehmen, und er wendet nun seine
takes the baptizand rechte Hand gen Westen oder beide, sie soll ausgestreckt sein
and turns him to und sein Gesicht ohne Furcht geradeaus; und wenn er groß
west, naked] (genug) ist, (soll) er selbst (reden). Für ein Kind aber, das
nicht reden kann, oder auch für einen Kranken, (soll) der
Vater, (reden) der gläubig ist, die Mutter, die gläubig ist, oder
15 Verwandte, die gleichfalls gläubige (Männer) und gläubige
(Frauen) sind, und er soll also nackt fluchen, indem er also
sagt:
[Rubric: Rejection of Verfluchung des Satans: Q
Satan] Ich verfluche dich, Satan, und alle deine bösen Engel und all
[Anathema] dein Werk und alle deine Götzen und all deine Truppe und so
wende du ihn nach Osten.
[Preparation for the Er sagt also indem er seine Hände ausgestreckt hat und indem R
confession of faith] er sein Haupt in Furcht neigt, sagt er, was er von dem, der ihn
tauft, hört, also: |||
[Rubric: Faith in the Glaube an die Dreieinigkeit:
Trinity] Und ich glaube an dich, Vater Jesu Christi, und an deinen
[Creed] einzigen Sohn Jesus Christus, unsern Herrn, und an den
heiligen Geist und an die Auferstehung des Fleisches und an
die heilige eine katholische apostolische Kirche.
30 Und dreimal soll man ihn fragen: Glaubst du? Und dreimal
sagt er: Ich glaube.
[Confession for Und wenn er groß (genug) ist, er selbst, und für ein Kind, das
adults, children, the noch nicht Rede besitzt, oder <für einen Stummen oder> für
unwell and mute] einen Kranken, für dieses Kind oder für dieses, das noch nicht
DIFFERENT READINGS FROM THE TRANSLATION OF DUENSING 1946 | Ordnung der Gabe der Apostel.] 1 Er
nimmt (damit) an,] Σ; Indem er (damit) annimmt DUENS. 4 Dann,] Σ; Nach dem dann DUENS. 5 soll
Brot und Wasser gesegnet und er mit Öl gesalbt werden,] Σ; Brot und Wasser gesegnet ist, soll er mit Öl
gesalbt werden DUENS. 6 in der heiligen Taufe.] Σ; der heiligen Taufe DUENS. 12 (soll)] Σ; soll DUENS.
selbst (reden).] Σ; selbst reden DUENS. 14 die Mutter,] Σ; und die Mutter DUENS. 16 nackt] Σ; nackt
ohne Furcht DUENS. 18 Verfluchung des Satans:] Σ; om. DUENS. 20 deine Truppe] Σ; deine Ordnung
DUENS. | so wende du ihn nach Osten.] Σ; Und nachdem er darauf nach Osten gewandt ist DUENS.
22 seine Hände] Σ; seine beide Hände DUENS. 23 sagt er, was er von dem, der ihn tauft, hört,] Σ; sagt er,
während er von dem, der ihn tauft, es hört DUENS. 26 Vater] Σ; Vater unseres Herrn DUENS. 30 dreimal
soll man ihn fragen:] Σ; dreimal fragt man ihn DUENS. 31 Ich glaube.] Σ; Ich glaube, ich glaube, ich
glaube. DUENS. 32 er selbst,] Σ; redet er selbst DUENS. 33 <für einen Stummen oder>] om. Σ; für einen
Stummen oder DUENS. 34 oder für dieses,] Σ; [oder für dieses], DUENS.
68 68 Alessandro
AlessandroBausi
Bausi
VARIAE LECTIONES EX EDITIONE DUENSING 1946 | 1 ወእማአኮ፡] Σ; ወእመ፡ አኮ፡ DUENS. | ህየቴ፡] Σ; ህየንተ፡
DUENS. | ማእምን፡] Σ; ምእመን፡ DUENS. 2 እ<ም>፡] coni.; እመ፡ Σ; ወእም፡ DUENS. | መእምንት፡] Σ;
ምእመንት፡ DUENS. | ወእማአኮ፡] Σ; ወእመ፡ አኮ፡ DUENS. | ወማእምር፡] Σ; ማእምር፡ DUENS.
3 ማእመናን፡] Σ; ምእመናን፡ DUENS. 5 እደ፡] Σ; እድ፡ DUENS. 6 {፫}] in marg. Σ; om. DUENS.
ለእግዚእነ፡] Σ; ወመድኀኒነ፡ DUENS. 7 <አ>ትሐቱ፡] coni.; እትሐቱ፡ Σ; አትሐቱ፡ DUENS.
<አ>ግብርቲከ፡] coni.; እግብር፡ ቲከ፡ Σ; አግብርቲከ፡ DUENS. 8 ወለከ፡] Σ; ለከ፡ DUENS. | ወዘሥጋ፡] Σ;
ወሥጋ፡ DUENS. 9 ስፉሕ፡] Σ; ስፋሕ፡ DUENS. | በለዕሌሆሙ፡] Σ; በላዕሌሆሙ፡ DUENS. | እግዚእ፡] Σ; እግ
ዚአ፡ DUENS. 10 ዘአሐዱ፡] Σ; ዘበአሐዱ፡ DUENS. 11 አዐቀ፡] Σ; አዖቀ፡ DUENS. | ዘበጽውዓ፡] Σ; ዘበጽ
ውዓ፡ DUENS. | አስተደለውከ፡] Σ; አስተዳለውከ፡ DUENS. 12 ኀይል፡] Σ; ኀይለ፡ DUENS. | ዘዚኣሆሙ፡] Σ;
ዘዘዚአሆሙ፡ DUENS. | ይልከፉ፡] Σ; ይልክፍ፡ DUENS. 13 ሀይማኖቶሙ፡] Σ; ሀይማኖቶሙ፡ DUENS.
ወኢመንትኒ፡] Σ; ወኢምንትኒ፡ DUENS. 14 እለ፡] Σ; አላ፡ DUENS. | ለአሐዱ፡] Σ; በአሐዱ፡ DUENS.
15 ወእኂዘ፡] Σ; ወእኂዝ፡ DUENS. 16 ወለዝሉፉ፡] Σ; ወለዝላፉ፡ DUENS. | ለዓለም፡] Σ; ወለዓለመ፡ DUENS.
17 ዘቅድስት፡] Σ; ዘቅድሳት፡ DUENS. | ዘይት፡ ቅብአ፡] Σ; ዘይትቀባእ፡ DUENS. | ይጥመቅ፡] pro ይጠመቅ፡
Σ; ይጠመቅ፡ DUENS. | ዘይትቅበእ፡] pro ዘይትቀበእ፡ Σ; ዘይትቀባእ፡ DUENS. 19 ኵሎ፡ ዘትእኅዝ፡] Σ;
ዘኵሎ፡ ትእኅዝ፡ DUENS. | አምላኮሙ፡] Σ; እግዚአብሔር፡ DUENS. 20 እግዚኦሙ፡] Σ; እግዚእ፡ DUENS.
ኢየሱስ፡] ΣDUENS.; ክርስቶስ፡ add. DUENS. | ዘእምቅድመ፡] Σ; ዘእምቅድም፡ DUENS. 21 ዘነቢይ፡] Σ; ዘነ
ቢየ፡ DUENS. 22 ፈነውከ፡] Σ; ፈኖከ፡ DUENS. | ቅብአ፡] Σ; ቅብእ፡ DUENS. 23 ያይኅእ፡] coni.; ያይኅ፡
እ፡ Σ; ያይኅእ፡ DUENS. | ወአግብርቲከ፡] coni.; ወአእግብርቲከ፡ Σ; ወአግብርቲከ፡ DUENS. | ወይቅደም፡] Σ;
ወይቅድም፡ DUENS. 24 እጼውዐከ፡ እንከ፡ እረቂ፡] Σ; † እጼውዐከ፡ እንከ፡ እረቂ፡ † DUENS. | ይስዐር፡]
pro ይሰዐር፡ Σ; ይሰዐር፡ DUENS. 25 ኵሎ፡] Σ; ኵሉ፡ DUENS. | እኩየ፡] Σ; እኩይ፡ DUENS. | ይስደድ፡]
pro ይሰደድ፡ Σ; ይሰደድ፡ DUENS. 26 ፍትውት፡] fortasse pro ፍትወት፡ Σ; ፍትወት፡ DUENS. | ይስረር፡]
Σ; ይስርር፡ DUENS. | ቅብእ፡] Σ; ቅብአት፡ DUENS.
TheThe Baptismal
Baptismal Ritualfrom
Ritual fromthe
the Aksumite
Aksumite Collection
Collection 69 69
DIFFERENT READINGS FROM THE TRANSLATION OF DUENSING 1946 | Ordnung der Gabe der Apostel.]
2 (redet)] Σ; redet DUENS. 3 Verwandte und Vertraute,] Σ; vertraute Verwandte DUENS. 7 3.] Σ; om.
DUENS. | unseres Herrn] Σ; unseres Herrn und unseres Heilandes DUENS. 11 mit deiner unsichtbaren
über sie ausgestreckten Hand,] Σ; strecke deine unsichtbare Hand über sie aus DUENS. 12 du, dessen
Erkenntnis dein einer einziger Sohn auf Erden offenbar gemacht hat,] Σ; der du durch deinen einzigen
Sohn deine Erkenntnis auf Erden offenbar gemacht hast, DUENS. 13 der du (sie) ihnen durch die himm-
lische Berufung bereitet hast.] Σ; der du sie durch die himmlische Berufung bereitet hast DUENS. 19 die
verbunden sind deinem einzigen Wort,] Σ; sondern sie verbunden sind deinem einzigen Wort DUENS.
23 Gebet des Salböls mit dem heiligen Öl, des Salböls mit dem gesalbt wird, der getauft werden soll am
Salbort.] Σ; Gebet des Sa1bö1s der Heiligung, mit dem gesalbt wird, der getauft werden soll am Salbort.
DUENS. 26 Jesu,] Σ; Jesu Christi DUENS.
70 70 Alessandro Bausi
Alessandro Bausi
VARIAE LECTIONES EX EDITIONE DUENSING 1946 | 1 በዘ፡ ዚኣከ፡] Σ; በዘዚአከ፡ DUENS. | ይጥመቁ፡] pro ይጠ
መቁ፡ Σ; ይጠመቁ፡ DUENS. 2 ወለትክለት፡] Σ; ለትክለት፡ DUENS. 3 ሠናይ፡] Σ; ለሠናይ፡ DUENS.
4 ለእግዚእ፡] Σ; ለእግዚእነ፡ DUENS. 6 ወዘልፍኒ፡] Σ; ወዘልፈኒ፡ DUENS. 7 ወለዝሉፉ፡] Σ; ለዝላፉ፡
DUENS. | ወለዓለም፡] Σ; ወለዓለመ፡ DUENS. 8 ቅብእ፡] Σ; ቅብኡ፡ DUENS. | ሥልስ፡] Σ; ሥልሰ፡ DUENS.
ወእምቅብኡ፡] Σ; እምቅብኡ፡ DUENS. | ይትቅበእ፡] pro ይትቀበእ፡ Σ; ይትቀባእ፡ DUENS. 9 እንግድዓሁ፡]
Σ; እንግድዓ፡ DUENS.; ወውስተ፡ መታክፍቲሁ፡ add. DUENS. | ወኵሉ፡] Σ; ወኵሎ፡ DUENS. | ነፍሳቶ፡] Σ;
ነፍስቶ፡ DUENS. 10 ቅብአ፡] Σ; እቀብአከ፡ DUENS. | ቅብአት፡] Σ; ቅብአተ፡ DUENS. | ቅዱስ፡] Σ; ቅዱሰ፡
DUENS. 11 ተክለት፡] Σ; ትክለት፡ DUENS. 12 ውእቱኒ፡] Σ; ወውእቱኒ፡ DUENS. 13 ዘይትቅነይ፡] pro ዘይ
ትቀነይ፡ Σ; ዘይትቀነይ፡ DUENS. | እምኀበ፡2] ΣDUENS.; ዘሀሎ፡ add. DUENS. 14 ብእሲተ፡] Σ; ብእሲት፡
DUENS. | መእምንት፡] Σ; ምእመንት፡ DUENS. 16 ጸሎት፡] Σ; ጸሎት፡ እምድኅረ፡ ቅብአት፡ DUENS.
17 {፭}] in marg. Σ; om. DUENS. | አቡሁ፡ ለአሐዱ፡ ወልድከ፡] አብ፡ አሐዱ፡ ወልድ፡ DUENS. | ሥርወ፡] Σ;
ሥርው፡ DUENS. | ኢትዘክሮ፡] Σ; † ዘኢይዜከር፡ † DUENS. 18 መግዐዚ፡] Σ; መግዕዘ፡ DUENS.
ኢይትርፍ፡] Σ; ኢየሀሉ፡ DUENS. 19 ይትዌለጡ፡] Σ; ተወለጡ፡ DUENS. | ወብከ፡ ይአምኑ፡ ትኤዝዝ፡] Σ;
ወለመንገለ፡ ኀቤከ፡ አማን፡ ዘትኤዝዝ፡ DUENS. | ዘገብረ፡ ብከ፡ ዘነፍሳት፡ ንጹሓት፡] በግብር፡ ብከ፡ ዘንጽ
ሕት፡ ነፍስ፡ DUENS. 20 ደቂቅ፡] Σ; ደቂቀ፡ DUENS. | አላ፡] Σ; እለ፡ DUENS. 21 ሞገሥ፡] Σ; ሞገ† ሰ †፡
DUENS. | ክፈሎሙ፡] Σ; ይትካፈሉ፡ DUENS. | ለ<ክ>ዐ፡] (Imper. I,= cum pronom. suff.) coni.; ለከዐ፡ Σ;
ልካዕ፡ DUENS. | በወልድከ፡ ኢየሱስ፡ ክርስቶስ፡] Σ; በአሐዱ፡ ወልድከ፡ ዘቦቱ፡ ለከ፡ ምስሌሁ፡ DUENS.
22 ምስለ፡] Σ; ወምስለ፡ DUENS. | ለዝሉፉ፡] Σ; ወእኂዝ፡ ይእዜኒ፡ ወለዝሉፉ፡ DUENS. | ወለዓለም፡] Σ; ወለዓ
ለመ፡ DUENS.
TheThe Baptismal
Baptismal Ritualfrom
Ritual fromthe
the Aksumite
Aksumite Collection
Collection 71 71
DIFFERENT READINGS FROM THE TRANSLATION OF DUENSING 1946 | Ordnung der Gabe der Apostel.] 3 und
zur Pflanzung] Σ; zur Pflanzung DUENS. | eines schönen Ölbaumes] Σ; zu einem schönen Ölbaume
DUENS. 12 gesalbt werden gegen die Brust] Σ; † gesalbt werden † gegen die Brust und an seinen
Schultern DUENS. 14 Salböl der heiliger Salbung,] Σ; Ich salbe dich mit heiliger Salbung DUENS. 15 Kir-
che: und schaffe Segen.] Σ; Kirche. Und schaffe Segen DUENS. 21 Gebet] Σ; Gebet nach der Salbung
DUENS. 22 5.] Σ; om. DUENS. | Vater deines einzigen Sohnes] Σ; Vater, einziger Sohn DUENS. | † erinnere
ihn nicht an die Wurzel (oder: Wurzel des nicht sich Erinnerns) †,] Σ; Wurzel, † der nicht gedacht wird †
DUENS. 25 bleiben,] Σ; sein DUENS. | ändern] Σ; geändert haben DUENS. | und dir glauben: du gebietest,
was durch dich die Wiedergeburt machte, damit sie Kinder reiner Seelen seien, aber an deiner Gnade lass
sie Anteil haben.] Σ; und (zwar) in der Richtung auf dich zu in Wahrheit, der du gebietest, daß sie mit
Notwendigkeit durch dich reiner Seele, Kinder der Wiedergeburt werden, die an deiner † Gnade † Anteil
haben. DUENS. 29 durch deinen Sohn Jesus Christus,] Σ; durch deinen einzigen Sohn, durch den dir mit
ihm und DUENS. 30 Geiste] Σ; Geiste (ist) Preis und Macht jetzt und DUENS.
72 72 Alessandro
AlessandroBausi
Bausi
VARIAE LECTIONES EX EDITIONE DUENSING 1946 | 1 ይንሠአ፡] Σ; ይነሥእ፡ DUENS. | ይጠመቅ፡] Σ; ያጥምቆ፡
DUENS. 2 ቅድመ፡ ማይ፡ ቅዱስ።] Σ; om. DUENS. 3 ጸሎተ፡ ማያት፡ ቅዳሴ፡ ማያት፡] Σ; ጸሎት፡ ዘቅዱስ፡
ማያት፡ DUENS. 4 {፮}] in marg. Σ; om. DUENS. | መንገሌ፡] Σ; መንገለ፡ DUENS. | ምስሌ፡] Σ; ምስለ፡
DUENS. 5 የስተታሉ፡] Σ; ያስተታሉ፡ DUENS. 6 ይበል፡] Σ; ይብል፡ DUENS. | ፳፡] Σ; ዕሥራ፡ DUENS.
7 እግዚአ፡ ብሔር፡] Σ; እግዚአብሔር፡ DUENS. 8 ወምድር፡] Σ; ወምድረ፡ DUENS. | ወባሕር፡] Σ; ወባሕረ፡
DUENS. | ዘውስቴቶን፡] Σ; ዘውስቴቶሙ፡ DUENS. 9 ወበአምሳለ፡] Σ; ወበአምሳሊከ፡ DUENS. | ውስቴ፡] Σ;
ውስተ፡ DUENS. 10 ሕይወት፡] Σ; ሕይወተ፡ DUENS. | አለዝ፡] pro አላዝ፡ Σ; አላዝ፡ DUENS. | በኃቤ፡] Σ;
በኀበ፡ DUENS. 11 ምክንያት፡] Σ; ምክንያተ፡ DUENS. | ለዕሌ፡] Σ; ላዕለ፡ DUENS. 12 ኢትትሀየይ፡] Σ;
ኢተሀየየ፡ DUENS. | እንከ፡] Σ; እንዘ፡ DUENS. | አለ፡] pro አላ፡ Σ; አላ፡ DUENS. 14 ዓለም፡1] Σ; ዓለመ፡
DUENS. | ዓለም፡2] Σ; ዓለመ፡ DUENS. 15 ትውልድነ፡] Σ; ትውልደነ፡ DUENS. | ውስቴ፡] Σ; ውስተ፡ DUENS.
16 በእንተዝ፡] Σ; ወበእንተዝ፡ DUENS. | ገባሪ፡] Σ; ገባሬ፡ DUENS. | ዘቶሠሐ፡] Σ; ዘቶስሐ፡ DUENS.
17 ሰብእ፡] Σ; ሰብአ፡ DUENS. 18 ገቢርከ፡] pro ገቢረከ፡ Σ; ገቢረከ፡ DUENS. | ለዘ፡ ይትገበር፡] Σ; ለዘይትገ
በር፡ DUENS. 19 ዘአኅደረ።] Σ; ዘአኅደርከ፡ DUENS. | ሁከ፡] Σ; ሁክ፡ DUENS. | ዘቅዱስ፡] Σ; ዘእምቅዱስ፡
DUENS. 20 ወመንፈስ፡] Σ; ወመንፈሰ፡ DUENS. | ይጥመቁ፡] pro ይጠመቁ፡ Σ; ይጠመቁ፡ DUENS. | ግብር፡]
Σ; ግበር፡ DUENS. 21 ደቂቅ፡] Σ; ደቂቀ፡ DUENS. | በስምከ፡] Σ; om. DUENS. 22 ኅፀቦሙ፡] Σ; ወኅፀቦሙ፡
DUENS. | አጥብብ፡] Σ; ወአጥብቦሙ፡ DUENS. | ቅዱስከ፡] Σ; ቅዱስ፡ DUENS. 23 ምስሌ፡] Σ; ምስለ፡
DUENS. | ለእሌ፡] Σ; ለእለ፡ DUENS. 24 ይጥመቁ፡] pro ይጠመቁ፡ Σ; ይጠመቁ፡ DUENS.
25 አስተደልዎሙ፡] Σ; አስተዳልዎሙ፡ DUENS. | ለዘ፡ ሀሎ፡] Σ; ለዘኀረየ፡ DUENS. 26 ቅዱስ፡] Σ; ቅዱሰ፡
DUENS. | ከመ፡ በዘ፡ ልብስት፡ ዘኢይማስን፡ ይ<ት>ንሥኡ፡ በትንሣኤ፡ ምዉታን።] ΣDUENS.; (vel: ከመ፡
ዘልብሰተ፡… ይንሥኡ፡…) add. DUENS. | በዘ፡] Σ; በዝ፡ DUENS. | ልብስት፡] Σ; ልብሰት፡ DUENS.
ይ<ት>ንሥኡ፡] fortasse pro ይትነሥኡ፡ coni.; ይንሥኡ፡ Σ; ይትነሥኡ፡ DUENS.
TheThe Baptismal
Baptismal Ritual
Ritual fromthe
from theAksumite
AksumiteCollection
Collection 73 73
[Descent into the Darauf soll der Priester nehmen und führt ihn hinunter zum
Jordan] Jordan, damit er getauft wird, vor dem heiligen Wasser. |||
[Rubric: Prayer of Gebet der Wasser, Heiligung der Wasser des Jordan, die (der) H
the waters] gemischt sind (ist) mit Wohlgeruch.
[Rubrication 6: Priest 6. Indem der Priester nach Osten zu steht mit geziemender
and clergy towards Gewandung und während die Kleriker nach ihrer Reihenfolge
east; usual prayer] dastehen, indem er sie folgen läßt, soll er sprechen, bevor er
das übliche Gebet 20 vollendet: |||
[Prayer] Seiender Gott, mein Herr, der du alles beherrschest, du hast
10 den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was in
ihnen ist, gemacht, du hast den Menschen nach deinem Bilde
und deinem Gleichnis gemacht und hast ihn in das Paradies
gesetzt, daß er ein unsterbliches Leben lebe. Aber indem
dieser verführt wurde durch den Hasser unseres Geschlechtes,
15 den Satan, wurde er die Ursache zum Tode gegen uns alle.
Deine Güte hat jedoch ihn nicht vernachlässigt, sondern dein
einziger Sohn, unser Herr Jesus Christus – du hast ihn in die
Welt gesandt, aber nicht daß er die Welt richte, sondern daß
die Welt durch ihn gerettet wird. Indem er also kam, hat er
20 unser Geschlecht übergehen lassen in die zweite Geburt aus
Wasser und Geist. Deshalb rufe ich dich, mein Herr, den
Schöpfer von allem, an, der gemischt und verbunden hat das
Sterbliche und das, was nicht stirbt, indem du den lebenden
Menschen aus beiden machtest, der Bewegung gibt dem, was
25 gemacht ist als Fleisch und Seele, die du (darin) hast wohnen
lassen, bewege dieses Wasser und erfülle es mit dem, was vom
heiligen Geist (her ist), daß es Wasser und Geist für die
Wiedergeburt derer sei, die damit getauft werden. Mache,
mein Herr (oder: Es ist notwendig, mein Herr), daß sie
30 Kinder und Töchter deines heiligen Namens werden. Reinige
sie in deinem Name und wasche sie mit Wasser und mache sie
weise mit dem heiligen Geist durch das Kommen Christi mit
dem heiligen Geist, damit allen, die damit getauft werden, die
Waschung der Wiedergeburt zur Reinigung von aller Sünde
35 (zuteil) werde. Und bereite zuvor die, welche der heilige Geist
erwählt hat, daß er über sie komme, daß sie mit diesem unver-
DIFFERENT READINGS FROM THE TRANSLATION OF DUENSING 1946 | Ordnung der Gabe der Apostel.] 1 soll
der Priester nehmen] Σ; nimmt der Priester DUENS. 2 damit er getauft wird, vor dem heiligen Wasser.] Σ;
um ihn zu taufen DUENS. 3 Gebet der Wasser, Heiligung der Wasser] Σ; Gebet der heiligen Wasser
DUENS. 5 6.] Σ; om. DUENS. 7 soll er sprechen,] Σ; spricht er DUENS. 8 Gebet 20] Σ; Gebet des Esra (?)
DUENS. 18 sondern daß die Welt durch ihn gerettet wird.] Σ; sondern daß er die Welt durch ihn rette
DUENS. 28 Mache, mein Herr (oder: Es ist notwendig, mein Herr),] Σ; Mache, mein Herr, DUENS.
30 Reinige sie in deinem Name] Σ; Reinige sie DUENS.
74 74 Alessandro
AlessandroBausi
Bausi
VARIAE LECTIONES EX EDITIONE DUENSING 1946 | 1 ምዉታን።] Σ; ምውታን፡ DUENS. | ተስዒሮ፡] Σ; ተስዕረ፡
DUENS. 2 ለእግዚእ፡] Σ; ዘእግዚእ፡ DUENS. 3 ወምስሌ፡] Σ; ወምስለ፡ DUENS. 4 <ው>ዳሴ፡ ወስብሐት፡]
coni.; ወዳሴ፡ ወስብሐት፡ Σ; ስብሐት፡ DUENS. 6 አሜን።] Σ; om. DUENS. 7 ይኅእዞ፡ ርእሶ፡] Σ; ርእሶ፡
ይእኅዝ፡ DUENS. 8 ወይበሎ።] Σ; ወይብሎ፡ DUENS. 9 አ<ጠ>ምቀከ፡] coni.; አጥምቀከ፡ Σ; ኣጠምቀከ፡
DUENS. | ወቅዱስ፡ መንፈስ።] Σ; ወመንፈስ፡ ቅዱስ፡ DUENS. 10 ይበል፡] Σ; ይብል፡ DUENS. | ዘይጥመቅ፡]
pro ይጠመቅ፡ Σ; ዘይጠመቅ፡ DUENS. 12 ወከመዝ፡] Σ; ወእምዝ፡ DUENS. | ይትመጥዎ፡] Σ; ይትመጠዎ፡
DUENS. | ይርክብ፡] Σ; ይረክብ፡ DUENS. | ዘይጥመቅ፡] pro ዘይጠመቅ፡ Σ; ዘተጠምቀ፡ DUENS. 13 ንጹሕ፡]
Σ; ንጹሐ፡ DUENS. | በዘ፡] Σ; በዝ፡ DUENS. | ማየ፡] Σ; ማይ፡ DUENS. | ይትመዘመዝ፡] Σ; ይትመዝመዝ፡
DUENS. | ይትዐቀብ፡] Σ; ወይትዐቀብ፡ DUENS. 15 ወለእመስ፡] Σ; ወእመሰ፡ DUENS. 16 ወከመዘ፡] Σ; ወከ
መዝ፡ DUENS. 17 አ<ጠም>ቀከ፡] coni.; አጥመቀከ፡ Σ; አጠምቀከ፡ DUENS. 18 ስም፡] Σ; ስመ፡ DUENS.
ወባዕድሰ፡] Σ; ወባዕደሰ፡ DUENS. 20 ወእምድኅሬ፡] Σ; ወእምድኅረ፡ DUENS. | ወእማአኮ፡] Σ; ወእመአኮ፡
DUENS. 21 እምቅብአተ፡] Σ; ቅብአተ፡ DUENS. 22 ፳፩፡] Σ; om. DUENS. | ባርኮ፡] ΣDUENS.; ጸሎተ፡
praem. DUENS. 23 እምድኅሬ፡ ጥምቀት፡ በእንተ፡ ቅዱስ፡ መንፈስ፡ ኤጲስቆጶስ፡ ይበል፡ ወእማአኮ፡
ሥዩም፡ ቀሲስ።] Σ; ለእለ፡ ተጠምቁ፡ ቅድመ፡ እምቅብአተ፡ በለሳን፡ ዘተቀደሰ፡ ከመዝ፡ ይብል፡ ኤጲስ፡
ቆጶስ፡ ወእመሂ፡ ቀሲስ፡ ዘአጥመቀ፡ DUENS. 25 እግዚአ፡ ብሔር፡] Σ; እግዚአብሔር፡ DUENS.
ዘለዝሉፉ፡] Σ; ዘለዓለም፡ DUENS. | አቡሁ፡] Σ; አብ፡ DUENS. 26 ወ<ለድ>ከ፡] coni.; ወልድከ፡ Σ; ወለድከ፡
DUENS. | አግብርት፡] Σ; አግብርተ፡ DUENS. | ወዚኣከ፡] Σ; ወዘዚአከ፡ DUENS. 27 አእማት፡] Σ; አእማተ፡
DUENS. | ዘኅፅበት፡] Σ; በኅፅበት፡ DUENS. | ዳግም፡] Σ; ዘዳግም፡ DUENS. | ወጸጎከ፡] Σ; ዘጸገውኮሙ፡ DUENS.
28 አንተ፡] Σ; እምኀቤከ፡ DUENS. | ቅዱስ፡] Σ; ቅዱሰ፡ DUENS. | መንፈስ፡] Σ; መንፈሰ፡ DUENS.
TheThe
Baptismal Ritual
Baptismal from
Ritual fromthe
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Collection 75 75
DIFFERENT READINGS FROM THE TRANSLATION OF DUENSING 1946 | Ordnung der Gabe der Apostel.] 1 in
der Auferstehung der Toten.] in der Auferstehung der Toten (oder: dieses unvergängliche Gewand
erhalten in der Auferstehung der Toten). DUENS. 5 Lob, Preis, Macht] Σ; Preis und Macht DUENS.
10 und er soll zu ihm sagen:] Σ; und zu ihm sagt DUENS. 14 soll der sagen,] Σ; sagt der, DUENS. 17 soll
nun ein reines Linnen finden,] Σ; findet nun ein reines Linnen DUENS. 30 21.] Σ; om. DUENS. | Segnen]
Σ; Gebet des Segnens DUENS. 31 Nach der Taufe, über den heiligen Geist sage der Bischof oder auch
der geordnete Presbyter:] Σ; für die, welche getauft sind, vor der Salbung mit Balsam, der also geweiht ist.
Es sagt der Bischof oder auch der Presbyter, der getauft hat: DUENS. 36 du] Σ; du ihnen DUENS.
76 76 Alessandro
AlessandroBausi
Bausi
sende von dir her über sie den heiligen Geist, den Tröster, wie
durch dich, dein einzelner Sohn Jesus Christus versprach,
indem sie neu geboren aus Wasser und aus Geist waren, damit
er ihnen dadurch zuerteile, daß sie eingehen in das Reich der
5 Himmel gemäß der heiligen nicht trügenden Hoffnung im
Namen und in der Kraft des Herrn Jesu Christi, durch den dir
mit ihm und mit dem heiligen Geist (ist) Lob und Preis und
Macht vor der Ewigkeit und jetzt und für die Geschlechter der
Geschlechter für die Zukunft für die Ewigkeit der Ewigkeit.
10 Amen.
[Rubric: Anointment Balsamsalbung, Messe für die, welche getauft werden P
of balsam, consecra- Es hebt der Bischof in der Danksagung (Eucharistie) also an
tion of those who are nachdem gesondert Bischöfe und Presbyter und Diakonen sie
baptised] vorbereitet haben. Indem sie da sind, hält ein Hoherpriester
[Action of grace] die Messe, in dem er sagt:
Der Herr (sei) mit euch allen.
Wer anwesend ist, sage er: Mit deinem Geist.
Der Bischof: Erhebt eure Herzen!
Die anwesend sind: Wir haben sie bei Gott.
20 Wir danken Gott.
Die anwesend sind: Recht und gerecht. |||
[Rubric: Consecra- Und nachdem darauf der Hohepriester, dem es allein
tion of the balsam zukommt, den Balsam zu weihen, die Salbung genommen hat,
and invocation] soll er stehend in rechter Weise aufsteigen lassen das Gebet
25 und soll die Anrufung um das Kommen des heiligen Geistes
also bewirken:
[Prayer] Recht ist es und gerecht, daß wir dich preisen, dich loben, dir
bekennen und dir danken für alle Segnungen, die du mit uns
vorgenommen hast, und all deine Wohltat; denn du hast die
30 Welt, welche zugrunde ging, gerettet, indem du deinen
einzigen Sohn, unsern Herrn Jesus Christus, sandtest, nicht
damit er die Welt richte, sondern die Welt durch ihn gerettet
wird und wir, die Zerstreuten, gesammelt werden können und
DIFFERENT READINGS FROM THE TRANSLATION OF DUENSING 1946 | Ordnung der Gabe der Apostel.] 1 wie
durch dich, dein einzelner Sohn Jesus Christus versprach, indem sie neu geboren aus Wasser und aus
Geist waren,] Σ; om. DUENS. 5 im Namen und in der Kraft] Σ; om. DUENS. 6 des Herrn] Σ; unseres
Herrn und Heilandes DUENS. 7 Lob und Preis] Σ; Preis und Ehre DUENS. 8 vor der Ewigkeit und jetzt
und für die Geschlechter der Geschlechter] Σ; om. DUENS. 13 nachdem gesondert Bischöfe und Presby-
ter und Diakonen sie vorbereitet haben. Indem sie da sind, hält ein Hoherpriester die Messe, in dem er
sagt:] Σ; nach der gesonderten Bereitung der Bischöfe und Presbyter und Diakonen. Während ein Hoher-
priester da ist, hält er die Messe, indem er sagt: DUENS. 17 sage er:] Σ; sagt: DUENS. 20 Wir danken
Gott.] Σ; Der Bischof: Wir danken Gott. DUENS. 22 Und nachdem darauf der Hohepriester, dem es allein
zukommt, den Balsam zu weihen, die Salbung genommen hat,] Σ; Und indem darauf der Hohepriester,
dem es allein zukommt, den Balsam zu weihen, die Salbung nimmt, DUENS. 32 sondern die Welt durch
ihn gerettet wird und wir, die Zerstreuten, gesammelt werden können] Σ; sondern die Welt durch ihn (=
durch sich) rette und wir gerettet werden (und) wir, die Zerstreuten, gesammelt werden DUENS.
78 78 Alessandro
AlessandroBausi
Bausi
VARIAE LECTIONES EX EDITIONE DUENSING 1946 | 1 ጽሁቅ፡] Σ; ጽሁቀ፡ DUENS. | ቅዱስከ፡] Σ; ቅዱሰ፡
DUENS. | መንፈስ፡] Σ; መንፈሰ፡ DUENS. 2 በእግዚእ፡] Σ; በእግዚእነ፡ DUENS. | ወመድኅንነ፡] Σ; ወመድኀ
ኒነ፡ DUENS. 3 ቅድ<ሳ>ት፡] coni.; ቅድስት፡ Σ; ቅድሳት፡ DUENS. | ወመዕተብ፡] Σ; ወማዕተበ፡ DUENS.
ለእሌ፡] Σ; ለእለ፡ DUENS. 4 ለዘ፡ ተውሀቦሙ፡] Σ; ለዘተውህበ፡ DUENS. | ሞገስ፡] Σ; ወሞገስ፡ DUENS.
5 ይትዐቀብ፡] Σ; ይትዐ<ተ>ብ፡ coni; ይትዐተብ፡ DUENS. | በመዕተብ፡] Σ; በማዕተበ፡ DUENS. 6 መሐፍደ፡]
Σ; ማኅፈድ፡ DUENS. | ግበር፡] ΣDUENS.; fortasse ግ<ብ>ር፡ coniciendum | ለእግዚእ፡] Σ; ለእግዚእነ፡
DUENS. 7 መድኅንነ፡] Σ; ወመድኀኒነ፡ DUENS. | ወምስሌሁ፡] Σ; ምስሌሁ፡ DUENS. | ወምስሌ፡] Σ; ወምስለ፡
DUENS. 8 <ው>ዳሴ፡ ወስብሐት፡] coni.; ወዳሴ፡ ወስብሐት፡ Σ; ውዳሴ፡ ስብሐት፡ DUENS. 9 ወዘልፍኒ፡]
Σ; ወዘልፈኒ፡ DUENS. | ወለዓለም፡] Σ; ወለዓለመ፡ DUENS. 10 ስሉስ፡] Σ; ሥልሰ፡ DUENS. | ወእምዘ፡] Σ; ወእ
ምዝ፡ DUENS. | ቀብኦሙ፡] Σ; ቅብኦሙ፡ DUENS. 11 ፍጽመ፡] Σ; ፍጽም፡ DUENS. 12 ወማዕተብ፡] Σ;
ወማዕተበ፡ DUENS. 13 ወዘይትቀበእ፡] Σ; ወይትዐተብ፡ DUENS. | ይበል፡] Σ; ይብል፡ DUENS.
14 ኤጲስቆጶስ፡] Σ; ኤጲስ፡ ቆጶስ፡ DUENS. | ይንሥእ፡] Σ; ይንሣእ፡ DUENS. 15 ጰረስፍራ።] Σ; ጵርስፎራ፡
DUENS. 17 ቅብአ፡] Σ; ቅብእ፡ DUENS. | ለእሌ፡] Σ; ለእለ፡ DUENS. | ወመእመናን፡] Σ; ወለምእመናን፡
DUENS. 19 {፱}] in marg. Σ; om. DUENS. | እግዚአ፡ ብሔር፡] Σ; እግዚአብሔር፡ DUENS. | ለእግዚእ፡] Σ; ለእ
ግዚእነ፡ DUENS. 20 መድኅንነ፡] Σ; ወመድኀኒነ፡ DUENS. 21 ቀበአከ፡] Σ; ቀባእከ፡ DUENS. | ካህናት፡] Σ;
ካህናተ፡ DUENS. | ወነቢያት፡] Σ; ወነቢያተ፡ DUENS. 22 ወአኃየልከ፡] Σ; ወአኀይል፡ DUENS. | በዘ፡ ዚኣከ፡]
Σ; በዘዚአከ፡ DUENS. | ወእለሂ፡] Σ; ለእለሂ፡ DUENS. 23 ይቅብኡ፡] fortasse pro ይትቅብኡ፡ Σ; ይትቀ
ብኡ፡ DUENS. | ወበ<ቍ>ዔት፡] coni.; ወበቅዔት፡ Σ; ወለበቍዔት፡ DUENS. 24 ወስዓር፡] Σ; ወሰዐር፡
DUENS. | ግብር፡] Σ; ግበር፡ DUENS. | ቅብአት፡] Σ; ቅብአተ፡ DUENS. 25 ለኅድረት፡] Σ; ለሕድገት፡
DUENS. | ለዘ፡ ተውህበ፡] Σ; ለዘተውህበ፡ DUENS. 26 ለእግዚእ፡] Σ; ለእግዚእነ፡ DUENS.
TheThe Baptismal
Baptismal Ritual
Ritual fromthe
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Collection 79 79
DIFFERENT READINGS FROM THE TRANSLATION OF DUENSING 1946 | Ordnung der Gabe der Apostel.]
5 deinen] Σ; den DUENS. 6 den Herrn] Σ; unsern Herrn DUENS. 9 denen es gegeben wird, dass starke
Befreiung der Gnade ihnen geschützt wird, nachdem sie, durch das Siegel der Salbung und des Bades,
eine Turm des heiligen Geistes geworden sind. Mache (oder: es ist notwendig), daß sie durch den Namen
des Herrn und unsers Heilandes Jesu Christi genannt werden,] Σ; denen es (oder: das ihnen) gegeben
wird, als Befreiung, und starke Gnade möge ihnen versiegelt werden durch das Siegel der Salbung und
das Bad ihres Wesens (?). Mache, daß sie ein Tempel des heiligen Geistes genannt werden durch den
Namen unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi DUENS. 22 Und der gesalbt wird, soll er sagen:] Σ; Und
der versiegelt wird, sagt DUENS. 28 9.] Σ; om. DUENS. | des Herrn] Σ; unseres Herrn DUENS. 31 und
wirksam durch deine Hand gemacht hast, daß auch (für) die, welche davon gesalbt werden,] Σ; und
mache (sie) wirksam durch deine Hand, daß sie für die, welche davon gesalbt werden, DUENS.
80 80 Alessandro
AlessandroBausi
Bausi
VARIAE LECTIONES EX EDITIONE DUENSING 1946 | 1 ወ<ም>ስሌ፡] coni.; ወመስሌ፡ Σ; ወምስለ፡ DUENS.
እምቅድሜ፡] Σ; ወእምቅድመ፡ DUENS. 2 ወዘልፍኒ፡] Σ; ወዘልፈኒ፡ DUENS. | ወለዓለም፡] Σ; ወለዓለመ፡
DUENS. 3 ወንፍኆ፡] Σ; ወንፋሕ፡ DUENS. | ፫፡] Σ; ሥልሰ፡ DUENS. 4 እምጰሮስፍራ፡] Σ; እምጵርስፎራ፡
DUENS. | እምድኅሬ፡] Σ; እምድኅረ፡ DUENS. | ፃአተ፡] Σ; ፀአተ፡ DUENS. 5 ፫፡] Σ; ሠለስቱ፡ በሠለስቱ፡
DUENS. | አሐቲ፡] Σ; om. DUENS. | ወአሐቲ፡] Σ; ፩ DUENS. 6 ወአሐቲ፡] Σ; ፩ DUENS. | ጳጳስ።] ΣDUENS.;
add. ፩፡ DUENS. 7 ወእምዘ፡] Σ; ወእምዝ፡ DUENS.; ይብል፡ add. DUENS. | ዝያቆን፡] Σ; ዲያቆን፡ DUENS.
8 እምንኡስ፡] Σ; እምንኡሰ፡ DUENS. | ውስጥ፡] Σ; ውስጠ፡ DUENS. 9 ዝያቆናት፡] Σ; ዲያቆናት፡ DUENS.
ዝያቆናተ።] Σ; ዲያቆናት፡ DUENS. 10 ወ<ካ>ዕበ፡] coni.; ወዕበ፡ Σ; ወካዕበ፡ DUENS. | እሌ፡] Σ; እለ፡
DUENS. 11 እምዘ፡] Σ; ወእምዝ፡ DUENS. | ካዕበ፡] Σ; ይብል፡ add. DUENS. | ዝያቆን፡] Σ; ዲያቆን፡ DUENS.
12 ወአሜ፡] Σ; ወእመ፡ DUENS. | ዘባሕቲቶ፡] Σ; በባሕቲቶሙ፡ DUENS. | ዝያቆናት።] Σ; ዲያቆናት፡ DUENS.
13 ንፍቃ፡] Σ; ንፍቀ፡ DUENS. | ዝያቆናት፡1] Σ; ዲያቆናት፡ DUENS. | ዝያቆናት፡2] Σ; ዲያቆናት፡ DUENS.
14 በዘ፡ ከብካብ፡] Σ; † ዘበኮከብ፡ † DUENS. | ይትብሀል፡] Σ; ይትበሀል፡ DUENS. | መኅበር፡] Σ; ማኅበር፡
DUENS. | ወለእመስ፡] Σ; ወእመሰ፡ DUENS. 15 ኤጲስቆጶስ፡] Σ; ኤጲስ፡ ቆጶስ፡ DUENS. | ዝንቱ፡] Σ; om.
DUENS. 16 ዘይትነገ<ር>፡] coni.; ዘይትነገረ፡ Σ; ዘይትናገር፡ DUENS. | ወኢንኡስ፡] Σ; ወኢንኡሰ፡ DUENS.
ይትኃበሩ፡] Σ; ዘይትኀበሩ፡ DUENS. | ወአልቦ፡] Σ; አልቦ፡ DUENS. | ወኢመነሂ፡] Σ; ወኢመኑሂ፡ DUENS.
18 በዕለተ፡] Σ; በዕለት፡ DUENS. | ባሕቲታ፡] Σ; ባሕቲቱ፡ DUENS. | አሜ፡] Σ; አመ፡ DUENS. | ጰሮስፎራ፡] Σ;
ጵርስፎራ፡ DUENS. 19 ይቀርብ፡] Σ; ይቄርብ፡ DUENS. | ጸዋዐ፡] Σ; ጽዋዐ፡ DUENS. 20 ወእሌ፡] Σ; ወእለ፡
DUENS. 21 ይንሥኡ፡] Σ; ይንሥኡ፡… DUENS. | ካልአ።] Σ; ካልእ፡ DUENS. 22 አኵቴተ፡] Σ; አኰቴተ፡
DUENS. | ወመዐር፡] Σ; om. DUENS. 23 ናአኵት፡] Σ; ናአኵተከ፡ DUENS. | እግዚአ፡ ብሔር፡] Σ; እግዚአብ
ሔር፡ DUENS. | ዘዳግም፡] Σ; ዘዳግመ፡ DUENS. 25 ዘወሀብከ፡] Σ; ዘወሀብኮ፡ DUENS. | ኅፅብት፡] Σ; ኅፅበት፡
DUENS. | ኀጣውእ።] Σ; ኀጢአት፡ DUENS.
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Baptismal Ritual
Ritual fromthe
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Collection 81 81
DIFFERENT READINGS FROM THE TRANSLATION OF DUENSING 1946 | Ordnung der Gabe der Apostel.] 3 unse-
res Herrn] des Herrn Σ; unseres Herrn DUENS. 9 zu einem (Mal):] Σ; zu drei (Malen) DUENS. 11 Me-
tropoliten.] Σ; Patriarchen DUENS. 12 (sagt)] Σ; sagt DUENS. 22 bei der Hochzeit] Σ; † beim Stern †
DUENS. 29 empfangen sie zuerst davon,] Σ; … bevor sie davon empfangen DUENS. 30 ein weiterer.] Σ;
der zweite DUENS. 31 und den Honig:] Σ; om. DUENS. 32 danken] Σ; danken dir DUENS.
82 82 Alessandro
AlessandroBausi
Bausi
indem wir also das Geschlecht deiner Weide sind, die wir
durch das Wort der (Wieder-)Geburt genährt werden mit
Milch der Speise von deiner Gnade am Busen unserer heiligen
Mutter, indem der heilige Geist durchs Wort tröstet. Und du, o
5 Herr, bist uns allezeit zur Nahrung und Ernährung deiner
Kinder, indem du uns stillst mit der Milch des Lebens nach
dem Vorbild und der Gemeinsamkeit der Schöpfung, damit
wir dir, was Milch und Honig ist, das da herfließt von der
heiligen Kirche, darbringen, hat unsere Mutter uns großgezo-
10 gen. Was von dir geheiligt ist, o Herr, segne (es) segnend und
heilige (es) heiligend, damit es für die, welche davon empfan-
gen in unvergänglicher Gemeinschaft, sei zur Nahrung und
zum Ernährung, zu deinem Guten, der Lehre, in Furcht und
in Geduld und zum Maß des (Voll-)Wuchses. Denn dein in
15 allem geehrter Name ist gepriesen in die Ewigkeit der
Ewigkeit. Amen.
[Communion] Und du gibst von seinem Leib und sage: Leib Christi. Und er
soll sagen: Amen. Und du gibst vom Kelch und sage: Blut
Christi. Und er soll sagen: Amen.
[Rubric: Prayer] Und darauf betest du also, indem du deine Hand auf ihr
Haupt legst:
[Rubrication 11: 11. Ich preise dich, Herr, da du deinen Knechten und deinen
Prayer] Mägden zu erteilt hast zum Bad der Wiedergeburt zur Verge-
bung der Sünde diese Gnade des heiligen Geistes, den Leib
25 und das Blut Christi. Wir bitten dich und flehen dich an,
umschirme deine Knechte und deine Mägde durch die Kraft
deiner Engel; es ist notwendig (oder: mache), daß der Hüter
der Engel das Geheimnis der Himmel werde, durch unsern
Herrn Jesus Christus, durch den dir mit ihm und mit dem
30 heiligen Geiste ist Preis und Macht sowohl jetzt wie immer
und für die Zukunft, für die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.
[Rubric: Explicit] Beendigt ist die Ordnung der Taufe.
DIFFERENT READINGS FROM THE TRANSLATION OF DUENSING 1946 | Ordnung der Gabe der Apostel.] 5 zur
Nahrung und Ernährung deiner Kinder, indem du uns stillst] Σ; zur Nahrung, und, indem du uns bei der
Ernährung deiner Kinder DUENS. 7 der Gemeinsamkeit] Σ; dem Gebot DUENS. | damit wir dir, was Milch
und Honig ist, das da herfließt von der heiligen Kirche, darbringen, hat unsere Mutter uns großgezogen.]
Σ; bringen wir dir dar, was Milch und Honig ist, das da herfließt von der heiligen Kirche, unserer Mutter,
die uns großgezogen hat. DUENS. 13 Ernährung,] Σ; Bad DUENS. | in Furcht] Σ; in deiner Furcht DUENS.
19 Amen.] Σ; Amen, Amen. DUENS. 22 da du] Σ; daß du DUENS. 27 Engel] Σ; Gottheit DUENS. | es ist
notwendig (oder: mache), daß der Hüter der Engel das Geheimnis der Himmel werde,] Σ; der Hüterin
der Engel; bewirke, daß das Geheimnis der Himmel (ihnen) werde DUENS. 31 Zukunft, für die Ewigkeit]
Σ; Zukunft und für die Ewigkeit DUENS.
baptisma ainesews
ORDINES UND ORATIONEN KIRCHLICHER
EINGLIEDERUNG IN ALEXANDRIEN UND ÄGYPTEN
1
Liturgiehistorische Überblicke: Heinzgerd BRAKMANN, Die Kopten – Kirche Jesu
Christi in Ägypten. Ihre Geschichte und Liturgie, in: Albert GERHARDS – H. BRAK-
MANN (Hg.), Die koptische Kirche. Einführung in das ägyptische Christentum (Stutt-
gart 1994) 9–27. 196–221; ders., Le forme cultuali dell'antica Chiesa di Alessandria
e la successiva tradizione rituale della Chiesa copta, in: L. VACCARO (Hg.), Popoli,
Religioni e Chiese lungo il corso del Nilo. Dal Faraone cristiano al Leone di Giuda
= Storia religiosa Euro-Mediterranea 4 (Città del Vaticano 2015) 247--263.
86 Heinzgerd Brakmann
2
Alternativ wird erwogen, dass die lateinische Liturgie Roms sich alexandrinischer
Quellen bedient habe (u. a. BAUMSTARK, Mess- und Taufliturgie [wie Anm. 183] 7;
KRETSCHMAR, Geschichte [wie Anm. 6] 134). Dies ist im Einzelfall nicht auszu-
schließen. Doch gegen eine Generalisierung des liturgiegeschichtlichen Gefälles
Alexandrien Rom spricht nicht zuletzt das verräterische Abhängigkeitsverhältnis
der beiden legendären Kirchengründer Petrus und Markus.
3
Phil BOOTH, Towards the Coptic Church: The making of the Severan episcopate, in:
Millennium 14, 1 (2017) 151--190, bes. 188: »The true bifurcation of the Egyptian
church occurred ... with the patriarchates of Peter IV (575–577) and of Damian
(577–c. 606)«; vgl. ders., A circle of Egyptian bishops at the end of Roman rule (c.
600), in: Le Muséon 131 (2018) 21--72; Jacques VAN DER VLIET, Pesynthios of
Coptos/Qift (ca. 568-632) and the rise of the Egyptian miaphysite church, in: Journal
of the Canadian Society for Coptic Studies 3 (2012) 27–42.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 87
4
Direkte Zeugen von Gebeten der leitenden Liturgen in sahidischem und sonstigem
Koptisch sind bisher nicht vor Mitte des 6. Jh. nachzuweisen; H. BRAKMANN, Frag-
menta Graeco-Copto-Thebaica. Zu Jutta Henners Veröffentlichung alter und neuer
Dokumente südägyptischer Liturgie, in: Oriens Christianus 88 (2004) 117–172, hier
126. Allgemein vgl. jetzt Jean-Luc FOURNET, The Rise of Coptic. Egyptian versus
Greek in Late Antiquity (Princeton – Oxford 2020), zur Liturgie ebd. 49. Die dort
unterstellte »fossilization of portions of Liturgy in Greek« (Anm. 38) bedürfte
einiger Differenzierung.
5
Edition: Michael ZHELTOV, ( ?) -
Sinait. NE 93, in: 33–34 (2014)
116–126. In seiner syrischen Übersetzung wird dieser Ordo bei den Chalcedonen-
sern des antiochenischen Patriarchats Basileios d. Gr. zugeschrieben. Edition: ASSE-
MANUS, CL 3 (1750) 199–237, Nachdruck der lat. Übers.: DENZINGER, RO 1,
318–327. Eine Neuausgabe des syro-melkitischen Ordos ist dringend erwünscht.
88 Heinzgerd Brakmann
6
ten . Im Hinblick auf das Kölner Euchologion-Vorhaben, im Rahmen
dessen dieser Aufsatz entstand, geht es hier nicht um eine komplette
liturgiewissenschaftliche Rekonstruktion rituellen Christwerdens in der
angesprochenen Region, sondern in erster Linie um die Grundord-
nung der einschlägigen Feiern, die Gebetsliteratur und die Begleitfor-
meln sakramentlicher Vollzüge, während theologie- und frömmigkeits-
geschichtliche Fragen, aber auch solche archäologisch-kunsthistorischer
Art außen vor bleiben dürfen.
In den genannten Grenzen werden im Folgenden Einblicke geboten
in die Zustände
(1) der hochpatristischen Zeit,
(2) der Periode zwischen Ausgang der Spätantike und dem Ende des
1. Jahrtausends,
7
(3) ab Ausbildung des »Endtextes« des koptischen Euchologions .
6
Relativ gut bearbeitet ist weiterhin das Altkirchliche: Georg KRETSCHMAR, Beiträge
zur Geschichte der Liturgie, insbesondere der Taufliturgie, in Ägypten, in: Jahrbuch
für Liturgik and Hymnologie 8 (1963) 1–54; ders., Die Geschichte des Taufgottes-
dienstes in der alten Kirche, in: Leiturgia. Handbuch des evangelischen Gottes-
dienstes 5 (Kassel 1970) 133–135. 210--222; Paul F. BRADSHAW, Baptismal practice in
the Alexandrian tradition: eastern or western? [zuerst 1988], in: Maxwell JOHNSON
(Hg.), Living Water, Sealing Spirit. Readings on Christian Initiation (Collegeville
1995) 82–100; Maxwell E. JOHNSON, Liturgy in Early Christian Egypt = Alcuin/Grow
Joint Liturgical Studies 33 (Cambridge 1995) 7–16 (»Christian Initiation«); Everett
FERGUSON, Baptism in the early Church. History, theology and liturgy in the first
five centuries (Grand Rapids – Cambridge 2009); Hugo LUNDHAUG, Baptism in the
Monasteries of Upper Egypt. The Pachomian Corpus and the Writings of Shenoute,
in: David HELLHOLM u.a. (Hg.), Ablution, Initiation, and Baptism. Late Antiquity,
Early Judaism, and Early Christianity (Berlin 2011) 1347–1381. Eher der Kontro-
verstheologie zuzurechnen ist Waheed HASSAB ALLA, Le baptême des enfants dans
la tradition de l'Église copte d'Alexandrie (Fribourg, Suisse, 1985). Die ältere und
spezielle Literatur ist hier bei den einzelnen Abschnitten angegeben. Zum aus-
gearbeiteten koptischen Euchologion siehe unten bei Anm. 250ff.
7
Die vage Bezeichnung »Euchologion« wird hier im üblichen liturgiewissenschaft-
lichen Sinn für jegliche buchförmige Sammlung gottesdienstlicher Vorstehergebete
verwendet. Die Kopten hingegen reservieren den griechischen Namen vorzugsweise
ihrem »Anaphorenbuch«, das die Texte für die Eucharistiefeier und für den Rauch-
opferdienst am Abend und Morgen enthält; vgl. Louis VILLECOURT, Les observances
liturgiques et la discipline du jeûne dans l'Église copte: in: Le Muséon 36 (1923)
249–292; 37 (1924) 201–280; 38 (1925) 261–320, hier (1923) 260.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 89
1. HOCHPATRISTISCHE ZEIT
8
Rufinus, historiae ecclesiasticae 10, 15 (GCS Eus. 2, 2, 980, 21– 981, 17).
9
Socrates Scholasticus, historia ecclesiastica 1, 15 (PG 67, 116 A).
10
Sozomenus Scholasticus, historia ecclesiastica 3, 17, 6–10 (Fontes Christiani 73, 1,
260–263 HANSEN).
11
Wolfram KINZIG, »... natum et passum etc.«. Zur Geschichte der Tauffragen in der
lateinischen Kirche bis zu Luther, in: ders. [u.a.], Tauffragen und Bekenntnis:
Studien zur sogenannten »Traditio Apostolica«, zu den »Interrogationes de fide«
und zum »Römischen Glaubensbekenntnis« = Arbeiten zur Kirchengeschichte 74
(Berlin 1999) 122.
12
Vgl. Soz. h. e. 2, 17, 9 (262): π σαν τ ν κκλησιαστικ ν τάξιν κριβ ς.
90 Heinzgerd Brakmann
1.2. Serapion-Euchologion
Einleitungsfragen
Die Gebetssammlung CPG 2495, als Serapion-Euchologion bekannt,
wurde 1894 bzw. 1899 in Russland bzw. Deutschland erstmals publi-
18 19
ziert , sogleich als »ältestes griechisches Euchologium« gefeiert und
13
Plural bei Rufinus Z. 16 und Soz. h. e. 2, 17, 10 (262); Socr. h. e. 1, 15 verwendet
den Singular.
14
Zur Lage vgl. H. BRAKMANN, Σύναξις κα ολική in Alexandreia, in: Jahrbuch für
Antike und Christentum 30 (1987) 78 mit Anm. 33.
15
Vgl. Alistair C. STEWART, The Early Alexandrian Baptismal Creed: Declaratory,
Interragatory ... Or Both?, in: Questions Liturgiques 95 (2014) 237–253.253
16
Laut WHITAKER, The history (wie Anm. 119) 7 zur Entstehungszeit der Erzählung
noch ohne vom Täufer gesprochene trinitarische Taufformel. Doch ist das Fehlen
nicht gesichert.
17
G. Chr. HANSEN im Komm. z.St. (262 Anm. 156): »Wohl die (postbaptismale?) Stirn-
salbung und Versiegelung«; Peter GEMEINHART, in: ders. (Hg.), Athanasius Hand-
buch (Tübingen 2011) 77: »die bischöfliche Myronsalbung«.
18
Aleksej DMITRIEVSKIJ, IV , (Kiev
1894; separat pagninierter Sonderdruck von Trudy Kievskoj Duchovnoj Akademii
35, 1 [1894] 242–274); Georg WOBBERMIN, Altchristliche liturgische Stücke aus der
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 91
20
bis heute häufigst verhandelt . Codex unicus ist eine Miscellanhand-
schrift patristischer und LXX-Texte auf dem Athos: Lauras Β 29 (Eustr.
21
149), jetzt eher in das 12. als in das 11. Jh. datiert , unser Text auf fol.
v v
7 –24 . Die Überlieferung ist folglich nicht eigentlich liturgisch, d. h. in
einer Handschrift, die unmittelbar gottesdienstlichen Zwecken gedient
hätte.
CPG 2495 enthält 30 liturgische Orationen in griechischer Sprache,
sämtlich an Gott-Vater gerichtet und jeweils mit einer knappen Angabe
über ihren gottesdienstlichen Gebrauch versehen. Darunter erwähnen
zwei Überschriften (bei Nr. 1 u. 15) – ohne hagiographisches Epitheton
– den Bischof Serapion (Sarapion) von Thmuis (flor. 339–358), einen
Briefpartner und Parteigänger des Athanasios von Alexandrien († 373).
Eigenständige Handlungsanweisungen (»Rubriken«) fehlen. Auf Gebet
Nr. 30 folgt eine Notiz, die die vorangehenden Orationen, in umstrit-
Kirche Aegyptens nebst einem dogmatischen Brief des Bischofs Serapion von
Thmuis = TU NF 2, 3b (Leipzig 1899) mit erster Nummerierung der Stücke in der
Reihenfolge der Handschrift. Der wegweisende Besprechungsartikel Paul DREWS,
Über Wobbermins »Altchristliche liturgische Stücke aus der Kirche Ägyptens«, in:
Zeitschrift für Kirchengeschichte 20 (1900) 291–328. 415–441 wurde in der weiteren
Forschung über Jahrzehnte weitgehend übersehen. Nachausgaben der Gebets-
sammlung: Frank Edward BRIGHTMAN, The sacramentary of Serapion of Thmuis, in:
Journal of Theological Studies 1 (1899/1900) 88–113. 247–277 (mit gewichtigem
Kommentar), bietet den Text (nach neuen Photographien) in veränderter Anord-
nung und Zählung (unter Kennzeichnung der originalen Reihenfolge) gemäß
eigener Rekonstruktion ebd. 99–108. 263–277. Der Umordnung und Zählung
Brightman’s folgen u.a. Franz Xaver FUNK, Didascalia et Constitutiones apostolorum
2 (Paderbornae 1905) 158--203, Johannes QUASTEN, Monumenta eucharistica et
liturgica vetustissima = Florilegium Patristicum 7 (Bonn 1935) 48--67 und die deut-
sche Übersetzung durch Remigius STORF, in: BKV² 5 (1912) 140–157. Zu
Wobbermins Zählung kehrt die jüngste Ausgabe zurück: Maxwell E. JOHNSON, The
Prayers of Sarapion of Thmuis. A literary, liturgical, and theological analysis =
Orientalia Christiana Analecta 249 (Roma 1995) 45–81 (nach Mikrofilm). Diese
Nummerierung wird auch hier angewandt.
19
WOBBERMIN, Altchristliche liturgische Stücke (wie Anm. 18) 30.
20
Zusammenfassungen der Forschungsgeschichte zuletzt bei FITSCHEN, Serapion (wie
Anm. 23) 84–89 und JOHNSON, The Prayers of Sarapion (wie Anm. 18) 31–81.
Johnsons gewichtiger liturgiewissenschaftlicher Monographie folgte eine kurze, aber
heftige Kontroverse: Bryan D. SPINKS, Sarapion of Thmuis and Baptismal Practice in
Early Christian Egypt: The Need for a Judicious Reassessment, in: Worship 72
(1998) 255--270; ders., The Integrity of the Anaphora of Thmuis and Liturgical Me-
thodology, in: Journal of Theological Studies NS 49 (1998) 136–144; Maxwell E.
JOHNSON, The Baptismal Rite and Anaphora in the Prayers of Sarapion of Thmuis:
An Assessment of a Recent »Judicious Reassessment«, in: Worship 73 (1999)
140–168.
21
Numéro diktyon : 27081; https://pinakes.irht.cnrs.fr/notices/cote/27081/ .
92 Heinzgerd Brakmann
22
Das Alter dieser Angabe sowie der Umfang des Gemeinten sind fraglich. WOBBER-
MIN, Altchristliche liturgische Stücke (wie Anm. 18) 35f: nicht alle Orationen Nr.
2–30, sondern »sicher« ab Nr. 7. DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 416:
Unterschrift der (Teil-) Sammlung Nr. 19 bis 30. Vielleicht erst Zusatz eines späteren
Abschreibers.
23
Zuletzt: Klaus FITSCHEN, Serapion von Thmuis. Echte und unechte Schriften sowie
die Zeugnisse des Athanasius und anderer = Patristische Texte und Studien 37
(Berlin – New York 1992) mit Einordnung des Euchologions unter »Unechtes«;
Wenrich SLENCZKA, Heilsgeschichte und Liturgie: Studien zum Verhältnis von Heils-
geschichte und Heilsteilhabe anhand liturgischer und katechetischer Quellen des
dritten und vierten Jahrhunderts = Arbeiten zur Kirchengeschichte 78 (Berlin 1996)
34–74.
24
Gespiegelt bei CPG 2495.
25
Als »über allen Zweifeln sicher« schon beurteilt durch DREWS, Wobbermins Stücke
(wie Anm. 18) 293--298, seither nicht bestritten. DMITRIEVSKIJ, (wie
Anm. 18) 12 sprach sich für Alexandrien als Herkunftsort aus, jedoch ist nicht
sicher, ob dezidiert im Unterschied zu Ägypten.
26
WOBBERMIN, Altchristliche liturgische Stücke (wie Anm. 18) 34f; BRIGHTMAN, The
sacramentary of Serapion (wie Anm. 18) 88: »not later than A.D. 350«; ebd. 91f:
»middle of the fourth century«. DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 417–432
sieht sich »vielfach ans 3. Jahrhundert gemahnt«, setzt aber den Hauptbestand an
den Anfang des 4. Jahrhunderts (ebd. 441). Üblich ist heute die Angabe »ca. 350«.
27
BOTTE, Eucologe (wie Anm. 28) 56; KRETSCHMAR, Geschichte (wie Anm. 6) 214f.
Hieronymus ENGBERDING, Ε χαριστήριον in ägyptischen liturgischen Texten, in:
Peter WIRTH (Hg.), Polychordia: Festschrift Franz Dölger 2 = Byzantinische For-
schungen 2 (Amsterdam 1967) 151 hält »die Jahre 400--500« für begründet. Nach
Georg WAGNER, Der Ursprung der Chrysostomusliturgie = LQF 59 (Münster 1973)
19 ist der Text »kaum viel später als um die Mitte des 5. Jh. entstanden«.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 93
28
Bernard BOTTE, L’eucologe de Sérapion est-il authentique?, in: Oriens Christianus
48 (1964) 50–56; M.-Dieudonné DUFRASNE [† 22.10.2017], Les tendances ariennes et
pneumatomaques de l’eucologe du Pseudo-Sérapion, Diss. Louvain-la-Neuve (1981),
ungedruckt; vgl. ders., Art. Sérapion de Thmuis, in: Dictionnaire de Spiritualité 14
(1990) 647–652; ähnlich Enrico MAZZA, L’anafora di Serapione, una ipotesi di
interpretazione, in: Ephemerides Liturgicae 95 (1981) 510–528. FITSCHEN, Serapion
(wie Anm. 23) 84--95 stellt signifikante Unterschiede zwischen dem theologischen
Vokabular Serapions und dem des Euchologions fest. Für die Orthodoxie der
Euchologiontexte sprach sich erneut aus Geoffrey J. CUMING, Thmuis revisited.
Another look at the prayers of Bishop Sarapion, in: Theological Studies 41 (1980)
568–575; DERS., Liturgy of St Mark = Orientalia Christiana Analecta 234 (Roma
1990) XXXVIf. Ihm folgt entschieden JOHNSON, The Prayers of Sarapion (wie Anm.
18) 128. 241.
29
Gegen SPINKS, Sarapion (wie Anm. 20) 270: »the collection of prayers bearing the
name of Sarapion may be regarded as the work of the fourth-century bishop of
Thmuis«. Methodisch unzulässig ist es, bei liturgischen Schriften der Alten Kirche,
statt des Nachweises der Echtheit von Namensangaben den Beweis von deren Un-
echtheit zu verlangen (so auch DREWS, Wobbermins Stücke [wie Anm. 18] 305).
Selbst wenn z.B. Basileios d. Gr. als Redaktor euchologischer Texte, hier der byzan-
tinischen Basileios-Anaphora ( -Bas), wahrscheinlich zu machen ist, kann damit
nicht jedes liturgische Formular, das seinen Namen trägt, etwa die alexandrinisch-
ägyptische »kleine Basileios-Anaphora« ( -Bas), bis zum Beweis des Gegenteils als
echt angesehen werden.
30
Beste Beispiele: das griechische Euchologion-Fragment von Deir el-Bala’izah (dazu
unten Anm. 343) und die Gebetssammlung hinter dem P. Monts. Roca I: Ramon
3
ROCA-PUIG, Anàfora de Barcelona i altres pregàries (Missa del segle IV) (Barcelona
94 Heinzgerd Brakmann
35
Vgl. Sokrates (h.e. 5, 22, 42–44 [2, 632 HUSSEY]) und Sozomenos (h.e. 7, 19, 8
[Fontes Christiani 73, 3, 908f HANSEN]); H. BRAKMANN, Zur Geschichte der eucha-
ristischen Nüchternheit in Ägypten, in: Le Muséon 84 (1971) 197--211.
36
Ewa WIPSZYCKA, The Alexandrian Church. People and Institutions = Journal of Ju-
ristic Papyrology Suppl. 25 (Varsovie 2015) Kap. 5.
37
Gegen SLENCZKA, Heilsgeschichte (wie Anm. 23) 54; denn auch die Kirche von Alex-
andrien war in dieser Epoche durchaus mehrsprachig, zählte nicht wenige Kopten zu
ihren Mitgliedern.
38
BRIGHTMAN, The sacramentary of Serapion (wie Anm. 18) 89; vgl. schon WOBBER-
MIN, Altchristliche liturgische Stücke (wie Anm. 18) 30.
39
BRIGHTMAN, The sacramentary of Serapion (wie Anm. 18) 89; DREWS, Wobbermins
Stücke (wie Anm. 18) 415f.
40
Vgl. oben bei und in Anm. 31.
41
Die vorgeschlagene Lösung des Problems geht zurück auf Theodor SCHERMANN,
Ägyptische Abendmahlsliturgien des ersten Jahrtausends in ihrer Überlieferung dar-
gestellt (Paderborn 1912) 102f; ihm folgen TH. A. VISMANS, Art. Serapion, Eucho-
logion van, in: Liturgisch Woordenboek 2 (1965/68) 2539f; KRETSCHMAR, Ge-
96 Heinzgerd Brakmann
schichte (wie Anm. 6) 214 Anm. 228. Ähnlich, doch weniger wahrscheinlich die Lö-
sung von CUMING, Thmuis (wie Anm. 28), nach dem ein zerfallener Kodex in fal-
scher Lagenfolge kopiert worden sei. Doch später schloss sich CUMING, Liturgy (wie
Anm. 28) XXXVII der Erklärung Schermanns an.
42
SCHERMANN, Ägyptische Abendmahlsliturgien (wie Anm. 41) 103 Anm. 1; nicht an-
ders SLENCZKA, Heilsgeschichte (wie Anm. 23) 38.
43
CUMING, Thmuis revisited (wie Anm. 28) 570; JOHNSON, The Prayers of Sarapion
(wie Anm. 18) 109. 168; SLENCZKA, Heilsgeschichte (wie Anm. 23) 35f.
44
DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 415f charakterisiert CPG 2495 als
»Sammlung von kleineren Sammlungen«, wobei die letzte Zusammenfügung der
spätantiken Gruppen erst mit der mittelalterlichen Laura-Handschrift Β 29 erfolgt
sei.
45
Damit folge ich dem Vorschlag DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 415f;
ähnlich BRIGHTMAN, The sacramentary of Serapion (wie Anm. 18) 89. Andere Zer-
legungen, sofern sie sich gleichfalls an die Reihenfolge von CPG 2495 halten, unter-
scheiden sich davon nur unwesentlich. SCHERMANN, Ägyptische Abendmahlsliturgie
(wie Anm. 41) 101 vereint Nr. 17 und 18. CUMING, Thmuis revisited (wie Anm. 28)
569 unterteilt Nr. 19–30 in, sämtlich praeanaphorische, »prayers« und »blessings«.
SLENCZKA, Heilsgeschichte (wie Anm. 23) 36 rechnet Nr. 18 der Gruppe Nr. 15--17
zu. Die ganz andersartige Gruppierung bei JOHNSON, The Prayers of Sarapion (wie
Anm. 18) 109 beruht auf dessen computergestützter »analysis of terminology, style,
and perspective« und versucht eine Art Chronostratigraphie.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 97
Katechumenengebete
Dem Katechumenat ist namentlich die ε χ τ ν κατηχουμένων (Nr.
21) zugeordnet. Sie dankt Gott für Berufung und Gotteserkenntnis der
Katechumenen und wünscht ihnen, »dass sie würdig werden des Bades
der Wiedergeburt und der heiligen Geheimnisse«, des Empfangs von
48
Taufe und Kommunion. Auf Exorzismen ist anscheinend angespielt .
Voraus geht diesem Gebet einerseits jene Oration, die – im Anschluss
an die Homilie und das Aufstehen der Zuhörer – um die Auferbauung
im Glauben für Gottes Volk »auch in dieser Stadt« bittet (Nr. 20: μετ
46
Spezielle Literatur: BRIGHTMAN, The sacramentary of Serapion (wie Anm. 18)
247–253; DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 432–434; JOHNSON, The
Prayers of Sarapion (wie Anm. 18) 124–148; SLENCZKA, Heilsgeschichte (wie Anm.
23) 62–70.
