Sie sind auf Seite 1von 4

Religion Aufgaben für den Zeitraum 21.10.-11.11./18.11.

II.) Erläutere das Selbstverständnis der Wissenschaft

Naturwissenschaft ist eine Weltanschauung, die sich nur auf das Analytische beschränkt, das
Betrachten, das Beschreiben: Auf das Oberflächliche und mehr oder minder eindeutige bzw.
offensichtliche Geschehnisse des Weltlichen, Materiellen. Ihr gegenüber steht die Religion,
die sich vornehmlich auf transzendente Ereignisse fokussiert und sich mit dem nicht-
offenfassbaren beschäftigt und den interpretatorischen und Rahmengebenden Teil einnimmt.
Sie untersucht Dinge nach ihrem Sinn statt nach ihrer Funktionsweise.
Wissenschaft ist das Medium, welches uns die Welt erschließt und ihre Funktionsweise
erklärt. Ihr Erfolg begründet sich auf ihre Methode, welche sich lediglich das logisch
Erklärbare zur Untersuchung vornimmt. Die wissenschaftliche Leitfrage ist dementsprechend
„Was ist es?“ bzw. „Wie ist es?“ und nicht „Warum ist es?“, was die religiöse Leitfrage ist.
Die Popularität der Wissenschaft begründet sich auf ihre weitgehend positiven Befunde, die
den Menschen die Welt erklären, in der sie leben, indem sie ihnen alle Prozesse schildern. All
ihre Gesetze beruhen auf vermeidlichen Tatsachen, welche bis jetzt nicht widerlegt werden
konnten. Somit offenbart sich die Wissenschaft als ein sicheres zukunftsprognostizierendes
Medium.
Das Problem an diesen Prognosen ist allerdings, dass die Wissenschaft sich nur jenen
Aspekten widmet, die experimentell beweisbar sind. Durch dieses Sondieren entfallen
grundsätzlich sämtliche Sinnfragen dem Raster der Untersuchung bzw. Begutachtung.
Nur Absolute werden von der Wissenschaft als Antwortmöglichkeit angenommen. Diese
beiden Absolute sind: „Wahr“ und „falsch“.
Auch werden durch die Wissenschaft nur Grenzen entdeckt, allerdings nicht gesetzt.
Beschäftigt man sich nun mit der Thematik der Moral und im konkreten Falle mit dem Aspekt
der Genforschung bzw. des Klonens, so gerät man schnell zu einem Problem:
Wer bestimmt überhaupt wie weit man mit wissenschaftlichen, schöpferischen Methoden
gehen darf und was als höchstes Ziel angestrebt wird?
Wer setzt denn überhaupt ein Ziel, sofern es denn eines gibt?
Dies ist der Sinn der Religion, denn eine Zielsetzung kennt die Wissenschaft, ein rein
analytischer, beobachtender und auswertender Teil der Welt nicht.
Somit ist die Wissenschaft auf Fakten und weniger auf Menschen basierend als Religion und
Philosophie. Während die Wissenschaft ohne Menschen auskäme, bestünden Religion und
Philosophie hingegen nicht ohne Menschen.
Ergo ist das „wissenschaftliche Selbstverständnis“ nichts anderes als eine Rationalmachung
bzw. Reduktion der wirklichen, erlebbaren Welt auf Zahlen und Fakten, wie es sie nur auf
einem stummen, kalten Blatt Papier gibt.
Um seinen Platz in der Welt zu finden, sollte man demnach einen guten Mix aus beiden
Bereichen erlauben: Einerseits sollte man der Religion Glauben schenken und andererseits
sollte man auch die Wissenschaft akzeptieren – die Mischung aus Glaube und Fakt macht es
letztendlich.
III.)Warum kamen Kopernikus, Galilei und ähnliche Männer immer wieder in Konflikt mit
der Kirche?

