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10 | Februar 2006
e-f@cts
Innovationspolitik, Informationsgesellschaft, Telekommunikation
Informationen
zum E-Business
Schwerpunkt
KMU müssen Wissenspotenziale
aufdecken und nutzbar machen:
durch Wissensmanagement. Be-
sonders hilfreich dabei: die Werk-
zeuge der IuK-Technologie.
3 ab Seite 1
Wissens-
management
26% 42%
24% 16%
4%
Wissens-
management
Mitarbeiter wenden im Durch- Wissensort ist z. B. der Vertrieb, da er mit den Welches Wissen benötigen Sie in Zukunft zur
schnitt 35 Prozent ihrer Arbeits- zentralen Zielen des Betriebs unmittelbar ver- Sicherung Ihrer Wettbewerbsfähigkeit?
zeit dafür auf, im Unternehmen knüpft ist und die Kundenbedürfnisse kennt. Wei- 3 Welches Wissen besitzen Sie bereits?
vorhandenes Wissen zu finden. tere interne Wissensquellen können zum Beispiel 3 Wo sind Wissenslücken?
Verkäufer- und Kundendienstberichte, Protokolle 3 Welches zusätzliche Wissen müssen Sie
von Teamsitzungen, Projektberichte oder interne beschaffen?
Datenbanken sein. Zur Abbildung des Wissens
werden häufig so genannte Wissenslandkarten 3. Wissen speichern
verwendet, mit denen Unternehmen einen Über- Sorgen Sie dafür, dass wichtiges Wissen systema-
blick über ihre Wissensbestände erhalten: Wis- tisch gespeichert wird und leicht und schnell zu-
sen wird nach Schlüsselbegriffen systematisiert gänglich ist! Hier hilft in aller Regel ein elektro-
und wissensintensive Prozesse im Unternehmen nisches Dokumenten-Management-System.
identifiziert und erfasst. Lücken können identifi- Grundsätzlich sollten alle Problemstellungen
ziert und ausgefüllt werden. und erfolgreichen Lösungen schriftlich/elektro-
nisch dokumentiert werden. Hierfür sollte es mit
2. Wissensziele bestimmen Schlüsselwörtern verknüpft werden, unter denen
Erfassen Sie die typischen Entscheidungs- und man es suchen und wieder finden kann. Aller-
Innovationssituationen Ihres Unternehmens! dings sollte das Wissen, das gespeichert wird,
3 Welche unternehmerischen Ziele wollen Sie wirklich wichtig sein und daher sorgfältig aus-
mittels Wissen erreichen (z.B. Kundennähe, Qua- gewählt werden, damit keine “Datenfriedhöfe“
lität, Marktführerschaft)? entstehen.
3 Welches Wissen nutzen Sie dafür heute? Außerdem sollten alle Mitarbeiter die Wis-
sensbereiche, für die sie verantwortlich sind, auf
dem neuesten Stand halten. Beispielsweise mit-
Maßnahmen zur Überwindung tels so genannter Patenschaftsmodelle: Bestimm-
te Wissensgebiete bekommen feste Ansprech-
von WM-Barrieren partner, die für alle Fragen dieser Wissensgebiete
Antworten in % (Mehrfachnennungen möglich) zuständig sind.
Unterstützung und Vorleben der Wissenskultur
34,8 4. Wissen verteilen
Nachdem Sie wichtiges Wissen auf unterschiedli-
konstruktiver Umgang mit Fehlern
30,4 che Arten gesammelt und zusammengetragen
haben, müssen Sie in der Folge sicherstellen, dass
Schaffung eines Vertrauensklimas
30,4
das vorhandene Wissen an diejenigen Stellen
weitergeleitet wird, an denen es benötigt wird.
Gewähren von Zeit
26,1 3 Wissensprofil: Zu diesem Zweck sollte für
alle Mitarbeiter ein Wissens-Profil festgelegt wer-
Verzeichnis von Experten den. Welches Wissen suchen und benötigen sie
26,1
für ihre Arbeit?
Bildung von Mitarbeiterteams
26,1
3 Expertengespräche: In Abständen sollten
sich die Verantwortungsträger einzelner Berei-
Neugestaltung der Arbeitsräume che zusammensetzen, um ihren Wissensstand
13
auszutauschen.
Gewähren von Finanzmitteln 3 Mitarbeitergespräche: Während unter-
13 schiedlicher Meetings und Statusbesprechungen
Aufbrechen hemmender Unternehmensstrukturen sollten die Mitarbeiter animiert werden, über die
8,7 jeweiligen Wissenslücken und ungelösten Fragen
zu reden, damit Lösungen schneller gefunden
Quelle: KPMG 2001
werden können.
e-f@cts Informationen zum E-Business
Aktualisierte Ausgabe
Nr. 10 | Februar 2006 5
3 Job-Rotation: Besonders qualifizierte Mitar- zu erledigen. Also kommt es darauf an, beides 80 Prozent aller Informationen
beiter können zur Weitergabe des eigenen Wis- miteinander zu verknüpfen, z. B. durch Gruppen- liegen in Unternehmen in ganz
sens an verschiedenen Arbeitsplätzen eingesetzt arbeit oder Job-Rotation. unterschiedlichen Datenbanken,
werden. Externe Unterstützung: Externe Unterstützung Berichten, Konzepten etc. vor.