47
Miguel ARRANZ, Évolution des rites d’incorporation et de réadmission dans l’Eglise
selon l’Euchologe byzantin, in: Gestes et paroles dans les diverses familles litur-
giques. Conferences Saint-Serge. Semaine d’Études Liturgiques. Paris, 28 Juin – 1er
Juillet 1977 = Bibliotheca Ephemerides Liturgicae Subsidia 14 (Roma 1978) 31–75,
bes. 37–53; ders., Les Sacrements de l’ancien Euchologe constantinopolitain, in:
Orientalia Christiana Periodica 49 (1983) 44–46. 289 u. ö.
48
BRIGHTMAN, The sacramentary of Serapion (wie Anm. 18) 249.
98 Heinzgerd Brakmann
49
τ ναστ ναι π τ ς μιλίας ε χή) . Anderseits bildet das »Gebet
für die Katechumenen« (Nr. 21) das erste einer Reihe von Orationen,
die thematisch gleichfalls zu den üblichen Gebeten und Litaneien nach
Evangelium und Predigt gehören: für die Kranken (Nr. 22), um Frucht-
barkeit (Nr. 23), für die Kirche (Nr. 24), für den Bischof, die Presbyter,
Diakone, alle Ämter und Stände der Gemeinde, auffällig darunter die
Dolmetscher (Nr. 25). Geboten werden jeweils die von einem Zelebran-
ten, Bischof oder Presbyter, zu rezitierenden Texte, nicht die voraus-
50
zusetzenden Anweisungen und Gebetseinladungen des Diakons .
Es scheint somit sicher, dass es sich bei Nr. 21 um jenes Gebet han-
delt, das an Sonn- und Festtagen regelmäßig über die in der Versamm-
lung der Gemeinde gegenwärtigen Katechumenen gesprochen wur-
51
de . Erwähnt werden sie abermals bei Nr. 28, hier überschrieben mit
χειροθεσία κατηχουμένων, »Handauflegung über die Katechume-
52
nen« . Der recht kurze Text bildet das erste von drei Gebeten, die
unter Ausstrecken der Hände durch den Sprecher, normalerweise
wohl den Bischof, sowie unter korrespondierender Neigung des Haup-
tes (κεφαλοκλισία) durch die Betroffenen rezitiert wurden, hier ne-
ben den Täuflingen (Nr. 28) die Laien (Nr. 29) und die Kranken (Nr.
53
30) . Die genannten Gesten, traditionell angemahnt durch Diakonika,
sind typisch für Entlassungsgebete, hier laut Unterschrift von Nr. 30
für solche, die vor Beginn der eigentlichen Eucharistiefeier zu spre-
chen waren. Die ε χ τ ς κεφαλοκλισίας Nr. 28 dürfte dann der
Gebetstext sein, mit dem die Bewerber vor Beginn der sog. Messe der
54
Gläubigen entlassen wurden . Auffällig ist freilich, dass der Text des
Gebetes Nr. 28, seiner Überschrift χειρο εσία κατηχουμένων zum
49
Gelegentlich wird erwogen, dass Nr. 20 ursprünglich ein »Gebet für die Katechume-
nen« gewesen sei oder dem Formular ein solches bei seiner Komposition zur Vor-
lage gedient habe; vgl. JOHNSON, The Prayers of Sarapion (wie Anm. 18) 172.
50
Gegen DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 417, 420 u. ö.
51
JOHNSON, The Prayers of Sarapion (wie Anm. 18) 177 räumt ein, dass aufgrund des
Titels das Gebet »is to be interpreted as an intercessory prayer for the catechumens
before their official dismissal«, meint jedoch, es »can be read as the »hand-laying« or
dismissal prayer itself«. Dies gilt jedoch nicht (mehr) für den in der vorliegenden
Sammlung vorgesehenen Gebrauch.
52
Die in rubrizistischen Ausführungen als ›Handauflegung‹ (χειρο εσία) bezeichnete
Geste wird als solche bei einem Einzelnem oder wenigen Einzelnen vollzogen, bei
einer größeren Anzahl von Personen oder Menge einer Sache jedoch in gleicher Be-
deutung durch eine Handausstreckung über jene ersetzt. In diesem Sinne ist hier
künftig ›Handauflegung‹ als Terminus technicus zu verstehen.
53
SCHERMANN, Ägyptische Abendmahlsliturgie (wie Anm. 41) 107 hält Nr. 28–30 für
eine ägyptische »Neuredaktion nach fremdem, syrischem Vorbilde«; Einwände bei
JOHNSON, The Prayers of Sarapion (wie Anm. 18)179.
54
JOHNSON, The Prayers of Sarapion (wie Anm. 18) 178: »presumably the official bles-
sing or dismissal prayer of the catechumens in Sarapion s text«.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 99
55
Trotz, die Katechumenen nicht speziell erwähnt , sondern die allge-
meinere Bitte äußert: »Segne dieses Volk zum Segen der Erkenntnis
und Frömmigkeit und zum Segen Deiner Geheimnisse durch Deinen
Eingeborenen Jesus Christus«. Tatsächlich wirken Nr. 28 und Nr. 29
56
austauschbar .
Taufgebete
Zur ein- oder mehrteiligen Initiationsliturgie unmittelbar gehören die
Nr. 7 bis 11. Für Drews kann es »keinem Zweifel unterliegen, dass die
Reihenfolge« der Stücke »genau dem Verlauf der Handlung ent-
57
spricht« . Fraglich bleibt dann nur, ob sie die Handlung strukturell
vollständig abbilden. Johnson zufolge sind Nr. 7–11 wahrscheinlich ein
58
gesondertes »stratum« innerhalb der Sammlung .
Die Nr. 7 ist in der Überschrift für die »Heiligung der Gewässer«
(΄Αγιασμ ς δάτων) und damit als Taufwasserweihegebet bestimmt.
Es ruft Gott an: »... Siehe nun herab vom Himmel und blicke auf diese
Gewässer und erfülle sie mit heiligem Geist. Dein unaussprechlicher
Logos weile in ihnen, verwandle ihre Kraft und bereite sie zu Zeu-
genden voll Deiner Gnade, damit das jetzt zu vollziehende Geheimnis
nicht inhaltsleer befunden werde in den Wiedergeborenen, sondern
dass es alle, die niedersteigen und getauft werden, mit der göttlichen
59
Gnade erfülle ...« . Ein ausdrücklicher Hinweis auf die vorbildliche
60
Heiligung des Wassers bei der Taufe Jesu im Jordan folgt . Röm 6 ist
nicht aufgegriffen.
Die Nr. 8 wird π ρ βαπτιζομένων gesprochen, also über die in
Bälde oder unmittelbar im Anschluss zu Taufenden. Der Gebetstext
selbst verwendet freilich den Singular. Wegen der Wendung »dass er
von nichts Schiefem und Schlechtem mehr getrieben werde« hat
55
Ebd. 178: »reads simply as a general blessing or dismissal prayer which only because
of its title is thought to be directed towards the catechumens«.
56
Gebet Nr. 29 könnte JOHNSON, The Prayers of Sarapion (wie Anm. 18) 195 zufolge:
»as easily be a prayer for the dismissal of catechumens. And, for that matter, it could
also easily function as a dismissal to any kind of liturgical assembly«, wie eben hier.
57
DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 432.
58
JOHNSON, The Prayers of Sarapion (wie Anm. 18) 89--91.
59
Vgl. SLENCZKA, Heilsgeschichte (wie Anm. 23) 44.
60
Zur Jordantaufe Jesu als Vor- und Sinnbild der christlichen Taufe vgl. Kilian MCDON-
NELL, Jesus’ Baptism in the Jordan, in: Theological Studies 56 (1995) 209–236 mit
Lit.; Hans KVALBEIN, The baptism of Jesus as a model for Christian Baptism: Can
the idea be traced back to new testament times?, in: Studia Theologica 50 (1996)
67–83.
100 Heinzgerd Brakmann
61
BRIGHTMAN, The sacramentary of Serapion (wie Anm. 18) 249; JOHNSON, The
Prayers of Sarapion (wie Anm. 18) 130f.
62
WOBBERMIN, Altchristliche liturgische Stücke (wie Anm. 18) 36.
63
BRIGHTMAN, The sacramentary of Serapion (wie Anm. 18) 252.
64
DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 434 Anm 0; KRETSCHMAR, Beiträge (wie
Anm. 87) 33: »Auftakt der Taufe im engsten Sinn des Wortes«; ders., Geschichte
(wie Anm. 6 ) 215; vgl. Theodor SCHERMANN, in: BKV² 5 (1912) 138: »Aufnahme
(unter die zu Taufenden)«.
65
BRIGHTMAN, The sacramentary of Serapion (wie Anm. 18) 252.
66
Vgl. DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 434 Anm 0. Für SLENCZKA,
Heilsgeschichte (wie Anm. 23) 63 ist »nicht zu ermitteln«, ob damit eine liturgische
Handlung und gegebenenfalls welche gemeint ist.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 101
67
Es fällt auf, dass die Taufliturgie der Nr. 7 bis 11 , wenigstens im
vorliegenden Zustand (und ohne Brightman’s Korrektur), kein Gebet
für ein Salböl enthält und an keiner Stelle einen Akt der Salbung er-
68
wähnt .
Öl- und Salbungsgebete
Erst nach den drei Ordinationsgebeten (Nr. 12–14) erscheinen mit den
Nr. 15 und 16 zu Taufsalbungen passende Texte, anschließend mit Nr.
69 70
17 ein Gebet über Öl, Brot und Wasser für Kranke . Die Gruppe Nr.
15 bis 17 (ohne jegliche Verwendung von Λόγος im Text) geht viel-
71
leicht auf einen anderen – möglicherweise jüngeren – Libellus als die
72
Reihe Nr. 7–11 (mit Λόγος) zurück .
Für die Orationen Nr. 15 und 16 ist jedenfalls die inhaltliche Ver-
bindung mit der Christlichen Initiation nicht zu bezweifeln.
Nr. 15, ausdrücklich Serapion zugeschrieben und textlich mit Nr. 5
73
verwandt , ist für eine Salbung der Kompetenten bestimmt: ε χ ε ς
τ λειμμα τ ν βαπτιζομένων (»Gebet für das Salböl derer, die ge-
tauft werden sollen«). Die Weihe des zu verwendenden Öls erst zu
74
diesem Zeitpunkt ist nicht unbedingt impliziert . Der Beter spricht:
»wir salben mit diesem Salböle ( λειμμα) Männer und Frauen, die zu
dieser göttlichen Wiedergeburt hinzutreten, dass sie durch diese Sal-
bung umgestaltet, durch das Bad gereinigt und durch den Geist er-
neuert, die Kraft erlangen, künftig usw.«. Die Art des Öls ist nicht nä-
her charakterisiert. Die dem Bad, in unbestimmter Nähe, vorausge-
hende Salbung bereitet dieses einerseits vor, bewirkt selbst aber bereits
67
Für JOHNSON, The Baptismal Rite (wie Anm. 20) 147 »a relatively complete baptis-
mal ritual going back possibly to the third century«.
68
DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 304; laut ebd. 417 wurden ursprünglich
vorhandene Salbungsgebete der Taufliturgie der Nr. 7 bis 11 im Zuge redaktioneller
Zusammenstellung der gesammelten Materialien erst weggelassen, nachdem Nr. 15
und 16 zur Verfügung standen.
69
Verwandt mit Nr. 5; DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 302–304.
70
DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 300 : »eine zusammengehörige, selb-
ständige Gruppe, die sich deutlich von den übrigen Gebeten aushebt«. Damit stim-
men überein BRIGHTMAN, The sacramentary of Serapion (wie Anm. 18) 276 (Nr.
15–18); CUMING, Thmuis revisited (wie Anm. 28) 572; JOHNSON, The Baptismal Rite
(wie Anm. 18) 142.
71
So JOHNSON, The Prayers of Sarapion (wie Anm. 18) 143. 147; ders., The Baptismal
Rite (wie Anm. 20) 148 mit begründendem Hinweis auf die zahlreich eingefügten
direkten biblischen Zitate, die ein relativ junges Entstehen anzeigen; vgl. unten Anm.
383. Anders SPINKS, Sarapion of Thmuis (wie Anm. 20) 264: gleichaltrig.
72
DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 300–302; JOHNSON, The Prayers of
Sarapion (wie Anm. 18) 142 u.ö.
73
DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 302–304.
74
BRIGHTMAN, The sacramentary of Serapion (wie Anm. 18) 251; LENGELING, Vom
Sinn der präbaptismalen Salbung (wie Anm. 75) 348.
102 Heinzgerd Brakmann
75
Nach Georg KRETSCHMAR (Beiträge [wie Anm 87] 43–47; Geschichte [wie Anm. 6]
133) wäre wie andernorts auch in Alexandrien die postbaptismale Salbung sekundär.
– Zu Syria vgl. Emil J. LENGELING, Vom Sinn der präbaptismalen Salbung, in: Mé-
langes Liturgiques: Festschr. Bernard Botte (Louvain 1972) 327–357, bes. 344–347
(mit älterer Lit.); Boris BOBRINSKOY, Octions pré- et postbaptismales et chrismation
dans la tradition syro-palestinienne du IVe s., in: C. BRAGA (Hg.), Chrismation et con-
firmation. Questions autour d’un rite post-baptismal = Bibliotheca Ephemerides
Liturgicae Subsidia 148 (Roma 2009) 11–26; Sebastian P. BROCK, The Holy Spirit in
the Syrian Baptismal Tradition [Third edition] = Gorgias Liturgical Studies 4 (2008)
165–174 (Zusammenfassung eigener Abhandlungen); Gabriele WINKLER, Das arme-
nische Initiationsrituale = Orientalia Christiana Analecta 217 (Roma 1982) passim
(inhaltlich häufiger wiederholt).
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 103
76
und τ [χρίσμα] τ ς τελειώσεως π τ γί βαπτίσματι . Bei der
einen wie der anderen kann statt eines Kleinkindes sein Vertreter das
nötige »Amen« sprechen. Diese beiden »Amen« setzen etwas Gespro-
chenes voraus, dem somit Zustimmung erteilt wird, hier wahrschein-
lich eine Begleitformel der Salbungsakte. Die Salbung vor der Taufe
gehört demnach im Alexandrien dieser Epoche noch zum Katechume-
nat, nicht zum eigentlichen Taufgeschehen, das seinerseits mit der
postbaptismalen Ölung, Zeichen der gewährten Teilnahme am heiligen
77
Geist, seine Vollendung erfährt . Da gleichfalls im ›Serapion-Eucholo-
gion‹ die Oration Nr. 15 für eine Salbung der Kompetenten bestimmt
und Nr. 16 postbaptismal zu verwenden ist, wäre ihr Vorbild vielleicht
nicht in Syria zu suchen, sondern im die gleichartige Anordnung befol-
78
genden Westen , mit dem Alexandrien auch seine Taufformel teilt.
Resümee
Hinsichtlich der gesamten Initiationsliturgie wird seit Entdeckung des
Werkes das Problem diskutiert, ob und wie Nr. 7–11 einerseits und Nr.
15–16 anderseits zusammengehören und wie die Orationen dieser zwei
Gruppen gegebenenfalls miteinander zu verschränken sind. Komplette
Rekonstruktionsversuche der Taufordnung haben unabhängig von-
einander bereits Brightman und Drews und zuletzt Kretschmar vor-
79
gelegt . Sämtlich greifen sie auf allgemeines Wissen über die östliche
Initiationsliturgie hochpatristischer Zeit zurück und suchen, in diesem
Bild das Material unserer Sammlung unterzubringen. Im Ergebnis
80
räumt Drews ein: »Eine sichere Entscheidung ist nicht zu treffen« ,
Und Slenczka lehnt es wegen der abweichenden Gruppenzugehörigkeit
76
Cyrill. Alex. in Joh. VII (zu Joh 11, 26) (2, 276 Ph. E. PUSEY [1872]), angeführt bei
STAERK, Der Taufritus (wie Anm. 122) 130; Franz Jos. DÖLGER, Das Sakrament der
Firmung historisch-dogmatisch dargestellt = Theol. Studien der Leo-Gesellschaft 15
(Wien 1906) 19; KRETSCHMAR, Beiträge (wie Anm. 87) 48 u.a. Zur Liturgie und
Theologie der Taufe bei Kyrill von Alexandrien vgl. FERGUSON, Baptism (wie Anm.
6) 687–693; Gregory K. HILLIS, »The Natural Likeness of the Son«; Cyril of Alex-
andria’s Pneumatology, Diss. McMaster University, Hamilton (Canada) 2008,
134–147; Jonathan S. MORGAN, Circumcision of the Spirit in the Soteriology of Caril
of Alexandria, Diss. Marquette University, Milwaukee 2013, 129. 132f. 197
77
Zur Salbung nach der Taufe als Vollendung vgl. Cyrill. Alex. in Jes. 3, 1 zu Jes 25, 6f
(PG 70, 561D): σύμβολον το μεταλαχε ν γίου Πνεματος τ χρίσμα ποιούμενοι;
in Joel 21, 21–24 (PG 71, 373AB): το λαίου χρεία, συντελο σα πρ ς τελείωσιν
το ς δικαιουμένοις ν Χριστ δι το γίου βαπτίσματος: dt. Übers. bei DÖLGER,
Sakrament der Firmung (wie Anm. 76) 18f.
78
Vgl. LENGELING, Vom Sinn der präbaptismalen Salbung (wie Anm. 75) 332–338.
340–344.
79
BRIGHTMAN, The sacramentary of Serapion (wie Anm. 18) 247–253; DREWS, Wob-
bermins Stücke (wie Anm. 18) 433f Anm. 1; KRETSCHMAR, Geschichte (wie Anm. 6)
214f.
80
DREWS, Wobbermins Stücke (wie Anm. 18) 433.
104 Heinzgerd Brakmann
Einleitungsfragen
Als Nächstes ist die Behandlung eines minder berühmten Dokumentes
fällig. Franz Joseph Dölger hat es einst, nicht ganz glücklich, »altäthio-
82
pisches Ritual« genannt . Gemeint sind liturgische Zusätze, die der
äthiopische Sēnodos, ein einheimisches kirchenrechtliches Sammel-
werk des 13./14. Jahrhunderts, innerhalb seiner Version der ›Traditio
83
apostolica‹ überliefert (= CPG 1737, Rez. »E« ), d. h. jener altchrist-
lichen Kirchenordnung, die man das 20. Jahrhundert hindurch Hip-
81
SLENCZKA, Heilsgeschichte (wie Anm. 23) 62.
82
Franz Joseph DÖLGER, Die Sonne der Gerechtigkeit und der Schwarze. Eine reli-
gionsgeschichtliche Studie zum Taufgelöbnis = Liturgiegeschichtliche Quellen und
Forschungen 14 (Münster 1918) 7.
83
George W. HORNER, The Statutes of the Apostles or Canones Ecclesiastici (London
1904) 29-42. 162--178; Hugo DUENSING, Der aethiopische Text der Kirchenordnung
des Hippolyt = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Phi-
lologisch-Historische Klasse 3. Folge Nr. 32 (Göttingen 1946).
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 105
84
polyt von Rom († 235) zuzuschreiben pflegte . Näherhin handelt es
sich bei diesen äthiopisch tradierten Einschüben um:
1) die Ausweitung der von CPG 1737 bei den Ausführungen zur Bi-
schofsordination gebotenen Texte der Eucharistiefeier, vor allem des
Hochgebetes, durch priesterliche Formeln und zugehörige Rubriken
des Kommunionteils und der Abschlussriten (äth. Kap. 21) und
2) einen in Überschrift und Schlussformel als »Ordnung der Taufe«
bezeichneten umfänglichen Einschub mit 15 Gebeten, 12 Rubriken so-
wie Kleinen Formeln zwischen Kap. 30 und 31 in B. Bottes verbreiteter
CPG 1737-Rekonstruktion (äth. Kap. 39 [alias 40]), von Botte als nach-
weislich unecht ausgelassen.
Das seit 1904 bekannte ›Taufbuch‹ (= Dölgers »altäthiopisches Ri-
tual«) ist mehrfach – intensiv zu Anfang und nur noch gelegentlich
später – gründlich untersucht worden, namentlich von Paul Gottfried
Drews (1858–1912) unter der treffenden Bezeichnung »altägyptische
85
Taufgebete« . Hinsichtlich deren Herkunft und Alter setzte sich die
Erkenntnis durch, dass hinter den äthiopisch überlieferten Zusätzen als
deren griechische Vor- oder Grundlage ein ägyptisches, höchstwahr-
scheinlich alexandrinisches, priesterliches Euchologion steht (oder:
euchologische Libelli). Als Entstehungszeit glaubte man das 5. oder 6.
86
Jahrhundert annehmen zu dürfen . Jedoch gelang es weder Drews
87
noch anderen , die scheinbare oder tatsächliche Unordnung und Viel
84
Bernard BOTTE, La Tradition apostolique de Saint Hippolyte. Essai de recon-
stitution. 5. verb. Aufl. = Liturgiewissenschaftliche Quellen und Forschungen 39
(Münster i. W. 1989); vgl. Paul F. BRADSHAW – Maxwell E. JOHNSON – L. Edward
PHILLIPS, The Apostolic Tradition. A commentary = Hermenaia (Minneapolis 2002).
Zur jüngeren Debatte um die Urheberschaft des Werkes vgl. Andrea NICOLOTTI,
Che cos’è la Traditio apostolica di Ippolito? In margine ad una recente pubblica-
zione, in: Rivista di Storia del Cristianesimo 2, 1 (2005) 219–237 mit Lit.
85
Eduard VON DER GOLTZ, Die Taufgebete Hippolyts und andere Taufgebete der Alten
Kirche, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 27 (1906) 1–15; Paul DREWS, Über alt-
ägyptische Taufgebete, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 28 (1907) 129–158.
261–298.
86
Zusammenfassend H. BRAKMANN, New Discoveries and Studies in the Liturgy of the
Copts (2004-2012), in: Paola BUZI u.a. (Hg.), Coptic society, literature and religion
from late antiquity to modern times = Orientalia Lovanensia Analecta 247 (Leuven
2016) 459 im Anschluss an: DREWS, Taufgebete a.O. 143. 278. 281. 284 und
KRETSCHMAR, Beiträge (wie Anm. 87) 10. 25; jedoch beachte die Einschränkung ebd.
22: Einzelnes aus der Zeit nach dem 6. Jahrhundert. Vgl. ferner VON DER GOLTZ,
Taufgebete a.O. 13: 4. Jh. oder jünger; Vgl. Hubert SCHEIDT, Die Taufwasserweihe-
gebete im Sinne vergleichender Liturgieforschung untersucht = Liturgiegeschicht-
liche Quellen und Forschungen 29 (Münster 1935) 5: alt, jedoch »nicht näher
datierbar«.
87
Vor allem Antoine SALLES, Trois antiques rituels du baptême = Sources Chrétiennes
59 (Paris 1958), dazu vgl. B. BOTTE, in: Bulletin de Théologie Ancienne et Méd. 8
(1958/61) 174–176 sowie Georg KRETSCHMAR, Beiträge zur Geschichte der Litur-
106 Heinzgerd Brakmann
gie,insbesondere der Taufliturgie, in Ägypten, in: Jahrbuch für Liturgik and Hymno-
logie 8 (1963) 1–54. Sowohl Salles wie Kretschmar ignorierten zum Schaden ihrer
Veröffentlichungen Drews’ wertvolle Untersuchungen.
88
DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 144.
89
Alessandro BAUSI, San Clemente e le tradizioni clementine nella letteratura etiopica
canonico-liturgica, in: Philippe LUISIER (Hg.), Studi su Clemente romano. Atti degli
Incontri di Roma, 29 marzo e 22 novembre 2001 = Orientalia Christiana Analecta
268 (Roma 2003) 13–55; ders., La Collezione aksumita canonico-liturgica, in: Ada-
mantius 12 (2006) 43–70. Für weitere Lit. siehe Bausis Beitrag in diesem Band: The
Baptismal Ritual in the Earliest Ethiopic Canonical Liturgical Collection. Einen ge-
rafften Bericht über Anfänge und Fortschritte der Erforschung des Manuskripts und
den jetzigen Kenntnisstand bietet Alessandro BAUSI, Composite and Multiple-Text
Manuscripts: The Ethiopian Evidence, in: Michael FRIEDRICH – Cosima SCHWARKE
(Hg.), One-Volume Libraries – Composite and Multiple Text Manuscripts = Studies
in Manuscript Cultures 9 (Berlin – New York 2016) 111--153, bes. 134–138.
90
Zur Bedeutung der Quelle vgl. jetzt MIHÁLYKÓ, The Christian liturgical papyri (wie
Anm. 30) 44: »... provides the most detailed record of the late antique Alexandrian
liturgy. Its edition and incorporation into the history of the liturgy in Egypt is one of
the most important tasks in the field«,
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 107
91
Das 2012 restaurierte Manuskript T grāy, Urā Masqal, Ethio-SPaRe
UM-039, jetzt verwahrt im Kloster Q fr ya Urā Qirqos, birgt eine 36
Stücke umfassende Sammlung mehrheilich kanonistischer und liturgi-
scher Texte, darunter solche aus kirchlichen Archiven Alexandriens,
92
die äthiopische Erstübersetzung der ›Traditio apostolica‹ sowie unter
Nr. 9 und Nr. 10 zwei liturgische Bücher, ein »Taufrituale« und ein
»Euchologion«, deren Inhalte später großenteils in die Sēnodos-Fas-
93
sung der ›Traditio apostolica‹ (Rez. »E«) Eingang gefunden haben .
Der ›Collezione aksumita‹, einschließlich ihrer liturgischen Teile,
liegen Bausi zufolge griechische Quellen aus dem alexandrinisch-ägyp-
tischen Bereich zugrunde, die ihre direkte Übertragung in das Äthiopi-
sche (Ge ez) noch in aksumitische Zeit erfuhren: Die griechischen
Originale datierten aus dem 4. Jahrhundert oder der 2. Hälfte des 5.
Jahrhunderts; das Arrangement der Sammlung erfolgte wahrscheinlich
94
zwischen 477 und 686/87 n.C.
Für das »Taufbuch« der ›Collezione aksumita‹ legt Alessandro Bausi
95
in diesem Band eine erste ›working edition‹ vor . Der Inhalt des noch
96
nicht edierten »Euchologions« ist bereits weitgehend aufgeschlüsselt .
Aus dessen eucharistischem Material konnte Emmanuel Fritsch schon
97
einiges besprechen und übersetzen . Im Blick auf die mit der ›Colle
91
Bericht: Denis NOSNITSIN, Ethio-SPaRe Manuscript Conservation Programme
(2010-–2015). Public report (Hamburg 2019; e-Veröff.) 5. 8. 41–58 (mit Photogra-
phien).
92
Alessandro BAUSI, The so-called Traditio apostolica: preliminary observations on the
new Ethiopic evidence, in: Heike GRIESER – Andreas MERKT (Hg.), Volksglaube im
antiken Christentum (Darmstadt 2009) 291–321; ders., La “nuova” versione etiopica
della Traditio apostolica: edizione e traduzione preliminare, in: Paola BUZI -- Alberto
CAMPLANI (Hg.), Christianity in Egypt: literary production and intellectual trends.
Studies in Honor of Tito Orlandi = Studia Ephemeridis Augustinianum 125 (Roma
2011)19–69.
93
Nota bene: Bausis Aufteilung des Textbestandes in »Taufrituale« und »Euchologion«
bestätigt keinen der älteren Versuche einer Quellenscheidung und ist auch nicht
identisch mit der Zerlegung bei KRETSCHMAR, Beiträge (wie Anm. 87), der dieselben
beiden Namen benutzt.
94
BAUSI, La Collezione aksumita canonico-liturgica (wie Anm. 89) 45; ders., Composite
and Multiple-Text Manuscripts (wie Anm. 89) 136. Datierung bei MIHÁLYKÓ, The
Christian liturgical papyri (wie Anm. 30) 43: »late 5th c.«.
95
Siehe oben in diesem Band S. 62ff.
96
BAUSI, La Collezione aksumita canonico-liturgica (wie Anm. 89) 60f.
97
Emmanuel FRITSCH, New Reflections on the Image of Late Antique and Medieval
Ethiopian Liturgy, in: Teresa BERGER – Bryan D. SPINKS (Hg.), Liturgy’s imagined
pasts. Methodologies and materials in the writing of liturgical history today (Col-
legeville 2016) 39–91, bes. 41–56; Emmanuel FRITSCH, A fresh look at certain
aspects of the Ge’ez liturgical edition of the Anaphora of the Testamentum domini
as the Anaphora of Our Lord Jesus Christ, in: Daniel ASSEFA – Hiruy ABDU (Hg.),
Proceedings of the First International Conference on Ethiopian Texts, May 27--30,
108 Heinzgerd Brakmann
103
Eine eng verwandte Formel ist im griechischen P. Ryl 471 (5. Jh.), vermutlich einem
Amulett, aufgezeichnet; Theodor DE BRUYN, P. Ryl. III.471: A baptismal anointing
formula used as an amulet, in: Journal of Theological Studies NS 57 (2006) 94–109,
hier 97. 99.
104
Zum Terminus vgl. Anm. 146.
105
DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 263f; KRETSCHMAR, Beiträge (wie Anm. 87)
17–19. DREWS a.O. 269 datiert das Formular in das 5. oder 6. Jahrhundert. Zur
Kleinen Basileios-Anaphora vgl. neben der klassischen Monographie Hieronymus
ENGBERDING, Das eucharistische Hochgebet der Basileiosliturgie = Theologie des
christlichen Ostens 1 (Münster i. W. 1931) jetzt Achim BUDDE, Die ägyptische
Basilios-Anaphora = Jerusalemer Theologisches Forum 7 (Münster 2004); Gabriele
WINKLER, Die Basilius-Anaphopra = Anaphorae Orientales 2, 2 (Roma 2005). Das
Verhältnis von Drews Nr. 11 zu -Bas verlangt schon wegen seines hohen Alters
eingehendere Untersuchung.
106
Dazu siehe unten Abschnitt 2.1.3.
107
Ebd. 3.2.
108
Vgl. Hubert SCHEIDT, Die Taufwasserweihegebete im Sinne vergleichender Liturgie-
forschung untersucht = Liturgiegeschichtliche Quellen und Forschungen 29 (Mün-
ster 1935) 34. 37--39; ebd. 52f. 55: Eigengut der Äthiopier.
109
Näheres dazu unten bei Anm. 115.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 111
dich preisen ... eine Salbung der Heiligung und ein Siegel des heiligen
Geistes ...« (Drews Nr. 16). In diesem Formular hat Drews erneut An-
110
klänge an die alexandrinische Markos-Anaphora wahrgenommen . Ist
als Täufer ein Presbyter vorgesehen, soll er den Balsam (= Myron) vom
Bischof nehmen. Damit wird das bischöfliche Reservatrecht der Kon-
111
sekration dieses Duftöls eingeschärft . Die Chrismation, auch dem
Presbyter gestattet, erfolgt unter dreimaliger Hauchung mit dem jedem
Einzelnen zugesprochenen Deutewort »Salbung der Heiligung und
Siegel der Gnade des heiligen Geistes«. Der Empfänger antwortet:
»Amen«. Der Ordo fügt ein Gebet über ein Salböl an, das nicht zuletzt
für kranke Gläubige gedacht war (Drews Nr. 14): »Gott, mein Herr, ...
strecke deine unsichtbare Hand aus über die Frucht des Ölbaumes,
womit du gesalbt hast Priester und Propheten ... zum Nutzen für jede
Krankheit und jeden Schmerz ...« (vgl. Ex 19, 6; 1 Petr 2, 9).
Die Beschreibung der Taufeucharistie beginnt mit der Entlassung
der Katechumenen, die in einem Zusatz eigens eingeschärft wird, und
dem Friedenskuss. Die Neugetauften empfangen vor ihrer Erstkom-
112
munion Milch und Honig , über die zuvor ein Dank gesprochen wird:
»Wir danken dir, Gott, der du alles beherrschest ...« (Drews Nr. 47).
Die Ordnung der Taufe schließt mit einem Gebet unter Auflegung der
Hand auf ihre Häupter ab: »Ich preise dich, Herr, da du ... erteilt hast
zum Bad der Wiedergeburt zur Vergebung der Sünde die Gnade des
heiligen Geistes, den Leib und das Blut Christi ...« (Drews Nr. 50).
Daraus lässt sich eine kirchliche Eingliederung in drei Schritten ab-
lesen: Taufe zu Sündenvergebung und Neuem Leben, Gabe des heili-
gen Geistes und Empfang der Eucharistie.
110
DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 270f.
111
Für den Fall eines presbyteralen Taufgottesdienstes wird im Osten des Reiches
bezüglich der postbaptismalen Salbung die Verwendung vom Bischof geheiligten Öls
seit der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts urgiert und erscheint als durchgesetzte Regel
bei Pseudo-Dionysios Areiopagites (frühes 6. Jh.). Vgl. Johann Wilhelm HÖFLING
[1802–1853], Das Sakrament der Taufe nebst den anderen damit zusammenhän-
genden Akten der Initiation 1 (Erlangen 1846) 512–527; DÖLGER, Sakrament der
Firmung (wie Anm. 76) 124–126. Mit einem höheren Alter des Verpflichtung müsste
man rechnen, wäre der armenisch überlieferte »Brief des Makarios von Jerusalem an
die Armenier« mit Abraham TERIAN, Macarius of Jerusalem. Letter to the Ar-
menians, A.D. 335 (Crestwood 2008) für echt und ein Werk des 4. Jahrhunderts zu
halten. Bisherige Bedenken gegenüber beidem halte ich für nicht widerlegt.
112
Hans-Ulrich WEIDEMANN, Taufe und Mahlgemeinschaft. Studien zur Vorgeschichte
der altkirchlichen Taufeucharistie = Wissenschaftliche Untersuchungen zum NT 338
(Tübingen 2014), bes. 206--214; mehr unten bei Anm. 207f.
112 Heinzgerd Brakmann
Die Taufformel
Während die beschriebenen Salbungen vor und nach dem Taufbad
jeweils von einer Deuteformel begleitet sind, findet sich beim Tauf-
vorgang eine veritable Spendeformel verzeichnet, und zwar mit diesem
Wortlaut: »Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und
des Heiligen Geistes« (Drews Nr. 31). Eine solche Taufformel im Aktiv
ist in Ägypten anscheinend früh durch die arabisch überlieferten
113
Kanones des Hippolyt bezeugt . Die Datierung deren Grundschrift
114
schwankt allerdings zwischen 336/40 und dem 5./6. Jahrhundert .
Der griechische Originaltext begegnet in etwa zur gleichen Zeit in
115
liturgierechtlichen Responsen , die Timotheos von Alexandrien (sed.
380--384) zu Unrecht zugeschrieben werden, doch vielleicht noch dem
116
5. Jahrhundert entstammen , sowie bei Ammonios, einem alexandri-
117
nischen Presbyter und Exegeten : Βαπτίζω σε ε ς τ νομα το
113
Canones Hippolyti (PO 31, 2, 381 Coquin). Eine analoge Spendeformel bei der
postbaptismalen Salbung (»Ungueo te oleo sancto in nomine Iesu Christi«) ist früher
schon der sog. Traditio Apostolica (CPG 1737) bekannt (50 BOTTE – GERHARDS).
Matthieu Smyth zufolge repräsentiert dies antiochenischen Brauch (Notes sur
quelques éléments distinctifs de l’ordo baptismal d’après les sources gallicanes, in:
Miscel·lània litúrgica catalana 17 [2009] 15--28, hier 22). In diesem Kontext ist auch
daran zu erinnern, dass in lateinischer Übersetzung ein parallel zu Βαπτίζω σε ge-
bildetes »Ungo te ...« den »Graeci« durch Theodulf von Orleans († 821) zuge-
schrieben wird. Tinatin CHRONZ hat darin »eine alte Spendeformel der Salbung von
Kranken aus dem Nahen Osten« erkannt und sie überzeugend mit den alexan-
drinisch-ägyptischen Bräuchen verknüpft (Die Feier des Heiligen Öles nach Jerusale-
mer Ordnung = Jerusalemer Theologisches Forum 18 [Münster 2012] 379).
114
Übersicht der konkurrierenden Datierungen: Christoph MARKSCHIES, Wer schrieb
die sogenannte Traditio Apostolica? Neue Beobachtungen und Hypothesen zu einer
kaum lösbaren Frage aus der altkirchlichen Literaturgeschichte, in: KINZIG u. a.,
Tauffragen und Bekenntnis (wie Anm. 11) 1--79, bes. 11. 63. 69. Markschies selbst
ordnet die Grundschrift in den Kontext »des späten vierten oder frühen fünften
Jahrhunderts« ein (ebd. 69).
115
Tim. Alex. (?) resp. 28 (Ioh. B. PITRA, Juris ecclesiastici graecorum historia et mo-
numenta 1 [Roma 1864] 638). Die Fragantworten sind in unterschiedlicher Anzahl
und auch unter anderen Namen alexandrinischer Bischöfe überliefert; vgl. Ales-
sandro BAUSI, La versione etiopica delle risposte canoniche di Timoteo I attribuite
a Pietro di Alessandria (CPG II, Nr. 2520), in: Scrinium 2 (2006) 41--57; Heinz
OHME, Sources of the Grekk Canon Law to the Quinisext Council (691/2), in: Wil-
fried HARTMANN - Kenneth PENNINGTON (Hg.), The History of Byzantine and
Eastern Canon Law to 1500 (Washington 2012) 107f. Die hier einschlägige Response
28 fehlt in der koptischen und äthiopischen Überlieferung und nicht selten in
griechischen Handschriften.
116
BRIGHTMAN, The Sacramentary of Serapion (wie Anm. 18) 248 Anm. 1.
117
Ammonius Alexandrinus, in Act. 19, 5 (PG 85, 1573B); zum Autor vgl. unten bei
Anm. 131.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 113
118
Πατρ ς κα το Υ ο κα το γίου Πνεύματος . Im Abendland
wird diese Formel nicht überraschen, weil sie dort allgemein üblich
119
geworden ist . Im Blick auf das ostkirchliche Christentum jedoch ist
die Situation eine völlig andere. Mit der Taufformel im Aktiv – »Ich
taufe Dich...« – unterscheidet sich die alexandrinische Tradition von
sämtlichen anderen Ostkirchen (traditionswidrige Bräuche katholischer
Orientalen, so Maroniten und Malabaren, ausgenommen). Überall
sonst im Osten findet eine passive Formel Verwendung: Βαπτίζεται
120
δε να ..., »N.N. wird getauft ...« , was daran erinnern soll, dass
Christus, nicht der agierende Liturge, der eigentliche Täufer ist. Unter-
scheidet sich Alexandrien in diesem Punkt (und nicht nur in diesem)
von den östlichen Schwesterkirchen, so stimmt es stattdessen bemer-
kenswert überein mit der etwa gleichzeitigen abendländischen Tradi-
121
tion , schließlich auch stadtrömischer Übung. Hier heißt die Formel
z.B. im Sacramentarium Gregorianum: Et ego te baptizo in nomine
patris et filii et spiritus sancti (Nr. 982 DESHUSSES), und wird bis in die
Gegenwart so verwendet, auch in den Kirchen der Reformation. Es
liegt nahe und ist ernsthaft kaum rundweg zu bezweifeln, dass diese
122
alexandrinische Eigentümlichkeit einen römischen Einfluss verrät ,
118
Eine Umformulierung dieser Βαπτίζω-Formel für den Fall einer Konditionaltaufe
bietet der Canon II der in den 530er Jahren in Alexandrien versammelten severi-
anischen Bischöfe: François NAU, Littérature canonique syriaque inédite, in: Revue
de l’Orient Chrétien 14 (1909) 39.
119
Vgl. Pierre DE PUNIET, Art. Baptême, in: Dictionnaire d'Archéologie Chrétienne et de
Liturgie 2, 1 (1910) 340–344 mit älteren Spezialliteratur zur Taufformel ebd. 345f;
Alois STENZEL, Die Taufe. Eine genetische Erklärung der Taufliturgie = Forschungen
zur Geschichte der Theologie und des innerkirchlichen Lebens 7–8 (Innsbruck 1958)
111–125; Edward Charles WHITAKER, The history of the baptismal formula, in:
Journal of Ecclesiastical History 16 (1965) 1–12; Pierre-Marie GY, La formule « Je te
baptise » (Et ego te baptizo), in: Communio sanctorum. Mélanges offerts à J.-J. Von
Allmen, (Genève 1982) 65–72; Paul DE CLERCK, Les origines de la formule bap-
tismale, in: Rituels. Mélanges offerts à Pierre-Marie Gy (Paris 1990) 199–213, bes.
205f.
120
Diese passive Formel setzt um 390 in Antiochien Johannes Chrysostomus der von
ihm verworfenen aktiven Fomulierung Βαπτίζω κτλ. entgegen (Joh. Chrys. catech.
III 2, 26 [SC 50bis, 148]). Diskutiert wird, ob er damit einen älteren heimischen
Brauch abzulösen und verdrängen sucht oder sich mit seinen Ausführungen gegen
einen ihm bekannt gewordenen auswärtigen Brauch, im Osten etwa Alexandriens
und Ägyptens, wendet.
121
Das älteste Zeugnis des Baptizo te ... datiert nach DE CLERCK, Les origines (wie Anm.
119) 211 aus dem 5. Jahrhundert
122
So schon Antonius STAERK, Der Taufritus in der griechisch-russischen Kirche. Sein
apostolischer Ursprung und seine Entwicklung (Freiburg i. Br. 1903) 121; anders
KRETSCHMAR, Geschichte (wie Anm. 6) 134: »eigenständiges Gewächs Alexandriens«,
vom Westen dorther übernommen.
114 Heinzgerd Brakmann
und zwar wohl einen zu recht früher Zeit, weil derartige zentrale
Formeln erhöhte Stabilität zu besitzen pflegen.
Das »Taufbuch« der ›Collezione aksumita‹ bildet mithin ein in sich
geschlossenes und wohlgeordnetes Taufritual, eingerichtet zum Ge-
brauch in einer Feier unter bischöflicher oder, modifiziert, unter pres-
123
byteraler Leitung. Ein Einfluss aus Syria ist nicht zu beobachten .
***
123
DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 284.
124
René-Georges COQUIN, Art. Canons of Saint Basil, in: Coptic Encyclopaedia 1 (1991)
1632a–1633b: »the text was composed outside Egypt ... probably borrowed from
Syria«. Zum Neufund (2005) eines kompletten Manuskripts (7./8. Jh.) der kopti-
schen Fassung siehe jetzt Alberto CAMPLANI – Federico CONTARDI, The Canons
attributed to Basil of Caesarea in the Context of the Canonical Literature Preserved
in Coptic, in: Adamantius 24 (2018) 150–164; Nathan Carlig, Codicological Remarks
on the Pseudo-Basil Codex from Hermitage MMA 1152 (Cairo, Coptic Museum, inv.
13448), ebd. 165–183.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 115
125
aus Jerusalem zu erwägen . In beiden Fällen handelte es sich um Nut-
zung von Importen, nicht alexandrinisch-ägyptischen Traditionsgutes.
Im alexandrinischen Patriarchat der Gegner des Chalcedonense
wird der »cadre syriaque« zu einem Kennzeichen der sakramentlichen
126
Liturgie . Eine frühe Basis findet er in der Versammlung severia-
nischer Bischöfe der ausgehenden 530er Jahre in Alexandrien, die
kanonistische und liturgierechtliche Anfragen ihrer Konfessionsge-
127
nossen aus dem Oriens beantwortet (CPG 7109). Hinsichtlich der
kirchlichen Eingliederung kennen beide Seiten eine vorgegebene
Sammlung von Orationen (can. XX Rahmani) und einen Taufordo mit
einer prae- und einer postbaptismalen Salbung (ebd. XXV), letztere
ausgeführt mit bischöflich konsekriertem Duftöl (»Myron«), also in
jener Form, die sich im 5. Jahrhundert im Großraum Antiochien
durchgesetzt hatte. Im Falle der Nottaufe durch einen Diakon sind die
postbaptismale Salbung und das zugehörige Gebet, beide ihm ver-
wehrt, durch einen Priester nachzuholen (ebd. III). Auffällig ist, dass
unsere Responsen eine Taufe durch gewisse Presbyter kennen, die in
gleicher Weise, durch nachträglichen Vollzug unter Gebet, der Ver-
vollständigung bedarf (ebd. IV). Die Parallelisierung mit der Diakonen-
taufe lässt annehmen, dass diese Presbyter die postbaptismale Salbung
125
Ein aussagekräftiges Beispiel bildet der Codex Sinait. gr. ΝΕ ΜΓ 56+5: ein Exemplar
des Tropologions der Jerusalemer Anastasis, eingerichtet für den gottesdienstlichen
Gebrauch im melkitischen Arsenios-Kloster in Ägypten, schließlich in den Bücher-
bestand des Sinaiklosters gelangt; vgl. Tinatin CHRONZ – Alexandra NIKIFOROVA,
Beobachtungen zum ältesten bekannten Tropologion-Codex Sinaiticus graecus ΜΓ
56+5 des 8.-9. Jhs. mit Erstedition ausgewählter Abschnitte, in: Diliana ATANASSOVA
– Tinatin CHRONZ (Hg.), Σύναξις κα ολική: Festschr. H. Brakmann = Orientalia –
Patristica – Oecumenica 6,1–2 (Wien – Berlin 2014) 1, 147–174.
126
Siehe S. 87, 147.
127
Ignatius Ephrem II. RAHMANI, Studia Syriaca 3. Vetusta documenta liturgica (in
Seminario Scharfensi de Monte Libano 1908) 30–47; François NAU, Littérature
anonique syriaque inédite, in: Revue de l'Orient Chrétien 14 (1909) 39–48 (Titel:
»Chapitres qui furent écrits de l'Orient. Leurs questions furent présentées aux saints
Pères et elles reçurent la réponse suivante«); mehr bei Hubert KAUFHOLD, Sources
of Canon Law in the Eastern Churches, in: HARTMANN – PENNINGTON (wie Anm.
115) 247 (dort unter dem Titel »Chapters written out of the Orient«); ders., Un-
beachtete Quellen byzantinischen Kirchenrechts aus dem 6. Jahrhundert, in: Kanon
15 (1999) 113–140, bes. 117f. 124 Im Gegensatz zu Nau lokalisiert Anton BAUM-
STARK, Geschichte der syrischen Literatur (Bonn 1922) 176 mit Anm. 1f die Ab-
fassung des Werkes »in Konstantinopel«. Tatsächlich waren die Antwortgeber mit
einem liturgischen Brauch der Kaiserstadt vertraut (can. XLII), doch spiegeln die sa-
kramentlichen Formeln für die Konditionaltaufe und für die Salbung der Altarmensa
gerade nicht konstantinopolitanische, sondern alexandrinische Sitte wider. In der
Datierung der Responsen unterscheiden sich Nau (532–538), Baumstark (535–550)
und Kaufhold (1. H. 6. Jh.) nicht entscheidend. – In der Nummerierung der Respon-
sen folge ich RAHMANI a.O.
116 Heinzgerd Brakmann
entweder nicht ausgeführt hatten oder, falls doch, nicht mit derselben
Auszeichnung, etwa hinsichtlich der Wahl und Konsekration der Sal-
bungsmaterie, wie sie die versammelten severianischen Bischöfe für
verpflichtend ansahen.
Tatsächlich verbindet der Alexandrien beheimatete Ammonios Pres-
byter in seinen Fragmenta in Acta Apostolorum (CPG 5504) die Mit-
teilung des heiligen Geistes bei der Taufe nicht mit einer Salbung, son-
dern mit einer postbaptismalen Handauflegung. Dies gilt nicht nur mit
128
Apg 8, 17 für die neutestamentliche Zeit , vielmehr auch für die
129
kirchliche Initiation , die mit einem institutionalisierten Katechu-
130
menat verbunden ist . Die Lebenszeit des Ammonios wird in die 2.
Hälfte des 5. Jahrhunderts angesetzt, nach Joseph Reuss »wahrschein-
131
lich sogar in die 1. Hälfte des 6. Jh.« .
Auch eine Reihe ägyptischer Wundererzählungen schildert Tauf-
vollzüge, in denen die postbaptismale Salbung keine Erwähnung er-
fährt. Unter ihnen verursacht jenes Wunder Aufsehen, das sich unter
Bischof Petros I. von Alexandrien (sed. 289–295) ereignet haben soll.
Die Erzählung ist innerhalb einer pseudonymen sahidischen Fest-
predigt auf den alexandrinischen Bischof Demetrios († 231/32) erhal-
132
ten sowie, vielleicht auf erstere oder deren Vorlage gestützt, in der
133
arabischen »Alexandrinischen Patriarchengeschichte« : Angesichts
der Gefahren des Lebens und der Zeitumstände begehrt eine antioche-
nische Christin, Martyria genannt, für ihre zwei Söhne dringend die
Taufe. Da Christen in Antiochien Verfolgung droht, soll die Feier im
vergleichsweise sicheren Alexandrien erfolgen. Nach Ablehnung ihres
Wunsches durch den Gatten, einen Apostaten, flieht sie heimlich mit
128
Ammonius Alexandrinus, in Act. 8, 17 (PG 85, 1532A).
129
Ammonius Alexandrinus, in Act. 19, 5 (PG 85, 1573BC): μετ τ ε ς Χριστ ν
βάπτισμα, δι τ ς πι έσεως τ ν χειρ ν το βαπτίζοντος, πι οιτ τ πνε μα τ
γιον το ς βαπτισ ε σι; vgl. ebd. 9, 17 (1534–1536): ασις δι τ ς τ ν χειρ ν
πι έσεως γίνεται, ς κατάγοντος είαν δύναμιν ατικ ν το σχήματος π τ ς
χειροτονίας, κα τ ς π τ ν βαπτισ έντων χειρο εσίας. Zur Ordination durch
Gebet und Handauflegung vgl. ebd. 6, 5 (1529A).
130
Ammonius Alexandrinus, in Act. 16, 14. 32 (PG 85, 1556f. 1561B).
131
Otto BARDENHEWER, Geschichte der altkirchlichen Literatur 4 (Freiburg i. Br. 1924)
83–86; Joseph REUSS, Der Presbyter Ammonius von Alexandrien und sein Kom-
mentar zum Johannes-Evangelium, in: Biblica 44 (1963) 159–170, Zitat ebd. 170;
CPG: »s. V--VI?«
132
Pseudo-Flavian von Ephesus, Enkomion auf Demetrios von Alexandrien: E. A. WAL-
LIS BUDGE, Coptic Martyrdoms etc. in the Dialect of Upper Egypt (London 1914)
137–156. 390–408, hier 148–156. 401-408.
133
Alexandrinische Patriarchengeschichte 1, 6 (Patrologia Orientalis 1, 385–390 Evetts);
DENZINGER, RO 1, 21. Nicht wahrscheinlich ist die Zugehörigkeit der behandelten
Erzählung zur koptischen Bearbeitung des Kirchengeschichte Eusebs, die sonst die
Hauptquelle dieses Abschnitts der »Alexandrinischen Patriarchengeschichte« bildet.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 117
134
Unten bei Anm. 245.
118 Heinzgerd Brakmann
135
Der koptische Text ist verschollen (Tito ORLANDI, Elementi di lingua e letteratura
copta [Milano 1970] 110f). Benutzt ist die Teilübersetzung der arabischen Version
bei Ugo ZANETTI, Matarieh, La Sainte Famille et les baumiers, in Analecta Bollan-
diana 111 (1993) 21--68, hier 26f. Die Legende referiert DENZINGER, RO 1, 52.
136
CPG 2608–2609; Walter E. CRUM, Der Papyruscodex saec. VI–VII der Phillipps-
bibliothek in Cheltenham. Koptische theologische Schriften = Schriften der Wissen-
schaftlichen Gesellschaft in Straßburg 18 (Straßburg 1915); Tito ORLANDI, Due fogli
papiracei da Medinet Madi [Fayum]: l’ Historia Horsiesi, in: Egitto e Vicino Oriente
13 (1990] 109–126. Bei der Erstveröffentlichung der »Historia« ging A. EHRHARD,
Zur literarhistorischen und theologischen Würdigung der Texte, in: CRUM a.O.
129–145 von einem authentischen Bericht aus. Wilhelm HENGSTENBERG, Pachomia-
na mit einem Anhang über die Liturgie von Alexandrien, in: Beiträge zur Geschichte
des christlichen Altertums und der Byzantinischen Literatur: Festschr. Albert
Ehrhard (Bonn 1922) 228–252 hielt sie für ein »pachomianisches Klosterelaborat«,
im 5. Jahrhundert abgefasst »zum größeren Ruhm des Horsiesius« (ebd. 238. 240.
243). Inzwischen gilt das Werk als unecht (vgl. BARDENHEWER, GAL [wie Anm. 131]
4, 58: »ein Pseudepigraph des 6. Jahrhunderts«; Hans-Joachim CRISTEA, Schenute
von Atripe: Contra Origenistas = Studien und Texte zu Antike und Christentum 60
[Tübingen 2011] 8 mit Anm. 6), Teil einer »literary fiction« (LUNDHAUG, Baptism
[wie Anm. 6] 1354). In einem Nachtrag erwähnte HENGSTENBERG a.O. 252 auch die
Fassung der Aaron-Vita und sprach von »zwei ähnlichen, aber doch verschiedenen
Wundererzählungen«, hinter denen er unterschiedlich zu datierende historische Er-
eignisse der Jahre 386 und 387 vermutete.
137
Jacques VAN DER VLIET – Jitse DIJKSTRA, The Coptic Life of Aaron. Critical edition,
translation and commentary = Vigiliae Christianae Suppl. 155 (Leiden 2019). In der
älteren Literatur wird die Erstausgabe benutzt: E. A. WALLIS BUDGE, Miscellaneous
Coptic Texts (London 1915) 433–495. 948–1011. Die titellos überlieferte Schrift
heißt dort »Histories of the monks in the Egyptian desert by Paphnutius«. Der Name
»Vita Aaronis« ist erst jüngsten Datums.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 119
138
bischofs Theophilos (sed. 385–412) . Die Abfassung der Aaron-Vita
wird jetzt in das 6. oder frühe 7. Jh. datiert und als Inspirationsquelle
für die hier interessierende Episode der somit früher zu datierenden
139
»Historia Horsiesii« angesehen . Der Haupttradent der »Historia«,
der P. Bodmer 58 (olim Cheltenham, Phillipps 18833), wurde Anne
Boud’hors zufolge Anfang des 7. Jahrhunderts im Umfeld des sog. Epi-
140
phanios-Klosters (Theben-West) geschrieben . Die in P. Bodmer 58
vorliegende Fassung des Wunders gehört damit in die Zeit der Festi-
gung eines gesonderten Patriarchats der severianischen Gegner des
141
Chalcedonense unter Patriarch Damian (577–606/7) , dürfte aber
Älteres verarbeiten. Nicht genauer zu bestimmen ist die Zeit, zu der
jene Beobachtungen lebendigen Gottesdienstes in Alexandria erfolg-
ten, die traditionsgeschichtlich im Hintergrund der zwei Erzählungen
stehen werden.
Laut »Historia« widerfuhr es Theophilos bei seiner ersten Tauf-
wasserweihe nach Amtsantritt, dass die seinen Vorgängern beim Gebet
an der Piscina stets zuteilgewordene Vision eines Lichtstrahls unter-
blieb, der die zugehörige Signation (σφραγίζειν) des Wassers vorzu-
nehmen pflegte. Daraufhin habe Theophilos die Weihehandlung abge-
brochen. Eine Audition von Engelsstimmen im Altarraum ließ ihn wis-
sen, das ersehnte Geschehen werde sich nur ereignen, wenn der
Archimandrit der Pachomianer, Horsiese († nach 386), nach Alexan-
drien komme, um »am heiligen Taufbecken (κολυμβή ρα) samt den
Leuten der Stadt« mitzufeiern. Dies wird durch Boten nach dem
Süden Ägyptens und schnelle Fahrt »mit einem kleinen Boot« auf dem
Nil binnen knapp sechs Tagen erreicht, rechtzeitig vor dem Osterfest.
In Horsieses Anwesenheit erscheint die Lichtrute und bekreuzigt das
Taufwasser. Zu doppelter Freude vereinen sich die Auferstehung und
die Taufe. So werde es »bis auf heute getan«.
Der liturgiegeschichtliche Ertrag der Erzählung besteht zum einen
darin, dass sie für Alexandrien die Feier im Rahmen eines städtischen
142
Gesamtgottesdienst von Bischof, Klerus und Volk an einem traditio
138
Zu Person und Wirken Norman RUSSELL, Theophilus of Alexandria = The Early
Church Fathers (London – New York 2007).
139
VAN DER VLIET – DIJKSTRA, Life of Aaron (wie Anm. 137) 55. 58.
140
Anne BOUD’HORS, Le P. Bodmer 58 comme témoin de la vie culturelle et religieuse
dans la région thébaine au début du VIIe siècle, in: Adamantius 24 (2018) 106–117,
bes. 107f.
141
Zur postchalcedonensischen Spaltung des Patriarchats Alexandrien vgl. oben Anm.
3.
142
Die liturgiewissenschaftliche Bezeichnung »Gesamtgottesdienst« für eine die Orts-
kirche um Bischof und Presbyterium versammelnde Feier wurde Ende der 1940er
Jahre geprägt von Josef Andreas JUNGMANN, Missarum Sollemnia. Eine genetische
Erklärung der römischen Messe. 5. Aufl. (Wien – Freiburg – Basel 1962) 1, 257 u. ö.,
120 Heinzgerd Brakmann
143
nell vor Beginn der Heiligen Woche liegenden Termin bestätigt . Die
am Ende erwähnte Kombination von Taufe und Ostern verweist auf
einen alternativen Termin, wie er anscheinend bei den Pachomianern
144
gepflegt wurde . Die Mitwirkung weiterer (Diözesan-) Bischöfe an der
alexandrinischen Feier wird, im Unterschied zur Aarons-Vita, nicht er-
wähnt. Hinsichtlich des Gebetes zur Taufwasserweihe ist vor allem be-
merkenswert, dass Horsiese Erzbischof Theophilos gebietet, es trotz
des bereits beim Zutritt zum Taufbrunnen beobachteten Wunders
nicht zu unterlassen. Vielmehr soll er das Weihegebet (προσευχή) an
exakt jener Stelle wiederaufnehmen, an der er es beim vorangegange-
nen Fehlversuch abgebrochen hatte. »Der Bischof aber wusste es und
fing von dort an«. Der Erzähler unterstellt mithin, dass es in der Erfah-
rungswelt seines Publikums bereits einen stabilen Text dieser Oration
gab, den man auswendig lernen oder vielleicht auch ablesen konnte.
Ein bestimmtes Formular wird nicht beim Namen genannt und ist
auch nicht zu erkennen.
In der koptischen »Vita Aaronis« ist der das Wunder veranlassende
145
Gast des Theophilos der Bischof Psoulousia von Philai . Mit allen
Bischöfen war er nach Alexandrien gekommen, um dem neu bestellten
Erzbischof zu huldigen. Sie trafen ihn an inmitten einer Versammlung
des Klerus und des ganzen Volkes; denn es war die Woche des
Samstags, an dem man zu taufen pflegte (§ 83). Als der Taufbrunnen
mit Wasser gefüllt war, betrat Theophilos mit den übrigen Bischöfen
146
das Taufhaus, um das Gebet über die Piscina, den »Jordan« , zu voll-
ziehen. Psoulousia hingegen blieb aus Demut an der Tür des Bap-
tisteriums stehen. Durch eine Eingebung darauf aufmerksam gemacht,
bewegt Theophilos ihn, einzutreten und gemeinsam mit ihm und den
übrigen Bischöfen zu (kon-) zelebrieren. Als dann auch Psoulousia
seine Hände über das Becken ausstreckt und mit allen Bischöfen um
Heiligung des Wassers betet, beginnt das Becken gleich einem Kessel
über dem Feuer zu brodeln. Dem Wunder folgt, wie zu erwarten, ein
Lobpreis Gottes und seines Heiligen. Nach der Taufe durch den Erzbi-
schof reicht dieser den Neugetauften die Kommunion; darauf folgt die
Entlassung. Die Bischöfe verbleiben den Tag in Alexandrien, werden
aber tags darauf in ihre Städte zurückgeschickt.
Die Erzählung bestätigt im Ganzen den liturgiegeschichtlichen Ge-
halt der »Historia Horsiesii«. Der Überschuss besteht hauptsächlich
darin, dass die jährliche patriarchale Tauffeier in der Hauptstadt in
Konzelebration mit zahlreich angereisten Diözesanbischöfen stattfin-
den konnte. Zum Ritual gehören dann das gemeinsame Beten der —
folglich bekannten – Weiheoration unter Handausstreckung eines je-
den der bischöflichen Konzelebranten über das zu heiligende Tauf-
147
wasser . Bei zwei weiteren Taufszenen erwähnt die »Vita Aaronis«
ausdrücklich, dass die Orationen über Wasser und Öl gemäß den
Kanones erfolgen, genauer: den »Kanones der heiligen apostolischen
Väter« (§ 42. 51). Es muss mithin im 6./7. Jahrhundert, zumindest hin-
sichtlich der Hauptgebete, eine Ordnung bestanden haben, die für
Autor wie Leser/Hörer der Vita als verbindliche norma patrum galt.
147
Die Geste ist nicht ungewöhnlich, sondern aus der Ordinationsliturgie und der
eucharistischen Konzelebration bekannt. Vgl. René-Georges COQUIN, Vestiges de
concélébration eucharistique chez les Melkites égyptiens, les Coptes et les Éthio-
piens, in: Le Muséon 80 (1967) 37--46.
148
Louis VILLECOURT, La lettre de Macaire, évêque de Memphis, sur la liturgie antique
du chrême et du baptême à Alexandrie, in: Le Muséon 36 (1923) 33–46 mit
französischer Übersetzung aus dem Arabischen des »Myronbuches« Paris. arab. 100
ebd. 33–42 (weitere Zeugen: Vat. copt. 44 u. 47; A . VAN LANTSCHOOT, Le manuscrit
Vatican Copte 44 et le Livre du Chême ms Paris arabe 100 in: Le Muséon 45 [1932]
181--234, hier 219 Anm. 3). In erster Linie als Zeugnis des eucharistischen Zere-
moniells behandelt diesen Brief jüngst Ramez MIKHAIL, The Presentation of the
Lamb. The Prothesis and Preparatoy Rites of the Coptic Liturgy = Studies in Eastern
Christian Liturgies 2 (Münster 2020) 96–101 u.ö., mit Hinweis auf einen Druck des
arabischen Brieftextes: ATHANASIUS al-Maqārī, Sirr al-rū al-qudus wa-l-mayrūn
al-muqaddas [The mystery of the Holy Spirit and the holy chrism], in: Tuqūs Asrār wa
Salwāt al-Kanīsa 3.2 (Cairo: Dār Nūbār, 2007) 359–374 (mir unzugänglich).
122 Heinzgerd Brakmann
149
Für die weiteren Teile des für den Maphrian zusammengestellten Dossiers im Pariser
»Myronbuches« siehe Louis VILLECOURT, Le livre du chrême Ms. Paris arabe 100, in:
Le Muséon 41 (1928) 49–80 (Übersetzung, ohne die Originaltexte). Das von einem
anonymen Kopten gesammelte Material enthält einen beachtlichen Abschnitt über
die vor Ort für authentisch gehaltene Geschichte der Taufe: ebd. 52–59.
150
Henri MUNIER, Recueil des listes épiscopales de l’église copte = Publications de la
Société d’Archéologie Copte, Textes et Documents (Le Caire 1943) 33.
151
Johannes Patriarcha Antiochiae, Epist. ad Menam Alexandrinum, in: Joseph Si-
monius ASSEMANUS, Bibliotheca orientalis Clementino-Vaticana 2 (Romae 1721) 139;
deutsch: Thomas H. BENNER, Die syrisch-jakobitische Kirche unter byzantinischer
Herrschaft im 10. und 11. Jahrhundert, Diss. theol. Marburg (1989) 144.
152
Aziz S. ATIYA – Yassa ABD AL-MAS H – O.H.E. Khs-BURMESTER ( Hg.), History of the
Patriarchs of the Egyptian Church, known as the history of the Holy Church by
Saw rus ibn al-Mukaffa 2, 2 (Le Caire 1948) 151.
153
Im Westen auch fälschlich Ephraem genannt; zu Person und Wirken vgl. Johannes
DEN HEIJER, Les patriarches coptes d’origine syrienne, in: Studies on the Christian
Arabic heritage: Festschrift Samir Khalil Samir = Eastern Christian Studies 5 (Leuven
2004) 45–63, bes. 49–57.
154
VILLECOURT, La lettre (wie Anm. 148) 34.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 123
(2) wie es in jüngerer Zeit zum Verzicht auf die traditionelle alexan-
drinische Tauffeier sowie zur Verselbständigung der Ölweihen und ih-
rer zunächst örtlichen Verlagerung – in das größere Sicherheit bieten-
de sketische Makarioskloster – und anschließend zur auch zeitlichen
Verschiebung -- auf den Gründonnerstag – gekommen sei.
155
Ebd. 34f.
156
Ebd. 35.
157
So KRETSCHMAR, Geschichte (wie Anm. 6) 212.
158
Vgl. H. BRAKMANN, Art. Katechese (Katechismus), in: Reallexikon für Antike und
Christentum 20 (2004) 485; ders., Art. Katechumenat: ebd. 555. Makarios erwähnt
später (VILLECOURT, La lettre [wie Anm. 148] 40) das Verlesen der Homilie eines zu
dieser Zeit unhistorischen »hl. Philotheos, Patriarch von Konstantinopel«.
159
VILLECOURT, La lettre (wie Anm. 148) 38; VILLECOURT, Le saint chrême (wie Anm.
178) 16 Anm. 2; KRETSCHMAR, Beiträge (wie Anm. 87) 49; MIKHAIL, The presen-
tation (wie Anm. 148) 99 Anm. 32.
160
Schon HENGSTENBERG, Pachomiana (wie Anm. 178) 244 Anm. 4 verglich die alexan-
drinische Mittwochsfeier mit der Karfreitagszeremonie in Konstantinopel, die Ka-
techese, Apotage und Syntage umfasste.
124 Heinzgerd Brakmann
161
Zu diese Benennung vgl. oben bei und in Anm. 146.
162
Vgl.. Ps 44 (45), 7.
163
VILLECOURT, La lettre (wie Anm. 148) 36f. 39f.
164
Ebd. 35f.
165
Ebd. 36.
166
Zur Füllung des Beckens mit Wasser laut Vita Aaronis § 83 vgl. oben bei Anm. 146.
167
Zu Namensnennung und -wechsel vor der Taufe vgl. Vita Aaronis § 42. 51 (86f. 92f
VAN DER VLIET – DIJKSTRA).
168
VILLECOURT, La lettre (wie Anm. 148) 36.
169
Vgl. die Jerusalemer Ordnung der Osternacht im alt-georgischen Lektionar § 717f:
H. BRAKMANN – Tinatin CHRONZ, Ein neuer Zeuge des Ordos der Osternacht in
Jerusalemer Tradition, in: Ostkirchliche Studien 66 (2017) 146f. 160f.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 125
einen solchen Tisch und das »Öl der Freude« (Olivenöl) auf einen
170
anderen. Der Patriarch spricht darüber die vorgesehenen Gebete .
Danach gehen die Diakone in die Kirche. Vom Ambon aus werden
die für diesen Anlass traditionellen alttestamentliche Lesungen vor-
getragen. Während dessen kleiden sich Patriarch und Bischöfe im Dia-
konikon um, legen schwarze Gewänder an und ziehen mit den
Büchern der Evangelien und der »Mystagogia« unter Gesang zum
(Haupt-) Altar. Dort angekommen, spricht man das Gebet zum Evan-
gelium; Patriarch und Bischöfe nehmen Platz auf dem Synthronon. Es
folgt der Wortgottesdienst. Nach der Paulus-Lesung wird die »Mysta-
171
gogia« , Teil des Testamentum Domini und der Arabischen Di-
daskalie, vorgelesen, dann durch Bischöfe eine Perikope aus dem Ho-
hen Lied und das Evangelium. Der Patriarch und seine Bischöfe stei-
gen sodann vom Synthronon herab und begeben sich, geleitet von Sän-
gern, erneut in das Diakonikon. Der Patriarch zieht dort die »aposto-
lischen Gewänder« an, offenbar festive Kleidung, vielleicht speziell zum
172
Taufgottesdienst , und trägt persönlich das Myron zum Altar, der
älteste mitwirkende Bischof hingegen das »Öl der Freude«, beide unter
einem Baldachin und umgeben von den übrigen Bischöfen. Vorweg
gehen unter Gesang die Diakone mit Kreuzen, Rauchfässern und Ker-
173
zen. Es folgen die Weihe des Myrons und des »Öls der Freude« .
Danach tauft der Patriarch persönlich drei Täuflinge, männlichen Ge-
schlechts, sowie Presbyter in seinem Auftrag die übrigen Kandidaten
und Kandidatinnen. Anschließend salbt der Patriarch – und zwar allein
174
er – die Neugetauften mit Myron .
Im Anschluss daran kehren Patriarch und Bischöfe in feierlicher
Prozession mit Diakonen und Gesang in das Diakonikon zurück, wo
der Patriarch die »apostolischen Gewänder« gegen schwarze Kleidung
für die Messfeier tauscht. In einer festlichen Prozession mit Gesang,
170
VILLECOURT, La lettre (wie Anm. 148) 36. Vgl. die Gebete des Patriarchen im Dia-
konikon bei der Jerusalemer Myronweihe: Athanasios PAPADOPOULOS-KERAMEUS,
Ανάλεκτα ΄Ιεροσολυμιτικής Σταχυολογίας 2 (Sankt-Petersburg 1894) 99. 102;
Alexandra NIKIFOROVA, The Consecration of Holy Myron in the Near East: A
Reconstruction Attempt of the Greek-Melkite Rite, in: Orientalia Christiana Perio-
dica 85 (2019) 167--216, bes. 190. 197.
171
Vgl. H. BRAKMANN, La »Mystagogia« de la liturgie alexandrine et copte, in: Achille
M. TRIACCA – A. PISTOIOA (Hg.), Mystagogie. Pensée liturgique d’aujourd’hui et li-
turgie ancienne = Bibliotheca Ephemerides Liturgicae Subsidia 70 (Roma 1993) 54--
65.
172
Zur besonderen Kleidung altkirchlicher Bischöfe bei der Taufliturgie vgl. Paul DE-
VOS, Cyrille de Scythopolis: Influences littéraires – Vêtement de l'évêque de Jéru-
salem – Passarion et Pierre l'Ibère, in: Analecta Bollandiana 98 (1980) 25--38, bes. 35.
173
VILLECOURT, La lettre (wie Anm. 148) 37.
174
VILLECOURT, La lettre (wie Anm. 148) 37f.
126 Heinzgerd Brakmann
Kreuzen und Weihrauch werden sodann Brot und Wein zum Altar
gebracht. Der Patriarch spricht das Eucharistische Hochgebet und
kommuniziert die Neugetauften an Leib und Blut Christi. Sie trinken
zusätzlich aus einem Kelch mit Honigmilch, hier verglichen mit Säug-
lingen, denen man die Muttermilch vermischt mit Honig reiche.
Schließlich entlässt man die Neugetauften in Frieden heim in ihre
175
Wohnungen .
Alexandrinische Eigentümlichkeiten
Die Beschreibungen des Makarios evozieren seltenste Bilder von Feiern
einer bald verschwundenen Liturgie in einer seither spurlos unterge-
gangenen Kathedrale der antiken Megalopolis Alexandrien, mit der die
gegenwärtigen Stadt kaum mehr als den Namen gemeinsam hat. Hier
dürfen wir uns auf die drei wichtigsten Besonderheiten der damaligen
Initiationsliturgie konzentrieren:
(a) Eigentümlich ist das Datum: Der kathedrale Tauftermin liegt nicht
wie ansonsten überall, im Osten wie im Westen, auf dem Osterfest,
sondern einige Tage früher, bereits am Ende der Fastenzeit.
