der Selbständigkeit
Kennzeichen der Selbständigkeit
Die selbständige Tätigkeit ist maßgeblich gekennzeichnet durch
• das Vorhandensein von eigenem Unternehmerrisiko,
• einer eigenen Betriebsstätte,
• die Verfügungsmöglichkeit über die eigene Arbeitskraft,
• die im Wesentlichen frei gestaltete Tätigkeit und Arbeitszeit
• keinerlei Urlaubs- oder Lohnfortzahlungsansprüche
Beispiel: Die Steuerberater A und B gründen eine Steuerberatungs-Sozietät in der Rechtsform einer
Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR).
Lösung: Die Steuerberater erzielen Einkünfte aus selbständiger Arbeit (§ 18 EStG). Die
Voraussetzungen eines gewerblichen Unternehmen sind somit nicht erfüllt.
Beispiel: A betreibt eine Bäckerei.
Lösung: A erzielt mit seiner Bäckerei Einkünfte aus Gewerbebetrieb, da er die Voraussetzungen
gem. § 15 Abs. 2 EStG erfüllt. Es handelt es sich um einen Gewerbebetrieb kraft gewerblicher
Betätigung.
Gewerbebetrieb kraft Rechtsform
§ 15 Absatz 3 Einkommensteuergesetz:
Die Gewerbesteuerpflicht ist bei diesen Unternehmen nur an die Rechtsform geknüpft!
Beispiel:
Die eigentlich gemäß § 18 EStG freiberuflichen Steuerberater A und B gründen eine
Steuerberatungsgesellschaft in der Rechtsform der GmbH.
Lösung:
Da die Steuerberatungsgesellschaft in der Rechtsform der GmbH (Kapitalgesellschaft)
betrieben wird, handelt es sich um einen Gewerbebetrieb kraft Rechtsform.
Welche Arten von Gewerbebetrieben gibt es?
Das GewStG unterscheidet zwei Arten des Gewerbebetriebs:
Stehender Gewerbebetrieb (§ 1 GewStDV)
Gewerbebetrieb, der kein Reisegewerbebetrieb im Sinne des § 35a Abs. 2 GewStG
ist. Eine inländische Betriebsstätte muss vorhanden sein.
Reisegewerbebetrieb (§ 35a GewStG)
Eine Reisegewerbetätigkeit übt aus, wer "in eigener Person" (selbständig oder
unselbständig) außerhalb seiner eigenen Niederlassung (oder der Niederlassung
seines Arbeitgebers) Waren oder gewerbliche Leistungen anbietet oder
Bestellungen aufnimmt, ohne dass er dazu von dem bzw. den Kunden aufgefordert
wurde. Eine solche Tätigkeit ist grundsätzlich reisegewerbekartenpflichtig.
Inhaber benötigt zum Erhalt dieser Reisegewerbekarte ein polizeiliches
Führungszeugnis und einen Auszug aus dem Gewerbezentralregister.
Z.B.: Vertrieb von Waren im Umherziehen, Bestimmte Schausteller
Näheres auch: http://www.duisburg.de/index.cfm?/ordnungsamt/Reisegewerbe.cfm
Abgrenzung Freier Beruf oder Gewerbe:
A
Ebenso: Die Tätigkeit als Krankenpfleger ist mit einer Nebentätigkeit als Leichenbestatter nicht zu
vereinbaren.
Der Fall: Der Krankenpfleger eines Krankenhauses will eine Nebentätigkeit als Leichenbestatter ausüben. Auf das
Arbeitsverhältnis finden die Richtlinien für die Arbeitsverträge in den Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes (AVR)
Anwendung. Danach ist eine Nebentätigkeit unzulässig, wenn sie berechtigte Interessen des Dienstgebers erheblich
beeinträchtigt. Der Dienstgeber kann deshalb die Nebentätigkeit untersagen. Der Krankenpfleger ist seit mehreren Jahren
Gesellschafter eines Bestattungsunternehmens und übt für dieses Bestattertätigkeiten im Umfang von mindestens fünf
Stunden in der Woche aus. Der Arbeitgeber hat die Auffassung vertreten, dies sei mit der Tätigkeit als Krankenpfleger nicht zu
vereinbaren und forderte ihn auf, jegliche Tätigkeit für das Bestattungsunternehmen einzustellen. Einen ausdrücklichen Antrag
des Krankenpflegers auf Erteilung einer Nebentätigkeitsgenehmigung lehnte das Krankenhaus ab. Das Bundesarbeitsgericht
bestätigte diese Auffassung.Das Bundesarbeitsgericht: Die Nebentätigkeit des Arbeitnehmers ist nach den AVR unzulässig,
weil dadurch berechtigte Interessen des Arbeitgebers erheblich beeinträchtigt werden. Die Tätigkeit als Krankenpfleger dient
der Rettung und Erhaltung von Leben und Gesundheit der ihm anvertrauten Patienten. Damit ist eine Nebentätigkeit als
Bestatter, die das Ableben der Menschen voraussetzt, nicht zu vereinbaren. Eine solche Nebentätigkeit könnte Irritationen bei
Patienten zur Folge haben. Dieser Gefahr muss sich das Krankenhaus in seiner Verantwortung für die Genesung seiner
Patienten nicht aussetzen. Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 28. Februar 2002 – 6 AZR 357/01
Nebentätigkeit und Finanzamt:
Weist die selbstständige Nebentätigkeit fortlaufend Verluste aus,
stuft die Behörde die Selbstständigkeit als Liebhaberei ein.