Der Konflikt zwischen diesen Männern der Wissenschaft und der Kirche ist simpel zu
beschreiben.
Man wende Platos Höhlengleichnis im übertragenen Sinne an, welches besagt, dass jemand,
der etwas Neues gesehen hat und daran glaubt, von seinen eigenen Mitmenschen
gewissermaßen ignoriert wird, da das, woran er glaubt von den anderen nie gesehen wurde
und somit für sie unvorstellbar ist.
So war es auch mit Kopernikus, Galilei und anderen Männern der Wissenschaft.
Sie stellten eine Theorie auf und bewiesen sie im Laufe ihres Lebens.
Anfangs wurde ihnen kein Glauben geschenkt und sie wurden zu Ketzern und Spinnern
erklärt, da sie der Kirche und der allgemeinläufigen Meinung widersprachen. Wie konnten sie
denn auch Recht haben, sprach sich doch die Mutter Kirche gegen ihre Theorien aus?
Somit nahm der Konflikt seinen Lauf – wieso stellt man sich nun die Frage? Auch, wenn
diese Frage mehrere Antworten hat, ist doch eine deutlich und unwiderlegbar:
Macht.
Francis Bacon, ein Philosoph des 16./Anfang 17. Jahrhunderts legt die Antwort indirekt in
seinem Werk „Meditationes sacrae“ zugrunde:
„Denn Wissen selbst ist Macht“, heißt es dort.
Die katholische Kirche war zu diesem Zeitpunkt noch weitverbreitet und mit eine der
höchsten weltlichen Gewalten, womit sie das Weltbild, die Ideologien der Menschen sehr
stark prägte und beeinflusste. Ihre Wirkung spürte man auch noch Jahrhunderte nach ihrem
Machthöhepunkt. Hier muss man lediglich einen Blick auf England und Darwin im 19.
Jahrhundert werfen. Der Kreationismus war zu dieser Zeit die am meisten verbreitete Theorie
zur Entstehung des Lebens. Dies änderte sich erst viel später. Doch um wieder auf die Herren
Galilei zurück zukommen nun ein Rückblick:
Beide stellten die Theorien der mächtigen Kirche in Frage, obgleich sie nicht ihre Macht in
Frage stellen wollten oder der Kirche gar schaden wollten.
Dies passte den Päpsten nicht; niemand sollte mächtiger sein als sie, niemand sollte etwas
besser wissen als sie, Jesu Vertreter auf Erden und Botschafter Gottes – diese Männer schon
gar nicht; ein Papst irrte nicht. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die päpstliche
Unfehlbarkeit schließlich auch in einem Dogma festgehalten.
Jedoch bestand diese für die damaligen Päpste, die stark konservativ waren, nach den
Schlappen ihrer Vorgänger, bereits mündlich. Sie sahen sich als Hirten, die Gläubigen und
Steuerzahler als Schafe und die Wissenschaftler mit ihren abstrusen Theorien als schwarze
Schafe. Und dafür hatten sie weder Platz, noch Zeit.
Somit wurden die schwarzen Schafe aus der Herde ausgesondert und verbannt. Man wollte
sich nicht mit ihnen auseinander setzen. Dies hätte die Macht der Kirche in Frage gestellt und
wäre wohl das gewesen, was ihr nicht gefallen hätte. Somit fertigte man „Gutachten“ an,
womit die Theorien widerlegt und die Verbreiter als irre Schwindler dargestellt wurden.
Durch dieses Verhalten blieb das Papsttum vorläufig führende Weltmacht.
Allerdings fand sich in Deutschland beispielsweise dank der günstigen Umstände (Luthers
Reformation) ein besserer Boden für Forscher. Die Könige in den reformierten Ländern
gewährten Forschern eher Schutz und Platz zum Forschen, da sie darin einen Vorteil für sich
sahen.
Daraus lässt sich schließen, dass große Menschen aus Eigennutz handeln und andere
Menschen dafür auch schlecht machen.
IV) Ethische Probleme mit der Forschung in der heutigen Zeit