(b) Die Weihe der Salböle, das Taufbad und die beiden Salbungen,
eine Katechese sowie die Erstkommunion der Neugetauften finden
gemeinsam in ein und derselben Feier statt, näherhin im Wortgottes-
dienst eines ansonsten in seiner Ausgestaltung nicht ungewöhnlichen
alexandrinischen Pontifikalamtes.
(c) Die Kommunion der Neugetauften umfasst neben dem geheiligten
Brot und Wein ein Gemisch von Milch und Honig (Honigmilch).
176
Die von Makarios, wie schon von der koptischen Vita Aaronis , be-
schriebene Mitwirkung zahlreicher Bischöfe an den Feiern in der
Hauptstadt impliziert ihren Abzug von den eigenen Sitzen. Wie und
wann dort die Pontifikalinitiation gefeiert wurde, bleibt fürs Erste un-
177
klar. Möglicherweise als Sammeltaufe an anderen Festtagen .
Der eigentümliche Tauftermin Alexandriens hat seit dem 17. Jahr-
hundert reichlich Sekundärliteratur hervorgerufen. Das Datum scheint
eindeutig: der sechste Tag der sechsten Fastenwoche. Nicht ausdrück-
lich angegeben ist aber, mit welcher Anzahl vorösterlicher Wochen des
Fastens gerechnet ist und ob in die genannte Zahl die Heilige Woche
mit ihren Fastentagen bis zur österlichen Auferstehungsfeier einge-
rechnet wurde. Daher zögerten einzelne Gelehrte, beginnend mit dem
Ersterforscher koptischer Liturgie, dem Thüringer Johann Michael
Wansleben (1635–1679), nicht, die von Makarios beschriebenen Feiern
auf den Karfreitag zu legen bzw. in die Nacht von Karfreitag auf den
175
VILLECOURT, La lettre (wie Anm. 148) 38.
176
Vgl. oben im Text nach Anm. 146.
177
Vgl. unten bei Anm. 240
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 127
178
Ostersonnabend . Alberto Camplani und Ugo Zanetti ist es zu ver-
179
danken, dass heute keine Unklarheit mehr besteht : In zwei gottes-
dienstlichen Lektionaren (Morgan Library & Museum, New York, M
615 und M 573) trägt der 6. Sonntag der Fastenzeit, der dem Palm-
sonntag, d. h. dem Eröffnungstag der auf Ostern hinführenden Gro-
ßen Woche, vorausgeht, den Beinamen Mnbaptisma par. το βαπτίσ-
ματος (M 615) bzw. Nbaptize (M 573); M 615 bezeugt diese Beifügung
180
auch für den vorangehenden Samstag . Die Bezeichnung ist
unzweifelhaft abgeleitet von den eben diesen Tagen voraufgehenden
Initiationsfeiern, die wir als alte Tradition bei Makarios von Memphis
L L
beschrieben fanden. Der Codex M 573 (= sa 15 Schm./M. = sa 530
Schüssler) ist ein 1910 im Michaelskloster bei Hamuli im Faijum
gefundenes sahidisches Lektionar des 9. Jahrhunderts. Die Handschrift
M 615+Komplementblätter (= 1566 [1602]+1678 Gregory–Aland = sa
L L
14 Schm./M. = sa 570 Schüssler), in der Hauptsache 1911/12 in
Ägypten angekauft, aber wohl nicht aus dem Hamuli-Fund stam-
181
mend , überliefert ein zweisprachiges griechisch-sahidisches Festevan-
geliar, das in das 7./8. Jh. datiert wird. Damit ist der eigentümliche
alexandrinische Tauftermin (= sechster Tag der sechsten Fastenwoche
178
J. M. VANSLEB, Histoire de l’Église d’Alexandrie (Paris 1677) 83. 87f. Ebenso noch
immer KRETSCHMAR, Geschichte (wie Anm. 6) 139. 211f und Gereon SIEBIGS, Kaiser
Leo I. Das oströmische Reich in den ersten drei Jahren seiner Regierung (457 --460
n. Chr.) = Beiträge zur Altertumskunde 276 (Berlin 2010) 290, obschon bereits
korrigiert bei Louis VILLECOURT, Un manuscrit arabe sur le saint chrême dans
l’église copte, in: Revue d’Histoire Ecclésiastique 18 (1922) 13–19; ders., La lettre
(wie Anm. 148) 42–46; BURMESTER, The Baptismal Rite (wie Anm. 251) 82–84.
Wilhelm HENGSTENBERG, Pachomiana mit einem Anhang über die Liturgie von
Alexandrien, in: Beiträge zur Geschichte des christlichen Altertums und der Byzan-
tinischen Literatur: Festschr. Albert Ehrhard (Bonn 1922) 228–252 verpasste knapp
Villecourts Veröffentlichungen und folgt daher noch den Fehlangaben Wanslebens.
179
Alberto CAMPLANI, Sull'origine della Quaresima in Egitto, in: Acts of the Fifth In-
ternational Congress of Coptic Studies 2, 1(Roma 1993) 105–121; Ugo ZANETTI,
Leçons liturgiques au Monastère Blanc. Six Typika, in: Bulletin de la Société d’Ar-
chéologie Copte 46 (2007) 231–304, bes. 291–208. 303f. Noch KRETSCHMAR, Bei-
träge (wie Anm. 87) 52 hielt den von Makarios genannten Tauftermin für »gewiß
irrtümlich«.
180
ZANETTI, Leçons liturgiques (wie Anm. 179) 293. 297. VILLECOURT, La lettre (wie
Anm. 148) 46 Anm. 3 führt analoge arabische Belege solcher Bezeichtung an: »le
dimanche des baptêmes« (Ibn Kabar, Lampa tenebrarum: Paris. arab. 203 fol. 212v),
»le dimanche des catéchumènes« (Vat. arab. 15).
181
Zur Frage der Heimat dieser und ähnlicher Handschriften wird eine Veröffent-
lichung erwartet, der hier nicht weiter vorgegriffen werden darf. Die Zugehörigkeit
zum Hamuli-Fund verneinte schon P. E. KAHLE Jr., The End of St. Mark's Gospel.
The Witness of the Coptic Versions, in: Journal of Theological Studies NS 2 (1951)
50f unter Berufung auf H. Hyvernat; ihm widersprach zuletzt ZANETTI, Leçons litur-
giques (wie Anm. 179) 291 Anm. 157.
128 Heinzgerd Brakmann
gemäß jüngerer Zählung) bereits für die Spätantike gesichert, weil ihn
diese Handschriften als selbst in der Provinz namengebende Größe
schon in frühislamischer Zeit belegen.
Der von der Taufe abgeleitete Sonntagsname το βαπτίσματος
schien bisher freilich nicht im sog. Weißen Kloster bei Sohag bezeugt,
dessen ehedem reiche Bibliothek, selbst in ihren heutigen zertrüm-
merten Resten, das wichtigste Reservoir an liturgischen Zeugnissen aus
dem südlichen Ägypten darstellt. Doch hatte bereits Zanetti darauf
hingewiesen, dass aus diesem Kloster für denselben Sonntag – dort in
Beibehaltung der älteren Zählung Vierter Sonntag der großen Fasten-
zeit genannt – Troparien in griechischer Sprache (!) mit eindeutiger
Taufthematik bekannt sind, verbunden mit Querverweisen zum Epi-
phaniefest, dem gleichfalls nicht selten eine Wasser- und Taufthematik
eignet. Überliefert finden sich die gemeinten Gesänge im Torso einer
zerstückelten Pergamenthandschrift etwa des 10./11. Jahrhunderts
(Corpus dei Manoscritti Copti Letterari: MONB.WL). Bei ihren Vor-
arbeiten für die ersehnte Gesamtausgabe der sog. Typika (= liturgische
Direktorien) des Weißen Klosters konnte Diliana Atanassova inzwi-
schen den mit dem Sonntagsnamen korrespondierenden Terminus
technicus psabbaton Mpbaptisma, »Samstag der Taufe«, in einer
Handschrift gleichen Ortes und Alters nachweisen (MONB.WM: Paris.
20 182
copt. 129 fol. 160r) . Die in diesem Typikon gebotenen Hinweise
auf den Gesang nach Stichwort zusammengestellter koptischer Psalm-
verse – so für die Vortage »Wasser«, »Öl«, »Salbung« sowie für Sams-
tag und Sonntag »Reinigung«, »waschen« und »Geist« – belegen, dass
sich hier nicht nur ein heortologisch passender Name erhalten hat,
sondern das Zeugnis einer umfassenderen Gottesdienstorganisation,
die auch inhaltlich einst auf die Feier der Initiationssakramente abge-
stimmt gewesen ist.
Makarios von Memphis (10. Jh.) bezeugt freilich nicht nur den alt-
alexandrinischen Initiationsordo, sondern auch dessen Untergang zu
seinen Lebzeiten: Die Zeremonien am Mittwoch und die Taufe am
Freitag wurden aufgegeben, die Weihe der liturgischen Öle separiert
und in das Makarios-Kloster im Wādī an-Natrūn verlegt.
182
Für persönliche und briefliche Auskünfte danke ich Frau Dr. Diliana Atanassova
vielmals. Von ihren einschlägigen Publikationen seien hier besonders erwähnt D.
ATANASSOVA, The Primary Sources of Southern Egyptian Liturgy: Retrospect and
Prospect:, in: B. Groen u. a. Rites and Rituals of the Christian East. Proceedings of
the Fourth International Congress of the Society of Oriental Liturgy. Lebanon, 10-15
July 2012 = Eastern Christian Studies 22 (Leuven u.a. 2014) 47--96; dies., Prinzipien
und Kriterien für die Erforschung der koptischen liturgischen Typika des Schenute-
klosters, in: ATANASSOVA –CHRONZ (Hg.), Σύναξις κα ολική (wie Anm. 125) 1,
13–38; ebd. 29 der Beleg für den t.t. »Samstag der Taufe«.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 129
183
Ausgaben: Anton BAUMSTARK, Eine aegyptische Mess- und Taufliturgie vermutlich
des 6 Jahrhunderts, in: Oriens Christianus 1 (1901) 1–45; Ignace Ephrem II RAH-
MANI, Les liturgies Orientales & Occidentales, étudiées séparement et comparées
entre elles (Beyrouth 1929) 446–470. 655 (nur Eucharistie). Anmerkungsweise ist die
arabische Version schon berücksichtigt bei Rahmanis Edition der syrischen: ders.,
Testamentum Domini Nostri Jesu Christi (Moguntiæ 1899) 132–148.
184
DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 282 u.ö.
185
René-Georges COQUIN, Le Testamentum Domini: Problèmes de tradition textuelle,
in: Parole de l’Orient 5 (1974) 165–188.
186
Zur Überlieferung des Werkes und zu seinen Ausgaben vgl. Tinatin CHRONZ – H.
BRAKMANN, Fragmente des Testamentum Domini in georgischer Übersetzung, in:
Zeitschrift für Antikes Christentum 13 (2009) 395–402 (mit Lit.), bes. 395–397;
Simon CORCORAN – Benet SALWAY, Newly Identified Greek Fragment of the
»Testamentum Domini«, in: Journal of Theological Studies NS 62 (2011) 118--135.
187
Andreas Johannes ELLWARDT, Die Kirchenordnung aus dem Testamentum Domini
Nostri Jesu Christi nach den Redaktionen der Handschriften Borg. arab. 22 und
Petersburg or. 3, Diss. Tübingen 2013 (Netz-Veröff. 2018), der liturgisch-eucho-
logische Anhang des Werkes fehlt. Ob andere Redaktionen als der Borg. arab. 22
den Anhang gleichfalls enthalten, ist noch unklar; ELLWART a.O. 174 Anm. 604,
doch vgl. COQUIN, Le Testamentum (wie Anm. 185) 170. Die Petersburger Hand-
schrift erscheint bei Coquin als Rezension »L«; ebd. 170f.
188
ELLWART, Die Kirchenordnung (wie Anm. 187) 31 Anm. 80; 111–114.
130 Heinzgerd Brakmann
189
euchologischer Materialien findet . Deren Herkunft aus dem »Be-
190
reiche von Alexandreia« ist nicht zu bezweifeln . Insgesamt geht diese
191
vom Kopten Abū Ishāq ibn al Fadl Allāh 1295 gefertigte arabische
Version »B« mit den angeführten Zusätzen unmittelbar auf eine heute
verschollene koptische Handschrift des Jahres 926/27 zurück, die sich
vormals im persönlichen Besitz des Patriarchen Kosmas III. (sed.
192
921–933) befunden hat . Mithin scheint es nicht ausgeschlossen, dass
dieses Exemplar einst auch Kosmas’ Sekretär Makarios von Memphis
unter die Augen gekommen und von ihm studiert worden ist.
Der genannte Anhang von Test. arab. II.B umfasst die »Mystago-
193
gia« , die Orationen zur Ordination eines Bischofs, eines Presbyters,
194
eines Diakons und einer Witwe sowie zwei Ordines eines bischöfli-
195
chen Euchologions , der eine für die Messfeier (ohne Wortgottes-
196 197
dienst und Ordinarium missae) , der andere für eine Tauffeier . Al-
198
lein diese beiden Ordines wurden bislang publiziert und sind als
›Baumstark’sche Liturgie‹ bekannt. Für sie gilt weiterhin Emmanuel
Lannes Klage, dass sie ihren verdienten Platz »dans les études litur-
199
giques« noch nicht gefunden habe .
Das Eucharistieformular übernimmt, so ergab Rahmanis Ver-
200
gleich , aus dem Original-Testamentum nur Auszüge aus der »Mysta-
189
Ebd. 31–34 u.ö.
190
BAUMSTARK, Mess- und Taufliturgie (wie Anm. 183) 2.
191
Khalil SAMIR, Art. Abu Ishaq Ibn Fadlallah, in: The Coptic Encyclopedia 1 (1991)
19b-20a; nicht zu verwechseln mit seinem bei Georg GRAF, Geschichte der christl-
ichen arabischen Literatur 2 = Studi e Testi 133 (Città del Vat. 1947) 317 behandel-
ten Namensvetter.
192
Kolophon des Testamentum Domini: ELLWART, Die Kirchenordnung (wie Anm.
187) 174; ausführlichere Angaben im Kolophon zur Arabischen Didaskalie desselben
Borg. arab. 22, ediert und übersetzt: Jean PÉRIER – Augustin PÉRIER, Les 127 canons
des Apôtres texte arabe en partie inédit = Patrologia Orientalis 8, 4 (Paris 1912)
565–567, dort noch angeführt als Borg. syr. 60. Vgl. COQUIN, Le Testamentum (wie
Anm. 185) 169. 174.
193
ELLWART, Die Kirchenordnung (wie Anm. 187) 114 Anm. 295; zur »Mystagogia« vgl.
oben Anm. 171.
194
ELLWART Die Kirchenordnung (wie Anm. 187) 103 Anm. 230; 123 Anm. 337; 130
Anm. 383. 446; 174.
195
Der Bischof als Vorsteher ist ausdrücklich im Ordo missae genannt (BAUMSTARK,
Mess- und Taufliturgie [wie Anm. 183] 9. 11), für die Taufliturgie wegen der einge-
schlossenen Myronweihe vorauszusetzen; vgl. oben zum Aksumitischen Taufrituale.
196
ELLWART Die Kirchenordnung (wie Anm. 187) 153; 116 Anm. 309; 174.
197
Ebd. 153. 174.
198
Siehe oben Anm. 183.
199
Emmanuel LANNE, Les Textes de la Liturgie eucharistique en dialecte sahidique, in:
Le Muséon 68 (1955) 5--16, hier 6.
200
RAHMANI, Liturgies (wie Anm. 183) 471f; vgl. Anton BAUMSTARK, Die Anaphora von
Thmuis, in: Römische Quartalschrift 18 (1904) 128 u.ö.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 131
203
№ Ägypt. Taufgebete in
anderer früher Über-
204
T lieferung
201
Das Brotbrechungsgebet von Test. arab. II.B begegnet gelegentlich, wenn auch sel-
ten, in der boharischen Liturgie; Ugo ZANETTI, Inventaire des prières de la fraction
de la liturgie copte, in: ATANASSOVA – CHRONZ (Hg.), Σύναξις κα ολική , (wie Anm.
125) 2, 767–800, hier 789.
202
Zu diesem vgl. H. BRAKMANN, Le déroulement de la messe copte: structure et
histoire in: Achille M. TRIACCA -- A. PISTOIA (Hg.), L’Eucharistie: Célébrations, rites,
piétés. 41e Semaine d’études liturgiques de Saint-Serge, Paris 1994 = Bibliotheca
Ephemerides Liturgicae Subsidia 79 (Roma1995) 107--132.
203
In Baumstarks Ausgabe sind die liturgischen Texte nicht gezählt. Meine Num-
merierung folgt dem Vorschlag bei DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 282f (rechte
Spalte).
204
Angeführt ist das von Drews genannte Vergleichsmaterial aus dem Sēnodos-Tauf-
buch ohne Berücksichtig seiner oder einer anderen Quellenscheidung.
132 Heinzgerd Brakmann
4 Abrenuntiatio nach Westen mit der For- vgl. Drews Nr. 24f
mel »Renuntio tibi, satana, ...«, bei einem
Kind durch den Paten gesprochen.
205
Vgl. oben bei Anm. 103.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 133
206
Notiert im Ordo missae von Test. arab. II.B : BAUMSTARK, Mess- und Taufliturgie
(wie Anm. 183) 29.
134 Heinzgerd Brakmann
Mit dem Aksumitischen Taufrituale teilt Test. arab. II.B die Kom-
bination von Weihegebet der liturgischen Zeichen, Öle wie Wasser,
und deren unmittelbar anschließende Anwendung am Täufling (№ T
2–3, 8–9, 12–13). Das gilt auch hinsichtlich des Myrons, soweit der
Bischof persönlich an der Feier mitwirkt. In der Abfolge der Elemente
fällt in Test. arab. II.B der Standort von Absage und Bekenntnis auf
(№ T 4–5). Er wäre weniger absonderlich, wenn der Ordo des Test.
arab. II.B nicht für eine einzelne geschlossene Feier gedacht wäre,
sondern Materialien böte für Teilfeiern, teils vor dem Baptisterium zu
vollziehen, teils an der Piscina und danach am Altar. Auch unter dieser
Voraussetzung gehörten nach Test. arab. II.B freilich Wasserweihe und
Taufbad (№ T 8–9) sowie Myronweihe und -Salbung (№ T 12–13) in
ein und dieselbe Feier, wie dies bei Makarios von Memphis zu beo-
bachten war.
Der Baumstark’schen Taufliturgie fehlt die ausdrückliche Erwäh-
207
nung der Kommunion an Honigmilch . Die Reichung von Milch und
Honig an die Neugetauften ist schon früh in der Liturgie des Westens
bezeugt und hat sich dort längerfristig erhalten. Sie findet sich
hingegen nirgendwo in den Liturgien der Ostkirchen – mit der allei-
208
nigen Ausnahme des Patriarchats Alexandrien . Neben der Tauf-
formel im Aktiv (Βαπτίζω σε; Ego te baptizo) schlägt dieser Brauch
eine weitere Brücke von Alexandrien nach Rom, und auch dieses Mal
für eine frühe Epoche der Kirchen- und Liturgiegeschichte. Die Nicht-
erwähnung der Honigmilch in der Baumstark’schen Taufliturgie räumt
ihr gewiss keine Hochrangigkeit ein, belegt jedoch nicht zwingend das
völlige Aussergebrauchkommen der Sitte, zumal sie noch im späteren
bohairischen Taufbuch und in seiner äthiopischen Übersetzung nach-
209
zuweisen ist .
207
Paul DREWS, Rez. zu Rahmani, Testamentum Domini, in: Theologische Studien und
Kritiken 74 (1901) 141–170, hier 156, hält die Kommunion an Milch und Honig für
stillschweigend vorausgesetzt oder dem Verzicht des Redaktors auf »peinliche Voll-
ständigkeit« geschuldet. Letztere Begrenzung ist nur zu offensichtlich.
208
Theodor SCHERMANN, Die Abendmahlsliturgie der Neophyten nach ägyptischen
Quellen vom 2. – 6. Jahrhundert, in: Zeitschrift für Katholische Theologie 36 (1912)
464–488; O. BÖCHER, Art. Honig, in: Reallexikon für Antike und Christentum 16
(1904) 466–468 (Lit. ebd. 471–473).
209
Vgl. unten S. 193. In diesem Zusammenhang ist auch an das Gebet aus Banganarti
(Nubien; 11. Jh. oder später) zu erinnern, das eine Epiklese um Herabkunft des
Heiligen Geistes auf Milch enthält; vgl. H. BRAKMANN, Defunctus adhuc loquitur:
Gottesdienst und Gebetsliteratur der untergegangenen Kirche in Nubien, in: Archiv
für Liturgiewissenschaft 48 (2006) 283–333, bes. 326.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 135
Datierung
Die ›Baumstark’sche Liturgie‹, bekannt in koptischer Version seit
926/27, lässt ihr Editor »vermutlich« im 6. Jahrhundert geboren sein,
210
kaum vor dessen Ende . Spätere Autoren folgten dem namengeben-
211
den Meister nur zu bereitwillig . Wenig beachteten Widerspruch
erhob jedoch Baumstarks Kollege Theodor Schermann (1878--1922).
Ihm zufolge sind beide Baumstark’schen Liturgien, die Eucharistie wie
212
die Taufe, »nicht vor das 8. bis 9. Jh.« zu setzen . Baumstarks eigener
Beweisgang galt vornehmlich dem Eucharistieformular und zieht die
Datierung der Taufliturgie gleich einem Beiboot mit. Sein Hauptargu-
ment, ein wiederholter Wechsel der Stellung der Fürbitten innerhalb
der Anaphoren des alexandrinischen Typs, ist liturgiegeschichtlich
inzwischen widerlegt. Es reichte ohnehin nur bis zu dem Schluss: »Sie
gehören noch dem 6 oder erst dem 9 Jahrhundert an«, um dann mit
eigenem Schwung das Ergebnis zu erzeugen: »Vor dieses Dilemma ge-
stellt, können wir uns aber schlechterdings nur für das höhere Alter
213
entscheiden« . Anderseits hat Baumstark selbst das Eucharistische
Hochgebet von Test. arab. II.B gelegentlich als »un antico rifacimento
della liturgia di S. Marco« bezeichnet, also als eine Bearbeitung des
214
alexandrinischen Traditionsformulars der Eucharistie . Ihr bestim-
mendes Modell bildete unbestritten die (alexandrinisch-ägyptische)
Kleine Basileios-Anaphora ( -Bas), ein Hochgebet antiochenischen
Typs, das erst im Zuge der Reorganisation der Liturgie des Kopten-
215
patriarchats zum landesweiten Normalformular der Messfeier wurde .
210
BAUMSTARK,Mess- und Taufliturgie (wie Anm. 183) bes. 3.
211
DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 283f; DÖLGER, Sakrament der Firmung (wie Anm.
76) 88; KRETSCHMAR, Geschichte (wie Anm. 6) 213; BRADSHAW, Baptismal practice
(wie Anm. 6) 93 u.a. Ohne eigenes Gewicht, weil ersichtlich unzureichend infor-
miert, LENGELING, Vom Sinn der präbaptismalen Salbung (wie Anm. 75) 356 Anm.
166, der von »einem arabischen Ordo des 6. Jh.« spricht, welcher überdies »nicht
alexandrinisch« sei, weil vermeintlich indirekt von der Traditio apostolica abhängig.
212
Theodor SCHERMANN, Ägyptische Abendmahlsliturgien des ersten Jahrtausends in
ihrer Überlieferung dargestellt = Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums
6, 1–2 (Paderborn 1912) 190, zurückgewiesen von BAUMSTARK, Le liturgie (wie Anm.
214) 9 ungezählte Anm. Auch J. BAUMGÄRTLER, Die Erstkommunion der Kinder
(München 1929) 57 mit Anm. 1 bezweifelt »die Vermutungen Baumstarks über das
verhältnismäßig frühe Alter« der Taufordnung.
213
BAUMSTARK, Mess- und Taufliturgie (wie Anm. 183) 4.
214
Anton BAUMSTARK, Le liturgie orientali e le preghiere “Supra quae„ e “Supplices„
del canone romano. Nuova edizione con aggiunte = Studi Liturgici 5 (Grottaferrata
1913) 7.
215
Ausgang und Verlauf dieses Prozesses sind noch zu erforschen. Als vollendet tritt er
in zwei Zeugen des im Weißen Kloster gebrauchten Diakonenbuches auf: Borg. copt.
105 20
109 und Paris. copt. 129 fol. 139r–145v (beide noch zu edieren). Anscheinend
136 Heinzgerd Brakmann
vertritt bereits das Fragment »Z 101« (vgl. oben bei Anm. 245) dieselbe Redaktion
jenes Buches. Dann wäre -Bas wenigstens regional bereits im 7./8. Jh. als Normal-
anaphora verwendet worden.
216
Etwa im 9. Jahrhundert wurde das Bischofsweihegebet des Testamentum Domini für
die Ordination des Patriarchen der Kopten übernommen; H. BRAKMANN, New Dis-
coveries and Studies in the Liturgy of the Copts (2004–2012), in: Paola BUZI u.a.,
Coptic Society, Literature and Religion from Late Antiquity to Modern Times.
Proceedings of the Tenth International Congress of Coptic Studies, Rome, Sep-
tember 17th–22nd, 2012 = Orientalia Lovaniensia Analecta 247, 1 (Leuven, 2016)
457--482, hier 463.
217
BAUMSTARK,Mess- und Taufliturgie (wie Anm. 183) 6.
218
Bereits 1903 bemerkt STAERK, Der Taufritus (wie Anm. 122) 20: »Mit vollem Rechte«
kann man die von Baumstark 1901 veröffentlichte ägyptische Taufliturgie »als das
Mittelglied zwischen dem jetzigen koptischen Taufritus und der ägyptischen Kirchen-
ordnung ansehen«, 33f Anm. 1; DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 281–283 u.ö.;
Hubert SCHEIDT, Die Taufwasserweihegebete im Sinne vergleichender Liturgie-
forschung untersucht = Liturgiegeschichtliche Quellen und Forschungen 29 (Mün-
ster 1935) 52; KRETSCHMAR, Beiträge (wie Anm. 87) 33–35 u.ö.. HENGSTENBERG,
Pachomiana (wie Anm. 178) 247 scheidet die Baumstark’sche Tauf-liturgie aus
seinem »Anhang über die Liturgie von Alexandrien« mit der Begründung aus: »In
ihr herrscht eine merkwürdige Konfusion«.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 137
219
VILLECOURT, La lettre (wie Anm. 148) 38f.
220
Ebenso MIKHAIL, The presentation (wie Anm. 148) 100: »Makarius goes on to men-
tion that he witnessed the rite performed ... during the patriarcate of Cosmas«.
221
So KRETSCHMAR, Beiträge (wie Anm. 87) 48f; ebd. 50: alter Tauftermin »bis ins 7.
Jahrhundert zumindest im ägyptischen Hinterland«.
138 Heinzgerd Brakmann
222
H. BRAKMANN, Σύναξις κα ολική in Alexandreia. Zur Verbreitung des christlichen
Stationsgottesdienstes, in: Jahrbuch für Antike und Christentum 30 (1987) 74--89,
hier Anm. 91. 94. 96. 100.
223
Ebd. Anm. 121.
224
Aziz S. ATIYA – Yassa ABD AL-MAS H – O.H.E. Khs-BURMESTER ( Hg.), History of the
Patriarchs of the Egyptian Church, known as the history of the Holy Church by
Saw rus ibn al-Mukaffa 2, 2 (Le Caire 1948) 101.
225
Subhi Y. LABIN, Art. Mīnā II., in: Coptic Encyclopaedia 5 (1991) 1632a–1633b, bes.
1633a; René Georges COQUIN, Art. Patriarchal Residences, ebd. 6 (1991) 1912a–
1913a, bes. 1912b.
226
Jüngste Ausgabe des koptischen Ordos der Weihe von Myron und Kallielaion:
Yohanna Nessim YOUSSEF – Sameh Farouk SOLIMAN, The Rite of Consecration of
the Myron = Publications de la Société d’Archéologie Copte. Textes et Documents 18
(Le Caire 2017), veröffentlicht auf der Basis der Handschrift Kairo, Kopt. Museum,
Ms. 142/Lit. 253 v.J. 1364 unter Berücksichtigung des Codex Antonios-Kloster, Ms.
1 Lit. v.J. 1334 sowie des von R. Tuki besorgten Drucks Rom 1761 (lat. Übersetzung:
DENZINGER, RO 1, 249–265).
227
Für den Ordo der melkitischen Patriarchate Antiochien – Jerusalem – Alexandrien
siehe Viktoria PANTERI, Ο Κα αγιασμός του Αγιου Μύρου στα πρεσβυγενή
Πατριαρχεία της Ανατολής (Athen 2017) und Alexandra NIKIFOROVA, The Con-
secration of Holy Myron in the Near East: A Reconstruction Attempt of the
Greek-Melkite Rite (with the Edition of Sinai Greek NF/E 55+Fragment E sine
numero, A.D. 1156), in: Orientalia Christiana Periodica 85 (2019) 167--216, für den
Konstantinopler Ordo Miguel ARRANZ, La consécration du saint myron (Les sacre-
ments de l’ancien Euchologe constantinopolitain 10), in: Orientalia Christiana
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 139
Das alles läuft darauf hinaus, dass wir mit Makarios’ Schilderungen
einen Blick tun konnten in den als traditionell geltenden Zustand an
der Grenze zum 10. Jahrhundert und mit der ›Baumstark’schen Litur-
gie‹ wohl in ein alexandrinisches Euchologion nicht genau dieser Zeit,
aber nicht allzu viel früher.
Schon in jener Epoche war solches längst nicht mehr die alleinige
Ordnung. Zusätzlich zur hochfeierlichen Initiationsliturgie, jährlich ge-
feiert in pontifikalem Gesamtgottesdienst mit Bischof, Konzelebranten,
Klerus und versammeltem Volk, gab es schon früher auch im Bereich
Alexandrien und Ägypten weitere Tauftermine und -zeiten sowie Fei-
ern, denen Presbyter statt des Bischofs vorstanden, etwa in Dörfern
und Wallfahrtsorten, aber auch in den Städten. In legendärer kopti-
scher Liturgiegeschichte wird dieser grundlegende Wandel mit Theo-
228
philos von Alexandria (sed. 385–412) in Verbindung gebracht .
Ein Beispiel für die nicht terminlich gebundene Einzeltaufe in Alex-
229
andrien überliefert eine Erzählung bei Johannes Moschos (7. Jh.):
Der Täufling ist eine aus Armut zur Prostitution gezwungene Waise
aus christlicher Familie, die nach ernster Erkrankung die Taufe be-
gehrte, jedoch ihres üblen Leumunds wegen die für die Taufe nötigen
Bürgen nur mittels eines Wunders finden konnte. Damit empfing sie
dann jedoch ohne Weiteres, ohne längere Katechumenatszeit und Ab-
warten auf einen festen Tauftermin, die Taufe und die νεοφωτιστικ
νδύματα, das Taufgewand. Ihre Täufer sind eigens mit dieser Auf-
gabe vom Patriarchen, hier Paulos von Tabennese (537–540), auf
230
Dauer bestellte Kleriker , Presbyter und Diakone. Auch im palästini-
schen Sabas-Kloster gab es damals bereits einen solchen ständigen
231
Taufpriester .
Im Patriarchat der Gegner des Chalcedonense verpflichtete sich um
600 mit dem auf Ostrakon erhaltenen Originaldokument (P. Berol.
12501) der Klerus des koptischen Ortes Djeme (Medînet Hâbu), darun-
ter ein Diakon, gegenüber Bischof Abraham von Hermonthis (Süd-
ägypten), jeweils zu drei Zeiten im Jahr die gewohnten Taufgottes-
Periodica 55 (1989) 167--178. 317–338, für die Ordines der syrisch-orthodoxen und
armenischen Kirche vgl. Baby VARGHESE, Studies in the West Syrian Liturgy of the
Consecration of Holy Myron, in: The Harp 6 (1993) 65--80 und Tinatin CHRONZ –
Daniel KÖLLIGAN – H. BRAKMANN, Die Feier der Myronweihe in der armenischen
Kirche. Mit einer deutschen Übersetzung und liturgiehistorischen Beobachtungen,
in: Oriens Christianus 101 (2018 [2020]) 177--233.
228
Im anonymen De baptismate des Myronbuches; VILLECOURT, Livre du Chrême (wie
Anm. 149) 58.
229
Joh. Mosch. prat. 207 (PG 87, 3, 3097–3100).
230
Ebd. 3100AB: το ς κληρικο ς το ς π τ ν φωτισμάτων τεταγμένους; 3100B: τ υς
π το φωτιστηρίου.
231
Ebd. 3 (2853C).
140 Heinzgerd Brakmann
232
dienste abzuhalten und dafür Brot, Wein und Öl zu besorgen . Milch
und Honig werden nicht genannt, Wasser freilich auch nicht. Nicht an
einen Festtermin gebundene Taufen paganer Erwachsener erwähnt der
unter Patriarch Damian (577–606/7) geweihte Bischof Konstantin von
Assiut. Täufer ist das eine Mal der Bischof selbst, das andere Mal ein
beauftragter Presbyter. Die Täuflinge erhalten eine Katechese vor der
233
Taufe und nach dieser eine siebentägige Unterweisung am Taufort .
Zeremonielle Probleme der Presbytertaufe werden sichtbar in den
wohl noch spätantiken Responsen, die unter dem Namen des alex-
andrinischen Bischofs Timotheos in Umlauf gelangten. Bei der Feier
durch einen einzelnen Presbyter war die Abfolge ihrer wesentlichen
Elemente fraglich geworden, wobei sich als Kernproblem die Frage
herausstellt, wann und wo die Apotage des Katechumenen nebst Ölsal-
bung stattzufinden haben. Pseudo-Timotheos schreibt vor: zunächst die
Apotage, dann Einzug in den Taufraum und dort Wasserweihe und
Taufbad. Bei Mitwirkung eines zweiten Presbyters übernimmt dieser
die Durchführung der Apotage. Auch einem Diakon kann sie übertra-
gen werden. Fehlt ein Diakon, darf ein Subdiakon, notfalls auch ein
Lektor, die Katechumenen zum Taufort führen und die Namen der
234
Täuflinge verkünden .
Mit der zunächst fallweisen, dann verbreiteten Lösung der Initiatio
Christiana vom bischöflichen Gesamtgottesdienst und dem Übergang
der Vorsteherrolle auf Presbyter sind die Voraussetzungen geschaffen
für jene Ordnung der kirchlichen Eingliederung, die wir mit der ausge-
232
Martin KRAUSE, Apa Abraham von Hermonthis. Ein oberägyptischer Bischof um
600, masch. Diss. Berlin (1956) 1, 147f; vgl. Georg SCHMELZ, Kirchliche Amtsträger
im spätantiken Ägypten. Nach den Aussagen der griechischen und koptischen Papyri
und Ostraka = Archiv für Papyrusforschung und verwandte Gebiete, Beiheft 13
(München 2002) 85; MIHÁLKÓ, The Christian liturgical papyri (wie Anm. 30) 148.
Das Öl (ebra, selten) bestimmt M. KRAUSE für die praebaptismale Salbung (a.O.
149). Auch SCHMELZ a.O. 86 Anm. 53 hält es nicht für Myron. Zu Abraham von Her-
monthis († 621) vgl. jetzt auch BOOTH, A circle of Egyptian bishops (wie Anm. 3)
43–47; Maria Chiara GIORDA, Bishops-monks in the Monasteries: Presence and Role,
in: Journal of Juristic Papyrology 39 (2009) 49–82, bes. 67–79. – In Texten aus
zeitlicher wie örtlicher Nachbarschaft berichtet ein Presbyter seinem Bischof über
Schwierigkeiten bei der Taufe von Kindern und beklagt ein Bischof, dass man in Dje-
me ein Taufbecken errichtet habe, ohne es durch ihn weihen zu lassen (SCHMELZ
a.O. 86).
233
Konstantin von Assiut, Enkomion 2 auf St. Claudius von Antiochien (Patrologia
Orientalis 35 [1969] 592–669 GODRON, hier 624–627. 654f). Zu Konstantins Leben
und Schriften vgl. BOOTH, A circle of Egyptian bishops (wie Anm. 3) 30–35.
234
Ioh. B. PITRA, Iuris ecclesiastici Graecorum historia et monumenta 1 (Romae 1864)
640; deutsche Übersetzung: KRETSCHMAR, Beiträge (wie Anm. 87) 37. Zur Namens-
nennung der Kandidaten vgl. oben bei und in Anm. 167.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 141
235
Tatsächlich entsteht keine neue Form der Taufliturgie, sondern die vorhandene
verändert sich durch die Verknüpfung bis Verschweißung von Katechumenatsriten
und sakramentaler Initiation.
236
Stephan WAHLE, Gestaltung und Deutung der christlichen Initiation im mittelalter-
lichen lateinischen Westen, in: Christian LANGE u.a. (Hg.), Die Taufe. Einführung in
Geschichte und Praxis (Wiesbaden 2008) 29–48, bes. 34–38; Stefanos ALEXOPOULOS,
Gestaltung und Deutung der christlichen Initiation im mittelalterlichen Byzanz, ebd.
49–66, bes. 51–57; vgl. auch die Beiträge von André Lossky, Michael CHRONZ und
Diego FITTIPALDI in diesem Band.
237
Vgl. zum Beispiel die Taufe der Einwohner von Philai durch Bischof Makedonios:
Vita Aaronis § 51f (90–93 VAN DER VLIET – DIJKSTRA).
238
Christian C. SAHNER, Christian Martyrs under Islam. Religious violence and the
making of the Muslim world (Princeton – Oxford 2018).Vgl. auch H. BRAKMANN –
Tinatin CHRONZ – Ugo ZANETTI, Der palästinische Rekonziliationsritus für Aposta-
ten, in: Oriens Christianus 9 (2009) 109–112 (Lit.).
239
A. WADI, Art. Ğirğis (Giorgio) al-Muzāhim, in: Bibliotheca Sanctorum. Enciclopedia dei
santi. Le chiese orientali 2 (Roma 1999) 2f (Lit.); Mark N. SWANSON, The Martyrdom
of Jirjis (Muzāhim). Hagiography and Coptic Orthodox Imagination in Early Fatimid
Egypt, in: Medieval Encounters 21 (2015) 431–451.
240
Äthiopische Version mit italienischer Übersetzung: Osvaldo RAINERI, Gli atti etiopici
del martire egiziano Giorgio il Nuovo († 978) = Studi e Testi 392 (Città del Vaticano
1999). Zur arabischen Überlieferung vgl. Mark N. SWANSON, Maymar jihād al-qiddīs
…, in: David THOMAS – Alexander MALLETT (Hg.), Christian-Muslim Relations. A
Bibliographical History 2. 900–1050 (Leiden 2010) 460–464; SAHNER, Christian
Martyrs (wie Anm. 238) 68–70 u.ö.
142 Heinzgerd Brakmann
ziehen, weil Georg nicht nur drei Mal das Martyrium erlitt, sondern für
seine Taufe auch drei Anläufe benötigte.
Muzāhim (Taufname: Georg) wurde in einem Dorf des Nildeltas als
Sohn eines Muslims und seiner christlichen Ehefrau Maria geboren. Er
beobachtet, dass seine Mutter, festlich gekleidet, Sonntag für Sonntag
die Eucharistiefeier besucht, kommuniziert und mit Freude im Herzen
und Wohlgeruch auf den Lippen heimkehrt. Dies erweckt in ihm den
unbändigen Wunsch nach eigener Taufe und heiliger Kommunion.
Vergeblich bestürmt er seine Mutter, ihm etwas von ihrer Kommunion
aus der Kirche mitzubringen. Eines Tages entdeckt er jedoch in der
Falte ihres Schleiers ein von dort stammendes Brotstückchen, steckt es
in seinen Mund und erlebt eine Süßigkeit wie von Honig. Der Sohn
entscheidet sich zur Taufe, obschon der Vater droht, ihn deswegen zu
töten. Er vertraut sich einer Dame an, die ihn in eine Stadt nahe Da-
mietta bringt, wo man am Michaelsfest die Kinder gesammelt zu tau-
fen pflegt. Dort wird er als Muslim erkannt und muss, um dem Tod zu
entrinnen, fliehen. Eine Lichtgestalt tröstet ihn: Die verpasste Taufe
wäre ohnehin nicht die rechte Taufe gewesen, denn dort seien die
Leute Melkiten, Chalcedonenser, nicht orthodoxe Kopten.
Für seinen nächsten Versuch wählt Georg den koptischen Bischof
von Damietta, einer gemischtreligiösen Stadt, in der man an einem
Marienfest durch Bischof und Konzelebranten eine Sammeltaufe vor-
nahm. Ein weiser Alter rät ihm, dem Bischof, wegen der ihm und
seiner Gemeinde drohenden Gefahr, nicht zu verraten, dass er Muslim
sei, sondern nur zu sagen, er habe Verkehr mit einer nichtchristlichen
Frau gehabt, dann werde er getauft werden. Tatsächlich lehnt der Bi-
schof, den Georg bei der Bereitung des Taufbrunnens antrifft, die, wie
er irrtümlich meint, abermalige Taufe Georgs ab und bietet ihm an,
241
ein Presbyter könne an ihm so etwas wie den »Ritus des Kruges«
vollziehen. Mit dieser Zeremonie wurden bei den Kopten durch Wa-
schung und Gebet große Sünder, so Apostaten und Ehebrecher, re-
konziliiert, so dass sie, wie hier von Georg gewünscht, die Kommunion
empfangen durften. Mit dieser Lösung gibt sich Georg aber nicht zu-
frieden. Er gewinnt die Unterstützung eines verständigen Konzele-
241
G. VIAUD, Le qidra dans la tradition égyptienne, in: Bulletin de la Société d’Archéo-
logie Copte 37 (1998) 117--120; L. S. B. MACCOULL, The Rite of the Jar: Apostasy
and Reconciliation in the Medieval Coptic Orthodox Church, in: Arizona Studies in
the Middle Ages and Renaissance. Peace and Negotiation: Strategies for Coexistence
in the Middle Ages and the Renaissance (Turnhout 2000) 145--162, Übers. 147–150;
Mark N. SWANSON, The Rite of the Jar, in: David THOMAS – Alex MALLETT (Hg.),
Christian-Muslim Relations. A Bibliographical History 5. 1350–1500 (Leiden 2013)
179--181.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 143
branten. Nachdem die Kirche sich geleert hatte, tauft dieser Presbyter
Georg durch dreimalige Immersion im »Jordan« und reicht ihm die
Kommunion.
In der Folge trifft Georg ein wunderhübsches, gebildetes Mädchen,
Tochter eines christlichen Priesters, verliebt sich und heiratet. Ver-
trauensvoll erzählt er ihr von den Umständen seiner Taufe. Die Frau
aber offenbart ihm: Du bist noch nicht vollständig Christ! Sie ver-
gleicht seine Taufe mit jener, die sie bei ihres Vaters Taufen von Kin-
dern christlicher Familien beobachtet habe. An dieser Stelle der Ge-
schichte steht ein kurzer Abriss der zu jener Zeit gewöhnlich gewor-
denen Form der Kindertaufe: Zuerst bringt man die Kinder in die
Kirche und rezitiert über sie das »Gebet der Katechumenen«. Danach
zeichnet der Priester auf ihre Stirn das Kreuzzeichen. Zu späterer Zeit,
wenn die Eltern es wollen, wird das Kind getauft: Man bringt es aber-
mals in die Kirche, stellt es an den »Jordan« und rezitiert das für die
Taufe erforderliche Glaubensbekenntnis. Danach salbt es der Priester
mit Öl und mit heiligem Myron und im Anschluss daran sind die
Getauften zur Kommunion zugelassen. Georg, ihrem Gatten, aber fehlt
all das Erwähnte. Er hat nur das Wasserbad erhalten, das in der Auf-
zählung darum fehlen darf.
Bevor etwas von dem ihm Entgangenen nachgeholt werden kann,
wird Georg als Apostat des Islams entlarvt und erleidet sein erstes
Martyrium. Es ist die Zeit, in der Patriarch Abraham stirbt (978 nC.),
unter dem, wie oben zu lesen war, die separierten Weihen der zur
Initiation verwendeten Öle fest auf den Gründonnerstag gelegt wur-
den. Es folgen einige Wanderjahre Georgs und mancherlei Versu-
chungen, zur Religion der Väter zurückzukehren. Dann drängt ihn
seine Frau, eine vollgültige Taufe zu empfangen, damit beiden auch
ein gemeinsames Leben beschieden sei nach dem stets drohenden leib-
lichen Tod. In einer Stadt der Provinz Samannūd offenbaren sie ihr
Geheimnis einem vertrauenswürdigen Presbyter namens Bamun. Zu-
sammen mit seinem Bruder, dem Archidiakon Johannes, und einem
Subdiakon vollzieht Bamun zu nachtschlafender Zeit Georgs sakra-
mentale Initiation: Der Täufling steht vor dem Altar und der Priester
liest über ihn die Gebete der Katechumenen. Dann bereiten sie den
»Jordan« und taufen Georg im Namen des Vaters und des Sohnes und
des Heiligen Geistes. Anschließend feiern sie die Eucharistie und
reichen ihm die heiligen Mysterien: Leib und Blut Christi. Nach der
liturgischen Entlassung geht man zum Festmahl in ein Christenhaus.
Hier darf ich die erbauliche Geschichte abbrechen. Über den Fort-
bestand der Pontifikalinitiation hinaus enthält sie hinsichtlich der litur-
gischen Vollzüge zweifache Informationen:
144 Heinzgerd Brakmann
(1) Bei der im 10. Jahrhundert üblichen Taufe von Kindern ist noch
mit einer zeitlichen Teilung von Katechumenatsriten und Taufe zu
rechnen. Die Feier der Eingliederungssakramente umfasst Glaubensbe-
kenntnis, Taufbad und zwei Salbungen, mit dem »Öl der Freude« und
mit dem heiligem Myron, sowie den Empfang der Kommunion. Die
Honigmilch wird nicht mehr erwähnt, aber auch noch kein eigener,
selbständiger Wortgottesdienst der Taufe mit biblischen Lesungen.
(2) Erfahren wir etwas über die zeitgenössische Erwachsenentaufe. Sie
erfolgt notgedrungen im Verborgenen, und offenbar in einem Zug,
doch unter Nutzung zweier Orte, des Kirchengebäudes und der Tauf-
stätte: Die Liturgie umfasst weiterhin Katechumenengebete, die Be-
reitung des Taufwassers, das Taufbad und die Kommunion unter bei-
den Gestalten. Die Salbungen dürfen, auch wenn hier nicht genannt,
stillschweigend vorausgesetzt werden. Ob das auch für Milch und Ho-
nig gilt, bleibt fraglich.
Dies ist offenbar der Entwicklungszustand der koptischen Initiations-
liturgie gegen Ende des ersten Jahrtausends, wenigstens so, wie sie an
Klein und Groß in der nordägyptischen Provinz vollzogen wurde.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 145
3. KOPTISCHE TAUFBÜCHER
3.1. Allgemeines
Koptische Euchologien, d. h. Gebetbücher für die Hand der Vorsteher
liturgischer Feiern, sind aus dem ersten Jahrtausend kaum anders denn
242
in Bruchstücken erhalten . Sie und ihre Nachfolger vertreten einen
Gottesdienst mit dauerhaft hohem Bestand an Texten in griechischer
Sprache, namentlich bei Rufen des Diakons, Responsorien der Ge-
meinde und manchen feststehenden Sätzen der zelebrierenden Vor-
243
steher . Volles Verständnis des Inhalts war auf Dauer nicht unbedingt
garantiert. Näher besehen, handelt es sich bei den Sakramentenfeiern
der Kopten um eine von Haus aus griechische Liturgie mit zunehmend
angewachsenen koptischen Anteilen, diese an erster Stelle Über-
setzungen, seltener koptische Originalliteratur. Als Faustregel darf des-
halb gelten, dass jene Texte, die in Euchologien der Kopten ganz (d. h.
nicht nur durch die im Koptischen zahlreichen Lehnwörter) in Grie-
chisch formuliert sind, den alten oder wenigstens älteren Schichten der
244
alexandrinisch-ägyptischen Liturgiegeschichte angehören .
Priesterliche Manuskripte der sahidischen Taufliturgie des ägypti-
schen Südens, selbst Fragmente, sind mir bisher nicht bekannt gewor-
den. In den Resten eines Diakonenbuchs des Weißen Klosters, Borg.
101 245 246
copt. 109 (genannt »Z 101« ; Neudatierung: 7./8. Jh. ), sind –
durch eine koptische Überschrift und Zierinitiale abgesetzte -- rein grie-
242
Übersichten: LANNE, Les Textes de la Liturgie eucharistique (wie Anm. 199); Ágnes
T. MIHÁLKÓ, Writing the Christian Liturgy in Egypt (3rd to 9th cent.). Diss. Oslo
2016; dies., The Christian liturgical papyri (wie Anm. 30).
243
O. H. E. BURMESTER, The Greek Kîrugmata, Versicles & Responses, and Hymns in
the Coptic Liturgy, in: Orientalia Christiana Periodica (1936) 363--394 veranschlagt
für das Griechische »almost fifty per cent of the oral parts of the Coptic Liturgy«
(ebd. 363). Burmesters Zusammenstellung insgesamt ist verdienstvoll und nützlich,
kann jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Unter anderem beachtet
sie nicht den Taufordo, das Epiphaniefest, die Ordinationen sowie die Myron- und
Galieleon-Weihe.
244
Vgl. schon ENGBERDING, Ε χαριστήριον (wie Anm. 187) 152: »wo immer etwas in
der koptischen Liturgie in griechischer Sprache auftritt, hat es die praesumptio für
sich, recht alt zu sein«.
245
Im Corpus dei Manoscritti Copti Letterari: MONB.WB.
246
Damit folge ich einem Hinweis von Diliana Atanassova, die sich ihrerseits stützt auf
Alin SUCIU, The Sahidic Tripartite Isaiah: Origins and Transmission within the Cop-
tic Manuscript Culture (erscheint demnächst in: Archiv für Papyrusforschung).
146 Heinzgerd Brakmann
247
Augustinus Antonius GIORGI, Fragmentum evangelii S. Iohannis Graeco-Cop-
to-Thebaicum saeculi IV ... (Romae 1789), hier 354; nachgedruckt bei Charles
Edward HAMMOND, The ancient liturgy of Antioch and other liturgical fragments
(Oxford 1879) 34. Vorliegende Studie benutzt daneben Photographien der Hand-
101
schrift, für die der Vaticana ergebenst gedankt sei. Borg. copt. 109 ist das von
KRETSCHMAR, Beiträge (wie Anm. 87) 49 Anm. 115 als frühen Beleg für die ägyp-
tische Verwendung der Bezeichnung »Myron« ohne Kennzeichen angeführte Frag-
ment.
248
Ugo ZANETTI, Bohairic Liturgical Manuscripts, in: Orientalia Christiana Periodica 61
(1995) 5–94; zu »rituals« siehe ebd. 79--82; ders., Esquisse d’une typologie des eucho-
loges coptes bohaïriques, in: Le Muséon 100 (1987) 407--418.
249
Georg GRAF, Geschichte der christlichen arabischen Literatur 2 = Studi e Testi 133
(Città del Vat. 1947) 299f. – Sondergewohnheiten der koptischen Katholiken werden
in vorliegendem Beitrag nicht besprochen.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 147
250
Seit René-Georges Coquin und Emmanuel Lanne hat es sich be-
währt, bei der Untersuchung koptischer liturgischer Ordnungen zu
unterscheiden zwischen dem »Heimatgut« und dem »cadre syriaque«,
näherhin zwischen einer aus Syria importierten Struktur nebst mitge-
führten Texten und solchen Übungen und Gebeten, die aus einhei-
mischer liturgischer Tradition in die bei Etablierung eines gesonderten
Koptenpatriarchats reformierte Liturgie eingefügt wurden. Dieser
Blickwinkel darf auch hier nicht vernachlässigt werden.
250
Emmanuel LANNE, Les ordinations dans le rite copte. Leurs relations avec les Con-
stitutions Apostoliques et la Tradition de saint Hippolyte, in: L’Orient Syrien 5
(1960) 81–106; René-Georges COQUIN, La Consécration des Églises dans le rite
copte; ses relation avec les rites syrien et byzantin, ebd. 9 (1964) 149–188.
251
Für die ausgeformte Initiationsliturgie der koptischen Kirche fehlt bislang eine
Monographie, wie sie in der römischen MATEOS-Schule für die armenische und die
maronitische Taufliturgie geschrieben wurde (siehe Anm. 75 u. 492) und für die
konstantinopolitanische mit M. ARRANZ' Aufsatzserie immerhin für einen Zeitab-
schnitt vorliegt: Les sacrements de l'ancien Euchologe constantinopolitain (3)–(9), in:
Orientalia Christiana Periodica 49 (1983) 284-302; 50 (1984) 43--64. 372--397; 51
(1985) 60--86; 52 (1986) 145--178; 53 (1987) 59--106; 55 (1989) 33--62. En passant hat
die koptische Initiationsliturgie seit Längerem durchaus Beachtung gefunden, so
schon bei Johann Wilhelm HÖFLING [1802–1853], Das Sakrament der Taufe 1
(Erlangen 1846) 397. 404–409. 425f u. ö., im 20. Jahrhundert vor allem durch
STAERK (wie Anm. 122). DREWS (wie Anm. 85) und KRETSCHMAR (wie Anm. 87),
überraschend sogar bei Wilhelm HEITMÜLLER, »Im Namen Jesu.« Eine sprach- u. reli-
gionsgeschichtliche Untersuchung zum Neuen Testament, speziell zur altchristlichen
Taufe = Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments
1,2 (Göttingen 1903). Heutigen Ansprüchen genügt noch immer allein Oswald H. E.
BURMESTER [1897–1977], The Baptismal Rite of the Coptic Church, in: Bulletin de
la Société d’Archéologie Copte 11 (1945) 27--86, deutlich schwächer: Ernst HAMMER-
SCHMIDT, Kultsymbolik der koptischen und der äthiopischen Kirche, in ders. u.a.
Symbolik des orthodoxen und orientalischen Christentums = Symbolik der Religio-
nen 10 (Stuttgart 1962) 167–233, bes. 201–204. 229f; Waheed HASSAB ALLA, Évo-
lution historique du rite et de la pratique du baptême dans l’Église Copte orthodoxe
d’Alexandrie, in: Le Monde Copte 13 (1988) 26–33. Die meisten sonstigen Beiträge
zum Thema sind eher kirchen- und konfessionskundlicher Art, so Maurice DE FÉ-
NOYL, Les sacrements de l’initiation chrétienne dans l’Église copte, in: Proche-Orient
Chrétien 7 (1957) 7–25; Anba GREGORIUS [d. i. W. A. Girgis], Baptism and chris-
mation according to the rite of the Coptic Orthodox Church, in: Bulletin de la So-
ciété d’Archéologie Copte 21 (1971/73 [1975]) 19--32. Nicht zuletzt als Augen-
zeugenberichte bedeutsam: Clemens KOPP, Glaube und Sakramente der koptischen
Kirche = Orientalia Christiana 25, 1 (75) (Roma 1932), bes. 74–89; Gérard VIAUD, La
148 Heinzgerd Brakmann
(1906) 360; für das 14. Jahrhundert: HASSAB ALLA, Évolution historique (wie Anm.
251) 30.
259
Zu diesem siehe unten bei Anm. 289.
260
Arnold VAN LANTSCHOOT, Le ms. Vatican copte 44 et le Livre du chrême [ms. Paris
arabe 100], in: Muséon 45 (1932) 184: »grande similitude ... à tous points de vue«;
HEBBELYNCK – VAN LANTSCHOOT, Codices coptici (wie Anm. 262) 1, 85. Der Codex
war Villecourt († 17.04.1928) unbekannt geblieben.
261
Louis VILLECOURT, Les observances liturgiques et la discipline du jeûne dans l’Église
copte, in: Le Muséon 38 (1925) 281 Anm. 1; ders., Livre de la Lampe des Ténèbres
= PO 20, 4 (Paris 1928) 600 Anm. 6 (hier als Borg. copt. 110 angeführt; siehe aber
ebd. 579]).
262
Adulphus HEBBELYNCK – Arnoldus VAN LANTSCHOOT, Codices coptici Vaticani,
Barberiniani, Borgiani, Rossiani 1: Codices coptici Vaticani (Rom 1937); 2,1: Codices
Barberiniani orientales 2 et 17, Borgiani coptici 1--108 (ebd. 1947). Mehr nicht er-
schienen.
263
HEBBELYNCK – VAN LANTSCHOOT, Codices coptici (wie Anm. 262) 1, 314; 2, 1, 30f.
70.
264
Die arabische Übersetzung und die Marginalien des Codex Borg. copt. 112 wurden
für diese Untersuchung nicht ausgewertet.
265
Raphael TUKI (Bearb.), pijwm 9te +metref¥em¥i nimuschrion ecouab
(Rom 1763) I–RLE [10--135] (ULB Bonn: Goussen 8886); ABD AL-MASIH SALIB
AL-MASUDI (Bearb.), Kitāb al-ma mūdīya al-muqaddasa (Cairo 1896) 18–144 (ULB
Bonn: Goussen 1171); KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) benutzt die
150 Heinzgerd Brakmann
266
Übersetzungen . Noch immer unerlässlich ist die Editio princeps von
1749/50 durch Giuseppe Luigi Assemani (Joseph Aloysius Assemanus)
267
(† 1782) in dessen »Codex Liturgicus« . In drei Teilen bietet sie den
koptischen Ordo (nebst arabischen Anteilen) und dazu parallel die
lateinische Übertragung, letztere nachgedruckt in Heinrich Denzingers
268
»Ritus Orientalium« . Assemani erfuhr für das Koptische Unterstüt-
269
zung durch den Ägypter Raphael Tuki († 1787), doch geht seine Edi-
270
tion Tukis eigenem katholisierenden Druck um einiges voraus.
271 r
ASSEMANUS, CL (wie Anm. 267) Bd. 1, Approbationes S. c2 .
272 r
ASSEMANUS, CL (wie Anm. 267) Bd. 1, Benevolo lectori S. f .
273
Vat. copt. 46 (a. 1719), 48 (a. 1640), 50 (saec. XVI/XVII) und 52 (a. 1707).
274
Tukis Abschriften v.J. 1747 aus dem Vat. copt. 46 sind im Codex Borg. 76 erhalten,
also zeitlich wenig vor Assemanis Druck von 1749 entstanden.
275
Zu ihm vgl. unten bei Anm. 290.
276
Vgl. Emmanuel FRITSCH – HABTEMICHAEL KIDANE – Tedros ABRAHA, Art. Kr st nna:
Mäshafä kr st nna, in: Encyclopaedia Aethiopica 3 (2007) 439a-441a; vgl. auch Tecle
Mariam SEMHARAY SELAM, De SS. sacramentis secundum ritum Aethiopicum (Romae
1931) 7–63: Emmanuel FRITSCH – Ugo ZANETTI, Art. Baptism, in: Encyclopaedia
Aethiopica 1 (2003) 468a–470b. Mir unzugänglich: E. FRITSCH, The Ritual of Bap-
tism of the Ethiopian Church (Arba-Minch 1990 EC [1998], pro manuscripto).
277
A. VAN LANTSCHOOT, Abba Salama métropolite d’Éthiopie et son rôle de traducteur,
in: E. CERULLI (Hg.), Atti del Convegno di studi etiopici (Roma 2-4 aprile 1959) =
Accademia Nazionale dei Lincei, Problemi attuali di scienza e di cultura 48 (Roma
1960) 397--401.
152 Heinzgerd Brakmann
278
rezenten einheimischen liturgischen Drucken . An historischen Ver-
tretern wurden bis heute nur drei Exemplare des Mashāfa krestennā
publiziert:
— Codex Vat. Aeth. 4, geschrieben im (wahrscheinlich fortgeschrit-
279
tenen) 14. Jahrhundert , Basis der Editio princeps der Taufordnung
durch Tasfā Seyon (Petrus Aethiops, † 1550) 1549 in Rom, Text
280
kritisch ediert durch Sylvain Grébaut .
— Codex Monac. Aeth. 33 (olim 29), deutlich jünger als der Vaticanus,
vermutlich erst im 19. Jahrhundert entstanden, baldigst nach seinem
281
europäischem Erwerb ediert und übersetzt durch Ernst Trumpp , in
282
seiner Bedeutung erheblich überschätzt von Theodor Schermann
283
und Hubert Scheidt . Der Monacensis vertritt eine nachträglich ver-
kürzte Gestalt der äthiopischen Taufordnung, so unter Amputation des
284
traditionellen Taufwasserweihegebets .
278
Dazu Emmanuel FRITSCH, Mēron et chrismation dans la liturgie éthiopienne mo-
derne, in: C. BRAGA (Hg.), Chrismation et confirmation. Questions autour d’un rite
post-baptismal = Bibliotheca Ephemerides Liturgicae Subsidia 148 (Roma 2009)
253–263; ders. u.a., Art. Kr st nna (wie Anm. 276) 440a: »In the practice of today,
the ministers regularly omit several parts of the lengthy ritual«,
279
Sylvain GRÉBAUT – Eugène TISSERANT, Codices Aethiopici Vaticani et Borgiani. pars
prior (Vatican: Bibliotheca Vaticana, 1935) 13–20; Datierung nach HABTEMICHAEL-
KIDANE, Bibliografia della liturgia etiopica = Orientalia Christiana Analecta 280
(Roma 2008) 102; Massimo VILLA – Alessandro BAUSI, Vatican City, Biblioteca Apos-
tolica Vaticana, Aeth. 4, in: Alessandro BAUSI (Hg.), Die Schriftkultur des christ-
lichen Äthiopiens und Eritreas. Eine multimediale Forschungsumgebung (Last
Modified: 5.10.2016): https://betamasaheft.eu/manuscripts/BAVet4 [Accessed:
2020-04-02+02:00].
280
Sylvain GRÉBAUT, Ordre du baptême et de la confirmation dans l’église éthiopienne,
in: Revue de l’Orient Chrétien 26 (1927/28) 105—189 ; lateinische Übersetzung
durch Pietro Paolo Gualtieri (1501–1572): Modus baptizandi, preces et benedict-
iones quibus Ecclesia Ethiopium utitur ... (Romae 1549), vielfach nachgedruckt,
nicht selten (so PL 138, 929–950) unter Ausklammerung von postbaptismaler
Chrismation und Ersteucharistie. Dadurch verbreitete sich die Meinung, in der
äthiopischen Kirche sei die Chrismation untergegangen (so Friedrich HEILER, Die
Ostkirchen [München–Basel 1971] 366; R. CABIÉ, L’initiation chrétienne, in: Aimé
Georges MARTIMORT, L’Église en Prière. Édition nouvelle 3 [Tournai 1984] 96 und,
mit leichter Reserve, noch Bryan D. SPINKS, Early and medieval rituals and
theologies of baptism [Farnham 2006] 107).
281
Ernst TRUMPP, Das Taufbuch der Aethiopischen Kirche, in: Abhandlungen der
Bayer. Akademie der Wissenschaften, Philos.-philol. Klasse 14 III (1878) 147–183.
Zur Handschrift vgl. Veronika SIX, Äthiopische Handschriften 2 = Verzeichnis der
Orientalischen Handschriften in Deutschland 20, 5 (1989) 33f.
282
SCHERMANN, Die Abendmahlsliturgie der Neophyten (wie Anm. 208) 488: Ȋlter als
die andern äthiopischen Taufbücher (wahrscheinlich deren Vorlage)«.
283
Hubert SCHEIDT, Die Taufwasserweihegebete im Sinne vergleichender Liturgie-
forschung untersucht = Liturgiegeschichtliche Quellen und Forschungen 29
(Münster 1935) 5.
284
So auch heute weithin üblich; vgl. FRITSCH u.a., Art. Kr st nna (wie Anm. 276) 440a.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 153
285
– Codex Paris. aeth. d’Abb. 213 , kopiert 1845 im Kloster Bietlehem
(Äthiopien) durch Giusto da Urbino Curtopassi OFMCap. (1814–
286
1856), Vorlagen unbekannt, veröffentlicht durch Maurice Chaîne .
Alle genannten Handschriften des Ordos aus Ägypten und Äthio-
pien sind:
— arm an Handlungsanweisungen (»Rubriken«) und
— für die Hand des Vorstehers der Feier bestimmt.
Insofern vermitteln sie ein unvollständiges Bild der vor Ort tatsächlich
gefeierten Liturgie, zumal die vorzutragenden Texte der Diakone und
der Gemeinde so gut wie ganz fehlen und allenfalls mit ihren Initien in
287
Erscheinung treten .
Christlich-arabische Handbücher
Der durch handschriftliche Zeugen überlieferte gottesdienstliche Ordo
wird vorteilhaft ergänzt durch die zeitlich genauer einzuordnenden
theologisch-liturgischen Handbücher in arabischer Sprache:
288
— Die »Kostbare Perle« ( awharah al-Nafisah) des Ibn Sabbā (13.
Jh.), eines hohen Klerikers im Patriarchat zu Kairo, vielleicht Archi-
diakon des Patriarchen Johannes VI. (1189–1216).
285
Zur Handschrift vgl. Catalogue rainsonné de manuscrits éthiopiens appartenant à
Antoine d’Abbadie (Paris 1859) 210; Maurice CHAÎNE, Catalogue des manuscrits
éthiopiens de la collection Antoine d’Abbadie (Paris 1912) 125.
286
Maurice CHAÎNE, Le Rituel éthiopien, in: Bessarione 29 (1913) 38–71. 249–283.
420–451; 30 (1914) 11–41, bes. (1913) 42–71. 250–255.
287 2
Vgl. Eusèbe RENAUDOT, Liturgiarum Orientalium collectio 1 (Frankfurt – London
2
1847) 175 (künftig: RENAUDOT, LOC ); ABDALLAH, L’ordinamento (wie Anm. 290)
71 Anm. 58.
288
Ausgabe: Vincentio MISTRÎH (Hg.), Jûhannâ ibn abî Zakarîâ ibn Sibâ , Pretiosa
margarita de scientiis ecclesiasticis = Stud. Orient. Christ. Aegyptiaca 16 (Cairo 1966
[de facto 1968/70]). Zu Autor, Zeit und Werk vgl. SAMIR Khalil, Contribution à l’é-
tude du moyen arabe des Coptes 1, in: Le Muséon 80 (1967) 153--209, bes. 157–165;
3
ders., Art. Ibn Sabbā (Sibā ), in: LThK 5 (1996) 383; Milad Sidky ZAKHARY, De la
Trinité à la Trinité. La christologie liturgique d’Ibn Sabbā , auteur copte du XIIIe
siècle = Bibliotheca Ephemerides Liturgicae Subsidia 140 (Roma 2007) 45–179.
Speziell zur Taufliturgie bei Ibn Sabbā vgl. SAMIR Kussaim [= Khalil SAMIR], Un rite
copte de parrainage du baptême au XIIIe siècle, in: Le sacrement de l’initiation, ori-
gines et perspectives = Patrimoine Syriaques. Actes du colloque 3 (Antelias 1996)
81–101; ZAKHARY, De la Trinité (wie oben) 398–407. – Eine kleinere Schwestern der
»Kostbaren Perle« ist der Tartīb al-kahanūt eines Pseudo-Severos ibn al-Muqqaffa:
Julius ASSFALG, Die Ordnung des Priestertums. Ein altes liturgisches Handbuch der
koptischen Kirche = Publications du Centre d’Études Orientales de la Custodie
Franciscaine de Terre-Sainte, Coptica 1 [= Studia Orientalia Christiana, Aegyptiaca
5] (Le Caire 1955).
154 Heinzgerd Brakmann
Allgemeine Beobachtungen
Die angeführten arabisch-christlichen Handbücher lassen in ihren
Angaben erkennen, dass schon zur Anfangszeit der handschriftlichen
Bezeugung des bohairischen Ordos (13./14. Jh.) eine verfestigte und
stabil gewordene Ordnung der kirchlichen Initiation verbreitet war, die
sich ebenso in allen untersuchten gottesdienstlichen Büchern kopti-
scher Sprache für die Hand der Priester wiederfindet, dort mit den bei
Quellen dieser Art üblichen Abweichungen – hinsichtlich der ge-
botenen Orationen, wenn überhaupt, weniger in deren Formularen als
in ihrer Anzahl zu ein und demselben Anlass. Die Entstehung des Or-
dos dürfte daher deutlich auf Zeiten vor der allgemeinen Arabisierung
der Kopten zurückgehen. Die Einheitlichkeit der Überlieferung deutet
auf die Mitwirkung oder Förderung durch eine zentrale Instanz, etwa
das Patriarchat, hin. Im liturgischen Vollzug zeigt sich der früher
289
Insgesamt vgl. Samir Khalil SAMIR, L’Encyclopédie liturgique d’Ibn Kabar († 1324) et
son apologie d’usages coptes , in: H.-J. FEULNER – E. VELKOVSKA – Robert F. TAFT
(Hg.), Crossroad of Cultures. Studies in liturgy and patristics in honor of Gabriele
Winkler = Orientalia Christiana Analecta 260 (Rome 2000) 619--655. Jüngste Biblio-
graphien: D. THOMAS u.a., Christian-Muslim Relations. A Bibliographical History 4.
1200–1350 (Leiden 2012) 762–766; Adel SIDARUS, Ab al-Barak t ibn Kabar,
historien copte (m. 1324), et le MS Ambrosiana C 45 Inf., in: Mena LAFKIOUI –
Vermondo BRUGNATELLI (Hg.), Written sources about Africa and their study. Le
fonti scritte sull’Africa e i loro studi = Africana Ambrosiana (Milano 2018) 147--172,
hier 170--172: »Annexe bibliographique«. Unter der dort gebuchten Literatur ist das
Taufe und Baptisterium gewidmete Kap. 15 Ibn Kabars nicht enthalten, insbeson-
dere nicht veröffentlicht bei VILLECOURT, Les observances (wie Anm. 7). Es liegt nur
in einer seltenen arabischen Ausgabe vor (siehe unten Anm 455). Verstreute Hin-
weise und Zitate finden sich bei Renaudot, Denzinger, Villecourt und BURMESTER,
The baptismal rite (wie Anm. 251) 49ff.
290
In der älteren Literatur, z.B. bei DENZINGER, RO 1, 2. 9 und TRUMPP, Das Taufbuch
(wie Anm. 281) 150, wird das Werk fälschlich dem 70. Patriarchen Gabriel II. zuge-
schrieben und auf 1141 datiert. Ausgabe: Alfonso ABDALLAH (Hrsg.), L’ordina-
mento liturgico di Gabriele V, 88 Patriarca copto, 1409-1427 = Stud. Orient. Christ.
Aegyptiaca 14 (Cairo 1962). Da die Ausgabe keine kleinteilige Gliederung besitzt,
sind hier für einzelne Passagen jeweils die Folios angegeben sowie die Seite der
italienischen Übersetzung, für das Koptische die ihrer Edition. Zum Autor vgl. Samir
Khalil SAMIR, Art. Gabriel V, in: Dictionnaire d’histoire et de géographie ecclésias-
tiques 9 (1979) 539--543; zu jüngerer Literatur und Gabriels Quellen siehe Adel SI-
e
DARUS, Littérature copte et copto-arabe au XIV siècle: https://www.academia .edu/
37522245/Literature_copte_et_copto-arabe_tardive _XIV_s._.pdf.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 155
291
VIAUD, La Liturgie (wie Anm. 251) 77 nennt eingangs sechs. In der Darstellung
bespricht er jedoch nur die hier wiedergegeben fünf Stufen.
292
VIAUD, La Liturgie (wie Anm. 251) 77f; zur faktischen Situation in der Moderne vgl.
KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 74f.
293
VIAUD, La Liturgie (wie Anm. 251) 80.
156 Heinzgerd Brakmann
Unser Beitrag wird die Segnung der Wöchnerin und die mit der Na-
mensgebung verbundene präbaptismale Waschung des Neugebore-
294
nen nicht behandeln, ebenso nicht die volksbräuchliche Beschnei-
295
dung und die seit langem außer Gebrauch gekommene rituelle Ent-
296
pflichtung des Paten .
294
Dazu vgl. BURMESTER, The baptismal rite (wie Anm. 251) 47; Gérard VIAUD, Les rites
du septième jour après la naissance dans la tradition copte, in: Le Monde Copte 2
(1977) 16--19; KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 74f. 76f.
295
Dazu vgl. Otto F. A. MEINARDUS, Christian Egypt, Faith and Life (Cairo 1970)
318–341; Dioscoros BOLES, Circumcision and the Copts. A History, in: The Glas-
tonbury Review 122 (2012) = http://britishorthodox.org/ glastonburyreview/
issue-122-circumcision -and-the-copts/ .
296
Bezeugt bei Ibn Sabbā ; vgl. Samir Khalil SAMIR, Un rite copte de parrainage du
baptême au XIIIe siècle, in: Le sacrement de l’initiation, origines et perspectives
(Antelias 1996) hier 94–100. Der Brauch ist inzwischen untergegangen: VIAUD, La
Liturgie (wie Anm. 251) 80.
297
Vgl. KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 74f,
298
Gabriel V., Rituale fol. 11v (328 Abd.).
299
Gabriel V., Rituale fol. 2r (320 Abd.).
300
Vgl. unten S. 158, 163 u. 179 zu den verschiedenen Ölen und ihren Namen.
301
DENZINGER, RO 1, 194 Anm. *; vgl. KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251)
82.
302
Ibn Sabb , Pretiosa margarita 30 (431 Mistr.); SAMIR, Un rite copte (wie Anm. 296)
88–90; DENZINGER, RO 1, 194 Anm. *.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 157
303
des Ordos erwähnt . Regelmäßig folgt auf Taufe und Chrismation die
Eucharistiefeier.
303
Gabriel V., Rituale fol. 2r (320 Abd.): Priester und Diakone; ASSEMANI, CL 3, 90;
DENZINGER, RO 1, 217.
304
Diese Einschreibung ist zu unterscheiden von der Erkundigung nach dem Namen
des Täuflings zu Beginn der Feier; ASSEMANI, CL 1, 143; BURMESTER, The baptismal
rite (wie Anm. 251) 51.
305
ASSEMANI, CL 1, 143–148.
306
Die an Christus (»... der die Himmel neigte und auf die Erde herabgekommen ist«;
vgl. Ps 17, 10; 143, 5) gerichtete Oration (DENZINGER, RO 1, 193) leitet STAERK, Der
Taufritus (wie Anm. 122) 20f vom Eröffnungsgebet der Baumstark’schen Tauf-
liturgie ab: BAUMSTARK, Mess- und Taufliturgie (wie Anm. 183) 33. Doch scheint
eine direkte literarische Abhängigkeit nicht gegeben.
307
ASSEMANUS, CL 1, 143f: »qui ad catechesim ingrediuntur«; »catechumenis qui edocti
sunt«
308
DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 274.
158 Heinzgerd Brakmann
309
8, 6, 11 [SC 336, 154–156 Metzger]) , dort im Anschluss an eine
ausführliche Fürbittreihe des Diakons (ebd. 8, 6, 5–8 [152–154]),
während bei Assemani nur die knappen griechischen Diakonika
proseu3asce und tou kuriou dehcwmen, einzeln oder in Kombi-
nation, verzeichnet sind. Ob und wie sie im gottesdienstlichen Vollzug
310
vom Diakon zu erweitern waren, ist derzeit nicht sicher zu erkennen .
Der Segen über das Gefäß mit Öl und seine alia oratio (Austausch-
oder Zweitformular) erbitten Gottes Handeln, näherhin die Sendung
seiner »heiligen Kraft« in das Salböl, auf dass es die Bewerber von
Übeln und Götzendienst befreie und ihren Glauben an Christus stärke.
Drews fand gedankliche Ankläge, aber keine wörtlichen Parallelen in
311
der von ihm untersuchten Gebetsliteratur . Das hier verwendete Öl
wird in einer Rubrik des Ordos ounex nte nikathyoumenos, »Ka-
312
techumenenöl«, genannt , in beiden zugehörigen Vorstehergebeten
313
als pinex nkachkhseos (»Katechesenöl«) bezeichnet und bei der
314
nachfolgenden dreimaligen Salbung in griechischer Sprache als
315
elaion kachkhseos . Dies erinnert kaum von ungefähr an die Be-
zeichnung τ χρίσμα τ ς κατηχήσεως bei Kyrill von Alexandrien (sed.
316
412–444) . Der Begleittext zu den Salbungen an sechs Körper-
317
stellen proklamiert in drei Schritten, dass (1) die Salbung im Namen
der Dreifaltigkeit und (2) mit dem Salböl der einen, heiligen, katho-
lischen und apostolischen Kirche Gottes erfolgt und (3) zum Zweck der
Zerstörung aller Feindlichkeit des Widersachers. Das hier verwendete
Öl ist folglich, unabhängig von seinem Namen, als Exorzismusöl zu
309
Ein besonderes Gebet für die Katechumenen im Gemeindegottesdienst und ihre
Entlassung nach der Homilie erwähnen schon cn. 19 (89 JONKERS) des Konzils v.
Laodikeia (zwischen 343 u. Ende 4. Jh.) und Egeria um 384 für Jerusalem (peregr.
24, 2. 6f; 43, 7f u. ö.).
310
Vgl. BURMESTER, Kîrugmata (wie Anm. 243) 363--394. Die deutschsprachige Kröffel-
bach-Ausgabe (wie Anm. 266) 46 verzeichnet hier die ausführliche Fassung: »Betet
für die Katechumenen unseres Volks, damit Christus, unser Herr, sie der heiligen
Taufe würdig macht, und vergib uns unsere Sünden«. Vgl. dazu das unten ange-
führte Diakonikon bei der Nomendatio.
311
Drews, Taufgebete (wie Anm. 85) 269.
312
ASSEMANUS, CL 1, 146.
313
ASSEMANUS, CL 1, 146–148.
314
ASSEMANUS, CL 1, 148.
315
Borg. copt. 112 fol. 6v: eleon kacekeseos; Vat. copt. 46 (HEBBELYNCK – VAN
LANTSCHOOT, Codices coptici [wie Anm. 262] 1, 259): elewn kachgisos. In un-
serem Kontext erübrigt sich die Anführung aller Varianten in der Schreibweise der
griechischen Wörter, die in den untersuchten koptischen Zeugen zu lesen sind. Sie
ist deshalb künftig weitgehend unterlasssen.
316
Cyrill. Alex. in Joh. VII (zu Joh. 11, 26) (2, 276 Ph. E. Pusey [1872]).
317
Gabriel V., Rituale fol. 1r–13r (319–330 Abd.).
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 159
318 319
charakterisieren . Die zugehörige Formel besteht in ihrer Langform
aus drei Gliedern mit koptischen und griechischen Anteilen. Es fällt
auf, dass der mittlere, zur Gänze griechische Absatz in der ersten
320
Person Plural gesprochen wird: eyrisamen se ... (»Ungimus te ...«) .
Genau dasselbe griechische Initium besitzt der erste Absatz, der jedoch
321
auf Koptisch fortfährt . Mit gleichem Anfang zitieren den Text schon
Bischof Johannes von Samannūd (flor. 1235–1257) und Abū Ishāq ibn
322
al- Assāl (flor. 1237–1260) . Der Text zur Salbung ist mithin nach dem
323
Muster der alexandrinisch-ägyptischen Taufformel ( απτίζω σε ...)
im Aktiv formuliert und besitzt eine alte Parallele in der χρίσαμεν-
Formel zurMyron-Salbung einer Altartafel, die gegen 540 die Alexan-
324
drien versammelten severianischen Bischöfe anführten .
325
Gemäß der Regel »Griechisch vor Koptisch« darf man die griechi-
sche Fassung: χρίσαμέν σε λαίου ( λαιον) κατηχήσεος (-ως) panIm
[= δε να] ν τ γί μόν κα ολικ κα ποστολικ κκλησί το
326
Θεο (»Ungimus te oleo catecheseos N. in unica sancta catholica et
apostolica Dei ecclesia«) als eine Grundform der ältesten alexan-
drinisch-ägyptischen Salbungsformel ansehen. Dabei muss ihr Ge-
brauch zur Zeit des Kyrill von Alexandrien und seiner Vorgänger nicht
327
ausgeschlossen sein. Der verwendete Plural lässt an eine ursprüng-
liche oder bei Redaktion noch übliche Mitwirkung von priesterlichen
Konzelebranten bei den Salbungen denken und unterstützt die ohne-
318
KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 77: »Oel des Exorzismus«.
319
Wiedergegeben ASSEMANUS, CL 1, 148, BURMESTER, The Baptismal Rite (wie Anm.
251) 52 Anm. 4 zufolge im Anschluss an Cod. Vat. copt. 46 fol. 8r–v (HEBBELYNCK
– VAN LANTSCHOOT, Codices coptici [wie Anm. 262] 1, 259)
320
Ohne das Initium eyrisamen se bietet den Text Cod. Borg. copt. 112 fol. 6v:
»eleon kacekeseos paNIM ... ekklhsia tou ceou hmwn. amhn«.
321
Im Druck von 1896 par. 1921 ist – ähnlich wie im Cod. Paris. copt. 72 fol. 9v
(ERMONI, Rituel [wie Anm. 148] 450; lat.: DENZINGER, RO 1, 215) – die Situation
verdunkelt: die beiden ersten Absätze sind zusammengezogen und als erstes Initium
ist secwxs 8mok statt eyrisamen se vor den restlichen griechischen Text gesetzt;
Kitāb al-ma mūdīya (wie Anm. 265) 29f. Diese Fassung übersetzt WOOLLEY (wie
Anm. 266) 13 und kommentiert KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 77.
322
Bischof Johannes in seinem Wörterbuch (BURMESTER, The Baptismal Rite [wie Anm.
251]52 Anm. 4), Abū Ishāq in seiner theologischen Summa (DENZINGER, RO 1, 215
Anm. **). Zu beiden Autoren vgl. Georg GRAF, Geschichte der christlichen ara-
bischen Literatur 2 = Studi e Testi 133 (Città del Vat. 1947) 371–375. 407–414.
323
Vgl. Anm. 115.
324
Can. X Rahmani; NAU, Littérature canonique syriaque (wie Anm. 118) 40; KAUF-
HOLD, Unbeachtete Quellen (wie Anm. 127) 125f.
325
Siehe oben bei Anm. 244.
326
ASSEMANUS, CL 1, 148 mit Varianten des Drucks von 1896.
327
Eine Taufformel im Plural findet sich Acta Xanthippae et Polyxenae 21 (73 JAMES):
απτίζομέν σε ε ς νομα πατρος ... (6. Jh.?).
160 Heinzgerd Brakmann
hin naheliegende Vermutung der Herkunft des Textes aus dem Milieu
328
des Kathedralgottesdienstes .
In welcher Häufigkeit und bei welchen Gelegenheiten die Katechu-
menen mit »Katechesenöl« gesalbt wurden, bleibt eine offene Frage.
Als »die eigenthümlichste und merkwürdigste Erscheinung« der
koptischen Taufliturgie hat bereits J. W. F. Höfling beschrieben, dass
diese vor der Taufe »nicht blos einen doppelten Akt der Salbung mit
Oel« hat, »sondern den ersteren von beiden an einer Stelle auftreten«
329
lässt, »wo wir ihn bisher nicht gefunden haben« . Ein bei den Gottes-
diensten immer wieder zu sprechendes Katechumenengebet ist belegt,
doch nicht eine Salbung der Bewerber in jeder Gemeindemesse. Nicht
auszuschließen ist, dass eine solche Salbung, wie Höfling erwog, bei
der Erstkatechese der Neulinge oder wiederholt im Zuge des uns we-
nig bekannten Unterrichts der Anfänger, d. h. während des Ersten
Katechumenats, erfolgte. Anderseits bleibt zu prüfen, ob es vielleicht
bei Einführung einer zweiten, unmittelbar vor dem Beginn der eigent-
lichen Taufhandlung angesetzten präbaptismalen Salbung (syrischer
330
Art) zu einer Umordnung der Salbung mit dem »Öl der Katechese«
(alexandrinisch-ägyptischer Herkunft) innerhalb der Unterrichtszeiten
der Initianden gekommen ist.
328
Die Vermutung wird durch das Dossier von 1189/99 gestützt, das für einen Gesamt-
gottesdienst des Osterfestkreises unter Theophilos d. Gr. (384--412) die Vornahme
der präbaptismalen Signatio durch eine Mehrzahl von Priestern und des Taufbades
allein durch den Patriarchen beschreibt: VILLECOURT, Livre du chrême (wie Anm.
149) 58.
329
HÖFLING [1802–1853], Das Sakrament der Taufe (wie Anm. 287, 290) 1, 425.
330
Dazu vgl. unten bei Anm. 350.
331
Borg. copt. 112 fol. 6v–9r; ASSEMANUS, CL 1, 148–157; Gabriel V., Rituale fol. 2v.
(320f Abd.).
332
Vgl. DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 149: »aus der Kompetentenaufnahme ent-
wickelt«.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 161
333
DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 148–153: Gebete Nr. 2–4.
334
ASSEMANUS, CL 1, 154f: »Amator hominum ...«. Das Gebetsinitium Φιλάνθρωπε ist
im Serapion-Euchologion anzutreffen, nicht aber im byzantinischen Euchologion
Barb. gr. 336.
335
ASSEMANUS, CL 1, 157.
336
ASSEMANUS, CL 1, 157–163; DENZINGER, RO 1, 199f.
337
Hans KIRSTEN, Die Taufabsage. Eine Untersuchung zu Gestalt und Geschichte der
Taufe nach den altkirchlichen Taufliturgien (Berlin 1960).
338
Gegenwärtig nicht mehr üblich; KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 80.
339
STAERK, Der Taufritus (wie Anm. 122) 18 mit Anm. 3.
162 Heinzgerd Brakmann
340
mel terapota3esce ... zu sprechen, die ähnlich ausführliche Syn-
341
tage tersunta3esce ... in Richtung Osten unter Erhebung beider
342
Hände . Auf letztere Formel folgt ein kurzes Symbolon mit Bekennt-
nis des dreifaltigen Gottes, der Auferstehung des Fleisches sowie der
Kirche. Der Text ist griechisch geradezu wörtlich schon im bekannten
liturgischen Balaizah-Papyrus (Mitte 7. Jh.) aus dem Apa Apollon-
343
Kloster südlich von Lykonpolis (Assiut) überliefert , wo er sich
344
»vermutlich in einem Taufritual« findet .
Dem schließt sich eine Oration zu Gott-Vater an, der alles erschuf
und den Erdenwesen Gotteserkenntnis gibt. Er verleihe den
Bewerbern Kraft, nicht zu den Dingen zurückzukehren, die sie hinter
sich gelassen haben, stelle sie fest auf das Fundament des apostolischen
Glaubens und erneuere ihr Leben. Das hier verwendete Formular,
meist im Plural formuliert, begegnet quer durch die östlichen Tradi-
345
tionen . In Ägypten ist es bereits durch Drews Nr. 29 und die ›Baum-
stark’sche Liturgie‹ (Test. arab. II.B) bekannt sowie in griechischer
Sprache (Προσκάλεσαι το ς δούλους σου κτλ.) durch P. Macquarie
346
inv. 374 (Nubien, 9./10. Jh.?) , im Ausland bezeugt im nahöstlichen
340
Borg. copt. 112 fol. 8v–9r. KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 80: »Ich
widersage dir, Satan, und allen deinen unreinen Werken und allen deinen bösen En-
geln und allen schlechten Dämonen und all deiner Macht und deinem nichtswür-
digen Knechtsdienst und allen deinen schlechten und irreführenden Listen und dei-
nem ganzen Heere und deiner ganzen Macht und all deiner Gottlosigkeit«.
341
Borg. copt. 112 fol. 9r. KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 81: »Ich be-
kenne Dich, Christus, mein Gott, und alle Dein Heil bringenden Gesetze und deinen
ganzen Leben bringenden Dienst und alle Deine Werke, die das Leben verleihen«.
342
Vgl. Ibn Sabbā , Pretiosa margarita 30 (430 Mistr.); Gabriel V., Rituale fol. 2v–3r
(320f Abd.). Das Bekenntnis spricht der Täufling selbst (evtl. durch Nachsprechen
ihm vorgesagter Abschnitte), bei Kleinstkindern statt ihrer die Eltern oder Paten.
343
C. H. ROBERTS – Bernard CAPELLE, An early euchologium. The Dêr-Balizeh Papyrus
enlarged and reedited = Bibliothèque du Muséon 23 (Louvain 1949) 32f. Zum
Euchologion vgl. H. BRAKMANN, Der Berliner Papyrus 13918 und das griechische
Euchologion-Fragment von Deir el-Bala’izah, in: Ostkirchliche Studien 36 (1987)
31–38. Zum Symbolon vgl. Emmanuel LANNE, La confession de foi baptismale à
Alexandrie et à Rome, in: Achille M. TRIACCA – A. PISTOIA (Hg.), La liturgie ex-
pression de la foi = Bibliotheca Ephemerides Liturgicae Subsidia 16 (Rome 1979)
213–228; Markus VINZENT, Der Ursprung des Apostolikums im Urteil der kritischen
Forschung = Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte 89 (Göttingen 2006)
190–193.
344
Jürgen HAMMERSTAEDT, Griechische Anaphorenfragmente aus Ägypten und Nubien
= Papyrologica Coloniensia 28 (Opladen 1999) 172.
345
DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 287.
346
G. H. R. HORSLEY, Classical manuscripts in Australia and New Zealand, and the early
history of the Codex, in: Antichthon 72 (1993 [1995]) 64. Maschinenschriftliche
Edition mit Kommentar: Stuart R. PICKERING, An edition of some unpublished
papyri, Diss. Macquarie University Sydney (1985) Bd. 1, 122--191; Text ebd. 123f.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 163
347
Rotulus Sinait. gr. NE ΜΓ 93 (Nr. 4) und mit der Oration über die
348
Bewerber nach der Syntage der byzantinischen Euchologien , dort
mit voraufgehender Aufforderung zur Prostation Προσκυνήσατε /
349
Προσκύνησον α τ . Den Abschluss bildet im bohairischen Ordo
die diakonale Aufforderung zur Verneigung und ein zweites Priester-
gebet: Mit der Gottesprädikation »vor dem jedes Knie sich beugt« und
der Beschreibung »die ihre Knie gebeugt haben« apostrophiert es die
hier einzunehmende Körperhaltung der Taufkandidaten und erbittet
die Vertreibung jeglichen Restes von Götzendienst und Unglauben
sowie die Bereitung zum würdigen Empfang des Bades der Wieder-
geburt und der Vergebung der Sünden. Inhalt und Zeremoniell er-
weisen die zwei Formulare des bohairischen Ordos als Ergebnis einer
Verdoppelung.
Es folgt unvermittelt, ohne vorangehende Oration und weiterhin
350
außerhalb des Baptisteriums, eine Salbung , jetzt mit jenem Öl, das
351
man »Gallielaion« (auch: agallielaion) nennt . Burmester zufolge ist
der Name abgeleitet von καλλιέλαιον, d. h. reinem Öl von einem
edlen Olivenbaum (vgl. Röm 11, 24). In Anspielung auf Ps 44, 8 LXX
( λαιον γαλλιάσεως) ist hier jedoch die Rede von nex ncelhl,
352
»Freudenöl« . Die Salbung wird an Herz, Armen, Brust, Rücken und
Händen des Kandidaten kreuzförmig vorgenommen, bei Gabriel V.
353
(1409–1427) auf 36 Körperstellen gesteigert . Die koptische Begleit-
formel secwxs 8panIM 9ounex 9celhl (wörtlich: »Sie salben N. mit
347
Tinatin CHRONZ, Initiatio Christiana nach den georgischen Quellen der Alt-Jerusa-
lemer Tradition, in diesem Band S. 213ff.
348
Barb. gr. 336 Nr. 119.11 (124 PARENTI – VELKOVSKA, mit Hinweisen auf weitere by-
zantinische Euchologien), zum Codex Sinait. gr. 957 siehe jetzt Diego FITTIPALDI,
Das Euchologion Sinaiticus graecus 957, in diesem Band S. 370ff. Die Verwandt-
schaft der Texte notierte schon BURMESTER, The Baptismal Rite (wie Anm. 251) 53
mit Anm. 2. Die byzantinische Fassung begegnet sekundär auch im Singular.
349
Barb. gr. 336 Nr. 119.9 (124 PAR. – VELK.); A. A. DMITRIEVSKIJ, -
, 2(
1901) 26: Προσκυνήσατε.
350
ASSEMANUS, CL 1, 163–167.
351
Die rituelle Herstellung des Gallielaions findet sich beschrieben im Pontificale Vat.
copt. 44 (Anfang 14. Jh.): VAN LANTSCHOOT, Le Ms. Vatican copte 44 (wie Anm.
148) 232, nach dem Myronbuch Paris. arab. 100 bei VILLECOURT, Le saint chrême
(wie Anm. 178) 9.
352
BURMESTER, The Baptismal Rite (wie Anm. 251) 69 mit Anm. 1; vgl. Youhanna N.
e
YOUSSEF – Ugo ZANETTI, La consécration du Myron par Gabriel IV, 86 Patriarche
d’Alexandrie en 1374 A.D. = Jerusalemer Theologisches Forum 20 (Münster 2014)
11 Anm. 2.
353
Gabriel V., Rituale fol. 3r–3v (321 Abd.), wohl in Imitation der späteren Salbung mit
Myron nach dem Taufbad.
164 Heinzgerd Brakmann
354
Freudenöl«, meint: Man salbt N. = N. wird gesalbt ... ) adaptiert den
bekannten griechischen Text Χρίεται ( δε να) ... λαιον γαλλιά-
σεως ... und wird in der hier vorliegenden Gestalt aus Syrien über-
355
nommen sein . Mit dem »Freudenöl« wünscht man dem Gesalbten
ein Schutzmittel gegen alle Werke des Widersachers und die Einprop-
fung in den guten Olivenbaum, die heilige, katholische und apostoli-
sche Kirche Gottes.
Dieser Gehalt wird in den beiden folgenden Orationen über den
356
Photizomenos entfaltet . Die erste ist mit einer Handauflegung ver-
bunden und beginnt mit der Anrufung (Epiklese) des Namens Gottes.
Gebetet wird um die Vertreibung aller widerständigen Kräfte. Gott
erforsche das Herz dessen, der zum Bad der heiligen Gnade hinzu-
treten will, auf dass nichts Satanisches in Seele und Leib dessen ver-
bleibt, der Gottes Namen glaubt. Er erneuere sein Leben, auf dass er
rein und ohne Makel das Licht und das Siegel Christi empfange und
die Gabe des Heiligen Geistes. Die zweite Oration beginnt mit der
auffälligen Gottesanrede vhet¥op ( ν) und einer kurzen Anamnese
von Schöpfung und Sündenfall des Menschen sowie der heilbrin-
genden Inkarnation Christi, wie sie ähnlich in Eucharistischen Hoch-
357
gebeten begegnet . Der Text erbittet dem Täufling die Öffnung der
Augen seines Herzen für das Evangelium, die Befreiung von allem
Übel, dem Mittagsdämon, dem Pfeil am Tage, den Trugbildern in der
Nacht, von unreinem und schlechtem Sinn, so Habsucht und Idolo-
latrie. Werden möge er ein erwähltes Glied der Kirche, Erbe der Got-
tesherrschaft und nach untadeligem Leben die Glückseligkeit erlangen.
In griechischer Sprache (΄Ο ν, δέσποτα κύριε, ποιήσας τ ν ν-
ρωπον κτλ.) ist dasselbe Formular in der byzantinischen Initiations-
358
liturgie anzutreffen , dort seit dem Barb. gr. 336 (8. Jh.) belegt als
354
Vat. copt. 46 (HEBBELYNCK – VAN LANTSCHOOT, Codices coptici [wie Anm. 262] 1,
261: »Ungitur N. oleo laetitiae«); Borg. copt. 112 fol. 10r–v: secwxs Mmok ... ; KOPP,
Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 102. Vgl. auch DE BRUYN, P. Ryl. III.471
(wie Anm. 103) 99. 107f.
355
BURMESTER, The Baptismal Rite (wie Anm. 251) 35–37; 69–71 Anm. 2: übernommen
aus dem syrisch-orthodoxen Taufordo. Ein ganz ähnlicher Test ist bezeugt im ägypti-
schen P. Ryl. 471 (5. Jh.); DE BRUYN, P. Ryl. III.471 (wie Anm. 103) 94–109. Zur litur-
gischen Verwendung von Röm 11, 24 vgl. Sebastian BROCK, The Holy Spirit in the
Syrian Baptismal Tradition. Third edition (Piscataway 2008) 74 mit Hinweis auf
bis
Cyrill. Hieros. catech. myst. 2, 3 (SC 126 ,106–109).
356
BURMESTER, The Baptismal Rite (wie Anm. 251) 69 einseitig »two prayers of exor-
cism«, passender: Gebete um Befreiung.
357
Vgl. DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 261–264.
358
Nachgewiesen durch BURMESTER, The Baptismal Rite (wie Anm. 251) 30f mit
Synopse. Griechischer Text des Barb. gr. 336: Stefano PARENTI – Elena VELKOVSKA,
L’Eucologio Barberini gr. 336. Seconda edizione riveduta = Bibliotheca Ephemerides
Liturgicae Subsidia 80 (Roma 2000) Nr. 118, 2–4; zu den Varianten anderer Eucho-
logien siehe Miguel ARRANZ, Les Sacrements de l’ancien Euchologe constantino-
politain 4, in: Orientalia Christiana Periodica 50 (1984) 43–64, hier 61 Anm. 14.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 165
3.4.3. Am »Jordan«
Für den anschließenden Abschnitt begeben sich die Versammelten zur
Taufstätte, in Ägypten gewöhnlich nicht mehr in einem separaten Ge-
360
bäude untergebracht, sondern in einem Gebäudeteil der Kirche .
Wirkt der Patriarch persönlich an der Feier mit, wird er jetzt zere-
361
moniell eingeholt . Die Zelebranten, auch der Patriarch, legen liturgi-
362
sche Gewänder an . Zu Anfang singt man Hymnen. Unterdessen
363
gießt der Priester dreimal kreuzförmig einfaches Öl (oleum simplex ,
reines Olivenöl) in das Wasser der Piscina und spricht ein kurzes Still-
364
gebet , dessen Wortlaut der oben erwähnten bohairischen Version
365
von Προσκάλεσαι το ς δούλους σου entnommen ist .
Der folgende textlich sehr umfangreiche und zeitlich anspruchsvolle
366
Teil der Feier bis zur Taufwasserweihe entspricht dem ausgereiften
367
bohairischen Messordo , zunächst vom stets den Anfang bildenden
Dankgebet bis zum Katechumenengebet der praeanaphoralen Sieben
368
Großen Bitten des Allgemeinen Gebetes . Dem hiesigen Anlass ange
359
Vgl. die analogen Rubriken an exakt diesem Punkt der Feiern in den byzantinisch-
palästinischen Euchologien Sinait. gr. 957 und 958: DMITRIEVSKIJ, -
(wie Anm. 349) 26. Vgl. ferner den syrischen Ordo in Codex
Brit. Libr. 17128 (BROCK, Timothy [wie Anm. 388] 415).
360
Idealiter im Osten des Kirchengebäudes, rechts (südlich) vom Altar O.H.E. BUR-
MESTER, Two services of the Coptic church attributed to Peter, Bishop od Behnes ,
in: Le Muséon 45 (1932) 235--254, hier 246f.
361
Gabriel V., Rituale fol. 3v–4r (322 Abd.).
362
In den Rubriken ausgedrückt mit der Formulierung »das Haupt entblößen«; YOUS-
SEF – ZANETTI, La consécration du Myron (wie Anm. 352) 32–35.
363
Anders die Kröffelbach-Ausgabe (wie Anm. 266) 64: »Ölivenöl der Freude« =
Gallielaion«. Vgl. den Ordo bapt. Jacobi Sarugensis der Maroniten: oleum simplex,
das dort jedoch anschließend geweiht wird; DENZINGER, RO 1, 341.
364
Borg. copt. 112 fol. 12r; ASSEMANUS, CL 2, 150f; DENZINGER, RO 1, 201.
365
BURMESTER, The Baptismal Rite (wie Anm. 251) 28f. 54 mit Anm. 4.
366
Borg. copt. 112 fol. 12r–16v; ASSEMANUS, CL 2, 151–158; DENZINGER, RO 1, 201f.
367
Dazu vgl. H. BRAKMANN, Le déroulement de la messe copte. Structure et histoire, in:
Achille M. TRIACCA – A. PISTOIA (Hg.), L’eucharistie: célébrations, rites, piétés =
Bibliotheca Ephemerides Liturgicae Subsidia 79 (Roma 1995) 107–132.
368
Die zugehörigen diakonalen Gebetsaufforderungen in griechischer Sprache verzeich-
net BURMESTER, Kîrugmata (wie Anm. 243) 372f, darunter jene für die Taufbewer-
ber: Προσεύξασ ε π ρ τ ν κατηχουμένων. Den zweiten Teil der Oratio praesi-
dialis über die Katechumenen zitiert Patriarch Johannes III. von Samann d
166 Heinzgerd Brakmann
passt sind im Wesentlichen nur die bei den Kopten üblich gewordenen
vier biblischen Perikopen des Wortgottesdienstes nebst ihren Rah-
mentexten: Tit 2,11–3, 7; 1 Joh 5,5–13; Apg 8, 26–39, Joh 3, 1–21.
Der anschließende Abschnitt der Feier umfasst im Kern die Heili-
gung des Taufwassers. Sie besitzt naturgemäß Verwandtschaft mit der
Großen Wasserweihe am Fest der Erscheinung des Herrn (Θεοφανία,
369 370
Epiphanias) . Der zu betrachtende Abschnitt beginnt nicht selten
mit der koptischen Überschrift oueuyh menensa nai ejen
piiordanhs, »Gebet über den Jordan«, d. h. den Taufbrunnen. Er be-
steht aus einer ganzen Reihe einzelner Orationen mit zugehörigen
Gebetsaufforderungen. Die erste Oration, v+ 9te niprovhths, »Gott
der Propheten ...«, über dem Taufbecken gesprochen, hat Hubert
Scheidt treffend charakterisiert als »in Wirklichkeit« ein »Gebet über
den Täufling, auf dass er in rechter Weise für den Empfang der heili-
371
gen Taufe disponiert werde« , Drews zufolge hängt es von seinem
Formular Nr. 17 der äthiopisch überlieferten ägyptischen Taufgebete
372
ab . Der nächstfolgende Text, unter Handausstreckung vollzogen, ist
ein Gebet über das gläubige Volk.
Sodann spricht der Priester, tief gebeugt vor dem Taufbrunnen, ein
373
leises Vorbereitungsgebet für sich selbst: pinaht pi¥anaxchf ... .
Verwendung findet damit ein über Regionen und Konfessionen weit
verbreitetes Formular, im Griechischen beginnend mit der Anrede ΄Ο
ε σπλαγχνος κα λεήμων Θεός, und im Nilland schon innerhalb der
374
Baumstark’schen Liturgie (Test. arab. II.B) bezeugt .
Danach kehrt die bohairische Taufordnung zu Anleihen aus der
Messfeier zurück: Aus dem Ordo missae herübergenommen, folgen
(677–686) in seiner Antwort auf die 2. Frage des Priesters Theodor, nicht erkannt
von Arnold VAN LANTSCHOOT, Les »Questions de Théodore« = Studi e Testi 192
(Città del Vat. 1957) 171.
369
Zuletzt behandelt durch Nicholas E. DENYSENKO, The Blessing of Waters and
Epiphany. The Eastern Liturgical Tradition (Farnham 2012) und Mary FARAG, A
Shared Prayer over Water in the Eastern Christian Traditions, in: Teresa BERGER
(Hg.), Liturgy in Migration: From the Upper Room to Cyberspace (Collegeville
2012) 43--82. – Jakob von Edessa († 708) zufolge kannte man zu seiner Zeit in Alex-
andrien und Ägypten das Wasserweihegebet an Epiphanie noch nicht; BROCK, Letter
to Addai (wie Anm. 385) 125 (§4).
370
Nicht aber im Codex Borg. copt. 112 fol. 16r.
371
Hubert SCHEIDT, Die Taufwasserweihegebete im Sinne vergleichender Liturgiefor-
schung untersucht = Liturgiegeschichtliche Quellen und Forschungen 29 (Münster
1935) 51.
372
DREWS, Taufgebete (wie Anm. 85) 271–273; vgl. auch KRETSCHMAR, Beiträge (wie
Anm. 87) 52 mit Anm. 127.
373
Borg. copt. 112 fol. 17v-18r; ASSEMANUS, CL 2, 160.
374
SCHEIDT, Die Taufwasserweihegebete (wie Anm. 283) 51f; Diego FITTIPALDI, Das
Euchologion Sinaiticus graecus 957, in diesem Band S. 384; Euchol. Hieros. iber. Nr.
I 27.2 CHRONZ.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 167
die Drei Großen Gebete (für Frieden, den alexandrinischen Papst, die
375
Versammlung ) sowie das Große Glaubensbekenntnis.
Während dessen ergreift der zelebrierende Vorsteher, gegebenen-
falls der Patriarch, das Gefäß mit heiligem Öl und gießt aus ihm drei-
mal, unter Lobpreisung jeweils einer Hypostase der Dreifaltigkeit,
kreuzförmig »Gallielaion« (nicht: Myron) in das Becken und stellt da-
376
nach das Gefäß zurück .
Es folgt, mit diakonaler Gebetsaufforderung, das als Formular an-
sonsten, auch in der Baumstark’schen Liturgie, bei Taufen nicht be-
377
kannte Priestergebet vrefswnt 9te nimwou (»Creator aquarum ...«
378
= Scheidt ägypt. Nr. 1), in manchen Zeugen , nicht aber im Borg.
copt. 112, beginnend mit einer stark erweiterten Gottesanrede (v+ 9te
nivhoui; »Deus caelorum ...«). Während der Rezitation vollzieht der
Zelebrant jeweils dreifach im ersten Abschnitt eine Insufflatio sowie im
zweiten eine Signatio von Wasser und Öl. Zweck und Zuordnung die-
ser Oration werfen Fragen auf. Burmester nennt sie »the Prayer of
Exorcism of the Waters«, für das es im byzantinischen Taufordo kein
379
Gegenstück gebe . Scheidt rechnet sie, nicht ohne Übereinstimmung
380
mit koptischer Rubrizistik , zur Taufwasserweihe und wollte darin
»ein uraltes Gebet« erkennen, weil »es noch eine gleichzeitige Weihe
381
von Wasser und (exorzistischem) Öl voraussetzt« . Dem »ursprüng-
lichen ägyptischen Kern« = »dem eigentlichen Weihegebet« (Scheidt
ägypt. Nr. 5) sei es allerdings erst in der vierten und letzten Ent-
382
wicklungsstufe der Taufwasserweihe in Ägypten beigefügt worden .
Aber mir scheint die Genuität der Kombination von Wasser und Öl in
diesem Fall vorschnell beansprucht. Die Nennung des Öls ist vielmehr
vom Kontext, seinem soeben erfolgten Eingießen, gefordert. Dessent-
375
Griechische Diakonika: BURMESTER, Kîrugmata (wie Anm. 243) 373; ENGBERDING,
Ε χαριστήριον (wie Anm. 27) 151f, Priestergebete im Anaphorenbuch: u. a. ASSE-
MANUS, CL 7 (1754) II 32–34.
376
Gabriel V., Rituale fol. 6r (324 Abd.); Borg. copt. 112 fol. 18v; ASSEMANUS, CL 2,
162f; DENZINGER, RO 1, 203;.
377
Text: Borg. copt. 112 fol. 18v-19v; ASSEMANUS, CL 2, 164–167; lateinisch: ebd.; DEN-
ZINGER, RO 1, 204; SCHEIDT, Taufwasserweihegebete (wie Anm. 283) 35--37. Das
Initium Κτίστα τ ν δάτων, δημιουργ τ ν πάντων begegnet auch sonst; siehe
unten Anm. 384. Der hiesige Gebetstext zeigt einzelne Anklänge an die Oration für
die Segnung von Wasser und Öl in Const. apost. 8, 29, 3 (SC 336, 232), doch scheint
allgemeine Abhängigkeit nicht gegeben.
378
Auch im Cod. Vat. aeth. 4 (ed. GRÉBAUT). Das Gebet fehlt hingegen vollständig im
Monac. Aeth. 33 (olim 29) (ed. TRUMPP). Vgl. SCHEIDT, Taufwasserweihegebete (wie
Anm. 283) 35--37.
379
BURMESTER, The Baptismal Rite (wie Anm. 251) 72 mit Anm. 1.
380
Vgl. die Überschrift des Gebetes: Oratio pro consecratione aquae (arabisch): ASSE-
MANUS, CL 2, 163; DENZINGER, RO 1, 204. nicht 218.
381
SCHEIDT, Taufwasserweihegebete (wie Anm. 283) 52f.
382
SCHEIDT, Taufwasserweihegebete (wie Anm. 283) 55. Die Oration begegnet auch im
äthiopischen Taufordo.
168 Heinzgerd Brakmann
wegen wird das Öl zwei Mal ergänzend zum Wasser im Gebet erwähnt,
als Nachrüstung eines, wie Initium und Schlussbitte verraten, ur-
sprünglich allein auf das Wasser blickenden Gebets. Vor Scheidts hoch-
gradiger Frühdatierung des vorliegenden Textes warnt ferner dessen
wörtliche Zitation von Joh 3, 5 und Mt 28, 19, die erst jüngerer Übung
383
der Komposition von Gebetstexten entspricht .
Das Initium dieser Oration ist gut bekannt. Das griechische Original:
Κτίστα τ ν δάτων, δημιουργ τ ν πάντων, leitet einen Wasser-
384
segen für Kranke ein . Die syrische Übersetzung findet bei der
385
Großen Wasserweihe an Epiphanie Verwendung . Selbst eine frühe
386
lateinische Übersetzung existiert . Doch nicht nur im weiteren Wort-
laut, sondern auch im Anliegen unterscheidet sich von jenem Wasser-
segen die bei der koptischen Taufe verwendete Oration. Ihr erster Teil
(mit Insufflatio) zeigt die von Burmester hervorgehobenen exorzisti-
schen Züge und ihr Begleitzeremoniell hebt augenscheinlich die mate-
ria sacramenti hervor. Doch inhaltlich gilt das Gebet in erster Linie
nicht dieser, sondern, je nach Textfassung, dem bzw. den Taufkan-
387
didaten . Angerufen wird die »Kraft« des Schöpfergottes, der Name
über alle Namen, identifiziert mit Jesus Christus, dem Eingeborenen
und Gekreuzigten, mit dem Ziel, »dass durch dieses Wasser und dieses
Öl zerstört wird alle Kraft des Widersachers und aller schändlichen
Geister«. Die sakramentlichen Zeichen sind mithin nicht Ziel der er-
betenen Befreiung vom Bösen, sondern deren Mittel: der Mensch soll
befreit werden von Götzendienst und Dämonen. Im zweiten Teil
schließt sich, verbunden mit dreimaliger Hauchung, die Bitte um Heili-
383
Vgl. Robert F. TAFT, Anton Baumstark’s Comparative Liturgy Revisited, in: Robert
F. TAFT – Gabriele WINKLER (Hg.), Acts of the International Congress of Compara-
tive Liturgy, fifty years after Anton Baumstark (1872–1948) = Orientalia Christiana
Analecta 265 (Roma 2001) 191--232, hier 199: »a literal dependence on Scripture
generally signals more recent liturgical texts«.
384
Belegt ab Barb. gr. 336 (8. Jh.), dazu mit weiteren Nachweisen André JACOB, Note
sur la prière Κτίστα τ ν δάτων de l’euchologe Barberini, in: Byzantion 56 (1986)
139–147.
385
John [Crichton-Stuart, 3rd] MARQUESS OF BUTE – Ernest Alfred WALLIS BUDGE, The
Blessing of the Waters on the Eve of the Epiphany.The Greek, Latin, Syriac, Coptic,
and Russian versions (London 1901) 77f. 100f. Die Verwendung dieses Formulars an
Epiphanie bezeugt schon Jakob von Edessa († 708 ); vgl. Sebastian P. BROCK, Jacob
of Edessa’s Letter to Addai on the Blessing of the Epiphany Water, in: Parole de
l’Orient 45 (2019) 119–132, hier 126 (§ 9d). Je nach Brauch findet sich das Gebet an
unterschiedlichen Stellen des Ordos der Feier eingeordnet; ebd. 129f.
386
Pierre DE PUNIET, Formulaire grec de l’épiphanie dans une traduction latine
ancienne, in: Revue Bénédictine 29 (1912) 26–46; die von JACOB a.O. (wie Anm.
384) 142 angeführte »version bohairique« meint nicht das volle Formular, sondern
eine einzelne im koptischen Epiphanie-Ordo aufgegriffene Wendung aus Κτίστα τ ν
δάτων.
387
Vgl. DENZINGER, RO 1, 204 mit Anm. 13. Die äthiopische Version verwendet durch-
gängig den Plural.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 169
gung an: »Heilige dieses Wasser und dieses Öl, damit sie sind zur
Taufe der Wiedergeburt – zum unzerstörbaren Gewande – zur Gnade
des Sohnschaft – zur Erneuerung des Hl. Geistes«. Das eine wie das
andere, Befreiung und Heiligung, verlieren die heilbringende Wirkung
der sakramentlichen Zeichen auf die Täuflinge zu keinem Augenblick
aus den Augen.
Ein diesem vergleichbares Gebet fehlt nicht nur im byzantinischen
Taufordo, sondern, wie sich jetzt zeigt, auch im palästinisch-georgi-
schen, ebenso im archaischen syro-orthodoxen Timotheos-Ordo (2.
388
Hälfte 6. Jh.) . Eine nicht im Wortlaut, aber im Inhalt verwandte Ora-
tion ist jedoch im Severos-Ordo, der syrisch-orthodoxen Normalord-
389
nung, anzutreffen (Brocks »1st prayer«) , eine Variante desselben For-
mulars auch im syro-melkitischen Basileios-Ordo, nicht hingegen im
griechisch-melkitische Rotulus Sinaiticus ΝΕ ΜΓ 93. Daraus folgt, dass
es sich bei unserer Oration schwerlich um, wie Scheidt meinte, »ein
uraltes Gebet« handelt, eher um einen jüngeren Trabanten des eigent-
390
lichen Taufwasserweihgebetes, eine Art praeludium .
388
Sebastian BROCK, A new Syriac Baptismal Ordo attributed to Timothy of Alexandria,
in: Le Muséon 83 (1970) 367-431.
389
Sebastian BROCK, Studies in the Early History of the Syrian Orthodox Baptismal
Liturgy, in: Journal of Theological Studies N.S. 23 (1972) 16–64, hier 46; ders., The
Consecration of the Water in the Oldest Manuscripts of the Syrian Orthodox
Baptismal Liturgy, in: Orientalia Christiana Periodia 37 (1971) 317–332, bes. 319.
321. 326f. Texte: G. F. BODERIANUS, Severi Alexandrini [sic] ... de ritibus baptismi ...
(Antverpiae 1572); Mar ATHANASIUS YESHUE SAMUEL (Hg.), The Sacrament of Holy
Baptism according to the ancient rite of the Syrian Orthodox Church of Antioch
(Hackensack, N.Y. 1974) 58f; DENZINGER, RO 1, 274f.
390
Eine analoge Abfolge von praeludium und Hochgebet findet sich in der koptischen
Myronweihe: YOUSSEF – SOLIMAN, The Rite of Consecration (wie Anm. 226) 114f.
170 Heinzgerd Brakmann
391
Text zitiert auch bei Gabriel V. (Rituale fol. 7r [120. 325 Abd.]), der seine Benutzung
dem Epiphaniefest reserviert (ebd. 324). Lateinische Übersetzung: DENZINGER, RO
1, 204. Den Namen »Aspasmos« verdankt dieser Hymnus seiner zeitlichen Nähe zum
Austausch des Friedenskusses unter den Gläubigen. Ob dessen Begleitung seinem
ursprünglichen Zweck entspricht, ist ungeklärt, doch eher unwahrscheinlich. Gän-
gige Beispiele enthält die Hymnenliste bei VILLECOURT, Les observances (wie Anm.
7) 36 (1923) 270–281. Eine Reihe von Aspasmos-Texten publizierte A. I. ELENSKAYA,
The Literary Coptic Manuscripts in the A. S. Pushkin State Fine Arts Museum =
Vigiliae Christianae Suppl. 18 (Leiden 1994) 473–486 unter dem irreführenden Titel
»Lectionary for the whole year and the Psalmodia«; dazu Hans QUECKE, Rez., in:
Orientalia NS 64 (1995) 368–373. Heute begleitet der vom Volk vorgetragene
Gesang des Aspasmos vielfach das vom Priester bereits still verrichtete Ante-Sanctus
des Hochgebetes; GRAF, Die Zeremonien (wie Anm. 430) 239.
392
Vgl. unten bei Anm. 415, 418. Beispiele für einen Aspasmos mit Sanctus: Ole SKJER-
BÆK MADSEN, Nadverbønnerne i de ægyptiske liturgier frem til den arabiske periode
(København: Privatdruck 1973) 57; ELENSKAYA a.O. 482.
393
SKJERBÆK MADSEN, Nadverbønnerne (wie Anm. 392) 49–56 (mit Lit.); BURMESTER,
Kîrugmata (wie Anm. 243) 374f.
394
Anders, nur bohairisch, der Taufordo in Borg. copt. 3 vJ. 1739; HEBBELYNCK – VAN
LANTSCHOOT, Codices coptici (wie Anm. 262) 2, 1, 31.
395
Robert F. TAFT, Textual Problems in the Diaconal Admonition before the anaphora
in the Byzantine Tradition, in: Orientalia Christiana Periodica 49 (1983) 340--365;
Jack KHALIL, A Textual-Critical Study and Interpretation of the Liturgical Response
« Ελεον ε ρήνης, θυσίαν α νέσεως», in: Αγία Γραφή και αρχαίος κόσμος. Τιμητικό
αφιέρωμα στον ομότιμο Καθηγητή Ιωάννη Λ. Γαλάνη (Θεσσαλονίκη 2010) 653--
669; Stefano PARENTI, »Misericordia, pace, sacrificio di lode«. Le disavventure
vecchie e nuove di una locuzione liturgica, in: Ecclesia Orans 37/2 (2020), im Druck.
396
Borg. copt. 112 fol. 19v; ASSEMANUS, CL 1, 169; DENZINGER, RO 1, 205. Eine ana-
loge Anpassung findet sich mit muron nesews (μύρον α νέσεως) im koptischen Or-
do für die Weihe des »Gallielaions« [!]: YOUSSEF – SOLIMAN, The Rite of Conse-
cration (wie Anm. 226) 82. 154.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 171
397
νάστητε und Ε ς νατολ ς βλέψατε . Das Modell der hiesigen
Ausgestaltung des Weihegebetes ist damit offensichtlich, ebenso Alex-
andrien-Ägypten als Entstehungsgebiet seiner vorliegenden Redaktion.
Das Hochgebet der Taufe führt im heutigen Römischen Ritus den
treffenden deutschen Namen »Lobpreis und Anrufung Gottes über
dem Wasser«. Darin ist in der Tat zunächst die Rede von Gott und
seinen großen Taten, sodann wird sein Wirken in der gegenwärtigen
Tauffeier und die endzeitliche Vollendung erbeten. Inhaltlich passt der
Name auch auf das baptismale Hauptgebet der Kopten, mit dem Un-
terschied, dass das bohairische Weihegebet über Wasser mit beige-
mischtem Öl rezitiert wird und die Verbindung beider Dinge im Text
eigens doppelt erwähnt.
Der bohairische Ordo verwendet bei Anlass der Taufe ein Hochge-
398
betsformular (= Scheidt ägypt. Nr. 5), das allein ihm und seiner
äthiopischen Version eigen ist. Schon Staerk und Scheidt erkannten,
dass dieses textgeschichtlich in Kern wie Struktur auf das analoge
Gebet (№ T 8) der Baumstark’schen Taufliturgie (Test. arab. II.B) zu-
rückgeht, es aber durch mehrere Änderungen, besonders Erweiterun-
399 400
gen, umgestaltet . Freilich beschränkte Scheidt seine Synopse auf
die ägyptische Gruppe der Taufwasserweihegebete und untersuchte
nicht die Frage nach Herkunft und Vorlagen der im vorliegenden
Ordo zu beobachtenden Textänderungen. Demgegenüber betrachtete
Burmester neben der koptischen auch eine griechische und eine
syrische Fassung, fand »many phrases which are identical or practically
identical in all three versions« und folgerte daraus, »that these are
401
derived from a common ancestor« . Ein möglicher, dennoch voreili-
ger Schluss. Burmesters Aufmerksamkeit entgingen sowohl Scheidts
Monographie wie das Taufformular in Test. arab. II.B. Auch kannte er
noch nicht Engberdings Wiederentdeckung eines alternativen griechi-
397
SKJERBÆK MADSEN, Nadverbønnerne (wie Anm. 392) 60–62. Beide Diakonika treten
auch im bohairischen Wassersegen an Epiphanie auf; John [Crichton-Stuart, 3rd]
MARQUESS OF BUTE – Ernest Alfred WALLIS BUDGE, The Blessing of the Waters on
the Eve of the Epiphany : The Greek, Latin, Syriac, Coptic, and Russian versions
(London 1901) 128. Auch bei den koptischen Weihen von Myron und von »Gal-
lielaion« sind sie anzutreffen (YOUSSEF – SOLIMAN, The Rite of Consecration [wie
Anm. 226] 58. 116; 82–84. 126f). Ihre älteste Bezeugung findet sich in der Markos-
Liturgie der ›Collezione aksumita canonico-liturgica‹: Emmanuel FRITSCH, New Re-
flections on the Image of Late Antique and Medieval Ethiopian Liturgy, in: Teresa
BERGER – Bryan D. SPINKS (Hg.), Liturgy’s imagined pasts. Methodologies and ma-
terials in the writing of liturgical history today (Collegeville 2016) 49. 50.
398
Borg. copt. 112 fol. 19r-22r; ASSEMANUS, CL 2, 170–176; DENZINGER, RO 1,
205–207.
399
STAERK, Der Taufritus (wie Anm. 122) 93f Anm. 1; SCHEIDT, Taufwasserweihegebete
(wie Anm. 283) 52.
400
Ebd. 35–51.
401
BURMESTER, The Baptismal Rite (wie Anm. 251) 36.
172 Heinzgerd Brakmann
402
schen Textes der Taufwasserweihe mit dem Initium: Κύριε Θεός,
παντοκράτωρ, πάσης κτίσεως, und zog nur das diesem eng ver-
wandte, doch – in Sonderheit in seinem Kopfstück – abweichende
403
byzantinische Taufgebet Μέγας ε , Κύριε zu Rate . Das wiederent-
deckte griechische Formular Κ. Θ. παντοκράτωρ begegnet auch in
404
einer äthiopischen Version und in zwei syrischen Übersetzungen ,
ferner, wie unser Kölner Projekt ergab, im palästinisch-georgischen
405
Euchologion . Der Syrer Jakob von Edessa († 708) rechnet es zur re-
406
zipierten Gebetsliteratur seiner Kirche . Das Hauptverbreitungsgebiet
der Oration und die wahrscheinliche Heimatregion des allen Fassun-
gen gemeinsamen Archetyps von Κ. Θ. παντοκράτωρ ist demnach
407
der antiochenisch-palästinische Raum . Die Textgeschichte weist be-
achtliche Varianten der Versionen auf, nicht zuletzt im Bereich des
408
Vorhandenseins und der Formulierung der Epiklesen .
Ein näherer Vergleich ergibt, dass der Redaktor des bohairischen
Weihegebetes (= Scheidt ägypt. Nr. 5) nicht allein auf das in Test. arab.
II.B vorliegende ägyptische Heimatgut zurückgriff, sondern sich auch
409
reichlich des Formelvorrats von Κ. Θ. παντοκράτωρ bediente .
402
Hieronymus ENGBERDING, Ein übersehenes griechisches Taufwasserweihegebet und
seine Bedeutung, in: Ostkirchliche Studien 14 (1965) 281--283; einen neuen griechi-
schen Zeugen des Formulars ediert Michael ZHELTOV, ( -
?) Sinait. NE 93, in:
33–34 (2014) 116–126.
403
Das byzantinische Taufgebet mit dem Initium Μέγας ε , Κύριε ist zu unterscheiden
vom verwandten griechischen Gebet Μέγας ε , Κύριε bei der Weihe des Epiphanie-
wassers. Zur Frage der Priorität beider Fassungen ist jetzt BROCK, Letter to Addai
(wie Anm. 385) 119--132 zu beachten. Jakob von Edessa verbindet das Entstehen
beider Varianten des Gebetes mit Zypern, wobei die Epiphanie- der Tauffassung
voraufgegangen sei.
404
Zum einen im Severos-Ordo der Syrisch-Orthodoxen, zum anderen im Basileios-
Ordo der Melkiten, beides eigenständige Übersetzungen aus dem Griechischen. Vgl.
Sebastian BROCK, The consecration of the water in the oldest manuscripts of the Sy-
rian Orthodox Baptismal Liturgy, in: Orientalia Christiana Periodia 37 (1971)
317–332, hier 184f; ders., Epiklesis (wie Anm. 422) 185.
405
Euchol. Hieros. iber. Nr. I 28 CHRONZ.
406
BROCK, Letter to Addai (wie Anm. 385) 127 (§ 9i).
407
Daher wird hier das Formular Κ. Θ. παντοκράτωρ, anders als noch bei BROCK
(Epiklesis [wie Anm. 422] 186), nicht länger dem »Constatinopolitan rite« zugerech-
net.
408
BROCK, Epiklesis (wie Anm. 422) 186. 213: »the original form ... contained no
reference to the Holy Spirit at all«. Diese Entwicklungsstufe ist handschriftlich allein
durch die ursprüngliche oder doch ursprungsnahe Fassung im palästinisch- georgi-
schen Euchologion repräsentiert. Alle übrigen Vertreter des Formulars sind durch
unterschiedliche Art, Position und Anzahl von Geistepiklesen angereichert; vgl.
BROCK, Studies (wie Anm. 389) 56–50; ders., Epiklesis (wie Anm. 422) 186--188.
409
Synopse des griechischen und der beiden syrische Fassungen bei BROCK, Studies
(wie Anm. 389) 46–49.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 173
410
Für den Nachweis der Details bedarf es einer eigenen Studie . An die-
ser Stelle darf es genügen, die wesentlichen Eigentümlichkeiten des bo-
hairischen Formulars zu besprechen.
Die folgende Synopse zeigt: Das Kopfstück des bohairischen Weihe-
gebetes, das Lob Gottes und seiner Schöpfung, entspricht nicht der
Taufversion des Μέγας ε , Κύριε, sondern so gut wie wörtlich dem
Text von Κ. Θ. παντοκράτωρ, einschließlich des im Griechischen
411
und Georgischen belegten Zitates von Ps 73, 14 zum Ausklang , dem
hier noch Ps 73, 15 und 76, 17f angehängt sind. Dem üblichen Initium
ist ein kurzer Einleitungsatz »Ad te Domine oculos nostros levavimus
...« (vgl. Ps 122, 1) vorgeschaltet, der Eigengut zu sein scheint.
410
Nach dem Muster von Albert GERHARDS, Die griechische Gregoriosanaphora. Ein
Beitrag zur Geschichte des Eucharistischen Hochgebets = Liturgiewissenschaftliche
Quellen und Forschungen 65 (Münster i. W. 1984).
411
Der Psalmvers fehlt in beiden syrischen Fassungen, ein möglicher Hinweis darauf,
dass sich der ägyptische Redaktor einer griechische Fassung von Κ. Θ. παν-
τοκράτωρ bediente.
174 Heinzgerd Brakmann
Ad te Domine, oculos
nostros levavimus, et
animarum nostrarum
oculos in te, Domine
Κύριε Θεός, Domine Deus Deus noster,
παντοκράτωρ, omnipotens, creator intendentes, rogamus
πάσης κτίσεως omnis creaturae te, omnipotens Deus
ρατ ς τε κα visibilis aeque et Patrum nostrorum,
οράτου δημιουργός, invisibilis;
ποιήσας τ ν qui fecisti qui coelum et terram
ο ραν ν κα τ ν γ ν coelum et terram et universa eorum
κα τ ν θάλασσαν et maria, ornamenta condidisti,
κα πάντα τ ν et omnia quae in ipsis qui aquas, quae super
α το ς, sunt, coelos sunt, creasti,
qui terram super
aquam fundasti,
qui congregasti aquas qui in unum locum
συναγαγ ν τ in locum unum; aquas congregasti, ac
δατα ε ς συνα- qui mare coërcuisti,
γωγ ν μίαν, abyssosque obserasti,
κλείσας τ ν conclusiti abyssum, easque sancto et
βυσσον eamque cohibes; gloriosissimo nomine
κα σφραγισάμενος tuo obsignasti.
α τ ν τ φοβερ κα Tu es, quem omnia
νδόξ νόματί σου timent, et tremunt a
μετεωρίσας τ qui separasti aquas, conspectu virtutis
δατα τ περάνω quae super coelos tuae,
τ ν ο ραν ν sunt.
σ στερεώσας τ ν
γ ν π τ ν δάτων.
σ κραταίωσας ν
τ δυνάμει σου τ ν Tu virtute tua Tu Dominator noster
θάλασσαν, mare confirmasti, virtute tua mare
σ συνέτριψας τ ς Tu contrivisti firmasti,
κεφαλ ς τ ν capita tu confregisti
δρακόντων π το draconum. capita
δατος draconis super
412
ZHELTOV, ( ?) (wie Anm. 402) 125; syro-melkitisch:
DENZINGER, RO 1, 323f; palästinisch-georgisch: Euchol. Hieros. iber. Nr. I 28.2
CHRONZ.
413
DENZINGER, RO 1, 275.
414
Ebd. 205f.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 175
415
BROCK, Studies (wie Anm. 389) 43; Jean-Marie SAUGET, Bénédiction de l’eau dans la
nuit de l’Épiphanie selon l’ancienne tradition de l’Église Maronite, in: L’Orient
Syrien 4 (1959) 319-378, hier 331.
416
BROCK, Letter to Addai (wie Anm. 385) 127 (§ 14).
417
MARQUESS OF BUTE – WALLIS BUDGE, The Blessing of the Waters (wie Anm. 397)
128f.
418
Borg. copt. 112 fol. 20v und Paris. copt. 72 fol. 50v (ERMONI, Rituel [wie Anm. 148]
308) verzeichnen nur Stichworte.
419
Ebenso, allerdings in griechische Sprache, für die Eucharistiefeier bezeugt: Raphael
TUKI (Bearb.), pijwm 9te pi¥omt 9anavora ... (Rom 1736) 102 = ASSEMANUS, CL
7 (1754) II 51; nach anderem Brauch koptisch vor griechischem Sanctus vgl. IOH. M.
HANSSENS, Institutiones liturgicae de ritibus orientalibus 3 (Roma 1932) 396 § 1258;
Moheb S. Z. F. MEKHAIEL, Das heilige Euchologion der koptischen Kirche (Stuttgart
2006) 121 u. a.
176 Heinzgerd Brakmann
420
Importformularen wie der Gregorios-Liturgie . Damit stimmt ebenso
die Erweiterung des Verbums im Benedictus zu λ ν κα ρχό-
μενος, »der kam und der kommt«, überein, den gleichermassen die
bohairische Gregorios-Liturgie regelmäßig aufweist. Auch die Anknüp-
fung des folgenden Priestertextes an das πλήρης, nicht an das γιος
verweist auf die redaktionelle Einfügung des Sanctus in das Tauf-
wasserweihegebet zu einer Zeit, in der nicht mehr die traditionelle
alexandrinische Markos-Liturgie die Richtschnur der Textgestaltung
bildete.
Sofern der Heilig-Ruf der Gemeinde nicht dem Aspasmos ent-
stammt oder auf eine unbeholfene Imitation der Epiphanieliturgie
421
zurückgeht , mag die Einfügung des Sanctus an dieser Stelle zurück-
zuführen sein auf die Gottesprädikation »sedens super thronos cheru-
bicos« (vgl. 2 Kön 19,15; Ps 79 [80], 2 u. ö.), die in Test. arab. II.B und
im bohairischen Ordo anfangs der hier anschließenden Anrufung
Gottes über dem Wasser, liturgiewissenschaftlich gerne Epiklese ge-
422
nannt , auftritt.
Das Gebet № 8 in Test. arab. II.B kannte eine Epiklese um die Sen-
dung der Gnade des Heiligen Geistes auf Wasser und Salböl, auf dass
423
sie bereitet seien, Gottes Gaben und Kraft in sich aufzunehmen . Dies
424
entspricht Brocks »Type 3« . Im bohairischen Ordo ist dieser Text
gestrichen und ersetzt durch einen des »Type 1«, die Bitte um die
Gnade und den Segen des Jordans, also um die Aktualisierung jener
425
Heiligung, die der Jordan durch den Hinabstieg Christi erlangte . Der
Text ist offensichtlich eine Übernahme aus dem Κ. Θ. παντο-
κράτωρ, doch, wie das zugefügte »durch den Heiligen Geist« anzeigt,
426
bereits aus einer seiner pneumatologisch angereicherten Fassungen .
420
SKJERBÆK MADSEN, Nadverbønnerne (wie Anm. 392) 57–60; H. BRAKMANN, Schwar-
ze Perlen aus Henochs Erbe? Zu »Sanctus« und »Benedictus« der äthiopischen
Apostel-Anaphora, in: Oriens Christianus 91 (2007) 56–86. Zur genannten Anaphora
vgl. Ernst HAMMERSCHMIDT, Die koptische Gregoriosanaphora = Berliner Byzantini-
sche Arbeiten 8 (Berlin 1957) 116--120; GERHARDS, Die griechische Gregorios-
anaphora (wie Anm. 173).
421
Vgl. oben bei Anm. 392.
422
Vgl. Sebastian BROCK, The epiklesis in the Antiochene baptismal ordines, in: Sym-
posium Syriacum 1972 = Orientalia Christiana Analecta 197 (Roma 1974) 183: Die
Bezeichnung eines Textes als Epiklese »should include any invocation of the deity in
the course of the service« ...; »even in the so-called ›consecratory epiklesis‹ the
invocation need not necessarily be addressed to the Father, and ask for the sending
of the Holy Spirit«.
423
BAUMSTARK, Mess- und Taufliturgie (wie Anm. 183) 41.
424
Zu den Epiklese-Typen vgl. BROCK, Epiklesis (wie Anm. 422) 188.
425
BROCK, Epiklesis (wie Anm. 422) 206.
426
Synopse der griechischen und der beiden syrischen Fassungen bei BROCK, Studies
(wie Anm. 389) 46; ders., Epiklesis (wie Anm. 422) 188f.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 177
Auch die folgende Aufzählung der von Gott für das Wasser er-
betenen Qualitäten ( φθαρσίας πηγ ν ...), jeweils mit einem »Amen«
bekräftigt, kann ihre Anleihe beim Text des griechischen Modells nicht
verleugnen. Ein Exorzismus folgt (φυγέτωσαν ...): Die in Test. arab.
II.B erflehte Kraft des Wassers, »alle Werke des Widersachers« zu ver-
treiben, ist im Bohairischen ersetzt durch eine lange Namensliste von
Dämonen, die im Wasser weder anwesend sein noch durch den Täuf-
427
ling darein gelangen sollen . Die Beschreibung der sodann den Täuf-
lingen gewünschten Wohltaten ist wiederum dem Κ. Θ. παντο-
κράτωρ verpflichtet. Der Schluss des Gebetsformulars hängt weit-
gehend von Test. arab. II.B № 8 ab, hier ergänzt durch die Bitte um
die Fürsprache Mariens, Johannes des Täufers, der Apostel und aller
Heiligen. Beim letzten Segenswunsch für Wasser und Öl (»Gallielai-
on«) bezeichnet der Priester die Mischung dreimal mit seinem Hand-
428
kreuz .
427
Verborgen etwa in Schmuckstücken und Haarknoten; vgl. Testamentum Domini syr.
2, 8 (127 RAHMANI); W. C. VAN UNNICK, Les cheveux defaits des femmes baptisées,
in: Vigiliae Christianae 1 (1947) 77–100.
428
DENZINGER, RO 1, 206.
178 Heinzgerd Brakmann
429
Borg. copt. 112 fol. 22r–22v; Paris. copt. 72 fol. 54r; ASSEMANUS, CL 2, 176–178;
DENZINGER, RO 1, 207.
430
Vgl. Georg GRAF, Die Zeremonien und Gebete bei der Fractio panis und Kom-
munion in der koptischen Messe, in: Der Katholik 96 (1916) 235–251. 327–341, bes.
327–333.
431 2
RENAUDOT, LOC 1, 35 mit 1, 3 (absolutio ad Filium); vgl. HAMMERSCHMIDT, Grego-
riosanaphora (wie Anm. 420) 68f.
432
Gabriel V, Caeremoniale ( ABDALLAH, L’ordinamento [wie Anm. 290] 325).
433
MARQUESS OF BUTE – WALLIS BUDGE, The Blessing of the Waters (wie Anm. 397)
102–137, hier 134f. Die Ausgabe beruht auf dem von R. Tuki besorgten Druck
pimeros mmaxnsau+ nte pieuyolouion ... (Rom 1762) 249–280, indirekt ebenso
Anton BAUMSTARK, Die Wasserweihe an Epiphanie nach dem koptischen Ritus, in:
Die Kirchenmusik. Zugleich Mitteilungen des Diöcesan-Cäcilienvereins Paderborn
10, 1 (1909) 1–5. Die Beschreibung bei BURMESTER, Church (wie Anm. 266)
250–256 mit Lit. ebd. 356 basiert auf dem Kairener Druck von 1921 (siehe unten
Anm. 449) unter Beiziehung der Handschriften Kairo, Kopt. Museum, Cod. 311
und 359, 14. Jh. Zur Feier vgl. VILLECOURT, Les observances [wie Anm. 7] 38 (1925)
312f nach Beobachtungen von Johannes Michael Wansleben 1673 in Kairo. – Außer
bei der Taufe und an Epiphanie kennt die koptische Liturgie weitere Wasserweihen
am Gründonnerstag und am Fest Peter und Paul; vgl. BURMESTER, Church (wie
Anm. 266) 256–263. Sie werden hier nicht eingehender berücksichtigt, ebenso nicht
die Segnung des Nilwassers.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 179
434
Eucharistiefeier verständlich . Der Unterschied ist deutlich: In der
Tauffeier wird an dieser Stelle kein geheiligtes Wasser oder Ähnliches
einem Empfänger ausgeteilt, worauf der eingefügte Abschnitt vor-
bereiten könnte. Hier ergreift an dessen Ende der Zelebrant, gege-
435 436
benenfalls der Patriarch , das Gefäß mit Myron (mhron ) und gießt
daraus dreimal kreuzförmig ein wenig in das Taufbecken
437
(kolumbhdran ). Danach verschließt er das Gefäß wieder sorgfältig
und stellt es zurück. Beim dreifachen Eingießen des Myrons spricht er
auf Koptisch jeweils einen Lobpreis auf eine Person der Trinität, den
438
Vater, den Monogenes und den Parakleten: fsmarwout 9je ... .
Dieselben drei Preisungen begegnen als Segensformeln häufig, so auch
bei der Gabenbereitung im Prothesis-Ritus des bohairischen Ordo
missae439, dort eher in Nachahmung als an ihrem Entstehungsort440. In
der Tauffeier erklingt vor diesen drei koptischen Formeln auf
Griechisch das Bekenntnis E ς πατ ρ γιος κτλ., vorgetragen bald
441
vom Volk, bald, sicher sekundär, vom Vorsteher .
Die Formel E ς πατ ρ γιος κτλ.
Das E ς πατ ρ γιος, ε ς υ ς γιος, ν πνε μα γιον (»Ein heiliger
Vater, ein heiliger Sohn, ein heiliger Geist«) mit abschließendem
Αμήν stammt aus der Eucharistiefeier. Es entstand einst als Antwort
des Volkes auf den traditionellen Ruf des Vorstehers Τ για το ς
γίοις (»Das Heilige den Heiligen«) bei der Erhebung und Zeigung der
434
Die Parallelität von Epiphanie- und Taufordnung stellt erneut die Frage: Welcher
Ordo bildete das Modell für den anderen? Oder liegt einer Zwillingsentwicklung vor?
Sie wird in dieser Studie nicht beantwortet werden können.
435
Gabriel V., Rituale fol. 8v (325 Abd.).
436
Borg. copt. 122 fol. 22r.
437
Ebd.
438
Borg. copt. 112 fol. 22r–22v; Paris. copt. 72 fol. 54r; ASSEMANUS, CL 2, 176–178;
DENZINGER, RO 1, 207; Ibn Kabar, Lampa tenebrarum (VILLECOURT, Les obser-
vances (wie Anm. 7) 38 (1925) 284; Gabriel V, Rituale fol. 8v (325 Abd.).
439
Gabriel V., Rituale fol. 51v (365 Abd.); ASSEMANUS, CL 7 (1754) II 8. Das E ς πατ ρ
γιος κτλ spricht hier anschließend der Diakon beim Eingießen des Weines in den
Kelch, nach dem äthiopischen Anaphorenbuch Florenz, Bibl. Medicea-Laurenziana,
Cod. San Marco 741 (15. Jh.) ohne die vorangehenden drei Segnungen (FRITSCH,
The Moment of Conscration [wie Anm. 466] 60f). Insgesamt vgl. MIKHAIL, The
Presentation (wie Anm. 148 ) 262–290, bes. 268–270. Ebd. 268 der vollständige Text
nach Vat. copt. 25. – In unserem Zusamenhang darf die eigentümliche und
hochrangige Bedeutung unberücksichtigt bleiben, die das E ς πατ ρ γιος (Ahadu
ab Qeddus)in der Liturgie Äthiopiens erlangt hat; dazu vgl. HABTEMICHAEL KIDANE,
Does the Ethiopian Pre-Anaphora maintain the Egyptian Preparatory Service?
Towards a study of the S r ’atä Q ddase, in: Daniel ASSEFA – Hiruy ABDU (Hg.),
Proceedings of the First International Conference on Ethiopian Texts (Addis Ababa
2016) 75–112, hier 79–89.
440
MIKHAIL, The Presentation (wie Anm. 148) 289f.
441
Priester: Borg. copt. 112 fol. 22r; ASSEMANUS, CL 2, 177; Denzinger, RO 1, 207;
BURMESTER, Church (wie Anm. 266) 121; Volk: Paris. copt. 72 (Denzinger, RO 1,
219); Gabriel V. p. 325
180 Heinzgerd Brakmann
heiligen Speise, mit denen man die Gläubigen zum würdigen Empfang
442
der Kommunion einlud . Mit der starken Erweiterung und Verkom-
443
plizierung der kommunionvorbereiteten sog. Actus manuales (Brot-
brechen, Mischung von Brot und Wein u.a.) rückten Ruf und Antwort
spürbar von der Austeilung der Kommunion ab und vermochten ihren
Zweck teilweise zu verändern, so durch Verknüpfung mit den Manual-
444
aktionen . Bei den Kopten, die die Fractio zum Vaterunser vorverlegt
445
haben , leitet der erwähnte Dialog zur Commixtio ( νωσις) über,
dem Einsenken des geheiligten Brotes in den Kelch mit eucha-
446
ristischem Wein . Dies dürfte das Vorbild abgegeben haben für die
Einfügung des hiesigen Abschnittes aus dem Ordo missae in die Tauf-
wasserweihe, nämlich zwecks Vorbereitung und Begleitung des kreuz-
förmigen Eingießens von Heiligem Myron in das Taufwasser.
Gegenüber dem altkirchlichen Vorbild unterscheidet sich das hie-
sige E ς πατ ρ γιος κτλ. nicht nur durch den oben notierten
Sprecherwechsel: Priester statt Volk. Vor allem fehlt in der Tauford-
nung das Τ για το ς γίοις oder ein analoger Text, auf den E ς
πατ ρ γιος κτλ. antworten sollte. Das Bekenntnis, weiterhin grie-
chisch gesprochen, steht hier isoliert, wirkt wie anlass- und zwecklos.
Jedoch zeigt sich, dass ihre Verwendung in den koptischen Eucho-
logion-Handschriften nicht ohne Störung und Beschneidung des For-
melgutes beschrieben ist. Das gilt für alle Vorkommen: die Eucharistie,
das Epiphaniewasser und die Taufordnung. Das Anaphorenbuch Paris.
copt. 26 (15. Jh.) lässt das E ς πατ ρ γιος vom Volk rezitieren, jedoch
zeitlich schon vor, nicht, wie es sich gehörte, nach dem priesterlichen
447
Τ για το ς γίοις . Diesem folgen dann die Vermischung der
eucharistischen Gestalten Brot und Wein und das Einsenken des »Des-
potikons« (= Mittelstück der Prosphore) in den Kelch mit der Begleit-
448
formel Ε λογητ ς Κύριος κτλ. . Der Druck von 1921 der Epiphanie
442
Vgl. insgesamt Ioannes Michael HANSSENS, Institutiones liturgicae de ritibus orien-
talibus 3 (Romae 1932) Nr. 1374–1386; Robert F. TAFT, A History of the Liturgy of
St. John Chrysostom 5. The Precommunion Rites = Orientalia Christiana Analecta
261 (Roma 2000) 199–260, bes. 209–212. 231–233. 240–243.. Früher ägyptischer
Beleg im Test. arab. II.B: BAUMSTARK, Mess- und Taufliturgie (wie Anm. 183) 29.
Eine alternative, wohl ältere Fassung: Ε ς γιος, ε ς Κύριος, Ιησο ς Χριστ ς ε ς
δόξαν Θεο Πατρός. Αμήν (Const. apost. 8, 13, 13 [SC 336, 208]), hat sich im
Byzantinischen Ritus erhalten; HANSSENS a.O. Nr. 1375.
443
HANSSENS, Institutiones (wie Anm. 442) Nr. 1387–1405.
444
Ebd. Nr. 1388.
445
Vgl. oben Anm. 201.
446
HANSSENS, Institutiones (wie Anm. 442) Nr. 1396f.
447 2
RENAUDOT, LOC 1, 1--51, hier 22f; zum Kodex s. L. DELAPORTE, Catalogue som-
maire des manuscrits coptes de la Bibliothèque Nationale:, in: Revue de l’Orient
Chrétien 16 (1911) 88f.
448 2
Bei RENAUDOT, LOC 1, 23 in der Fassung »Benedictus Dominus Jesus Christus Fi-
lius Dei et Spiritus sanctus. Amen«. Das Ε λογητ ς Κύριος zum Einsenken fehlt
häufiger, so im Cod. Ryl. copt. 426, 13. Jh. (John M. RODWELL, The Liturgies of S.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 181
Basil, S. Gregory and S. Cyril, translated from a Coptic manuscript of the 13th
century = Occasional Papers of the Eastern Churches Association 12 [London 1870]
40), nicht aber bei Ibn Kabar (VILLECOURT, Les observances [wie Anm. 7] 36 (1923)
288) und Gabriel V., Caeremoniale ( ABDALLAH, L’ordinamento [wie Anm. 290]
379). Der in Koptenkreisen entstandene und genutzte Cod. Paris. graec. 325 kennt
die Abfolge Τ για το ς γίοις, E ς πατ ρ γιος und dann, in Kurzform, Ε λογητ ς
2
Κύριος ε ς το ς α νας. Αμήν (RENAUDOT, LOC 1, 79. 112).
449
BAHUM al-Baramusi (Bearb.), pjwm 9te +lakanh ... (Kairo 1921) 50f.
450
Siehe oben Anm. 433.
451
BURMESTER, Church (wie Anm. 266) 255f mit Anm. 4.
452
Gabriel V., Rituale fol. 8v (121. 325 Abd.).
453
YOUSSEF – ZANETTI (wie Anm. 352) 224 (koptisch). 154 (griechisch, korrigiert). Ebd.
Anm. 388 verweist Zanetti auf die Parallele bei der eucharistischen Consignatio und
deutet die Texte zurecht als Dialog zwischen Vorsteher und Volk.
454
Gabriel V., Rituale fol. 140r. 140v (306. 453; 308. 454 Abd.).
455
SAMŪ’IL al-Suryāni (Hg.), Misbāh al-zulma fī īdah al-hidmah li -bn Kabar (Dayr al-
Suryān 1992) [184]: eulogitos . ke . iu . ye US CS . agiasmou tw PNA agiw
amhn.
182 Heinzgerd Brakmann
456
IU . YSU . US . CE . agiasmos . PNAtor agion . amhn . Bei seinem
Verbesserungsversuch des Griechischen tilgt Alfonso Abdallah ohne
457
Begründung das überlieferte agiasmos ersatzlos . J. M. Hanssens
akzeptierte die bei R. Tuki gedruckte Fassung euloghtos kurios
ihsous yristos uios ceou : agiasas en pneumati agiw autou
458
amhn . Die modernen koptischen Liturgiker, an ihrer Spitze der
459
berühmte ’Abd al-Masīh Salīb al-Masū’dī (1848--1935) , bieten einhel-
lig und durchgängig eine Fassung, die sich als Ε λογητ ς Κύριος Ιη-
σο ς Χριστ ς Υ ς Θεο . ΄Αγιασμ ς Πνεύμα[τος] γίου norma-
460
lisieren läßt . Burmester übersetzt sie mit »Blessed be the Lord Jesus
Christ, the Son of God (and) the Sanctification of the Holy Spirit.
461
Amen« . Als deutsche Übersetzung ist »Gepriesen sei der Herr Jesus
Christus, der Sohn Gottes. Heilig ist der Heilige Geist. Amen.« üb-
462
lich .
Die Verknüpfung von griechischen und koptischen Formeln beim
Ritus der Mischung von Wasser und Myron erlaubt die Annahme, dass
der griechische Anteil an dieser Stelle den älteren Bestand wider-
463
spiegelt . Im ursprünglichen Zustand begleitete der rekonstruierte
456
So für die Tauffeier Gabriel V. Rituale fol. 8v (121 Abd.), etwas anders die Parallele
bei der Eucharistiefeier ebd. fol. 68r (195): eulogitos KS . IS . YS . US CU .
agiasmos . PNA agion . amhn. Weitere Vorkommen: ebd. fol. 155v. 154r (269. 271).
Im Anaphorenbuch Bodl. Ind. Inst. copt. 4, 13./14. Jh. gibt es zur Basileios-Liturgie
eine Randnotiz »by a much later hand« mit offenbar derselben Formel, gelesen von
Salomon C. MALAN, The Divine ΕΥΧΟΛΟΓΙΟΝ, and the Divine Liturgy of S. Gregoy
the Theologian = Original documents of the Coptic church 5/6 (London 1875) 37
als ΥΙ ΧΥ ΩΣ ΘΕΟΣ ΑΓΙΟΣΜΟΣ ΠΝΕΥΜΑ.
457
ABDALLAH, L’ordinamento (wie Anm. 290) 121 Anm. 11. Anderseits belässt der
Herausgeber den eucharistischen Paralleltext unverändert.
458
HANSSENS, Institutiones (wie Anm. 442) Nr. 1397, zweifelsfrei im Anschluss an Ra-
phael TUKI (Bearb.), pijwm 9te pi¥omt 9anavora... (Rom 1736) 156 = ASSEMANUS,
CL 7 (1754) II 77. Tukis handschriftliche Vorlage ist nicht ermittelt.
459
Zur Person YOUSSEF – ZANETTI (wie Anm. 352) 61f.
460
’Abd al-Mas h. S.al b (Bearb.), pijwm 9te pieuyologion ecouab ... (Kairo 1902) 403
(Eucharistie); Bahum al-Baramusi (Bearb.), pjwm 9te +lakanh ... (Kairo 1921) 51
(Epiphanie). 114 (Gründonnerstag). 127 (Peter u. Paul); pijwm 9te +lakanh ... (Kai-
ro 1971) 47 u.ö.; +¥om+ nanavora ... (Kairo 1976) 289 (Eucharistie); GRAF, Die
Zeremonien (wie Anm. 430) 331. Hier wiedergegeben in der korrigierten Fassung
von BURMESTER, Kîrugmata (wie Anm. 243) 382 und YOUSSEF – ZANETTI (wie Anm.
352) 154.
461
BURMESTER, Church (wie Anm. 266) 256; nicht anders YOUSSEF – ZANETTI (wie Anm.
352) 154.
462
Karam KHELLA, Die koptische Liturgie (Hamburg 1989) 185; Ortrun u. Samy
HANNA, Die koptische Liturgie des hl. Basilios und des hl. Gregorios mit Abend-
und Morgenweihrauch = Schriftenreihe des Zentrums patristischer Spiritualität Koi-
nonia – Oriens 35 (Köln 1990) 113; Moheb S. Z. F. MEKHAIEL, Das heilige Eucho-
logion der koptischen Kirche (Stuttgart 2006) 163.
463
Vgl. oben bei Anm. 244. Die Beigabe von Myron bei der Segnung des Epiphanie-
wasser wird in den Ostkirchen nicht allgemein vollzogen. Neben den Kopten bilden
die Armenier eine weitere Ausnahme; Tinatin CHRONZ u. a., Die Feier der Myron-
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 183
Dialog von Vorsteher und Volk die Beigabe von Myron zum Taufwas-
ser und schloss damit dessen Weihe ab. Kaum von ungefähr beginnt
Ibn Sabbā hier seine Deutung des Taufgeschehens auf der Basis von
Röm 6 (mit Christus begraben durch die Taufe zu neuem Leben mit
seiner Auferstehung) und verknüpft die hiesige Zugabe des wohlrie-
chenden Myrons mit der Salbung des Leichnams Jesu durch Niko-
464
demus vor dem Begräbnis (Joh 19, 39–42) .
Das E ς πατ ρ γιος κτλ. des Priesters bei der Weihe des Epi-
phaniewassers wird in der koptischen Rubrizistik als Konsekrations-
465
formel gedeutet . Ein solches Verständnis ist in den Ostkirchen nicht
466
ohne Analogie, sogar hinsichtlich der Eucharistie . Im Unterschied zu
gängiger Anschauung im Westen, der Konsekration als das Ereignis
eines Augenblicks zu begreifen pflegt, in dem, wenn ein wirkmächtiges
Wort hinzukommt, aus Gewöhnlichem ein Heiliges wird, galt im Osten
die Heiligung eher als ein Geschehen im Verlauf, das auf seine Voll-
467
endung zustrebt und sie im Zusammenwirken von Wort und Geste
468
erlangt .
weihe in der armenischen Kirche. Mit einer deutschen Übersetzung und liturgie-
historischen Beobachtungen, in: Oriens Christanus 101 (2018) 177–233, hier 218 mit
Anm. 161. Jetzt fand sich der Brauch auch in einem palästinisch- georgischen
Euchologion bezeugt: Euchol. Hieros. iber. Nr. I 29--31 CHRONZ. Beigabe des
Myrons in das Epiphaniewasser ebd. II 1.5 CHRONZ.
464
Ibn Sabbā , Pretiosa margarita 30 (431f M.); SAMIR, Un rite copte (wie Anm. 296)
90f–92.
465
MARQUESS OF BUTE – WALLIS BUDGE 145: »Then shall the priest sanctify the water,
saying: One Father Holy ...«, analog bei der Taufe: FRITSCH u.a., Art. Kr st nna (wie
Anm. 276) 440a, bei der Kirchweihe: G. HORNER, The Service for the Consecration
of a Church and Altar according to the Coptic Rite (London 1902) 11. 385. Der
Vergleich letzterer Stelle mit Gabriel V., Rituale fol. 140r (306. 453) zeigt, dass hier
mit dem isolierten E ς πατ ρ γιος κτλ. ein weiteres Beispiel für die Amputation des
ursprünglichen Dialogs um das Ε λογητ ς Κύριος κτλ. vorliegt. Auf diese Weise
wird das isolierte E ς πατ ρ γιος κτλ. von einer Antwort zu einer eigenständigen
Konsekrationsformel.
466
TAFT, The Precommunion Rites (wie Anm. 442) 226--230; Michael ZHELTOV, The
Moment of Eucharistic Consecration in Byzantine Thought, in: Maxwell E. JOHNSON
(Hg.), Issues in Eucharistic Praying in East and West (Collegeville 2010) 263–306;
Emmanuel FRITSCH, The Moment of Consecration in the Ge ez Church, in: Martin
LÜSTRAETEN u.a. (Hg.), Let us be attentive! Proceedings of the Seventh International
Congress of the Society of Oriental Liturgy = Studies in Eastern Christian Liturgies
1 (Münster 2020) 57–69; MIKHAIL, The Presentation (wie Anm. 148) 371–376.
467
Vgl. Hans-Joachim SCHULZ, ‹Wandlung› im ostkirchlich-liturgischen Verständnis.
Eine Orientierung im Disput um Transsubstantiation und Transsignifikation, in:
Theologisches Jahrbuch (Leipzig) 1988, 164–177. Am Klarsten kommt die Vor-
stellung vom Verlauf der Heilung zur Geltung, wenn im Byzantinischen Ritus der
Diakon seit alters mit der Formel Πλήρωσον, δέσποτα (später verlängert, unter
anderem durch τ για δ ρα τα τα) zur Vornahme der Commixtio auffordert.
468
Symeon von Thessalonike, bereits Teilnehmer der griechisch-lateinischen Debatte
um den Wandlungsmoment, besteht zugunsten der von ihm favorisierten Epiklese
auf ihrer Verbindung mit dem Kreuzzeichen über den Gaben und lehnt die Theorie
184 Heinzgerd Brakmann
Mit der Zugabe von Myron im Zeichen des Kreuzes wird die Hei-
ligung des Taufwassers vollendet. Das im Zuge der Entwicklung iso-
lierte E ς πατ ρ γιος κτλ. ist als Testimonium der Frühgeschichte
dieses Ritus, der Heiligung des Taufwassers durch Zufügung von heili-
gem Salböl, zu verstehen.
Nach dem Eingießen des Myrons fährt der Zelebrant mit der Hand
kreuzförmig durch das Wasser und bewegt es unter dem Gesang aus-
gewählter Psalmverse (Ps 28, 3; 33, 6; 65, 13; 50, 9; 121, 13). Die
Handlung wird in den Quellen mehrfach erwähnt, bleibt jedoch ohne
469
spezielle Deutung . Die Bewegung des Wassers, wohl in Anspielung
auf Joh 5,4–7, findet sich vereinzelt in syrischen Taufwasserweihegebe-
470
ten angesprochen . Doch ist nicht ausgeschlossen, dass der koptische
Ordo in erster Linie eine gründliche Mischung von Wasser und Myron
471
intendierte .
der Lateiner von der Wandlung beim Einsetzungsbericht unter anderem wegen der
dort fehlenden Signation ab.
469
ASSEMANUS, CL 2, 178; Ibn Sabba , Pretiosa margarita 30 (431f Mistr.); Gabriel V.,
Rituale fol. 8v (325 Abd.).
470
BROCK, Epiclesis (wie Anm. 422) 193, ebenso in der koptischen Myronweihe: YOUS-
SEF – SOLIMAN, The Rite of Consecration (wie Anm. 226) § 73. Vgl. auch DREWS,
Taufgebete (wie Anm. 85) 262.
471
Vgl. den analogen Vorgang bei der Mischung des Myrons: VAN LANTSCHOOT, Le Ms.
Vatican copte 44 (wie Anm. 148) 227. 231f.
472
So etwa in Mailand; vgl. Josef SCHMITZ, Gottesdienst im altchristlichen Mailand. Eine
liturgiewissenschaftliche Untersuchung über Initiation und Messfeier während des
Jahres zur Zeit des Bischofs Ambrosius († 397) = Theophaneia 25 (Bonn 1975) 159f.
473
Mose bar Kepha, Erklärung der Mysterien, die sich auf die Taufe beziehen 16 (Odo
HAGGENMÜLLER, Heilige Gottesgeburt. Ein altsyrischer Traktat über die Taufe =
Wort der Wahrheit 1 [Beuron 1947] 26).
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 185
Vorsteher mit Blick nach Osten amtiert, der Diakon aber ihm gegen-
über mit Blick nach Westen, und dass dieses im Orient ungewöhnliche
Gegenüber beider am Altar von den Kopten als Konfessionsmerkmal
474
begriffen und verteidigt wurde .
475 476
Der Ordo betrachtet die Taufe von Kindern als Normalfall , ge-
wöhnlich veranstaltet für mehrere Täuflinge, dann zunächst an den
Knaben vollzogen, danach an den Mädchen. Die Taufe erfolgt in der
Regel durch dreimaliges Untertauchen, bald kopfüber, an beiden Bei-
nen gehalten, bald liegend, mit Griff an rechtem Fuss und linker Schul-
ter. Eine schwache körperliche Konstitution des Täuflings hat der
Täufer zu berücksichtigen, etwa durch halbes Eintauchen oder durch
Übergießen des an den Beckenrand gesetzten Kindes. Die trinitarische
Taufformel +wms 8mok paNIM 4en vran ... wird auf unterschiedliche
Weise gesprochen: entweder durch dreimalige vollständige Rezitation
oder in drei Teilen: »N., ich taufe dich im Namen des Vaters – im
Namen des Sohnes – im Namen des Heiligen Geistes«. Ersichtlich
handelt es sich dabei um die traditionelle indikative Taufform der alex-
477
andrinischen Tradition in koptischer Übersetzung. Der einzusetzen-
de Personenname wird, sobald Sitte, dem Sprecher unmittelbar zuvor
genannt. Auf jede der drei Tauchungen folgt eine priesterliche
Hauchung ins Gesicht des Täuflings, gelegentlich gedeutet durch die
478
Begleitformel. »Empfange den Heiligen Geist« (qi 9ouPNA efouab) .
Ein neugetauftes Kind wird anschließend dem Paten übergeben, der
mit ihm eine geistliche Verwandtschaft eingeht, für es, einschließlich
479
des Schulbesuchs , Verantwortung übernimmt, bis er diese dem Her-
angewachsenen selbst übereignet, nach Ibn Sabbā einst in einem eige-
480
nen Ritus .
474
So im Kompendium des Patriarchen Kyrill III. (1235--1245) ȟber das, was in den
Kirchen beobachtet werden muß« (Georg GRAF, Liturgische Anweisungen des
koptischen Patriarchen Kyrillos ibn Lak. lak. , in: Jahrbuch für Liturgiewissenschaft 4
[1924] 119–134), vgl. MIKHAIL, The Presentation (wie Anm. 148) 258–261.
475
Borg. copt. 112 fol. 23r; ASSEMANUS, CL 2, 180f, Gabriel V., Rituale fol. 9r (326
Abd.). Unsere gewöhnlichen Quellen ergänzt für diesen Abschnitt GIAMBERARDINI,
La Réitération de Baptême (wie Anm. 265) 119–144, bes. 119–123.
476
Die Taufe Erwachsener ist weiterhin bekannt; vgl. Ibn Sabbā , Pretiosa margarita 31
(434 Mistr.). Zur heutigen Verfahrensweise bei erwachsenen Männern und Frauen
vgl. die Kröffelbach-Ausgabe (wie Anm. 266) 31.
477
Vgl. oben bei Anm. 115.
478
GIAMBERARDINI, La Réitération de Baptême (wie Anm. 265) 120 unter Berufung auf
eine Kairener Handschrift von 1468. Vgl. Ibn Sabbā , Pretiosa margarita 30 (432
Mistr.): »Et cum a sacro lavacro [= pelvis] exierit, descendet in eum gratia Spiritus
sancti«.
479
Ibn Sabbā , Pretiosa margarita 31 (435 Mistr.).
480
Ebd.; vgl. SAMIR, Un rite copte (wie Anm. 296) 94–100.
186 Heinzgerd Brakmann
481 482
ÄTHIOPISCH BOHAIRISCH
481
DENZINGER, RO 1, 230–232; äthiopischer Text des Vat. aeth. 4: GRÉBAUT, Ordre du
baptême (wie Anm. 524) 132–138; französische Übersetzung bei Jacques-Noël PÉRÈS,
La liturgie éthiopienne de chrismation de Tasfa Seyon, in: C. BRAGA (Hg.), Chrisma-
tion et confirmation. Questions autour d’un rite post-baptismal = Bibliotheca Ephe-
merides Liturgicae Subsidia 148 (Roma 2009) 239--252, hier 242–248.
482
DENZINGER, RO 1, 209–213; ASSEMANUS, CL 2, 181–183; 3,82–97.
483
GRÉBAUT, Ordre du baptéme (wie Anm. 524)132; TRUMPP, Das Taufbuch (wie Anm.
281) 163. 178. Dort eingefügte Überschriften wie »Sacramenti Confirmationis ora-
tiones« und »Ordre de la confirmation« sowie die Übersetzung »qui confirmandi
sunt« sind Latinismen und irreführend.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 187
SALBUNGEN
ANKLEIDUNG
KRÖNUNG
ERSTKOMMUNION
Prozession
188 Heinzgerd Brakmann
484
Borg. copt. 112 fol. 23r-24r; ASSEMANUS, CL 2, 181–183; Gabriel V., Rituale fol. 9r–v
(326 Abd.).
485
KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 89 beschreibt die moderne Verfah-
rensweise genauer. Unter Berufung auf Raphael Tuki verweist ASSEMANUS, CL 2,
183 Anm. 1 auf Unterschiede zwischen Alexandrien und Kairo, wo man nicht wie
dort alles Wasser beseitige, sondern ein wenig für Nottaufen in einem Gefäß
aufbewahre. Letzteres empfehlen auch Johannes von Tella, Response 31 (F. NAU, Les
canons et les résolutions canonique de Rabboula, Jean de Tella ... [Paris 1906] 16)
und Jakob von Edessa, Response an Addai 33 (Carl KAYSER, Die Canones Jacob’s
von Edessa [Leipzig 1886] 22).
486
BURMESTER, The Baptismal Rite (wie Anm. 251) 58; ders., Church (wie Anm. 266)
122 Anm. 2.
487
DENZINGER, RO 1, 377; G. DIETTRICH, Die nestorianische Taufliturgie (Giessen
1903) 51f. Ebd. 20 genauere Beschreibung, wie man das Wasser würdig zu entsorgen
habe.
488
Gregor bar Hebraeus, Nomocanon cap. 2 sect. 3 (A. MAI, Nova scriptorum veterum
collectio 10 [Roma 1838] II 14); KAUFHOLD, Unbeachtete Quellen (wie Anm. 127)
124,
489
Jakob von Edessa, Response an Addai 18. 33 (KAYSER, Die Canones [wie Anm. 485]
17f. 22; NAU, Les canons [wie Anm. 188] 47. 52f). Zum Epiphaniewasser vgl. oben
Anm. 369.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 189
aber auch Jakob voraus, wie seiner Bemerkung zu entnehmen ist, dass
man in den Städten »etwas davon gleichsam als Sauerteig nimmt und
490
es für die Todesnot aufbewahrt« . Gregor bar Hebraeus († 1286)
führt in seinem Nomokanon dann auch die Entscheide des Johannes
491
und des Jakob nebeneinander als gültig an . Da nach Übung der
Syrer die Entsorgung des Wassers mit oder ohne Gebet erfolgen darf,
ist eine fixe Oration an dieser Stelle in den syrisch-orthodoxen Ordines
nicht nachzuweisen. Mit einem Gebet verbunden wird bis heute die
Händewaschung des Täufers und die Leerung des Taufbeckens in der
492
westsyrischen Liturgie der Maroniten , doch ist sein erklärter Zweck
nicht (mehr?) die Entheiligung des bei der Taufe benutzten Wassers.
Chrismation
Tauft der koptische Patriarch persönlich, bedeckt er jetzt sein Haupt,
segnet das Volk und zieht sich Gabriel V. zufolge zurück, um sich bis
zum Beginn der Messfeier auszuruhen. Die in der laufenden Feier an-
stehende Chrismation der Neugetauften bleibt einem Konzelebranten
493
überlassen und wird, wie auch außerhalb des Pontifikalgottesdienstes
üblich, von einem Presbyter vollzogen.
Bei der nun erfolgenden Rückkehr der Feiernden zum Altarraum
wird das bereits am Taufbecken benutzte Gefäß mit dem Heiligen My-
494
ron mitgetragen. Ein Velum verdeutlicht seine Sakralität. Laien ist
die Berührung unter Androhung von Strafe verboten. Eine historische
495
Quelle droht bei Entweihung sogar das Todesurteil an . Mit genann-
tem Duftöl salbt der Priester vor dem Altar unverzüglich, ohne vorheri-
496
ge Pause, die Neugetauften . Der Druck von 1896 bezeichnet die
497
Chrismation als »Sphragismos« , offenbar im Hinblick auf die hohe
Anzahl der in Kreuzesform vollzogenen Salbungen.
Gesalbt wird der ganze Körper des Neophotistos in seinen einzelnen
Teilen: Kopf, Nasenflügel, Ohren, Augen, Herz, Nabel, Rücken usw.
bis zu den Füßen. Schon Patriarch Gabriel V. rechnet mit genau 36
490
Jakob von Edessa, Response an Addai 33 (a.O. 22).
491
Gregor Bar Hebraeus, Nomocanon cap. 3 sect. 3 (A. MAI, Nova scriptorum veterum
collectio 10 [Roma 1838] II 14).
492
ASSEMANUS, CL 1, 189f; Augustin MOUHANNA, Les rites de l’initiation dans l’église
maronite = Χριστιανισμός 1 (Roma 1978) 117. 139. 152. 161. 174.
493
Gabriel V., Rituale fol. 10v ( 327 Abd.).
494
Erwähnt ASSEMANUS, CL 3, 82 Anm. 2; DENZINGER, RO 1, 209 Anm. *.
495
W. RIEDEL, Die Kirchenrechtsquellen des Patriarchats Alexandrien (Leipzig 1900)
172 nach Ex 30, 33; KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 110.
496
Borg. copt. 112 fol. 24r-24v; ASSEMANUS, CL 3, 82–86; DENZINGER, RO 1, 209. 220;
Ibn Sabbā , Pretiosa margarita 30 (431f Mistr.); Gabriel V., Rituale fol. 10r (326f
Abd.); BURMESTER, Church (wie Anm. 266) 123f; vgl. KOPP, Glaube und Sakramente
(wie Anm. 251) 100–103.
497
Kit b al-ma m d ya (wie Anm. 265) 112.
190 Heinzgerd Brakmann
498
einzelnen Signationen . Gruppenweise werden dabei auf Koptisch
wechselnde Begleit- und Deuteformeln gesprochen: »Salbung der
Gnade des Heiligen Geistes« – »... als Unterpfand des Himmelreiches«
499
– »... der Teilhabe am ewigen und unsterblichen Leben« usw. Die
Hauptformel wird im Arabischen durch »Ich salbe Dich (Name) mit
500
dem heiligen Öl im Namen ... « wiedergegeben . Das koptische
501
Original secwxs mmok ... (Sie salben Dich = Du wirst gesalbt ) lässt
jedoch erkennen, dass dahinter als griechisches Muster kein aktivisches
απτίζω σε ... (+wms mmok ...) alexandrinischer Tradition steht, son-
dern eher ein passivisches Χρίεται δε να ..., das für Antiochien schon
502
Johannes Chrysostomos bezeugt . Ägyptens Übernahme der Formel
könnte zugleich den Import der Zeremonie aus Syria anzeigen. Die
Salbungen werden abgeschlossen durch einen Segen unter Handaufle-
gung auf jeden Einzelnen und die Hauchung mit dem Begleitwort
»Empfange den Heiligen Geist. Sei ein reines Gefäß durch Jesus Chris-
tus ...«.
Den Salbungen mit Myron gehen die Vorstehergebete O2 bis O4
voran. Die obige Synopse lässt erkennen, dass im Koptischen das erste
Gebet (O2) entfallen, das zweite (O3) auf später verschoben ist und
dass nur das dritte (O4) in beiden Fassungen gleichermassen begegnet.
Das äthiopisch überlieferte Gebet O2 ist ein Übergangstext mit dop-
pelter Blickrichtung: Einerseits Dank dafür, dass die soeben Getauften
der Neugeburt und des unvergänglichen Gewandes (vgl. Gal 3,27)
gewürdigt wurden, anderseits Bitte um nunmehrige Herabsendung des
Heiligen Geistes, jenes, den Christus einst den Aposteln gab, indem er
sprach: »Empfanget den Heiligen Geist, den Parakleten« (Joh 20, 22.
26). Formal handelt es sich mithin um eine Epiklese des Brock’schen
503
Typs III , unterlegt mit einer Cheirothesie (die, wie hier, bei meh-
reren Betroffenen die Form einer Handausstreckung annehmen kann).
Das Formular O2 selbst ist die Weiterentwicklung einer Oration im
498
Gabriel V., Rituale fol. 10r (326f Abd.); auch heute vgl. KOPP, Glaube und Sakra-
mente (wie Anm. 251) 100. Die Zahl fehlt noch bei Ibn Sabbā , Pretiosa margarita 30
(431 Mistr.).
499
Dieselben und ähnliche Formeln sind in griechischer Sprache überliefert im byzan-
tinisch-nahöstlichen Euchologion Sinait. gr. 957 (9./10. Jh.): A. A. DMITRIEVSKIJ,
,
2( 1901) 3.
500
So auch ASSEMANUS, CL 3, 84 ; DENZINGER, RO 1, 220.
501
KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 78. 102.
502
Joh. Chrys. catech. III 2, 26 (SC 50, 146); in Act. 1, 5 (PG 60, 21). In der byzantini-
schen Liturgie hat sich eine andere Formel durchgesetzt: φραγ ς δωρε ς πνεύμα-
τος γίου, bezeugt seit dem 4. Jahrhundert, nach dem 2. Vatikanischen Konzil, über-
setzt in vielerlei Sprachen, in die Römische Liturgie übernommen.
503
BROCK, Epiklesis (wie Anm. 422) 188.
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 191
Taufordo von Test. arab. II.B, dort zur Ankleidung mit dem Taufge-
504
wand benutzt (№ 11) .
Das Gebet O3 = O6 steht bei den Kopten heute offensichtlich »an
505
falscher Stelle« , nämlich erst nach den Salbungen und der Überrei-
chung des Taufkleides. Die richtige Einordnung hat sich in der äthio-
pischen Version erhalten. Inhaltlich ähnelt es O2, ist jedoch aus-
führlicher und präziser. Der Beter blickt zunächst zurück auf das, was
das Taufbad bereits bewirkt hat: Neugeburt aus dem Wasser, Ver-
gebung der Sünden, Anziehen Christi (vgl. Gal 3, 27), Gotteskindschaft
aus Gnade. Darauf folgt die Bitte an Gott-Vater, er sende jetzt auf den
Getauften den Heiligen Geist und gewähre ihm ewiges Leben und
Unsterblichkeit, damit der aus Wasser und Geist Neugeborene in das
Himmelreich eingehe durch Namen, Kraft und Gnade Jesu Christ. Das
verwendete Gebetsformular geht auf die Spätantike zurück. Es begeg-
net schon im Taufbuch der ›Collezione aksumita canonico-liturgica‹
(Drews Nr. 35) und bildet in Test. arab. II.B das Schlussgebet des Tauf-
506
ordos .
Trotz seines Titels »Oration über Myron« dient das Gebet O4 –
anders als in Test. arab. II.B – nicht mehr zur Heilung des Duftöls, die
in Ägypten seit Langem dem Patriarchen reserviert war und bis heute
ist. Es bittet um die Wirksamkeit des Salböls für den zu Salbenden,
»damit er werde ein lebendiges Siegel und eine Stärkung deiner Die-
ner durch den Heiligen Geist«.
Die neuzeitlich auch in Kreisen der Kopten übernommene Betrach-
tung und Zählung der postbaptismalen Chrismation als separates Sa-
507
krament fand und findet sich in der Feier selbst nicht abgebildet.
Wassertaufe und Myronsalbung sind rituell untrennbar miteinander
verbunden, weil eine erste Myronsalbung des Täuflings schon bei sei-
508
nem Eintauchen in das mit Myron angereicherte Taufwasser erfolgt .
Für Ibn Sabbā sind damit das Begrabenwerden und das Auferstehen
von Röm 6 erfüllt. Die folgende Salbungen der Körperteile dienen aus
509
seiner Sicht als Stärkung zur Abwehr von Übeln . Diese Vorstellung
lebt bis heute in der koptischen Kirche durchaus fort, wenngleich da-
510
neben Deutungsansätze der Schwesterkirchen aufgegriffen wurden .
504
BAUMSTARK, Mess- und Taufliturgie (wie Anm. 183) 43.
505
KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 103.
506
BAUMSTARK, Mess- und Taufliturgie (wie Anm. 183) 43; STAERK, Der Taufritus (wie
Anm. 122) 135.
507
KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 106–108.
508
Vgl. Ibn Sabbā , Pretiosa margarita 30 (431f Mistr.).
509
Ebd.; vgl. SAMIR, Un rite copte (wie Anm. 296) 92; ZAKHARY, Trinité (wie Anm. 288)
398–707.
510
Koptisch-orthodoxes Kloster des heiligen Antionius in Kröffelbach (Hg.), Theolo-
gische Bedeutung & liturgische Ausführung der sieben Sakramente in der koptisch-
orthodoxen Kirche von Alexandrien (Kröffenbach 2015; e-Veröff.) XV.
192 Heinzgerd Brakmann
511
KOPP, Glaube und Sakramente 103 meint, es »komme dem Handauflegen und dem
Anhauchen nur die Bedeutung einer abschließenden Zeremonie zu«
512
Vgl. SCHMITZ, Gottesdienst (wie Anm. 472) 179–182 mit Lit.; Ante CRNČEVIĆ, In-
duere Christum. Rito e linguaggio simbolico-teologico della vestizione battesimale =
Bibliotheca Ephemerides Liturgicae Subsidia 108 (Roma 2000)
513
Borg. copt. 112 fol.25r-26r; Assemanus, CL 3, 86–95; DENZINGER, RO 1, 209–211;
Gabriel V., Rituale ( 327f Abd.); vgl. BURMESTER, Church 124f.
514
Vgl. oben bei Anm. 339; STAERK, Der Taufritus (wie Anm. 122) 18.
515
Wolfgang SPEYER, Art. Gürtel, in: Reallexikon für Antike und Christentum 12 (1983)
1232-–1266, hier 1261 mit Berufung auf die rituelle Ablegung des Gürtels eine
Woche nach der Taufe bei Byzantinern, Syro-Melkiten, Syrisch-Orthodoxen und
Maroniten. Nachzutragen sind Belege für das Anlegen des Gürtels im byzantinischen
Taufordo: Panagiotes N. TREMPELAS, T Μικρ ν E χολόγιον 1: A κολου ίαι κα
τάξεις Mνήστρων κα Γάμου, E χελαίου, Xειροτονι ν κα Bαπτίσματος. Κατ το ς
ν A ήναις δί Κώδικας. 2. Aufl. (Athen 1998) 370. 371.
516
Faktisch ist die »Krone« häufig eine Haube aus Stoff, bei den Äthiopiern ein Hals-
band.
517
Zum analogen Gebrauch von Tauf- und Firmbinden im Abendland siehe Franz
Xaver SCHMID, Liturgik der christkatholischen Religion 1 (Passau 1832) 232f; DÖL-
GER, Sakrament der Firmung (wie Anm. 76) 156; zuletzt Florian KLUGNER, Litur-
gische Bildung in der Neuzeit = Studien zur Pastoralliturgie 43 (Regensburg 2019)
95; vgl. auch Sophie OOSTERWIJK, Chrysoms, shrouds and infants on English tomb
monuments: a question of terminology?, in: Church Monuments. Journal of the
Church Monuments Society 15 (2000) 44--64.
518
Gabriel V., Rituale fol. 11r ( 124f. 327 Abd.)
Kirchliche Eingliederung in Alexandrien und Ägypten 193
3.4.8. Taufkommunion
519
Die Erstkommunion der Neugetauften – als erste Empfänger vor
520
allen übrigen Gläubigen -- geschieht innerhalb der anschließenden
Eucharistiefeier, bei Abweichung von der Norm jedenfalls noch am
521
Tauftag . Die Verwendung von Praesanctificata ist nicht vorgesehen,
da die Kopten keine längerfristige eucharistische Aufbewahrung dul-
522
den . Die Kommunion erhalten Täuflingen jeglichen Alters gereicht.
Die Pflicht zur eucharistischen Nüchternheit wird selbst für Säuglinge
523
eingeschärft . Den traditionellen Genuss von Milch und Honig bei
der Taufkommunion erwähnt weiterhin die äthiopischen Version des
524 525
bohairischen Taufordos , selbst in der neuzeitlichen Kurzform . In
den untersuchten handschriftlichen und gedruckten koptischen Eucho-
logien findet sie sich allerdings nicht mehr, doch sah sie Ibn Kabar (†
1324) noch in einem inzwischen verschollenen Exemplar angezeigt:
»Cum sacerdos praebens baptizatis sacramentum dicit. Corpus et
sangis etc. Diaconus dicit. Lac sine dolo, regenerationis. Amen. Lac
526
sine dolo pro infantibus in Christo Jesu. Amen« . Das entspricht dem
527
äthiopischen Brauch .
Das Gebet O8 bereitet auf den Empfang der Kommunion vor und
ist mit der Oration O3/O6 textlich eng verwandt. Sein erster Teil
blickt wie diese auf die Wirkungen der empfangenen Taufe zurück,
jetzt aber unter Ergänzung des mit der Chrismation empfangenen
Heiligen Geistes. Im zweiten Teil wird gebetet um den würdigen
Empfang des Leibes und Blutes Christ, Festigkeit im Kampf des
Lebens, Bewahrung der Gebote und die ewige Glückseligkeit. Das
519
Borg. copt. 112 fol. 26r; ASSEMANUS, CL 3, 95; Gabriel V., Rituale fol. 11v (328
Abd.); BURMESTER, Church (wie Anm. 266) 124.
520
Die den koptischen Gläubigen eigene hohe Kommunionfrequenz, selbst noch in
später Zeit gepflegt, musste gegenüber nachbarkirchlichen Bedenken verteidigt
werden; vgl. Georg GRAF, Ein Reformversuch innerhalb der koptischen Kirche im
zwölften Jahrhundert = Collectanea Hierosolymitana 2 (Paderborn 1923) 71–88.
521
KOPP, Glaube und Sakramente (wie Anm. 251) 104:
522
Noch immer nützlich: Otto NUSSBAUM, Die Aufbewahrung der Eucharistie = Theo-
phaneia 29 (Bonn 1979) 23–26.
523
Gabriel V., Rituale fol. 11r (328 Abd.); doch vgl. KOPP, Glaube und Sakramente (wie
Anm. 251) 104. Solches Gebot eucharistischer Nüchternheit für Säuglinge betont im
Westen das Sakramentar von Gellone (CCL 159) Nr. 2384f.
524
GRÉBAUT, Ordre du baptéme (wie Anm. 524) 135f. 187; DENZINGER, RO 1, 432.
525
TRUMPP, Taufbuch (wie Anm. 281)182. Vgl. SEMHARAY SELAM, De SS. sacramentis
(wie Anm. 276) 36f mit ausführlichem Zitat aus dem von ihm hochgeschätzten Co-
dex Hierosolymitanus (zur Handschrift ebd. 9 mit Anm. 1). Gegenwärtig wird diese
Übung nicht mehr gepflegt; Emmanuel FRITSCH – Ugo Zanetti, Art. Baptism, in: En-
cyclopaedia Aethiopica 1 (2003) 469a.
526
DENZINGER, RO 1, 221 Anm. *.
527
Vgl. GREBAUT a.O.; TRUMPP a.O.; SEMHARAY SELAM a.O.
194 Heinzgerd Brakmann
4. ZUSAMMENFASSUNG
mit einer Struktur versehen wurde, die man aus der eucharistischen
Liturgie übernahm. Die dabei den baptismalen zugefügten Texte ent-
stammen der gewöhnlichen koptisch-bohairischen Messliturgie. Das
Vorbild für ein solches Rahmenwerk kommt wahrscheinlich aus dem
syrischen Raum, wo es spätestens seit dem 7. Jahrhundert belegt ist. In
Ägypten wurde es anscheinend noch nicht zur Zeit der postchalce-
donensischen Restauration, dem Zeitalter Benjamins I. (sed. 623--662),
üblich, sondern, namentlich mit der Erweiterung um einen kompletten
eigenen Wortgottesdienst, erst deutlich später. Um die Sache, wenig-
stens versuchsweise, mit einem Namen zu verbinden: unter dem aus
Syrien stammenden Patriarchen Abraham (sed. 975–978).
Die im Laufe der Zeit bei den Feiern benutzen Taufgebete gehen
zum größten Teil auf einheimische alexandrinisch-ägyptische Tradition
zurück. Verschriftete Gebete der Vorsteher (»Orationes praesidiales«)
für die Feiern des Katechumenats sowie der Taufe und Chrismation
sind bereits im ›Serapion-Euchologion‹ und in der ›Collezione aksu-
mita‹ zu lesen. Zu einem nicht geringen Teil überdauern sie nicht lang-
fristig. Doch einzelne Formulare begegnen auch noch später, so in der
Baumstark’schen Taufliturgie (Drews Nr. 29, 35), mit dem koptisch-
bohairischen Taufbuch sogar bis in die Gegenwart (Drews Nr. 2, 17,
29, 35; äthiopisch: Nr. 11). Erweitert wird das euchologische Reper-
toire durch jüngere Schöpfungen, zu einem Teil sicher einheimischer
Provenienz, zu einem anderen Übernahmen aus dem Ausland. Wie die
Gebete ΄Ο ν, δέσποτα κύριε, ποιήσας τ ν ν ρωπον κτλ. und ΄Ο
ε σπλαγχνος κα λεήμων εός κτλ. konnten sie direkt in den ge-
feierten Gottesdienst eingehen oder, wie das Formular Κύριε εός,
παντοκράτωρ, πάσης κτίσεως κτλ., als Textmaterial bei der Er-
stellung eigener neuer Gebete Verwendung finden. Nahezu singulär ist
eine Oration zur Entsakralisierung des Taufwasser und dessen Zurück-
führung in den kreatürlichen Zustand, eine Sitte, die zum »cadre
syriaque« der koptischen Liturgie zählen wird. In der Neuzeit lassen
sich Verkürzungen der inzwischen als überlang empfundenen Gottes-
dienstordnung beobachten, denen selbst hochrangige Gebetsliteratur,
528
so das traditionelle Taufwasserweihegebet, zum Opfer fällt .
528
Für wertvolle Unterstützung bei der Abfassung und Drucklegung vorliegenden Bei-
trags dankt der Verfasser Diliana Atanassova (Göttingen), Michael Chronz (Bonn),
Tinatin Chronz (Köln), Diego Fittipaldi (Köln) und Ugo Zanetti (Chevetogne).
196 Heinzgerd Brakmann
Abkürzungen:
Besides these full services there are also several short ones, three
Syrian Orthodox, a Maronite and a Melkite one; the last, found in a
single manuscript of the 11th/12th century,6 exhibits an archaic
character in that it lacks a post-baptismal anointing.
The aim of the present contribution7 is to introduce a new and
early witness to the West Syriac baptismal tradition which has recent-
ly come to light among the ‘New Finds’ at the Monastery of St Ca-
therine, Mount Sinai,8 and to study certain of its distinctive features.
The manuscript in question is Sinai Syr. M47N, ff.5v–9v, probably of
the eighth century;9 unfortunately the end of the ṭekso is lost and
there is serious damage on several folios, but the title is present, and
surprisingly the service is attributed to Jacob of Serugh, in common
with the Maronite ṭekso, although the two services turn out to be
completely different. The attribution is also unexpected in a manu-
script which is presumably of Melkite/Chalcedonian Orthodox pro-
venance, seeing that Jacob is known to have disapproved of the
Council of Chalcedon, seeing it as a source of division in the
Church. Apart, however, from his single poem on the Council,10
Jacob of Serugh’s Homily on the Council of Chalcedon, in: Texts and Studies
(Athens) 8/10 (1989/91), 448–459. Likewise, in his Letters, where some of his
more zealous correspondents get him to state openly his dislike of Diodore,
Theodore, Nestorius and Theodoret; for his position on Christology see especially
T. BOU MANSOUR, Die Christologie des Jakob von Sarug, in: A. GRILLMEIER, Th.
HAINTHALER (ed.), Jesus der Christus im Glauben der Kirche, Band 2/3: Die
Kirchen von Jerusalem und Antiochien, Freiburg im Breisgau 2002, 449–499.
11 I express my gratitude to the Holy Monastery of St Catherine, Mount Sinai, for
permission to publish details of this manuscript, and to the Librarian, Father
Justin, for very kindly sending me images of it.
200 Sebastian P. Brock
25. Rubric: Priest ‘casts myron from the cf. Anon 39,
horn’ on the water, with Halleluias. Tim 37
26. Rubric (lost).
27. Prayer: ‘[ ] we to you [ ] the water [ ] beginning
...' (mostly lost). ~ Anon 41
28 Rubric.
29. Declaration: ‘Blessed and sanctified is = Anon 42;
this water, so that in it our Old Man may ~ Tim 38;
be renewed, in the name...’. = JacSerMar
30–31. Rubrics.
32. Prayer: ‘You raised up, O Lord Almighty, ~ Tim 39;
[ ]...’ (much lost). (also some mss
of JacSerMar
and Sev)
33. Rubric: Priest anoints (mashaḥ) the head = Tim 40–41
and deacons the rest of the body (no
formula).
34. Rubric for baptism. cf. Tim 41
35. Baptismal formula: ‘[N] is baptized [in = Tim 42
the name of the Father] for life...’.
36. Rubric (lost).
37. Prayer (mostly lost, including opening).
38. Rubric for ‘imprinting’ (ṭaba‘) with cf. Tim 46
myron (on organs of sense).
39. Prayer (only the opening words pre- = Tim 47
served): ‘The holy Myron of Christ our
God, the sweet fragrance through faith
[......]’.
202 Sebastian P. Brock
OUTLINE STRUCTURES
The structure of JacSerSinai and its relationship to the other West
Syriac ṭekse can be best illustrated in tabular form:
Table A
JacSer JacSer
Anon Tim Bas Sev
Sinai Mar
Initial rites
1–10 1–9 1–14 = = =
(see below)
Signation 1 –
5 3 10 = = =
without oil
Anointing I
11–4 12–13 16–17 = = =
(rušma)
Insertions from
Eucharistic liturgy 15–32 22–30 = (=) (mss)
(< Sharrar)12
Sanctification
= = = =
of water A
Sanctification
of water B
= =
(~ Constantinople
rite)
Anointing II 33 [lacuna] 40 = = =
Baptism 34–35 [lacuna] 41–42 = = =
Anointing III,
38–39 [lacuna] 46–47 = = =
with myron
12 For insertions from the Eucharistic liturgy, cf. S. P. BROCK, Studies in the early
history of the Syrian Orthodox Baptismal Liturgy, in: Journal of Theological
Studies NS 23 (1972), 16–64, here 40–44; with J.-M. SAUGET, Bénédiction de l’eau
dans la nuit de l’Épiphanie selon l’ancienne tradition de l’Église maronite,
L’Orient syrien 4 (1959), 319–378.
13 See especially H. SCHEIDT, Die Taufwasserweihegebete im Sinne vergleichender
Liturgieforschung untersucht, Münster 1935 (Literaturgeschichtliche Quellen und
Forschungen 29), with H. ENGBERDING, Ein übersehenes griechisches Taufwasser-
weihegebet und seine Bedeutung, in: Ostkirchliche Studien 14 (1965), 281–291;
A New Early West Syriac Baptismal Ordo 203
also, my Studies in the early history of the Syrian Orthodox Baptismal Liturgy, in:
Journal of Theological Studies NS 23 (1972), 16–64, here 44–59.
14 For this, see the APPENDIX, under Commentaries.
15 For these two, see N. WITKAMP, Tradition and Innovation. Baptismal rite and
mystagogy in Theodore of Mopsuestia and Narsai of Nisibis, Diss., Amsterdam
2016, here 162–168.
204 Sebastian P. Brock
Table B
JacSer JacSer
Anon Tim Bas Sev
Sinai Mar
I, without oil; No No No
ḥtm ršm ḥtm
forehead formula formula formula
ršm;
II, with oil;
ršm ršm ršm ršm organs ršm
forehead
of sense
III, with oil; No No No
[lacuna] ršm17 mšḥ18
whole body formula formula formula
IV, with oil;
ṭb‘ [lacuna] ṭb‘ ṭb‘ ršm ṭb‘
organs of sense
It is clear from Table B that from an early date different verbs came
to be associated with the different signations/anointings:19
– ḥtm, ‘to seal’, for the initial signation without oil;
– ršm, ‘to mark’, for the first anointing with oil which precedes the
sanctification of the water; the cognate noun rušma was often used in
early texts to designate the rite as a whole;
– mšḥ, ‘to anoint’, for the anointing (where present) immediately
before the baptism proper; and
– ṭb‘, ‘to imprint’, for the post-baptismal anointing.
In later manuscripts and texts there is a certain amount of interac-
tion between these different terms and their associated prayers; in
part, this was a result of the post-baptismal anointing having taken
over some of the symbolism and themes originally associated with
the rušma.
16 See also my Studies in the early history of the Syrian Orthodox Baptismal Liturgy,
in: Journal of Theological Studies NS 23 (1972), 16–64, here 24–41.
17 Vat. Syr. 313, f.52v, however, has the expected mšḥ (A. MOUHANNA, Les rites de
l’initiation dans l’Église maronite, Rome 1980 (OCA 212), planche XXXIX)
18 Thus SevHoms, but there is no formula in SevAss. One early manuscript, BL Add.
14,493, has no second anointing at all, and this tradition is also followed in the
modern Indian editions.
19 The regular use throughout of ršm in Bas will represent a secondary development.
A New Early West Syriac Baptismal Ordo 205
THE EPICLESIS
Invocations of the Holy Spirit in Syriac liturgical texts fall into one
or other of two distinct patterns, depending on the choice of verb
used to introduce the invocation, either ‘send’ or ‘come’.20 The for-
mer is primarily found in liturgical texts closer in spirit to the Greek-
speaking world, while the latter (which can be traced back to the
early Christian invocation Marana tha, ‘our Lord, come!’) is already
found in early texts such as the Acts of Thomas.21 It is thus not sur-
prising that those baptismal ṭekse which attest type A for the prayer
of sanctification of the water also employ the verb ‘to come’ for the
epiclesis, in contrast to the use of ‘send’ in ṭekse with the type B
prayers. But within the ṭekse using ‘come’ there is considerable varia-
tion in the choice of verbs describing the action of the Holy Spirit
which is requested. The striking inclusion of the verb šgar, ‘to kin-
dle’, in JacSerSinai once again links it more closely with Anon, ra-
ther than with Tim and JacSerMar; the choice of this particular verb
points to the tradition, portrayed in the Rabbula Gospels, that fla-
mes ascended from the Jordan when Christ entered it at his
baptism.22
JacSerSin: (may Your Spirit) come... kindle... sanctify (ni’te...
nešgur... nqaddeš), followed by a reference to John 19:34.
Anon 37: ... come... reside... kindle... sanctify... make (ni’te... nešre...
nešgur... nqaddeš... ne‘bed), followed by a reference to John 19:34.
Tim 36: ... come... reside... rest... sanctify... make (ni’te... nešre...
nettniḥ... nqaddeš... ne‘bed), followed by a reference to John 19:34.
JacSerMar: ... come... reside... sanctify (ni’te... nešre... nqaddeš),
followed by a reference to John 19:34.
Short Melkite 6 (addressed to Christ): be sent... come... reside...
rest... dwell... sanctify... make (tešdaddar!... ni’te... nešre... nettniḥ ...
20 For details, see S. P. BROCK, The Epiklesis in the Antiochene Baptismal Ordines,
in: I. ORTIZ DE URBINA et a. (ed.), [I] Symposium Syriacum, Rome 1972 (OCA
197), 183–218, and Invocations to/for the Holy Spirit in Syriac liturgical texts, in:
R. F. TAFT, G. WINKLER (ed.), Comparative Liturgy fifty years after Anton Baum-
stark, Rome 2001 (OCA 265), 377–406, both reprinted in: S. P. BROCK, Fire from
Heaven: Studies in Syriac Theology and Liturgy, Aldershot et a. 2006, chapters VII
and IX.
21 For these, see S. E. MYERS, Spirit Epicleses in the Acts of Thomas, Tübingen 2010
(Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, II.281).
22 Illustrated in M. BERNABÒ, Il Tetravangelo di Rabbula, Rome 2008, Tavola VIII;
see also my Baptismal themes in the writings of Jacob of Serugh, in: F. GRAFFIN, A.
GUILLAUMONT (ed.), II Symposium Syriacum, Rome 1978 (OCA 205), 325–347,
here 317, and A new Syriac baptismal ordo attributed to Timothy of Alexandria,
in: Le Muséon 83 (1970), 367–431, here 409, note 64.
206 Sebastian P. Brock
IN CONCLUSION
It is only from a study of the earliest surviving liturgical manuscripts
that one can acquire a glimpse into the complexity of the early West
Syriac baptismal tradition. Prior to the publication of Anon and Tim,
it had already been evident that there were two main strands in this
tradition whose common element lay in its basic structure; one of
these strands is represented by Bas and Sev, and has its origins in
rather close links with the Greek-speaking world and with Greek
liturgical texts, while the other strand, found in JacSerMar, is essen-
tially a product of the indigenous Syriac-speaking world. The most
obvious feature differentiating these two strands lies in their diffe-
rent sets of prayers for the sanctification of the water; a second dis-
tinctive feature, which is in fact dependent on the first, is to be
found in the Epiclesis, where the more Greek-oriented texts employ
‘send’, while the more Syriac-oriented ones retain the very ancient
‘come’.
The discovery of two early Syrian Orthodox ṭekse, Anon and Tim,
which have closer relationships to JacSerMar than to Sev and the
Melkite Bas, has now provided witnesses to a hitherto lost and more
Syriac-oriented stage in the early history of the Syrian Orthodox bap-
tismal tradition, in contrast to the Greek-oriented Sev, which soon
became the norm. The advent of JacSerSinai indicates that the
Melkite/Chalcedonian Orthodox liturgical tradition, too, had at
some early stage also had a rite whose roots, unlike those of Bas,
belonged to a more Syriac-oriented milieu, thus joining Anon, Tim
and JacSerMar. The interrelationship between these three ṭekse is
evidently an extremely complex one, but even on the basis of the
main parallels to JacSerSinai to be found in Anon and Tim, as noted
in Table A, it is clear that this new ṭekso has closer links to Anon
than to Tim. This has not been the place to go into the details of the
various interrelationships that are to be found, but sufficient has
been said here to indicate the considerable interest and significance
of this newcomer to the early West Syriac baptismal ordines.
Baptismal Texts of the Syriac Churches 207
1 The numbering of the ordines as given in ASSEMANI is confusing, and does not
correspond to the numbering I–VI given here; see especially J.M. SAUGET, Le
‘Codex Liturgicus’ de J.-A. Assemani et ses sources manuscrites pour les ‘ordines’
de l’initiation selon la tradition syro-occidentale, in: Gregorianum 54 (1973), 339–
352.
2 The full text of this ordo is to be found in G. F. BODERIANUS, Severi Alexandrini ...
de ritibus baptismi ... liber, Antwerp 1572.
3 On this, see A. DE HALLEUX, Philoxène de Mabog, Leuven 1963, 303–305.
4 See I. A. BARSOUM (trans. M. MOOSA), Scattered Pearls. A History of Syriac Litera-
ture and Sciences, Piscatawy NJ 20032, 416.
Baptismal Texts of the Syriac Churches 209
Of related interest are the ṭekse for the Blessing of the Water at
Epiphany. Two separate ṭekse were edited, with English translation,
by E. A. W. Budge, in: John, Marquess of Bute, The Blessing of the
Waters on the Eve of the Epiphany, London 1901, 65–78 (Add.
14,495), 79–101 (Add. 14,499).
(b) Maronite
JacSerMar = Maronite, attributed to Jacob of Serugh, ed. Assemani,
II, 309–350 + III, 184–187.
Photographic edition of Vat. Syr. 313, Paris Syr. 116 and 117, with
French translation, by A. Mouhanna, Les rites de l’initiation
dans l’Église maronite, Rome 1980 (Orientalia Christiana
Analecta = OCA 212).
Short service, attributed to Basil: Latin translation in H. Denzinger,
Ritus Orientalium I, Würzburg 1863, 358–359.
For the Maronite Blessing of the Epiphany Waters there is a French
translation by J-M. SAUGET, Bénédiction de l’eau dans la nuit de
l’Épiphanie, selon l’ancienne tradition de l’Église Maronite, in:
L’Orient syrien 4 (1959), 319–378.
(c) Melkite
JacSerSinai = Melkite, attributed to Jacob of Serugh; in Sinai Syr. NF
M47N (end lost, and several folios damaged), c. 8th century;
the edition, with English translation, is in preparation.
Bas = Melkite, attributed to Basil, ed. Assemani, III, 201–237.
Short Melkite service in BL Add. 14,497, 152r–153v, 11th/12th cent.
(without a post-baptismal anointing); edition, with English
translation, by S. P. Brock, A short Melkite baptismal service
in Syriac, in: Parole de l’Orient 3 (1972), 119–130.
(e) East Syriac: Church of the East and Chaldean Catholic Church
The following are the main standard editions:
J. A. ASSEMANI, Codex Liturgicus, I, 174–201 + II, 211–213 + III,
136–145.
Baptismal Texts of the Syriac Churches 211
5
In approximate historical order; ‘E’ and ‘W’ denote that the source is either East
Syriac (Church of the East) or West Syriac (Syrian Orthodox).
212 Sebastian P. Brock
I. HOCHPATRISTISCHE ZEIT
a. Quellen
Als Quellen für die hochpatristische Zeit dienen uns die Tauf- und
die Mystagogischen Katechesen des Kyrill von Jerusalem († 386/7)3,
1
Über den immer noch aktuellen Forschungsbedarf auf dem Gebiet des Kirchen-
rechts und der Liturgiegeschichte äußert sich Christoph MARKSCHIEß im Vorwort
des monumentalen dreibändigen Werkes zur Initiatio Christiana der Spätantike in
Ost und West: D. HELLHOLM, T. VEGGE, Ø. NORDERVAL, C. HELLHOLM (Hg.),
Ablution, initiation, and baptism: late antiquity, early Judaism, and early Christia-
nity = Waschungen, Initiation und Taufe: Spätantike, Frühes Judentum und Frühes
Christentum, Berlin - Boston 2011 (Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentli-
che Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche 176), hier LX.
2
Zum Katechumenat in verschiedenen Regionen der spätantiken Oikumene vgl. O.
PASQUATO - H. BRAKMANN, »Katechese (Katechismus)«, in: Reallexikon für Antike
und Christentum 20 (2004), 422–96; M. METZGER - W. DREWS - H. BRAKMANN,
»Katechumenat«, in: ebd., 497–574.
3
Cyr. H., procatech.; catech.; catech. myst.; benutzte Ausgabe: W. K. REISCHL - J.
RUPP (Hg.), S. patris nostri Cyrilli Hierosolymorum archiepiscopi opera quae
supersunt omnia, 2 Bde., München 1848–60. Cyr. H., catech. myst. auch: P. PARIS -
A. PIEDAGNEL, Cyrille de Jérusalem. Catéchèses mystagogiques, Paris 1988 (Sources
Chrétiennes 126bis), 82–174. Die Mystagogischen Katechesen werden heute von
manchen Kyrills Nachfolger Johannes zugeschrieben.
222 Tinatin Chronz
b. Initiationsriten
Die Taufbewerber, allgemein Katechumenen genannt, durchliefen
vor ihrer Taufe zwei Etappen und wurden dabei unterschiedlich be-
zeichnet. Allerdings ist die Terminologie in den Quellen weder ein-
heitlich noch konsequent, so dass wir uns hier um der Klarheit wil-
len auf die Sprache von Miguel Arranz stützen werden11. Er unter-
scheidet:
4
S. G. RÖWEKAMP - D. THÖNNES, Egeria, Itinerarium. Reisebericht. Mit Auszügen
aus: Petrus Diaconus, De locis sanctis. Die heiligen Stätten. Lateinisch-deutsch,
Freiburg i. Br. u.a. 22000; P. MARAVAL, Égérie. Journal de voyage (Itinéraire), Paris
2002 (Sources Chrétiennes 296), im Folgenden: Itinerarium.
5
A. RENOUX, Le codex arménien de Jérusalem 121. Édition comparée du texte et
de deux autres manuscrits, Turnhout 1969/71, 2 Bde. (Patrologia Orientalis 35,1
und 36,2), im Folgenden: LA. Zur Perikopenauswahl siehe auch A. RENOUX, Les
lectures quadragésimales du rite arménien, in: Revue des Études Arméniennes
N.S. 5 (1968), 231–47, bes. 238f.
6
M. METZGER, Les Constitutions Apostoliques, Paris 1985/87, 3 Bde. (Sources
Chrétiennes 320. 326. 336), weiter: AK.
7
R. KACZYNSKI, Johannes Chrysostomus, Catecheses baptismales. Taufkatechesen, 2
Bde., Freiburg u. a. 1992 (Fontes Christiani 6,1–2).
8
P. BRUNS, Theodor von Mopsuestia, Katechetische Homilien, Freiburg u.a. 1994
(Fontes Christiani 17,1–2), im Folgenden: Thdr. Mops., catech.
9
Pseudo-Dionysius Areopagita, De coelesti hierarchia, in: G. HEIL, A. M. RITTER
(Hg.), Corpus Dionysiacum II, Berlin - Boston 22012, im Folgenden: Dion. Ar., e.h.
10
J. WOHLMUTH u. a., Conciliorum Oecumenicorum Decreta, I. Band: Konzilien des
ersten Jahrtausends. Vom Konzil von Nizäa (325) bis zum Vierten Konzil von
Konstantinopel (869/879), Paderborn u. a. 32002, im Folgenden: Conciliorum
Oecumenicorum Decreta.
11
M. ARRANZ, Évolution des rites d’incorporation et de réadmission dans l’Eglise selon
l’Euchologe byzantin, in: C. ANDRONIKOF (Hg.), Gestes et paroles dans les diverses
familles liturgiques. Conferences Saint-Serge. Semaine d’Études Liturgiques. Paris, 28
Juin – 1er Juillet 1977 (Bibliotheca Ephemerides liturgicae. Subsidia 14), Rom 1978,
31–75, bes. 37–53; DERS., Les Sacrements de l’ancien Euchologe constantinopolitain,
in: Orientalia christiana periodica 49 (1983), 42–90. 284–302, bes. 44–46. 289.
Initiatio Christiana nach den georgischen Quellen 223
Erster Katechumenat
Über die Aufnahme der Sympathisanten in den Stand der Katechu-
menoi in Jerusalem in der Zeit der Kirchenväter wissen wir so gut
wie nichts. In Antiochien bestand der Brauch darin, dass Christen-
kinder bald nach ihrer Geburt einem Priester vorgestellt wurden,
der sie mit dem Kreuzzeichen auf der Stirn bezeichnete und sie so
zu Katechumenen machte 13 . Die Aufnahme von Neu-Hinzutreten-
den, vornehmlich Heiden, verlief im fernen Nordafrika laut Augusti-
nus mit einer einführenden Unterweisung, Kreuzzeichen, Handauf-
legung, Exorzismus mit Anhauchung unter Darreichung von Salz14.
Der dem II. Ökumenischen Konzil (381 in Konstantinopel) zuge-
schriebene Kanon 7 nennt die Regeln der Aufnahme diverser Häre-
tiker in die Orthodoxie.15 So heißt es über Eunomianer, Montani-
sten, auch Phrygier genannt, über Sabellianer: »alle, die von ihnen
zur Orthodoxie übertreten wollen, nehmen wir wie Heiden auf. Am
ersten Tag machen wir sie zu Christen, am zweiten zu Katechume-
nen (καὶ τὴν πρώτην ἡµέραν ποιοῦµεν αὐτοὺς χριστιανούς, τὴν
δε δευτέραν κατηχουµένους), danach am dritten vollziehen wir den
12
Conciliorum Oecumenicorum Decreta I, 13.
13
Johannes Chrysostomos, In epistulam I ad Corinthios hom. 12,7 (CPG 4428;
Augabe: Patrologia Graeca 61,106).
14
Vgl. »Katechumenat« (wie Anm. 2), Sp. 540 mit Literatur; J. E. LATHAM, The
Religious Symbolism of Salt, Paris 1982 (Théologie historique 64), 96–103. Ein
Gebet zur Segnung von Salz findet sich georgisch im Alt-Jerusalemer Euchologion,
Codex Sinaiticus ibericus 12, fol. 130v-131r. Darin wird Jesus Christus angeredet,
der auf der Hochzeit zu Kana in Galiläa Wasser segnete und es in Wein
verwandelte, und gebeten, wie der Prophet Elisaios (4 Kgt. 2, 19–22), der eine
Wasserquelle anhauchte und die bitteren Wassern versüßte, dieses Salz zu segnen,
damit es allen, die davon nehmen, zur Heilung von Seelen und Leibern werde.
Nach dem Rituale Armenorum (= F. C. CONYBEARE, Rituale Armenorum, Oxford
1905), hier 58, soll das gesegnete Salz zur Heiligung und Vergebung der Sünden
dienen.
15
Conciliorum Oecumenicorum Decreta I, 35.
224 Tinatin Chronz
16
Zitiert nach H. OHME, Concilium Quinisexstum. Das Konzil Quinisextum,
Turnhout 2006 (Fontes Christiani 82), 282–5, hier 283.
17
Drei Jahre lang sollen z.B. die abgefallenen Katechumenen (hier sind Photizome-
noi gemeint) nur Hörende sein »und danach mit den Katechumenen am Gebet
teilnehmen«, vgl. Kanon 14 des I. Konzils von Nikaia in WOHLMUTH 2002, 13.
18
B.-Ch. MERCIER, La liturgie de Saint Jacques. Édition critique du texte grec avec
traduction latine, Turnhout 1974 (Patrologia Orientalis 26), 176. Derselbe Text
findet sich auch im Diakonenbuch Codex Sin. gr. 1040, 14. Jh., auf Folio 3r.
19
L. KHEVSURIANI - M. SHANIDZE - M. KAVTARIA - T. TSERADZE (Hg.), The Old
Georgian Version of the Liturgy of Saint James, in: Liturgia Ibero-Graeca Sancti
Iacobi: editio - translatio - retroversio - commentarii, Münster 2011 (Jerusalemer
theologisches Forum 17), 9–184, im Folgenden: JAC iber., hier Nr. 40: da dia-
konman: nuvin uZluri, nuvin ver-SemZlebeli, nuvin araRirsi, aramed
ixileniT Tavni TÂsni da aemarTeniT yovelni.
Initiatio Christiana nach den georgischen Quellen 225
der Kirche sehr.« (Itinerarium 25.1; siehe auch 26; 27,6). Die Dauer
dieser ersten Phase, in der man als einfacher Katechumene galt, ist
nicht genau definiert, vermutlich, weil sie individuell unterschiedlich
war. Laut den Apostolischen Konstitutionen dauerte die Unterwei-
sung drei Jahre, konnte aber verkürzt werden, gemäß der Lebens-
führung des Bewerbers (vgl. AK VIII, 32,16). Auch Basileios von
Kaisareia und Gregor von Nazianz empfehlen drei Jahre. Getadelt
wurde von den Kirchenvätern die Entscheidung, die Taufe immer
wieder auf die lange Bank zu schieben.
20
M. ZHELTOV (Hg.), Сирийский (или палестинский?) чин Крещения в греческой
рукописи Sinait. ΝΕ ΜΓ 93 [Eine syrische (oder palästinische?) Taufordnung im
griechischen Codex Sinait. ΝΕ ΜΓ 93], in: Вестник церковной истории [Bulletin zur
Kirchengeschichte] 33–34 (2014), 116–26.
21
A. PAPADOPULOS-KERAMEUS (Hg.), Ἀνάλεκτα Ἱεροσολυµιτικῆς Σταχυολογιας,
Sankt Petersburg 1894; A. DMITRIEVSKIJ (Hg.), Богослужение Страстной и
Пасхальной седмиц во св. Иерусалиме IX–X вв. [Der Gottesdienst der Kar- und
Osterwoche im hl. Jerusalem des 9.–19. Jh.], Kasan 1884.
22
Vgl. T. CHRONZ - C. SODE, Ein unbekanntes georgisches Euchologion Jerusalemer
Tradition: Mestia, Svaneti-Museum, 9 (k-51). Beschreibung und liturgiewissen-
schaftliche Analyse, in: Le Muséon 131 (2018), 173–86.
228 Tinatin Chronz
b. Die Initiation
Im Folgenden wird 1. die Struktur der Initiationsliturgie vorgestellt
und sodann werden 2. die einzelnen Gebetsformulare und rituellen
Handlungen näher besprochen.
23
M. TARCHNISCHVILI (Hg.), Le grand Lectionnaire de l’èglise de Jérusalem (Ve-VIIIe
siècle), 4 Bde., Löwen 1959-1960 (Corpus scriptorum Christianorum orientalium
188–189 u. 204–205/Iber. 9–10. 13–14), im Folgenden: LG.
24
E. METREVELI u.a. (Hg.), uZvelesi iadgari [Das älteste Iadgari], Tbilisi 1980,
im Folgenden: Das älteste Iadgari.
25
M. VAN ESBROECK, Les plus anciens homéliaires géorgiens, Louvain-la-Neuve 1975
(Publications de l’Institut Orientaliste de Louvain 10); Editionen: T. MGALOBLI-
SHVILI (Hg.), klarjuli mravalTavi [Das Klardjeti-Homiliar], Tbilisi 1991
(Zveli qarTuli mwerlobis Zeglebi [Denkmäler des altgeorgischen Schrift-
tums] 12,1); A. SHANIDZE u. a. (Hg.), sinuri mravalTavi 864 wlisa [Das Sinai-
Homiliar vom Jahre 864], Tbilisi 1959; A. ŠANIDZE – Z. CHUMBURIDZE (Hg.),
udabnos mravalTavi [Das Udabno-Homiliar], Tbilisi 1996.
26 Zu den einzelnen Handschriften siehe T. CHRONZ, Das Euchologion der Kirche
von Jerusalem nach altgeorgischen Handschriften. Bd. 1, Münster 2020 (Jerusale-
mer Theologisches Forum), in Vorbereitung, im Folgenden: Das Euchologion der
Kirche von Jerusalem.
Initiatio Christiana nach den georgischen Quellen 229
27
Ebd.
230 Tinatin Chronz
15. DRITTES ANHAUCHEN UND DER REST VON GEBET NR. 10:
Denn nicht im Vertrauen auf meine Gerechtigkeit …
13. An Tagen vor der Taufe sprich diese Beschwörung (Nr. 12),
am Schluß: Denn nicht im Vertrauen auf meine Gerechtigkeit …
14. WENN AN OSTERN GETAUFT WIRD, FOLGT EIN WEITERES GEBET:
Wer in den Wolken kann dem Herrn gleichkommen ...
15. (Siehe oben)
16. WENN WELCHE ZUR ERTEILUNG DER HEILIGEN ERLEUCHTUNG
GEBRACHT WERDEN: LITANEI FÜR DIE ZU ERLEUCHTENDEN
30. Und der Priester nimmt das Öl vom Rande des Beckens und
spricht: Alleluia.
Volk: Die Stimme des Herrn über den Wassern (Ps 28.3)
31. EINGIESSEN DES ÖLES INS WASSER MIT DER FORMEL: Im Namen
des Vaters und des Sohnes ...
32. ENTKLEIDUNG DER KATECHUMENEN, SALBUNG MIT ÖL UND
FORMEL: Gesalbt wird im Namen des Vaters ...
33. TAUFBAD MIT DREIMALIGEM UNTERTAUCHEN UND FORMEL:
Getauft wird im Namen des Vaters ...
34. SIGNATIO, ABTROCKNEN MIT EINEM NEUEN TUCH
35. S ALBUNG MIT HEILIGEM ÖL AN MEHREREN STELLEN MIT DER
FORMEL: Erneuertes Duftöl ist dein Name. (Cant 1,3)
Gesalbt wird im Namen des Vaters und des Sohnes und ...