3 Expertenverzeichnisse: Mitarbeiter mit und unvoreingenommene kritische Fremdein-
einem bestimmten Know-how können in unter- schätzung hilft, das eigene Unternehmen und
nehmenseigenen „Gelben Seiten“ geführt werden. den Stand seines Wissens(miss-)managements
besser einzuschätzen.
5. Wissen nutzen Wissensfreundliche Unternehmensstruk-
Stellen Sie sicher, dass das Wissen, das mit turen: Führungskräfte müssen durch ihr Vorbild
großem Aufwand bereitgestellt wird und für ein Klima im Unternehmen schaffen, das zur
den Unternehmenserfolg von entscheidender Weitergabe eigenen und der Nutzung fremden
Bedeutung ist, auch tatsächlich im Alltag Wissens ermuntert. Dazu gehört z. B. auch: Jeder
genutzt wird. Entscheidend ist: Mitarbeiter sollte einen Intranet-Anschluss
3 Sorgen Sie für einen denkbar einfachen Zu- haben. Und jeder Mitarbeiter sollte die Gelegen-
gang zu den Wissensquellen! heit und Erlaubnis haben, im Internet zu recher-
3 Schaffen Sie Gelegenheiten zum informel- chieren.
len Wissensaustausch!
3 Technische Anwendungen (z.B. Intranet, Do-
kumenten-Management-System) müssen leicht Methoden zum Austausch von Wissen
zu handhaben sein. Antworten in % (Mehrfachnennungen möglich)
3 Sorgen Sie für eine Informationsaufberei- Wissensweitergabe durch persönliche Kontakte
tung, die den Wissensbedürfnissen der Mitarbei- 95,7
ter entspricht!
3 Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter, Wissen wei- regelmäßige Besprechungen
terzugeben und zu nutzen! 87
antwortlicher Wissensmanager.
regelmäßige Pflege von Kundendateien
Kultur: Wissen zu sammeln, zu verteilen und zu 56,5
nutzen, muss dem Unternehmen „in Fleisch und
Blut“ übergehen – angefangen bei der Geschäfts- Erstellung von Erfahrungsberichten
leitung, die dazu ermuntert, bis zu den Mitarbei- 52,2
tern, die ihre Kommunikation über Erfahrungen
und Kenntnisse pflegen müssen. regelmäßiger Informationsaustausch auf elektronischem Weg
47,8
Klein anfangen: Kleine und mittlere Unterneh-
men sollten auf dem aufbauen, was bereits vor- Gruppenbildung zum Erfahrungsaustausch
handen ist, bevor sie sich zum Erwerb teurer Soft- 47,8
ware-Lösungen entschließen (die dann womög-
lich niemand im Unternehmen nutzt). Schwarzes Brett
Während der Arbeit: Mitarbeiter können we- 30,4
nig Zeit dafür erübrigen, Aufgaben des Wissens-
Quelle: KPMG 2001
managements neben ihrer „eigentlichen Arbeit“
6 Praxis & Technik
E-Business-ABC
Wie kann man zusätz- tig ist also eine nutzenorientierte Auswahl aller
Wissensangebote. Dokumenten-Management-
liches Wissen erwerben? Wissensentwicklung: Neues Wissen entsteht System (DMS)
auch durch die Kreativität und systematische System zur Nutzung und Verwal-
Nicht nur firmenintern, sondern auch in ihrer Problemlösungsfähigkeit der eigenen Mitarbei- tung elektronisch gespeicherter
„Außenwelt“ stehen Unternehmen vielfältige ter. Ein klassisches Instrument hierfür ist z. B. Dokumente.
Wissensquellen zur Verfügung. das Betriebliche Vorschlagswesen.
Experten: Zusätzlich eingestellte spezialisierte Wissensbroker: Wissensbroker gibt es sowohl Extranet
Mitarbeiter können kurzfristig auftretende Wis- als natürliche Personen als auch als Software- Ein geschlossenes Netzwerk
sensdefizite ausgleichen. Tools. Es handelt sich um Recherche-Helfer, die (funktioniert wie Internet) z. B.
Gruppenarbeit: Das Wissen, das in Gruppen verstreutes Wissen aus unterschiedlichen Quel- zwischen einem Unternehmen
erarbeitet wird, ist von vornherein auf mehrere len aufspüren, sammeln, auswählen und in Wis- und autorisierten externen
Köpfe verteilt und hat insofern eher Aussichten, senspaketen „abliefern“. Teilnehmern wie Kunden oder
in den Wissensfundus des Unternehmens ein- Lieferanten.
zugehen. Wenn ein Gruppenmitglied das Unter-
nehmen verlässt, bleibt das Gruppenwissen dem Groupware
Unternehmen dennoch erhalten.
Wissensmanagement und Spezielle Software für PC-Benut-
Qualifizierung: Ein Großteil des Wissenskapi- IuK-Technologie zergruppen, deren Mitglieder
tals in Unternehmen besteht in der Erfahrung, gemeinsam an Projekten oder
die ihre Mitarbeiter mit den spezifischen Pro- Wissensmanagement ist nicht allein mit tech- zusammenhängenden Aufgaben-
dukten, Märkten und Kunden des Unternehmens nischen Hilfsmitteln oder einer Software zu be- bereichen arbeiten. Diese Soft-
gesammelt haben. Dieses Kapital sollte kontinu- wältigen. Aber: Viele der notwendigen Prozesse ware ermöglicht, dass alle Grup-
ierlich weitergebildet werden. Alle Weiter- lassen sich mit deren Hilfe unterstützen bzw. penmitglieder verfügbare Pro-
bildungsaktivitäten müssen langfristig geplant effektiver gestalten. gramme und Informationen nut-
und strategisch auf die Unternehmensziele und Wichtig: Prüfen Sie, welche der Technolo- zen können.
den künftigen Bedarf hin ausgerichtet sein. gien schon im Unternehmen vorhanden sind
Außenkontakte: Neben Kontakten zu Kunden und ob sich eine neue Software in bestehende Intranet
und Lieferanten, die ebenfalls wichtige Wis- Lösungen integrieren lässt (und zu welchem Ein Netzwerk (funktioniert wie
sensquellen darstellen, sind die Unternehmen Preis). Internet) innerhalb eines Unter-
in der Regel Mitglied in Verbänden und Kam- nehmens oder einer Organisa-
mern und unterhalten Beziehungen zu Banken, Wissensmanagement mit IuK-Technologie tion. Der Zugang ist begrenzt und
Forschungsinstituten u.ä. Der gezielte Aufbau Der rasante Fortschritt auf dem Gebiet der in der Regel nur den jeweiligen
von Netzwerken mit derartigen Institutionen, Informations- und Kommunikationstechnolo- Angestellten möglich. Oft haben
aber auch mit anderen Unternehmen – unter gie ermöglicht den Zugang zu bislang unzu- Intranets eine Schnittstelle zu
Umständen sogar mit Wettbewerbern – ver- gänglichen Wissensquellen und eröffnet neue einem Extranet und zum Internet.
größert die eigene Wissensbasis. Wege zur Optimierung der Wissensverteilung/
Kooperationen: Eine besondere Chance, -weitergabe, der Verknüpfung von Wissensbe- Newsgroup
zusätzliche Kompetenzen ins Unternehmen zu ständen und Wissensträgern und der Erarbei- Diskussionsforum oder „Schwarzes
bringen, sind Kooperationen mit anderen Be- tung neuen Wissens „im Netz“. Problem ist aber: Brett“ zu bestimmten Themen im
trieben. Dabei kann das zusätzliche Wissen alle Die IT-Infrastruktur der meisten KMU ist über die Intranet oder Internet. Hier kann
denkbaren betrieblichen Bereiche betreffen: Jahre hinweg mehr oder weniger ungeplant ge- man nach Neuigkeiten „stöbern“,
Forschung und Entwicklung, Produktion, Ver- wachsen. Dies hat zu unübersichtlichen und Fragen stellen und – wenn man
trieb etc. schwer kontrollierbaren Netzwerken geführt. „eingreifen“ will – Fragen
Wissensprodukte: Wissen kann beschafft wer- Paradoxe Folge: Je mehr Informationen dank beantworten.
den, z. B. in Form von Software, CD-ROMs, aus IT – theoretisch – zugänglich sind, desto schwieri-
dem Internet, über Bibliotheken oder auch über ger ist es nun, wichtige Informationen zu finden.
Patente oder Lizenzen. Dieses Wissen muss Wichtig: Die unstrukturierten Datenbestände
noch in die eigenen Wissensspeicher und schließ- müssen zusammengeführt und dafür systema-
lich in die Köpfe der Mitarbeiter gelangen. Wich- tisch durchforstet und geordnet werden.
8 Schwerpunkt
Wissens-
management
keine Zeit
Druck:
1,8
Harzdruckerei Wernigerode GmbH
mangelnde Unterstützung durch die Geschäftsführung
Auflage: 10.000 2
ungenügende Koordinierung
Schwerpunkt der nächsten Ausgabe: 2,2
„Unternehmenspräsentation im
Internet“ Wissen nicht teilen wollen
2,3
Wenn Sie dazu Fragen oder Anregun- Schwächen der IT
gen haben oder Fragen zu anderen 2,3
Themen der e-f@cts, wenden Sie sich
bitte an: ungenaue Informationsbedürfnisse
2,6
Bernd Geisen, Regine Hebestreit
PID Arbeiten für Wissenschaft und ungenügende Einbindung der Mitarbeiter
Öffentlichkeit GbR 2,7