In der heutigen Zeit wird ein Wunsch ganz laut: Der Wunsch nach Perfektion und Verbannung
aller Erbkrankheiten bzw. Vermeidung dieser schon vor der Geburt. Was vor zwanzig Jahren
noch unmöglich war, erscheint mittlerweile schon in greifbarer Nähe, dank der pränatalen
Diagnostik und den uns bekannten Ergebnissen in den Bereichen der Genforschung.
Der Gencode scheint fast lückenlos entschlüsselt und wir fühlen uns gottgleich bei dem
Gedanken einen Menschen komplett definieren zu können. Gene die für Gewalt sorgen
können deaktiviert werden, Krankheiten gäbe es nicht mehr und auch das Aussehen wäre das
von den Eltern gewünschte. Wo wäre denn dort auch ein Problem? Das Kind wird sich doch
nicht beschweren, schließlich kennt es das mit dem Aussehen ja gar nicht anders.
Moment Mal. Nur ein Kind auf der Welt, dessen Eltern sein Aussehen bestimmten? Da kann
aber etwas nicht stimmen. Bei fast zehn Milliarden Menschen wird das dann doch häufiger
vorkommen.
Was also tun, damit nicht nur „Stangenmenschen“ durch die Welt laufen? Ganz einfach, den
Preis für solche Eingriffe anheben und schon wurde die Zahl komplett reduziert, sodass nur
noch reiche Menschen sich diesen Luxus dazuleisten können.
Wundervoll. Alles ist damit in Ordnung. Wobei, einen Moment mal, alle Reichen können ihre
Kinder nach Wunsch gestalten und von Krankheiten und Defekten schützen? Demnach
werden Kinder von Menschen zu Statussymbolen abgewertet und gezüchtet. Gezüchtete,
objektgleiche Menschen? Das sind dann keine Menschen mehr. Dieser ganze Prozess artet ins
obskure aus und aus Menschen werden Züchtungen – verbittert und verhasst, letzteres vor
allem von den unteren Gesellschaftsschichten, die nicht das Geld hatten ihr Kind zu
modellieren.
Und schon haben wir eine krasse zwei Klassengesellschaft: arme, natürliche Menschen und
reiche, perfekte Wesen. Sind solche Wesen denn auch perfekt? Menschen sind sie nicht,
stammen aber von welchen ab. Wie würden solche Wesen mit ihren Eltern umgehen oder gar
mit ihren Mitmenschen?
In vergangener Zeit kamen öfters solche Fälle und Fragen auf. Erlaubt man es auch nur einer
Stadt, genetische Forschung weiter voran zu peitschen und solche Eingriffe zu vollziehen,
wird es keine Dekade dauern, bis auf der ganzen Welt ähnliche Eingriffe legal bzw. illegal
durchgeführt werden.
Charakterwerte beschränken sich dann nur noch auf Größenwahn. Und wozu Größenwahn
führt, kann man in Kriegen sehen, welche alle auf diese negative Eigenschaft zurückführbar
sind.
Aber zurück in die Realität:
Pränatale Diagnostik. Ein interessanter Ausdruck, von dem nicht jeder weiß, was für eine
Bedeutung er hat.
Stark übertrieben kann man behaupten, die pränatale Diagnostik, zu deutsch vorgeburtliche
Untersuchung, sei die Vorstufe zur Euthanasie. Warum? Hier einmal einen erneuten Abstecher
in die erschreckend nahe Fiktion.
Ein junges Elternpaar bekommt ein Kind. Beide Elternteile haben noch keinen großen
Rückhalt im Leben durch Job oder Finanzanlagen, welche nun auch nicht immer so sicher
sind.
Nun stellt sich im Falle der pränatalen Diagnostik heraus, dass das Kind von Geburt an eine
Behinderung hat.
Ein solches Elternpaar wird sich nun fragen wie sie vorgehen – die Belastung auf sich nehmen
und dem Kind in allen Lebenssituationen Liebe schenken, oder sich selbst das Leben, sehr
brachial gesagt, erleichtern und das junge, menschliche Geschöpf bereits im Mutterleib
abtöten lassen.
Und nun sind wir bei der Frage, die uns niemand anderes beantworten kann.
Wie würde man selber reagieren?
Die Antwort muss von uns kommen. Ratgeber dabei wäre die Religion und das Herz.
Wie sähe denn eine Welt aus, in der jedes Kind der Rationalität wegen abgetrieben würde,
wäre es nur annährend geistig oder körperlich benachteiligt?
Daher ist auch in meinen Augen die pränatale Diagnostik etwas, womit man vorsichtig sein
muss und keinen Schabernack betreiben sollte.

Das könnte Ihnen auch gefallen