36. LITANEI, GEBET: Gott, Herrscher des Alls, der du gewährt hast
die ersehente Reinigung ...
37. HAUPTNEIGUNGSGEBET: Herr, Gott deiner Heiligen, segne,
beschütze ...
38. ANZÜNDEN DER KERZEN, EINZUG IN DIE KIRCHE UND BERÜHRUNG
DES ALTARTISCHES: Die ihr in Christus erleuchtet seid ...
den und die Getauften in die Kirche eintreten, wobei der Psalm-
vers 16,8 zitiert wird. Die Getauften berühren den Altartisch.
Der Wechsel vom Baptisterium in die Kirche, also vom Initiations-
ritus in die Eucharistiefeier, führt auch den Wechsel der liturgischen
Bücher mit sich: Das Jerusalemer Lektionar in georgischer Überset-
zung (= LG) gibt an, dass der Taufritus parallel zu der Ostervigil
vollzogen wurde. Während die Diakone die 12 (oder 11) alttesta-
mentlichen Osternacht-Perikopen jeweils mit Fürbitten und einem
Gebet rezitierten, verließ der Bischof oder ein Priester die Kirche,
um die Kandidaten zu taufen (LG 720-721). Nachdem die Lesungen
beendet und die Täuflinge getauft waren, traten die Neugetauften in
die Kirche ein unter dem Gesang der Hypakoé: »Die ihr in Christus
erleuchtet seid.« Es folgte sodann die Eucharistiefeier, die mit dem
Troparion »Christus ist erstanden von den Toten« eröffnet wurde.28
Anders als zur Zeit Egerias, gibt der georgische Text des Jerusa-
lemer Lektionars an, dass beginnend mit der 5. Fastenwoche Lesun-
gen für die Photizomenoi täglich jeweils von Montag bis Freitag
gelesen wurden. Es wird eigens angemerkt, dass diese vor der (bzw.
zur) 3. Stunde außen vor der Kirchentür, d. h. im Atrium stattfan-
den (LG 47829). Die folgende Übersicht gibt an, welche alt- und neu-
testamentliche Perikopen (Evangelien ausgenommen) für die Tauf-
kandidaten vorgesehen waren:
Is 1,16–20; Rom 11,13–24 (LG 478–480);
Ez 18, 20–30; I Cor 15,1–11 (LG 485–487);
Ez 36,25–36; Rom 6,3–10 (LG 492–494);
Is 7,10–17; Col 2,8–18 (LG 500–502);
Is 53,1–?; Hebr 11,1–31 (LG 507–509);
Is 45,16–22; I Cor 12,1–14 (LG 529–531);
Dan 7,2–28; Eph 3,14–21 (LG 536–538);
Ier 32,19–25; Hebr 1,1–12 (LG 543–545);
Iob 38,2–39,2; I Tim 3,14–16 (LG 550–552);
Ez 37,1–14; I Cor 8,4–13 (LG 557–559).
28
LG 736–7. Eine detaillierte Beschreibung der Osternacht siehe in: H. BRAKMANN - T.
CHRONZ, Ein neuer Zeuge des Ordos der Osternacht in Jerusalemer Tradition.
Edition, Übersetzung und liturgiegeschichtlicher Kommentar mit Anmerkungen
zur Überlieferung der altgeorgischen Version des hagiopolitischen Lektionars, in:
Ostkirchliche Studien 66 (2017), 112–71.
29
Während der jüngste Codex des GL, Paris. iber. 3 (11. Jh.), als Zeit und Ort die
dritte Stunde an der Kirchentür vorschreibt, gibt die ältere Latali-Handschrift an:
»Vor der dritten Stunde werden die Lesungen zur Unterweisung der Katechume-
nen gelesen; sie beginnen mit der 5. Woche, außen vor den Toren der Kirche,
über die Katechumenen.«
234 Tinatin Chronz
30
So dient zur Händewaschung am Sonntag der Entsagung von den Milchspeisen
und somit am Beginn der vorösterlichen Fastenzeit folgender Gesang: »Lasset uns,
Volk, das makellose (reine) Fasten beginnen, das das Heil der Seelen ist. Lasset
uns uns in Furcht dem Herrn unterwerfen, lasset uns unsere Häupter mit dem Öl
der Freude salben und unseren Mund mit dem Wasser des Heiligen waschen.
Auch sollen wir nicht geschwätzig in unserem Gebet sein, sondern lasset uns, wie
wir belehrt wurden, auf diese Weise rufen: Vater unser, der du bist in den
Himmeln, vergib uns unsere Vergehen, denn menschenfreundlich bist du.« Vgl.
Das älteste Iadgari, 100.
31
Beschreibung bei A. ROCCHI, Codices Cryptenses seu Abbatiae Cryptae Ferratae,
Tusculum 1883, 251-253. Kopiert vermutlich in dem Ende 10. Jh. gegründeten
Elias-Kloster von Carbone. Mehr dazu bei A. PETTA, Codici del Monastero di S.
Elia di Carbone conservati nella biblioteca dell’Abbazia di Grottaferrata, in: Vetera
Christianorum 9 (1972), 151–71.
Initiatio Christiana nach den georgischen Quellen 235
Erster Katechumenat
Die Initiatio Christiana selbst beginnt im Sinait. iber. 12 mit zwei Ge-
beten, »um jemanden zum Christen zu machen« (Nr. 1 und 2). Diese
Überschrift, verstanden im Sinne des Kanons zur Aufnahme von
Häretikern, die wie Heiden behandelt werden, in die Orthodoxie –
»Am ersten Tag machen wir sie zu Christen, am zweiten zu Kate-
chumenen (καὶ τὴν πρώτην ἡµέραν ποιοῦµεν αὐτοὺς χριστιανούς,
τὴν δε δευτέραν κατηχουµένους) ...« – deutet auf den Ritus der
Erstaufnahme in den Katechumenat. Das erste der beiden Gebete
lässt sich als Gebet für einen solchen Anlass verstehen, denn darin
wird der gesamte Lebensweg und das Ziel eines jeden Christen
beschrieben. Geboten wird der Gebetstext in deutscher Übersetzung
und Erläuterungen (Kursivierungen: T.Ch.):
Der du selbst hergekommen und selbst Erläuterungen:
gewachsen (bist), Gott, der du, ehe der Anamnese
Mensch wurde, die Macht deiner Werke
kundgetan hast, segne diesen Knaben, Bitte um Segen, damit:
deinen Knecht (N.N.), damit er Verehrer
deines Namens genannt wird, und mache = Kandidat Christ wird,
ihn zu einem gekennzeichneten Schaf = Christ Katechumene wird
deiner Herde und führe ihn zum Maß der durch Sphagís, Signatio,
ganzen Vollkommenheit, lagere ihn am Beginn des Photizomenats
Wasser der Ruhe, deiner makellosen = Taufbad
Erleuchtung, fette ein sein Haupt mit
deinem heiligen Duftöl; bereite vor ihm = Myronsalbung
den Tisch zum Empfang deiner furcht-
erregenden Mysterien und bewahre ihn = Kommunion
sein Leben lang unter deiner Hand, auf = lebenslanger Schutz
dass er gebenedeit sei und zusammen mit = Ziel:
den zu (deiner) Rechten Versammelten, Erlangung der Herrschaft
und deine Herrschaft erlange, die du vor Gottes
der Erschaffung der Welt deinen Freun-
den bereitet hast ...
Eine griechische Vorlage dieses Gebets fehlt bislang.
Das zweite Gebet trägt die Überschrift »Gebet ebenfalls, um je-
manden zum Christen zu machen«, ist also eine Oratio alia und soll
damit demselben Zweck wie die voraufgehende Oration dienen. Es
beinhaltet Themen, die sowohl an einen Katechumenen wie an
einen Photizomenen, also Taufkandidaten im Zweiten Katechume-
nat, denken lassen, der mit einer Aufschreibung der Namen und
einer Prüfung verbunden war:
236 Tinatin Chronz
Als ein Gebet zur Aufnahme in den Photizomenat finden wir den
Hauptteil des Formulars in griechischer Sprache im Codex Barb. gr.
336 (8. Jh.) unter der Überschrift Εὐχὴ εἰς τὸ ποιῆσαι κατηχούµε-
νον32 sowie im Ordo der Aufnahme der Manichäer in die Kirche in
den Konstantinopler Euchologia, dem Codex Coisl. 213 (v. J. 1027, f.
131r) und im sogenannten Bessarion-Euchologion Cod. Crypt. Γ.β. I
des 13. Jh. (fol. 234r) ebenfalls als Gebet zur Aufnahme in den
Zweiten Katechumenat, alias Photizomenat.33
Auf die Gebete zur Aufnahme in den Katechumenat folgen im
georgischen Ordo Gebete für die unmittelbaren Taufkandidaten,
hier in der Mehrzahl, d. h. also in den Photizomenat. Das dritte
32
Edition: E. VELKOVSKA - S. PARENTI, Евхологий Барберини гр. 336. Издание текста,
предисловие и примечания [Das Euchologion Barberini gr. 336. Textedition, Einlei-
tung und Anmerkungen], Omsk 32011 (im Folgenden: BARB), Nr. 114.
33
Vgl. M. ARRANZ, L’Eucologio constantinopolitano agli inizi del secolo XI. Hagias-
matarion & Archieraticon (Rituale & Pontificale) con l’aggiunta del Leiturgikon
(Messale), Rom 1996 (im Folgenden: L’Eucologio constantinopolitano), 281f.
Initiatio Christiana nach den georgischen Quellen 237
34
Cyr. H., catech. myst. III,5: Πρὸ γὰρ τοῦ καταξιωθῆναι ὑµᾶς τοῦ βαπτίσµατος
καὶ τῆς τοῦ ἁγίου Πνεύµατος χάριτος, οὐκ ἦτε κυρίως ἄξιοι, ἀλλ᾽ ὁδεύοντες
προεβαίνετε τὸ εἶναι χριστιανοί.
35
Patriarchate of Georgian Orthodox Church (Hg.), qarTuli hagiografiuli
Zeglebi (engl. Nebentitel: Georgian Hagiographic Literature. Original texts and
translations into modern Georgian), 1. Bd., Tbilisi 2007, 160: ufalo RmerTo,
Senni mocemulni arian da Sen daicven eseni, ganaTlebulni wmidisa-
gan embazisa madliTa sulisa wmidisaÁTa, yofad erT samwyso erTisa
mwyemsisa, uflisa Cuenisa iesu qristÀsa.
36
Die Zeit des Katechumenats bzw. Photizomenats wird im Martyrium des hl. Abo in
Tbilisi, eines aus einer vornehmen Familie stammenden Arabers aus Bagdad, so
berichtet: nachdem Abo nach Kartli gekommen war, lernte er die Sprache und
studierte intensiv die Schriften des AT und NT, er kam in die Kirche und hörte
die Evangelien und die Lesungen aus den Propheten und den Apostelbriefen.
Erwähnt wird auch, dass er die Zeit im Fasten und Gebet verbrachte.
Initiatio Christiana nach den georgischen Quellen 239
37
Vgl. eine detaillierte Inhaltsangabe bei T. Chronz, Das Jerusalemer Euchologion
Sinait. iber. 66/O, in: Oriens Christianus 100 (2017), 137–152.
38
Auch der armenische Initiationsordo beginnt nach den ältesten Maschtoz-Hand-
schriften mit dem Ritus, »um jemanden zum Christen zu machen«. Dieser beinhal-
tet Handauflegung und Psalm 130 und wird Wochen oder noch länger vor dem
Taufbad an der Kirchentür vollzogen. Denn davor erscheine es nicht recht, ihn in
die Kirche zuzulassen, vgl. Ch. RENOUX, Une edition remarquable du մաշտոց
(mastoc῾), le rituel armenien par Georg Ter-Vardanean, Eǰmiacin 2012, im
vorliegenden Band, 263.
39
Vgl. M. ARRANZ, Избранные сочинения по литургике [Ausgewählte Werke in der
Liturgik], I: Таинства Византийского Евхология (Sakramente des Byzantinischen
Euchologions), Rom - Moskau 2003, 233: Da mit der Zeit die Erwachsenentaufe in
Byzanz so gut wie verschwand und wir keine Zeugnisse der Aufnahme Erwach-
sener in den Ersten Katechumenat besitzen, suchen wir ihre Spuren in den Ordi-
nes zur Aufnahme diverser Häretiker und Ungläubiger in die Kirche.
240 Tinatin Chronz
des 11. Jh., den Codices Coisl. 213 (136v) und Crypt. G.b. I (108v)40,
mit dem Unterschied, dass der Priester, nachdem er den Heiden vor
den Türen auf die Knie gestellt hat, ihn dreimal statt einmal bekreu-
zigt. Ebenfalls in den beiden Euchologia wird ausführlich der Ordo
der erneuten Taufe (περὶ τῶν ἀναβαπτιζοµένων) der Eunomianer,
Montanisten, Sabellianer beschrieben, die wie Heiden zu behandeln
sind: nach dem Codex Coisl. 213 (f. 123r) stellt der Priester jeden
einzelnen in den Türen der Kirche hin (τούτων ἕκαστον ἵστησιν
ἔσω τῆς πύλης τῆς ἐκκλησίας), es folgen sodann Handauflegung
und Katechumenengebete. Zum Katechumenen geworden, durch-
läuft der Kandidat den Katechumenat (προελθούσης ἐπ᾽αὐτῷ τῆς
τῶν κατηχουµένων τάξεως) und wird anschließend getauft.41
Die Aufnahme der Taufkandidaten in den Photizomenat (Nr. 6–9)
ist, dem georgischen Euchologion zufolge, anders als im ausgehen-
den 4. Jh., nicht mehr gewöhnlich einem Bischof vorbehalten, denn
es erwähnt lediglich einen Presbyter. Die Namen der zu Erleuchten-
den werden aufgeschrieben, der Presbyter befiehlt ihnen, an der gro-
ßen Tür der Kirche das rechte Knie gen Osten zu beugen, macht ein
Kreuzzeichen, also Signatio/Sphragís, und spricht die trinitarische
Formel: »Besiegelt wird im Namen des Vaters und des Sohnes und
des Heiligen Geistes« (Nr. 8).
Auch nach Pseudo-Dionysios Areopagites findet nach der Aufnah-
me in den Photizomenat eine Sphragís statt: nach der Befragung des
Kandidaten durch den Bischof erfolgt die Handauflegung, Besiege-
lung mit Kreuzzeichen und Einschreibung ins Register durch die
Presbyter (Dion. Ar., e.h. II, 5). Also entsprechen diese Handlungen
denen im georgischen Ordo für die Nachkommen von Christen bzw.
für die zu Christen Gemachten mit dem Unterschied, dass im letzte-
ren nicht der Bischof sondern ein Priester handelt, die Befragung
nicht erwähnt wird und die Aufschreibung des Namens vor der
Sphragís stattfindet.
Theodor von Mopsuestia erwähnt die Signatio nach der Apotagé
und Syntagé (Absage und Zusage), wobei hier der Kandidat mit Öl
gesalbt wird unter Verwendung derselben Salbungsformel, wie im
georgischen Ordo, eine Handlung, die Theodor als »Erstlingsgabe
der Sakramente« bezeichnet (Thdr. Mops., catech. 13,17). Die Besie-
gelung durch den Hierarchen und die Aufschreibung des Namens
durch die Presbyter deutet Pseudo-Dionysios als ein heiliges Zeichen
der Teilhabe an göttlichem Licht, das den Kandidaten zum »Miter-
ben der Gotterfüllten und Mitglied ihres geheiligten Standes«
40
Hier zitiert nach L’Eucologio constantinopolitano, 294.
41
Ebd., 267.
Initiatio Christiana nach den georgischen Quellen 241
42
Dion. Ar., e.h. (Θεωρία) II, 4 (p. 75f): Τὸν δ΄ οὗτως ἀναγόµενον ἡ θεία
µακαριότης εἰς τὴν ἑαυτῆς µετουσίαν εἰσδέχεται καὶ τοῦ οἰκείου φωτὸς ὥσπερ
τινὸς αὐτῷ σηµείου µεταδίδωσιν ἔνθεον ἀποτελοῦσα καὶ κοινωνὸν τῆς τῶν
ἐνθέων ἀποκληρώσεως καὶ ἱερᾶς κατατάξεως, ὦν ἐστι σύµβολον ἱερὸν ἡ τοῦ
ἱεράρχου τῷ προσιόντι δωρουµένη σφραγὶς καὶ τῶν ἱερέων ἡ σωτηριώδης
ἀπογραφὴ ….
43
Greg. Naz. or. 40,15, benutzte Ausgabe: C. MORESCHINI, Gregorio di Nazianzo.
Tutte le Orazioni, Mailand 2000, im Folgenden: MORESCHINI 2000, 936.
242 Tinatin Chronz
Aus dem vorstehenden Vergleich geht hervor, dass der Ritus der
Apotagé und Syntagé im georgischen Ordo sehr einfach gestaltet ist
und der Beschreibung bei Kyrill entspricht. Anders als bei Pseudo-
Dionysios werden die beiden Formeln nur einmal rezitiert, das Able-
gen der Kleider ist nicht erwähnt. Der Teufel wird nicht angeblasen,
wie Pseudo-Dionysios es beschreibt. Bei der Absage wird nur eine
Hand erhoben, auch bei Kyrill. Die Haltung der Hände bei der
Zusage an Christus wird von Kyrill nicht beschrieben, ebenso wenig
Initiatio Christiana nach den georgischen Quellen 243
44
JAC iber., 56. 149 Nr. 50.
45 E. GIUNASHVILI (Hg.), mcire sjuliskanoni [Der Kleine Nomokanon], Tbilisi
1972, im Folgenden: Der Kleine Nomokanon, 62 § 66: yoveli, romeli gane-
mzadebodis naTlis-Rebad, mrwamsi daiswavlos da mRdelTa warmo-
uTxras da egreT naTel-iRos. Der sog. Kleine Nomokanon wurde Anfang
des 11. Jh. von dem georgischen Athos-Mönch Ekvtime († 1018) frei aus dem
Griechischen ins Georgische übertragen, so dass keine Vorlage des Textes exi-
stiert, vgl. I. SURGULADZE, qarTuli samarTlis istoriis wyaroebi [Quel-
len zur Geschichte des georgischen Rechts], Tbilisi 2002, 159.
244 Tinatin Chronz
46
T. Chronz, H. Brakmann, Fragmente des Testamentum Domini in georgischer
Übersetzung, in: Zeitschrift für Antikes Christentum 13 (2009), 395–402, bes. 400:
während in der syrischen Fassung das Gebet lediglich über Öl für Kranke
gesprochen wird und in der anschließenden Rubrik vermerkt wird, dass dasselbe
Gebet auch über Wasser zu sprechen ist, wird in der georgischen Übersetzung der
»Segnung des Wassers und des Öls« Gott gebeten, »diesem Öl und dem Wasser«
seine Heiligung, seine Gnade und die Kraft des Heiligen Geistes zu geben.
Initiatio Christiana nach den georgischen Quellen 245
men, den Schmutz seines Fleisches und den Makel seiner Seele abzu-
waschen, und bereitet sich somit auf die folgende heilige Handlung,
hier die Heiligung des Wassers, vor. Diese vorbereitende Handlung
entspricht in der Eucharistiefeier in etwa der Händewaschung der
Priester, die, wie Georg der Araberbischof († 724) sagt, darauf hin-
weist, »dass sie vor Christus, der Herz und Nieren prüft (Ps 7,10),
stehen, und auf ihn alle ihre Sorgen abwälzen; es belehrt aber auch
das ganze Volk, dass sie ihren Sinn reinigen sollen von allen irdi-
schen Bestrebungen und Gedanken«.47
Dieses Vorbereitungsgebet des Priesters »für sich selbst« war so-
wohl im griechischen (im byz. BARB, Sinait. gr. MG 93) wie im syri-
schen Sprachraum weit verbreitet, fehlt aber im ältesten armeni-
schen Taufordo. Im letzteren wird lediglich eine zusätzliche Fürbitte
für den Zelebranten hinzugefügt in die Litanei über das Wasser, die
sonst mit der georgischen übereinstimmt: »der Herr möge die Wer-
ke der Hände des Priesters leiten, der die Taufe vollzieht«48.
Es folgt sodann das Wasserweihegebet – nicht das berühmte Μέ-
γας εἶ, Κύριε, das in der byzantinischen Tauffeier und bei der Gro-
ßen Wasserweihe an Theophanie (6. Januar) gesprochen wird49, son-
dern ein anderes Gebet mit dem Initium: »Herr Gott, Allherrscher,
Schöpfer alles Geschaffenen ...«. Sein Text ist auch griechisch über-
liefert: Κύριε ὁ Θεὸς ὁ παντοκράτωρ, ὁ πάσης κτίσεως δηµιουργός.
Wie das byzantinische Μέγας εἶ, Κύριε, besteht auch das geor-
gisch-palästinische Wasserweihegebet aus zwei großen Abschnitten,
begleitet von symbolischen Handlungen, hier einem dreifachen An-
hauchen und Kreuzzeichen über das Taufbecken. Das untenstehen-
de Schema zeigt die Struktur des georgischen Wasserweihegebetes
im Vergleich mit dem des byzantinischen. Einfachheithalber sind
hier die georgischen Initia in ihrer griechischen Fassung wiedergege-
ben, ebenso wie die Rubrik:
47
V. RYSSEL, Georgs des Araberbischofs Gedichte und Briefe aus dem Syrischen
übersetzt und erläutert. Leipzig 1891, 42.
48
RENOUX, Une edition … im vorliegenden Band, 267; Rituale Armenorum. Oxford
1905, 94.
49
Dieses Gebet findet sich in den georgischen liturgischen Quellen Alt-Jerusalemer
Tradition ausschließlich zur Wasserweihe an Theophanie und wird Gregor von
Nazianz zugeschrieben. Edition und Übersetzung in: Das Euchologion der Kirche
von Jerusalem Nr. II.1. vgl. Sinait. iber. 12, fol. 90v: »Segnung der Wasser an Theo-
phanien, gesprochen von Gregor, dem Bischof und Gottkünder«; Sinait. iber. 66,
fol. 42v: »Segnung des Wassers an Theophanie, gesprochen von dem hl. Gregor,
Bischof von Nazianz und Gottkünder«; Sinait. iber. 54, fol. 56v: »Segnung der Was-
ser an Theophanie, gesprochen von dem hl. Gregor, Bischof von Nazianz«; Sinait.
iber. NF 53, fol. 93r: »Segnung des Wassers an Theophanie des hl. Gregor, Bischof
von Nazianz und Gottkünder«.
246 Tinatin Chronz
50
L’Eucologio constantinopolitano, 192.
Initiatio Christiana nach den georgischen Quellen 247
51
Der von Pseudo-Dionysios verwendete Ausdruck »das heilige Lied singt, das der
heilige Geist den von Gott ergriffenen Propheten eingegeben hat« kann freilich
auch als Psalmvers interpretiert werden, ist aber nicht zwingend.
248 Tinatin Chronz
52
Der Kleine Nomokanon 73 § 80: »nelsacxebel ganaxlebul ars saxeli
wmidaÁ Seni, meufeo qriste, RmerTo Cueno« [»Erneuertes Duftöl ist dein
heiliger Name, Gebieter Christus, unser Gott«].
Initiatio Christiana nach den georgischen Quellen 249
nicht eigens erwähnt wird. Die abschließende Entlassung aus der Eu-
charistischen Liturgie beinhaltet Gebete, die die georgischen Eucho-
logion-Handschriften als gesonderte Gruppe enthalten: so erklingt in
der »Entlassung des Volkes an Ostern« im Sinait. iber. 12 die Bitte,
dass »die Erleuchteten in der Welt angemessen wandeln« mögen.53
Die Initiatio Christiana endet mit dem Ritus der Abnahme der
Kopfbedeckung, im georgischen Ordo Kukulion (kukuli, vom
griechischen κουκούλιον) genannt, der am 8. Tag nach der Kommu-
nion in der Feier der Eucharistie im Altarraum stattfindet (Nr. 38–
41). Das letzte Gebet dieses Ritus, ein Hauptneigungsgebet (Nr. 40)
sei hier näher vorgestellt:
Geneigt sind, Herr, die Häupter deiner Knechte und Mägde,
die wiedergeboren sind aus dem Taufbecken, dem Mutter-
schoß, die aus einem finsteren und kranken Leib Geborenen.
Und erneuere sie durch die zweite, erhabene Geburt mit der
Gnade des dreimal bekränzten allheiligen Geistes; bewahre
sie, wir bitten (dich), makellos und untadelig, indem du sie in
deiner Menschenfreundlichkeit beschützest, Zuflucht im Heil
zu suchen im wahren Glauben und würdigen Wandel, damit
sie gewürdigt werden der Begegnung mit deiner Herrlichkeit
durch die dritte Geburt, (die Geburt) der Unverweslichkeit
(als) eine Blüte der Auferstehung, der Erlangung der lichten
ewigen Welt der Lebenden zusammen mit allen Heiligen.
Denn dir gebührt die Herrlichkeit und die Ehre, dem Vater
und dem Sohn und dem heiligen Geist, jetzt und allezeit und
in Ewigkeit. Amen.
53
Vgl. Das Euchologion der Kirche von Jerusalem Nr. III.8.
54
Greg. Naz. or. 40,2 (MORESCHINI 2000, 922f).
250 Tinatin Chronz
III. ERGEBNISSE
Das in georgischen Euchologion-Handschriften überlieferte Material
zur Initiatio Christiana repräsentiert insgesamt oder zumindest zum
großen Teil sicher die Euchologie der Spätantike. Dies zeigen die
Übereinstimmungen mit den Beschreibungen und Auslegungen der
Taufe bei Kyrill und vor allem bei Pseudo-Dionysios Areopagites.
Die in den Scholien des Johannes von Skythopolis (6. Jh.) gemachte
Konkretisierung, dass unter dem Zitat aus den Propheten der Psalm-
vers 28,3 (»Die Stimme des Herrn über den Wassern«) zu verstehen
ist, macht deutlich, dass zur Zeit des Johannes die von Pseudo-Diony-
sios beschriebene Initiation in Palästina, wo Johannes tätig war, ihre
Gültigkeit hatte. Auch im armenischen Taufordo wird dieser Vers
bei der Wasserweihe gesungen.55
Die Besiegelung des Taufkandidaten bei der Aufnahme in den
Photizomenat und die Bitte an Christus, ihn zu einem gekennzeich-
neten Schaf seiner Herde zu machen, entspricht ganz der Ausdrucks-
weise Gregors von Nazianz und des Pseudo-Dionysios Areopagites.
Ebenfalls herauszustellen ist das allerletzte Gebet, in dem vor al-
lem die Theologie des Gregors aber auch die Gedanken des Pseudo-
Dionysios über die verschiedenen Geburten so im Vordergrund
steht wie nirgendwo sonst.
55
Vgl. RENOUX, Une edition … im vorliegenden Band, 266; Rituale Armenorum, 94.
203.
UNE EDITION REMARQUABLE DU ՄԱՇՏՈՑ
(MAŠTOC῾), LE RITUEL ARMENIEN
PAR GEORG TER-VARDANEAN, EǰMIACIN 2012
textes des autres cérémonies du Rituel ont pour titre soit աղաւթք
(aławt῾k῾), prière, soit աւրհնութիւն (awrhnut῾iwn), bénédiction. Cette
distinction entre canon d’une part, et de l’autre prière ou béné-
diction, nous semble significative de l’origine d’un certain nombre
de textes du Rituel arménien. Dans ce dernier, le terme canon
introduit en effet à des rites majeurs, comme la Dédicace d’une
église, les ordinations cléricales et monacales, la sépulture d’un
prêtre et d’un évêque, tandis que les appellations — prière ou
bénédiction — annoncent des textes utilisés pour des rites mineurs,
comme la bénédiction du sel, celle du pain en dehors de
l’eucharistie, de la table où celui-ci est déposé avant la célébration de
l’eucharistie, etc. Il y a là, marquée par la terminologie, — prière et
bénédiction —, comme une inflation et une croissance du ritualisme
que ne connaissaient sans doute pas l’Église arménienne en ses
origines, ou peut-être l’Église de Jérusalem d’où proviendraient les
κανών, les textes les plus anciens du Rituel arménien.
Il est symptomatique, en effet, que dans six canons du Maštoc῾
édité par GTV — la cérémonie de la bénédiction de l’eau au jour de
l’Épiphanie, celles du lavement des pieds le Grand jeudi, de la
dédicace d’une église, de la bénédiction de la croix et de la
sépulture6 —, les textes destinés à servir de prières, de chants et de
lectures, sont introduits par la rubrique suivante : այս կանոն
կատարի, ays kanon katari, ce canon est exécuté. La même formule
est employée dans les plus anciens témoins du Lectionnaire de
Jérusalem, et précisément les jours mêmes où l’on célèbre la
solennité de l’Épiphanie, de la Dédicace et de la fête de la Croix
(13–14 septembre)7. Il faut encore constater l’emploi, à la fois dans
le Maštoc῾ et dans le Lectionnaire de Jérusalem du même terme,
Նաւակատիք, Nawakatik῾ 8 , pour annoncer la bénédiction d’une
nouvelle église dans le Rituel arménien et la fête de la Dédicace de
septembre dans le Lectionnaire de Jérusalem. Et dans ces deux
recueils liturgiques, Rituel et Lectionnaire 9 , il est prévu, confor-
mément à l’Itinerarium Egeriae10 et au Lectionnaire de Jérusalem 11,
que les fêtes de la Dédicace et celles de la consécration d’une église
dureront huit jours. On remarquera aussi, mais cela est moins
significatif nous semble-t-il, car il n’y avait pas d’autre texte évan-
gélique adapté, que la même lecture de l’évangile de Jean 10, 22, la
dédicace à Jérusalem, est prévue, et dans le Maštoc῾ pour le rite de
la dédicace d’une église, et dans le Lectionnaire de Jérusalem pour
la fête de la Dédicace en septembre12. De même, la péricope Jean
13,1 présente dans le canon du lavement des pieds du Rituel
arménien13, est attestée pour le rite du lavement des pieds du Grand
Jeudi dans le Lectionnaire de Jérusalem en version géorgienne14.
L’hypothèse d’une origine hiérosolymitaine de l’un des canons
du Maštoc῾ arménien, le rite baptismal du manuscrit San Lazzaro
320, avait déjà été avancée en 1971 par Mario Ferreira Lages dans le
périodique Didaskalia15. L’hypothèse de M.F. Lages a reçu, en 2008,
un confirmatur de poids. La Lettre aux Arméniens de Macaire de
Jérusalem, évêque durant les années 314–335/6, œuvre sur laquelle
pesaient des soupçons d’inauthenticité, vient d’être restituée de
manière décisive, par Monsieur Abraham Terian, au hiérarque du
IVe siècle de la Ville Sainte16. Macaire qui constatait des différences
entre la liturgie de son Église et celle de l’Église arménienne quant
aux rites du baptême et de l’eucharistie, envoie au chef de l’Église
arménienne d’alors, Verthanès (327–342), par l’intermédiaire
d’évêques arméniens venus dans la Ville Sainte à l’occasion du
concile de Nicée, une description des rites de son Église. Macaire ne
pouvait évidemment donner à l’Église arménienne comme modèle
rituel que sa propre liturgie hiérosolymitaine. La relation du Maštoc῾
arménien vis-à-vis du rite jérusalémite, dépendance déjà tellement
évidente quant au Lectionnaire de l’année liturgique arménienne, se
vérifierait donc également quant à la cérémonie baptismale du rite
arménien. La précision de l’édition par GTV des deux manuscrits les
plus anciens du Rituel arménien, le San Lazzaro 320 et le Maténa-
daran 1001, édition dégagée, contrairement à celle de Conybeare, de
tout mélange avec d’autres manuscrits et de toute information
historique les concernant, met donc au grand jour et avec netteté un
document ancien concernant les rites du Baptême.
17 L’Homélie sur l’Église attribuée à Jean de Jérusalem (cf. M. VAN ESBROECK, Une
Homélie sur l’Église attribuée à Jean de Jérusalem, dans Le Muséon 86 1973, 283–
304), n’a aucune relation avec le plan du Rituel arménien.
258 Charles Renoux
18 Voir, vg GTV 158. La lecture évangélique, Mt 21,23–32, est propre au 1001 ; le 320
prévoit Lc 19,1–10.
260 Charles Renoux
19 Vg GTV 88, Ézéchiel 40,3–10 ; 87, note 22 ; 88, note 18 & 24 ; 4 Rois 5,1–6.9–
14.139–141, textes différents de celui de Zohrab ; la prière de Salomon lors de la
dédicace continue au-delà du texte de Zohrab va au-delà de 3 Rois 8,53, cf. GTV,
130 ou 218 etc.
Une édition remarquable du Մաշտոց (Maštoc῾) 261
CONCLUSION
Il faut saluer et remercier GTV de la publication de ce volume ; elle
constitue un événement scientifique quant à la connaissance du
Maštoc῾ arménien, en même temps qu’elle ouvre un champ de
recherches pour l’histoire du rite arménien et de ses textes. Et ce
qu’il faut souligner en tout premier lieu, c’est qu’elle offre, de
manière assurée désormais, l’édition intégrale des deux plus anciens
manuscrits du Maštoc῾, le San Lazzaro 320 et le Maténadaran 1001
du IXe–Xe siècle. En se limitant, dans la partie principale de son
volume, à une stricte édition de ces deux seuls documents rituels de
même époque, GTV fait apparaître, dans leur pureté, les situations
successives qui rythment le déroulement de la vie d’un chrétien au
IXe-Xe siècle, et vraisemblablement bien auparavant quant à la
cérémonie baptismale arménienne, puisque Macaire, l’évêque de
Jérusalem du IVe siècle, n’est pas étranger à l’origine du rite
262 Charles Renoux
APPENDIX :
TRADUCTION FRANÇAISE DU RITUEL BAPTISMAL DES
*
MANUSCRITS SAN LAZZARO 320 ET MATENADARAN 1001
Nous traduisons le texte des deux colonnes de chacune des pages de
l’édition du dix-huitième canon du ms San Lazzaro 320 [désormais
ms 320], le canon baptismal, en insérant dans le texte traduit les
seules variantes qui affectent le sens des textes du ms 320 ou du
Maténadaran 1001 [désormais ms 1001].
*
Édition GTV, p. 215–234.
20 Ps 130,1 ; ici, comme pour les autres psaumes du canon baptismal, seul est copié
l’incipit.
21 Quarante-sixième prière du Mayr Maštoc῾. De même que dans les autres canons, les
prières, les litanies diaconales [parfois] et les péricopes bibliques sont numérotées
dans les deux manuscrits, sans doute en vue de les retrouver.
264 Charles Renoux
22 Ps 24,1.
23 Ps 25,1.
24 Ps 50,1 ; conformément à l’usage hiérosolymitain du gobala, les trois psaumes
n’en font qu’un ; cf. Ch. RENOUX, Le codex arménien Jérusalem 121 II [PO
36.2/168], 270–271.
Une édition remarquable du Մաշտոց (Maštoc῾) 265
saint nom, devant lequel tout genou fléchit, des êtres du ciel, de
ceux de la terre et de dessous la terre, et (devant lequel) toute
langue professe que Jésus-Christ est Seigneur à la gloire de Dieu le
Père. Puisse-t-il recevoir participation et communion au nom re-
doutable et victorieux [et victorieux om. 320] de celui qui a repoussé
la ruse des démons et l’idolâtrie d’erreurs, et a détruit tous les pièges
de Satan. En ta miséricorde, jette les yeux sur lui, Seigneur, chasse et
éloigne de lui, par ton invocation victorieuse sur lui et par ton saint
nom, les pensées, les paroles, les actes cachés provenant d’esprits
impurs, de même que toutes les fourberies par lesquelles les démons
malins ont l’habitude de tromper et de perdre les hommes, afin
qu’effrayés [par ta souveraineté, par ton nom ms 320] victorieuse ils
soient accablés et tourmentés d’invisibles tourments et que,
s’éloignant de lui grâce à cette adjuration, il ne s’approche plus de
lui [il ne revienne plus à lui ms 320]. Comble-le de ta grâce céleste,
que ton nom très bon fasse sa joie, puisqu’il sera désigné de
l’appellation de chrétien. Qu’il soit digne aussi, en temps con-
venable, du baptême de la régénération. Qu’en recevant ton Esprit
Saint il devienne corps et membre de ta sainte Église et que, menant
en ce monde une vie chrétienne sans tache, il obtienne aussi les
biens à venir avec tous ceux qui aiment ton saint nom, en glorifiant
l’immuable Seigneurie [du Père, du Fils et de l’Esprit Saint,
maintenant et toujours et dans les siècles. Amen om. ms 1001].
Et ensuite il commande au catéchumène de se tourner vers
l’occident, et trois fois il l’adjure, de la façon suivante, de renoncer à
Satan :
51. Nous renonçons à toi, Satan, et à toute ta ruse, à tes
séductions, à ton culte et à tes voies, à tes anges [et à ta puissance
om. ms 320]. Et le prêtre l’interroge encore : Renonces-tu ?
Renonces-tu ? Renonces-tu ? Le prêtre fait une à une cette
interrogation et le catéchumène répond : Je renonce. Je renonce. Je
renonce.
Et ensuite, il se tourne vers l’orient en confessant de cette façon,
par trois fois, l’unique Divinité [de la Sainte Trinité om. ms 1001] :
Crois-tu à la Très Sainte Trinité, au Père et au Fils et à l’Esprit Saint,
crois-tu ? Et le prêtre l’interroge de cette façon : Crois-tu au Père ?
Crois-tu au Fils ? Crois-tu à l’Esprit Saint ? Et à chaque interrogation
le catéchumène répond au prêtre : Je crois. Je crois. Je crois. Et le
prêtre l’interroge encore une autre fois : Crois-tu ? Crois-tu ? Crois-
tu ? Et à chaque fois le catéchumène répond : Je crois. Et on récite
en entier le Credo de Nicée [de Nicée om. ms 1001]. Et ensuite on
266 Charles Renoux
dit le psaume 117 : Confessez le Seigneur, car il est bon 25, … jusqu’à
cette finale : Ouvrez-moi les portes de la justice 26.
[Et l’église ayant été ouverte om. ms 1001], on entre à l’intérieur
de l’église et on vient devant la sainte piscine, l’huile sainte étant
préparée, [à la fin du psaume om. ms 1001] le diacre proclame : Et
encore, pour que descende dans cette huile la grâce de ton Très-
Saint Esprit, prions le Seigneur. Puis trois fois : Seigneur, aie pitié.
Le prêtre dit cette prière :
52. Tu es béni, Seigneur, notre Dieu, toi qui t’es choisi ce peuple
pour sacerdoce et pour royaume, pour nation sainte et peuple
acquis, de même que dans le passé tu as oint, de cette huile très
sainte, prêtres, prophètes et rois. Et maintenant, nous t’en prions,
Seigneur bienfaisant, envoie la grâce de ton Esprit Saint dans cette
huile, afin qu’à ceux qui en seront oints elle leur apporte la sainteté
d’une sagesse spirituelle, la victoire dans le combat contre
l’Adversaire, la force pour observer les préceptes en vue d’actes
vertueux, la perfection totale de la conduite et la pratique de la
piété. Qu’il vive en ce monde avec un esprit éclairé, [une conduite
vertueuse om. ms 320], pour le salut de son âme, l’honneur et la
gloire de la Très Sainte Trinité, et qu’il soit digne d’avoir part à
l’héritage des amis du nom de Jésus-Christ, notre Seigneur, auquel
avec toi, Père [Tout-Puissant, ton Fils Unique et ton vivifiant om. ms
320] Saint Esprit, conviennent la gloire, la puissance, l’honneur,
maintenant. Et ensuite il verse l’eau dans la piscine en traçant une
croix, et on dit le psaume 28 : Voix du Seigneur sur les eaux et le
Dieu de gloire et le Dieu de gloire a tonné27.
69. Lecture du prophète Ézéchiel28.
70. De la lettre aux Galates de l’apôtre Paul29. Alleluia, Psaume30.
71. Évangile selon Jean31
53. Proclamation sur l’eau du baptême :
Pour la paix qui vient d’en haut et le salut de nos âmes, prions le
Seigneur.
Pour la paix de l’univers et l’affermissement de la sainte Église.
Pour la vie, [le salut, om. ms 320] et la foi de notre Patriarche,
prions le Seigneur.
25 Ps 117,1.
26 Ps 117,19.
27 Ps 28,3.
28 Ez 36,25–31.
29 Gal 3,24–29.
30 Ps 22,1.
31 Jn 2,23–3,8, dans le ms 1001 ; Jn 3,1–8, dans le ms 320.
Une édition remarquable du Մաշտոց (Maštoc῾) 267
Pour que le Seigneur dirige [la marche et, om. ms 320] les œuvres
de ses mains et de celles du prêtre qui confère le baptême.
Pour la sanctification de cette eau et qu’elle coopère avec l’Esprit
Saint, prions le Seigneur.
Pour qu’elle reçoive les bénédictions du Jourdain [par la grâce du
Fils Unique, om. ms 320], (prions) le Seigneur.
Pour qu’elle lui soit guérison des âmes et des corps, (prions) le
Seigneur.
Pour ceux qui sont renés, ceux qui sont baptisés, qu’ils soient fils
de la lumière [et fils du jour, et fils de la vérité, ms 320], (prions le
Seigneur).
Faisant mémoire de la Mère de Dieu et toujours vierge, Marie, de
Jean le Baptiste et de tous les saints, avec eux (prions) le Seigneur.
Et encore aie pitié de nous.
Et il fait placer le néophyte auprès de la piscine et il dit cette
prière :
54. Toi, Seigneur, par ta grande puissance, tu as créé la mer, la
terre ferme et toutes les créatures qui s’y trouvent. Et, en les
séparant, tu as placé l’eau qui est au-dessus des cieux comme
demeure des armées de lumière qui s’y trouvent pour ta continuelle
glorification. Et tu as envoyé tes [bienheureux, om. ms 320] saints
apôtres, leur donnant l’ordre de prêcher et de baptiser toutes les
nations au nom du Père et du Fils et de l’Esprit Saint. Et tu as aussi
décrété par ta parole infaillible que ceux qui ne sont pas nés de l’eau
et de l’Esprit [ne verraient pas la vie éternelle, n’entreraient pas dans
le royaume, ms 320]. Effrayé par cette parole, ton serviteur, désireux
de la vie éternelle, est venu volontairement au baptême de l’eau
spirituelle. Et maintenant nous t’en prions, Seigneur bienfaisant,
envoie ton Esprit Saint dans cette eau et sanctifie-la, comme tu as
sanctifié le Jourdain en y descendant, toi, notre Seigneur Jésus-Christ
entièrement pur de péchés, comme modèle du baptême en cette
piscine de la régénération de tous les hommes. Accorde-lui que cette
eau dans laquelle il est baptisé maintenant (soit) pour la rémission
des péchés, la réception de ton Esprit Saint, ton adoption filiale,
Père du ciel, l’héritage du royaume des cieux, de sorte que, [purifié
du péché, om. ms 1001], il vive en ce monde selon ta volonté et que
dans le monde à venir il reçoive les biens inépuisables avec tous tes
saints, et que dans la joie il rende toujours grâce et glorifie le Père et
le Fils et l’Esprit Saint. Amen.
Et ensuite, en traçant une croix, il verse de l’huile sainte dans la
piscine en disant trois fois : Alleluia, alleluia, alleluia. Et ensuite il
demande de dévêtir le catéchumène du vêtement catéchuménal et
de le préparer à la sainte ablution. Et il [le prêtre, ms. 320] dit sur
lui cette prière :
268 Charles Renoux
32 Ga 3,27.
33 Ps 33,20.
34 Mt 3,13–17.
Une édition remarquable du Մաշտոց (Maštoc῾) 269
58. Dieu, toi qui es grand et éternel et qui connais tout ce qui est
caché, toi qui es saint et [qui reposes, qui habites, ms 320] dans les
saints et, Sauveur de tous les hommes, toi qui fais don de ta
connaissance [des vérités, om. ms 320] à ceux qui croient en toi, et
tu leur donnes le pouvoir de devenir enfants de Dieu par une
régénération spirituelle en cette eau [et de l’Esprit, add. ms 320].
C’est par elle que tu as renouvelé ton serviteur N… par la
[propitiation, purification, ms 320] de ta sainte piscine. Rends-le
saint par ta vérité et comble-le de la grâce de ton Esprit Saint, afin
qu’il devienne le temple et la demeure de ton saint nom et qu’il
puisse marcher [avec patience, om. ms 320] sur tous les chemins de
la justice, et se présenter avec confiance et assurance devant le
redoutable tribunal de ton Fils, notre Seigneur [et Sauveur, om. ms
320] Jésus-Christ à qui, avec toi, [avec toi, Père Tout- Puissant, et ton
Fils Unique et ton bienfaisant Saint Esprit, om. ms 320] conviennent
la gloire, la puissance, maintenant et.
Et après cela, [il l’oint, il le signe, ms 1001] de l’huile sainte,
d’abord le front, et il dit ce qui suit : Au nom du Christ, l’huile
suave est versée sur toi, sceau des dons célestes, [du Père et du Fils
et de l’Esprit Saint, om. ms 320]. Et ensuite, les yeux et il dit : Que
ce sceau au nom de Jésus illumine tes yeux, pour que tu ne
t’endorme jamais dans la mort [au nom du Père et du Fils et de
l’Esprit Saint, om. ms 320]. Et les oreilles en disant ce qui suit : Que
l’onction sainte te soit pour l’audition des commandements divins.
[Au nom du Père, om. ms 320.] Et les narines en disant ce qui suit :
Que ce sceau [du Christ, add. ms 320] te soit une odeur suave de vie
pour la vie éternelle. Et ensuite la bouche et il dit ce qui suit : Que
ce sceau te soit une garde et une porte solide à tes lèvres. Et ensuite
les deux paumes réunies : Que ce sceau du Christ te soit la cause
[d’un bon agir, ms 320 d’œuvres vertueuses et d’une conduite sainte,
au nom du Père et du Fils, d’œuvres et d’une conduite vertueuses].
Et le cœur, en disant ce qui suit : Que ce sceau divin [de la sainteté,
om. ms 1001] affermisse en toi un cœur saint et renouvelle en ton
sein un esprit droit, [au nom du Père et du Fils, om. ms 320]. Et le
dos en disant ce qui suit : Que ce sceau au nom de Jésus-Christ te
soit un bouclier solide, par lequel tu pourras éteindre tous les traits
enflammés du Malin, au nom du Père. [Et ensuite les épaules en
disant : Que ce sceau au nom du Christ te soit un rempart solide
entourant tes épaules de la vérité de l’Esprit, au nom du Père, om.
ms 320]. Et les pieds [en disant ce qui suit, om. ms 320]: Que ce
sceau divin guide ta marche vers la vie éternelle, au nom du Père et
[au nom du Père et, om. ms 320]. Et après cela il dit : La paix de
Dieu [qui sauve, om. ms 1001] (soit) avec toi. Et le baptisé répond :
270 Charles Renoux
Avec ton Esprit. Et ensuite (le prêtre) l’habille [et lui met une
couronne sur la tête, om. ms 320], et il dit cette prière :
59. Béni es-tu [Seigneur, om. ms 320], Dieu plein de sollicitude,
qui as revêtu ton serviteur du vêtement du salut et de la tunique de
joie, et tu as posé le casque du salut et la couronne de grâce sur sa
tête comme armure inébranlable contre l’Adversaire. C’est
pourquoi, nous aussi, en rendant grâce, glorifions le Père et [le Fils
et le Saint Esprit, om. ms 320].
Et après cela, (le prêtre) le conduit au bêma, le fait se prosterner
devant le saint autel et baiser trois fois les trois côtés, et il dit cette
prière : [N…, est venu à l’adoration de la Très Sainte Trinité, du
Père, du Fils et de l’Esprit Saint, om. ms 320].
60. Seigneur, Dieu-Tout Puissant, Père de notre Seigneur Jésus-
Christ, les croyants inclinent leurs têtes devant toi. Étends ta droite
invisible et bénis-les. Fais réussir les œuvres de leurs mains. Ceux qui
vivent dans la virginité, [soutiens leur course, soutiens-les, ms 320]
dans la patience en toute piété. Garde en paix cet enfant, nourris-le
et conduis-le à l‘âge adulte, entoure-les tous d’un rempart chacun
sous son toit, avec une joie entière dans le Christ-Jésus, notre
Seigneur, à qui avec toi, Père, [Fils et Esprit Saint, om. ms 320],
conviennent gloire, puissance et honneur, maintenant.
Et le diacre proclame : Pour le secours d’en haut, le salut et
l’affermissement de notre nouveau baptisé, [N…, om. ms 320 ;
prions le Seigneur, om. ms 1001]. Et on dit trois : Seigneur, aie
pitié. Et (le prêtre) dit cette prière :
61. Gloire à toi, [Christ, om. ms 320], Roi éternel, qui fais croître
ton Église et l’illumines de la sainte lumière de la foi de ceux,
innombrables, qui ont été sauvés par la vraie connaissance divine de
ton Christ, eux que, par une renaissance spirituelle, tu as rendu
dignes de ton adoption filiale, les faisant participer dignement aux
[saints, om. ms 320] Corps et Sang de ton Fils Unique. Et
maintenant, Seigneur, garde-le par la sainteté de ton Esprit Saint,
pour qu’il fasse ta volonté dans la pureté et qu’il parvienne dans
l’innocence à la vie éternelle. Et nous tous, ses proches, bénis-nous
et rends-nous dignes d’avoir part avec lui, et donne-nous de glorifier
avec lui le Père et le Fils et le Saint Esprit [bénis-nous dans la grâce
et l’amour des hommes de notre Seigneur Jésus-Christ à qui
conviennent gloire, puissance et honneur, maintenant et, ms 320].
Et après les salutations de la part de l’assemblée, on la renvoie
chez elle. Et pendant huit jours (le baptisé) demeurera à l’église
portant un vêtement blanc, et il gardera la tête couverte d’un turban
blanc. Il vaquera à la prière dans l’église, et chaque jour il
communiera au Corps et au Sang du Seigneur [du Christ, en étant
accompagné de cierges et d’encensement, et il conservera le
Une édition remarquable du Մաշտոց (Maštoc῾) 271
The Acts of the Apostles record the presence of Cypriots in the first
Apostolic Church of Jerusalem, as well as their participation in the
foundation of Antioch’s Church led by the Apostle Barnabas (Acts
4:36).1 The island of Cyprus, at a geographical crossroads between
East and West, accepted Christianity from the very beginning of
apostolic times and specifically during the persecution of
Archdeacon Stephen around 34 AD (Acts 8:1 and 11:19).2 A few
years later, in 45 AD, the missionary action on the island of the
apostles Barnabas, Paul and Mark within the context of the first
apostolic missionary journey would mark the foundation of the
Church of Cyprus and the establishment of the first organized
Christian community (Acts 13:1–12).3
The return of the apostles Barnabas and Mark to Cyprus after the
Apostolic Council of Jerusalem at the beginning of 50 AD (Acts
15:36–39) aided the spread and establishment of Christianity.4
Therefore, in the early 4th century Cyprus had a universal prevalence
of Christianity throughout the island and the presence of three
bishops in the first Ecumenical Council in 325 AD, while a bit later it
claimed the charismatic personality of Saint Epiphanius as its
archbishop.5
Further research into Christian Initiation in Cyprus, from the
post-apostolic times up to the 16th century and the publishing of the
first liturgical books, will focus on three main types of sources:6
A. HAGIOGRAPHICAL TEXTS
OF CYPRIOT ORIGIN (4TH–7TH CENTURY)
We derive important information about the liturgical life of the
island from the ancient hagiographies of Cypriot saints. Briefly, to
include enough information and references about the sacrament of
baptism through the hagiographical texts of the first millennium
(4th–7th century):7
PHILIAS, Λειτουργικὴ Α΄, Athens 2006; M. E. JOHNSON, The Rites of Christian Ini-
tiation. Their Evolution and Interpretation, Collegeville 2007, 1–114; J. DAY, The
Baptismal Liturgy of Jerusalem. Fourth – and Fifth – Century Evidence from Pales-
tine, Syria and Egypt, Aldershot 2007; E. FERGUSON, Baptism in the Early Church.
History, Theology, and Liturgy in the First Five Centuries, Grant Rapids 2009.
7 For an initial general report on Cypriot Saints see H. DELEHAYE, Saints de Chypre,
in: Analecta Bollandiana 26 (1907) 161–301; J. HACKETT, Ἱστορία τῆς Ὀρθοδόξου
Ἐκκλησίας τῆς Κύπρου, vol. II = trans. of Ch. PAPAIOANNOU, Piraeus 1927, 165–
292 (original title: A History of the Orthodox Church of Cyprus, London 1901);
MACARIUS III, arch. of Cyprus, Κύπρος ἡ Ἁγία Νῆσος, Nicosia 19972; D. Ch. KAP-
PAES, Οἱ ἐπονοµαζόµενοι «Ἀλαµάνοι» ἅγιοι τῆς Κύπρου µέσα ἀπὸ τὶς πηγὲς καὶ
τὴν τοπικὴ παράδοση, Limassol 2014.
Moreover, there are three major studies regarding Cypriot hagiographies:
a. Th. E. SCHIZAS (ed.), Κύπρια Μηναῖα, vol. I–XI, Nicosia 1994–2010 (includes
the complete akolouthia, the synaxarion and a rich, valuable bibliography for the
Cypriot saints);
b. The four (to date) International Conferences about the »Cypriot Hagiog-
raphy« that the Holy Metropolis of Konstantia and Famagusta organized in 2012,
2014, 2016 and 2018. The Proceedings of the First Conference have already been
issued and the publication of the other three is being prepared. See GIAGKOU -
NASSIS 2015.
c. IOAKEIM 2017.
For the testimony of Cypriot saints in the liturgical sources, see also: Th. X.
GIAGKOU, Ὁ κύκλος τῶν ἑορταζοµένων ἁγίων καὶ οἱ κύπριοι ἅγιοι. Προσέγγιση
τῆς τάξεως µὲ βάση τοὺς κανόνες καὶ τὰ λεξιονάρια, in: GIAGKOU 2002 207–52;
G. A. IOANNIDES, Κυπριακὰ λειτουργικὰ χειρόγραφα καὶ ἁγιολογία, in: Holy
Metropolis of Konstantia and Ammochostos (ed.), Α΄ Διεθνὲς Συνέδριο
Ἁγιολογίας, 9–12 Φεβρουαρίου 2012, Paralimni (forthcoming).
For a concise presentation and evaluation of Cypriot hagiographical texts of the
first millennium, see K. N. KONSTANTINIDES, Ἡ παιδεία καὶ τὰ γράµµατα στὴ
βυζαντινὴ Κύπρο, in: PAPADOPOULLOS 2005 413–63.
276 Gregorios. A. Ioannides
Cypriot hagiographical sources are an invaluable liturgical treasure for the his-
tory of worship on the island. For a first presentation see Ph. IOAKEIM, Ὄψεις τῆς
ὀρθόδοξης λατρείας στὶς πηγὲς τῆς κυπριακῆς ἁγιολογίας, in: Holy Synod of
the Church of Cyprus, Synodical Commission for Worship (ed.), Α΄ Λειτουργικὸ
Συνέδριο: »Ὀρθόδοξη λειτουργικὴ παράδοση στὴν Κύπρο µέσα ἀπὸ τὶς πηγές«,
Limassol 2014, 1–19 (forthcoming). I express my warm thanks to Father Phôtios
IOAKEIM for kindly allowing me to see the text of his announcement prior to the
final version of the Conference Proceedings.
8 F. HALKIN, Les Actes apocryphes de saint Héraclide de Chypre, disciple de l'apôtre
Barnabé, in: Analecta Bollandiana 82 (1964), 133–71, ID., Actes de Barnabé et Vie
de saint Héraclide, idem 408 (henceforth: HALKIN 1964). For the Life of Saint He-
racleidios with all the further bibliography see S. GEORGIOU, Ἱστορία τῆς
Ἐπισκοπῆς Ταµασοῦ, in: KOKKINOPHTAS 2012 49–55; G. KAKKOURAS, Ἅγιοι τῆς
µητροπολιτικῆς περιφέρειας Ταµασοῦ καὶ Ὀρεινῆς, in: KOKKINOPHTAS 2012 75–
7; IOAKEIM 2017 383–91.
9 In order to give an overall picture and an analytical presentation of the liturgical
information in the Life of St. Heracleidios, especially regarding baptism, see G. A.
IOANNIDES, Λειτουργικὲς πληροφορίες στὸν Βίο τοῦ Ἁγίου Ἡρακλειδίου (BHG
743), in: Holy Metropolis of Tamasos and Oreines (ed.), Β΄ Ἡρακλείδια. Α΄
Ἐπιστηµονικὸ Συνέδριο βυζαντινῆς & µεταβυζαντινῆς ἱστορίας καὶ τέχνης
µητροπολιτικῆς περιφέρειας Ταµασοῦ καὶ Ὀρεινῆς, 16–18 Σεπτεµβρίου 2016
(forthcoming).
10 HALKIN 1964 143–4: »Εἰσελθοῦσα δὲ Τροφίµη εἰς τὸν κοιτῶνα αὐτῆς ἔλαβεν
ὀθόνην λαµπρὰν καὶ ἐνέδυσεν ἑαυτήν, ὁµοίως καὶ τὸν υἱὸν αὐτῆς· καὶ ἡ
µηδέποτε ὀφθεῖσά τινι, λαβοµένη τὸν υἱὸν αὐτῆς καὶ Μακεδονίαν τὴν αὐτῆς
συγγενίδα ἐξῆλθεν ἅµα τοῖς ὁσίοις πατράσιν βοῶσα καὶ λέγουσα· »Πιστεύω
εἰς Ἰησοῦν Χριστὸν τὸν ὑφ΄ ὑµῶν κηρυσσόµενον«. Καὶ ἀπελθόντων ἡµῶν ἐν τῷ
ναῷ τοῦ Θεοῦ, ἔδωκεν αὐτοῖς εἰρήνην ὁ ὅσιος πατὴρ ἡµῶν Ἡρακλείδιος· καὶ
ἐβαπτίσθησαν ἄνδρες καὶ γυναῖκες ὡσεὶ τετρακόσιοι· καὶ ἦν πολλὴ χαρὰ ἐν τῇ
Ἐκκλησίᾳ τοῦ Θεοῦ«.
11 Ibid. 144–6. »Ὁ δὲ πατὴρ Ἡρακλείδιος µὴ µελλήσας, λαβόµενος τοῦ θείου
λόγου κατήχησεν αὐτοὺς ... καὶ ταῦτα εἰπὼν ἐκέλευσεν τῆς ἀφέσεως τὸ
λουτρὸν γενέσθαι· καὶ λαβὼν ἐβάπτισεν αὐτοὺς εἰς τὸ ὄνοµα τοῦ Πατρὸς καὶ
τοῦ Υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου Πνεύµατος«, ibid. 145.
12 Ibid. 150–1.
Christian Initiation in Cypriot Liturgical Sources 277
who was assisted by the priests. This was done systematically on the
basis of the interpretation of the Holy Bible and was intended to
lead to the internal transformation of the catechumens.20
The final stage of catechism focused solely on preparation for
baptism through the texts of the prophets of the Old Testament and
the New Testament.21
The essential pre-baptismal rites included final catechesis,
renunciation of Satan, union with Christ through the profession of
faith, the giving of peace, and baptism.22
A major period of preparation for catechumens to receive bap-
tism was during Lent, with baptisms taking place at the vigil of
Easter (nr. 6, above).23
The bishop, accompanied and assisted by priests, deacons and
deaconesses, headed group baptisms at the baptistery.24 If there was
a need, he gave the order to the priests and the deacons to perform
the baptism.25
The deacons offered the candidates for baptism to the priests for
anointing them with oil, before the bishop performed the triple
immersion into the baptismal font in the name of the Holy Trinity.26
The triple baptism in the name of the Holy Trinity took place
with full body immersion in water,27 either in the baptistery of the
cathedral church28 or in a river.29
30 Ibid. 145: »τῆς τοῦ Χριστοῦ σωτηρίας ἡµᾶς καταξίωσον καὶ δούλους ἡµᾶς
καταξιωθῆναι αὐτοῦ ποίησον (= through Baptism)· καὶ Πνεύµατος ἁγίου ἡµᾶς
ἔµπλησον (= through Chrismation), ἵνα εἴµεθα σὺν σοί· καὶ τὰς ψυχὰς ἡµῶν
διάσωσον εἰς τοὺς αἰῶνας«.
31 Ibid. 143.
32 Ibid. 158. See also 163: »Καὶ πληρωθέντος τοῦ µυστηρίου τοῦ Θεοῦ, µετελάβο-
µεν πάντες τὸ σῶµα καὶ αἷµα τοῦ Κυρίου ἡµῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ«.
33 Ibid. 144, 160.
34 Ibid. 145.
35 Ibid. 152.
36 Ibid. 156.
37 Ibid. 160.
38 Ibid. 162–3.
280 Gregorios. A. Ioannides
39 J. NORET, Vita Sancti Avxibii, Turnhout 1993 (Corpus Christianorum Series Grae-
ca 26) (henceforth: NORET 1993); P. LAZAROU (ed.), Ὁ ἅγιος Αὐξίβιος Α΄
ἐπίσκοπος Σόλων, Evrychou - Nicosia 2015.
40 »Ὁ δὲ ἀπόστολος, ἰδὼν ὅτι ἔχει πόθον εἰς τὸν Χριστόν, καὶ ὅτι ἀνὴρ πιστὸς καὶ
λόγιος ἐστίν, κατηχήσας αὐτὸν ἱκανῶς, καὶ διδάξας τὸν περὶ τῆς ἀληθείας
λόγον τοῦ Θεοῦ, κατελθὼν ἐπὶ τὴν πηγήν, ἐβάπτισεν αὐτὸν εἰς τὸ ὄνοµα τοῦ
Πατρὸς καὶ τοῦ Υἱοῦ καὶ τοῦ Ἁγίου Πνεύµατος. Καὶ µετὰ τὸ βαπτισθῆναι
αὐτὸν ἐπιθεὶς αὐτῷ τὰς χεῖρας, ἔδωκεν αὐτῷ τὸ Πνεῦµα τὸ Ἅγιον«, NORET
1993, 180–1 (8.89–96).
41 »Ἡµέρᾳ δὲ καὶ ἡµέρᾳ προσετίθετο ὁ ὄχλος τῷ Κυρίῳ πιστεύων, καὶ
ἐβαπτίζοντο εἰς τὸ ὄνοµα τοῦ Πατρὸς καὶ τοῦ Υἱοῦ καὶ τοῦ Ἁγίου Πνεύµατος,
ἐξοµολογούµενοι τὰς ἁµαρτίας αὐτῶν ... ἐθεράπευεν πάντας διὰ τῆς
ἐπικλήσεως τῆς ἀχράντου καὶ ζωοποιοῦ Τριάδος· καὶ πιστεύοντες
ἐβαπτίζοντο«, ibid. 190 (16.295–306).
42 »›Πάτερ δός µοι τὴν ἐν Χριστῷ σφραγίδα‹. Καὶ λαβόµενος ἀπὸ τῶν θείων
γραφῶν, καὶ διδάξας αὐτὸν τὰ περὶ Πατρὸς καὶ Υἱοῦ καὶ Ἁγίου Πνεύµατος,
ἐβάπτισεν αὐτὸν εἰς τὸ ὄνοµα τῆς ἁγίας καὶ ὁµοουσίου Τριάδος«, ibid. 190
(17.312–6).
43 »καὶ ἦσαν λοιπὸν ἐν τῷ ἐπισκοπείῳ διδασκόµενοι ὑπὸ τοῦ µακαρίου Αὐξιβίου.
Καὶ ἐβάπτισεν αὐτοὺς εἰς τὸ ὄνοµα τοῦ Πατρὸς καὶ τοῦ Υἱοῦ καὶ τοῦ Ἁγίου
Πνεύµατος«, ibid. 192 (20.354–7).
Christian Initiation in Cypriot Liturgical Sources 281
47 We refer to the critical edition of the Life (unpublished until today): C. RAPP, The
Vita of Epiphanius of Salamis – an Historical and Literary Study, vol. I–II (Worces-
ter College, D. Phil. Thesis), Oxford 1991 (henceforth: RAPP 1991). See also Patro-
logia Graeca (PG) 41 23–114. For Saint Epiphanius as well as the whole related lit-
erature see: C. RAPP, Epiphanius of Salamis: the Church Father as Saint, in: A. A.
M. BRYER - G. S. GEORGHALLIDES (ed.), »The Sweet Land of Cyprus«. Papers given
at the twenty-fifth Jubilee Spring Symposium of Byzantine Studies, Birmingham,
March 1991, Nicosia 1993 (henceforth BRYER 1993), 169–87; Th. GIAGKOU - Chr.
NASSIS (ed.), Ἅγιος Ἐπιφάνιος Κωνσταντίας, Πατὴρ καὶ Διδάσκαλος τῆς
Ὀρθοδόξου Καθολικῆς Ἐκκλησίας. Πρακτικὰ Συνεδρίου, Παραλίµνι, 8–11 Μαΐου
2008, Hagia Napa - Paralimni 2012 (and especially here, C. N. KONSTANTINIDES, Ὁ
Βίος καὶ τὰ συγγράµµατα τοῦ ἁγίου Ἐπιφανίου Κωνσταντίας, 245–68).
48 For Saint Epiphanius’s baptism and that of his sister, see RAPP 1991 58–62 (chap-
ters 8–11); see also, PG 41 29D–33A.
49 »Ὁ δὲ Ἐπιφάνιος εἶπεν πρὸς Λουκιανόν· Καὶ τί κωλύει καὶ τὸ ἐµὲ γενέσθαι
χριστιανόν; Ἀπεκρίθη Λουκιανὸς καὶ εἶπεν· Τὸ µὴ θέλειν κωλύει· τὸ γὰρ θέλειν
πάρεστιν«, RAPP 1991 58,2–4; see also PG 41 29D.
50 »Εἶπεν δὲ Ἐπιφάνιος πρὸς Λουκιανόν· Πρῶτον, πάτερ, ποίησόν µε χριστιανόν,
εἰθ΄ οὕτως ποιήσω πάντα τὰ προσταχθέντα µοι ὑπὸ σοῦ. Ὁ δὲ Λουκιανὸς εἶπεν
πρὸς Ἐπιφάνιον· οὐκ ἔξεστί µοι παρεκτὸς τοῦ ἐπισκόπου ποιῆσαί σε χριστια-
νόν. Ἀλλὰ γίνου τὰ πρὸς τὸν Θεόν, καὶ ἐγὼ ἀναγγελῶ τῷ ἐπισκόπῳ καὶ ποιή-
σει σε χριστιανόν«, RAPP 1991 59,1–6; see also PG 41 32A.
51 »ἐν τῷ εἰσιέναι τὸν ἐπίσκοπον, ἔπεσον ἐπὶ πρόσωπον καὶ παρεκάλουν ὥστε
φωτίσαι αὐτούς«, RAPP 1991 60,7–8; see also PG 41 32C.
Christian Initiation in Cypriot Liturgical Sources 283
the eighth day they returned to their homes. St. Epiphanius received
baptism at the age of 16.52
2. The baptism of the Saracen:53 He repented, changed his life and
was indoctrinated for a period of six months by Saint Epiphanius.
Once he was ready to receive baptism, they both visited St. Hilarion
who performed the pre-baptismal catechesis and baptism in the
name of the Holy Trinity. They departed from St. Hilarion only until
after the eighth day of the christening.54
3. The baptism of Arcadius, Honorius and Proklianis occurred in
the royal house of Rome:55 Upon request of the candidates to receive
baptism, St. Epiphanius receives permission from the relevant bishop
of Rome to perform the sacrament. The whole celebration took pla-
ce at the baptistery (»φωτιστήριον«), where the Saint, after a miracu-
lous turbulence of water, baptized the three young people in the
baptismal font. Following this, the neophytes attended the mystago-
gical catechesis for seven days, and on the eighth day they removed
the emfotia clothing.56
4. Reference to baptisms also took place in the cases of: the bap-
tism of an anonymous philosopher by St. Hilarion;57 the baptism of
the lord Drakon and his wife in the city of Constantia;58 the baptism
of the wealthy pagan Synesios, his wife and his healed son
of Satan and union with Christ; anointing with oil; baptism in the
baptistery font; change of name.75
The preaching and the miracles of the Saint influenced non-
believers to convert, repent and profess faith in Christ and receive
baptism in the name of the Holy Trinity.76
In the final sermons of the Saint, it is impressed upon the
believers that they carry the image of Christ. Christians are un-
dressed from their old selves and, through baptism, adopt their new
selves in Christ.77
with the holy vessels (»ἅγια κειµήλια«)85 and the people followed
them. On the Thursday after Easter the gathering took place »in the
church of Holy Lady Mother of God Mary« (»ἐν τῷ οἴκῳ τῆς
δεσποίνης ἡµῶν τῆς ἁγίας Θεοτόκου«),86 while on the Friday after
Easter the gathering happened in the baptistery (»ἐν τῷ ἁγίῳ
Φωτιστηρίῳ«).87 On the eighth day the neophytes took off the
emfotia clothes.
Conclusion
The hagiographical texts have recorded an important picture of the
rite of baptism from apostolic times to the end of 7th century:
• baptism was mainly addressed to adults, although infants were not
excluded;
• two great feasts, Epiphany and Easter, were noted as exclusively
associated with group baptisms;
• listening to preaching led to repentance, change of life, the desire
to be united with Christ through Baptism;
• the period of catechesis that was based on the Bible culminated in
the profession of faith and declaration of the desire to be
baptized;
• in the place of baptistery, the candidates were all gathered
together with the bishop, along with their godparents and only
those of the holy clergy who performed a particular liturgical
service;
• pre-baptismal rites included final catechesis, renunciation of Sa-
tan, union with Christ through the profession of faith (in the main
area of the baptistery);
• undressing of clothing, anointing with oil (in the »apodytirion«);
• triple immersion in the water of the big baptismal font of the
baptistery in the name of the Holy Trinity (in the »photistirion«,
»the holy of holies« or »photistirion«);
• change of name during baptism – in the presence of godparents;
• anointing with holy chrism (in the »chrismarion«);
• dressing up with white emfotia garments and procession to the
nave of the church of all the neophytes with their lighted candles,
together with the bishop and the clergy, for their participation in
the Divine Liturgy and Holy Communion;
85 Ibid. 76.
86 Loc. cit.
87 Ibid. 77.
Christian Initiation in Cypriot Liturgical Sources 289
88 For a first assessment of the early Christian Churches in Cyprus, their relations
with the rest of the Christian world and all the relevant bibliography, see C.
DELVOYE, La place de Chypre dans l’architecture paleochrétienne de la Méditer-
ranée, in: A. PAPAGEORGIOU (ed.), Πρακτικὰ τοῦ Πρώτου Διεθνοῦς Κυπρολογι-
κοῦ Συνεδρίου (Λευκωσία, 14–19 Ἀπριλίου 1969), vol. II: Μεσαιωνικὸν Τµῆµα,
Nicosia 1972, 17–21; ID., L’art paléochrétiene de Chypre, in: Actes du XVe Con-
grès International d’études byzantines, Rapports et co-rapports, Athenes 1976, 3–
52; A. H. S. MEGAW, Byzantine architecture and decoration in Cyprus: metropoli-
tan or provincial?, Dumbarton Oak Papers 28 (1974), 57–88; A. PAPAGEORGIOU,
Foreign Influences on the Early Christian Architecture of Cyprus, in: V. KARA-
GEORGHIS (ed.), Acts of the International Archaeological Symposium »Cyprus be-
tween the Orient and the Occident«. Nicosia, 8–14 September 1985, Nicosia 1986
(henceforth: PAPAGEORGIOU 1986), 490–504.; ID., Cities and Countryside at the
end of Antiquity and the beginning of the Middle Ages in Cyprus, in: BRYER 1993
27–51; ID., Ἡ χριστιανικὴ τέχνη στὴν Κύπρο κατὰ τὴν πρώτη χιλιετία, in:
GIAGKOU 2002 281–362; Ch. CHOTZAKOGLOU, Βυζαντινὴ ἀρχιτεκτονικὴ καὶ
τέχνη στὴν Κύπρο, in: PAPADOPOULLOS 2005 465–758 (henceforth: CHOTZA-
KOGLOU 2005), here 465–97; D. NIKOLAOU, Liturgical Furnishings from Early
Christian Basilicas of Cyprus (4th–7th Century), in: Cahiers du Centre d’Études
Chypriotes 43 (2013), 155–74; EAD., Strutture liturgiche e relativi elementi di arre-
do nelle basiliche di Cipro dal IV al VII secolo, vol. I–II, Rome 2015 (Pontificio
Istituto di Archeologia Cristiana, Dissertatio ad Doctoratum, unpublished).
89 PAPAGEORGIOU 1986 497.
90 PAPAGEORGIOU 1986 497; R. MICHAIL, The Early Christian Baptisteries of the Is-
land of Cyprus, in: Rivista di Archeologia Cristiana 87–8 (2011–2), 249–84 (hence-
290 Gregorios. A. Ioannides
forth: MICHAIL 2011–2), here 250; EAD., The Early Christian Baptisteries of Cyprus
(4th–7th centuries AD). Typological Analysis of the Architecture and of the Baptis-
mal Structure, in: Cahiers du Centre d’Études Chypriotes 43 (2013), 137–53
(henceforth: MICHAIL 2013), here 137–8, 151–2.
91 For a complete presentation and study of baptisteries in the early Christian
churches of Cyprus, see CHOTZAKOGLOU 2005 497–501, and especially the two
studies of MICHAIL 2011–2 & 2013.
92 For a full discussion about the Basilica of Saint Epiphanius in Salamina and the
Baptistery, see A. PAPAGEORGIOU, Ἡ Βασιλικὴ τοῦ ἁγίου Ἐπιφανίου στὴ Σαλα-
µίνα, in: Ἐπετηρίδα Κέντρου Μελετῶν Ἱερᾶς Μονῆς Κύκκου 8 (2008), 35–58;
ID., Ἡ Βασιλικὴ τοῦ ἁγίου Ἐπιφανίου στὴ Σαλαµίνα, in: Th. X. GIAGKOU - Chr.
NASSIS, Ἅγιος Ἐπιφάνιος Κωνσταντίας: Πατὴρ καὶ Διδάσκαλος τῆς Ὀρθοδόξου
Καθολικῆς Ἐκκλησίας. Πρακτικὰ Συνεδρίου, Παραλίµνι, 8–11 Μαΐου 2008, Hagia
Napa - Paralimni 2012, 311–38; MICHAIL 2011–2 251–5; ID. 2013 139–42.
Christian Initiation in Cypriot Liturgical Sources 291
93 For the whole discussion about the Basilica of Kourion and the Baptistery, see A.
H. S. MEGAW, Kourion. Excavations in the Episcopal Precinct, Washington D. C.
2007 (Dumbarton Oaks Studies 38) (henceforth: MEGAW 2007); especially for the
Baptistery see 107–18, 172–6, 558–9; MICHAIL 2011–2 255–62; MICHAIL 2013 141–
4. See also T. W. DAVIS, A New Window on Byzantine Kourion, in: Cahiers du
Centre d’Études Chypriotes 43 (2013), 103–15.
94 For the Antiochian liturgical act of anointing with holy chrism before the triple
baptism in the water, see M. S. SHEPHERD, The Formation and Influence of the
Antiochene Liturgy, Dumbarton Oaks Papers 15 (1961), 41–4; E. C. RATCLIFF, The
Old Syrian Baptismal Tradition and its Resettlement under the Influence of Jerusa-
lem in the Fourth Century, in: Studies in Church History 2 (1965), 19–37; B.
BOTTE, L’onction postbaptismale dans l’ancien patriarcat d’Antioche, in: L.
BETAZZI - A. POMA (ed.), Miscellanea Liturgica in onore di Sua Eminenza il Gardi-
nale Giacomo Lercaro, vol. II, Roma 1967, 795–808; G. WINKLER, The Original
Meaning of the Prebaptismal Anointing and its Implications, in: Worship 52
(1978), 24–45; S. BROCK, The Syrian Baptismal Ordines (with Special Reference to
the Anointings), in: Studia Liturgica 12 (1977) 177–183; ID., The Holy Spirit in the
Syrian Baptismal Tradition, Kottayam 19982 (The Syrian Churches Series 9) (main-
ly see the pp. 209–20); ID., Anointing in the Syriac Tradition, in: M. DUDLEY - G.
ROWELL (ed.), The Oil of Gladness. Anointing in the Christian Tradition, London
1993, 92–100; ID., La spiritualità nella tradizione siriaca, Rome 2006, here 88–110;
B. VARGHESE, The onctions baptismales dans la tradition syrienne, Leuven 1989
(Corpus Scriptorum Christianorum Orientalium 512. Subsidia 82); J. CHALASSERY,
The Holy Spirit and Christian Initiation in the East Syrian Tradition, Rome 1995;
St. PARENTI, L’iniziazione cristiana in Oriente, in: CHUPUNGCO 1998 50–70
(henceforth: PARENTI 1998), here 50–4; J. DAY, The Baptismal Liturgy of Jerusa-
lem. Fourth – and Fifth – Century Evidence from Palestine, Syria and Egypt, Al-
dershot 2007.
95 MEGAW 2007 172–4, 559; MICHAIL 2011–2 259–60; MICHAIL 2013 142–4.
292 Gregorios. A. Ioannides
too. To the east, the great main space of the baptistery preserves the
initial central apse with the staging area of the bishop for the pre-
baptismal rites (anointing with holy chrism included), which was clo-
sed in the 6th century. Thereafter, we find the place of the vestiary,
the cross-shaped baptistery »holy of holies« with descent and ascent
stages where one distinguishes the place where the bishop stood for
baptism, and the »chrismarion« immediately after the place of the
font. The basilica and the baptistery were in use until the end of the
7th century, when the city was deserted because of Arab raids and
looting.
ment and the fonts are cruciform, with steps in the opposite arms of
the cross.103
109 For an initial introduction to the »Typicon de la Grande Église« see E. VELKOVSKA,
Libri liturgici bizantini, in: CHUPUNGCO 1998, vol. I 249; R. F. TAFT, I libri liturgi-
ci, in: G. CAVALLO (ed.), Lo spazio letterario del Medioevo. 3. Le culture circostan-
ti. I: La cultura bizantina, Rome 2004, 237–8.
110 H. DELEHAYE, Propylaeum ad Acta Sanctorum Novembris. Synaxarium Ecclesiae
Constantinopolitanae..., Brussels 1902, xxi–xxii; J. MATEOS, Le Typicon de la
Grande Église. Ms. Sainte-Croix no 40, Xe siècle. Introduction, texte critique, tra-
duction et notes, vol. I–II, Rome 1962–3 (Orientalia Christiana Analecta 165–6)
(henceforth: MATEOS, Typicon I), here v; C. N. CONSTANTINIDES - R. BROWNING,
Dated Greek Manuscripts from Cyprus to the Year 1570, Washington D.C./ Nico-
sia 1993 (Dumbarton Oaks Studies 30/Cyprus Research Centre. Texts and Studies
of the History of Cyprus 18) (henceforth: CONSTANTINIDES - BROWNING 1993) here
49–54. The writer of the manuscript remains unknown so far. The code is written
in 1062/63 between Cyprus and Palestine, with several notes on the margins of the
manuscript confirming its presence in the »respectful monastery of the all-holy
Mother of God of Forvion« (»σεβασµία µονὴ τῆς ὑπεραγίας Θεοτόκου τῶν
Φορβίων«), known today as the »church of Panagia of Asinou«. The earliest note is
dated November 16, 1115 and it records the date of death of the monk Nicholas,
founder of the monastery. This manuscript was certainly in the monastery from
the early 12th century until the 15th century, while a relative note that refers to the
Archbishop of Cyprus Nikiforos (1641–74) confirms the presence of the code in
the period until the middle of the 17th century. See also the publication of the
notes, and all the discussion of the history of the manuscript and the relationship
of the monastery of Panagia of Asinou in CONSTANTINIDES - BROWNING 1993 50–4;
Α. WEYL CARR - A. NICOLAÏDÈS, Asinou across Time. Studies in the Architecture
and Murals of the Panagia Phorbiotissa, Cyprus, Washington D. C. 2013 (Dumbar-
ton Oaks Studies 43).
111 MATEOS, Typicon I, v–vii; CONSTANTINIDES - BROWNING 1993 196–8. The manu-
script, according to the colophon of the writer on f. 316v, was written in 1336/37
by the hand of »Δηµητρίου ἀναγνώστου καὶ ῾Ροµανίτου« for the priest John
from Mia Milia village, near Nicosia (»πλησίον τῆς Λευκωσίας«), see the whole
discussion in CONSTANTINIDES - BROWNING 1993 196–7.
298 Gregorios. A. Ioannides
112 See also MATEOS, Typicon I, v; CONSTANTINIDES - BROWNING 1993 49. In the colo-
phon to Oxford’s Bodleian Auctarium E. 5. 10 (f. 316v), the scribe describes the
code as a »six months Synaxarion«, see CONSTANTINIDES - BROWNING 1993 196.
113 »Ἕωθεν δὲ γίνονται καὶ φωτίσµατα κατὰ τύπον«, MATEOS, Typicon I, 156.
114 MATEOS, Typicon I, 182–6.
115 For a first brief presentation of Cypriot euchologia, see G. A. IOANNIDES, Il mano-
scritto Barberini greco 390: edizione e commento liturgico, (PIO, Excerpta ex Dis-
sertatione ad Doctoratum) Rome 2000, here 23–5 (henceforth: IOANNIDES 2000).
116 For the whole discussion of the manuscript, see CONSTANTINIDES - BROWNING
1993 287–93.
117 The manuscript has lost 18 folios of text at the beginning and starts today with the
first folio being the 19r. For the whole discussion of the manuscript, see CON-
STANTINIDES - BROWNING 1993 343–50; G. A. IOANNIDES, Χειρόγραφα τῆς ἐπισκο-
πῆς Λευκάρων, in: Μητρόπολις Τριµυθοῦντος (henceforth: IOANNIDES Χειρό-
γραφα). In this euchology, as we have shown in a related article, rites and prayers
coming from the Holy Land of Palestine are transported and survived: see G. A.
IOANNIDES, Osservazioni liturgiche sull’eucologio cipriota Karditsa Korones 8, Bol-
lettino della Badia Greca di Grottaferrata III s. 1 (2004) 115–35 (henceforth: IO-
ANNIDES 2004), here 119–20, 127–33. The very same »Εὐχὴ ἐν τῇ λιτανείᾳ τῶν
βαΐων« of Korones 8 (ff. 221v–222v) is testified in the euchology (Jerusalem, Li-
brary of the Greek Patriachate) Saint Saba 377 (14th c., f. 108r–v), see A. PAPADO-
POULOS-KERAMEUS, Ἱεροσολυµιτικὴ Βιβλιοθήκη ἤτοι κατάλογος τῶν ἐν ταῖς
Christian Initiation in Cypriot Liturgical Sources 299
c. Athens, Museum Benaki 79, comes from the hand of the hiero-
monk Philotheos, written in the second third of the 16th century. It
contains 203 folios.118
Subsequently, the later chronological origins of euchological Cyp-
riot sources do not allow a thorough historical study of the different
phases of the evolution in the baptism ceremony in the liturgical
practice of Cyprus (genesis, morphology, identification of each indi-
vidual liturgical unit). Instead, they reflect the settling of different
fermentations and effects; the final result of the whole encounter on
the island derives from the large liturgical centres of Constantinople
and the Orthodox Churches of Middle East (Jerusalem, Sinai, Alex-
andria and Antioch).
In this section, we will not embark upon a thorough historical-
liturgical discussion of the various prayers and the liturgical elements
of the rite of baptism.119 Our study will concentrate on two main as-
pects:
120 For the whole discussion around the development and the history of pre-baptismal
rites, see TREMPELAS 1998 261–73; M. ARRANZ, Les sacrements de l’ancien Eu-
chologe constantinopolitain (3). IIème partie: Admission dans l’Église des enfants
des familles chrétiennes (»premier catéchuménat«), OCP 49 (1983) 284–302
(henceforth : ARRANZ 1983); ID., Les sacrements… (4), OCP 50 (1984) 43–64; ID.,
Les sacrements… (5) IIIème partie: Préparation au Baptême, OCP 50 (1984) 372–97;
ARRANZ 1996 26–7; PARENTI 1998 56–70; P. I. SKALTZES, Λοχεία καὶ καθαρότητα
τῆς γυναίκας, in: Σύναξη 77 (2001), 70–86; IOANNIDES 2004 115–9 (see the foot-
note 7 on the page 117 for futher bibliography); Ch. Ch. LAZARIDOU, Ἡ περίοδος
τοῦ σαραντισµοῦ (λοχείας). Ἰατρική, κοινωνιολογικὴ καὶ θεολογικὴ προσέγγιση,
Thessaloniki 2016.
121 See also A. DMITRIEVSKIJ, Описание литургических рукописей, хранящихся в библио-
теках Православного Востока, [Description of the liturgical manuscripts stored in
the libraries of the Orthodox East], II: Εὐχολόγια, Kiev 1901 (henceforth: DMI-
TRIEVSKIJ 1901), 754–5; TREMPELAS 1998 323 (Π9).
302 Gregorios. A. Ioannides
γένους τῶν ἀνθρώπων, ἔπιδε ἐπὶ τὴν δούλην σου ... (ff.
38v–39r).
At the end of the seventh prayer, the priest censes and sprinkles the
house of the woman who has just given birth with the holy water
that was blessed on the feast of Theophany and proceeds with the
dismissal (f. 39r: »καὶ θυµιᾷ τὸν οἶκον ἔνθα κεῖται ἡ λεχὼ καὶ
ῥαντίζει αὐτὸν ὕδωρ τῶν ἁγίων Θεοφανείων καὶ ποιεῖ
ἀπόλυσιν«).
II. »Rite for naming the child on the eighth day after its birth«
(»ἀκολουθία εἰς τὸ λαµβάνειν ὄνοµα τὸ παιδίον τῇ ῃ΄ ἡµέρᾳ τῆς
γεννήσεως αὐτοῦ«, ff. 39r–40r):123
The midwife arrives outside the church door with the newborn
child (»εἰσέρχεται ἡ µαῖα µὲ τὸ παιδίον καὶ ἵσταται ἔξω τῆς πύλης
τῆς ἐκκλησίας«) where the priest blesses the child, begins with
»Εὐλογητός, τρισάγιον, Παναγία Τριάς, Πάτερ ἡµῶν, Ὅτι σοῦ
ἐστιν, τὸ τροπάριον τῆς ἡµέρας, θεοτοκίον οἷον θέλει« and recites
the prayer »Κύριε ὁ Θεὸς ἡµῶν, σοῦ δεόµεθα καὶ σὲ παρακα-
λοῦµεν καὶ ἱκετεύοµεν, σηµειωθήτω τὸ φῶς ...« (f. 39r–v).
Immediately afterwards he recites the prayer for the mother of
the child »Δέσποτα Κύριε ὁ Θεὸς ἡµῶν, ὁ καθαρίσας καὶ ἀνα-
γεννήσας ἡµᾶς διὰ τῆς ἐνσάρκου σου οἰκονοµίας ...« and dismisses
her (ff. 39v–40r). At the end of the rite it is also emphasized that the
infant does not enter the church until the fortieth day after its birth
(f. 40r):
οὐ µέντοι τὸ σύνολον βάλλει τὸ παιδίον εἰς τὴν ἐκκλησίαν·
τουτέστι δὲν µπάζει τὸ παιδίον ἔσσω εἰς τὴν ἐκκλησίαν
οὐδὲ ποσῶς ἕως τεσσαράκοντα ἡµέραις.
III. »Rite for the churching of a child forty days after its birth«
(»ἀκολουθία εἰς τὸ ἐκκλησιάσαι παιδίον µετὰ τεσσαράκοντα
ἡµέρας τῆς γεννήσεως αὐτοῦ«, ff. 40r–43r):124
The priest meets the mother with the infant outside the doors of
the church (»ἔξω πρὸ τῶν πυλῶν τῆς ἐκκλησίας«) and there com-
mences with »Εὐλογητός, τρισάγιον, Παναγία Τριάς, Πάτερ ἡµῶν,
Ὅτι σοῦ ἐστιν, τὸ τροπάριον τῆς ἡµέρας« and reads three prayers:
122 The phrase »Εὐχὴ τῆς µαµµοῦς« responds to the margin of f. 38v.
123 See also DMITRIEVSKIJ 1901 755; TREMPELAS 1998 328 (Π9). For the prayer for the
naming of the child, see also G. Ch. CHRYSOSTOMOU, Ὀνοµατοδοσία (Φιλοσοφικὴ
καὶ Θεολογικὴ Βιβλιοθήκη 21), Thessaloniki 1991.
124 See also DMITRIEVSKIJ 1901 755–6; TREMPELAS 1998 335 (Π ); IOANNIDES 2004
9
118–9.
Christian Initiation in Cypriot Liturgical Sources 303
125 »καὶ προσκυνεῖ εἰς τὰς δ΄ γωνίας τῆς ἐκκλησίας· εἶτα εἰσέρχεται ὁ ἱερεὺς µετὰ
τοῦ παιδίου εἰς τὸ ἅγιον βῆµα καὶ κυκλοῖ αὐτὸ γύρωθεν τοῦ βήµατος« (f. 42r).
126 »καὶ λαµβάνει ὁ ἱερεὺς ἅγιον ἔλαιον ἐκ τῆς κανδήλας τῆς Θεοτόκου ... τύπον
σταυροῦ καὶ λέγει« (f. 42v).
127 Psalm 4,7.
128 DMITRIEVSKIJ 1901 586 and 587 correspondingly.
129 Ibid. 487.
130 Ibid. 176; TREMPELAS 1998 328 (Π ).
5
131 DMITRIEVSKIJ 1901 653.
304 Gregorios. A. Ioannides
151 S. PARENTI - E. VELKOVSKA, L’eucologio Barberini gr. 336. Seconda edizione rive-
duta con traduzione in lingua italiana (Bibliotheca Ephemerides Liturgicae. Subsid-
ia 80) Rome 2000 (the citations follow the internal numbering of the edition;
henceforth: PARENTI - VELKOVSKA 2000), 125 (Νο 120.12): »διακονικὰ τοῦ ἁγίου
Σαββάτου εἰς τὸ βαπτίσαι«.
152 S. PARENTI, L’eucologio manoscritto Γ.β. IV (X sec.) della Biblioteca di Grottafer-
rata. Edizione, (Pontificium Institutum Orientalium Studiorum i.e. PIO, Excerpta
ex Dissertatione ad Doctoratum) Rome 1994 (henceforth: PARENTI 1994), 37 (No
159).
153 PASSARELLI 1982 110 (Νο 155: 37, 35, 36).
154 A.-A. THIERMEYER, Das Euchologion Ottoboni gr. 434 (Palästina 1174/75) (PIO,
Excerpta ex Dissertatione ad Doctoratum) Rome 1992 (henceforth: THIERMEYER
1992), 92 (No 121: 8, 10).
155 PARENTI 2011 179 (No 5.7).
156 DMITRIEVSKIJ 1901 54.
157 Ibid. 78.
158 Ibid. 92.
159 Ibid. 208. This euchology originates from South Italy.
160 Ibid. 235.
161 Ibid. 252.
162 Ibid. 332. See also the diaconal petitions 3 and 4 to the corresponding rite of
Great Laura 189 (13th c.) and the petition 1 to the corresponding diaconal peti-
tions for the rite of the grand sanctification of water of Epiphany in the euchologia
of Sinai 991 (14th c.) and Sinai 974 (AD 1510), see DMITRIEVSKIJ 1901 177, 330 and
678 respectively. The diaconal petitions also respond to several 14th–16th century
euchologia, see TREMPELAS 1998 351–3. See also J. GOAR, Εὐχολόγιον sive Rituale
Graecorum Complectens Ritus et Ordines Divinae Liturgiae, Officiorum, Sacra-
mentorum, Consecrationum, Benedictionum, Funerum, Orationum, etc. Cuilibet
Personae, Statui vel Tempori Congruos, Juxta Usum Orientalis Ecclesiae…, Venice
17302 (reprinted: Graz 1960), 295.
308 Gregorios. A. Ioannides
πατέρων ἡµῶν ὁ τοῖς ἐν τῇ κιβωτῷ τοῦ Νῶε ...« (f. 56r–v) and the
anointing with oil (f. 57r).
Immediately afterwards, the following prayer is delivered (f. 57r):
Ὁ δεσπότης καὶ Κύριος ἡµῶν Ἰησοῦς Χριστός, ὁ ὢν εὐλογη-
τὸς εἰς τοὺς αἰῶνας, εὐλογήσει καὶ σοὶ ἐπὶ τῇ ἀγαθῇ σου
πίστει, δωρήσεται δέ σοι ὑγείαν ψυχῆς καὶ σώµατος καὶ σὲ
καὶ τὰ πνευµατικὰ καὶ σαρκικά σου τέκνα καὶ ἔσει εὐλογη-
µένος παρὰ Πατρός, Υἱοῦ καὶ ἁγίου Πνεύµατος νῦν.
The same prayer is found twice in the euchology Sinai 961 (11th–12th
c.), the first one as a »prayer of the chyton« (»εὐχὴ τοῦ σαβάνου«)
before baptism in the water, and the second as a »prayer when he
takes the child in the house and gives it to his mother« (»εὐχὴ ὅταν
ἀποδώσῃ τὸ παιδίον εἰς τὸν οἶκον καὶ δίδει εἰς τὴν µητέρα
αὐτοῦ«).163
Then follows the baptism in the water (f. 57r–v), the prayer of ho-
ly chrism »Εὐλογητὸς εἶ Κύριε ὁ Θεὸς ὁ Παντοκράτωρ ...« (ff. 57v–
58v) and the anointing with holy chrism in the shape of a cross of
the forehead, nose, eyes, mouth, ears and hands,164 while in the
margin it is stressed that the five senses of the body are anointed
(»αἱ ε΄ αἰσθήσεις τοῦ σώµατος ἃς χρίσεις µύρον· ὅρασις, ὄσφρη-
σις, ἀκοή, γεύσις, ἀφῆ«, f. 58v).
Dressing up the neophyte
The emfotia clothes of the newly baptized, the tunic, the koukoulio
(cover) of the head and the belt that is worn forming the sign of the
cross are blessed. Prayers and phrases accompanied the blessing and
dressing of emfotia garments in euchologia of the Middle East from
the 11th century onwards, while the corresponding texts of Constan-
tinople did not carry any special phrase or prayer.165 A great diversi-
ty of accompanying phrases of the blessing of emfotia clothes is wit-
nessed in euchologia of different local regional traditions in 14th–16th
century.166
The priest dresses the neophyte in front of the doors of the Holy
Sanctuary (»εἰς τὰς πύλας τοῦ ἁγίου βήµατος«) with the tunic
(»ἱµάτιον«) saying »Ἐνδύεται ὁ δοῦλος τοῦ Θεοῦ, ὁ δεῖνα, χιτῶνα
φωτὸς εἰς τὸ ὄνοµα τοῦ Πατρὸς ...« and chanting the troparion
»Χιτῶνά µοι παράσχου φωτεινὸν ...« (f. 57v).
The priest then dresses the neophyte with the cover of the head
(»τὸ ἔνδυµα τῆς κεφαλῆς«) saying »Ἐνδύεται ὁ δοῦλος τοῦ Θεοῦ, ὁ
δεῖνα, τὸ κουκούλλιον τῆς ἀφθαρσίας εἰς τὸ ὄνοµα τοῦ Πατρὸς ...«
(f. 57v).
Finally, he places the belt on the newly baptized, forming the sign
of the cross:
εἶτα περιζώννει αὐτὸν τὴν ζώνην ἀπὸ τὸν τράχηλον αὐτοῦ
καὶ καταβάζει αὐτὸ ποιῶν σταυροῦ τύπον εἰς τὴν καρδίαν
αὐτοῦ καὶ γυρίζει αὐτὸν ὄπισθεν καὶ δύννει αὐτήν, λέγων
τροπάριον· Σταυρωθέντος σου Χριστέ, ἀνῃρέθη ἡ τυραννίς,
ἐπατήθη ἡ δύναµις τοῦ ἐχθροῦ· οὔτε γὰρ ἄγγελος, οὐκ
ἄνθρωπος, ἀλλ΄ αὐτὸς ὁ Κύριος, ἔσωσεν ἡµᾶς, δόξα σοι.
Ἕτερον· Τὸν σταυρὸν ἐφόρεσε καὶ τὴν πίστιν ἔλαβεν ὁ
δοῦλος τοῦ Θεοῦ· Ἀλληλούϊα. Ἕτερον· Τῷ σταυρῷ ἐν-
δέδυµαι, τῇ πίστει ἐσφράγισµαι τὴν ἀένναον ζωήν· Ἀλλη-
λούϊα. Ἕτερον· Τὸν σταυρὸν ἐφόρεσε καὶ τὴν πίστιν ἔλαβεν
τῷ ἁγίῳ βαπτίσµατι, τῷ Χριστῷ ἠκολούθησεν ὁ δοῦλος τοῦ
Θεοῦ· Ἀλληλούϊα (ff. 58v–59r).167
After dressing the newly baptized, the priest says the prayer:
Εὐδόκησον δή, Κύριε ὁ Θεὸς ἡµῶν, καὶ ταύτην τὴν συµπλή-
ρωσιν τῆς τοῦ Ἁγίου σου Πνεύµατος οἰκονοµίας τελειώσας
ἐπὶ τὸν δοῦλον σου, ὁ δεῖναν, τὸν κατηχηθέντα καὶ βαπτισ-
θέντα ἐπὶ τῷ ὀνόµατί σου τῷ Ἁγίῳ, ὃν γὰρ διὰ τῆς τοῦ
ἐλαίου χρίσεως προκαθαρίσας καὶ τῆς διαβολικῆς ἐνερ-
γείας ἀπαλλάξας, οὕτως διὰ τῆς σφραγῖδος τοῦ τιµίου καὶ
ἁγίου µύρου βεβαιωθῆναι αὐτὸν καὶ στηριχθῆναι τῇ χάριτι
τοῦ ἁγίου σου Πνεύµατος καὶ διὰ τοῦ µονογενοῦς σου Υἱοῦ
Κυρίου δὲ ἡµῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ. Ὅτι ἐλεήµων καὶ οἰκτίρµων
Θεὸς ὑπάρχεις καὶ ζῶν καὶ διαµένων εἰς τοὺς αἰῶνας. Ἀµήν
(f. 59r).
This prayer is described in the euchology of Saint Petersburg RNB
gr. 226 (10th c.) as a »prayer for chrism ... complementary« (»εὐχὴ
τοῦ µύρου ... συµπληρωµατική«),168 as well as in the euchologia of
Sinai 982 (13th c.),169 971 (13th–14th c.),170 991 (14th c.)171 and of ΕΒΕ
Suppl. 724 (14th–15th c.) and 669 (16th c.).172
In the margin of the same folio 59r, after the dressing two more
prayers are delivered. The first prayer »Κύριε, ὁ Θεὸς ἡµῶν, ὁ διὰ
The procession from the place of baptism to the house replaces the
ancient procession from the baptistery to the main church. The de-
livery of the newly baptized infant to its mother, the Polychronismos
of the neophyte, his parents and his godparents and the Dismissal
takes place in the house. The delivery of the newly baptized infant to
its mother in the house is already observed in Sinai 961 (11th–12th
c.),175 while even until the 1970s this was observed in several places
in Cyprus and in Greece. Polychronismos is witnessed in the Cypriot
euchologia Korones 8 and Benaki 79 too, as well as in other ma-
nurcripts of 14th–16th century.176
177 See also S. ZERBOS (ed.), Εὐχολόγιον τὸ Μέγα, Venice 18622 (reprinted Athens
19924), 126–9.
178 For all the relevant discussion, see J. DARROUZÈS, Textes synodaux chypriotes, in:
Revue des études byzantines 37 (1979), 37–55, 106–8.
179 C. N. CONSTANTINIDES, A Dated Greek Manuscript from Cyprus of the Sixteenth
Century: Oxford Lincoln College Gr. 19 (with four Plates), in: C. DENDRINOS - J.
HARRIS - E. HARVALIA-CROOK - J. HERRIN (ed.), Porphyrogenita. Essays on the His-
tory and Literature of Byzantium and the Latin East in Honour of Julian Chrysos-
tomides, Aldershot 2003, 493–508, here 495.
180 A. TELLYRIDES, Ἄγνωστα κείµενα διὰ τοὺς µητροπολίτας Κυρηνείας Τιµόθεον
(1625–1647), Πάφου καὶ Τριµυθοῦντος Νεκτάριον (1677–1686) καὶ Ἀµαθοῦντος
Γερµανόν (1572–1600), in: Θεολογία 47 (1976), 379–81; P. I. KIRMITSES, Ἡ
Ὀρθόδοξος Ἐκκλησία τῆς Κύπρου ἐπὶ Φραγκοκρατίας, in: Κυπριακαὶ Σπουδαί
47 (1983), 89–91.
312 Gregorios. A. Ioannides
The priest undresses the newly baptized, puts him in the baptismal
font and washes the face with water, reciting the phrase:182
Ἐβαπτίσθης, ἐφωτίσθης, ἡγιάσθης, ἐδικαιώθης. Ἀπελούσω
τὰς ἁµαρτίας σου ἐπὶ ὀνόµατι τοῦ Πατρὸς ... καὶ λούει
αὐτὸν ὅλον τὸ σῶµα, ὁµοίως καὶ οἱ ἀνάδοχοι (f. 63r).
The priest makes the sign of the cross on the head of the neophyte
and reads the two prayers of tonsure:
1. Δέσποτα Κύριε ὁ Θεὸς ἡµῶν, ὁ τῇ εἰκόνι σου τιµήσας τὸν
ἄνθρωπον ἐκ ψυχῆς λογικῆς ... (f. 63r–v).
2. Εἰρήνη πᾶσι. Τὰς κεφαλὰς ἡµῶν ... Κύριε ὁ Θεὸς ἡµῶν,
σὲ ἱκετεύοµεν, ὁ διὰ τοῦ πληρώµατος τῆς κολυµβήθρας τῆς
σῆς ἀγαθότητος ἁγιάσας ... (ff. 63v–64r).
Finally, the priest tonsures the head of the neophyte with scissors in
the form of a cross and ends the celebration (f. 64r).183
181 The prayer is in the plural number due to the group baptisms.
182 »Εἶτα λύει τὰ σταυρία του ὁ ἱερεὺς καὶ ἐκδύει αὐτὸν τελείως καὶ καθίζει αὐτὸν
ἐν τῇ κολυµβήθρᾳ· καὶ λαβὼν ὕδωρ µὲ τὰς χεῖρας αὐτοῦ ὁ ἱερεὺς καὶ σφραγίζει
αὐτὸν ἐν τῇ κεφαλῇ ἐκ γ΄ λέγων οὕτως« (f. 63r).
183 »καὶ λαµβάνει ὁ ἱερεὺς τὸ ψαλίδιον καὶ κείρει αὐτοῦ τὰς τρίχας σταυροειδῶς
καὶ λέγων· Κείρεται ὁ δοῦλος τοῦ Θεοῦ, ὁ δεῖνα, τὴν κόµην τῆς κεφαλῆς αὐτοῦ
εἰς τὸ ὄνοµα τοῦ Πατρός· Ἀµήν· καὶ τοῦ Υἱοῦ· Ἀµήν· καὶ τοῦ Ἁγίου Πνεύµατος·
Ἀµήν· νῦν καὶ ἀεὶ καὶ εἰς τοὺς αἰῶνας τῶν αἰώνων. Καὶ ποιεῖ ὁ ἱερεὺς τελείαν
ἀπόλυσιν« (f. 64r).
184 IOANNIDES 2004 116–9 (edition and commentary).
Christian Initiation in Cypriot Liturgical Sources 313
of it.185 At the proskynesis of the Holy Altar, the priest recites the fol-
lowing »Νῦν ἀπολύεις τὸν δοῦλόν σου ...«. Then he places the in-
fant in front of the holy doors and reads the prayer »Κύριε ὁ Θεὸς
ἡµῶν, ὁ ἐν τεσσαράκοντα ἡµέραις ὡς βρέφος τῷ νοµικῷ ναῷ
προσαχθεὶς ...«.186 The whole rite concludes with the priest making
the sign of the cross over the forehead, the mouth and the chest of
the infant in the name of the Holy Trinity. The godparent takes the
child and comes out of the church.187
The »rite of the holy baptism« (»ἀκολουθία τοῦ ἁγίου βαπτίσµα-
τος«) continues right after and occupies the ff. 19v–38v.188 The first
part refers to the service »for the making of a catechumen« (»εἰς τὸ
ποιῆσαι κατηχούµενον«, ff. 20r–26v), where »the catechumen is of-
fered up to the church gates« (»προσφέρεται ὁ κατηχούµενος
µέχρι καὶ τῶν πυλῶν τοῦ ναοῦ«, f. 20r). There, the priest takes him
for the beginning of the rite:
He makes the sign of the cross over the catechumen (f. 20r).
Prayer »Ἐπὶ τῷ ὀνόµατί σου, Κύριε, ὁ Θεὸς τῆς ἀληθείας ...« (ff.
20r–21r).
First Exorcism »Ἐπιτιµᾷ σοι Κύριος, διάβολε, ὁ παραγενόµενος
...« (ff. 21r–22v).
Second Exorcism »Ὁ Θεὸς ὁ ἅγιος ὁ φοβερὸς καὶ ἔνδοξος ...« (ff.
22v–23v).
Third Exorcism »Κύριε Σαβαώθ, ὁ Θεὸς τοῦ Ἰσραὴλ ...« (ff. 23v–
24r).
Forth Exorcism – Prayer »Ἀφορκισµὸς Δ΄, ἔστι δὲ καὶ εὐχὴ µετὰ
τὸ ποιῆσαι κατηχούµενον εἰς τὸν πρὸς ὥραν βαπτιζόµενον· Ὁ
Ὤν, δέσποτα, Κύριε ...« (ff. 24r–25r).
Renunciation of Satan (ff. 25v–26r) – Union with Christ (f. 26r).
Profession of Faith (f. 26r).
Prayer »Δέσποτα Κύριε ὁ Θεὸς ἡµῶν, προσκάλεσαι τὸν δοῦλόν
σου ...« (f. 26r–v).
185 »Eἰ δὲ θῆλυ, εἰς µὲν τὸ ἔµπροσθεν οὐκ ἄπεισι µέρος, εἰς ἕκαστον δὲ τῶν λοιπῶν
τριῶν, ἐκ τρίτου παραγίνεται καὶ τελεῖ τὴν προσκύνησιν«, (f. 19r). See the
whole discussion in ARRANZ 1983 295–302. See also TREMPELAS 1998 332; ARRANZ
1996 26–7, 171; IOANNIDES 2004 116–9.
186 »Τούτων δὲ γινοµένων λέγει καθ΄ ἑαυτὸν ὁ ἱερεὺς τό· Νῦν ἀπολύεις. Καὶ µετὰ
ταῦτα τίθησι τὸ παιδίον παρὰ τὰς θύρας τοῦ θυσιαστηρίου καὶ λέγει τὴν εὐχὴν
...« (f. 19r).
187 »Καὶ µετὰ τὸ Ἀµήν, σφραγίζει τὸ µέτωπον αὐτοῦ, τὸ στόµα καὶ τὸ στῆθος
ἐπιλέγων τὸ τῆς Ἁγίας Τριάδος ὄνοµα καὶ εὐθὺς ἡ ἀπόλυσις. Καὶ ὁ αὐτὸς ὁ
ἀνάδοχος λαµβάνει αὐτὸ καὶ ἐξέρχεται« (f. 19v).
188 The rite of Baptism in Korones 8 strongly agrees with the corresponding one in
the euchology of ΕΒΕ Suppl. 724 (14th–15th c.), see TREMPELAS 1998 350–84 (Λ).
314 Gregorios. A. Ioannides
Rite of Baptism
After the usual censing of the baptismal font, the holy icons and the
godparents, the priest begins the rite of baptism with »Εὐλογηµένη
ἡ βασιλεία τοῦ Πατρὸς ...« (ff. 26v–27r).
In the petitions of Great Synapte (ff. 27r–28r) beyond the usual
requests, two major differences are worth noting:
1. Ὑπὲρ τοῦ προσδεχθῆναι ἡµῶν τὴν δέησιν ἐνώπιον τῆς
δόξης Χριστοῦ τοῦ Θεοῦ ἡµῶν, τοῦ Κυρίου δεηθῶµεν (f.
27r).
2. Ὑπὲρ τοῦ καταπεµφθῆναι αὐτῷ ἐξ ἁγίων ὑψωµάτων τὴν
χάριν τῆς ἀπολυτρώσεως, τὴν εὐλογίαν τοῦ Ἰορδάνου, τοῦ
Κυρίου δεηθῶµεν (f. 27v).
At the end, the priest washes the head of the newly baptized three
times with water (»εἶτα βάνει ὁ ἱερεὺς ὕδωρ µὲ τὰς χεῖρας αὐτοῦ,
ἐπιχέει ἐπὶ τὴν κεφαλὴν αὐτοῦ ἐκ τρίτου«) uttering the doxological
pronunciation »Εὐλογητὸς ὁ Θεὸς ὁ φωτίζων καὶ ἁγιάζων πάντα
ἄνθρωπον ἐρχόµενον εἰς τὸν κόσµον, πάντοτε νῦν καὶ ἀεὶ καὶ εἰς
τοὺς αἰῶνας τῶν αἰώνων. Ἀµήν« (f. 37r).
The doxological pronunciation »Εὐλογητὸς ὁ Θεὸς ὁ φωτίζων ...«
is found twice in the Cypriot euchology Korones 8. The first men-
tion is after the oil blessing and Hallelujah (f. 33r), as in the Con-
stantinopolitan tradition,199 and the second is a doxological conclu-
sion of the ablution, as in late manuscripts.200
In the euchology (Greek Patriarchate) Alexandrias 207 (16th c.) the
pronunciation of doxological conclusion corresponds to the end of
the baptism,201 something that should be associated with the corre-
sponding known doxological conclusions in liturgical practices of the
Middle East (orders for ordinations and blessing of clergy, consecra-
tion of antimensia, consecration of holy vessels), which Cypriot eu-
chologia preserve.202
The priest tonsures the newly baptized by cutting a few hairs from
its head in the form of a cross, dismisses the celebration, and then
the Polychronismos of the neophyte and his godparents follows.203
Polychronism at the end of the tonsure is recorded both in the eu-
chologia of ΕΒΕ Suppl.: 724 (14th–15th c.) and 696 (15th c.)204 and in
Sinai 978 (16th c.).205
203 »κείρει ὁ ἱερεὺς τὴν κόµην τῆς κεφαλῆς τοῦ παιδίου σταυροειδῶς λέγων·
Κείρεται ... εἴπωµεν περὶ αὐτοῦ τό· Κύριε ἐλέησον γ΄. Καὶ εὐθὺς ποιεῖ ἀπόλυσιν.
Καὶ πολλυχρονοῦν τὸν νεοφώτιστον καὶ τοὺς ἀναδόχους καὶ ἐξέρχονται» (f.
38v).
204 TREMPELAS 1998 384.
205 DMITRIEVSKIJ 1901 861: »Εἶτα λέγοµεν· Πολυχρόνιον ποιῆσαι ὁ Θεὸς τὸν
νεοφώτιστον σὺν τῷ ἀναδόχῳ, καὶ ἡµᾶς ἐλεῆσαι διὰ τῆς ἑαυτοῦ ἀγαθότητος«.
318 Gregorios. A. Ioannides
The midwife brings the newborn child on the eighth day of its
birth to the temple, before the pillars of the entrace of the church,206
where the priest reads the following prayer »Κύριε ὁ Θεὸς ἡµῶν,
σοῦ δεόµεθα καὶ σὲ ἱκετεύοµεν, σηµειωθήτω τὸ φῶς ...« (ff. 20v–
21r).
4. »Prayers for a child forty days after birth« (»Εὐχαὶ τοῦ ἀποσα-
ραντίσµατος τοῦ παιδίου«, ff. 21r–22r)
The first two prayers are read to the mother by the priest before
the entrance of the church (»πρὸ τῶν τοῦ ναοῦ πυλῶν«):
a. »Κύριε ὁ Θεὸς ἡµῶν, ὁ παραγενόµενος ἐπὶ σωτηρίᾳ τοῦ γέ-
νους τῶν ἀνθρώπων ...« (f. 21r)
b. »Δέσποτα Κύριε παντοκράτωρ, ὁ µόνος δηµιουργὸς καὶ σω-
τὴρ τοῦ γένους τῶν ἀνθρώπων ...« (f. 21r–v).
Moreover, the priest takes the baby and enters the Sanctuary
where, according to the example of the Constantinopolitan eucholo-
gy ΕΒΕ 662 (end of the 13th c.) and the Cypriot euchology Korones
8,207 he kisses the holy doors. The priest and the baby do the circle
of the Holy Altar three times, the priest kissing it at the four edges;
with an exception for women that they do not pass in front of it.208
At the proskynisis of the Holy Altar, the priest recites the follow-
ing »Νῦν ἀπολύεις τὸν δοῦλόν σου ...« and when he comes out of
the Holy Altar he chants the troparion »Ἀνοιγέσθω ἡ πύλη τοῦ
οὐρανοῦ σήµερον, ὁ γὰρ ἄναρχος ...« (f. 21v).209
Then the priest places the infant in front of the holy doors and
anoints its forehead and chest with oil from the oil lamp.210 The
godparent makes three prostrations and takes the child in his arms
and then the priest reads the extended version of the prayer »Κύριε
206 »ἰστέον ὅτι µετὰ τὴν γέννησιν τῇ η΄ ἡµέρᾳ προσάγεται τὸ νήπιον τῷ ναῷ παρὰ
τῆς µαίας εἰς τὸ λαβεῖν ὄνοµα« (f. 20v).
207 IOANNIDES 2004 116–9 (edition and commentary).
208 See the whole discussion in ARRANZ 1983 295–302. See also TREMPELAS 1998 332;
ARRANZ 1996 26–7, 171; IOANNIDES 2004 116–9.
209 »καὶ εὐθὺς λαµβάνει τὸ παιδίον ὁ ἱερεὺς ἀπάγει εἰς τὸ ἅγιον θυσιαστήριον καὶ
ἐπιτιθεὶς τῷ στόµατι τούτου παρ΄ ἑκατέρᾳ τῶν ἁγίων θυρῶν ἐν σχήµατι
ἀσπασµοῦ, τὸ αὐτὸ ποιῶν καὶ εἰς τὴν ἁγίαν τράπεζαν, σχηµατίζει αὐτὸ ὡς
προσκυνοῦν. Καὶ εἰ µὲν ἄρρεν ἐστὶ περιέρχεται τὴν ἁγίαν τράπεζαν καὶ κατὰ
τὰ τέσσαρα αὐτῆς µέρη τελεῖ δὲ τὸ σχῆµα τῆς προσκυνήσεως. Εἰ δὲ θῆλυ, εἰς
µὲν τὸ ἔµπροσθεν οὐκ ἄπεισι µέρος, εἰς ἕκαστον δὲ τῶν τριῶν ἐκ τρίτου παρα-
γίνεται καὶ τελεῖ τὴν προσκύνησιν. Τούτων δὲ γενοµένων λέγει ὁ ἱερεὺς τό·
Νῦν ἀπολύεις τὸν δοῦλόν σου. Καὶ κυκλώσας τὴν ἁγίαν τράπεζαν τρίτον,
ἐξέρχεται ψάλλων ἰδιόµελον ἦχος πλ. β΄· Ἀνοιγέσθω ἡ πύλη τοῦ οὐρανοῦ
σήµερον ...« (f. 21v).
210 »εἶθ΄ οὕτως τίθησιν αὐτὸ ἔµπροσθεν τῶν ἁγίων θυρῶν καὶ λαβὼν ἔλαιον ἐκ
τῆς κανδήλας σφραγίζει αὐτοῦ τὸ µέτωπον καὶ τὸ στῆθος. Καὶ βαλὼν µετα-
νοίας τρεῖς ὁ ἀνάδοχος λαµβάνει αὐτὸ εἰς τὰς ἀγκάλας αὐτοῦ« (ff. 21v–22r).
Christian Initiation in Cypriot Liturgical Sources 319
211 »εἶτα εἰσέρχεται ὁ ἱερεὺς καὶ ἵσταται ἄνωθεν τῆς κολυµβήθρας καὶ ἄρχεται τὰ
διακονικά, µόνον νὰ ἔχει ὀλίγον ὕδωρ ἡ κολυµβήθρα« (f. 10v).
320 Gregorios. A. Ioannides
212 PARENTI - VELKOVSKA 2000, 125 (Νο 120.10) »διακονικὰ τοῦ ἁγίου Σαββάτου εἰς
τὸ βαπτίσαι«.
213 PARENTI 1994, 37 (No 159).
214 PASSARELLI 1982 110 (Νο 155.33).
215 THIERMEYER 1992 92 (No 121.7).
216 PARENTI 2011 179 (No 5.7).
217 DMITRIEVSKIJ 1901 54.
218 Ibid. 78.
219 Ibid. 92.
220 Ibid. 208. Euchology from South Italy.
221 Ibid. 235.
222 Ibid. 332. See also the diaconal petitions of the sanctification of water of Epiphany
in Sinai 974 (AD 1510), see ibid. 678 correspondingly. The petition also responds
to several euchologia of the 12th–17th century of ΕΒΕ, see TREMPELAS 1998 351,
353.
Christian Initiation in Cypriot Liturgical Sources 321
The same prayer is found in the other two Cypriot euchologia Great
Laura Θ 91 and Korones 8 and in ΕΒΕ Suppl. 724 (14th–15th c.).223
The »εὐχὴ τοῦ κουκουλίου« in Sinai 961 (11th–12th c.) aligns with
the prayer mentioned above in its first part, but differs in the se-
cond.224
2. »Prayer of the priest«:
εὐχὴ τοῦ ἱερέως· Εὐλογήσῃ σε ὁ Θεός, τέκνον, Κύριος ὁ
Θεὸς ἐκ Σιὼν καὶ ἴδοις υἱοὺς τῶν υἱῶν σου καὶ θυγατέρας
τῶν θυγατέρων σου καὶ ἴδοις τὰ ἀγαθὰ Ἱερουσαλὴµ πάσας
τὰς ἡµέρας τῆς ζωῆς σου. Ὅτι αὐτῷ τῷ Θεῷ πρέπει δόξα τῷ
εὐλογοῦντι καὶ ἁγιάζοντι ἡµᾶς πάντοτε νῦν καὶ ἀεί (f. 15r).
The same prayer is found in the Cypriot euchology Great Laura Θ 91.
The whole rite concludes with the priest and the believers chant-
ing the hymn «Ὅσοι εἰς Χριστὸν ἐβαπτίσθητε ...» three times, while
going around the baptismal font again three times («κύκλῳ τῆς
ἁγίας κολυµβήθρας τρίτον», f. 15r).
After the final Dismissal, the Polychronismos of the newly bapti-
zed and his godparents is completed.225 Polychronism is found in the
other two Cypriot euchologia Great Laura Θ 91 and Korones 8, as
well as in other euchologia of the 14th–16th century.226
Ablution and tonsure
Finally, the manuscript delivers three prayers for the ablution (»εἰς
τὸ ἀπολύσαι τὰ σταυρία τοῦ παιδίου µετὰ τὸ βάπτισµα«, ff. 15r–
16r):
1. Δέσποτα Κύριε ὁ Θεὸς ἡµῶν ὁ διὰ τῆς κολυµβήθρας ... (f.
15r–v).
2. Ὁ λύτρωσιν ἁµαρτιῶν διὰ τοῦ ἁγίου βαπτίσµατος ... (f. 15v).
Conclusion
Two Cypriot liturgical manuscripts (Paris grec 1590 and Oxford
Bodleian Auctarium E. 5. 10) record and preserve the Constantino-
politan liturgical tradition of the Great Church even at the end of
the 14th century.
The three Cypriot euchologia of the 16th century (Great Laura Θ
91, Korones 8, Benaki 79) follow the corresponding rites for a late
era of euchologia (14th–16th century) where baptism is no longer col-
lective (remnants of the use of collective baptism can be seen in the
use of the plural number in prayers), concerns mostly infants and is
performed independently of the Divine Liturgy without reference to
the Holy Communion of the newly baptized. The ablution rite, as
well as the tonsure rite, are also performed right after baptism
(Benaki 79) and separately from baptism, either in eight days (Koro-
nes 8), or in three days (Great Laura Θ 91) after baptism.
Of particular importance is that in the three Cypriot euchologia
several liturgical elements that refer to the liturgical centres of the
Middle East, Jerusalem and Sinai are identified and recorded:
1. Pre-baptismal rites (first, eighth, fortieth day) – prayers, anoint-
ing with oil from Panagia’s candle in the completion of the forty
days of the infant, baptism in the case of an emergency.
2. Petitions of the Great Synapte for the rite of baptism.
3. Prayers in the rite of baptism »Ὁ δεσπότης καὶ Κύριος ἡµῶν«
(Great Laura Θ 91), »Εὐδόκησον δή, Κύριε ὁ Θεὸς ἡµῶν« (Great
Laura Θ 91) and »Κύριε, ὁ Θεὸς ἡµῶν, ὁ διὰ τῆς ἐπιθέσεως« (Great
Laura Θ 91, Korones 8, Benaki 79).
4. Accompanying phrases while dressing up with emfotia clothes.
227 »Εἶτα λαβὼν βαµβήκιον καινὸν ἐξ ὕδατος ἀποσπογγίζει τὸ µέτωπον αὐτοῦ καὶ
τὰ ὦτα καὶ τὰ λοιπὰ καὶ λέγει· Ἀπελούσθης, ἐφωτίσθης, ἡγιάσθης, ἐδικαιώθης
εἰς δόξαν Πατρός, Υἱοῦ καὶ Ἁγίου Πνεύµατος« (f. 16r).
Christian Initiation in Cypriot Liturgical Sources 323
228 For the great importance of the »Byzantine periphery« in the formation of today’s
known »Byzantine rite«, see R. F. TAFT, A History of the Liturgy of St. John Chry-
sostom. VI: The Communion, Thanksgiving, and Concluding Rites (Orientalia
Christiana Analecta 281) Rome 2008, 787–93; S. PARENTI, L’Eucologio slavo del
Sinai nella storia dell’eucologio bizantino (Seminario del Dipartimento di Studi
Slavi e dell’Europa Centro-orientale Università di Roma »La Sapienza«, Filologia
Slava 2) Rome 1997; ID., Towards a Regional History of the Byzantine Euchology
of the Sacraments, in: Ecclesia Orans 27 (2010), 109–21; ID., The Cathedral Rite of
Constantinople: Evolution of a Local Tradition, in: Orientalia Christiana Periodica
77 (2011), 449–69; ID., L’eredità liturgica di Gerusalemme nelle periferie di Bisan-
zio e tra gli Slavi meridionali, in: C. ALZATI - L. VACCARO (ed.), Gerusalemme: una
Città tra Terra e Cielo. Le Religione – Le Chiese (Storia Religiosa Euro-Mediterra-
nea 3) Varese 2014, 289–304.
229 For a complete discussion and documentation of the liturgical Byzantine periphery
of Cyprus, see G. A. IOANNIDES, Il manoscritto Barberini greco 390: edizione e
commento liturgico (PIO, Excerpta ex Dissertatione ad Doctoratum), Rome 2000
85–6; ID., Κύπρος: σταυροδρόµι λειτουργικῶν κέντρων Κωνσταντινούπολης καὶ
Μέσης Ἀνατολῆς. Ἡ περίπτωση τῶν κυπριακῶν εὐχολογίων, in: Πρακτικὰ Α΄
324 Gregorios. A. Ioannides
PHOTOGRAPHIES
Fig. 2. Basilica of Kourion, plan of the basilica and its annexes including the
baptistery (Megaw 2007 75)
326 Gregorios A. Ioannides
Fig. 3. Basilica of Kourion, the basilica and its annexes including the baptistery
(by Department of Antiquities Cyprus)
Christian Initiation in Cypriot Liturgical Sources 327
Fig. 8. Basilica A of Saint George in Pegia, the basilica and the baptistery
(by Thomas Sagory)
Fig. 9. Church of Panagia in Kophinou, plan of the church (by Dr Eleni Prokopi-
ou)
330 Gregorios A. Ioannides
Fig. 10. Church of Panagia in Kophinou, the church with the baptistery
(by Dr Eleni Prokopiou)
Fig. 11. Church of Panagia in Kophinou, the baptismal font (by Dr Eleni Prokopi-
ou)
Christian Initiation in Cypriot Liturgical Sources 331
1 Herzlich danke ich Dr. Heinzgerd Brakmann für seine Übersetzung einer ersten
Version dieses Beitrags. Seine Unvollkommenheiten sind hingegen allein mir
zuzuschreiben.
2 Benutzte Editionen der alten griechischen Euchologien: S. PARENTI - E.
VELKOVSKA (Hg.), L’Eucologio Barberini gr. 336, Rom 1995 (20002) [weiter
PARENTI - VELKOVSKA 1995]; M. ARRANZ (Hg.), L’Eucologio costantinopolitano
agli inizi del secolo XI, Rom 1996 [weiter ARRANZ 1996]; spätere Datierung der
edierten Handschrift: s. unten, Anm. 11.
3 Über diese verschiedenen Termini und Ausdrücke: M. ARRANZ, Évolution des rites
d’incorporation et de réadmission dans l’Église selon l’Euchologe byzantin, in: C.
ANDRONIKOF (Hg.), Gestes et paroles dans les diverses familles liturgiques.
Conférences Saint-Serge. XXIVe Semaine d’études liturgiques. Paris, 28 juin – 1er
juillet 1977, Rom 1978, 31–75 [weiter ARRANZ 1978], hier 36; DERS., Les
sacrements de l’ancien Euchologe constantinopolitain (6), in : Orientalia Christiana
Periodica (OCP) 51 (1985), 60–86 [weiter ARRANZ 1985], hier 60–3.
4 Edition: J. MATEOS, Le Typicon de la Grande Église, Bände I–II, Rom 1962–3
[weiter MATEOS, Le Typicon]; Datierung der Handschriften zwischen dem 9. und
dem 11. Jahrhundert, vgl. ebd., Bd. I, VIII u. X–XIX.
334 André Lossky
1. TAUFRITEN IN KONSTANTINOPEL:
DIE BENUTZTEN QUELLEN
Eine breit angelegte Untersuchung, die Miguel Arranz ab 1978 veröf-
fentlichte, stellte schon eine gewisse Anzahl der einschlägigen grie-
chischen Euchologien vor8. Die Geschichte dieser Dokumente zwi-
schen dem 8. Jahrhundert, aus dem das älteste erhaltene griechische
Manuskript, der Codex Barberinus graecus 336, stammt, und den er-
14 S. unten Anm. 32; ARRANZ ist der Auffassung, dass der Katechumenat vor den
anderen Taufterminen nicht so lang andauerte wie in der Großen Fastenzeit vor
Ostern, DERS. 1983a, 47.
15 Diese Aufzählung ist M. ARRANZ entnommen, s. DERS. 1983a, 44–7.
16 Dieser Unterschied ist in den Euchologien nicht ausdrücklich genannt, lässt sich
aber an den Rubriken ablesen: Die ersten Gebete können zu beliebiger liturgischer
Zeit stattfinden; sie gehören zum sog. Ersten Katechumenat (auch »pré-catéchu-
ménat« genannt); vgl. ebd., 44; DERS., 1982, 291 Anm. 5.
Taufliturgie in Konstantinopel nach alten Quellen 337
erbittet die Befreiung aus der Sklaverei des Feindes, womit es den
vorausgegangenen Exorzismen nahesteht; es nennt aber auch schon
die wichtigsten Wohltaten der bevorstehenden Erleuchtung durch
die Taufe, zu der der Täufling jetzt aufgerufen ist.
Der Katechumenat wird mit einer wichtigen, vom Patriarchen zu
haltenden Rede (»Katechese«) beendet; dann beginnen die Riten der
Eingliederung in die Kirche im eigentlichen Sinn, nämlich die
Absage an den Teufel (»Apotaxis«) und der Anschluss an Christus
(»Syntaxis«). Diese Dialoge waren etwas einfacher als in der heutigen
Praxis der byzantinischen Liturgie. Nach den handschriftlichen Eucho-
logien wurden diese Riten am Karfreitag gefeiert, entweder mit dem
Patriarchen oder mit dem Erzbischof21.
In der am Karsamstag beginnenden Ostervigil findet die Segnung
des Taufwassers statt22. Die Rubriken der alten Euchologion-Hand-
schriften präzisieren, dass das Gebet vom Patriarchen gesprochen
wird, und zwar nach dem Einzug des Lichtes (lucernarium) und dem
ersten Platznehmen (sessio) auf dem Thron der Hagia Sophia.
Während der Osterfeier selbst, am Anfang der zweiten biblischen
Lesung des Wortgottesdienstes, begibt sich der Patriarch aus der
Hagia Sophia heraus und durch das Skeuophylakion (»Schatzhaus«)
zum Umkleideraum des Großen Baptisteriums23. Nachdem er
ihnen gewährt werde »das Siegel der Gabe des Heiligen, allmäch-
tigen und anbetungswürdigen Geistes« sowie die Teilnahme an der
Eucharistie und dass sie bewahrt bleiben von allen Widrigkeiten27.
Der Patriarch kehrt dann zum Umkleideraum zurück und legt
wieder seine Gewänder für die Göttliche Liturgie (die Eucharistie-
feier) an. Während der Sänger proklamiert: »Alle, die ihr in Christus
getauft seid, ...« (Gal 3,27), salbt der Patriarch die Getauften mit
Myron, und zwar in Kreuzesform an bestimmten Stellen des Kör-
pers. Dabei spricht er die schon im vorigen Gebet zitierte Formel
»Siegel der Gabe Heiligen Geistes«28. Der Patriarch zieht sodann mit
den Getauften, unter Fortsetzung des Psalms 31 (32), vom Baptiste-
rium zur weiteren Feier der Göttlichen Liturgie in das Kirchen-
gebäude ein29.
Die Euchologion-Handschriften bieten ferner Gebete für die
Waschung der neuen Täuflinge (εἰς … ἀπόλουτρον) am achten Tag
nach der Taufe (im Westen: Weißer Sonntag)30. Einige Manuskripte
beschreiben auch eine Tonsur mit Gebeten; dieser Ritus ist anschei-
nend eher einer für Heranwachsende und war ursprünglich nicht
direkt mit der Taufe verbunden31.
Die alten Euchologien erwähnen in einer kurzen Rubrik die Feier
der Taufe an anderen Tagen als an Ostern (extra Pascham). In
diesem Fall können die Taufen im Kleinen Baptisterium gefeiert
werden32. Auch ein Empfang des Kaisers durch den Patriarchen in
der Kirche wird erwähnt. Die anderen Elemente der Taufe scheinen
denen der Ostertaufe nahe zu stehen. Die ältesten Euchologien
bieten anschließend denselben Taufritus in einer abgekürzten Versi-
on, bei Arranz »privater« Ritus genannt und vielleicht außerhalb von
27 Ebd. 79–80; der heutige Text dieses Gebets ist etwas kürzer und besitzt die hier
kursiv gesetzten Worte nicht.
28 Zu dieser Salbungsformel vgl. J. VAN ROSSUM, La Chrismation avec la formule
‘Sceau du Don du Saint-Esprit’ dans le 7e canon du Deuxième Concile œcuménique
(Constantinople I, 381), in: C. BRAGA (Hg.), Chrismation et confirmation.
Questions autour d’un rite post-baptismal. Conférences Saint-Serge. LIVe Semaine
d’Études Liturgiques Saint-Serge (Paris, 25–28 juin 2007), Rom 2009 (Bibliotheca
Ephemerides Liturgicae. Subsidia 148), 27–38, hier 31–2.
29 ARRANZ 1987, 100, 102–3.
30 PARENTI - VELKOVSKA 2000, 126; ARRANZ 1996, 194–5. Der achte Tag ist im Barb.
336 jedoch nicht erwähnt; mehrere Euchologien begleiten das Gebet mit einer
Katechese am siebten Tag; cf. M. ARRANZ, Les sacrements de l’ancien Euchologe
constantinopolitain (9), in: OCP 55 (1989), 33–62 [weiter ARRANZ 1989a], hier 39–
45.
31 ARRANZ 1996, 196–7; ARRANZ 1989a, 48–54.
32 ARRANZ 1987, 105–6; die Euchologien erwähnen nur »andere Feste«, ohne eine
Liste zu geben. Nach ARRANZ könnte das Kleine Baptisterium hinter der Apsis der
Großen Kirche gelegen haben.
Taufliturgie in Konstantinopel nach alten Quellen 341
Ostern benutzt33. Der Text der Rubriken und der Gebete nennt hier
den Täufling im Singular.
Die von den drei alten Euchologion-Handschriften (Barb. gr. 336,
Crypt. Γ.β. I und Athen. 662) gebotenen Beschreibungen geben nicht
genauer an, wie sich die verschiedenen Etappen der Initiatio Christia-
na, der »kirchlichen Eingliederung«, in den Verlauf des Liturgischen
Jahres einfügen. Die alten Typika von Konstantinopel liefern uns
aber in dieser Hinsicht einige zusätzliche Angaben, welche die Hin-
weise der Euchologien vervollständigen.
33 Vorstellung und Text: ARRANZ 1984b, 393–7. Dieser verkürzte Ritus ist der einzige,
den später die Euchologien-Drucke enthalten werden.
34 MATEOS, Le Typicon II, 287, 300, 310, 313, 317–8.
35 Es sind insbesondere Psalmverse und neutestamentliche Lesungen; über den
Inhalt eines liturgischen Typikons vgl. A. LOSSKY, Die griechischen sabaitischen
liturgischen Typika – ihre kulturgeschichtliche Bedeutung und Stellung zwischen
Palästina und Konstantinopel, in: A. GERHARDS - T. CHRONZ (Hg.), Orientierung
über das Ganze. Liturgische Vielstimmigkeit der Ökumene und das Zweite
Vatikanische Konzil, Berlin u.a. 2015 (Ästhetik - Theologie - Liturgik 60), 55–70,
hier 56–7.
36 Typikon Hagiou Stavrou 40; nach MATEOS ist im Typikon Patmos 266 dieser
Aufruf nicht erwähnt; vgl. MATEOS, Le Typicon II, 30–1; der vollständige Text des
342 André Lossky
3. ERGEBNISSE
In diesen einander ergänzenden Beschreibungen lassen sich einige
spezifische Eigenheiten Konstantinopels erkennen: Im Gegensatz zur
heutigen Übung in der byzantinischen Liturgie war damals die Taufe
keine Feier, die entsprechend den Wünschen einer Person oder
einer Familie zu einem von ihr gewählten Zeitpunkt organisiert
wurde. Die Rubriken der Euchologien nennen zwar nur einen ein-
zigen Tauftermin, den Großen Samstag bzw. die Osternacht. Aber
die ihnen zur Seite stehenden Typika sind reicher an Angaben
hinsichtlich der Termine: Einschreibung und Katechumenat in
bestimmten Wochen der Fastenzeit, dann Abschluss der Katechese
mit Ablegung des Glaubensbekenntnisses am Karfreitag und Feier
der Taufe zu Ostern. Die in den Typika angegebenen Zeitpunkte
betreffen nur die Gebete und Riten des Zweiten Katechumenats.
Von den Gebeten des Ersten Katechumenats sind in den Eucho-
logien nur die Texte erhaltene, jedoch keine Erwähnung der für sie
vorgesehenen liturgischen Zeit.
Die Taufliturgie in Konstantinopel bedeutete den Abschluss der
Zeit des Katechumenats. Im Falle der Ostertaufe war er mit den
Wochen der voraufgehenden Fastenzeit verbunden. Wenn die
Einschreibung der Täuflinge nicht gemäß dem Aufruf vom zweiten
Fastensonntag erfolgte, war die Taufe im laufenden Jahr – außer im
Notfall – nicht mehr möglich. Diese Einschränkung kontrastiert mit
der heutigen byzantinischen Praxis, in der die Taufe jeweils auf
Nachfrage hin erfolgt, ohne besondere Verbindung mit einem Fest
des Liturgischen Jahres. Der oben vorgestellte »private« Taufritus ist
der einzige, der in der heutigen byzantinischen Praxis befolgt wird,
auf Kosten einer organisierten Vorbereitung und unter Verlust der
Verbindung mit dem Kirchenjahr.
Eine weitere Konstantinopler Eigenheit betrifft die Topographie:
*
Zum Abdruck gelangen vor allem gottesdienstliche Handlungsanweisungen. Lese-
texte werden gewöhnlich auf ihr Initium verkürzt.
1
Griechischer Text nach dem Codex Dresdensis A-104 (11. Jh.), ed. K. K. AKENT’EV,
Типикон Великой Церкви Cod. Dresde A 104. Реконструкция текста по материа-
лам архива А. А. Дмитриевского [Typikon der Großen Kirche Cod. Dresde A 104.
Textrekonstruktion nach den Materialien des A. A. Dmitrievskij-Archivs], e-Veröf-
fentlichung: Sankt Petersburg 2009, 72.
2
Scil. der Großen Fastenzeit.
3
Kairós, wörtllich »Zeitpunkt«, heißt in gottesdienstlichen Texten, hier und im Wei-
teren, in etwa »Erlaubnis, Anweisung, Zeichen«, eine bestimmte liturgische Hand-
lung zu beginnen, bzw. einen Text vorzutragen.
346 Michael Chronz
4
Griechischer Text nach Codex Hieros. s. Crucis 40, ed. J. MATEOS, Le typicon de
la Grande Église. Ms. Sainte-Croix no 40, Xe siècle. Tome II: Le cycle des fêtes
mobiles, Roma 1963 (Orientalia Christiana Analecta 166), 38.
Materialien zu Katechumenat und Ostertaufe 347
5
Bei den »Kephálaia« handelt es sich um die am häufigsten verwendete Kapitel-
zählung in den griechischen Handschriften des Neuen Testamentes (Novum Testa-
mentum graece, begründet von Eberhard und Erwin Nestle. Herausgegeben von
Barbara und Kurt Aland, Johannes Karavidopoulos, Carlo M. Martini, Bruce M.
Metzger. 28. revidierte Auflage. Herausgegeben vom Institut für Neutestamentli-
che Textforschung Münster in Westfalen unter der Leitung von Holger Strutwolf.
Stuttgart 2012, 42*). Kephálaion 85 umfaßt nach heutiger Zählung: Mk. 8,34–37,
Kephálaion 86: Mk. 8,38, Kephálaion 87: Mk. 9,1–9 (ebd. 137–138, innerer Rand).
Die Perikope umfaßt also die Kephálaia 85 und 86 sowie den Anfang von
Kephálaion 87.
348 Michael Chronz
6
Griechischer Text nach dem Codex Dresdensis A-104 (11. Jh.), ed. A. A. DMITRIEV-
SKIJ, Древнейшие патриаршие типиконы: Святогробский Иерусалимский и Великой
Константинопольской Церкви. Критико-библиографическое исследование [Die älte-
sten Patriarchaltypika: das Jerusalemer Heilig-Grab und das der Großen Konstan-
tinopler Kirche. Eine kritisch-bibliographische Untersuchung], Kiev 1907, 341;
Nachdruck: K. K. AKENT’EV, Типикон Великой Церкви Cod. Dresde A 104. Рекон-
струкция текста по материалам архива А. А. Дмитриевского [Typikon der Großen
Kirche Cod. Dresde A 104. Textrekonstruktion nach den Materialien des A. A.
Dmitrievskij-Archivs], Sankt Petersburg 2009, 74.
7
ὀνοµατητῶν ed., vgl. S. 357 Anm. 25.
8
LBG 560, s.v. »Teppich«. Das ist nicht richtig. Wörtlich bedeutet es »das, worauf man
betet, Unterlage beim Beten«. Worin diese unterlage besteht, sagt das Wort nicht.
Es kann sich um ein Tuch, einen Teppich, eine Matte oder ein Kissen handeln.
9
LAMPE 1244, s.v. »σολαία (σωλεία), ἡ (Lat. soleas) raised part of church bet. nave
and sanctuary ...«. Vgl. auch Martine ROTY, Dictionnaire Russe-Français des termes
Materialien zu Katechumenat und Ostertaufe 349
en usage dans l' Église russe, Paris 1980, 113f., s.v. солея; vgl. ebd., 49, s.v. клирос.
Das griechische Wort, das auf verschiedene Weise geschrieben wird (ο/ω; -αία(ς)/-
έα(ς) und dabei teils feminini, teils masculini generis ist, stammt aus dem Lateini-
schen und hängt mit »solum«, Boden, zusammen. Formal und semantisch am
nächsten steht mittellateinisch »solia«, »Türschwelle«, auch wenn dieses Wort lexi-
kographisch erst im 13. Jh. in Italien erfaßt ist (J. F. NIERMEYER - C. VAN DE KIEFT,
Mediae Latinitatis lexicon minus, 2., überarbeitete Auflage (édition remaniée par
F. W. J. BURGERS). Darmstadt 2002, 1274, s.v.: »solia (<solum): seuil - threshold -
Türschwelle. S. XIII, Ital«). Der Sache nach handelt es sich um den längs- oder
querrechteckigen bzw. quadratischen, oft durch Markierungen im Fußboden (Ha-
gia Sophia in Konstantinopel) oder durch Erhöhung um eine Stufe, manchmal
durch eine Schranke gegenüber dem Raum der Laien abgehobenen Bereich zwi-
schen Kirchenschiff (κυρίως ναός) und Altarschranken, der gleichsam die Schwel-
le zum den höheren Klerikern vorbehaltenen Altarraum (θυσιαστήρον, ἱερὸν βῆ-
µα, ἱερατεῖον, πρεσβυτέριον) bildet und den niederen Klerikern (Lektoren und
Cantoren) reserviert ist. Z.T. lag in ihm der Ámbon. Vgl. die schola cantorum in
westlichen Kirchenbauten, z.B. San Clemente und S.ta Maria in Cosmedin, Rom,
sowie die beiden Ambonen und Sängertribünen in San Marco, Venedig.
10
Griechischer Text nach Prophetologium, ediderunt C. HØEG et G. ZUNTZ. Vol. I.
Fasc. 4. Lectiones hebdomadae 5ae quadragesimae et hebdomadae in palmis et
maioris, Copenhagen 1960, 352–358.
11
D. h. leise.
350 Michael Chronz
ἐλαίου, καὶ ποιεῖ ἐπ΄ αὐτῷ εὐχὴν das Gebet und haucht dreimal darauf
καὶ ἐµφυσᾷ αὐτῷ γ΄ καὶ und bekreuzigt es dreimal, und einer
σφραγίζει γ΄, καὶ λαµβάνει τὸ der Presbyter nimmt dieses Gefäß mit
αὐτὸ ἀγγεῖον µετὰ τοῦ ἐλαίου εἷς dem Öl, und zwar der Katechet, und er
τῶν πρεσβυτέρων, ἤγουν ὁ besiegelt diejenigen, die getauft werden
κατηχητής, καὶ τοὺς µέλλοντας sollen, an der Stirn, an der Brust und
βαπτισθῆναι σφραγίζει τὸ zwischen den Schultern, wobei er
µέτωπον, τὸ στῆθος καὶ τὰ folgendes spricht: //
µετάφρενα λέγων οὕτως· //
353 Σφραγίζεται ὁ δεῖνα ἔλαιον Besiegelt wird N. mit dem Öle des
ἀγαλλιάσεως, εἰς τὸ ὄνοµα τοῦ Jubels; im Namen des Vaters und des
Πατρὸς καὶ τοῦ Υἱοῦ καὶ τοῦ Ἁγίου Sohnes und des Heiligen Geistes.
Πνεύµατος.
Ὁ δὲ πατριάρχης λαµβάνει τὸ Der Patriarch aber nimmt die Myron-
τρυβλίον τοῦ µύρου καὶ βάλλει Schale und gießt Öl [hinein?] und gießt
ἔλαιον καὶ ἐπιχέει εἰς τὸν βαπτισ- [es] in das Taufbecken, indem er drei
τῆρα ποιῶν σταυροὺς γ΄ ἀρχόµε- Kreuze macht und das Alleluïa be-
νος τὸ Ἀλληλούϊα. ginnt; und die Sänger singen dreimal
Καὶ ψάλλουσιν οἱ ψάλται τὸ das Alleluïa und Ehre dem Vater…; so
Ἀλληλούϊα γ΄ καὶ δοξάζουσιν, καὶ beginnt er zu taufen; und während er
οὕτως ἄρχεται βαπτίζειν. Καὶ χρί- mit heiligen Myron salbt, singt ein in
οντος αὐτοῦ τὸ ἅγιον µῦρον ψάλ- der Nähe stehender Sänger: Glückselig
της ἑστὼς πλησίον λέγει· diejenigen, deren Gesetzlosigkeiten
Μακάριοι ὧν ἀφέθησαν αἱ ἀνοµίαι. vergeben sind. (Ps. 31,1)
Καὶ εἰσερχοµένων τῶν νεοφωτίσ- Und während die Neuerleuchteten in
των ἐν τῷ ναῷ· ὁ ψάλτης ἔµπροσ- die Kirche einziehen, singt der Sänger
θεν ψάλλει τὸν αὐτὸν ψαλµόν· ὅτε vorn denselben Psalm; wenn er aber
δὲ φθάσει ἐν τῷ ἀµβώνι, βάλλει zum Ambon kommt, legt er ein Leinen-
ὀθόνην, καὶ ἀνέρχεται ἐν τῷ ἀµ- tuch hin und steigt hinauf auf den Am-
βώνι, καὶ λέγει περισσὴν τοῦ ψαλ- bon und singt als letzte Wiederholung
µοῦ τὴν ἀρχήν. Καὶ δέχονται τὰ den Anfangsvers des Psalms; und es fah-
ὀρφανὰ ἐν τῇ σολέᾳ, καὶ εὐθὺς ren die Waisen auf der Soléa fort [?];
κατέρχεται ὁ ψάλτης, καὶ ἀνέρχον- und sogleich steigen die Vorleser herab,
ται οἱ ἀναγνώσται καὶ ποιοῦσιν τὰ und die Leser steigen hinauf und halten
ἀντίφωνα. Καὶ εἰς τὸ γ΄ ἀντίφωνον die Antíphona12, und zum 3. Antíphonon
λέγεται τὸ προγεγραµµένον τρο- wird das obenstehende Tropárion gesun-
πάριον· Τὴν κοινὴν ἀνάστασιν … gen: Die allgemeine Auferstehung …
12
Antíphonon. Im konstantinopolitanischen Kathedralritus wurden die 150 Psalmen,
soweit sie nicht einen festen Platz in der Auswahlpsalmodie der täglichen Tagzei-
ten hatten, in 68 ἀντίφωνα eingeteilt, die in der psalmodia currens vorgetragen
wurden. Näheres bei G. M. HANKE, Vesper und Orthros des Kathedralritus der
Hagia Sophia zu Konstantinopel, Münster 2018 (Jerusalemer Theologisches Forum
21), v.a. 255f.; 426-433; 459-493.
Materialien zu Katechumenat und Ostertaufe 351
Καὶ ἀνέρχονται οἱ ψάλται καὶ Und die Sänger gehen hinauf13 und sin-
λέγουσιν ἀντὶ τοῦ τρισαγίου: Ὅσοι gen anstelle des Triságions: Alle, die ihr
εἰς Χριστὸν ἐβαπτίσθητε ... in Christus getaucht seid … (Gal. 3,27)
13
Auf den Ambon.
14
Griechischer Text nach dem Codex Hieros. s. Crucis 40, ed. J. MATEOS, Le typicon
de la Grande Église. Ms. Sainte-Croix no 40, Xe siècle. Tome II: Le cycle des fêtes
mobiles, Roma 1963 (Orientalia Christiana Analecta 166), 62–65.
352 Michael Chronz
Καὶ οἱ ψάλται ἀντὶ τοῦ τρισαγίου· Und die Sänger [singen] anstelle des
Ὅσοι εἰς Χριστὸν ἐβαπτίσθητε, ... Triságions: Alle, die ihr in Christus
getaucht seid, ...
5. Der Karfreitag:
a. Ritus der Abschwörung und des Treuegelöbnisses15
143 Ἀπόταξις καὶ σύνταξις γινοµένη Abschwörung und Treuegelöbnis,
ὑπὸ τοῦ ἀρχιεπισκόπου τῇ ἁγίᾳ vollzogen vom Erzbischof am Heiligen
Παρασκευῇ τοῦ Πάσχα. Freitag von [d. h. vor] Ostern.
Συναγοµένων πάντων τῶν κατη- Wenn alle Katechúmenen versammelt
χουµένων ἐν τῇ ἁγιωτάτῃ ἐκκλη- sind in der heiligsten Kirche Eiréne,
σίᾳ Εἰρήνῃ τῇ ἀρχαίᾳ ἔρχεται ὁ der Alten16, kommt der Erzbischof
ἀρχιεπίσκοπος περὶ ὥραν ς΄ καὶ um die sechste Stunde und steigt auf
ἀναβαίνει ἐν τῷ ἀµβώνι, καὶ µετὰ den Ambon, und nachdem der Archi-
15
Griechischer Text nach dem Euchologion-Codex Barberini gr. 336 (8. Jh.), ed. S.
PARENTI - E. VELKOVSKA, Евхологий Барберини гр. 336 [Euchologion Barberini gr.
336], Omsk 32011, Nr. 143–145.
16
Die Hagia Eiréne mit dem Zusatz ἡ παλαιά, »die alte«, ist die älteste Kirche der
Stadt schlechthin. Sie ist die ursprüngliche »Große Kirche« von Konstantinopel
und bestand vielleicht schon vor 330 in Byzántion (Sokrates, h.e. II,16). Geweiht ist
sie Jesus Christus als »unserem Frieden« (Eph. 2,14). Im Epheserbrief ist Christus
als der Friede zwischen Juden und Heiden, die Christen geworden sind, gemeint,
zur Zeit der Namensgebung dieser Kirche aber wohl ganz allgemein als der Friede
schlechthin. Später wird der Neubau der Hagía Sophía ebenfalls Christus als der
»Weisheit Gottes« (1 Kor. 1,18-24; vgl. Prov. 9,1–6) geweiht. Beide Kirchen hatten
die Funktion der »Großen Kirche« ( Bischofskirche) von Konstantinopel (im heuti-
gen Westen würde man von Conkathedralen sprechen). Zur Unterscheidung heißt
die Eirenenkirche »Alte«, die Sophienkirche »Neue« Große Kirche Christi. Noch
laut dem Typikon der Bischofskirche von Konstantinopel im Codex Dresdensis A
104 (11. Jh.) finden in ihr jährlich am Heiligen und Großen Freitag unter Vorsitz
des Patriarchen der Ritus der Abschwörung und des Treuegelöbnisses der Kate-
chumenen und ihre letzte Katechese vor der Taufe am Nachmittage des nächsten
Tages statt). Auch das Zweite Ökumenische Konzil, das Erste von Konstantinopel,
hat in der ἁγία Εἰρήνη getagt (PG 100, 1144D). 532 im Nika-Aufstand abgebrannt,
wurde sie unter Kaiser Justinian wieder hergestellt. Nach erneuter Zerstörung
durch ein Erdbeben im Jahre 740 ließ der Ikonoklast Kaiser Konstantin V. sie
wieder aufbauen (R. JANIN, La géographie ecclésiastique de l’ empire Byzantin.
Première partie. Le siège de Constantinople et le Patriarchat ... Tome III: Les
églises et les monastères. Deuxième édition. Paris 1969, 102–109).
Materialien zu Katechumenat und Ostertaufe 353
17
1 Tim. 2,4.
Materialien zu Katechumenat und Ostertaufe 355
θυσιαστηρίῳ καὶ ποιεῖ εὐχὴν εἰς Opferstätte und hält ein Gebet für die
τοὺς πρὸς τὸ ἅγιον φώτισµα zur heiligen Erleuchtung Vorbereite-
εὐτρεπιζοµένους κατὰ τὸ εἰωθός. ten, gemäß der Gewohnheit.
Ποιοῦντος διακόνου εὐχὴν Wenn ein Diakon Fürbitte gesprochen
ἐπεύχεται ὁ ἱερεὺς τὴν εὐχὴν hat, betet der Priester zusätzlich fol-
ταύτην µὴ λέγων τὴν συνήθη gendes Gebet, ohne am Ende des Ge-
ἐκφώνησιν ἐν τῷ τέλει τῆς εὐχῆς· betes die gewohnte Ekphónesis zu
sprechen:
Δέσποτα Κύριε, ὁ Θεός, Gebieter, Herr Gott, rufe deine
προσκάλεσαι τοὺς δούλους σου Knechte zur heiligen Erleuchtung
πρὸς τὸ ἅγιον σου φώτισµα… herbei ...
Καὶ πληρῶν τὴν εὐχὴν τῶν Und wenn er das Gebet der zu Erleuch
φωτιζοµένων, ὁ διάκονος ἀντὶ τοῦ tenden beendet hat, ruft der Diakon
κλῖναι τὰς κεφαλάς, λέγει· anstelle des Beuget eure Häupter!:
Ὅσοι πρὸς τὸ φώτισµα Die ihr zur Erleuchtung [hier] seid,
προ<σ>έλθατε τῇ χειροθεσίᾳ καὶ tretet vor zur Handauflegung und
εὐλογεῖσθε. empfanget den Segen!
Καὶ πάντας χειροθετῶν ὁ ἱερεύς, Und nachdem der Priester allen die
ἄνδρας τε καὶ γυναῖκας, Hand aufgelegt hat, sowohl Männern
εἰσέρχεται πάλιν ἐγγὺς τῆς ἁγίας als auch Frauen, geht er wieder hin-
τραπέζης καὶ ἐκφωνεῖ· Ὅτι σὺ εἶ ὁ ein, nahe an den heiligen Tisch, und
φωτισµὸς ἡµῶν, καὶ σοὶ τὴν δόξαν. rezitiert die Ekphónesis: Denn du bist
unsere Erleuchtung, und dir [senden
wir] die Herrlichkeit [empor ...]
145 Εἶτα λέγει ὁ ἱερεύς· Εἰρήνη πᾶσιν. Der Priester Folgendes: Friede allen.
Καὶ τοῦ διακόνου λέγοντος Τὰς Und wenn der Diakon gerufen hat:
κεφαλὰς ἡµῶν, πάλιν ἐπεύχεται ὁ [Beugen wir] unsere Häupter, betet
ἱερεύς· der Priester wiederum zusätzlich:
Ὁ Θεός, ὁ σωτῆρ ἡµῶν, ὁ πάντας Gott, unser Heiland, der du willst,
θέλων σωθῆναι καὶ εἰς ἐπίγνωσιν daß alle gerettet werden und zur Er-
ἀληθείας ἐλθεῖν,… kenntnis der Wahrheit gelangen18...
18
1 Tim. 2,4.
356 Michael Chronz
19
Griechischer Text nach dem Codex Dresdensis A-104 (11. Jh.), ed. K. K. AKENT’EV,
Типикон Великой Церкви Cod. Dresde A 104. Реконструкция текста по материа-
лам архива А. А. Дмитриевского [Typikon der Großen Kirche Cod. Dresde A 104.
Textrekonstruktion nach den Materialien des A. A. Dmitrievskij-Archivs], Sankt
Petersburg 2009, 85–86.
20
LAMPE 63, s.v. »›ἀκόλουθος‹ ... 3. masc. as subst., acolyte (a minor order), Corn.
ap. Eus.h.e.6.43.11 (M.20.621A); Eus.v.C.3.8.(p. 81,4; M.20.1064A); esp. candle
bearer, cf. acolythi Graece, Latine ceroferarii dicuntur, a deportandis cereis, quan-
do legendum est evangelium, Isid.H.etym.7.12.29«; An der ersten Stelle verwendet
den Begriff nicht etwa Eusebios selbst, sondern der Papst Cornelius († 253), also
ein Lateiner, in einem Brief an Fabius von Antiócheia (253–256), an der zweiten
Stelle (EUSEBIUS V. CAESAREA, De vita Constantini/ Über das Leben Konstantins,
Turnhout 2007 (Fontes Christiani 83), 320, Zeile 11, dt. Übers ebd. 321) werden
die zum Ersten Konzil von Nikaia gekommenen Kleriker aufgezählt. M. E. ist frag-
lich, ob an dieser Stelle überhaupt »Akolythen« gemeint sind oder einfach »Gefol-
ge« der Konzilsbischöfe. An der dritten Stelle handelt es sich um die gelehrte Er-
klärung Isidors für das im Westen zur Bezeichnung liturgischer Kerzenträger üb-
liche griechische Fremdwort. Im griechischsprachigen Bereich ist die Verwendung
des Wortes für den Kerzenträger hingegen unüblich, eine Weihestufe dieses Na-
mens im niederen Klerus existiert nicht.
21
LBG 404, s.v. »δοµέστικος, ὁ (lat. domesticus) kirchliches Amt (Chorleiter) … «;
LAMPE 380, s.v. »δοµέστικος, ὁ (Lat. domesticus) … 6. of eccl. leader of a choir …«.
Hier jedoch: der Vorsteher der Subdiakone, erster Subdiakon.
22
Siehe oben S. 348 Anm. 8.
23
G. D. KACHRIMANES, »Κανστρίσιος«, in: Θρησκευτικὴ καὶ Ἠθικὴ Ἐγκυκλοπαι-
δεία Bd. 7 (1965), Sp. 306: U. a. trug er im Gottesdienst den Behälter mit Weih-
rauch (κανστρίον bzw. κάνιστρον) und bekleidete den Bischof mit den liturgi-
schen Gewändern, darunter mit dem Omophorion.
Materialien zu Katechumenat und Ostertaufe 357
24
Anmerkung des Herausgebers auf Russisch: Und es findet φώτισµα [die Erleuch-
tung] statt.
25
ὀνοµατηταὶ ms.
26
Anmerkung des Herausgebers auf Russisch: ein Wort ist unlesbar.
27
Ps. 118: Glückselig die Untadeligen auf dem Wege, …. Ps. 118 (hebr. 119) wird bis
heute nach dem Wort ἄµωµοι in Vers 1 (Μακάριοι οἱ ἄµωµοι ἐν ὁδῷ, ...) kurz ὁ
ἄµωµος genannt.
358 Michael Chronz
28
Griechischer Text nach Prophetologium, ediderunt C. HØEG et G. ZUNTZ. Vol. I.
Fasc. 5. Lectiones Sabbati Sancti, Copenhagen 1962, 433–496.
29
Ps. 85,1 als Kurzname für den gesamten Psalm. Psalm 85 war im konstantinopolita-
nischen Kathedralritus fester Bestandteil der täglichen Vesper, in der er die Fun-
ktion eines Eröffnungspsalms besaß, wobei er zugleich als Gebet zur Reinigung
und Sündenvergebung diente, vgl. G. M. HANKE, Vesper und Orthros 528–529;
524.
30
Ps. 140, der klassische Vesperpsalm schlechthin. Im Kathedralritus Konstantino-
pels wurde er täglich vorgetragen, vgl. G. M. HANKE, Vesper und Orthros 530–
533; 483.
Materialien zu Katechumenat und Ostertaufe 359
Exod. 13,20–15,21
456 V: Ὠιδὴ τῆς Ἐξόδου V: Gesang des Auszuges
457– Exod. 15,1–19 (Ode des Moses, die 1. der neun Oden des Orthros); hier
461 als Ode seiner Schwester Mariam (vgl. Exod. 15,20–21).
στιχάρια ἄσπρα, ὁµοίως καὶ οἱ gen weiße Stichária an; ebenso auch
διάκονοι. die Diakone;
V: εἰθούτως εἰσοδεύει ὁ ψάλτης V: Darauf zieht der Sänger ein, aus-
ἀρχόµενος ἀπὸ τὸν ἅγιον Πέτρον gehend von Hágios Pétros31, indem
ὀψικεύων τὰ νεοφώτιστα, ψάλλων er die neuerleuchteten
δε· [Kleinkinder]32 geleitet und singt;
492 V: Προκείµενον, ἦχος βαρύς· V: Prokeímenon, schweres
Tongeschlecht33:
V: Μακάριοι ὧν ἀφέθησαν αἱ V: Glückselig diejenigen, deren Ge-
ἀνοµίαι … (Ps. 31,1) setzlosigkeiten vergeben sind (Ps.
31,1)
V: Στίχ. α΄· V: 1. Stichos: Glückselig der Mann,
Μακάριος ἀνήρ, ᾧ οὐ µὴ λογίσηται dessen Sünde der Herr nicht
Κύριος ἁµαρτίαν, οὐδέ ἐστιν ἐν τῷ anrechnet und in dessen
στόµατι αὐτοῦ δόλος· [Ps. 31,2] Munde kein Trug ist [Ps. 31,2]
V: Λέγει εἰς τὰς ἀργυρᾶς πύλας, V: er singt an den Silbernen Toren34
ἦχος γ΄· im 3. Tongeschlecht:
Στίχ. β΄· 2. Stichos: Ich sagte: Ich werde gegen
Εἶπα· Ἐξαγορεύσω κατ᾽ ἐµοῦ τὴν mich meine Gesetzlosigkeit dem
ἀνοµίαν µου τῷ Κυρίῳ· Herrn aussagen [Ps. 31,5c]
V: Λέγει ἐν τῷ ἄµβωνι, ἦχος γ΄· V: Am Ambon singt er im 3.
Tongeschlecht:
Στίχ. γ´ Καὶ σὺ ἀφῆκας τὴν Und Du erließest die Gottlosigkeit
ἀσέβειαν τῆς καρδίας µου· meines Herzens [Ps. 31,5d],
V: Φορῶν ἄσπρον κάµισιν, καὶ V: gekleidet in ein weißes Gewand
διώκων τὸν ψάλλοντα τὸ und dem folgend, der das Benedeiet
Εὐλογεῖτε. singt;
Καὶ ὅτε ἀποφύρει ὁ ψάλτης τὴν und wenn der Sänger die letzte Wie-
περισσήν, εἰσοδεύει ὁ πατριάρχης derholung35 beendet, zieht der
31
Eine nicht sehr große, aber bedeutende Kapelle beim Skeuophylákion der Hagía
Sophía, also außerhalb ihrer Nordostecke. Im Jahreslauf wurde dort fast ein Dut-
zend Feste gefeiert, u. a. am 16. Januar die Verehrung der Kette des Apostels
Petrus, die hier aufbewahrt wurde, und am 29. Juni das Fest der Hauptapostel
Petrus und Paulus, nach: R. JANIN, La Géographie ecclésiastique de l’ Empire
byzantin. Première partie. La siège de Constantinople et le Patriarchat
Œcuménique. Tome III: Les Églises et les Monastères. Deuxième édition, Paris
1969, 398-399: 2° Πέτρος (Ἅγ.) πλησίον τῆς Ἁγίας Σοφίας.
32
τὰ νεοφώτιστα [sc. βρέφη].
33
Es handelt sich um den dritten der vier Plagaltöne (also den siebten der acht by-
zantinischen Kirchentöne). Antiker Name: »hypophrygisch«. Er gilt als besonders
männlich, schwer, gewichtig, heftig, stark, nachdrücklich, gravitätisch; nach: S.
SABBAS, »βαρὺς ἦχος«, in: Θρησκευτικὴ καὶ Ἠθικὴ Ἐγκυκλοπαιδεία Bd. 3
(1963), 657.
34
Narratio de Sancta Sophia 18, ed. Th. PREGER, 96–97.
Materialien zu Katechumenat und Ostertaufe 361
βουβιστὶ µετὰ τοῦ εὐαγγελίου καὶ Patriarch schweigend ein mit dem
µανουαλίων γ΄ Evangeliar und 3 Trageleuchtern,
V: µετὰ καὶ τῶν βαπτισάντων V: zusammen auch mit den an der
διακόνων καὶ τῶν νεοφωτίστων Taufe beteiligten Diakonen und mit
λευχειµονοῦντων. den Neuerleuchteten in weißen
Gewändern;
Εὐχὴ δὲ οὐ γίνεται, ἀλλ΄ εὐθέως Ein Gebet aber erfolgt nicht, sondern
ἀνέρχονται οἱ ψάλται ἐν τῷ sogleich steigen die Sänger auf den
ἄµβωνι καὶ λέγ(ουσιν) Ambon und sing(en):
ἀντὶ τοῦ τρισαγίου· anstelle des Triságions:
Ὅσοι εἰς Χριστὸν ἐβαπτίσθητε Alle, die ihr in Christus getaucht seid
<κτλ.>: … (Gal. 3,27) <usw.>
493 … (Vers des Prokeímenons)
Προκείµενον δὲ οὐκ ἀνέρχεται, Ein Prokeímenon aber folgt nicht,
ἀλλ΄ εὐθέως µετὰ <τὸ> τρισάγιον sondern sogleich nach <dem>
Triságion
ὁ ἀπόστολος πρὸς Ῥωµαίους· der Apóstolos and die Römer (Röm.
6,3–11)
Ἀντὶ δὲ τοῦ Ἀλληλούϊα λέγει anstelle des Allelúïa rezitiert er den
ψαλµὸν τῷ Δαυΐδ, ἦχος βαρύς· Psalm Davids, im schweren Tonge-
Ἀνάστα, ὁ Θεός, κρῖνον τὴν γῆν schlecht: Steh auf, Gott, richte die
<κτλ>· Erde! (Ps. 81,8) <usw.>.
Ὁ Θεὸς ἔστη ἐν συναγωγῇ θεῶν· ἐν Gott trat in der Versammlung der
µέσῳ δὲ διακρίνει … Götter auf, in (ihrer) Mitte urteilt er
… (Ps. 81,1–7)
Εἶθ΄ οὕτως τὴν περισσήν Sodann die letzte Wiederholung:
Ἀνάστα, ὁ Θεός, κρῖνον τὴν γῆν Steh’ auf, Gott, richte die Erde! (Ps.
81,8)
Εὐαγγέλιον κατὰ Ματθαῖον· Evangelienperikopen nach Matthäus
… … (Matth. 28,1–20)
35
Griechisch: περισσή, wörtlich »die Überzählige, Überschüssige«. Im konstantino-
politanischen Kathedralritus wurden an mehreren Stellen des Gottesdienstes Psal-
men von Vorsängern versweise vorgetragen und nach jedem Vers von der Gemein-
de eine Invokation als Kurzruf oder der Schlußteil eines Troparions interkaliert.
Die Wiederholung des Troparions am Schluß des Psalms, diesmal zunächst durch
die Vorsänger, dann durch alle, heißt περισσή, vgl. HANKE, Vesper und Orthros
414, 419–420.
362 Michael Chronz
36
Griechischer Text nach dem Typikon-Codex Jer. S. Crucis 40, ed. J. MATEOS, Le
typicon de la Grande Église. Ms. Sainte-Croix no 40, Xe siècle. Tome II: Le cycle
des fêtes mobiles, Roma 1963 (Orientalia Christiana Analecta 166) II, 90.
37
LAMPE 201, s.v. »ἀπόλυσις, ἡ, … 5. liturg.; ... b. conclusion of Gospel, ... «.
38
Griechischer Text nach dem Typikon-Codex Jer. S. Crucis 40, ed. J. MATEOS, Le
typicon de la Grande Église. Ms. Sainte-Croix no 40, Xe siècle. Tome II: Le cycle
des fêtes mobiles, Roma 1963 (Orientalia Christiana Analecta 166), 82–91.
Materialien zu Katechumenat und Ostertaufe 363
39
Siehe oben S. 358 Anm. 29.
40
Ps. 140.
364 Michael Chronz
ἠλλαγµένοι, µετὰ τῶν ὠµοφορίων Omophórien, die auch mit ihm zur
αὐτῶν, οἵτινες αὐτῷ καὶ εἰς τὴν κα- Kathedra hinaufsteigen. Die übrigen
θέδραν συνανέρχονται. Οἱ δὲ λοι- aber werden nach der Entlassung des
ποὶ προσκαλοῦνται µετὰ τὴν ἀπό- Evangeliums hinzugebeten. Und der
λυσιν τοῦ εὐαγγελιου. Καὶ ὁ µὲν Patriarch seinerseits zieht durch den
πατριάρχης διὰ τῆς εἰσόδου εἰσέρ- [Mittleren] Eingang ein, die 12
χεται, οἱ δὲ ιβ΄ διὰ τῆς πλαγίας. ihrerseits aber durch den seitlichen.
Ὁ δὲ ψάλτης, εἰσοδεύοντος τοῦ Der Sänger aber rezitiert, während
πατριάρχου λέγει στίχον β΄· Εἶπα· der Patriarch einzieht, den 2. Vers:
ἐξαγορεύσω κατ΄ ἐµοῦ, ἕως· τῆς Ich sagte: Ich werde meine Gesetzlo-
καρδίας µου. sigkeit gegen mich (vor) dem Herrn
Καὶ ὅτε φθάσωσι πλησίον τοῦ bezeugen; Bis: meines Herzens [Ps.
ἄµβωνος, κατέρχεται ὁ ἐν τῷ 31,5cd]. Und wenn sie in die Nähe
ἄµβωνι ψάλτης, καὶ ὁ ψάλλων τὸ des Ambons kommen, steigt der Sän-
Μακάριοι ὧν ἀφέθησαν αἱ ἀνοµίαι ger, der auf dem Ambon ist, herab,
[ψαλµ. λα΄ 1] ἀποδύεται τὸ und der, der singt Glückselig diejeni-
φελώνιον αὐτοῦ καὶ ἀνέρχεται εἰς gen, deren Gesetzlosigkeiten vergeben
τὸν ἄµβωνα καὶ λέγει ἐφεξῆς τὸν sind (Ps. 31, 1), legt sein Phelónion ab
ψαλµόν, καὶ µετὰ τὸ εἰσελθεῖν und steigt auf den Ambon und rezi-
τὸν πατριάρχην εἰς τὸ tiert den restlichen Psalm, und nach-
θυσιαστήριον, δίδωσιν ὁ dem der Patriarch in den Altarraum
ἀρχιδιάκονος εὐλογίαν τῷ ψαλτῇ, eingezogen ist, gibt der Archidiakon
καὶ λέγει τὴν περισσὴν καὶ dem Sänger Segen, und er rezitiert
κατέρχεται. // den letzten Refrain und steigt hinab. //
90 Εὐχὴ δὲ οὐ γίνεται, οὐδὲ λέγονται Ein Gebet aber erfolgt nicht, noch
ἀντίφωνα. Ἀντὶ δὲ τοῦ τρισαγίου, werden Antíphona gesungen. Anstel-
λέγουσιν οἱ ψάλται· Ὅσοι εἰς le des Triságions aber singen die
Χριστὸν ἐβαπτίσθητε. ... Sänger: Alle, die ihr in Christus
getaucht seid. …
... [Prokeímenon, Apóstolos (Röm. 6,3–11), Alleluïárion, Evangelium (Mt.
28,1–20), Cherubikón, Koinonikón: das alte: Lobet ... (Ps. 148,1); das neue
aber: Aufgestanden ist wie ein Schlafender der Herr (Ps. 77.65) und
auferstanden ist er, indem er uns rettet, Alleluïa.]
Χρὴ γινώσκειν ὅτι, ἐὰν οὐκ εἰσὶ Man muß wissen, daß, wenn keine
βαπτίσµατα, µετὰ τὸ Εὐλογεῖτε Taufen stattfinden, nach dem Bene-
λέγεται τὸ Ὅσοι εἰς Χριστὸν deiet das Alle, die ihr in Christus
ἐβαπτίσθητε, καὶ προκείµενον· getaucht seid, ... gesungen wird und
Μακάριοι ὧν ἀφέθησαν αἱ ἀνοµίαι. das Prokeímenon: Glückselig der
Στίχος· Μακάριος ἀνὴρ ᾧ οὐ µὴ Mann, dem der Herr die Sünde nicht
λογίσηται Κύριος ἁµαρτίαν, ἕως· anrechnet, bis: kein Trug ist. Und so-
δόλος. Καὶ οὕτως ὁ ἀπόστολος καὶ dann der Apóstolos und der übrige
ἡ λοιπὴ ἀκολουθία. Gottesdienst.
Δεῖ δὲ εἰδέναι ὅτι τὰ εὐαγγέλια Man muß aber wissen, daß die Evan-
366 Michael Chronz
41
D. h. bis zum 31. August einschließlich, da am 1. September das neue Jahr begann
und mit ihm der Zyklus der unbeweglichen Feste samt ihren Lesungen.
42
Griechischer nach der Edition G. ANDREOU, Il praxapostolos bizantino del secolo
XI Vladimir 21/Savva 4 del Museo Storico di Mosca. Editione e commento.
Pontificio Instituto Orientale, Roma 2008 (Diss. masch.), 200–202, jedoch mit z.T.
geänderter Orthographie und Interpunktion.
43
Siehe oben S. 358 Anm. 30.
Materialien zu Katechumenat und Ostertaufe 367
ἀπέρχεται εἰς τὸ µέγα βαπτιστήρι- hinab und geht in das Große Bapti-
ον· καὶ ποιεῖ ἐκεῖσε τὰ sterium und führt dort die Taufen
βαπτίσµατα, ἐν δὲ τῷ συνθρόνῳ durch, auf dem Sýnthronon aber, auf
εἰς τὴν καθέδραν αὐτοῦ τίθεται τὸ seiner Kathedra, wird das heilige
ἅγιον εὐαγγέλιον ἕως οὖ µέλλει Evangelium hingestellt, bis der zweite
γενέσθαι ἡ β´ εἴσοδος· Einzug stattfinden soll.
ἀπὸ δὲ τοῦ ιε´ ἄναγνώσµατος Nach der 15. Lesung aber rezitiert
λέγει ὁ ψάλτης· ὕµνος τῶν τριῶν der Sänger: Gesang der drei Jüng-
παίδων, καὶ λέγει τό· Εὐλογεῖτε, linge, und rezitiert das: Benedeiet, all
πάντα τὰ ἔργα ..., τὴν ὅλην η´ ihr Werke (Dan 3,57), die gesamte
ᾠδήν· καὶ πρὸς τὸ τέλος ταύτης, achte Ode, und gegen deren Ende
ἔρχεται ἕτερος ψάλτης ἀπὸ τοῦ kommt ein anderer Sänger aus dem
µεγάλου βαπτιστῆρος µετὰ τῶν Großen Baptisterium mit den Neuer-
νεοφωτίστων·προάγων αὐτοὺς leuchteten, wobei er ihnen voraus-
καὶ ψάλλων τὸ εἰς τὰ φωτίσµατα. geht und das [...] zu den Erleuchtun-
gen singt.
Προκείµενον, ἦχος β´· Prokeímenon, 2. Τongeschlecht:
Μακάριοι ὧν ἀφέθησαν αἱ ἀνοµίαι Glückselig diejenigen, deren Gesetz-
καὶ ὧν ἐπεκαλύφθησαν. losigkeiten vergeben, und deren ...
Στίχος β´· Μακάριος ἀνὴρ ᾧ οὐ µὴ bedeckt sind (Ps. 31,1). 2. Versikel:
λογίσηται Κύριος ἁµαρτίαν. Glückselig der Mann, dem der Herr
die Sünde nicht anrechnet (Ps. 31,2).
Λέγεται εἰς τὰς ἀργυρὰς πύλας, An den Silbernen Toren wird rezitiert,
ἦχος γ´· Εἶπα· ἐξαγορεύσω κατ΄ 3. Τongeschlecht: Ich sagte: Ich werde
ἐµοῦ τὴν ἀνοµίαν µου τῷ Κυρίῳ. meine Gesetzlosigkeit gegen mich dem
Herrn offen aussprechen (Ps. 31,5).
Στίχος γ´ λέγεται ἐν τῷ ἄµβωνι· Der 3. Versikel wird am Ambon
Καὶ σὺ ἀφῆκας τὴν ἀσέβειαν τῆς rezitiert: Und du hast die
καρδίας µου. Gottlosigkeit meines Herzens
erlassen (Ps. 31,5bc).
Καὶ ἐλθόντος τοῦ πατριάρχου Und wenn der Patriarch mit den
µετὰ τῶν ἀρχιερέων καὶ ἱερέων Hohepriestern und Priestern kommt,
τῶν βαπτισάντων·λευκὴν στολὴν die getauft haben und mit weißen
ἐνδεδυµένων, γίνεται ἡ βορεία Gewändern bekleidet sind, erfolgt der
εἴσοδος ἡσυχῆ· nördliche Einzug unter Schweigen:
µετὰ δὲ τὴν εἴσοδον εὐθέως ἀντὶ nach dem Einzug aber sogleich an-
τοῦ τρισαγίου· Ὅσοι εἰς Χριστὸν stelle des Trisagions: Alle, die ihr in
ἐβαπτίσθητε. ... Christus getaucht seid … (Gal. 3,27).
συναπτὴ δὲ οὐ λέγεται, οὐδὲ ἡ Die Synapté wird nicht gesprochen,
εὐχή· ἀλλ᾽ εὐθέως ἡ ἄνω auch nicht das Gebet, sogleich aber
368 Michael Chronz
44
Gemeint ist die Segnung des Sýnthronons durch den Patriarchen, auf die der
Aufstieg des Patriarchen, der konzelebrierenden Bischöfen und Priestern auf das
Sýnthronon folgt.
DAS EUCHOLOGION SINAITICUS GRAECUS 957:
ANALYSE UND TEILEDITION
Christliche Initiation in Konstantinopler Tradition
Diego R. FITTIPALDI, Köln
Abschnitt ist außer wegen des darin genannten Datums kaum be-
achtet worden. Dabei enthält der Text den Hinweis auf ein wichtiges
historisches Ereignis: einen türkischen10 Angriff auf die kalabrische
Stadt Rossano (das Ῥουσιάνον der byz. Zeit) im Jahre 933/4 (6442
nach der Erschaffung der Welt).11
Das erste Folio der Handschrift ist bis auf die letzten sechs Zeilen
(beide Recto und Verso) abgeschnitten, so dass der erhaltene Rest
des Verso-Blattes mit der Ordnung der Taufe beginnt (s. unten
II.2.). Die restliche Recto-Seite enthält ein Fragment eines Ambo-
Gebetes der byzantinischen Liturgie der Vorgeweihten Gaben.12 So-
mit ist anzunehmen, dass das ursprüngliche Euchologion mit den
Ordines der Eucharistischen Liturgie bzw. der Praesanctificata be-
gann, auf die die Ordnung der Initiatio Christiana folgte.
Der Schreiber des SIN 957 verwendet zwei Schriftstile: eine leicht
rechtsgeneigte Spitzbogenmajuskel13 für Rubriken und Perikopen-
texte, und eine, ebenfalls rechtsgeneigte Minuskel, die der des
Schreibers Markos in dem im Jahre 953/4 kopierten Cod. Vaticanus
B. A. gr. 2022 ähnelt14. Nach Giovanni Mercati stammt dieser Vatica-
nus aus dem Elias-Kloster in Carbone, Basilikata (gegründet Ende
des 10. Jh.).15 Ein weiteres Beispiel für die Verwendung von Spitz-
bogenmajuskel und Minuskel stammt ebenfalls aus Süditalien,
ARETIN (Hg.), Beyträge zur Geschichte u. Literatur, vorzüglich aus den Schätzen
der pfalzbaierischen Centralbibliothek zu München, 4. Bd., München 1805, 518–
34, hier 526, anhand einer jüngeren Hs., Monacensis B.P. Bavarica gr. 226, Fol. 89.
S. die Beschreibung dieser Hs. von K. HAJDÚ, Katalog der griechischen
Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München, 4. Bd.: Codices graeci
Monacenses 181–265, Wiesbaden 2012, Nr. 226. Theologische Sammelschrift,
1290/1310, 246–58, hier Nr. 5. (251), mit weiterer Bibliographie, s. besonders W.
LACKNER, Ein angebliches Gedicht Maximos des Bekenners, in: Byzantion 44 (1974),
196–7, Anm. 6.
10
Damit ist wahrscheinlich »arabischen« gemeint.
11
Über arabische Angriffe auf Kalabrien am Anfang des 10. Jh. berichten G. A.
LOUD, Southern Italy and the Eastern and Western Empires, c. 900–1050, in:
Journal of Medieval History 38 (2012), 1–19, hier 4, u. V. VON FALKENHAUSEN, I
Bizantini in Italia, in: G. CAVALLO u.a. (Hg.), I Bizantini in Italia, Mailand 1980
(Antica Madre 5), 1–136, hier 56.
12 S. unten Anm. 27.
13 S. G. MERCI - P. ELEUTERI, »Unziale«, in: Der Neue Pauly online: referenceworks.
brillonline.com/browse/der-neue-pauly, besonders: II. Griechisch.
14 S. H. HUNGER (Hg.), Repertorium der gr. Kopisten 800–1600, Wien 1981–97
(Veröffentlichungen der Komission für Byzantinistik 3), 3. Teil: Rom mit dem
Vatikan, Nr. 435.
15 G. MERCATI, Per la storia dei manoscritti greci di Genova di varie badie basiliane
d’Italia e di Patmo, Vatikan 1935 (Studi e testi 68), 205–9. 335, vgl. auch R.
DEVREESSE, Les manuscrits grecs de l’Italie méridionale (histoire, classement,
paléographie), Vatikan 1955 (Studi e testi 183) [im Folgenden: DEVREESSE 1955],
10, Anm. 4.
372 Diego R. Fittipaldi
nicht aus. Hinzu kommt die Notiz auf dem Vorsatzblatt des SIN 957,
die die Handschrift ebenfalls mit Süditalien in Verbindung bringt.
24 ἀρχιερεύς: Fol. 11r, III.A.9.1.; 12v, III.A.10.1.; 16r, III.A.11.1. (zweimal); 17r,
III.A.12.1.; 19r, III.A.15.1. (dieser Terminus wird verwendet, um entweder den
Patriarch oder einen Erzbischof zu bezeichnen); ἀρχιεπίσκοπος: Fol. 10r, III.A.8.1;
ἀρχιδιάκονος: Fol. 12v, III.A.10.1.
25 S. unten III.A.13.1.: ἑνὶ τῶν πρεσβυτέρων, u. 13.2.: ὑπὸ τῶν διακόνων.
26 Die Präsenz eines Brunnens im Atrium der Hagia Sophia seit ihrer Einweihung
563 ist schriftlich bezeugt, s. z.B. die Ἔκφρασις des PAULUS SILENTIARIUS, heraus-
gegeben von P. FRIEDLÄNDER (Hg.), Johannes von Gaza und Paulus Silentiarius.
Kunstbeschreibungen Justinianischer Zeit, Leipzig 1912 (Sammlung wiss. Kom-
mentare zu gr. u. röm. Schriftstellern), 244,595.
27 »[σώµα]τος, πρὸς ἐγκράτειαν ἀναστάσεως, ὁ διὰ τῶν τεσαράκοντα σου ἡµερῶν
πλάκας χειρίσας τὰ θεοχάρακτα γράµµατα Μωυσῇ, παράσχου καὶ ἡµῖν,
Δέσποτα ἀγαθέ, τὸν ἀγώνα τὸν καλὸν ἀγωνίσασθαι {…}«, Initium: Δέσποτα ὁ
Θεὸς ὁ παντοκράτωρ, ὁ πᾶσαν τὴν κτίσιν ἐν σοφίᾳ δηµιουργήσας…, s. BAR 281.
Der kurze Text dieses Fragments zeigt eine Ähnlichkeit mit dem originalen Text
des BAR: Beide haben »πρὸς ἐγκράτειαν ἀναστάσεως«. Auch das Euchologion
des Soteros-Klosters in Messina, Cod. Oxoniensis B. Bodleiana gr. Auct. E.5.13 (12.
Jh.), führt dieses Gebet als letztes in der Liturgie der Vorgeweihten Gaben, s. A.
JACOB, Un euchologe du Saint-Sauveur «in Lingua Phari» de Messine. Le
Bodleianus Auct. E.5.13, in: Bulletin de l´Institut Historique Belge de Rome 50
(1980), 283–364, hier 309, 3.15 (43v–44r).
28 Εὐχή = Gebet, wird oft in den Rubriken als Synonym für liturgische Ordnung
(ἀκολουθία) verwendet.
Sinaiticus Graecus 957: Analyse und Teiledition 375
36 τό] des.
37 Initium mit einem (typographischen) Fehler: Σύµφωνα καταντήσαντες…, es han-
delt sich um den 2. Teil des Gebets zur Aufsetzung des Brautkranzes: Εὐχὴ καὶ
λύσις στεφάνων τῇ ὀγδόῃ ἡµέρᾳ. S. RADLE 2012 145–6.
38 Initium: Ὁ Θεὸς ἡµῶν, ὁ παραγενόµενος… Das Gebet ist nicht identisch, enthält
aber ähnliche Elemente.
39 Initium: Κύριε ὁ Θεός, ὁ παραγενόµενος… Der Hg. hat die Lesart παραγε-
νάµενος, Partizip Medium-Passiv Aorist, korrigiert, s. POR 138, Anm. 3. Das
Gebet ist nicht identisch (auch nicht mit dem von GOAR herausgegeben), hat aber
eine sehr ähnliche Struktur und enthält ähnliche Elemente.
Sinaiticus Graecus 957: Analyse und Teiledition 377
40 τελεσφορίσας] Cod.
41 Εὐχὴ ἐπὶ κολλύβοις µνήµην ἁγίου.
42 Ged. = Gedächtnis.
43 Εὐχὴ ἐπὶ κολλύβοις κοιµηθέν<τος>.
44 Γερµανοῦ πατριάρχου] am Rande von derselber Hand geschrieben, Zuschreibung
dieses Gebets an den Konstantinopler Patriarch Germanos I. († 733). R.-J. Lilie u.a.
(Hrg.), Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit Online, Berlin - Boston 2013,
Nr. 2298/corr.
45 Der Text von BAR ist nicht identisch, parallele Stellen findet man nur ab 130.2.a
ff.
378 Diego R. Fittipaldi
39r–v 7) Κλῖνον, Κύριε, τὸ οὖς σου καὶ Gebet nach der Wasserweihe
ἐπάκουσον ἡµῶν, ὁ ἐν Ἰορδάνῃ46 BAR 132.1–4; POR 124,14–27;
βαπτισθῆναι καταδεξά‖µενος,… BES 64 u. COI 45 (ARR 204
T5)
39v–40v 8) Εὐχὴ ἄλλη εἰς τὸ ὕδωρ τῶν Anderes Wasserweihegebet an
ἁγίων Θεοφανίων, λεγοµένη ἐν τῇ Theophanie, am Brunnen im
φιάλῃ τοῦ µεσιαύλου τῆς Innenhof der Kirche
ἐκκλησίας·
9) Ὁ Θεὸς ὁ Θεὸς ἡµῶν, ὁ τὸ πικρὸν BAR 133.1–2 u. 134.2; POR
ὕδωρ ἐπὶ Μωσέως… 125,1–21; BES 64v u. COI 45
10) Κλῖνον, Κύριε, τὸ οὖς σου καὶ (ARR 205 T6 u. 5)
ἐπάκουσον ἡµῶν, ὁ ἐν Ἰορδάνῃ47
βαπτισθῆναι καταδεξάµενος.48
12. 1. Lektionar-Teil 49
40 v
1) Εἰς τὴν λειτουργίαν τοῦ Zur Liturgie des Erlösers50
Σωτῆρος· ‖
41r–43r 2) Prok.: Ps. 27,9; Ap.: Hb. 1,1–12; Allel.: [Ged. von Asketen]
Ps. 36,6; Ev.: Mt. 11,25–30
43r–45r 3) Εἰς ἀρχαγγέλους· Ged. der Erzengel
Ap.: Hb. 2,2–10; Ev.: Io. 1,43–51
45r–v 4) Εἰς τὴν παναγίαν Θεοτόκον· Ged. der allheilig.
Gottesgebärerin
Ap.: Phil. 2,5–1151; {Ev.: Lc. 10,38–42}
46r–v 5) {Ap.: I Cor. 4,9–16}; Ev.: Mt. 10,1.5–8 [Ged. von Aposteln]
46v–49v 6) Εἰς τὴν µνήµην τοῦ ἁγίου Ged. des Ap. Petros
ἀποστόλου Πέτρου·
Ap.: II. Cor. 11,21b–12,9; Ev.: Mt. 16,13–9
46 Ἰορδάνι] Cod.
47 Ἰορδάνι] Cod.
48 S. oben II.11.7.
49 Abkürzungen für den Lektionar-Teil: Prok. = Prokeimenon (προκείµενον); Ap. =
Apostel-Perikope (ἀπόστολος); Allel. = Alleluiarion (ἀλληλουιάριον); Ev. =
Evangelion-Perikope (εὐαγγέλιον).
50 Damit ist höchstwahrscheinlich das Fest der Verklärung des Herrn am 6. August
gemeint. DMITRIEVSKIJ las »des Kreuzes« (креста), GARDTHAUSEN dagegen wie
oben. Die Perikopen der Konstantinopler Tradition für das Fest sind: Ap.: II Pt.
1,10–9; Ev.: Mt. 17,1–9 (s. GREGORY 383).
51 Die in geschwungenen Klammern folgenden Perikopenangaben stammen aus dem
Petersburger Fragment und sind von E. E. GRANSTREM identifiziert. M. E. gehört
dieses Fragment zwischen die Folia 45 und 46 der Haupthandschrift, denn die
darin erhaltene Apostolos-Lesung steht zusammen mit der des Evangelions in der
Konstantinopler Tradition für die Commune der Apostel.
Sinaiticus Graecus 957: Analyse und Teiledition 379
49v–52r 7) Εἰς ἀσκητὰς καὶ πατέρας καὶ εἰς Ged. von Asketen u. Vätern
τὸν ἅγιον Νικόλαον· u. des hl. Nikolaos
Prok.: Ps. 63,11; Ap.: Hb. 13,17–21; Allel.:
Ps. 131,9; Ev.: Mt. 4,25–5,12
52r–53v 8) Ἕτερος εἰς ἱεράρχας· Ged. von Hierarchen
Prok.: Ps. 115,6; Ap.: Hb. 7,26–8,2; Allel.:
Ps. 36,30; Ev.: Io. 10,9–16
53v–55r 9) Εἰς τοὺς ἁγίους ἀναργύρους· Ged. der hl. Unentgeltlichen
Ap.: I Cor. 12,27–13,8; Allel.: Ps. 132,1; Ev.:
Mt. 10,152
55r–57r 10) Εἰς µάρτυρας· Ged. von Martyrer
Ap.: Hb. 11,33–40; Ev.: Mt. 10,16–40
57r–60v 11) Ἕτερος εἰς µάρτυρας, λέγεται Anderes Ged. von Martyrern
καὶ τοῦ ἁγίου Γεωργίου· u. des hl. Georgios
Ap.: Ac. 12,1–11; Allel.: Ps. 36,39; Ev.: Io.
15,17–16,2
60v–62r 12) Εἰς τὸν ἅγιον Ἰωάννην τὸν Ged. Ioannes
Θεολόγον· des Theologen
Ap.: I. Io. 1,1–7; Ev.: Io. 19,25–27 u. 21,24–5
62r–64r 13) Εἰς γυναῖκας µάρτυρας καὶ εἰς Ged. von Martyrinnen
τὴν ἁγίαν πρωτοµάρτυρα u. der Erstmart. Thekla
Θέκλαν·
Ap.: II Tim. 3,10–5; Ev.: Mt. 25,1–13
64r–66r 14) Εἰς τὸν ἅγιον Ἠλίαν τὸν Ged. des Propheten Elias
προφήτην·
Ap.: [recte] Iac. 5,17–2053 ; Ev.: Lc. 4,22–30
r
66 –68 r
15) Ἐπὶ ἐλαίου ἀρρώστου· Für das Krankenöl
Ap.: Iac. 5,10–6; Ev.: Mt. 8,14–23
68r–69v 16) Εἰς κοιµηθέντας· Ged. von Verstorbenen
Ap.: [recte] I. Th. 4,13–7 ; Ev.: Io. 5,25–30
54
14. 2. LEKTIONAR-TEIL
79r–80v 1) Ap.: Hb. 12,1–10 (ohne Rubrik)
80v–81v 2) Εὐαγγέλιον κατὰ Λουκᾶν·
Ev.: Lc. 12,2–1259
v
81 –82 v
3) Κυριακὴ Δ΄ κατὰ Ματθαῖον· 4. Sonntag des Mt.-Ev.
Ev.: Mt. 8,5–13
82v–84r 4) Κυριακὴ ΙϚ΄ κατὰ Ματθαῖον· 16. Sonntag des Mt.-Ev.
Ev.: Mt. 25,14–2960
r
84 –85 v
5) Κυριακὴ Ε΄ κατὰ Λουκᾶν· 5. Sonntag des Lc.-Ev.
Ev.: Lc. 16,19–31
85v 6) Εὐαγγέλιον ἑωθινὸν61 κατὰ 8. Ev. der Auferstehung
Ἰωάννην·
Io. 20,11–8 (Fragment)
59 Zusammen mit dem vorausgeheneden Apostolos (Hb. 12,1–10) gehört wohl diese
Perikope dem Communeformular für Martyrer.
60 Mit Zusatz am Schluss: Mt. 11,15.
61 αιωθινόν] Cod.
62 µέτοπον] Cod.
63 ἀπορκισµός] Cod. Diese Lesart wurde unten in 3.1 und 4.1 korrigiert.
382 Diego R. Fittipaldi
64 ἐµπυσᾷ] Cod.
65 µέτοπον] Cod.
66 στίθος] Cod.
67 ἀποτάσσωµαι τὸ σατανά] Cod.
68 εἶ] Cod.
Sinaiticus Graecus 957: Analyse und Teiledition 383
8) Ἐµφύσησον69 αὐτῷ.
9) Καὶ µετὰ τὸ ἐµφυσῆσαι ἱστᾷ αὐτὸν πάλιν
κατὰ ἀνατολάς, κάτω τὰς χεῖρας ἔχοντα, καὶ
λέγει τρίτον·
10) Καὶ συντάσσοµαι70 τῷ Χριστῷ. Καὶ πιστεύω
εἰς ἕνα Θεόν, Πατέρα παντοκράτορα71.
11) Καὶ τὰ ἑξῆς72 µέχρι τέλους,
ἀποκρινοµένου καθ΄ ἕκαστον τοῦ
κατηχουµένου ἢ τοῦ ἀναδόχου αὐτοῦ, ὡς
εἴρηται, καί, ὅτε πληρώσει τὸ τρίτον73, ἐρωτᾷ
ὁ ἱερεὺς τὸν βαπτιζόµενον πάλιν τρίτον·
12) Συνετάξω τῷ Χριστῷ;
13) Καὶ ἀποκρίνεται ὁ κατηχούµενος·
14) Συνεταξάµην.
15) Καί, ὅτε εἴπῃ τρίτον, λέγει ὁ ἱερεύς·
16) Προσκύνησον αὐτῷ.
9v–10r 7. 1) Καὶ µετὰ ταῦτα ἐπεύχεται ὁ ἱερεύς· Gebet nach
Apotage -
2) Δέσποτα ὁ Θεός, προσκάλεσαι τὸν δοῦλον
Syntage
σου τόνδε,…
BAR 119.14–15;
POR 108,20–
109,2; BES 53v u.
EBE 86 (ARR 181
B4-I:1)
10r–11r 8. 1) Καί, µετὰ τὸ θυµιᾶσαι ἐν τῇ κολυµβήθρᾳ74 Diakonale
καὶ ἀποδοῦναι τὸν θυµιατῆρα, γίνεται εὐχὴ Litanei
ὑπὸ τοῦ διακόνου· BES 54 u. EBE 86
Ἐν εἰρήνῃ τοῦ Κυρίου δεηθῶµεν· (ARR 182–3 B5:S);
BAR 120.; POR
Ὑπὲρ τῆς ἄνωθεν εἰρήνης καὶ τῆς. 109,3–110,8
Ὑπὲρ τοῦ ἀρχιεπισκόπου ἡµῶν τοῦδε. [DMI 1–2]
Ὑπὲρ τοῦ ἁγιασθῆναι τὸ ὕδωρ τοῦτο τῇ
δυνάµει καὶ ἐνεργείᾳ καὶ ἐπιφοιτήσει τοῦ
Ἁγίου Πνεύµατος δεηθῶµεν.
Ὑπὲρ τοῦ καταπεµφθῆναι αὐτῷ ἐξ ἁγίων
69 ἐµφύσισον] Cod.
70 συντάσσωµαι] Cod.
71 παντοκράτωρα] Cod.
72 ἐξείς] Cod.
73 τρήτον] Cod.
74 κολυµβίθρᾳ] Cod.
384 Diego R. Fittipaldi
75 κολυµβίθραν] Cod.
76 προτοτόκοις] Cod.
Sinaiticus Graecus 957: Analyse und Teiledition 385
77 βουλίσει] Cod.
78 συναρµώσας] Cod.
79 δέρρην] Cod.
80 ψάµῳ] Cod.
81 χωροῖ] Cod.
82 ὅν] Cod.
386 Diego R. Fittipaldi
83 οὐρανώθεν] Cod.
84 ἐµφολευόντων] Cod.
85 ἐπιφοιτίσεως] Cod.
86 ἱσχύως] Cod.
87 τρήτον] Cod.
88 Vgl. BAR 122.4 (113): τοῦ σταυροῦ τοῦ Χριστοῦ.
89 αφανεῖ] Cod.
90 συγκαταβεῖτω] Cod.
Sinaiticus Graecus 957: Analyse und Teiledition 387
91 λούσασθαι] Cod.
92 γένεσθαι] Cod.
93 ἀφαίλεσθαι] Cod.
94 ναίον] Cod.
95 κατεικόν] Cod.
96 γένωνται] Cod.
97 δέξονται] Cod.
98 κλίσεως] Cod.
99 προτοτόκοις] Cod.
388 Diego R. Fittipaldi
100 βασταζοµένου] Cod. Vgl. ARR 188, Anm. 1: βασταζόµενον hat auch EBE.
101 στίθους] Cod.
102 δίνα] Cod.
Sinaiticus Graecus 957: Analyse und Teiledition 389
104 BAR: Εὐχὴ εἰς τὸ ἀπόλουτρον; ARR 194: Εὐχὴ εἰς τὸ ἀπολοῦσαι τοὺς
φωτισθέντας…; POR: Εὐχὴ εἰς τὸ ἀποσκεπᾶσαι παῖδα τῇ η΄ ἡµέρᾳ.
105 γωνατα] Cod.
106 Ἐκφώνησις· Ὅτι σὺ εἶ ὁ Θεὸς ἡµῶν, Θεὸς τοῦ ἐλεεῖν καὶ σῴζειν.
107 Ἐκφώνησις· Ὅτι σὺ εἶ ὁ Θεὸς ἡµῶν, Θεὸς τοῦ ἐλεεῖν καὶ σῴζειν καὶ σοὶ τὴν δόξαν
ἀναπέµποµεν.
108 ARR zitiert hier SIN 957 nach der Ausgabe von DMI 9.
Sinaiticus Graecus 957: Analyse und Teiledition 391
121 Vgl. ARR 61, Anm. 2: Der Hg. zitiert SIN 957 nach der Ausgabe von DMI 10.
118 τῆς] Cod. Vgl. BAR 286.37.
119 καταξιώσει] Cod.
120 συγκαταριθµίσει] Cod.
122 Diese Ekphonese fehlt sowohl in BAR wie in ARR.
123 GOAR 165: Ὅτι σὺ εἶ ὁ ἁγιασµὸς ἡµῶν…
124 ὁ διάκονος] am Rande von derselber Hand geschrieben.
Sinaiticus Graecus 957: Analyse und Teiledition 393
Handschriften
Atheniensis Bibliotheca Nationalis Hellados gr. 662 [= EBE]
Cryptoferratensis Bibliotheca Monasterii S. Mariae gr. Γ.β.1 [= BES]
Monacensis Bibliotheca Publica Bavariae gr. 226 (13.–14. Jh.)
Oxoniensis Bibliotheca Bodleiana gr. Auct. E.5.13 (12. Jh.)
Parisinus Bibliotheca Nationalis Franciae Coislinianus gr. 213 (1027) [= COI]
Parisinus Bibliotheca Nationalis Franciae Suppl. gr. 911 (1043)
Petropolitanus Bibliotheca Nationalis Rossica F. 906 gr. 226 (GRANSTREM Nr. 112)
(10. Jh.) [= POR]
Petropolitanus Bibliotheca Nationalis Rossica F. 536 O.151 (10. Jh.)
Sinaiticus Bibliotheca Monasterii S. Catharinae gr. 957 (10. Jh.) [= SIN 957]
Sinaiticus Bibliotheca Monasterii S. Catharinae gr. 958 (10. Jh.)
Sinaiticus Bibliotheca Monasterii S. Catharinae gr. 974 (16. Jh.)
Vaticanus Bibliotheca Apostolica gr. 1553 (10. Jh.)
Vaticanus Bibliotheca Apostolica gr. 2000 (1102)
Vaticanus Bibliotheca Apostolica gr. 2022 (10. Jh.)
Vaticanus Bibliotheca Apostolica Barberini gr. 336 (8.–9. Jh.) [= BAR]
Vaticanus Bibliotheca Apostolica Reginensis gr. 75 (10. Jh.)
BAPTISMAL RITES IN THE OLDEST SLAVIC
EUCHOLOGIA FROM THE 11TH TO THE 14TH
CENTURIES*
Tatiana AFANASYEVA, Saint Petersburg
* This article was written with financial support from the Russian Foundation for
Basic Research, grant N° 18-512-18006.
1 N. ODINTSOV, Порядок общественного и частного богослужения в древней России
до XVI века: Церковно-историческое исследование [The order of public and private
worship in ancient Russia before the XVI century: Church historical research], St.
Petersburg 1881, 138–154.
2 A. DMITRIEVSKY, Богослужение в Русской Церкви за первые пять веков. Часть III:
Чинопоследования таинствъ [The service in the Russian Church in the first five
centuries. Part III: The Rites of Sacraments], in: Православный собеседник 7/8
(1883), 345–374.
3 A. ALMAZOV, История чинопоследований Крещения и Миропомазания [The history
of the rites of Baptism and Chrismation], Kazan 1884.
4 M. ARRANZ, Избранные сочинения по литургике. Том 1: Таинства Византийского
Евхология [Selected works on liturgics. Volume 1: The Sacraments of the Byzantine
Euchology], Rome-Moscow 2003, here: Крещение и миропомазание [Baptism and
Chrismation], 207–415.
5 B. HOLOŠNJAJ, Zaikovski Trebnik N. 960 der Nationalbibliothek »Hl. Kirill und
Methodij« in Sofia (Bulgarien), Diss., Rome 1995.
396 Tatiana Afanasyeva
SOURCES
All the sources about the practice of Baptism among Slavs can be
divided into »direct« and »indirect«. The direct sources are the
Euchologia that contain the rite of Baptism. The indirect sources are
the mentions made by different Old Slavic authors about Baptism;
most often these are canonical texts: canons of local metropolitans
and bishops, their letters to clergy or answers to their questions.
In this paper I will focus on the direct sources, that is, the office
of Baptism in the oldest Slavic Euchologia. Unfortunately, there are
very few ancient Euchologia extant that contain baptismal rites. At
the time of writing this paper, we had six Euchologia with the office
before they were corrected at the end of the 14th century. The Slavic
tradition gives information about the Byzantine tradition of a very
late period (approximately from the 12th century), when different
additional prayers were put into the baptismal rite, such as those for
women that had given birth, midwives, new-born babies, for purifica-
tion from impurity, et cetera.
The baptismal rite from the Euchologia I have studied can be di-
vided into four redactions. These redactions have been distinguished
here by comparing the texts of prayers. Each redaction shows that the
Greek original was used and the whole office was edited according
to it. Below, I present a table to show the classification of the manu-
scripts I have studied. Numbering was done according to the chrono-
logy of composition. The first redaction (the oldest) was partially
preserved in one manuscript, the second redaction in five manu-
scripts. Since the third and the fourth redactions were preserved in
many manuscripts, I used only the oldest ones.
1 2 3 4
Old Bulgarian Redaction of the Athonite Cyprian’s
Redaction (?) 13th cent. redaction, redaction,
mid. XIV cent. end of XIV cent.
Russian National 1. Russian National 1. Dečani 69, 1. State Historical
Library, Q.п.I. 24, Library, Hilf. 21, Serbian, end of Museum, Syn. 952,
Serbian, middle of Serbian, end of 14th cent. Russian, beginning
14th cent. (fragment) 13th cent. of 15th cent.
2. Russian National 2. State Historical 2. Russian National
Library, O.п.I. 14, Museum. Syn. 307 Library, Pogod. 75а,
Serbian, end of Serbian, beginning Russian, beginning
13th cent. of 15th cent. of 15th cent.
3. ZT, NBKM 960, 3. State Historical 3. Russian National
th
Serbian, beg. 14 Museum. Syn. 324 Library, Solov.
cent. Serbian, 15th cent. 1085/1194,
Russian, 1504
9 Ms Soph. 526 has been used by A. ALMAZOV for his study. See A. ALMAZOV,
История чинопоследований Крещения и Миропомазания [The history of the rites of
Baptism and Chrismation], Kazan 1884.
10 A. TURILOV, Зайковский требник (София. НБКМ. № 960) [The Zajkovskij Trebnik
(Sofia NBKM No 960)], in: Православная энциклопедия 19 (2008), 528–9.
400 Tatiana Afanasyeva
of the prayers for the cutting of hair16. It has the following rubric:
the godfather comes, holding the baby. Before lifting the hair to cut
it, the prayer Бл҃гвень ѥси г҃и б҃же ѡ҃ць наших пославыи ѡц҃а нашего
Aвраама пострыщи главѫ иерѣеви твоемоу Mелхисидекоу (Εὐλογητὸς
εἶ Κύριε ὁ Θεὸς τῶν πατέρων ἡµῶν ὁ ἀποστείλας τὸν πατέρα ἡµῶν
Ἀβραὰµ κεῖραι τὴν κόµην τῷ σῷ ἱερεῖ Μελχισεδέκ) is read. It has
some stylistic differences in the Euchologium Sinaiticum and in the
second-redaction Euchologia, but is essentially the same prayer.
The second and third prayers were always prayers for the tonsure
of babies. The second prayer, Влд҃ко ги҃ б҃е нашь почьты чл҃ка по
образоу своѥмоу (Δέσποτα Κύριε ὁ Θεὸς ἡµῶν, ὁ τῇ εἰκόνι σου
τιµήσας), is absent in Barb. gr. 336, but is present in Mss Leningr.
226 and in Grottaferrata Γ.β. IV.17
The third, Тебе мл҃имь ги҃ бж҃е спсения нашего (Σὲ ἱκετεύοµεν
Κύριε ὁ Θεὸς τῆς σωτηρίας ἡµῶν), is a widespread prayer. It was
followed by a rubric that said: и оуиметь власи его кр҃стаѡбразно на
четири чѧсти. кладе подъемлющемоу на платно. и оуимъ власи
събираѥ вьлѣпить вь воскь и сьхранить вь ѡлтари (and proceeds to
cut his hair into four parts in a crosswise fashion, places it on the
cloth, and then, having cut the hair, gathers it, inserts into wax and
keep it in the altar).
After this, a prayer for cutting of hair and beard followed in the
Euchologium Sinaiticum, but is already absent in the second
redaction. This prayer was intended for adults; it was read during a
careful trimming of the beard to give it a beautiful (pleasant) form.
There was also a separate prayer for the cutting of beards; the
Euchologium Sinaiticum had two.
The ban on beard-cutting is known from the Serbian Kormchaia
(Πηδάλιον, i.e. the Rudder), which was created on Mount Athos at the
beginning of the 14th century and brought to Russia from Bulgaria in
the second half of the 13th century18. It had an article called »On
Hair. Why our Lord said: Do not grow hair on your head and do not
cut your beards«. Here the growing of hair and cutting of beards is
19 See the Slavonic Ms Syn. 231 of the State Historical Museum (Moscow), f. 369r–
369v, chapters: ѡ острижении брады; ѡ растѧщих власъ и красѧщихсѧ ими; почто
рече г҃ь не ростити власъ главъ. ни броснете брадъ вашихъ.
20 M. YOVCHEVA, L. TASEVA, Translated Literature in the Bulgarian Middle Ages as a
Social and Cultural Phenomenon, in: Scripta & eScripta 10–11 (2012), 271–323,
here 293–296.
404 Tatiana Afanasyeva
The office begins with the prayer for a woman recently confined
and for her midwives. This redaction has two such prayers. This is
followed by the prayer for the 8th day when the baby is named.
The office of naming the baby can be found in a separate rubric.
The woman brings the baby to church. According to history dictio-
naries,22 this refers to a midwife; it is she who follows the directions
of the priest during the renunciation of Satan. She stands facing East
and answers all the priest’s questions, blows on Satan and recites the
Creed.
The baptismal office: in Cyprian’s letters to Pskov and its clergy,
he insists that the baptized must have only one godparent, depen-
ding of the baby’s sex: a girl should have a godmother and a boy a
godfather.23 The rubrics of this redaction say that the Baptism is to
be performed by either the wife or the godfather.
The renunciation of Satan differs from that found in other redac-
tions. The questions here are not united into one long question but
are separate, each of which is answered by the wife (or midwife).
Here we can clearly see an attempt to return to the older rules for
Baptism, which Cyprian, a literary man, clearly knew and tried to
implement. The addition of oil into the baptismal water is done a
little differently than as described in other redactions. A little stick is
dipped into oil and then used to draw a cross on the water.
The Baptism itself is done in the following manner: the baby is
put into the baptismal font neck-deep, he or she is held with the left
hand, while the right hand pours warm water over his or her head.
This is done (the rubric states) because the baby is weak, and one
must be careful not to choke it with water. The godfather stands
near and holds a towel, which is tied around his neck. The priest
anoints the forehead, eyes, nostrils, mouth, chest, hands, heart, sto-
mach and legs crosswise. Unlike in the case of the other redactions,
here we find more detailed information on the body parts that are to
be anointed. After this an undershirt is put on the baby.
Afterwards, the baby is tonsured, its hair is put into wax and then
put into the church wall. The baptized is then given a cowl. On the
8th day the godfather (godparent) enters the church with the baby,
which is then cleaned with a sponge in those places where he had
been anointed with holy oil. At this time the prayer Влд҃ко б҃же нашь
иже ради купѣли нб҃снаго ѡсианиа (Δέσποτα Κύριε ὁ Θεὸς ἡµῶν ὁ διὰ
τῆς κολυµβήθρας) is read. The special characteristic of this
CONCLUSIONS
Composition of baptismal office in Slavonic Mss
Prayer said on the 8th Prayer said on the 8th Prayer said on the 8th
day after the birth day after the birth day after the birth
and naming of the and naming of the and naming of the
baby baby baby
Communion on the — —
liturgy
Prayers for the newly- Prayers for the newly- Prayers for tonsure (2)
baptized (2) baptized (2)
Prayers for tonsure are Prayers for tonsure (2) Prayers for the newly-
written separately (3 baptized (2)
prayers)
In-churching: (prayer
for mother (2), 40th-
day prayer, dismissal)
more, the office in this redaction is meant only for babies. Adult
Baptism occurs only in cases of the conversion of heretics or re-
negades to Orthodoxy. These offices first appear in Russian liturgical
services during Cyprian´s Metropolitanship, after he completes the
translation of the Patriarchal Euchologion.
6. In Cyprian's redaction, girls (unlike boys) are no longer brought
into the altar, and they are carried around the altar three times.
According to Cyprian’s redaction, the midwife takes part in the
Baptism: she carries the baby into the church, is involved in the rite
of proclamation and in the renunciation of Satan. The Baptism itself
is performed either by the wife (or midwife), or the godfather.
7. In the later manuscript tradition of the 15th to 16th centuries, all
three redactions are re-written. In the Slavic tradition, the substitu-
tion of an earlier redaction for another did not occur. In the South
Slavic Euchologia, we can find the second and third redactions, while
in the Russian Euchologia we find all three. The co-existence of all
three versions makes the baptismal rite colourful - it does not have a
uniform office which was used in only one country. In order to unify
the baptismal office attempts were made to unite several redactions
into one, but it did not have any result. We can see in the manu-
scripts of the 15th – 16th centuries that the prayers belong to one of
the three redactions, while the rubrics are borrowed from another
redaction and the rubrics from the third one are also added. Thus,
in the period of manuscript copying, Slavs did not have a uniform
baptismal office. It was only during the period of the first printed
books that the first attempt at unification of the offices was made –
but this a topic for a different research project.
Baptism in the Oldest Slavic Euchologia 409
Greek
EBE gr. 662 EBE (National Library of Greece, Athens), Ms gr. 662
Euchologion
Barb. gr. 336 Vaticanus Barberini (Apostolic Library, Vatican), gr. 336
Euchologion, 8th cent.
Γ.β. IV Cryptensis Γ.β. IV (Grottaferrata, Biblioteca Statale del
Monumento Nazionale), 10th cent., Euchologion
olim Leningr. Petropolitanus (olim Leningradensis) RNB gr. 226, 10th
gr. 226 century (the so-called of Porfirij Uspensky-Euchologion)
REGISTER
Menas II., 61. Patriarch von Alex- Paulos, Apostel — 15, 246, 266,
andrien der Kopten — 122, 273
137, 138 Paulos von Tabennese, Patriarch
Mesopotamien, mesopotamisch, von Alexandrien — 139
s. Ostsyrien, ostsyrisch Pegia, Zypern — 290, 294, 296,
Messina, Sizilien — 298 329
Mestia, Georgien — 227, 228 Petros, Apostel — 86
Michael I., der Große, Patriarch Petros I., Bischof von Alexandrien
von Antiochien — 122 — 42, 89, 90, 116, 117
Michael von Tinnīs — 138 Petrus Aethiops — 33, 152
Misael — 359 Philipp, ein Jude aus dem Osten
Mittlerer Osten — 299, 300, 305– — 287
308, 316, 319, 320, 322 Philotheos — 277
Mnason, hl. – 277 Philotheos Kokkinos — 404
Moldavien, moldavisch — 403 Philotheos, Hieromonachos —
Mosche bar Kepha — 184, 213 299
Moses — 18, 403 Philotheos, 63. Patriarch von
Muzāḥim, s. Georg, Neomartyrer Alexandrien der Kopten — 122
Naaman, Syrer — 175 Philoxenos — 200
Naher Osten, nahöstlich — 163 Philoxenos von Mabbug — 208,
Narsai von Nisibis — 203, 212, 216
220 Phinees — 18
Nikephoros, Erzbischof von Polykarpos, Bischof von Smyrna
Zypern – 297 — 345
Nikodemos — 156, 183 Proklianis — 283
Nikolaos, Mönch – 297 Pseudo-Dionysios s. Dionysios
Nikosia — 297 Areopagites
Nil — 85, 87, 95, 109, 119, 142, Pseudo-Georg von Arbela — 213
167, 178, 188 Pskov — 405
Noe — 18, 175, 339 Psoulousia, Bischof von Philai —
Nordafrika — 223 121
Nubien – 85, 134, 163 Rabbulas — 205
Nympha, Nimpha, Frau des Rom, römisch — 113, 141, 151,
Philotheos — 277 171, 283
Olympos — 281 Rotes Meer — 173
Ostafrika — 95, 194 Rufinus von Aquileia — 89, 90
Ostsyrien, ostsyrisch — 155, 188, Rußland — 402
207, 210–212, 215–217, 219 Salamis, s. Constantia
Oxford — 251 Salama II., Metropolit —151
Palästina, palästinisch — 10, 124, Salomon, König — 26, 252
139, 141, 165, 169, 172, 227, Sammanūd — 143
239, 243, 245, 246, 250, 289, San Lazzaro — 251, 252, 260
297, 306, 319, 372 Sarayia in Episkopi, Zypern — 292
Paris — 251 Sbeita — 35
416 Register