Konsequenz: Die Kosten, die durch die Selbstständigkeit anfallen,
lassen sich nicht als betriebliche Ausgaben absetzen. Kurzfristige
Verluste können Sie dann nicht mehr mit anderen Einnahmen
(Gehalt, Zinsen, Mieten) verrechnen (Höchstgrenzen) und so
Steuern sparen.
Was ist das Handelsregister?
Das Handelsregister ist ein amtliches, öffentliches Verzeichnis
aller Kaufleute und Handelsgesellschaften eines
Amtgerichtsbezirks, das beim zuständigen Amtsgericht
(Abteilung Registergericht) geführt wird.
Welche Unternehmen müssen in das Handelsregister
eingetragen werden?
Alle Kaufleute und Handelsgesellschaften. Kaufleute
(Kaufmann/Kauffrau) im Sinne des HGB sind diejenigen, die
ein Handelsgewerbe nach § 1 des HGB betreiben.
Eine Handelsgewerbe nach § 1 HGB ist jeder Gewerbebetrieb,
der einen nach Art oder Umfang in kaufmännischer Weise
eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert.
Merkmale eines kaufmännisch eingerichteten
Geschäftsbetriebs:
Diese hängen von verschiedenen, nicht allgemein festzulegenden
Kriterien ab wie z.B.:
• Umsatz
• Buchführungs- und Bilanzierungspflicht
• Anzahl der Mitarbeiter,
• Umfang der Geschäftsverbindungen und Produktvielfalt,
• Gewinnziel,
• Zahl der Betriebsstätten.
Jedes Unternehmen kann sich von der zuständigen Industrie- und
Handelskammer bzw. Handwerkskammer über die Notwendigkeit eines
kaufmännischen Geschäftsbetriebs beraten lassen.
Kaufmann nach Handelsrecht (HGB):
Istkaufleute
Kaufleute mit einem in kaufmännischer Weise eingerichteten
Gewerbebetrieb sind immer Kaufleute, egal ob eingetragen oder
nicht. Die Handelsregister (HR)-Eintragung ist Pflicht!
Kannkaufleute
Gewerbetreibende, die keinen in kaufmännischer Weise
eingerichteten Gewerbebetrieb führen (kleine Einzelunternehmer
und Kleinbetriebe, die nicht in Rechtsform der
Personengesellschaft oder Kapitalgesellschaft geführt werden)
sind berechtigt, aber nicht verpflichtet, sich freiwillig in das
Handelsregister eintragen zu lassen.
Formkaufleute (Kaufleute kraft Rechtsform)
Juristische Personen des Handelsrechts (z.B. AG, GmbH, eG).
Die Handelsregister(HR)-Eintragung ist Pflicht!
Rechtsfolgen der Kaufmannseigenschaft:
• Kaufleute unterliegen dem Handelsgesetzbuch (HGB):
• Kaufmännische Buchführungs- und Bilanzierungspflicht,
unabhängig von der Höhe der Umsätze und Gewinne
• Führung einer „Firma“ möglich
• Anschluss von Bürgschaftsverträgen auch mündlich
wirksam
• Erteilung von Prokura (bestimmte kaufmännische
Vertretungsvollmacht
Was ist eigentlich eine "Firma"?
"Firma" im juristischen Sinne ist der Name, unter dem ein im
Handelsregister eingetragene kaufmännische Unternehmen tätig wird und
der Öffentlichkeit bekannt ist (Weiteres siehe § 17 HGB).
Der Notar hilft bei der Wahl eines zulässigen Firmennamens und klärt vor
der Anmeldung Zweifelsfragen mit der Industrie- und Handelskammer.
Firmenarten:
Personenfirma (enthalten einen oder mehrere Personennamen)
Carola Müller OHG, Heiko Schwörer & Co, Heiko Schwörer & Söhne
Sachfirma
(d.h. man erkennt den Zweck bzw. Gegenstand des Unternehmens aus der Fimierung
BMW AG, Blechner Metallwarenfabrik AG, ZF-Friedrichshafen Metall
Gemischte Firma
(enthalten sowohl einen als auch mehrere Personennamen sowie des Gegenstand des Unternehmens,
kommen sowohl bei Einzelunternehmen, Personenunternehmen als auch Kapitalgesellschaften vor)
Heiko Schwörer Computervertrieb e.K., Dyckerhoff Zementwerke AG,
Phantasiefirmen
Sind erdachte Namen (z.B. Accenture GmbH, IMPEX OHG)
In das Handelsregister müssen daher auch folgende
Änderungen eingetragen werden: