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Zusammenfassung Streinz
Zusammenfassung Streinz
Europarecht
1) Begriff „Europarecht“
Primäres GemR:
Grundverträge der EG und EAG incl. Anlagen, Anhängen, Protokollen; Ergänzungen
folgten in der EEA und im Vertrag von Maastricht
Unionsvertrag von Maastricht: in ihm wurde auch die Europäische Union als
intergouvernemental strukturierte Politik bzw. Form der Zusammenarbeit gegründet;
Vertrag von Amsterdam – dort wurde Vertrag von Maastricht weiterentwickelt
1.12.03 Inkrafttreten des Vertrages von Nizza – dort wurden die Voraussetzungen für
die Erweiterung der EU um zehn weitere Staaten geschaffen;
All dieses prim. GemR entsteht durch völkerrechtliche Verträge zwischen den MS.
Sekundäres GemR:
Das von den Organen der EG nach Maßgabe der GründungsV erlassene Recht.
(sekundäres bzw. abgeleitetes GemR)
Art. 249 EGV unterscheidet VO, RL, Entscheidungen, Empfehlungen und
Stellungnahmen.
Dazu zählen auch noch von den GemOrganen beschlossene allg. Programme,
Verfahrens- und Geschäftsordnungen und Interorganvereinbarungen.
Die Grundrechtserklärung von Rat, Komm. und europäischen Parlament sind dem
Primärrecht anzurechnen.
Unionssekundärrecht: Handlungen, die von Organen im Rahmen der operativen
Felder der europ. Union auf Grund der dort eingeräumten
Befugnisse vorgenommen werden.
Ungeschriebenes GemR: allg. Rechtsgrundsätze, die je nach inhaltlicher Qualität dem
prim. oder dem sek. GemR zuzurechnen sind.
Institutionelles GemR: Normen, die die Organstruktur und damit den institutionellen
Aufbau der Gemeinschaft regeln.
Materielles GemR: Normen, die die sachlichen Zielsetzungen der Gemeinschaften
bestimmen. Davon zu trennen sind die operativen Aufgaben der
Union,...;
Herkunft des Namens nicht restlich geklärt; seit den Perserkriegen bezeichnet der Begriff das
ganze griechische Festland – durch das römische Reich – Erweiterung auf die mediterrane Welt,
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später auf die westliche Hälfte des nordalpinen Gebietes, als Ergebnis der Völkerwanderung auch
auf Germanien;
Erst in der Nachkarolingischen Zeit trat die Vielfalt Europas als ein Wesensmerkmal der europ.
Gesellschaft hervor.
In der Neuzeit ging die Idee einer universal – staatlichen Ordnung, einer abendländischen Einheit
sowohl im politischen Sinne des Reiches sowie der römischen Kirche zwar nie ganz verloren
büßte jedoch ein und wurde ersetzt durch Vorstellung von der Einheit einer Völkergemeinschaft
die eine naturrechtliche Gesamtverfassung erhielt.
Grundlagen des Europagedankens sind: -Friedenssicherung, -Supranationalität, -Gedanke der
Freiheit von Handel und Verkehr;
2) Europaidee im 20.Jhd.
a) bis zum 2. Weltkrieg
grundlegende Kräfteverteilung in Europa – Sieger des Krieges USA – Großer Verlierer war
Europa.
Paneuropäische Bewegung überdauerte – mündete in die europäische Einigungsbewegungen;
19.09.1946 – Aufruf von Winston Churchill zu einer „Neugründung der europäischen Familie“
Ost-West Konflikt war auch nicht förderlich für die Verwirklichung der Europaidee;
Als einzige systemübergreifende Einrichtung bestand seit 1975 der Mechanismus der
Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) die seit dem
01.01.1995 in „Organisation über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ (OSZE)
umbenannt ist.
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Europ. Parlament, das in den Gründungsverträgen „Die Versammlung“ hieß, soll eine
demokratische Repräsentation der Völker der Ms. auf Gemeinschaftsebene gewährleisten,...;
Weitreichende Reformpläne- von außen herangetragen – größtenteils im Auftrag der
Gemeinschaftsorgane entwickelt – reichen von grundlegenden Strukturänderungen über
Reformen bis zur bloßen Verbesserung der Arbeitsweise der Institutionen;
Kompetenzausweitungen bzw. –klarstellungen wurden initiiert.
o Reform des institutionellen Systems der Gemeinschaften:
~ Pläne zur institutionellen Reformen der Gemeinschaften:
i. Stärkung der Rolle des europäischen Parlaments
ii. Verbesserung des Entscheidungsverfahrens im Rat
iii. Verbesserung der Effizienz der Arbeitsweise der Kommission
Entschließung zum Mitentscheidungsrecht bei der Gesetzgebung und bei Ernennung der
Kommission, Recht zur Ratifizierung internationaler Abkommen, verstärkte
Haushaltsbefugnisse.
Der Vedel-Bericht forderte eine parlamentarische Mitentscheidung dahingehend, dass
Entscheidungen des Rates nicht ohne Zustimmung des Parlaments in Kraft treten können.
Marjolin-Bericht ~ Rechtsstellung des europäischen Parlaments erheblich ausgebaut – 1975
Einführung der Beteiligung am Haushaltsverfahren, Beteiligung an bestimmten
völkerrechtlichen Verträgen, ...;
Vertrag von Nizza – künftige Zahl der Mitglieder begrenzt auf 732
Zusammensetzung des Rates aus Staatsvertretern brachte Schwerfälligkeit des
Entscheidungsverfahrens mit sich,...;
Mehrheitsentscheidungen auf fast alle Regelungsgegenstände des EGV ausgedehnt – bei
Entscheidungen soll die qualifizierte Mehrheit der gewichteten Stimmen zusätzlich 62% der
Gesamtbevölkerung umfassen.
Interne Reformen der Kommission durch Spierenburg-Bericht – Ausweitung der Übertragung
von Durchführungsbefugnissen durch EEA;
Erweiterung der EU auf bis zu 27 Mitgliedstaaten – hohe Anforderung an Kommission –
Vertrag von Nizza Zahl der Kommissionsmitglieder soll vom Rat festgelegt werden; Rolle
des Kommissionspräsidenten soll weiter gestärkt werden.
a) Überblick
Durch Maastrichter Vertrag sollte der mit der Gründung der europäischen Gemeinschaften
eingeleitete Prozess der europ. Integration auf neue Stufe gehoben werden.
Um zu verdeutlichen wurde das Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung, das
Subsidiaritätsprinzip und der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit in der Ausübung der
Gemeinschaftskompetenzen in Art. 5 EGV ausdrücklich verankert
Die Europäische Union „Union der Völker und von Staaten“
Der Maastrichter-Vertrag behielt die durch die EEA auf eine vertragliche Grundlage gestellte
Aufteilung der Union auf zwei Säulen, nämlich die Europäischen Gemeinschaften einerseits
und die mit den Unionsvertrag eingeführten Politiken und Formen der Zusammenarbeit und
deren Verknüpfung bei.
Die damals drei Gemeinschaften bestanden als Völkerrechtssubjekte fort, während der Union
als solcher keine ausdrückliche Völkerrechtsfähigkeit zuerkannt wurde.
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b) Institutionelle Änderungen...
...durch den Maastrichter Vertrag betrafen zunächst die Verknüpfung von Gemeinschaften sowie
den neu eingeführten intergouvernementalen Politiken GASP und ZBJI;
Hinsichtlich der Rolle des europ. Rates, des europ. Parlaments und der Kommission wurden im
wesentlichen die Bestimmungen der EEA zur EPZ übernommen;
Dem europ. Rat wurden durch den Maastrichter Vertrag Zuständigkeiten im Rahmen der europ.
Union insgesamt übertragen, er gibt der Union für ihre Entwicklung erforderliche Impulse und
legt allgemeine politische Zielvorstellungen für diese Entwicklung fest;
Art. 203 EGV, Art. 121 Abs. 4 EGV
Eine wesentliche Aufwertung erfuhr das Europäische Parlament durch den Vertrag von
Maastricht – Rechtsetzungsverfahren der Anhörung und Zusammenarbeit wurden inhaltlich
übernommen (Art. 252 EGV) und durch ein neues Verfahren der Mitentscheidung (Art. 251
EGV) ergänzt;
Verfahren machte Parlament in seinem Anwendungsbereich zum Mitgesetzgeber, außerdem
Recht die Kommission zu Initiativen aufzufordern; weiters brachte der Unionsvertrag ein
Petitionsverfahren und einen Bürgerbeauftragten des europ. Parlaments. Zudem gelang eine
Reduktion des durch die deutsche Wiedervereinigung weiter erhöhten Ungleichgewichts in der
Vertretung durch eine neue Sitzverteilung
Als neues Nebenorgan führte der Unionsvertrag einen Ausschuss der Regionen ein (Art.263 ff
EGV)
c) Redaktionelle Änderungen
Als redaktionelle Änderung wurden durch den Maastrichter Vertrag Teile des FusV wieder in
den EWGV übernommen; dieser wurde in Vertrag über die Gründung der europäischen Union
umbenannt um klarzustellen, dass sich die Gemeinschaft von einer reinen
Wirtschaftsgemeinschaft in Richtung auf eine politische Union hin entwickelt.
d) materiell-inhaltliche Änderungen
e) Unionsbürgerschaft
In Art 17 EGV führte der Maastrichter Vertrag die Unionsbürgerschaft ein; Ub. haben die im
Art 17 EGV angeführten Rechte und Pflichten (z.Bsp.: Recht auf Freizügigkeit des
Gemeinschaftsgebietes, das aktive und passive Kommunalwahlrecht am Wohnsitz in einem Ms.
sowie das aktive und passive Wahlrecht zum europäischen Parlament am Wohnsitz nach den
Bedingungen, die für die Staatsangehörigen des Aufenthaltsstaates gelten (Art. 19 Abs. 2 EGV);
Recht auf diplomatischen Schutz durch andere Mitgliedsstaaten in Drittstaaten, in denen der
Heimatstaat nicht vertreten ist (Art. 20 EGV), das Petitionsrecht beim europ. Parlament und
dessen Bürgerbeauftragten sowie das Fragerecht gegenüber allen Gemeinschaftsorganen (Art.
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Verfahren der Mitentscheidung erheblich ausgeweitet – gleichwertige Beteiligung von Rat und
europ. Parlament; Das Problem der Ungleichheit der Wahl wurde anerkannt aber nicht gelöst;
Begrenzung der Anzahl der Abgeordneten auf max. 700;
Rechte des europ. Parlaments wurden sachgerecht verbessert;
Schaffung der Möglichkeit für engere Zusammenarbeit einzelner Mitgliedsstaaten;
Der Amsterdamer Vertrag schuf als neue Institution einen „Hohen Vertreter für die Gemeinsame
Außen- und Sicherheitspolitik“ (Art. 26 EUV)
Der Vertrag führte zudem erhebliche redaktionelle und technische Änderungen herbei;
EGV wurde durch Streichung überholter Vorschriften vereinfacht, zudem bekamen der EGV
und EUV neue Nummerierung; das prim. GemR wurde aber deshalb nicht unbedingt
verständlicher gemacht;
In materiell-inhaltlicher Sicht ist die „Vergemeinschaftung“ eines wesentlichen Teils des
Bereiches Justiz und Inneres durch Übertragung in die erste Säule durch Amsterdamer Vertrag
hervorzuheben.
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen verbleibt in 3.Säule – wurde jedoch
ausgebaut um Sicherheit zu bieten insbesondere durch die Einbeziehung des sog. Schengener
Besitzstandes in das Recht der EU, die engere Zusammenarbeit der Polizei-, Zoll- und anderer
zuständiger Behörden in den Ms, sowohl unmittelbar als auch unter Einschaltung des europ.
Polizeiamtes Europol gemäß Art. 30+32 EUV,...;
1) Überblick
Durch Regierungskonferenz ausgehandelt und am 26.02.01 unterzeichnet;
Daraus ergab sich als Kernziel der Regierungskonferenz die Herstellung der
Erweiterungsfähigkeit der europ. Union durch eine Lösung der institutionellen Probleme,
Arbeitsfähigkeit von Kommission und Parlament durch Begrenzung der Mitgliederzahl.
2) Institutionelle Änderungen
Betreffen im Wesentlichen die Ausweitung der Abstimmung mit qualifizierter Mehrheit, die
Ernennung und Rolle des Kommissionspräsidenten sowie die Zuständigkeitsverteilung
zwischen EuGH und EuG.
Die Vorschriften über Größe und Zusammensetzung der Organe sowie die Stimmgewichtung
im Rat sind im Protokoll über die Erweiterung der EU sowie der Erklärung zur Erweiterung der
EU enthalten.
Lediglich die Obergrenze für die Anzahl der Mitglieder es EP wurde bereits mit Wirkung zum
01.02.03 von 700 auf 732 angehoben;...
Die Bedingungen einer verstärkten Zusammenarbeit sind nunmehr vollständig in Art. 43 EUV
zusammengefasst. Auf sie wird in Art.11 Abs. 2 EGV lediglich verwiesen.
Der Vertrag von Nizza sucht insbesondere durch eine Aufwertung des Gerichts erster Instanz
(EuG, Art. 220 Abs. 1 EGV) und eine Ausweitung von dessen Kompetenzen sowie durch die
Möglichkeit der Einführung einer dritten, vorgelagerten Instanz zu lösen.
3) Materiell-inhaltliche Änderungen
Durch den Vertrag von Nizza wurde ein neuer Titel XXI (Art. 181a EGV) über wirtschaftliche,
finanzielle und technische Zusammenarbeit mit Drittländern geschaffen.
Vertragskompetenz der EG im Bereich der gemeinsamen Handelspolitik auf die Bereiche des
Handels mit Dienstleistungen wie die handelsrelevanten Aspekte der Rechte des geistigen
Eigentums ausgedehnt.
Im EuV wurde eine Rechtsgrundlage für ein Sanktionsverfahren gegen Ms geschaffen.
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Am 16.04.2003 - Verträge der EU mit 8 mittel- und osteuropäischen (MOE) Staaten, Malta und
Zypern – über Beitritt zur EU;
Rechtsgrundlage sind die Beitrittsverträge, (Art. 49 Abs. 2 EUV) die Bestandteil des
PrimRechts werden. Die Beitrittsakte 2003 enthält in den allgemeinen Teile 1 bis 5 eine Reihe
von Vorschriften, durch die Artikel des EGV geändert werden (Grüße und Zusammensetzung
der Organe sowie Gewichtung der Stimmen im Rat.
4. Gesamteuropäische Perspektiven
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Dem Europarat wurden keine Hoheitsrechte übertragen – hat keine
Rechtsetzungsbefugnisse, die in seinem Rahmen ausgearbeiteten Abkommen bedürfen der
Unterzeichnung und ggf Ratifikation durch die Mitgliedsstaaten.
Organe des Europarates sind as aus den Außenministern oder besonderes Beauftragten der
Ms bestehende Ministerkomitee und die Beratende Versammlung („Parlamentarische
Versammlung“) von Abgeordneten, die grundsätzlich von den Parlamenten der
Mitgliedsstaaten aus ihrer Mitte gewählt oder ernannt werden.
Die Mitglieder des Europarates bekennen sich zum „Grundsatz der Vorherrschaft des
Rechts“ und zur Anerkennung von Menschenrechten und Grundfreiheiten. Jeder europäische
Staat der diese Voraussetzungen erfüllt und bereit ist an den satzungsmäßigen Aufgaben
mitzuwirken, kann vom Ministerkomitee eingeladen werden, Mitglied zu werden.
11 Gründungsmitglieder, mit mittlerweile 45 Mitgliedern ist der Europarat zu einer wahrhaft
paneuropäischen Organisation, zu einem gesamteuropäischen Forum geworden.
b) Europaratsabkommen
3. Europäische Menschenrechtskonvention
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Beschluss von Folgetreffen zur Intensivierung der Konsultationen auf allen Ebenen der
Staats- und Regierungschefs, regelmäßiges Zusammentreffen der Außenminister, mind. 1x
jährlich als Rat, die Errichtung eines Ausschusses hoher Beamter, eines Sekretariats in
Prag, Konfliktverhütungszentrum in Wien, eines Büros für freie Wahlen in Warschau und
die Fortsetzung der Kontakte auf Parlamentsebene beschlossen .
Einzelne Konferenzen befassten sich mit Fragen der friedlichen Streitbeilegung, der
Menschenrechte und des Minderheitenschutzes.
Bewährungsprobe des KSZE-Mechanismus – Bürgerkrieg zw. Kroatien und Serbien –
offenbarte die mangelnde Eignung der KSZE für die Lösung wirklicher Konflikte.
Die Umbenennung in „Organisation über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa –
OSZE“ kann daran auch nichts ändern.
Mit Beitritt nahezu aller MOE-Staaten unter Ausnahme Rumäniens und Bulgariens hat der
insbesondere auf der Grundlage der Assoziationsabkommen (Europa-Abkommen) zw. der EG
und diesen Staaten seinen erfolgreichen Abschluss gefunden.
Spezielle Abkommen über Partnerschaft und Zusammenarbeit mit den osteuropäischen
Staaten und vorderasiatischen ehemaligen Sowjetrepubliken;
Staaten des westlichen Balkan – langfristig als potenzielle Kandidaten für einen Beitritt.
Bisheriger Kernbestandteil der Strategie für den westlichen Balkan ist der Stabilisierungs- und
Assoziierungsprozess (SAP), durch den die Reformbestrebungen in den Balkanstaaten
gestärkt, diese politisch stabilisiert und politisch wie wirtschaftlich an die EU herangeführt
werden sollen.
Die Grundlage bilden die mit den einzelnen Staaten der Region unterzeichneten bzw. noch
abzuschließenden Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen sowie das begleitende
Programm zur finanziellen Unterstützung des Reformprozesses (CARDS).
a) Die Gründungsverträge
Die zwei europ. Gemeinschaften (EG und EAG) beruhen auf den Verträgen durch die sie gegründet
worden sind.
Der EWGV wurde durch Art. 8 Abs. 1 EUV in „Vertrag zur Gründung der Europäischen
Gemeinschaft“ (EGV) umbenannt, die EWG in Europäische Gemeinschaft EG. Diese EG darf nicht
mit den Europäischen Gemeinschaften (EG, EAG) verwechselt werden. Die zwei Gemeinschaften
sind rechtlich selbstständig.
Kollisionsregel des Art. 305 EGV, dass der EGV den EAGV unberührt lässt, löst keine
Kompetenzkonflikte zwischen den Gemeinschaften.
Mit dem Unionsvertrag von Maastricht durch die Ms der Europäischen Gemeinschaften wurde die
Europäische Union gegründet.
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Grundlage der Union sind die Europäischen Gemeinschaften, ergänzt durch die dem Unionsvertrag
eingeführten Politiken und Formen der Zusammenarbeit.
Die Europäische Union beruht auf zwei Stützen mit zwei Säulen, nämlich den drei bestehenden
Europäischen Gemeinschaften und den Politiken und Formen der Zusammenarbeit, gegliedert in die
gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) und die polizeiliche und justitielle
Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS).
Sie verfügt über einen einheitlichen institutionellen Rahmen.
1. Allgemein
Beruhen auf den von den Ms abgeschlossenen Gründungsverträgen – haben sich nicht von der
völkerrechtlichen Grundlage gelöst – Abschluss solcher völkerrechtlichen Verträge bedarf allgemein
einer verfassungsrechtlichen Ermächtigung.
Solche verfassungsrechtlichen Ermächtigungen finden sich in allen Ms in unterschiedlichster
Ausgestaltung und unterschiedlichem Ausmaß.
In allem Ms verfassungsrechtliche Bedingungen der öffentlichen Gewalt in allen ihren
Erscheinungsformen und damit auch für die jeweiligen nationalen Begründungs- und Vollzugsakte von
GemR.
c) Räumlicher Geltungsbereich
1. Mitgliedsstaaten
Gemäß Art. 299 Abs. 1 EGV gilt der Vertrag für die dort angeführten 15 Ms –
räumlicher Geltungsbereich des GemR grundsätzlich auf das Hoheitsgebiet des Ms.
i. Beitritt
Jeder europäische Staat kann Mitgliedschaft beantragen – wird dadurch zugleich Mitglied
der zwei europ. Gemeinschaften.
Durch Amsterdamer Vertrag wurde klargestellt, dass der Beitrittskandidat die Grundsätze
der Freiheit, der Demokratie, der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten sowie
der Rechtsstaatlichkeit achten muss.
Über den Antrag entscheidet der Rat nach Anhörung der Kommission und nach Zustimmung
der absoluten Mehrheit der Mitglieder des Europ. Parlaments einstimmig. Es bedarf auch
eines Vertrages über die Aufnahmebedingungen.
Grundprinzip der Beitrittsbedingungen ist die Übergabe der sog. „acquis comunautaire“, dh
der Gesamtheit des Gemeinschaftsbestandes (z.Bsp. an polit. Zielsetzungen) und des
Gemeinschaftsrechtes (primR, sekR, ungeschriebenes Recht)
Bestehende Bestimmungen werden zwar in der sog. Beitrittsakte angepasst, soweit
erforderlich werden auch Übergangszeiten eingeräumt. Grundsätzliche mat. Veränderung
kommt nicht in Frage.
Zur Türkei: Komm. negative Stellungnahme abgegeben – Gipfel von Helsinki – Türkei
Status eines „Beitrittskandidaten“
Kroatien-Mazedonien haben Beitrittsanträge gestellt – von der EU als potenzielle
Kandidaten akzeptiert.
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Für das aus einem Staatsverband ausscheidende Gebiet gelten die Bestimmungen über die
Staatensukzession und die Nachfolge in völkerrechtliche Verträge.
Von diesem Grundsatz beweglicher Vertragsgrenzen geht Art. 299 Abs. 1 EGV aus.
iii. Austritt
Austritt oder Kündigung durch einen Ms ausgeschlossen – dies kann jedoch faktischen
Austritt oder eine Kündigung nicht verhindern.
Art. 56 WVRK (Wienervertragsrechtskonvention) steht nämlich einem Austritt nicht
entgegen, wenn übrige Ms zustimmen.
Gründungsverträge sehen eine Reihe von Notstands- und Anpassungsklauseln vor – und
Weiterentwicklung des PrimR ohne Zustimmung aller Vertragsparteien wegen Art. 48 EGV
nicht möglich.
BVerfG hat im Maastricht Urteil ein Austrittsrecht als Ultima Ratio angenommen
iv. Ausschluss
Art. 299 Abs. 1 EGV – räumlicher Geltungsbereich des GemR – verweist lediglich auf die Ms
und ihre Gebiete- ansonsten keine Abgrenzung.
Zugehörigkeit spezieller Gebietsteile zum räumlichen Geltungsbereich nach allg.
völkerrechtlichen Kriterien!
GemR gilt in Hoheitsgewässern der Ms wie auf Festland – besitzen Ms Nutzungsrechte
außerhalb ihrer Hoheitsbereiche – ebenfalls ans GemR gebunden, insbesondere an die
Verpflichtungen aus Art. 10 EGV und Art. 12 EGV;
Bedeutsam ist die Geltung der Vorschriften über die Freizügigkeit, die Niederlassungsfreiheit
und die Dienstleistungsfreiheit auf dem Festlandsockel.
Die übrigen Bestimmungen des primären und sekundären GemR gelten in dem Umfang, in dem
sie sachlich anwendbar sind.
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Fischerei: hinsichtlich dieser wurde von den Ms auf Vorschlag der EG eine 200
Seemeilenzone als ausschließliche Wirtschaftszone in Anspruch genommen. (Nordsee und
Nordatlantik)
Für das Mittelmeer besteht noch keine Fischereizone der Gemeinschaft; in der Ostsee
ausschließliche Fischereizonen in Anspruch.
Im Luftraum über Hoheitsgebiet gilt das GemR in vollen Umfang.
Vertragspartner der Gründungsverträge ist der Zentralstaat; kann sich nicht durch Verweis auf
innerstaatliches Verfassungsrecht seinen gemR Pflichten entziehen. Dies entspricht allgemeiner
Regel des Völkerrechts.
Wegen Art. 10 EGV sind die Ms verpflichtet GemR auf allen Ebenen der Staatlichkeit wirksam
durchzusetzen.
...entfaltet das GemR dann, wenn es seinen Geltungsanspruch auf außerhalb des
Gemeinschaftsgebietes ansässige natürliche oder juristische Personen erhebt. Davon können
so genannte unechte extraterritoriale Wirkungen unterschieden werden. Hier nimmt das GemR
lediglich außerhalb des Gemeinschaftsgebietes vorgenommene Handlungen zum
Anknüpfungspunkt für Regelungen.
Hersteller von Zellstoff mit Sitz im Vereinigten Königreich und einigen Drittstaaten hatten
internationales Kartell gebildet – Absprachen zu einheitlichen Preisgestaltung getroffen – dadurch über
60% der Zellstoffabsatzes innerhalb der Gemeinschaft beeinträchtigt – Kommission sah einen Verstoß
gegen Art. 81 EGV – verhängte Geldbußen geg. alle Teilnehmer – Firmen erhoben Nichtigkeitsklage
gemäß Art. 230 Abs. 4 EGV mit der Begründung, die Gemeinschaft könne ihre Jurisdiktion nach
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allgemeinem Völkerrecht nicht auf Staatsangehörige dritter Staaten und solche Verhaltensweisen
ausdehnen, die außerhalb der Gemeinschaft stattgefunden haben. Zu Recht???
Lösung Fall 1:
d) Zeitlicher Geltungsbereich
Nach 23.07.2002 EGKS abgewickelt – Vermögen auf die EG übertragen. EGV und EAGV
ausdrücklich auf unbestimmte Zeit abgeschlossen worden; gleiches gilt für Unionsvertrag (Art. 51
EUV). Ob Kündigung oder Austritt möglich wird nicht ausdrücklich geregelt.- freiwilliger (Austritt
möglich gemäß Art. 59 EVerfV = Entwurf des Vertrages für eine Verfassung für Europa)
Zwei Hauptrichtungen zu unterscheiden. Streitpunkt ist ob GemR dem Völkerrecht zuzuordnen ist
oder nicht; „SCHWEITZER/HUMMER“: GemR ist Völkerrecht, denn das prim. GemR ist sei durch
völkerrechtliche Verträge entstanden und entstehe weiterhin durch völkerrechtliche Verträge zw. den
Mitgliedsstaaten. Auch das sek. GemR sei Völkerrecht und zwar aus den Ermächtigungen des prim.
GemR abgeleitetes „sek. GemR“
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Nach Auffassung der „Autonomisten“ stellt das GemR kein Völkerrecht dar, sondern eine
eigenständige Rechtsordnung sui generis.
Prim. GemR handle es sich nicht mehr zum Völkerrecht sondern um ein Recht mit Doppelcharakter,
das gleichzeitig vertragsrechtlichen und verfassungsrechtlichen Charakter habe, oder aber um ein
Recht mit Verfassungscharakter allerdings nicht Staatscharakter oder staatsartiger Charakter
zukomme. Einige Vertreter (Grabitz, Ophüls) sehen die europ. Gemeinschaften allerdings als
unvollendeten Bundesstaat oder bundesstaatsähnliches Gebilde an.
Völkerrechtliche Betrachtungsweise gefährdet auch nicht die Funktionsfähigkeit der Gemeinschaften
– lex-posterior Regel machte den Vorrang des GemR und damit seine Effektivität zunichte.
Staatliches Recht kann sowohl darüber bestimmen, wie es sich dem Völkerrecht öffnet, als auch,
welchen Rang es diesem zuweist.
Die europ. Gemeinschaften sind als Entwicklungsstufe des Rechts der internationalen Organisationen
im Sinne des Völkerrechts anzusehen; denn die Besonderheiten, die die Europäischen
Gemeinschaften auszeichnen, wie die Ausstattung mit eigener Rechtssetzungsbefugnis, die
Durchgriffswirkung des sek. und tw. auch des prim. GemR, die Einsetzung unabhängiger Organe und
die Möglichkeit von Mehrheitsentscheidungen, Merkmale, die die Supranationalität der
Gemeinschaften begründen oder kennzeichnen.
Die Einordnung des GemR als Völkerrecht wird durch die auch in anderen Bereichen erwiesene
Dynamik dieser Rechtsordnung ermöglicht und entspricht auch dem Rechtsverständnis der Ms.
Naheliegend ist die Frage ob diese Einordnung auch von praktischer Bedeutung ist. Beutler stellt fest,
dass die besonderen Beziehungen zwischen den europ. Gemeinschaften und ihren Ms, die durch die
Durchgriffswirkung des GemR hergestellt werden, zwar dazu berechtigen, von den
vertragsschließenden Staaten als den „Gliedern“ der Gemeinschaft und nicht nur von „bloßen
Vertragspartnern“ der Gemeinschaftsverträge zu sprechen, praktische und rechtliche Konsequenzen
mit dieser Beziehung allerdings unmittelbar nicht verbunden seien.
Völkerrecht – durchaus geeignete Instrumentarien für eine adäquate Lösung der besonderen Probleme
einer Integrationsgemeinschaft bereithält. So kann sich ein Ms zur Rechtfertigung einer
Vertragsverletzung vor dem EuGH nicht auf den völkerrechtlichen Grundsatz berufen, wonach die
Vertragsverletzung einer Partei die andere zur Nichterfüllung ihrer Verpflichtungen berechtigt. Dies
entspricht durchaus den Regeln des allg. Völkerrechts.
Solche abweichenden Bestimmungen enthält aber gerade der EGV, indem er bei Vertragsverletzungen
einem Ms die Möglichkeit zur Klage gemäß Art. 227 EGV eröffnet und mit dieser abgeschlossenen
Regelung andere Sanktionsmöglichkeiten ausschließt.
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Weitere Kennzeichen der Supranationalität: Eigenständigkeit und Vorrang des GemR, die
unmittelbare Wirksamkeit des autonomen und breite Materien erfassenden GemR ohne
Dazwischentreten eines nationalen Bestätigungsakts, die finanzielle Selbstständigkeit der
Gemeinschaft durch Eigenmittel.
Von einem Staat unterscheiden sich die Europ. Gemeinschaften und die Europäische Union dadurch,
dass sie nicht über die Kompetenz-Kompetenz, dh. die Kompetenz, neue Kompetenzen zu begründen,
verfügen. Art. 308 EGV kommt ihnen faktisch nahe, Art. 94,95 EGV eröffnet auch breite
Kompetenzräume, ist Kompetenz-Kompetenz bei den Ms verblieben.
Das Prinzip der begrenzten Ermächtigung wird durch den UnionsV in Art 5 und Art. 5 Abs. 1 EGV
ausdrücklich verankert.
Art. 6 Abs. 4 EUV, wonach sich die Europäische Union mit den Mitteln ausstattet, die zum Erreichen
ihrer Ziele und zur Durchführung ihrer Politiken erforderlich sind, ist entsprechend restriktiv
dahingehend zu interpretieren, dass er keine Kompetenzvorschrift darstellt.
Das BVerfG hat Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung aus verfassungsrechtlicher Sicht große
Bedeutung zugemessen.
Grundlage der europ. Union sind europ. Gemeinschaften ergänzt mit dem UnionsV eingeführten
Politiken und Formen der Zusammenarbeit; zwei Ergänzungen treten hinzu: gemeinsame Außen- und
Sicherheitspolitik und die polizeiliche und justitielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS) –
UnionsV als „Mantelvertrag“ = bildliche Veranschaulichung;
Union als Handlungssubjekt: dafür spricht Art. 3 Abs. 1 EUV: Union besitzt einheitlichen
institutionellen Rahmen, der Kohärenz und Kontinuität der Maßnahmen zur Erreichung der in Art 2
EUV aufgelisteten Ziele der Union unter gleichzeitiger Wahrung und Weiterentwicklung des
gemeinschaftlichen Besitzstandes sicherstellen soll; ferner die in Art. 3 Abs. 2 Satz 2 EUV
festgelegte Verantwortlichkeit von Rat und Kommission für diese Kohärenz; schließlich auch Art. 49
EUV, wonach neue Mitglieder nur der Union insgesamt beitreten können.
Dagegen spricht aber gemäß Art. 47 EUV dass bestehende Europäische Gemeinschaften durch den
UnionsV grundsätzlich unberührt bleiben.
Vergleich von alten EWGV und EEA einerseits mit EGV und EUV deutliche Parallelen der
gemeinschaftlichen Strukturen.
Europäische Union somit keine Einheit, in der die europ. Gemeinschaften aufgehen; Leitungsorgan –
europ. Rat gibt zwar auch für europ. Gemeinschaften erforderliche Impulse und legt allgemeine
Zielvorstellungen fest – kann aber dadurch Gemeinschaften nicht modifizieren.
Enger verknüpft ist die europ. Union mit den beiden anderen Säulen (GASP und PJZS)- stellen
operative Felder dar bzw. sind auf das Tätigwerden der in der Union verbundenen Staaten angewiesen.
Insoweit trifft der vom BVerfG im Maastricht-Urteil geprägte Begriff „Staatenverbund“ zu; für
europäische Union werden auch insoweit Ziele und Prinzipien die bislang für die europ.
Gemeinschaften galten in Art. 2, 5 und 6 EUV festgeschrieben.
Sinn des Unionsvertrages ist somit Errichtung einer intergouvernementalen Plattform zur
Koordinierung nationaler Politiken in den Bereichen Äußeres, Sicherheits und polizeiliche und
justitielle Zusammenarbeit in Strafsachen – UnionsV ist Rahmenvertrag, der institutionelle
Voraussetzungen für die gemeinsame Durchführung dieser Politiken schafft und deren Abstimmung
mit den wirklich vergemeinschafteten , nämlich durch die zwei europ. Gemeinschaften erfassten
Materien herbeiführen will.
UnionsV begründet mehr als bloßes intergouvernementales Kooperationsforum.
GASP und PJZS unterliegen mit den neu eingeführten Verfahren und Beschlussformen in weitaus
strengerem Maße als zuvor im Rahmen der EPZ dem Kohärenzgebot zur Vermeidung unabgestimmter,
widersprüchlicher, einander konterkarierender Maßnahmen in den verklammerten Politikbereichen.
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Durch AmsterdamerV eingeführte Art. 24 EUV ( sieht Abschluss einer Übereinkunft mit einem oder
mehreren Staaten oder mit internationalen Organisationen vor) - vom Wortlaut nicht eindeutige
Festlegung – solche Übereinkünfte werden vom Rat auf der Grundlage eines einstimmigen
Beschlusses auf Empfehlung des Vorsitzes“ geschlossen, aber im
Gegensatz zu Art. 300 Abs. 1 Satz 1 EGV – wird nicht gesagt für wen (in Frage kommen die Union
oder die in der Union verbundenen Ms)
Jedoch sieht Art. 24 Satz 3 EUV vor, dass ein Ms erklären kann, aus verfassungsrechtlichen Gründen
hierdurch nicht gebunden zu sein. Daraus kann man Schluß ziehen, dass die Ms und nicht die Union
Subjekte der politischen Zusammenarbeit sind.
Bestätigung findet das in der Erklärung Nr. 4 zur Schlussakte der Amsterdamer Konferenz, wonach
Bestimmungen im Art. 24 und 38 EUV und Übereinkünfte auf Grund dieser Artikel keine Übertragung
von Zuständigkeiten von den Ms auf die Eu begründen. Für hier vertretene Auffassung spricht auch,
dass entgegen entsprechenden Vorschlägen der europäischen Union im AmsterdamerV keine eigene
Rechtspersönlichkeit verliehen wurde. Ungeachtet dessen, nennen die bisherigen auf art. 24 EUV
gestützten die Eu als Zurechnungsobjekt.
Europ- Union enthält selbst keine eigenen Hoheitsrechte und keine eigene Rechtspersönlichkeit.
Soweit in diesem Rahmen eine Tendenz zur Verdichtung im Sinne hoheitlicher Gewaltausübung
angelegt ist, erfolgt dies über eine „Vergemeinschaftung“ der betreffenden Materien. Der dazu
vorgesehene Ratsbeschluss bedarf Ratifikation durch die Ms. Das Verfahren ist zwar vereinfacht,
bleibt aber im entscheidenden Punkt den herkömmlichen völkerrechtlichen Voraussetzungen
unterworfen. Wenn man Rechtspersönlichkeit nicht zu den konstitutiven Merkmalen zählt, kann am
die Eu auch als internationale Organisation bezeichnen.
UnionsV lässt Rechtspersönlichkeit der zwei europ. Gemeinschaften EG und EAG die in den
Gründungsverträgen verankert ist unberührt.
Bestimmung der Rechtspersönlichkeit der Union fehlt gänzlich – ob sie über
Völkerrechtspersönlichkeit verfügt ist strittig.
Für eigene völkerrechtliche Rechts- und Handlungsfähigkeit der europ. Union spricht, dass gemäß Art.
49 EUV, Beitritt nur noch zur Union insgesamt erfolgen kann – wobei Wortlaut, jeder europ. Staat
könne beantragen, Mitglied der Union zu werden, den Beitritt zu einem Rechtssubjekt nahe legt. Dies
ist allerdings nicht hinreichend. Fehlt ausdrückliche Festlegung der Völkerrechtssubjektivität einer
internat. Organisation, müssten ihr im Gründungsvertrag Kompetenzen übertragen worden sein, die
nur einem Völkerrechtssubjekt zustehen können. Da Kompetenzen der europ. Gemeinschaften, deren
Völkerrechtssubjektivität unberührt bleibt, außer Acht gelassen werden müssen, können solche
Kompetenzen nur in den operativen Feldern der europ. Union selbst, nämlich GASP und PJZS gesucht
werden.
Gemäß Art. 37 Abs. 1 EUV vertreten aber die Ms in internationalen Organisationen und auf internat.
Konferenzen, die im Rahmen der PJZS festgelegten gemeinsamen Standpunkte. Für Handeln der
Union könnte dagegen Art. 18 Abs. 1 EUV sprechen, wonach der Vorsitz der Union in
Angelegenheiten der GASP vertritt, für die Durchführung der gemeinsamen Aktionen verantwortlich
ist und deshalb grundsätzlich in internationalen Organisationen und auf internat. Konferenzen den
Standpunkt der Union darlegt; Grundsatz erfährt eine Durchbrechung durch Art. 19 Abs. 1 UAbs. 2
EUV, der die Fälle regelt, in denen ein Ms nicht zu einer internat. Organisation oder einem Organ einer
solchen Organisation gehört.
Im Gegensatz zu Art. 282 EGV und Art. 185 EAGV, die die innerstaatliche Rechts- und
Geschäftsfähigkeit der europäischen Gemeinschaften in den Ms begründen, verfügt die europ. Union
als solche nicht über eine ausdrücklich vertraglich zuerkannte Rechtspoistion im innerstaatlichen
Recht. Diese kann im Gegensatz zur völkerrechtlichen Rechtsfähigkeit auch nicht faktisch erworben
werden.
Gemäß Art. 6 EVerfV besitz die Union Rechtspersönlichkeit – dies ist lediglich die Konsequenz aus
der geplanten Verschmelzung von EG und bisheriger Eu zur Union.
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a) Kompetenzverteilung
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Abgrenzung der Bereiche, die in ausschließliche Zuständigkeit der EG fallen, ist von rechtlicher
Bedeutung, weil das Subsidiaritätsprinzip des Art. 5 Abs. 2 EGV ausdrücklich nur für letztere gilt.
überwiegend als Regelfall angesehen; Ms nur insoweit so lange zuständig als die EG keine Rechtsakte
erlassen hat, die Materie abschließend regeln; Wichtige Bereiche: Zollunion-Anwendungsmaßnahmen,
Agrarpolitik, Freizügigkeit des Personen- und Kapitalverkehrs, Verkehr, steuerliche Vorschriften,
Wirtschaftspolitik, Umweltschutz, Sozialpolitik;
wegen der bis dahin bestehenden Zuständigkeit der Ms für betreffende Sachmaterien kann auch die
Rechtsangleichung gerechnet werden, wobei dort wo Gemeinschaft durch RL handelt
gemeinschaftlicher und nationaler Gesetzgeber tätig werden müssen.
Weitere Besonderheiten gegenüber dem aus Grundgesetz vertrauten Modell: Gelegentlich nimmt der
EuGH eine Pflicht zur Ausübung der den Ms verbliebenen Zuständigkeiten an oder bestimmt den
Anknüpfungspunkt für Entstehung bis dahin nicht gegebener ausschließlicher
Gemeinschaftszuständigkeit abweichend.
Zulässigkeit nationaler Ergänzungsmaßnahmen – zum Teil kompetenzrechtlich, zum Teil rein
materiellrechtlich bestimmt.
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Dementsprechend hat EuGH, der in Art. 10 EGV den Grundsatz der Zusammenarbeit der Ms mit
den Gemeinschaftsorganen sieht, hieraus eine Reihe von konkreten Einzelpflichten abgeleitet, was die
Bejahung der unmittelbaren Wirkung dieser Vorschrift gegenüber den Ms voraussetzt.
Bsp.: Konkrete Anforderungen an die Umsetzung von RL; Konsultationspflichten; Pflicht zur
Einräumung des Vorrangs von unmittelbar anwendbarem GemR durch Anpassung oder Aufhebung
von nat. Recht.
Die aus Art. 10 EGV folgende Unterlassungspflicht besteht darin, keine Maßnahmen zu ergreifen oder
aufrechtzuerhalten, welche die praktische Wirksamkeit des Vertrages beeinträchtigen könnten.
Bsp.: Beachtung des Vorrangs des GemR durch Unterlassung gemeinschaftsrechtswidriger nationaler
Rechtssetzung;
Verpflichtung zur loyalen Zusammenarbeit begründet Art. 10 EGV auch Verpflichtungen der
Gemeinschaftsorgane gegenüber den Ms. Sie müssen auf berechtigte Interessen der Ms gegebenenfalls
verfassungsrechtliche Probleme Rücksicht nehmen, und mit den Ms redlich zusammenwirken, um
Schwierigkeiten zu überwinden. Auch gegenüber den Ms ist der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu
beachten.
Ob darüber hinaus ein der Bundestreue existierender allgemeiner Grundsatz der Gemeinschaftstreue
existiert ist umstritten. Angesichts der Tragweite der Verpflichtungen aus
Art. 5 Abs. 3 EGV ordnet Verhältnis zum betroffenen Bürger seit langem als allg. Rechtsgrundsatz
anerkannte Prinzip der Verhältnismäßigkeit, das sowohl den Gemeinschaftsorganen bei der
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Rechtssetzung und Verwaltung als auch den Ms beim Vollzug von GemR und bei Beschränkung
von Grundfreiheiten Schranken setzt, nun auch im Verhältnis der Gemeinschaften zu den Ms an.
Es stellt Kompetenzausübungsschranke dar, die das Subsidiaritätsprinzip ergänzt.
Pflicht zu Koordinierung der mitgliedstaatlichen Wirtschaftspolitiken findet sich jetzt in Art. 4 Abs. 1
EGV. Die dort angesprochene „enge“ Koordinierung weist auf die gegenüber dem bisherigen Zustand
viel weitergehenden Bedürfnisse im Hinblick auf Währungsunion hin.
Art 98 ff. EGV enthalten entsprechende Einzelverpflichtungen und Instrumente.
c) Die Sicherung der einheitlichen Geltung und Anwendung des GemR in den Ms
Rechtsordnung der EG kann nur eine gemeinschaftliche sein, wenn Geltung und Anwendung des
GemR in allen Ms einheitlich sind und nicht jeweils verschiedenen Bedingungen unterliegen.
Der EuGH hat deshalb frühzeitig den Vorrang des GemR vor nationalem Recht behauptet.
Verfahrenmäßige Absicherung des Vertrages erfolgt nicht durch den EuGH sondern auch durch nat.
Gerichte, die insoweit Verantwortung für die Einhaltung des GemR tragen. Zunehmend wird erkannt,
dass Herstellung des Binnenmarktes wirkungslos bleibt oder gar kontraproduktive
Wettbewerbsverzerrungen schafft, wenn einheitliche Durchsetzung des GemR im gesamten
Gemeinschafsgebiet nicht gewährleistet ist.
Kommission wendet dieser Aufgabe daher besonderes Augenmerk zu. Auch Ms haben dieses Problem
erkannt und in einer Erklärung der Konferenz von Maastricht vom 7.2.1992 die Ms unter
Heranziehung der vom EuGH entwickelten Grundsätze des Effizienzgebotes und des
Äquivalenzgrundsatzes zur Gemeinschaftstreue ermahnt, die Kommission zur Kontrolle ihrer
Einhaltung aufgefordert.
Interne Strukturen der Ms unterschiedlich; BRD einzige ausgeprägt föderal verfasster Staat dessen
Bundesstaatlichkeit noch dazu verfassungsrechtlich doppelt qualifiziert abgesichert ist.
Verbindung des Brüssler Zentralismus – hat zur Stärkung entsprechender Tendenzen in anderen Ms
geführt – deutlich schwächer ist Stellung der Regionen in Italien
Verpflichtungen aus GemR richten sich an den Gesamtstaat ohne Rücksicht auf innerstaatliche
Verfassungsstruktur;
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GemR Kompetenznormen schließen in ihre Reichweite und Intensität auch
Gesetzgebungszuständigkeit von Gebietskörperschaften aus.
GemR Sachnormen beschränken die Möglichkeit der Gebietskörperschaften zu eigenverantwortlicher
Politikgestaltung (Bildung+Kultur sind davon betroffen)
GemR Kontrolle kann sich ebenfalls auf Aufgabenerfüllung der Kommission auswirken.
Bsp.: Fratelli Costanzo / Stadt Mailand S. 70
Soweit Gebietskörperschaften für Vollzu des GemR zuständig haftet dafür Zentralstaat, weshalb dazu
VerfassungsR verpflichtet.
Soweit Gebietskörperschaften an der Gesetzgebung des Zentralstaates mitwirken, werden diese
Kompetenzen auch durch dessen Kompetenzverlust berührt.
Fall 3
Fall 4: Costa/Enel S. 73 L: S. 79
Fall 5: “Solange II” S. 73 L: S. 89
Fall 6: S. 73 – L: S. 90
1) Zuordnungsfragen
Neben Rang- und Kollisionsfrage – auch spezielle Fragen des Zusammenwirkens beider RechtsO.
Hervorzuheben ist das Vorabentscheidungsverfahren gem. Art. 234 EGV – Vorlagerecht und
Vorlagepflicht nat. Gerichte und deren Pflicht zur Wahrung des GemR im nat. Vollzug.
Europäisches Recht – Einfluss auf das nat. VerwaltungR und Verwaltungsprozessrecht. (nat.
Verwaltungbh beeinflussen europ. VerwaltungsR dadurch, dass sie Erkenntnisgrundlage der im Wege
der Rechtsvergleichung gewonnenen allg. Rechtsgrundsätze des europ. VerwR
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2) Die Lösung des Rangverhältnisses
Auch die Theorien, die einen Vorrang des GemR kraft verfassungsrechtlicher Ermächtigung
annehmen, bejahen die genannten Kollisionsregeln im GemR,...
Damit GemR funktioniert muss sich nat. Verfassungsrecht entsprechend öffnen, was in allen
Ms erfolgt ist.
EuGH vertritt Vorrang des GemR kraft Eigenständigkeit. Grundlegend dafür Fall COSTA /
ENEL
EuGH begründet darin Eigenständigkeit der Gemeinschaften – verfolgt damit das Ziel Vorrang
und einheitliche Geltung des GemR zu sichern. Vorrang des GemR werde durch Art. 249 EGV
bestätigt.
These des Vorrangs des GemR hat EuGH ständig wiederholt, im Simmenthal II – Urteil –
scheint dort zum geltungsvorrang zu tendieren
Im Entwurf des VerfassungsV – ausdrückliche Vorrangsordnung des UnionsR
c) Geltungs- Anwendungsvorrang:
Während nach Lehre vom Geltungsvorrang des GemR entgegenstehendes nat. Recht nichtig
macht, verdrängt es dieses nach der Lehre vom Anwendungsvorrang nur hinsichtlich der
Anwendung in einem Kollissionsfall.
Dem Anwendungsvorrang ist zu folgen, da dieser dem Bedürfnis nach einheitlicher Geltung
und Anwendung des GemR hinreichen Rechnung trägt, ohne nat. Rechtsordnungen zu
beeinträchtigen.
3) Lösung des Rangverhältnisses im dt. Recht – Rechtssprechung des BVerfG (siehe Buch)
I. Allgemeines
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Abkommen über gemeinsame Organe für EG und Abkommen zurr Einsetzung eines gemeinsamen
Rates und einer gemeinsamen Kommission d. europ. Gemeinschaften wurden funktionell
zusammengehörende Organe fusioniert.
AmsterdamerV wurde der EGKSV in der Terminologie angeglichen, die Versammlung bezeichnete
sich selbst als europ. Parlament. Durch Art. 7 Abs. 1 Satz 1 EGV – Rechnungshof erhielt
Organqualität
Wirtschafts- und Sozialausschuss und Ausschuss der Regionen sind keine Organe
Organqualität ist bedeutsam für die Klagebefugnis gem. Art. 232 Abs. 1 EGV und für vertragliche
Haftung.
Art. 8 EGV Schaffung europ. Systems der Zentralbanken und einer europ. Zentralbank.
EZB – Rechtspersönlichkeit und ist auch klageberechtigt
Die gem. Art. 9 EGV zu errichtende europ. Investitionsbank besteht bereits seit in Kraft Teten des
EWGV – Stellung und Aufgabe in Art. 266 u. Art. 267 und in der Satzung der EIB festgelegt.
EU verfügt über einen einheitlichen Rahmen – der Kohärenz und Kontinuität der Maßnahmen zur
Erreichung ihrer Ziele unter gleichzeitiger Wahrung und Weiterentwicklung des gemeinsamen
Besitzstandes sicherstellt.
Gem. Art. 5 EUV übt europ. Parlament, Rat, Komm. Gerichtshof und Rechnungshof ihre Befugnisse
nach Maßgabe und im Sinne der Verträge zur Gründung der europ. Gemeinschaften sowie der
nachfolgenden Verträge und Akte zu deren Änderungen oder Ergänzungen einerseits und der übrigen
Bestimmungen des UnionsV andererseits aus.
Geht hervor, dass genannte Organe sowohl im Bereich der Gemeinschaften als auch im Bereich d.
Union tätig werden sollen; dies besagt noch nicht, dass sie Organe d. Union für Feststellung und
Durchführung der gemeinsamen Politik bzw. der Zusammenarbeit nach Leitlinien des europ. Rates
zuständig sind.
Rolle der Kommission unklar definiert – deutlich hinter der Stellung im System der GründungsV
zurück –
EP lediglich Anhörungsrecht
Zuständigkeit des EuGH zur Auslegung des UnionsV beschränkt sich auf die PJZS nach Maßgabe des
Art. 35 EUV
Vertrag v. Nizza – Kompetenz d. Rates in lit. C eingeführt.
Ob Rat, Komm, EP, EuGH und Rechnungshof auch organe der Union sind oder nur von dieser
„geliehen“ werden ist strittig (Art. 5 – eher für ersteres)
Durch Beschlüsse haben Rat und Komm. die Verwendung der Bezeichnungen „Rat d. europ. Union“
und „Europäische Kommission“ festgelegt (in jurist. Texten – Komm d. europ. Gem.)
Brüssel Rat und Kommission, Wirtschafts- und Sozialausschuss, Auschuss der Regionen
Authentische Sprache: ist die in der die Fassung der GründnungsV verbindlich sind
Bsp.: Deutsch, Italienisch, Englisch, Finnisch,... (12-authentische
Sprachen – Sprachen gleichermaßen verbindlich)
Hat Vor- bzw. Nachteile – bei Textdivergenzen ist jeder Text für sich gleichermaßen in eben dieser
Fassung verbindlich
Authentische Sprachen bis auf Gälisch (=Irisch) auch Amts- und Arbeitssprachen
Für EZB gilt eigenes Sprachenregime
In Praxis – Bevorzugung von Englisch und Französisch!
Organe im Außenbereich insbesondere im verkehr mit Ms und Bürgern sind verpflichtet sich an die
Sprachenordnung zu halten.
Jeder Bürger hat Recht dass mit ihm in seiner Landessprache korrespondiert wird. (Art. 21 Abs. 3
EGV sichert dies ab)
II. RAT
1) Zusammensetzung
Aus je einem Vertreter jedes Ms. auf Ministerebene; gem. Art. 203 Abs. 1 EGV
Ausnahme: Entsendung von Staatssekretären
Rat entscheidet in Zusammensetzung der Staats- und Regierungschefs
Regierungen bleibt es überlassen, welche Mitglieder sie zu welchen Ratssitzungen entsenden – Rat
tagt in wechselnder Besetzung
Gem. Art. 203 Abs. 2 EGV wird der Vorsitz im Rat von Ms für 6 Monate in einstimmig beschlossener
Reihenfolge wahrgenommen.
2) Aufgabem
a) Rechtssetzung:
Nach EGV und EAGV – Rat ist Hauptrechtssetzungsorgan für sekundäres GemR – zur Durchführung
der GemVerträge.
Rat ist verpflichtet Kommission in den von ihm angenommenen Rechtsakten
Durchführungsbefugnisse zu übertragen, in deren Ausübung er jedoch eingeschaltet bleibt. Bei
Durchführung polit. Aufträge des EGV kommt Rat Ermessungsspielraum zu – kann aber reduziert
werden.
Fall 7 S. 98
c) Koordination
d) Außenbeziehungen
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Für Abschluss von Abkommen mit 3 Staaten oder internat. Organisationen und von
Assoziierungsabkommen zuständig
e) Initiative
Art. 208 EGV erlaubt es Rat, Kommission aufzufordern zur Erreichung und Verwirklichung der
gemeinsamen Ziele tätig zu werden, sowie von alleinigem Initiativrecht gebrauch zu machen – Kann
inhaltlich darin nicht gebunden werden.
f) Kontrolle
Möglichkeit d. allgemeinen Rechtmäßigkeitskontrollsytems durch Kläger gem. Art. 230 Abs. 1, 2 und
Art. 232 Abs. 1, 4 EGV
Gem. Art 216 EGV – Amtsenthebung eines Mitgliedes der Kommission durch den EuGH
Wichtigste Kontrolle über die Kommission im Rahmen der von ihr eingesetzten Ausschüsse durch Art.
133 Abs. 3 bzw. Art. 202
g) Ernennungen
h) Haushalt
i) Personalrecht
3) Beschlussfassung:
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Einfache Mehrheit: d.h. die Mehrheit der Mitglieder ist im Art. 205 Abs. 1 EGV zwar als
Regelfall vorgesehen - durch Anordnungen in den einzelnen
Vertragsbestimmungen aber die Ausnahme. Bsp.: Art. 207 Abs. 3 EGV
c) Abstimmungsverfahren
Grundsätzlich mündlich unter Voraussetzung des Art. 12 der Geschäftsordnung auch schriftlich.
Enthält Bestimmungen über Einberufung und Durchführung der Sitzungen, Tagesordnung und
Vertretung von Ratmitgliedern, die Öffentlichkeit und Vertraulichkeit der Beratungen, der Zugang der
Öffentlichkeit zu Dokumenten des Rates, Festlegung d. Tagesordnungspunkte die der Rat ohne
Aussprache genehmigen kann, schriftliches Abstimmungsverfahren und das Generalsekretariat gem.
Art. 207 Abs. 2 EGV
Fall 8 S. 105
Bereitet Arbeit des Rates vor, sog. A-Punkte und führt Aufträge aus.
- Botschafterkonferenz (Grundsatzfragen)
- Ausschuss der Stellvertreter
- Sonderauschuss Landwirtschaft
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6) Die im Rat vereinigten Vertreter der Regierungen der Ms
7) Europäischer Rat
Staats- Regierungschefs der Ms und Präsident d. Kommission unterstützt von Ministern für auswärtige
Angelegenheiten und einem Mitglied der Kommission
Treten 2x jährlich zusammen
Vorsitz: Staats- und Regierungschefs können in verschiedenen Funktionen tagen, zusammen mit
Präsidenten bilden sie den europ. Rat;
Alleine Tagung als „GemROrgan Rat“ oder als „im Rat vereinigte Vertreter der Regierungen der Ms“
Gem. Art. 4 Abs. 4 EUV erstattet Rat dem Parlament nach jeder Tagung Bericht - alljährlich schriftl.
Bericht über die Fortschritte der Union
1) Zusammensetzung
20 Mitglieder, ausgewählt auf Grund allg. Befähigung, unabhängig und Staatsangehörige der Ms;
Seit V. v. Nizza Ernennung der Mitglieder durch Rat in Zusammensetzung der Staats- und
Regierungschefs
5-jährige Amtszeit – Wiederwahl erlaubt
Neue Festsetzung der Kommissionsmitglieder vom Rat bei Neueintritt von Ländern
Mitglieder der Kommission werden auf Grundlage einer gleich bleibenden Rotation ausgewählt – alle
Ms sind gleich zu behandeln.
Art. 214 Abs. 2 – Votum d. europ. Parlaments vor Ernennung des Kommissionspräsidenten und d.
Kollegium d. Kommision
Gem. Art. 201 EGV kann EP mit doppelt qualifizierter Mehrheit d. Kommission als Ganzes
Misstrauen aussprechen, die dafür geschlossen Amt niederlegen muss.
2) Aufgabe
Initiative
Initiativmonopol !!!
Funktion Entwicklung des GemR in Gang zu halten, bei Untätigkeit Klage gem. Art. 232 EGV
– „Untätigkeitsklage“
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Durch Vorschlag bestimmt Komm. auch Wahl der Rechtsgrundlage – für Beteiligung des europ.
Parlaments auch für Beschlussmehrheit im Rat bedeutsam.
- kann vom Rat nur einstimmig geändert werden, vom EuGH durch Nichtigkeitsklage korrigiert
werden.
In operativen Feldern hat Kommission Initiativrechte – im Bereich der GASP
Funktion als „Hüterin des GemR“ folgt dass Kommission grundsätzlich jeden ihr bekannt gewordenen
Vertragsverstoß zu verfolgen hat.
Gewisser Beurteilungsspielraum eingeräumt – Klageerhebung steht im pflichtgemäßen Ermessen der
Kommission.
Kommission hat gegenüber Ms keine Sanktionsmöglichkeiten offen, hat sie in Einzelfällen gegen nat.
und jurist. Personen die GemR verletzen – SANKTIONSRECHT
Bsp.: Verhängung von Geldbußen gem. Art. 15 + 16 der VO Nr. 17 , ...
Rechtssetzung
Außenbeziehungen
Zuständig für Aushandlung handelspolitischer und sonstiger Abkommen, vertritt Gemeinschaft bei
internat. Organisationen, besorgt laufende Geschäfte im Rahmen des aktiven und passiven
Geschäftsrechts
weitere Aufgaben
Ausführung des Haushaltsplans, jährliche Rechnungslegung, Verwaltung von Fonds sowie Entstehung
des jährlichen Gesamtberichts über die Tätigkeit der Gemeinschaften.
Für PJZS – besitz Kommission Initiativrecht gem. Art. 34 Abs. 2 EUV für gemeinsame Standpunkte,
Rahmenbeschlüsse und andere Beschlüsse sowie Übereinkommensentwürfe des Rates.
Kann Vergemeinschaftung der unter Art. 29 EUV fallenden Materien initiieren
Gem. Art. 36 Abs. 2 EUV – an Arbeiten der PJZS beteiligt – Informations- und Anhörungsrecht
gegenüber Rat !
3) Beschlussfassung
- kollegial organisiert – setzt voraus, dass Entscheidungen gemeinsam beraten werden und dass
alle Mitglieder des Kollegiums für sämtliche erlassene Entscheidungen politisch gemeinsam
verantwortlich sind.
- Missachtung führt zu Nichtigkeit von Rechtsakten
- Beschlussfassung im schriftlichen Verfahren und die Delegation auf ein Mitglied möglich.
- Kommission organisiert in Generaldirektionen, ...gleichgestellte Dienst, Direktionen und
Referate
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- Durch V.v.Nizza Rolle des Kommissionspräsideten erheblich gestärkt – entscheidet über
interne Organisationen und legt Zuständigkeiten der Mitglieder fest. Präsident kann auch ein
Mitglied zum Rücktritt auffordern – billigt Kollegium Aufforderung muss Mitglied
zurücktreten.
5) Geschäftsordnung
Bsp: S. 120
IV Europäisches Parlament
1) Zusammensetzung
Vertreter aus Völkern der in der Gemeinschaft zusammengeschlossenen Staaten – Abgeordnete sind
unabhängig und nicht weisungsgebunden
Bis zum 01.05.04 626 Abgeordnete – Sitze sind gem. Art. 190 Abs. 2 EGV auf Ms fest verteilt –
durch den V.v. Nizza auf 732 angehoben.
Intern bilden Abgeordnete EP-Fraktionen, die nicht nationale sondern parteipolitische
Zusammenschlüsse sind.
Politische Parteien auf europ. Ebene – sollen beitragen, europ. Bewusstsein herauszubilden und
politischen Willen des Bürgers zum Ausdruck bringen.
2) Aufgaben
FALL 10 S. 123
EP vor Ernennung der Mitglieder d. Rechnungshofes und Direktoriums d. EZB zu hören. Ernennung
des Kommissionspräsidenten bedarf wie Ernennung der übrigen Mitglieder der Kommission
Zustimmung des EP; ebenfalls vor Änderung des Unionsvertrages zu hören
Gem. Art. 39 Abs. 1 EUV Anhörung zwingend vorgeschrieben vor Annahme von Rahmenbeschlüssen,
Beschlüssen und Übereinkommen durch Rat.
b) Kontrollbefugnisse
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Beschwerden auch an Bürgerbeauftragten des EP soweit Missstände bei der Tätigkeit der Organe
der Gemeinschaft mit Ausnahme der EuGH und des EuG in Ausübung ihrer Rechtsbefugnisse
betreffen.
Zu GASP und PJZS – EP lediglich Empfehlungen an Rat richten!
c) Rechtssetzung
EP – Mitgesetzgeber!!
d) Zustimmung des EP
- Sanktionen bei Verletzung der Grundsätze, Art. 7 Abs. 1 EUV (2/3 Stimmen + Mehrheit der
Mitglieder)
- Beitritt neuer Ms (absolute Mh.)
- Assoziierung mit dritten Staaten + internat. Organisationen
- sonstige Abkommen
- bestimmte Rechtsakte
- Benennung des Kommissionpräsidenten + Ernennung der Kommission
- Wahlverfahren für das EP
e) Initiativrecht
f) Beschlussfassung
V. Der Gerichtshof
1) Zusammensetzung
2) Aufgaben
Sicherung der Wahrung des Rechts bei der Auslegung und Anwendung der GründungV.
EuGH hat Gutachten zu erstatten und hat nicht nur prim GemR sondern auch alle Rechtsquellen des
GemR zu berücksichtigen.
Zuständigkeiten lassen sich einteilen in:
- verfassungsrechtliche (Streitigkeiten zw. Verfassungsorganen)
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- verwaltungsrechtliche (Streitigkeiten zw. Gemeinschaftsorganen)
- sonstige Verfahren (Vorabentscheidungsverfahren, Amtshaftungsverfahren)
EuGH zuständig für Kontrolle der Einhaltung der Grundrechtsbindung der Organe
Seit V. v. Nizza – EuGH für Überprüfung der Einhaltung der Verfahrensbestimmungen des in Art. 7
Abs. 2 EUV geregelten Sanktionsverfahrens gegen einen Ms zuständig.
Klagen der Kommission und der Ms gegen Rahmenbeschlüsse können stets anhängig gemacht
werden.
V.v.Nizza – Möglichkeit der Erweiterung der Zuständigkeiten des EuGH auf Rechtsstreitigkeiten ...
eingeführt! – EuGH behielt Vorabentscheidungsverfahren gem. 234 EGV vor.
Gericht 1. Instanz zuständig für: Beamtenklagen, Klagen von nat. Personen gegen Organe der EG,
Entscheidungen über Rechtsmittel gegen Entscheidungen der gerichtlichen Kammern zuständig.
Rechtssachen des EuGH werden mit „C“ = Cour, die des Gerichtes 1. Instanz mit „T“ (Tribunal)
gekennzeichnet.
Rechtsmittelverfahren gegen Entscheidung des EuGH tragen den Nachsatz „P“ = (Pourvoi =
Rechtsmittel)
3) Verfahren
Zt. In GründungsV, im Übrigen in der Satzung und insbesondere in der auf Grund von Art. 245 EGV
erlassenen Verfahrensordnung für den EuGH, ergänzt durch die zusätzliche VerfahrensO und die
Dienstanweisung für den Kanzler geregelt.
VII. Nebenorgane/Hilfsorgane
1) Nebenorgane:
a. Wirtschafts- und Sozialausschuss
Vertreter verschiedener Gruppen des wirtschaftl. und sozialen Lebens
Hauptaufgabe: obligatorische bzw. fakultative Anhörung im Rechtsschutzverfahren;
Stellungsnahmen nicht verbindlich;
Unterbliebene obligatorische Anhörung begründet als wesentlicher Verfahrensmangel
die Nichtigkeit des betreffenden Rechtsaktes
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AdR wird vom Rat oder Kommission in den im EGV vorgesehenen Fällen und in allen
anderem gehört in denen eines dieser beiden Organe dies für zweckmäßig erachtet.
AdR kann aber auch generell von sich aus eine Stellungnahme abgeben;
2) Hilfsorgane
Durch primR selbst vorgesehen (Bsp.: Ausschuss d. ständigen Vertreter) oder auf Grund dessen
durch sek. GemR eingerichtet. (Ausschuss für Zoll- und Handelsvertragsverhandlungen)
Keine Organstellung kommt der europ. Zentralbank und der europ. Investitionsbank zu.
Selbstständige Einrichtungen mit Rechtspersönlichkeit – nicht an GemR gebunden.
5 Quellen des Unions und GemRechtes – Geltung und Anwendung im nat. Recht
1) GründungsV
GründungsV der europ. Gemeinschaft, sowie Verträge zur Gründung der europ. Union
GründungsV binden Ms, können auch unmittelbar Rechte und Pflichten von Individuen begründen;
Alle Normen des GemR die rechtlich vollkommen und unbedingt sind, sind unmittelbar wirksam –
Vorrang des GemR vor nat. Recht
Fall 11 S. 135
Fall 12 S. 136
2) allgemeine Rechtsgrundsätze:
Zum PrimR gehören auch die vom EuGH entwickelten allg. Rechtsgrundsätze Rechtsstaatlich
gebotene Garantien des Verwaltungsverfahrens und Gemeinschaftsgrundrechte
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Ohne Entwicklung von Grundrecht – Rechtsschutz in den nat. Verfassungen gesucht würden!
Gefährdung der Einheitlichkeit des GemR!
Gem. Art. 6 Abs. 2 EUV achtet Union Grundrechte, wie sie in der EMRK gewährleistet sind und wie
sie sich aus gemeinsamen Verfassungsüberlieferungen der Ms als allg. Grundsätze des GemR ergeben
EuGH betrachtet Menschenrechtsverträge nicht als Rechtsquellen, sondern als
Rechtserkenntnisquellen.
Fall 13 S.144
e) GemGrundrechte
Fall 17 S. 152
2) Verordnung
Gem. Art. 249 Abs. 2 EGV hat VO allgemeine Geltung und ist in ihren Teilen verbindlich und gilt
unmittelbar in jedem Ms.
Allg. Geltung: VO regelt unbestimmte Vielzahl von Sachverhalten generell und abstrakt,
somit besteht Rechtssatzqualität.
Unmittelbare Geltung: VO mit Inkrafttreten gilt in den und nicht für die Ms;
Verwaltungsbehörden haben VO selbst anzuwenden und
entgegenstehendes nat. Recht außer Anwendung zu lassen. Individuen
werden berechtigt od. verpflichtet.
Verpflichtung für die Ms: haben alle Maßnahmen zu unterlassen, die die unmittelbare
Geltung der VO in Frage stellen. Soweit VO allerdings
Regelungen enthält, die nat. Durchführungsakte erforderlich
machen, sind Ms durch Art. 10 Abs. 1 Satz 1 EGV verpflichtet
diese zu erlassen.
3) Richtlinie
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ist verbindlich – Kennzeichen ist ihre gestufte Verbindlichkeit – Nachteil ist ihre
Umsetzungsbedürftigkeit!
Kommission gibt VO zum Vollzug, wenn politisch durchsetzbar
Wahl der Form der Mittel bei der Umsetzung steht Mitglied frei – jedoch muss praktische Wirksamkeit
am besten gewährleistet sein;
EuGH bejaht unmittelbare Wirkung einer RL in den Ms
In RL ist die Pflicht zur Umsetzung festgelegt und auch die Pflicht bis zu der diese zu erfolgen soll.
Primärrechtlich ergibt sich Umsetzungspflicht aus Art. 249 Abs. 3 EGV
Fall 18 S. 159
Problem der Änderung einer RL – Vorgaben als nicht durchführbar – Fristverlängerung möglich oder
auch materielle Änderung!
Fall 19 S. 161
Gebot der Publizität muss erfüllt sein; Betroffenen müssen von ihren Rechten und
Pflichten Kenntnis erlangen können;
müssen sich vor Gericht auf nationale Regelung berufen können – nat. Regelung muss eine
zwingende Vorschrift sein.
bloße Übereinstimmung der innerstaatlichen Praxis mit dem durch Richtlinie geforderten
Zustand reicht nicht.
genau formuliert, dass daraus unmittelbar Rechte abgeleitet werden können „self
executing“
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festgesetzte Umsetzungsfrist muss abgelaufen sein, ohne dass RL vollständig und richtig
umgesetzt worden ist.
unmittelbare Wirkung der Richtlinienvorschrift darf nicht zu einer Verpflichtung eines Bürgers
gegenüber dem Staat oder einem anderen einzelnen führen.
Fall 20 S. 167
Fall 21 S. 168
Fall 22 S. 169
Nationales Recht das die von RL geregelte Materie betrifft, ist von nationalen Gerichten und Behörden
soweit wie möglich im Lichte von Wortlaut und Zweck der RL auszulegen.
Pflicht zur richtlinienkonformen Auslegung entnimmt EuGH der Umsetzungsverpflichtung.
Auch nationale Behörden und Gerichte müssen auf Ebene der Rechtsanwendung die Erreichung der
Ziele von RL sicherstellen.
Bei richtlinienkonformer Auslegung besteht Pflicht eines nationalen, auslegungsfähigen
Regelungsrahmen.
Soweit nationale Gerichte auch zur Rechtsfortbildung berechtigt sind müssen sie gegebenenfalls auch
das nat. Recht auch richtlinienkonform fortbilden.
Pflicht der richtlinienkonformen Auslegung gilt von Ablauf der Umsetzungsfrist an, auch wenn die RL
bereits ordnungsgemäß in nat. Recht umgesetzt worden ist.
Fall 22 S. 171
Ab Zeitpunkt des Inkrafttretens, also bereits vor Ablauf der Umsetzungsfrist – gewisse Vorwirkungen.
Ms müssen während der Umsetzungsfrist den Erlass von Vorschriften unterlassen, die das in der RL
vorgeschriebene Ziel ernstlich in Frage stellen.
Nationale Gerichte können auch Richtlinienvorschriften bereits bei Auslegung des nat. Rechts
heranziehen.
Fall 23 S. 173
4) Entscheidung
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Unmittelbare Wirkung von Entscheidungen:
- Rechtsverbindlichkeit ergibt sich aus Natur der Sache
5) Empfehlungen
- nicht verbindlich – es kommen ihnen politische Wirkungen zu. In einigen Fällen auch als
Prozessvoraussetzung
- nationaler Gerichte haben Empfehlungen und Stellungnahmen zu berücksichtigen
o Ziel und Zweck:
Adressaten bestimmtes Verhalten nahe zu legen, ohne sie binden zu können.
• Stellungnahme: häufig Meinungsäußerung zu einer Initiative
• Empfehlungen: möchte Adressaten bestimmtes Verhalten nahe legen.
6) Protokollerklärungen:
Unionssekundärrecht
- Keine unmittelbare Wirkung oder Anwendungsvorrang
- Berechtigt oder verpflichtet Ms
b) gem. Aktionen
für GASP – Rahmenbeschlüsse und Beschlüsse für die PJZS für Staaten der EU
verbindlich.
Als Akte der Gesamtheit der Ms werden Rechtshandlungen verstanden, die die Ms im Bezug auf
GemR aber ohne Ermächtigung durch das Primärrecht vornehmen.
Akte der im Rat vereinigten Vertreter der Regierungen der Ms. fallen darunter, zum anderen die
Bereiche in denen die Verbandkompetenz der Gemeinschaft fehlt.
GemR kommt gegenüber dem EuGVÜ Anwendungsvorrang zu (=europ. Übereinkommen über die
gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und
Handelssachen).
b) weitere Abkommen
Bsp.: Übereinkommen über das europ. Parlament für den gemeinsamen Markt, das
Übereinkommen über das auf vertragliche Schuldverhältnisse anzuwendende
Recht und Übereinkommen über Gründung eines europ. Hochschulinstituts.
Diese Verträge unterliegen uneingeschränkt völkerrechtlichen Regeln.
Gemischte Abkommen:
Zeichnen sich dadurch aus, dass bei bestimmten völkerrechtlichen Abkommen mit Drittstaaten neben
der Gemeinschaft selbst auch die Ms unterzeichnen.
Diese Vertragsform wird dann gewählt, wenn ein völkerrechtlicher Vertrag sowohl Zuständigkeiten
der Gemeinschaften, als auch der Ms berührt.
Im V.v.Nizza wurde erstmals ausdrücklicher Fall eines gemischten Abkommens in Art. 133 Abs. 6
UAbs. 2 EGV geregelt.
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Völkerrechtlich fragt sich, ob Verträge als Handlungen ultra-vires nichtig sind oder ob
innergemeinschaftliche Kompetenzverteilung durchschlägt.
Für die überwiegend vertretene Vertragskonflikttheorie stellt EGV und seine Kompentenzverteilung
für Drittstaaten eine res inter alios acta dar.
Gemrechtlich könnte Diskrepanz zur Unanwendbarkeit des Vertrages führen, da sowohl die Ms wie
Gemeinschaften durch die umfassende völkerrechtliche Bindung sich ihnen nicht zustehende
Kompetenzen angemaßt haben.
Verpflichtung der Ms zum Tätigwerden folgt aus Art. 10 EGV – auch bei gemischten Abkommen ist
ein gemeinsames Vorgehen – und damit eine Kompentenzüberschreitung erforderlich.
Fall 24 S. 187
Subjektive Rechte können sich aus Beschlüssen von Ausschüssen ergeben, die durch völkerrechtliche
Verträge der Gemeinschaften mit Drittstaaten geschaffen wurden.
Fall 25 S. 189
Geht bereits deutlich aus Art. 249 Abs. 1 EGV hervor, wonach Rechtssetzungsorgane Rat,
Kommission und europ. Parlament und Rat gemeinsam „ nach Maßgabe dieses Vertrages“ die in
diesem vorgesehenen Rechtsakte erlassen.
Dürfen nur dort tätig werden, wo Verträge die Verbandskompetenz der Gemeinschaften begründen –
jeweils ist die vorgeschriebene Form des Rechtsaktes anzuwenden.
II. Formen der Rechtssetzungsverfahren des Rates und des europ. Parlaments
1. Rat und Parlament als Hauptgesetzgeber der EG im Bereich d. EGV, Rat und europ.
Parlament gemeinsam im Verfahren der Mitentscheidung nach Art. 251 EGV
GemGesetzgeber.
Rat GemGesetzgeber an dessen Rechtssetzung die Kommission, das EP, der Wirtschafts-
und Währungsausschuss und der AdR beteiligt sind.
Verfahren der Mitentscheidung – Einschaltung eines Vermittlungsausschusses
Bei Klagen gegen nach dem Verfahren erlassenen Rechtsakte sind dementsprechend sowohl Parlament
wie auch Rat Beklagte.
Auch in Zustimmungsverfahren ist europ. Parlament Mitgesetzgeber.
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- im Verfahren der Zustimmung: Rat legt auf Vorschlag der Kommission und nach Zustimmung
des EP sowie nach Anhörung des WSA und AdR einstimmig fest.
Verfahren der Zusammenarbeit und Mitentscheidung mit qualifizierter Mehrheit im Rat gekoppelt.
Sinn: EP – größeren gesetzgeberischen Gestaltungsspielraum
2. Anhörungsverfahren
3. Verfahren d. Zusammenarbeit
- 2 Lesungen im Rat, 2 im EP
- Beginn mit Vorschlag der Kommission, diese wird dem EP und WSA zur Stellungnahme
zugeleitet.
- Rat beschließt nach Vorbereitung durch Ausschuss der ständigen Vertreter gemeinsamen
Standpunkt – Ratbeschluß und EP zur zweiten Lesung zugeteilt.
- Folgende Möglichkeiten hat EP:
o Standpunkte annehmen oder innerhalb von 3 Monaten nicht äußern
o Rat kann in 2. Lesung gewissen Standpunkt annehmen – vor seinem Standpunkt darf
er nicht abweichen.
o In Fällen von obligatorischer Anhörung des EP bei Änderung des
Kommissionsvorschlags durch Rat oder Kommission muss EP erneut angehört
werden (lt. EuGH)
o Kann gemeinsamen Standpunkt mit absoluter Mehrheit ablehnen – dann kann Rat den
Rechtsakt nur mit Einstimmigkeit beschließen.
o Es kann mit absoluter Mehrheit gem. Standpunkt abändern
o Obligatorischer Vorschlag an Kommission – kann Abänderung des EP übernehmen,
dann kann Rat mit qualif. Mehrheit annehmen.
o Übernimmt Kommission Abänderung des EP nicht, kann Rat Rechtsakt nur
einstimmig annehmen.
3 Abschnitte:
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o Vorschlag wird EP und WSA und Rat zugeleitet; Stimmen Rat und EP überein,
erlässt Rat den Rechtsakt
o Verlangt EP Abänderungen, so kann sie Rat billigen und den Rechtsakt erlassen,
andernfalls legt Rat gemeinsamen Standpunkt fest und übermittelt es dem EP
o Nach Übermittlung 3 Monate Zeit um 2. Lesung vorzunehmen: 3
Möglichkeiten vorgesehen:
1) billigt EP gemeinsamen Standpunkt des Rates oder fasst es keinen
Beschluss, so gilt der entsprechende Rechtsakt als erlassen
2) lehnt EP ab, gilt der vorgegebene Rechtsakt als nicht erlassen – Verfahren
beendet
3) EP – mit absoluter Mehrheit – Abänderungen an dem gemeinsamen
Standpunkt vorgeschlagen und diese Rat und Kommission zuleiten
o Billigt Rat mit qualif. Mehrheit binnen 3 Monaten alle 3 Abänderungen, so gilt
Rechtsakt als in der so abgeänderten Fassung als gemeinsamer Standpunkt erlassen.
o Über Abänderungen – Kommission ablehnende Stellungnahme abgegeben – muss Rat
einstimmig beschließen. Billigt Rat nicht alle Abänderungen so beruft Präsident des
Rates im Einvernehmen mit dem Präsidenten des EP binnen 6 Wochen
Vermittlungsausschuss ein.
o Ausschuss besteht aus Mitgliedern des Rates und deren Vertretern
o Kommission nimmt an den Arbeiten des Vermittlungsausschusses teil und ergreift alle
erforderlichen Initiativen.
o Billigt Vermittlungsausschuss binnen 6 Wochen gemeinsam Entwurf so verfügen des
EP und Rat Frist von 6 Wochen um Entwurf zu erlassen (EP-Absolute Mehrheit; Rat
qualifizierte Mehrheit) – Eines der beiden Organe nimmt nicht an oder billigt
Vermittlungsausschuss keinen gemeinsamen Entwurf --- Nicht erlassen.
o Falsche Wahl der Rechtsgrundlage kann die Rechtsstellung des EP verletzen und zu
Erhebung der Nichtigkeitsklage gem. Art. 230 Abs. 3 EGV führen.
1) im Bereich von EGV und EAGV kommen Kommission nur wenige Rechtsetzungsbefugnisse zu.
Kommission wird auf Grund sekundärrechtlicher Ermächtigungen in VO, RL, Entscheidung
des Rates tätig.
Rat überträgt Kommission Befugnisse zur Durchführung der Vorschriften, die er erlässt.
Rat kann bestimmte Modalitäten für Ausübung dieser Befugnisse festhalten und in speziellen
Fällen vorbehalten diese Durchführungsbefugnisse selbst auszuüben.
Modalitäten müssen Grundsätzen und Regeln entsprechen die der Rat auf Vorschlag der
Kommission einstimmig festgelegt hat.
„Komitolgie- bzw. Modalitätenbeschluss“
Entwurf des VerfassungsV – enthält System d. Rechtsetzung durch Kommission völlig neue
Struktur
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a) Beratungsverfahren
b) Verwaltungsverfahren
c) Regelungsverfahren
Auf einen Typus beschränkt – sollte beim Erlass von Maßnahmen von allgemeiner Tragweite
Anwendung finden – Erlass von Durchführungsmaßnahmen grundsätzlich vom befürworteten
Stellungnahme des Regierungsausschusses abhängig.
Stellungnahme abgelehnt- od. keine Stellungnahme liegt vor, Kommission unterbreitet dem Rat
Vorschlag für die zu treffenden Maßnahmen und unterrichtet EP
Rat kann über Vorschlag der Kommission mit qualif. Mehrheit befinden – ihn entlassen oder sich
gegen ihn aussprechen.
Nur wenn Rat binnen Frist keine Entscheidung trifft, erlässt Kommission ihren vorgeschlagenen
Durchführungsrechtsakt.
Wird gewählt, wenn Kommission im Basisrechtsakt die Befugnis übertragen wird über
Schutzmaßnahmen zu beschließen.
Kommission – weitgehende Autonomie – muss aber Rat und Ms informieren bzw. ggf.
konsultieren.
Auf Verlangen eines Ms muss sich Rat mit Beschluss der Kommission befassen und kann
innerhalb einer im Basisrechtsakt festgelegten Frist mit qualif. Mehrheit einen anderes lautenden
Beschluss fassen oder soweit im Basisrechtsakt vorgesehen, den Beschluss der Kommission
bestätigen, ändern oder aufheben.
1) Gemeinschaftsunmittelbarer Vollzug
GemRecht von GemOrganen selbst vollzogen – Ausnahmefall kommt nur dann zur Anwendung
wenn prim. GemRecht dies ausdrücklich vorsieht – Vollzugtyp in GründungsV angeordnet oder dass
diese zum Erlass des Sekundärrechts ermächtigen.
Gemeinschaftsinterner Vollzug: Personalangelegenheiten, Haushaltsvollzug, interne Organisation
gehören zum dazu!
Externer gemeinschaftsunmittelbarer Vollzug gegenüber Ms und Individuen. Fast ausschließlich
Kommission zuständig – umfasst bereiche wie Wettbewerbsrecht, Beihilfenrecht, Handelspolitik und
Sozialpolitik
2) mitgliedsstaatliche Vollziehung
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II. Verwaltungsorganisation
1. gemeinschaftsunmittelbarer Vollzug
Verwaltungsorganisation obliegt den Ms; gem. Art. 10 EGV nur verpflichtet für einen geordneten
Verwaltungsvollzug zu sorgen. Gemeinschaft ist es verwehrt, in innerstaatlichen Verwaltungsaufbau
einzugreifen.
III. Verwaltungsverfahren
1. Gemeinschaftsunmittelbarer Vollzug
2. Mitgliedsstaatliche Vollziehung
Fall 26 S. 209
Anwendbarkeit nationalen Rechts im Verwaltungsvollzug von GemR: EuGH sagt dass, nationale
Behörden bei der gem. Art. 10 EGV den Ms obliegenden Durchführung des GemR nach formellen und
materiellen Bestimmungen des nat. Rechts vorgehen, soweit das GemRecht einschließlich der
allgemeinen gemrechtlichen Grundsätze hierfür keine gemeinsamen Vorschriften enthält.
GemR zieht folgende Schranken: die im nat. Recht vorgesehenen Modalitäten dürfen nicht
darauf hinauslaufen, dass Verwirklichung der Gemeinschaftsregelung praktisch unmöglich
oder übermäßig erschwert wird (Effizienzgebot)
Nationales Recht darf im Vergleich zu Verfahren, in denen über gleichartige, rein
nationale Fälle entschieden wird, nicht ungünstiger sein. (Grundsatz der Gleichwertigkeit
oder Äquivalenz, früher Diskriminierungsverbot)
Grundsatz der Gleichwertigkeit verhindert eine Vernachlässigung der Sorgfalt in
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Gemeinschaftsrechtsfällen gegenüber nat. Fällen, übernimmt aber wegen dieses
Vergleichmaßstabes die in den Ms bestehenden Unterschiede.
Effizienzgebot verlangt, dass auch gemrechtliche begründete Ansprüche der Gemeinschaften gesichert
werden müssen.
b)
c) mittelbare mitgliedsstaatliche Vollziehung
es muss sichergestellt sein, dass den gemrechtlichen Vorgaben Rechnung getragen wird, sodass die
genannten Grundsätze auch hier zur Anwendung kommen.
Garantien der gemrechtlichen allgemeinen Rechtsgrundsätze müssen beachtet werden.
3. Modifikation des allgemeinen Verwaltungsrecht in rein nationalen Fällen durch Vorgaben des
materiellen GemR
Fall 27 S. 212
Fall: folgendes Problem: Kommission kann bei Verstoß gegen GemRecht einen Ms durch
Entscheidung verpflichten – gewährte Beihilfe zurückzufordern
Bei Unterbleiben der Rückforderung – Aufsichtsklage gem. Art. 88 Abs. 2 UAbs. 2, Art. 226 EGV
Gem. Art. 220 EGV sichern EUGH und EuG „Wahrung des Rechts bei der Auslegung und
Anwendung dieses Vertrages“
EuGH hat sich mit grundlegenden wirtschaftspolitischen Problemen zu befassen, ist rechtsfortbildend
und rechtsergänzend tätig – Er ist Motor der Integration geworden
2) Rechtfortbildung
a) Auslegungsmethoden
EuGH folgt grundsätzlich allgemein anerkannten Auslegungsmethoden. Ggf. greift er auf Vergleich
mehrerer authentischer Texte des PrimRechts oder Sekundärrechts zurück.
Allgemein räumt EuGH derjenigen Auslegung den Vorzug ein, die die Verwirklichung der
Vertragsziele am meisten fördert und die Funktionsfähigkeit der Gemeinschaft sichert.
b) Gemeinschaftsrechtliche Begriffsbildung
Nationales Recht kommt unmittelbar nur zur Anwendung, wenn GemRecht insoweit keine
Regelungen trifft oder auf nat. Recht verweist, was durch Auslegung zu ermitteln ist.
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Begriffsbildung obliegt EuGH; Übernahme allgemein anerkannter Rechtsgrundsätze ist kein
Verweisungs- sondern Rezeptionsvorgang, in den nat. RechtsO nur als Rechtserkenntnisquellen
herangezogen werden.
c) Begründungsdefizite
II. Übersicht über die Verfahren vor dem EuGH und den EuG
1. Aufsichtsklage (Vertragsverletzungsklage) der Kommission oder eines Ms. (Art. 226, 227
EGV)
a) Klageberechtigung:
aktiv: Kommission
passiv: Ms
Anrufung des EuGH durch einen Ms dass ein anderer Ms gegen Verpflichtung aus Vertrag
verstoßen hat.
b) Vorverfahren:
Kommission kann EuGH erst anrufen, wenn der Ms der Stellungnahme innerhalb der von der
Kommission festgesetzten Frist nicht nachkommt
Stellungnahme gibt die Kommission, wenn Ms nach ihrer Auffassung gegen eine Verpflichtung
aus EGV verstoßen hat.
Mahnschreiben an Ms mit Gründen versehene Stellungnahme zum EuGH nach Nichtbefolgung
der Stellungnahme seitens des Ms innerhalb der gesetzten Frist.
Vorverfahren dient zur außergerichtlichen Beilegung von Streitigkeiten
c) Rechtsschutzinteresse
a) Klageberechtigung
b) Klaggegenstand:
Kann ein Handeln des beklagten Gemeinschaftsorgan sein , soweit es sich dabei nicht um eine
Empfehlung oder Stellungnahme handelt
Für Handlungen des EP hebt dies Art. 230 Abs. 1 EGV ausdrücklich hervor; erfasst sind damit
Rechtsakte im Sinne des Art. 249 Abs. 2-4 EGV (VO, RL, Entsch.) aber auch Handlungen die
Rechtswirkungen entfalten
Klagen von nat. und jurist. Personen sind in ihrem Zweck entsprechend grundsätzlich an diese
gerichtete Entscheidungen beschränkt.
Entsch., RL; VO können auch Gegenstand einer Nichtigkeitsklage sein.
Unzulässig sind Klagen gegen Primärrecht.
c) Klagegrund
Unzuständigkeit kann die Überschreitung der Verbandkompetenz der Gemeinschaften oder der
Organkompetenz des handelnden Organs betreffen.
Bei Verletzung wesentlicher Formvorschriften muss geprüft werden, ob es sich um eine wesentliche
Formvorschrift handelt – die ist der Fall, wenn Verletzung der Vorschrift den Inhalt der
Entscheidung beeinflusst haben kann
Verletzung des Vertrages oder einer bei seiner Durchführung anzuwendenden Rechtsnorm ist
gegeben, wenn der angegriffene Akt gegen höherrangige Normen des GemR verstößt.
Be Ermessungsmissbrauch ist zu beachten: EuGH unterscheidet nicht zwischen Ermessen als
Entscheidungsspielraum auf der Rechtsfolgenseite einer Norm und dem auf der Tatbestandsseite
durch sog. unbestimmte Rechtsbegriffe eröffneten Beurteilungsspielraum unterscheidet.
Missbrauch des Ermessens liegt vor, wenn mit Erlass einer Maßnahme absichtlich ein
rechtswidriges Ziel verfolgt wird oder aus einem schwerwiegenden, einer Verkennung des
gesetzlichen Zwecks gleichkommenden Mangel an Voraussicht oder Umsicht andere Ziele als
diejenigen verfolgt werden, zu deren Erreichung die im Vertrag vorgesehenen Befugnisse verliehen
sind. Wegen dieser Einschränkung kommt dieser Klagegrund nur subsidiär zum Tragen.
d) Klagebefugnis
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Daher kann ein Ms gegen Rechtsakt des Rates klagen, wenn er selbst im Rat diesem zugestimmt hat.
Rechungshof und EZB müssen substantiiert Verletzung eigener Rechte geltend machen.
Für nicht privilegierten Klagebefugten fordert Art. 230 Abs. 4 EGV – besondere Klagebefugnis.
Gem. Art. 230 Abs. 4 EGV ist Adressat einer Entscheidung immer klagebefugt
Gem. Art. 230 Abs. 4 EGV besteht Klagebefugnis auch gegen eine Entscheidung, die an eine andere
Person ergangen ist, wenn die Entscheidung den Kläger unmittelbar und individuell betrifft, dh. ihn in
seinen Interessen beeinträchtigt.
Eingrenzung der Klagebefugten ergibt sich über Kriterien „unmittelbar“ und „individuell“
Unmittelbar: Kläger nur durch solche nicht an ihn adressierte Entscheidungen betroffen, deren
Auswirkungen auf seine Interessen zwangsläufig eintreten
Individuelle Betroffenheit: liegt nur vor, wenn Entscheidung den Kläger wegen bestimmter
persönlicher Eigenschaften oder besonderer, ihn aus dem Kreis aller übriger Personen heraushebender
Umstände berührt und ihn daher in ähnlicher Weise individualisiert wie einen Adressaten.
An individueller Betroffenheit, fehlt es dann, wenn der Kläger nur in einer Eigenschaft betroffen ist,
die jederzeit auf jeden zutreffen kann
Liegen Voraussetzungen unmittelbarer und individueller Betroffenheit vor, kann auch gegen eine
Entscheidung Klage erhoben werden, die als VO oder sogar als RL ergangen ist
e) Frist
Wichtig ist, dass Nichtadressat einer Entscheidung, der gem. Art. 230 Abs. 4 EGV Klage erheben
kann, diese auch innerhalb der 2 Monaten, nachdem er von ihr Kenntnis erlangt hat, erheben muss, da
andernfalls die an den Adressaten gerichtete Entscheidung auch ihm gegenüber bestandskräftig wird
und weder direkt noch inzident, auch nicht in Verfahren von nat. Gerichten, angefochten werden kann.
Klage begründet, so erklärt EuGH angefochtene Handlung für nichtig – Urteil wirkt ex tunc oder erga
omnes.
Bei Nichtigkeit einer VO kann EuGH bestimmte ihrer Wirkungen als fortgeltend erklären, falls er dies
für notwenig hält.
a) Klageberechtigt:
Privilegiert klageberechtigt: gem. Art. 232 Abs. 1 EGV, Ms und die Organe (auch EP)
Nicht privilegiert klagebefugt gem. Abs. 3 natürliche und juristische Personen
Passiv klagebefugt: EP, Rat, und Kommission
Gem. Art. 232 Abs. 4 EGV aktive und passive Klagebefugnis der EZB auf ihren
Zuständigkeitsbereich begrenzt – aktiv nicht privilegiert klagebefugt.
b) Klagegegenstand:
Wenn das aufgeforderte Organ sich durch Beschluss weigert, dem geforderten Begehren inhaltlich
nachzukommen.
Auch darin liegt Stellungnahme, ist jedoch ihrerseits keine Stellungnahme sondern eine Entscheidung,
die mit Nichtigkeitsklage gem. Art. 230 EGV angefochten werden kann.
Untätigkeitsklage daher nur zulässig, wenn Aufforderung nicht eindeutig positiv oder negativ
beschieden wurde.
d) Klagebefugnis
e) Klagefrist
2 Monate seit dem Ablauf der für die Stellungnahme vorgesehenen Zweimonatsfrist.
Wird Handlung nach Ablauf der Frist, aber noch vor Klageerhebung vorgenommen, entfällt das
Rechtsschutzbedürfnis und die Klage ist unzulässig.
Wird nach Klage die Handlung vorgenommen, ist im Urteil die Erledigung der Hauptsache
anzusprechen.
Es ergeht Feststellungsurteil.
Um Rechtszustand herzustellen, haben die verurteilten Organe die sich aus dem Urteil des EuGH
ergebenden Maßnahmen zu ergreifen.
Entstand durch Unterlassung ein Schaden, so kommt Anspruch aus Art. 288 Abs. 2 EGV in Betracht –
ggf. Verfolgung mit Klage gem. Art. 235 EGV
a) Klageberechtigung
- aktiv alle Rechtssubjekte, die durch GemOrgan oder einen Bediensteten der Gemeinschaft
einen Schaden erlitten haben, passiv die jeweilige Gemeinschaft, die für das Organhandeln
haftet.
b) Klagegegenstand:
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- Schadenersatzanspruch für rechtswidriges Handeln oder Unterlassen eines GemOrgans;
dazu gehört auch die Rechssetzung, da in den Ms die Amtshaftung auf Grund normativer Akte
möglich oder zumindest nicht prinzipiell ausgeschlossen ist, was dem EuGH für die Bejahung
eines allg. Rechtsgrundsatzes genügt.
c) Rechtsschutzbedürfnis:
- nur wenn Schadensersatzbegehren als Vorwand für die Wirklichkeit erstrebte Aufhebung eines
bereits rechtskräftigen Gemrechtsaktes dient, ist Klage wegen Verfahrensmissbrauchs
unzulässig
d) Verjährung:
- tritt 5 Jahre nach Eintritt des Ereignisses ein, das zur Klageerhebung Anlass gegeben hat.
- Klage begründet, wenn Handeln oder Unterlassen eines Organs oder eines Bediensteten der
Gemeinschaft einen Schaden kausal rechtswidrig verursacht hat.
- Soweit lediglich Haftung festgestellt wird, ergeht Feststellungsurteil, soweit Gemeinschaft zur
Zahlung verurteilt wird, ein Leistungsurteil.
Fall 28 s. 233
a) Vorlageberechtigung
b) zulässige Vorlegungsfragen
Art. 234 Abs. 1 EGV Fragen nach Auslegung und nach Gültigkeit von GemR. Auslegungsfragen
können sämtliche Quellen des GemR betreffen, Gültigkeitsfragen nur sek. GemR.
Nichtvorlagefähig sind Fragen der Auslegung nat. Rechts sowie der Vereinbarkeit nat. Rechts mit
dem GemR bzw. des GemR mit dem nat. VerfassungsR.
c) Entscheidungserheblichkeit
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Vorgelegte Frage muss nach Auffassung des vorlegenden Gerichts für Ausgangsrechtsstreit
entscheidungserheblich sein.
Ob dies der Fall ist wird vom EuGH nur daraufhin überprüft, ob Vorlagen lediglich konstruiert
sind oder offensichtlich hypothetische Fragen gestellt werden od. zwischen der erbetenen
Auslegung des GemR und der Prüfung der Gültigkeit einer gemrechtlichen Vorschrift einerseits
und den Gegebenheiten oder dem Gegenstand des Ausgangsverfahrens andererseits offensichtlich
kein Zusammenhang besteht.
Um Überprüfung zu ermöglichen, müssen nat. Gerichte die Gründe darlegen, aus denen sie die
Beantwortung einer Frage für entscheidungserheblich halten, soweit, sich diese nicht eindeutig aus
Akten ergeben. Vorlage nicht mehr zulässig, wenn Verfahren bereits vor vorlegendem Gericht
bereits abgeschlossen ist.
- setzt Zulässigkeit einer Klage vor dem EuGH voraus, in der die Rechtswidrigkeit einer VO
geltend gemacht werden kann.
- Art. 241 gilt für alle Verfahren, die zulässigerweise vor dem EuGH anhängig gemacht werden
können.
- Eröffnung der Inzindentrüge zum EuGH schließt weder die Geltendmachung von Mängeln des
GemR vor nationalen Gerichten noch deren Prüfung durch den EuGH von Amts wegen aus
1) allg. Verpflichtung:
zum einen richtet sich Rechtsschutz gegen Akte der Behörden der Ms, die GemR
vollziehen,...;
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Sache der Ms, ein Rechtsschutzsystem vorzusehen, welches die Einhaltung des Rechts auf
effektiven gerichtlichen Rechtsschutz gewährleiste.
2) Vorlagepflichten:
gemRechtlich verpflichtet VO und RL am Maßstab des prim. GemR einschließlich der allg.
Rechtsgrundsätze und Entscheidungen am Maßstab ihrer Grundlagen zu prüfen.
Nat. Gericht, das zu dem Ergebnis kommt, Gemrechtsakt verstoße gegen höherrangiges GemR
muss dies Frage dem EuGH vorlegen
Vorlagepflicht steht nach gefestigter Rechtssprechung des EuGH der Aussetzung der
Vollziehung eines auf einer GemVO beruhenden nat. Verwaltungsaktes nicht entgegen.
Fall 29 S. 239
Vorabentscheidungsersuchen stellt ebenso wie Nichtigkeitsklage eine Form der Kontrolle der
Rechtmäßigkeit der Handlungen der GemOrgane auf ihre Gültigkeit dar.
Im Rahmen der Nichtigkeitsklage gibt Art. 242 EGV dem Kläger das recht, Aussetzung der
Durchführung der angefochtenen Handlung zu beantragen.
Fall 30 S. 242
Kommt letztinstanzliches Gericht Verpflichtungen aus Art. 234 Abs. 3 EGV nicht nach so kann
gegen den betreffenden Ms ein Vertragsverletzungsverfahren gem. Art. 226 EGV eingeleitet
werden. Kommission ist insoweit jedoch aus Zweckmäßigkietsgründen ehr zurückhaltend
Art. 234 EGV sieht unmittelbares Zusammenwirken des EuGH mit den nat. Gerichten in einem
nichtstreitigen Verfahren vor, in dem Parteien keinerlei Initiativrechte, sondern nur Gelegenheit
zur Äußerung haben.
Fall 31 S. 245
I. Einnahmen:
Haushalt vollständig aus Eigenmitteln der Gemeinschaften finanziert, dies sind folgende
Einnahmen:
II. Haushaltsgrundsätze:
Grundsätze der Vorherigkeit, der Jährlichkeit und zeitlichen Spezialität, der Einheit und
Vollständigkeit und des Bruttoprinzips, des Haushaltsausgleichs, der Spezialität und der
Gesamtdeckung. Haushalt wird gem. Art. 277 EGV in der Rechnungseinheit aufgestellt.
III. Haushaltsverfahren
Zwingend ist Ausgabe dann, wenn auf Grund des geltenden Gemrechts und
unabhängig von der haushaltsmäßigen Bewilligung eine unbedingte Leistungspflicht der
Gemeinschaften bzw. ein durchsetzbarer Leistungsanspruch eines Dritten dem Grunde und der
Höhe nach bestimmt oder objektiv bestimmbar besteht.
1. Völkerrechtsfähigkeit der EG
Ergibt sich aus Art. 281 EGV – wonach Gemeinschaft Rechtspersönlichkeit besitzt.
Entwurf des VerfassungsV sieht vor einheitlicher EU Rechtspersönlichkeit zuzusprechen.
Fall 32 s. 253
Nach AETR-Rechtssprechung des EuGH verfügt die EG aber nicht nur dort über Kompetenzen
zum Abschluss völkerrechtlicher Verträge, wo ihr diese im EGV ausdrücklich zugewiesen wurde,
sondern überall dort, wo der EGV nur Kompetenzen für den Innenbereich zuweist.
Art. 307 Abs. 1 EGV gibt nur deklaratorisch die völkerrechtliche Rechtslage wieder.
51
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WTO am 01.01.95 in Kraft getreten. Diese schafft für den Welthandel einen neuen
organisatorischen Rahmen, knüpft materiell an GATT an.
Der Gemeinschaftsblock wird durch eine einheitliche Delegation aus der Gemeinschaft und ihren Ms
vertreten, deren Sprecher grundsätzlich ein Vertreter der Kommission ist. Ähnliche
Abstimmungsregeln finden sich auch in anderen Internationalen Organisationen.
Nach Inkrafttreten der GründungsV dürfen die Ms gemrechtlich nur noch in den Bereichen
Abkommen mit Drittstaaten schließen, in denen die EG nicht ausschließlich zuständig sind
a) Verbandkompetenz
b) Organkompetenz und Verfahren
Grundnorm ist Art. 300 Abs. 1 EGV, wonach diese von der Kommission ausgehandelt und durch
den Rat gegebenenfalls nach Anhörung des EP geschlossen werden.
Grundnorm durch spezielle Vorschriften für bestimmte völkerrechtliche Verträge modifiziert,
nämlich Art. 133 EGV für Handelsabkommen, Art. 111 EGV für Währungsabkommen, sowie
generell durch die jeweiligen Normen für die Binnenmarktkompetenz, die nach der AETR-Formel
auch als Grundlage für die Kompetenz zum Abschluss von Verträgen mit Drittstaaten dient.
Gem. 300 EGV bedarf Kommission zur Aushandlung der Abkommen Ermächtigung durch Rat,
die dieser auf Empfehlung der Kommission erteilt
Ankommen im Rat grundsätzlich mit qualif. Mehrheit, mit Einstimmigkeit aber im Fall des Art.
310 EGV sowie dann, wenn Abkommen einen Bereich betrifft, in dem für die Annahme interner
Vorschriften die Einstimmigkeit erforderlich ist.
Vor Abschluss völk.rechtl. Verträge können EP, der Rat, die Kommission oder ein Ms ein
Gutachten des EuGH nach Art. 300 Abs. 6 EGV einholen um Vereinbarkeit des geplanten
Übereinkommens mit dem prim. GemR prüfen zu lassen.
Dadurch soll verhindert werden, dass EG völkerrechtliche Bindungen eingeht, die dem EGV
zuwiderlaufen – Gutachten ablehnend, so kommt Übereinkommen primärrechtsändernder
Charakter zu.
d) Vertragsmaterien
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... darunter versteht man im Recht der internat. Organisationen die Beteiligung eines Staates an der
Staatenverbindung, die jedenfalls unter der Vollmitgliedschaft bleibt.
2 Formen der Assoziierung: - der überseeischen Länder und Hoheitsgebiete gem. Art. 182 EGV
- Assoziierung gem. Art. 310 EGV
- Ziel ist die Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung dieser Länder
und Hoheitsgebiete und die Herstellung enger Wirtschaftsbeziehungen zwischen
ihnen und der gesamten Gemeinschaft.
- gem. Art. 310 EGV kann EG mit dritten Staaten, Staatenverbindungen oder internat.
Organisationen Assoziierungsverträge über gegenseitige Rechte und Pflichten,
gemeinsames Vorgehen und besondere Verfahren abschließen
Art. 310 EGV stellt Kompetenznorm mit originärem sachlichem Regelungsbereich
dar.
- Die Assoziierung der europ. Staaten steht meist unter dem Aspekt der
Vorbereitung des Beitritts
- Assoziierung der außereuropäischen Staaten steht meist unter dem Aspekt der
Entwicklungspolitik.
3. Assoziierungsähnliche Verhältnisse
Hätten aus Art. 310 EGV begründet werden können, bei denen jedoch aus politischen Gründen nicht
die Bestimmung, sondern Art. 133 EGV als Rechtsgrundlage gewählt wurde.
Bildung eines umfassenden Freihandelsblocks zwischen damaligen EWG und den nicht
beitrittswilligen EFTA-Staaten,...
Fall 33 S. 264
1) Grundlagen
Gem. 131 Abs. 1 EGV beabsichtigen Ms durch Schaffung einer Zollunion im gemeinsamen Interesse
zur harmonischen Entwicklung des Welthandels, zur schrittweisen Beseitigung der Beschränkungen
im internat. Handelsverkehrs und zum Abbau der Zollschranken beizutragen.
Nach Ansicht des EuGH ist Art. 131 EGV „nicht dahingehend zu verstehen, dass er der Gemeinschaft
vertraglich jegliche Maßnahme verbietet, die den Handel mit Drittländern beeinträchtigen könnte,
selbst wenn eine solche Maßnahme wegen einer drohenden ernstlichen Störung auf dem
Gemeinsamen Markt, die die Ziele des Art. 39 EWGV gefährden könnte, erforderlich ist und sie ihre
Rechtfertigung in Vorschriften des GemR findet“
Hauptnorm für die GHP ist Art. 133 EGV
Gem. Art. 19 Abs. 1 UAbs. 1 EUV koordinieren die Ms der EU ihr Handeln in internationalen
Organisationen und auf internat. Konferenzen.
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1. Ausschließliche Gemeinschaftskompetenz
Gemeinschaft habe lediglich Befugnis zur Festlegung von Grundsätzen, deren Ausführung weiterhin
den Ms obliegen sollte. Demgegenüber hat EuGH jedoch die parallele Kompetenz von Ms und
Gemeinschaften im Bereich der GHP ausdrücklich ausgeschlossen.
Kooperationsabkommen: es handelt sich dabei um von den Ms seit 1974 an Stelle von
Handelsabkommen insbesondere aber nicht nur mit den ehemaligen Staatshandelsländern
abgeschlossene Verträge. Diese Abkommen unterliegen keiner Genehmigung, sondern lediglich einem
Konsultationsverfahren gegenüber der Kommission und den anderen Ms.
3. Sonderfall Handelsembargo
Fall 34 S. 271
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ist in gemeinsamen Standpunkten oder gemeinsamen Aktionen, die gemäß Art.15, Art.14 EUV
betreffend die GASP angenommen worden sind, ein Tätigwerden der Gemeinschaft vorgesehen, um
die Wirtschaftsbeziehungen zu einem oder mehreren dritten Ländern auszusetzen, einzuschränken
oder vollständig einzustellen, so trifft der Rat die erforderlichen Sofortmaßnahmen auf Vorschlag der
Kommission mit qualif. Mehrheit. Die Grundentscheidung über das „Ob“ des Embargos bedarf der
Einstimmigkeit
Sind besondere ms Sicherheitsinteressen betroffen, erlaubt Art. 297 EGV den Ms in bestimmten
Situationen ein Abweichen vom GemR.
1. Überblick:
Handel mit Drittstaaten kann im Rahmen der GHP durch autonome einseitig gesetzte Maßnahmen und
durch vertragliche Vereinbarungen geregelt werden,
Wegen Defiziten der GHP werden nat. Schutzmaßnahmen zugelassen, die aber in Art. 134 EGV an
gemr. Vorgaben gebunden werden.
2. Autonome Maßnahmen
Neben Änderung des Gemeinsamen Zolltarifs für Außenzoll der EG sind die wichtigsten autonomen
Maßnahmen:
Ausfuhrregelungen: VO 2603/69
Einige Waren in negativ Liste enthalten
Gem. Art. 296 Abs. 1 lit. b EGV kann jeder Ms Maßnahmen
ergreifen, die für die Wahrung seiner wesentlichen
Sicherheitsinteressen erforderlich sind, soweit sie die Erzeugung
von und den Handel mit Waffen, Munition und Kriegsmaterial
betreffen. Im Bereich der sog. „Dual use-Güter“, die sowohl
militärisch als auch zivil nutzbar sind, hat dies Abgrenzungsfragen
aufgeworfen.
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Anti-Dumping und Ausgleichszölle; von Kommission durch VO festgesetzt
(vorläufig und befristet) anschließend entscheidet Rat endgültig darüber.
Verfahren zur Überprüfung entsprechender Vorwürfe kann von Amts wegen eingeleitet
werden oder von nat. und jurist. Personen sowie Vereinigungen ohne
Rechtspersönlichkeit, die im Namen eines Wirtschaftszweiges der Gemeinschaft
handeln bei der Komm. beantragt werden.
Weil diese Maßnahmen oft nicht zu einem wirksamen Schutz reichen, wurde ein
„Neues handelspolitisches Instrument (NHI)“ geschaffen. Dann ersetzt durch
Handelshemmnis-VO, „ Trade Barriers Regulation“; Verfahren wurde bereitgestellt
um gegen andere unerlaubte Handelspraktiken als Dumping und Subventionen
wirksam vorzugehen (insbesondere Handelshemmnisse)
3. Vertragliche Regelungen
EG hat Vielzahl von bi- und multilateraler handelspolitischer Abkommen mit Drittstaaten geschlossen.
Dazu gehören auch im Rahmen der WTO getroffenen Vereinbarungen.
Die von EG abgeschlossenen Handelsverträge werden wie andere völkerrechtliche Verträge
„integrierende Bestandteile der GemRechtsO“
4. Ausfuhrbestimmungen
Im Rahmen der GHP tritt neben die weitere Angleichung der nationalen Ausfuhrbeihilfen auch die
gemeinschaftliche Ausfuhrförderung, die sich mittlerweile etabliert hat.
Für umfangreiche Agrarexportsubventionen gelten die speziellen Vorschriften der Art. 32 ff. EGV
5. Nationale Schutzmaßnahmen
Art. 134 EGV ermöglicht ua nat. Schutzmaßnahmen, um sicherzustellen, dass die Durchführung der
von den Ms im Einklang mit dem EGV getroffenen handelspolitischen Maßnahmen nicht durch
Verkehrsverlagerung verhindert wird.
1. autonome Maßnahmen
gem. Art. 133 Abs. 2 EUV unterbreitet Kommission dem Rat Vorschläge zum Erlass autonomer
Rechtsetzungsakte, die überwiegend als VO ergehen.
Rat beschließt mit qualif. Mehrheit, bei Änderung Kommissionsvorschlages einstimmig. Dadurch dass
Rat in diesen VO häufig Kommission zum Erlass weiterer Durchführungsvorschriften ermächtigt,
entsteht sog. handelspolitisches „Tertiärrecht“
Dafür verschiedene Verfahren vorgesehen zBsp.: besonderes Ausschussverfahren oder der Erlass
vorläufiger Maßnahmen durch die Kommission und endgültiger Maßnahmen durch den Rat.
2. Vertragliche Handelspolitik
Abschluss völkerrechtlicher Handelsabkommen erfolgt gem. Art. 300 Abs. 1 EGV, die durch Art. 133
Abs. 3 EGV ergänzt wird.
Dieser überträgt die Aushandlung der Abkommen der Kommission deren Abschluss dem Rat.
Kommission darf Verhandlungen erst einleiten, wenn die vom Rat ermächtigt worden sind.
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Führt Verhandlungen im besonderem Ausschuss („133er-Ausschuss).
Diese Empfehlungen und RL sind keine Rechtsakte sondern geminteren Organakte.
Rat darf in zwar in Verhandlungskompetenz der Kommission nicht detailregelnd eingreifen, diese
muss aber berücksichtigen, dass Verhandlungsergebnis vom Rat gebilligt werden muss.
Keine Beteiligung des EP.
Nach dem sog. Luns-Westerterp-Verfahren werden aber in der Praxis die zuständigen Ausschüsse vor
Aufnahme der Verhandlungen inoffiziell und vertraulich informiert, während der laufenden
Verhandlungen von der Kommission und nach dem Abschluss vom Rat unterrichtet. Zwischen
Unterzeichnung und Abschluss des Abkommens erfolg offizielle Unterrichtung des EP.
Der Abschluss des Vertrages erfolgt durch den Rat im Namen der Gemeinschaft mit qulif. Mehrheit.
I. Grundlagen
Tätigkeit der EG umfasst Errichtung eines Binnenmarktes, der durch Beseitigung der Hindernisse für
den freien Waren-, Personen-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehrs zw. den Ms gekennzeichnet ist.
Personenfreiheit – soziale Komponente – Zuerkennung besonderer Rechte der Bürger der Ms in der
Gemeinschaft.
Unionsbürgerschaft begründet die für die Staatsangehörigen der Ms die Reisefreiheit und das
Aufenthaltsrecht in den Ms., das Kommunalwahlrecht und das Wahlrecht zum EP im Aufenthaltsstaat;
Anspruch auf diplomatischen und konsultarischen Schutz in Drittstaaten in denen Heimatstaat nicht
vertreten ist und das Petitionsrecht beim EP.
Warenverkehrsfreiheit
Personenverkehrsfreiheit (Arbeitnehmerfreizügigkeit, Niederlassungsfreiheit,
Dienstleistungsfreiheit)
Arbeitnehmerfreizügigkeit und Niederlassungsfreiheit:
o abhängig beschäftigt
o selbstständig
Freiheit des Zahlungsverkehrs – ist die notwenige ANNEXFREIHEIT (für den Transfer von
Gehältern, Erlösen und Gewinnen )
Zollunion – wird ergänzt durch Verbot sonstiger, von staatlichen Stellen ausgehender Beschränkungen
des innergemeinschaftlichen Warenverkehrs und dem Verbot diskriminierender innerstaatlicher
Abgaben und diskriminierender Praktiken
Keine Grenzkotrollen, Harmonisierung der Verbrauchssteuern, sowie Annäherung der
Mehrwertsteuersätze und die Einführung von Vereinfachungsmaßnahmen im Bereich der Mwst.
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4. Bedeutung des freien Personenverkehrs
1. Anwendungsbereiche
Art. 23 Abs. 2 EGV legt persönlicher bzw. gegenständlicher Anwendungsbereich des freien
Warenverkehrs auf die aus den Ms stammenden Waren sowie diejenigen Waren aus Drittstaaten, die
sich in den Ms im freien Verkehr befinden fest.
Waren aus Drittstaaten gelten dann als im freien Markt eines Ms befindlich, wenn für die in dem
betreffenden Ms die Einfuhr-Förmlichkeiten erfüllt sowie die vorgeschriebenen Zölle und Abgaben
gleicher Wirkung erhoben und nicht ganz od. teilweise rückvergütet worden sind.
Freiheit des Personenverkehrs erstreckt sich allein auf die Staatsangehörigkeit der Ms
Staatsangehörige von Drittstaaten können nur als Familienangehörige von Erwerbstätigen aus andern
Ms in den Genuss der damit verbundenen Rechte kommen
Aufenthaltsrecht wird durch vorübergehende Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit oder Unfalls oder
durch unfreiwillige Arbeitslosigkeit nicht berührt. Nach Beendigung der Erwerbstätigkeit besteht
Verbleiberecht.
Auf da Recht der Freizügigkeit des Arbeitnehmers kann sich auch der Arbeitgeber des
Aufenthaltsstaates diesem gegenüber berufen.
Ebenso kann sich ein Unternehmen gegenüber dem Staat, in dem es seinen Sitz hat, auf den freien
Dienstleistungsverkehr berufen, sofern die Leistungen an Leistungsempfänger erbracht werden, die in
einem anderen Ms ansässig sind.
sachlicher Anwendungsbereich
Ware ist jede körperliche Sache, die einen Handelswert hat und Gegenstand von Handelsgeschäften
sein kann.
Arbeitnehmerbegriff hängt nicht von der Erzielung eines Mindesteinkommens ab.
räumlicher Anwendungsbereich
Vorschriften der Grundfreiheiten auf sämtliche Rechtsbeziehungen anwendbar, die auf Grund des
Ortes, an dem sie entstanden sind oder an dem sie ihre Wirkungen entfalten einen räumlichen Bezug
zum Gebiet der Gemeinschaft aufweisen.
Gelten nur für interne Maßnahme eines Ms, die keinen Bezug auf die Gemeinschaft hat.
Alle Grundfr.heiten knüpfen tatbestandlich an grenzüberschreitende Sachverhalte an.
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2. Gewährleistungen
a) Diskriminierungsverbot
Gilt im Anwendungsbereich des Vertrages. Erforderlich ist eine Verbindung zu Sachverhalten, die
zumindest punktuell im EGV geregelt sind.
Wie die speziellen Diskriminierungsverbote untersagt Art. 12 EGV eine ungerechtfertigte
Ungleichbehandlung aus Gründen der Staatsangehörigkeit, lässt also objektiv vorhandene
Rechtfertigungsgründe zu.
c) Beschränkungsverbot
Fall 35 S. 287
... fordert, dass sich auch unterschiedslos auf Inländer und Ausländer anwendbare Vorschriften auf ihre
Vereinbarkeit mit dem GemR am Maßstab der Verhältnismäßigkeit rechtfertigen müssen. Diese
Ausweitung erfolgte zunächst für die Warenverkehrsfreiheit und die Dienstleistungsfreiheit,
schließlich auch für die Freizügigkeit der Arbeitnehmer!
Bereits im V.v.Maastricht wurden Kapital- und Zahlungsverkehrsfreiheit ausdrücklich als
Beschränkungsverbote ausgestaltet.
Niederlassungsfreiheit und Dienstleistungsfreiheit auch als Beschränkungsverbot formuliert.
Bsp: S. 289/290
Nationale Beschränkungsmaßnahme muss durch das GemR legimitiertes Ziel verfolgen und dabei
verhältnismäßig sein. Anwendung dieses Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit führt zu Unterschieden,
die sich im Vergleich der Dienstleistungsfreiheit zur Niederlassungsfreiheit zeigen.
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Sinn der Grundfreiheiten: Schlechterstellung grenzüberschreitender Vorgänge zu verhindern
Grundfreiheiten gewährleisten nur die Mobilität, nicht aber die Schaffung von Zuständen in einem Ms,
die diese Mobilität fördern
Tatbestandliche Einschränkung hat der EuGH hinsichtlich freien Warenverkehrs im Keck-Urteil für
sog. Verkaufsmodalitäten bereits vorgenommen.
Sie muss auch bei den Personenverkehrsfreiheiten erfolgen, da es auch hier nicht darum gehen kann,
nat. Regelungen schlicht auf ihre sachliche Berechtigung zu überprüfen, unabhängig davon, ob sie
grenzüberschreitende Vorgänge stärker als rein inländ. Vorgänge belasten.
Fall Graf: Danach sollen Regelungen von der Grundfreiheit nicht erfasst werden, die an zu ungewisse
und zu indirekt wirkende Ereignisse anknüpfen und daher eindeutig nicht geeignet seien, den AN
daran zu hindern oder davon abzuhalten sein Arbeitsverhältnis zu beenden um eine Tätigkeit bei einem
anderen Arbeitnehmer auszuüben.
Phänomen, dass in bestimmten Fällen EG-Ausländer besser behandelt werden als Inländer, weil ihnen
nationale Rechtsvorschriften nicht entgegengehalten werden dürfen.
Inländerdisk. ist Folge des unvollendeten Binnenmarktes und der Tatsache, dass alle Grundfreiheiten
tatbestandlich an grenzüberschreitende Sachverhalte anknüpfen.
GemR verbietet Inländerdiskriminierung nicht, da Grundfreiheiten nach gefestigter Rechtssprechung
einen zwischenstaatlichen Sachverhalt voraussetzen.
Inländerdiskriminierung widerspricht zwar Binnenmarktgedanken nicht aber Binnenmarktrecht.
Das GemR beseitigt sie lediglich dass, wenn RL zur Rechtsangleichung erlassen werden, die für die
gesamte Gemeinschaft ein einheitliches Recht schaffen.
Art. 58 Abs. 1 lit. a EGV erlaubt für die Kapitalverkehrsfreiheit ausdrücklich die unterschiedliche
Behandlung von In- und Ausländern.
Fall 37 S. 295
Freiheit des Personenverkehrs steht Beschränkungen aus Gründen der öffentlichen Ordnung Sicherheit
und Gesundheit nicht entgegen.
Für die Kapitalverkehrsfreiheit enthält Art. 58 Abs. 1 EGV Schranken, die von den Ms aktiviert
werden können.
b) Bereichsausnahmen
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c) von der Rechtssprechung des EuGH entwickelte Schranken
2 wesentliche Gründe:
- äußerst restriktive Auslegung der Ausnahmen, wodurch der Weg zu einer
flexiblen Handhabung des Begriffs öffentliche Ordnung und Sicherheit
versperrt wurde.
- Fortentwicklung der Diskriminierungsverbote zu Beschränkungsverboten auf
der Tatbestandsseite, wozu die im Vertragstext festgelegten Schranken des
Art. 46 EGV nicht passen .
Im Bereich des freien Wv. Wurde vom EuGH erkannt, dass die Rechtfertigungsgründe des Art. 30
EGV kein ausreichendes Korrektiv für die weite Begriffsbestimmung der Dassonville-Formel für
„Maßnahmen gleicher Wirkung“ darstellen.
Cassis-Formel:
S. 299
Die Worte „notwendig“ und „zwingende Erfordernisse“ zeigen, dass auch für die Cassis-Formel der
Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gilt.
Nach der Rechtssprechung des EuGH findet diese Formel nur für unterschiedlose Maßnahmen
Anwendung, für unterschiedliche gilt ausschließlich Art. 30 EGV
EuGH musste für den freien Warenverkehr in der Cassis-Formel auch für die zu
Beschränkungsverboten erweiterten Grundfreiheiten der Dienstleistung und der Niederlassung weitere
Beschränkungstatbestände entwickeln.
Die in Schrankenbestimmungen verwendeten Begriffe sind solche des GemR, wobei Begriff der
öffentlichen Ordnung einen ms Beurteilungsspielraum zulässt. Begriff ist sekundärrechtlich für die
Personenverkehrsfreiheit durch RL 64/221 dahingehend konkretisiert, dass bestimmte
Rechtfertigungstatbestände namentlich wirtschaftlich motivierte, ausgeschlossen werden.
Entscheidung der ms Behörde muss gerichtlich auf ihre Rechtmäßigkeit im Hinblick auf das GemR
überprüft werden können.
Bsp.: „öffentliche Ordnung und Sicherheit“ sind als Schranke dann eröffnet, wenn eine tatsächliche
und hinreichend schwere Gefährdung vorliegt, die ein Grundinteresse der Gesellschaft berührt.
4. unmittelbare Geltung
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5. (Verpflichtungs-) Adressaten
EuGH hat Arbeitnehmerfreizügigkeit auch auf privatrechtliche Verhältnisse ausgedehnt, die nicht
durch kollektive Regelungen geprägt sind. Ausdrücklich bejaht der EuGH eine Bindung von
Privatpersonen an das Diskriminierungsverbot des Art. 39 EGV.
Soweit Bestimmungen über freien Warenverkehr im Rahmen des Art. 30 EGV der Abschottung der
Märkte durch private Unternehmen entgegenstehen, geht es nicht um eine unmittelbare Drittwirkung,
sondern um Durchsetzung des freien Warenverkehrs gegenüber einer Gesetzgebung und
Rechtsanwendung in den Ms, die einem solchen Verhalten Privater Vorschub leistet. EuGH hat
klargestellt, dass Art. 28, 29 EGV sich nur auf staatliche Maßnahmen, nicht auf Verhaltensweisen von
Unternehmen beziehen.
6. Pflichten
Grundfreiheiten erlegen den Ms auf, Hemmnisse für den Gemeinsamen Markt bzw. Binnenmarkt zu
beseitigen und keine neuen Hemmnisse zu errichten.
Neben diesen Handlungs- und Unterlassungspflichten bestehen für die Ms auch
Unterbindungspflichten gegenüber Beeinträchtigungen durch Private.
Fall 44 S. 303
Bei Gewährleistung der Grundfreiheiten gegenüber dem Handel Privater haben die Ms allerdings
deren Grundrechte zu beachten.
Dabei steht den Ms ein weites Ermessen zu, ohne jedoch die Angemessenheit der Abwägung der
Beurteilung durch den EuGH gänzlich zu entziehen. So entschied der EuGH im Fall Schmidberger,
dass die Genehmigung einer Demonstration, die eine 30-stündige Blockade der Brennerautobahn
durch österreichische Umweltaktivisten zur Folge hatte, zwar einen Eingriff in die
Warenverkehrsfreiheit darstellte, aber durch die Grundrechte der Teilnehmer der Demonstration auf
freie Meinungsäußerung und Versammlung gerechtfertigt war.
1. Rechtsgrundlagen:
Erreichung des freien Warenverkehrs durch Zollunion und die Abschaffung aller mengenmäßigen
Beschränkung
2. Zollunion
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a) Begriff
Grundlage der Gemeinschaft; erstreckt sich auf den gesamten Warenaustausch und besteht aus zwei
Elementen:
- Verbot der Ein-Ausfuhrzölle sowie Abgaben gleicher Wirkung zwischen Ms
- Gebot der Einführung eines gemeinsamen Zolltarifs
Voraussetzung ist einheitliches Zollgebiet
Fall 45 S. 307
Entscheidend ist seitens des Staates vorgenommene oder veranlasste finanzielle Bealstung wegen des
Grenzübertritts, während deren Bezeichnung, Höhe, Verwendungszweck und Wirkung unerheblich
sind.
Probleme bereitet die Abgrenzung zu den auch anlässlich des Grenzübertritts erhobenen und daher
rein äußerlich wie Zölle oder zollgleiche Abgaben erscheinenden Abgaben für Produkte aus anderen
Ms, die gem. Art. 90 EGV zulässig sind.
Der Unterschied zw. beiden liegt darin, dass die Abgaben zollgleicher Wirkung ausschließlich auf das
eingeführte Erzeugnis als solches, inländische Abgaben iSv Art. 90 dagegen gleichermaßen von in-
und ausländischen Produkten erhoben werden oder nur dem Ausgleich der Abgabenbelastung in- und
ausländischer Produkte dienen, somit für alle Waren unabhängig von der Herkunft, nach angewandten
objektiven Kriterien eine einheitliche Gesamtbelastung herbei führen.
Liegen diese Voraussetzungen nicht vor, ist die Abgabe diskriminierend und durch Art. 90 EGV bzw.
Art. 23 und 25 EGV verboten.
Abgaben sind iSd Art. 90 EGV z.Bsp. Einfuhrausgleichsabgaben
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Verbietet auf Waren aus anderen Ms weder unmittelbar noch mittelbar höhere inländische Abgaben
gleich welcher Art zu erheben, als gleichartige inländische Waren unmittelbar oder mittelbar zu tragen
haben.
Es ist daher unerheblich, ob die Diskriminierung aus der Anwendung unterschiedlicher Steuersätze
erfolgt, oder aus sonstigen Differenzierungen.
Ergänzt Diskriminierungsverbot für die Fälle, in denen gleichartige inländische Waren nicht
vorhanden sind, die inländische Produktion aber vor einem Substitutionswettbewerb durch
Importgüter geschützt werden soll.
Ob dies der Fall ist, wird durch eine wirtschaftliche Gesamtbetrachtung ermittelt.
Abgaben gleicher Wirkung gem. Art. 23 und 25 EGV sind z.Bsp. Gebühren für Statistiken, Qualitäts-
Gesundheitskontrollen, Lizenzen sowie sog, parafiskalische Abgaben.
Letztere werden zwar allgemein erhoben, ihr Eintrag kommt aber nur einheimischen Erzeugnissen
zugute.
Solche Gebühren und Abgaben nur dann erlaubt, wenn sie als Gegenleistung für tatsächlich erwiesene
Dienste erhoben werden, die den Importeur bzw. Exporteur individuell bevorteilen und die festgesetzte
Gebührenhöhe diesen Vorteilen gegenüber angemessen ist.
Durch Einführung eines Zolltarifs für den Handel unterscheidet sich die Zollunion der EG wesentlich
von einer Freihandelszone wie zBsp.: EFTA.
GZT wurde gem. Art. 26,27 EGV unter Berücksichtigung der Verpflichtungen aus Art. XXIV GATT
1947 eingeführt.
Im GZT ist jede Ware nach einer systematischen Abfolge unter einer bestimmten Position mit einer
individuellen Codenummer ausgeführt.
Ihr wird der für sie bestimmte Zollsatz, in der Regel als Prozentsatz vom Warenwert, zugeordnet.
Der Tarif wird laufend aktualisiert, der jeweils neueste Stand jährlich von der Kommission durch VO
bekannt gegeben.
Seit Inkrafttreten des GZT dürfen die Ms den Zolltarif nicht mehr einseitig ändern.
Gem. Art. 26 EGV entscheidet der Rat mit qualif. Mehrheit und der Zielsetzung der gemeinsamen
Handelspolitik folgt, dass auch ohne ein ausdrückliches Verbot zollgleicher Abgaben die Ms bei
Direkteinfuhr aus Drittstaaten nicht einseitig neue Abgaben einführen oder bestehende erhöhen dürfen.
a) Verpflichtung der Ms
Sind verpflichtet, bestehende Handelshemmnisse dieser Art abzubauen und keine neuen einzuführen.
Mengenmäßige Beschränkungen: „sämtliche Maßnahmen, die sich als eine gänzliche oder
teilweise Untersagung der Einfuhr, Ausfuhr, oder Durchfuhr
darstellen“
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bewogen EuGH dazu, durch Dassonville Formel die Warenverkehrsfreiheit hinsichtlich
Einfuhrbeschränkungen nicht als bloßes Diskriminierungsverbot zu postulieren sondern als
Beschränkungsverbot.
Daher unterfallen diesem Begriff nur solche nationalen Maßnahmen, „die spezifische Beschränkungen
der Ausfuhrströme bezwecken oder bewirken und damit unterschiedliche Bedingungen für den Handel
innerhalb eines Ms und seinem Außenhandel schaffen, sodass die inländische Produktion oder der
Binnenmarkt des betreffenden Staates zum Nachteil der Produktion oder des Handels anderer Ms
einen besonderen Vorteil erlangt.
EuGH hat klargestellt, dass Dassonville-Formel auch für unterschiedslos auf inländische und
eingeführte Waren angewandte Maßnahmen Anwendung findet und der Grad der
Handelsbeeinträchtigung gleichgültig ist.
Auch das Urteil Keck brachte lediglich einschränkende Präzisierung der Dassonville-Formel
dahingehend, dass nationale Bestimmungen, die bestimmte Verkaufmodalitäten beschränken, dann
nicht unter das Verbot des Art. 28 EGV fallen, wenn sie für alle betroffenen Wirtschaftsteilnehmer
gelten, die ihre Tätigkeit im Inland ausüben, und sofern sie den Absatz der inländischen Erzeugnisse
und der Erzeugnisse aus anderen Ms rechtlich wie tatsächlich in der gleichen Weise berühren.
Mittlerweile hat EuGH klargestellt, dass jedenfalls Vorschriften, die die Änderung einer Verpackung
erzwingen, die in einem anderen Ms zugelassen ist, als warenbezogene Regelung keine
„Verkaufsmodalitäten“ sind.
Als Verkaufsmodalitäten wurden neben Ladenschlussregelungen zBsp.: Verkaufsvorbehalte für
Apotheken oder zugelassene Vertriebshändler für Tabakwaren und Beschränkungen der
Fernsehwerbung angesehen.
b) Ausnahmen
versteht unter „öffentl. Sicherheit“ grundlegende Interessen des Staates, wie die Aufrechterhaltung
wesentlicher öffentlicher Dienstleistungen oder das sichere und wirksame Funktionieren des Lebens
des Staates, unter „öffentlicher Ordnung“ hoheitlich festgelegte Grundregeln, die wesentliche
Interessen des Staates berühren, unter „öffentliche Sittlichkeit“ den Inbegriff der Moralvorstellungen
einer bestimmten Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit.
Gem. Art. 30 Satz 2 EGV dürfen beschränkende Maßnahmen nicht ein Mittel zur willkürlichen
Diskriminierung darstellen. Damit sind unterschiedlich angewandte Maßnahmen verboten, wenn die
Differenzierung nicht sachlich im Hinblick auf den geltend gemachten Rechtfertigungsgrad begründet
werden kann.
Grundsatz der Verhältnismäßigkeit lässt sich zum einen aus dem Erfordernis „gerechtfertigt“ in Art. 30
Satz 1 EGV, zum anderen aus dem Verbot einer verschleierten Beschränkung des Handels zwischen
den Ms herleiten.
Maßnahme muss nicht nur eines der in Satz 1 genannten verfassungslegitimen Ziele tatsächlich
verfolgen, sondern auch zur Erreichung dieses geeignet, erforderlich und angemessen sein.
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Da die Cassis-Formel nach der Rechtssprechung des EuGH nur auf unterschiedslose Maßnahmen
Anwendung findet, kann sie im Gegensatz zu Art. 30 EGV eine Schlechterstellung von
Importprodukten nicht rechtfertigen.
Andererseits im Fall CIOLA hält der EuGH ausdrücklich an der Differenzierung zwischen
unterschiedslosen und unterschiedlichen Maßnahmen fest. Diese Differenzierung kann durchaus zur
Bildung von Fallgruppen und damit zur Erleichterung und der Berechenbarkeit der Rechtsanwendung
beitragen.
Umfasst die Abschaffung jeder auf der Staatsangehörigkeit beruhenden unterschiedlichen Behandlung
in Bezug auf Beschäftigung, Entlohnung und sonstige Arbeitsbedingungen.
Gibt das Recht, sich um tatsächlich angebotene Stellen zu bewerben, sich zu diesem Zweck im
Hoheitsgebiet der Ms frei zu bewegen, sich in einem Ms aufzuhalten, um dort nach den für die AN
dieses Staates geltenden Bestimmungen eine Beschäftigung auszuüben und nach deren Beendigung
unter sekundärrechtlich festgelegten Bestimmungen zu verbleiben.
VO 1612/68 ...... regelt den Zugang zur Beschäftigung, die Ausübung der Beschäftigung und die
Gleichbehandlung sowie die Rechtsstellung der Familienangehörigen im Einzelnen.
Art. 12 stellt die Kinder der Freizügigkeitsberechtigten den inländischen Kindern hinsichtlich des
allgemeinen Unterrichts sowie der Lehrlings- und Berufsausbildung gleich.
RL 68/360 Aufhebung der Reise- und Aufenthaltsbeschränkungen für AN der Ms und ihre
Familienangehörigen innerhalb der Gemeinschaft.
VO 1251/70 über das Recht der AN, nach Beendigung einer Beschäftigung im Hoheitsgebiet
eines Ms zu verbleiben.
Durch die VO 1408/71 zur Angleichung der Sozialversicherungssysteme wird sichergestellt, dass
Freizügigkeit nicht am Verlust erworbener Sozialversicherungsansprüche scheitert.
V. Niederlassungsfreiheit
Gibt nat. und jurist. Personen das Recht, in einem anderen Ms als ihrem Heimatstaat eine dauernde
selbstständige Tätigkeit zu den gleichen Bedingungen wie Inländer auszuüben.
EuGH hatte im Falle einer nach englischem Recht gegründeten Gesellschaft, die in GB aber keine
Geschäftsfähigkeit entfaltete und dann eine Zweigniederlassung in Dänemark errichten wollte,
entschieden, dass keine Umgehung dänischen Gesellschaftsrechts vorliege.
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Da der EuGH auch keine Rechtfertigungsgründe des Gläubigerschutzes anerkannte, war Dänemark
verpflichtet, die wirksam gegründete englische Gesellschaft als rechtsfähig anzuerkennen.
VI. Dienstleistungsfreiheit
Dienstleistungen sind alle Leistungen die in der Regel gegen Entgelt erbracht werden(Art. 50 Abs. 1
EGV)
Dienstleistungsfreiheit ergänzt die Freizügigkeit der AN und die Niederlassungsfreiheit dahingehend,
dass erwerbswirtschaftliche Tätigkeiten auch ohne Wohnsitzverlagerung also grenzüberschreitend
nach den Grundsätzen des Beschränkungsverbots und der Inländergleichbehandlung ermöglicht
werden.
Daher umfasst Art. 49 EGV auch sog. auslandsbedingte Dienstleistungen an Empfänger, die im selben
Ms ansässig sind wie der Dienstleistungserbringer (Reiseunternehmen oder Schischulen gegenüber
Inländern in Zielstaat)
Nur wenn alle wesentlichen Elemente der fraglichen Betätigung nicht über die Grenzen eines Ms
hinausweisen, ist Art. 49 EUV nicht anwendbar.
Verpflichtet wird nicht nur der Staat des Leistungsempfängers, sondern auch der Staat des
Leistungserbringers.
Fall 46 S. 327
Aufenthaltsbeschränkende Maßnahmen auch gegenüber Touristen nur nach Maßgabe der besonderen
Voraussetzungen des GemR zulässig.
Bei längeren als dreimonatigen (genehmigungsfreien) Aufenthalt bestünde auch für Touristen,
Patienten, Geschäfts- und Studienreisende sowie für deren FamAngehörige ein Anspruch auf Erteilung
einer besonderen EG-Aufenthaltserlaubnis für die voraussichtliche Dauer der „passiven“
Dienstleistung.
Aufenthaltsrecht wurde sekundärrechtlich in der RL 73/148 konkretisiert und auf Familienangehörige
erstreckt.
Eines Verbleiberechts bedarf es angesichts der vorübergehenden Tätigkeit nicht.
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1. Anwendungsbereich – Abgrenzung des freien Kapitalverkehrs zum freien Zahlungsverkehrs
und zu anderen Grundfreiheiten
Freier Kapitalverkehr erfasst den Vermögensverkehr, der regelmäßig zugleich Investitionen darstellt.
EuGH zieht zur Bestimmung des Begriffs Kapitalverkehr meist die nicht abschließende Aufzählung
wirtschaftlicher Vorgänge in RL 88/361
Die Transferierung von Gegenleistungen in Geldmitteln für die Erbringung von Leistungen im Waren-,
Personen-, und Dienstleistungsverkehr wird dagegen vom freien Zahlungsverkehr erfasst. Dies gilt
auch für die Transferierung von Erlösen aus Geschäften, die im Rahmen der Kapitalverkehrsfreiheit
abgewickelt werden.
„Golden Shares“ sind mit Sonderrechten ausgestattete Aktien, durch die der Staat oftmals zuvor
privatisierte Unternehmen weiterhin kontrolliert.
Bei solchen Sonderrechten handelt es sich um Beschränkungen der Kapitalverkehrsfreiheit, die nur
ausnahmsweise gerechtfertigt sind.
In BRD bestehen solche Sonderrechte vor allem auf der Grundlage des Volkswagengesetzes.
Die mit der Kapitalverkehrsbeschränkung zwangsläufig verbundene Beeinträchtigung der
Niederlassungsfreiheit behandelt der Gerichtshof in solchen Fällen subsidiär.
Dürfen durch die Ms nur noch aus denen in Art. 58 EGV genannten Gründen vorgenommen werden.
Inanspruchnahme des eine unterschiedliche Behandlung ausdrücklich zulassenden Vorbehalts des Art.
58 Abs. 1 lit a EGV bedarf der sachlichen Rechtfertigung.
Neben steuer- und bankaufsichtsrechtlichen Zwecken fallen unter Art. 58 Abs. 1 lit b EGV auch
Bekämpfung von hinreichend schwerwiegenden Rechtsverstößen wie Geldwäsche, Drogenhandel und
Terrorismus.
Gem. Art. 56 EGV sind auch allen Beschränkungen des Kapital- und Zahlungsverkehrs zwischen den
Ms und Drittstaaten verboten.
Maßnahmen, die einen Rückschritt darstellen, bedürfen der Einstimmigkeit
Da Embargomaßnahmen insbesondere den Zahlungsverkehr betreffen können, sieht Art. 60 EGV auch
für diesen die erforderlichen Beschränkungsmaßnahmen vor.
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- Belieferung der Verbraucher zu angemessenen Preisen
dazu gehört:
- das Marktprinzip: nach dem zum einen ein einheitlicher Markt iSd freien
Agrarwarenverkehrs bestehen soll, zum anderen die Landwirte ihr Einkommen grundsätzlich
durch Verkäufe auf dem Markt selbst erwirtschaften sollen.
- Prinzip der Gemeinschaftspräferenz: nach dem der Binnenmarkt für landwirtschaftliche
Erzeugnisse gegenüber den Weltmarkterzeugnissen geschützt werden soll.
- Prinzip der Gemeinschaftsfinanzierung soll eine finanzielle Solidarität für die GAP
sicherstellen.
-
Gem. Art. 32 Abs. 1 Satz 1 EGV umfasst der gemeinsame Markt auch die Landwirtschaft und den
Handel mit landw. Erzeugnissen.
Sonderregelungen in Art. 33-38 EGV für Errichtung des gemeinsamen Marktes
Anwendungsbereich der GAP definiert Art. 32 Abs. 1 Satz 2 EGV: Danach sind alle landw.
Erzeugnisse anzusehen, die Erzeugnisse des Bodens, der Viehwirtschaft und der Fischerei, sowie die
mit diesen im unmittelbaren Zusammenhang stehenden Erzeugnisse der ersten Verarbeitungsstufe.
Abweichungen von den allgemeinen Vorschriften: Art. 36 EGV lässt die Anwendung des Kapitals über
die Wettbewerbsvorschriften nur insoweit zu, als dies der Rat sekundärrechtlich vorsieht.
Art. 34 sieht zuerst eine gemeinsame Organisation der Agrarmärkte vor, die je nach Erzeugnis aus
einer der 3 folgenden Organisationsformen bestehen kann:
- gemeinsame Wettbewerbsregeln
- bindende Koordinierung der verschiedenen einzelstaatlichen MarktO
- europ. Marktordnung
Als zweites Mittel zur Erreichung der Ziele der GAP enthalten die Art. 33 Abs. 1 lit. a und b, Art. 35
lit. a und Art. 36 Abs. 2 EGV Anklänge an eine Agrarstrukturpolitik.
Allgemeine Grundlage dieser Politik ist die VO 1260/1999 mit allgemeinen Bestimmungen über die
Strukturfonds, die durch die VO 1257/1999 über die Förderung der Entwicklung des ländlichen
Raumes durch den EAGFL (europ. Ausrichtungs- und Garantiefonds für die LW) sowie die dazu
erlassenen Durchführungsvorschriften durchgeführt wird.
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Weiter Mittel sind die Maßnahmen zur Förderung der Aus- und Weiterbildung und des Verbrauches
bestimmter Erzeugnisse und die Wettbewerbskontrolle.
Art. 34 Abs. 3 EGV sieht als mögliche Maßnahmen im Rahmen aller drei möglichen Formen einer
gemeinsamen Organisation der Agrarmärkte insbesondere Preisregelungen, Beihilfen für die
Erzeugung und die Verteilung der verschiedenen Erzeugnisse, Einlagerungs- und
Ausgleichsmaßnahmen und gemeinsame Einrichtungen zur Stabilisierung der Ein- und Ausfuhr vor.
Richtpreis: ist der Preis, der als Zielvorgabe für die Vermarktung eines Produktes auf der
Großhandelsstufe angestrebt wird. Tatsächlich kann der auf dem Markt erzielte
Preis über oder unter dem Richtpreis liegen – erfüllt Orientierungsfunktion.
Interventionspreis: ist derjenige Preis, zu dem die durch die GMOen eingerichteten
Interventionsstellen das Produkt aufkaufen, wenn der Richtpreis auf dem
Markt nicht mehr zu erzielen ist.
Schwellenpreis: regulierte bis Mitte 1995 die Höhe der Abschöpfungen an der gem. Außengrenze.
War lediglich mit dem Richtpreis abzüglich bestimmter Transportkosten,
Löschkosten und einer Handelsmarge identisch.
In den Bereichen wo Gemeinschaftspreise ausnahmsweise niedriger sind als die Weltmarktpreise, wird
durch Ausfuhrabschöpfungen, die jene auf diese heraufschleusen, sichergestellt, dass diese Produkte
nicht auf den interessanteren Weltmarkt abfließen.
Im Normalfall ist Export auf den Weltmarkt aber nur mit Ausfuhrerstattungen also
Exportsubventionen rentabel.
Währungsausgleichsbeträge (WAB) zur Vermeidung von Verzerrungen des Preisgefüges bei Auf- und
Abwertungen war mit der Abschaffung der Grenzkontrollen nicht mehr haltbar und wurde durch den
„landwirtschaftlichen Umrechnungskurs“ (LUK) ersetzt.
Juni 2003 – weitere grundlegende Reform der GAP beschlossen – durch diese soll ua die Bindung der
Beihilfen an die Produktion weitestgehend beseitigt und zugleich von der Einhaltung von Umwelt-
Lebensmittelsicherheits- und Tierschutznormen anhängig gemacht werden.
- auf erster Stufe: nach Art. 37 EGV vom Rat verabschiedete Grundverordnungen
(insbesondere die GMOen aber auch sonstige grundlegende Rechtsakte im Bereich der
Strukturpolitik oder der Finanzierung.
- an 2. Stelle stehen die Grundregeln für die Verwaltung, die der Rat erlässt.
- an 3. Stelle stehen die Rechtsakte der Kommission, zu denen der Rat gem. Art. 211, 4.
Spiegelstrich EGV ermächtigt hat.
Auf Grund von Art. 32 EGV – als Urproduktion zum Anwendungsbereich der GAP
Durch Beitritt weiterer Ms beträchtliche Reservatrechte für lange Zeiträume festgelegt.
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Gem. Prinzip der finanziellen Solidarität durch einen gemeinsamen Fonda, den europ. Ausrichtungs-
und Garantiefonds für die LW (EAGFL)
Besitzt keine Rechtspersönlichkeit und auch kein eigenes Fondsvermögen.
Er wird als unselbstständiger Teil des Gemeinschaftshaushalts geführt und unterliegt damit den
Bedingungen des allg. Haushaltsrechts.
14. WETTBEWERBSPOLITIK
I. Allgemeines
Standortwahl für Unternehmen und wirtschaftlich tätige Personen und die Ausübung ihrer
Wirtschaftstätigkeit soll sich ausschließlich nach den unverfälschten Bedingungen des Marktes richten
können.
Öffnung der Märkte und ihre Offenhaltung durch Wettbewerbssicherung soll nat. und jurist. Personen
neue Freiräume geben.
Wettbewerbsbeschränkungen im Handel zwischen den Ms nicht durch staatliche Zölle und
Kontingente möglich, sondern auch durch private Marktaufteilungen, musste dem EGV durch ein
geeignetes Instrumentarium, die Wettbewerbsregeln der Art. 81-89 begegnen.
2. Organzuständigkeit
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4. Territorialer Anwendungsbereich
Wettbewerbsrecht ist der Hauptanwendungsfall für die sog. echten exterritorialen Wirkungen des
GemR.
EG beansprucht materielle Sanktionsgewalt, wenn sich ein Verhalten außerhalb des
Gemeinschaftsgebietes in diesem auswirkt (Auswirkungsprinzip). Für die Durchsetzung ist sie
allerdings auf die Mitwirkung des entsprechenden Heimatstaates angewiesen.
5. Ausnahmebereiche
II. Kartellverbot
Fall 47 S. 354
1. Tatbestand
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Erfasst wird jede Form der Koordinierung zwischen Unternehmen, die die bewusst eine praktische
Zusammenarbeit an die Stelle des mit Risiken verbundenen Wettbewerbs treten lässt und die zu
nicht mehr wettbewerbsgerechten Marktbedingungen führt.
Adressaten des Kartellverbotes sind Unternehmen.
- Diese Maßnahme muss geeignet sein , den Handel zwischen den Ms zu beeinträchtigen
(Zwischenstaatlichkeitsklausel). Dies kann selbst bei einer Ausweitung des Handelsvolumens
geschehen.
- Diese Beeinträchtigung muss spürbar sein. Daher werden reine Bagatellkartelle nicht erfasst.
Nach sog. Bagatellbekanntmachung der Kommission allein entscheidend das
Marktanteilskriterium ist, können grundsätzlich auch Großunternehmen in deren Vorteil
kommen.
2. Ausnahmen
Gem. Art. 81 Abs. 3 EGV können Bestimmungen des Abs. 1 unter bestimmten Bedingungen für nicht
anwendbar erklärt werden.
Zuständig für Ausnahmegenehmigungen nach Art. 81 Abs. 3 EGV ist gem. Art. 9 VO Nr. 17 iVm den
VOen 19/68 und 2821/71 ausschließlich die Kommission.
3. Verbotsfolgen
Nichtigkeitserklärung!
Art. 85 EGV enthält grundsätzliche Verfahrensregelungen – begründet aber bereits die Pflicht der Ms,
der Kommission bei ihrer Tätigkeit, die auf Antrag eines Ms oder von Amts wegen erfolgt, Amtshilfe
zu leisten.
Als Sanktionen bei schuldhaften Zuwiderhandlungen kann die Kommission Geldbußen und
Zwangsgelder verhängen.
Unternehmen können ihr Recht auf Verteidigung im Wesentlichen in Anhörungen zur Geltung bringen
– Verfahren muss rechtsstaatlichen Grundsätzen entsprechen.
Dem EuGH wird im Sinne von Art. 229 EGV die Befugnis zur unbeschränkten Nachprüfung
eingeräumt.
Danach kann der EuGH ua festgesetzte Geldbußen und Zwangsgelder aufheben, herabsetzen oder
erhöhen.
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Fall 48 S. 358
1. Tatbestand
Art. 82 EGV will missbräuchliche Ausnutzung des Marktrechtes auf Grund einer beherrschenden
Stellung auf den gemeinsamen Markt oder auf einem wesentlichen Teil desselben verbieten.
Eine beherrschende Stellung liegt vor, wenn ein oder mehrere Unternehmen ein der Lage sind, einen
wirksamen Wettbewerb auf dem relevanten Markt zu verhindern.
Die Bestimmung des relevanten Marktes, auf dem der Machtmissbrauch stattfindet, erfolgt in
sachlicher Hinsicht wie bei Art. 81 EGV anhand des Kriteriums der Subsituierbarkeit der Güter.
2. Verbotsfragen
IV. Fusionskontrolle
V. Öffentliche Unternehmen
Wettbewerbsbeschränkung muss erforderlich sein, um dem mit der Aufgabe von allgemeinem
Interesse betrauten Unternehmen deren Erfüllung zu ermöglichen.
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Die Durchbrechung des EGV darf nur soweit erfolgen, wie sie zur Aufgabenerfüllung notwendig
ist.
1. Tatbestand
Gem. Art. 87 Abs. 1 EGV sind staatliche oder aus staatliche Mitteln gewährte Beihilfen gleich welcher
Art, die durch die Begünstigung bestimmter Unternehmen oder Produktionszweige den Wettbewerb
verfälschen oder zu verfälschen drohen, mit dem Gemeinsamen Markt unvereinbar, soweit sie den
Handel zwischen den Ms beeinträchtigen.
EuGH definiert Beihilfe folgendermaßen: „Maßnahmen, die in verschiedener Form die Belastungen
vermindern, welche ein Unternehmen normalerweise zu tragen hat.“
Keine Beihilfe ist es dann, wenn nicht aus staatlichen Mitteln gewährt.
Ausnahmen vom grundsätzlichen Beihilfenverbot sehen Vorschriften über die Agrarpolitik und die
Verkehrspolitik vor.
2. Ausnahmen
Primrechtlich sind durch Art. 87 Abs. 2 EGV bestimmte, abschließend aufgezählte Beihilfen
ausdrücklich erlaubt:
- Beihilfe sozialer Art an einzelne Verbraucher, wenn sie ohne Diskriminierung nach der
Herkunft der Ware gewählt werden, z.Bsp.: verbilligter Bezug von Agrarprodukten oder
Schulmilch ohne Bevorzugung der heimischen Anbieter;
- Beihilfen zur Beseitigung von Notständen oder Katastrophen;
- Beihilfen für die Wirtschaft bestimmter durch die Teilung D betroffener Gebiete der BRD,
soweit sie zum Ausgleich der durch die Teilung verursachten wirtschaftlichen Nachteile
erforderlich sind, wobei die Weiteranwendung nach der Wiedervereinigung differenziert
gesehen werden muss.
Daneben können bestimmte Beihilfen als mit dem gemeinsamen Markt vereinbar angesehen werden.
Eine Region wird als förderungswürdig eingestuft, wenn die zu Grunde gelegten Werte deutlich unter
bzw. über dem nat. Durchschnitt liegen, wobei der Abstand umso größer sein muss, je besser die
wirtschaftliche Lage des Ms insgesamt ist.
Vgl. Art. 88 EGV – Komm. überwacht bestehende Beihilfen in repressiven Verfahren und neue
Beihilfen in einem präventiven Verfahren.
a) repressives Verfahren:
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76
gem. Art. 88 Abs. 1 EGV überprüft Kommission in Zusammenarbeit mit den Ms
die in diesen bestehenden Beihilfenregelungen.
Bestehende Beihilfen sind solche, die vor In-Kraft-Treten des Vertrages eingeführt
worden sind, sowie genehmigte Beihilfen und als genehmigt oder als bestehend
geltende Beihilfen.
Wenn Kommission nach Äußerungsfrist an die Beteiligten festgestellt hat, dass eine
von einem Staat oder aus staatlichen Mitteln gewährte Beihilfe mit dem gemeinsamen
Markt unvereinbar ist oder missbräuchlich angewandt wird, dass der betreffende Staat
sie binnen einer von ihr bestimmten Frist aufzuheben oder umzugestalten hat.
Kommt Ms der Entscheidung nicht nach, kann die Kommission oder jeder betroffene
Ms ohne Durchführung des Vorverfahrens gem. Art. 226, 227 EGV unmittelbar den
EuGH anrufen (Art. 88 Abs. 2 UAbs. 2 EGV)
b) präventives Verfahren:
ermöglicht der Kommission neue Beihilfen vor ihrer beabsichtigten Einführung auf
ihre Vereinbarkeit mit dem Gemeinsamen Markt hin zu überprüfen. Damit
Kommission diese Aufgabe erfüllen kann, obliegt es den Ms, sie von jeder
beabsichtigten Einführung oder Umgestaltung von Beihilfen rechtzeitig zu
unterrichten.
Angemeldet müssen alle neuen Beihilfen, dh. solche, die die Voraussetzungen des Art.
87 Abs. 1 EGV erfüllen und keine bestehenden Beihilfen sind.
Ausgenommen von der Anmeldepflicht sind nur Beihilfen, die unter die auf der
Grundlage von Art. 1 VO Nr.994/1998 des Rates über die Anwendung der Art. 87 und
88 EGV auf bestimmte Gruppen horizontaler Beihilfen von der Kommission
erlassenen Gruppenfreistellungsverordnungen für De minimis-Beihilfen, bestimmte
Beihilfen für kleinere und mittlere Unternehmen und Ausbildungsbeihilfen fallen.
Erlässt Kommission jedoch binnen zweier Monate nach Unterrichtung über die
Beihilfe keine Entscheidung, darf der Ms die beabsichtigte Maßnahme durchführen,
nachdem er dies der Kommission angezeigt und diese nicht innerhalb von 15
Arbeitstagen eine Entscheidung getroffen hat.
Verstoß eines Ms gegen die Notifizierungspflicht des Art. 88 Abs. 3 S. 1 EGV kann von der
Kommission und von Konkurrenten angegriffen werden.
Kommission darf in diesem Falle von dem Ms die Aussetzung und die einstweilige Rückforderung der
Beihilfe verlangen.
Ein Konkurrent kann vor nat. Gerichten die formelle Rechtswidrigkeit der Beihilfe rügen und in der
Regel ihre vorläufige Rückforderung verlangen.
Beschwerdeführende Konkurrenten können auch gegen die Ablehnung der Kommission, ein formelles
Hauptprüfverfahren einleiten und mit Nichtigkeitsklage vorgehen (Art. 230 Abs. 4 EGV)
Klagegegenstand ist die an den Ms gerichtete Entscheidung über die Vereinbarkeit der Beihilfe mit
dem EGV.
Ggf. kommt die Untätigkeitsklage gem . Art. 232 EGV in Betracht, wenn die Kommission den Erlass
einer Maßnahme ablehnt, uU auch eine Schadenersatzklage gem Art. 288 EGV
Art. 88 Abs. 3 Satz 3 EGV ist ein Verbotsgesetz und führt zur Nichtigkeit von Kaufverträgen über
Grundstücke, bei denen der Staat als Verkäufer den Kaufpreis zu niedrig angesetzt hat.
Art. 89 EGV sieht den Erlass zweckdienlicher Durchführungsverordnungen durch den Rat vor.
Ermächtigen die Kommission zum Freistellen gewisser Beihilfen, z.Bsp. zu Gunsten des
Umweltschutzes, der Forschung oder von Bagatellbeihilfen durch Gruppenfreistellungsverordnungen.
Auf dieser Grundlage hat die Kommission Ausführungsverordnungen zu De-minimis sowie
Beschäftigungsbeihilfen erlassen.
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Kommission überwacht Entwicklung der Haushaltslage und der Höhe des öffentlichen
Schuldenstandes in den Ms in Hinblick auf die Feststellung schwerwiegender Fehler, insbesondere der
Haushaltsdefizite und erstellt ggf. einen Bericht.
Ist Kommission der Auffassung dass in einem Ms übermäßiges Defizit besteht oder sich ergeben
könnte, so legt sie den Rat Stellungnahme vor – dieser entscheidet mit qualif. Mehrheit ob dieses
Defizit besteht und richtet ggf Empfehlung an den Ms mit dem Ziel, diese Lage innerhalb bestimmter
Frist abzuhelfen. Kommt Ms nicht nach kann Rat Empfehlung veröffentlichen. Weitere Sanktionen
gegen Ms erlaubt Art. 104 Abs. 9-11 EGV.
1. Werner Plan
Plan scheiterte
2. europäisches Währungssystem
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ECU basierte auf einem Währungskorb, in den die Währungen der Ms in speziellen an deren Anteil
am Gemeinschaftsbruttosozialprodukt und am innergemeinschaftlichen Handel orientierten
Gewichtungen eingehen.
EWS leitete neue Phase der Wechselkursstabilität ein und trug auch wegen der starken Stellung der
Dm und der antiinflationistischen Geldpolitik der deutschen Bundesbank zu Erfolgen bei der
Inflationsbekämpfung in den anderen Ms bei
Mit Beginn der dritten Stufe der WWU wurde das EWS beendet und durch die gemeinsame
Europäische Wahrung EURO abgelöst.
Im V.v.Maastricht über die Europäische Union erhielt die WWU eine primärrechtliche Verankerung.
4. WWU und EU
- Erreichung eines hohen Grades an Preisstabilität, ersichtlich aus einer Inflationsrate, die,
gemessen in dem Jahr vor der Aufnahmeprüfung, nicht mehr als 1,5% oberhalb der
Inflationsrate der – höchstens – drei Ms mit dem besten Ergebnis liegt.
- Auf die Dauer tragbare Finanzlage der öffentlichen Hand, dh es darf zum Zeitpunkt der
Prüfung keine Entscheidung des Rates nach Art. 104 Abs. 6 EGV gelten, die in ein
übermäßiges Defizit des betreffenden Ms feststellt
- Einhaltung der normalen Bandbreiten des EWS seit mindestens 2 Jahren ohne starke
Spannungen und ohne Abwertung gegenüber der Währung eines anderen Ms auf eigenen
Vorschlag.
- Der durchschnittliche nominale langfristige Zinssatz in einem Ms darf in dem Jahr vor der
Prüfung nicht mehr als 2 % über dem entsprechenden Satz in den drei Ms mit dem besten
Ergebnis bei der Preisstabilität liegen
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1. Stufe: 1.7.1990 Liberalisierung des Geld- und Kapitalverkehrs mittels RL 88/361 und einer
stärkeren Koordinierung der Wirtschaftspolitik.
2. Stufe: 1.1.1994 Liberalisierung des Kapital- und Zahlungsverkehrs, und das europäische
Währungsinstitut bereitet die End- und Dauerphase der WWU vor.
3. Stufe: Kommission empfahl 11 Länder an Teilnahme der WWU, am 1.1.1999 entschied der Rat in
Zusammensetzung der Staats- und Regierungschefs dass die 3. Stufe beginnt.
Gem. VO 974/98 des Rates vom 03.05.1998 über die Einführung des EURO ist der in 100 Cent
unterteilte Euro seit 1.1.1999 ausschließliche Währung der teilnehmenden Staaten.
d) institutioneller Rahmen
Die in Art. 8 EGV verankerten Institutionen Europäische Zentralbank (EZB) und Europäisches System
der Zentralbanken (ESZB) erhielten volle Zuständigkeiten mit Beginn der 3 Stufe
ESZB besteht aus der EZB und den nat. Zentralbanken, die der EZB gegenüber seit der 3. Stufe
weisungsgebunden sind
Wichtigste Befugnis der EZB besteht in der Eingehung von Offenmarkt- und Kreditgeschäften sowie
der Auferlegung von Mindestreservepflichten.
EZB gibt Banknoten aus bzw. genehmigt ihre Ausgabe durch nat. Zentralbanken
EZB kann zur Erfüllung der Aufgaben der ESZB VO, und Entscheidungen erlassen, Empfehlungen
und Stellungnahmen abgeben, die dem allgemeinen System der Rechtsakte entsprechende Wirkungen
haben.
EZB wird vom EZB-Rat und einem Direktorium geleitet, wobei der EZB-Rat aus den Mitgliedern des
Direktoriums der EZB und den Präsidenten der nationalen Zentralbanken besteht.
Die sechs Direktoriumsmitglieder werden von den Staats- und Regierungschefs für acht Jahre ernannt,
eine Wiederernennung ist nicht möglich.
Solange nicht alle Ms der Währungsunion angehören, besteht ein erweiterter Rat als drittes
Beschlussorgan der EZB, dem die Gouverneure der Zentralbanken aller Ms angehören sollen
Art. 230 Abs.1 und 3 und Art. 232 Abs. 4 und Art. 237 EGV räumen der EZB passive Klagebefugnis
ein.
Im EGV nicht vorgesehen ist der sog. EURO-12-RAT,der vor allem auf Betreiben von F mit der
Absicht eingeführt wurde, in Form einer Wirtschaftsregierung ein gewisses Gegengewicht gegenüber
EZB zu schaffen.
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e) Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
Geforderte Verknüpfung mit einer politischen Union konnte zunächst nicht erreicht werden.
Konstruktion der WWU zeigte auch Schwachstellen.
Politische Wagnisse wie eine WWU lassen sich wohl nur beschränkt rechtlich absichern.
16. SOZIALPOLITIK
I. Ziele
1976 Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen wurde
gegründet und eine Reihe wichtiger RL zur Sicherung der Rechte der AN erlassen.
EEA nahm Ziel des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhangs in Art. 158 EGV auf, und in Art.
118 a und Art. 118b EGV die Verbesserung der Arbeitsumwelt und die Förderung des Dialogs
zwischen den Sozialpartnern erreichen wollen.
Im Rahmen des V.v.Maastricht wurden das Protokoll über die Sozialpolitik und das Abkommen
zwischen den damals 11 Ms über die Sozialpolitik angenommen.
Der Vertrag brachte ferner Änderungen der Vorschriften über europ. Sozialfonds sowie eine
Gemeinschaftskompetenz für die allgemeine und berufliche Bildung und Jugend.
Amsterdamer V. integrierte Protokoll und Abkommen über die Sozialpolitik in den EGV.
Durch den V. v. Nizza wurde im neuen Art. 137 Abs. 1 wenigstens der Maßnahmenkatalog
zusammengefasst.
Neu sind dabei, Maßnahmen zur Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung und zur Modernisierung der
Systeme des sozialen Schutzes.
Erweitert wurde auch die Zielbeschreibung des Art. 136 EGV um den Hinweis auf die europ.
Sozialcharta und die Gemeinschaftscharta der sozialen Grundrechte der AN.
V v. Nizza erweitert einerseits Abstimmung mit qualif. Mehrheit (Art. 137 Abs. 2 lit. b EGV
gegenüber dem alten Art. 137 Abs. 3 EGV), schließt über die zuvor gem. Art. 137 Abs. 2, Abs. 5
zulässigen Mindestvorschriften hinaus aber jegliche Harmonisierung der Rechts- und
Verwaltungsvorschriften der Ms ausdrücklich aus.
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81
Die den Ms verbleibenden Kompetenzen dürfen auch nicht durch Maßnahmen der sog. offenen
Koordinierung, dem europäischen Rat in Lissabon beschlossenen Verfahren zur mittelfristigen
Abstimmung der Sozialpolitik der Ms ausgehöhlt werden.
II. Instrumente
1. Überblick
Speziell auf Sozialpolitik zugeschnittene Instrumente sind der Erlass von Sekundärrecht auf
Grundlage des Art. 42 EGV und des Art. 137 Abs. 2 und 3
Ausgeschlossen aus den Materien des Art. 137 EGV ist die Harmonisierung der Regelungen über das
Arbeitsentgelt, da Koalitionsrecht, das Streikrecht sowie das Aussperrungsrecht.
Weitreichende Folgen für die mitgliedsstaatliche Sozialpolitik haben das Diskriminierungsverbot des
Art. 141 EGV und die darauf gestützten RL.
Die Förderung der allgemeinen und beruflichen Bildung wird durch Zusammenarbeit der Ms und die
Bereitstellung finanzieller Mittel der Gemeinschaft verfolgt. Art. 149-150 EGV
Durch die VO 1408/71 dahingehend geschehen, dass die Freizügigkeitsberechtigten mit den Inländern
gleichgestellt werden und Ansprüche gegen den jeweiligen Leistungsträger erwerben, wobei
ungerechtfertigte Kumulierungen ausgeschlossen werden.
3. Technischer Arbeitsschutz
Durch Amsterdamer V wurde in Art. 137 Abs. 1 EGV Kompetenzgrundlage für so unterschiedliche
Materien wie Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer, Arbeitsbedingungen, Unterricht
und Anhörung der AN, berufliche Eingliederung und Chancengleichheit von Männern und Frauen auf
dem Arbeitsmarkt und Gleichbehandlung am Arbeitsplatz geschaffen.
Zur gleichen Kompetenzgrundlage zählt auch die Zusammenarbeit der Ms zur Bekämpfung der
sozialen Ausgrenzung
Bedeutsam im Rahmen des art. 137 Abs. 2 EGV ist vor allem der technische Arbeitsschutz
Art. 137 Abs. 2 EGV ermöglicht im Mitentscheidungsverfahren des Art. 251 EGV nur den Erlass von
RL über Mindestvorschriften in den genannten Materien, die schrittweise anzuwenden sind. Aus dem
vertraglichen Grundkonzept des Art. 249 Abs. 3 EGV, der die Richtlinienumsetzung den Ms auferlegt,
fällt dabei die Befugnis gem. Art. 137 Abs. 4 EGV, die Durchführung solcher RL auf die Sozialpartner
zu übertragen.
4. Sozialer Arbeitschutz
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5. Konvergenz der Systeme der sozialen Sicherheit
Art. 136 Abs. 3 EGV geht davon aus, dass das Wirken des Gemeinsamen Marktes eine Abstimmung
der Sozialordnungen begünstigen würde.
Zu entsprechenden Überlegungen geben auch die Urteile des EuGH zur Erstattung von
Krankheitskosten, die in einem anderen Ms entstanden sind, als Folge des freien Waren- bzw.
Dienstleistungsverkehrs Anlass, wenngleich die Auswirkungen noch genauer analysiert werden
müssen.
EuGH hat anerkannt, dass eine erhebliche Gefährdung des finanziellen Gleichgewichts des Systems
der sozialen Sicherheit einen zwingenden Grund des Allgemeininteresses darstellen kann, der eine
Beschränkung der Grundfreiheiten rechtfertigen könne.
V.v. Nizza erkennt in Art. 137 Abs. 4 EGV dieses Interesse zugleich als Schranke
gemeinschaftsrechtlicher Harmonisierungen an.
Fall 49 S. 393
Art. 141 EGV – Verpflichtung der Ms zur Realisierung des Grundsatzes „gleiches Entgelt für Männer
und Frauen bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit“
Vorschrift räumt dem Einzelnen Rechte ein.
Dieser Artikel ist grundsätzlich betriebs- und nicht gesamtwirtschaftlich bezogen.
Verboten sind unmittelbare als auch mittelbare Diskriminierungen auf Grund des Geschlechts.
Diese können vorliegen, wenn dargelegt wird, dass ein erheblich geringerer Prozentsatz bzw.
prozentual erheblich weniger Frauen als Männer bevorzugt behandelt werden.
Generell kann eine Ungleichbehandlung als gerechtfertigt angesehen werden, wenn die „gewählten
Mittel einem wirklichen Bedürfnis des Unternehmens dienen und für die Erreichung dieses Zieles
geeignet und erforderlich sind.
Arbeitgeber muss Einstellungs- und Entlohnungssystem so transparent gestalten, dass es einer
gerichtlichen Nachprüfung zugänglich ist.
Durch Art. 141 Abs. 3 EGV wurde eine spezielle Rechtsgrundalge für Maßnahmen zur
Gewährleistung der Anwendung des Grundsatzes der Chancengleichheit und der Gleichbehandlung
von Männern und Frauen in Arbeits- und Beschäftigungsfragen, einschließlich des Grundsatzes des
gleichen Entgelts bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit geschaffen.
Nach der bei gleicher Qualifikation von Bewerbern unterschiedlichen Geschlechts um eine
Beförderung in Bereichen, in denen die Frauen unterrepräsentiert sind, den weiblichen Bewerbern
automatisch der Vorrang eingeräumt wird, da damit an die Stelle der in der RL vorgesehenen
Förderung der Chancengleichheit deren mögliches Ergebnis durch eine Quotenregelung
festgeschrieben wird.
Im Fall Marschall hat der EuGH hingegen die Bevorzugung weiblicher Bewerber bei gleicher
Qualifikation für zulässig erklärt, vorausgesetzt, dass den männlichen Bewerbern in jedem Einzellfall
eine objektive Beurteilung der Bewerbungen garantiert ist
Der Grundsatz der Gleichbehandlung der Geschlechter ist ein über Art. 141 EGV hinausgehendes
Gemeinschaftsgrundrecht, das auch die Gemeinschaftsorgane bindet.
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83
V. Beschäftigungspolitik
„ Beschäftigung gehört damit freilich ausdrücklich zu den Tätigkeiten der Gemeinschaft, die sich
allerdings auf „die Förderung der Koordinierung der Beschäftigungspolitik der Ms im Hinblick auf die
Verstärkung ihrer Wirksamkeit durch die Entwicklung einer koordinierten Beschäftigungsstrategie“
Die Maßnahmen beschränken sich auf die Anreize zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den
ms und zur Unterstützung ihrer Beschäftigungsmaßnahmen durch Initiativen.
Nicht ohne rechtliche Bedeutung ist die Querschnittsklausel des Art. 127 EGV, wonach das Ziel eines
hohen Beschäftigungsniveaus bei der Festlegung und Durchführung der Gemeinschaftspolitiken und
-maßnahmen berücksichtigt wird.
Zur Förderung der Koordinierung der Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik setzt der Rat einen
Beschäftigungsausschuss mit beratender Funktion ein, der bei Erfüllung seines Auftrages die
Sozialpartner anhört.
17. UMWELTPOLITIK
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Kompetenzgrundlage war zum einen Art. 94 EGV, da unterschiedliche Umweltvorschriften der Ms
die Wettbewerbssituation beeinflussen und sich damit unmittelbar auf die Errichtung oder das
Funktionieren des Gemeinsamen Marktes auswirken.
Ziele der Umweltpolitik der EG sind die Umwelt zu erhalten, zu schützen und ihre Qualität zu
verbessern, zum Schutze der menschlichen Gesundheit beizutragen und eine umsichtige und rationelle
Verwendung der natürlichen Ressourcen zu gewährleisten, ferner die Förderung von Maßnahmen auf
internationaler Ebene zur Bewältigung regionaler oder globaler Unweltprobleme.
Grundsätze der gemeinsamen Umweltpolitik sind das:
- Vorsorgeprinzip,
- Das Prinzip der Bekämpfung am Ursprung
- Das Verursacherprinzip
Gem. Querschnittsklausel des Art. 6 EGV müssen die Erfordernisse des Umweltschutzes bei der
Festlegung und Durchführung der in Art. 3 EGV genannten Gemeinschaftspolitiken und –maßnahmen
insbesondere zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung einbezogen werden.
Art. 174 Abs. 2 UAbs. 2 EGV sieht für die betroffenen Politikbereiche die Möglichkeit der
sekundärrechtlichen Schaffung von Schutzklauseln für vorläufige abweichende Maßnahmen der Ms
unter gemeinschaftlicher Kontrolle.
Als anerkanntes Ziel der Gemeinschaft ist der Umweltschutz ein zwingendes Erfordernis iS der
Cassis-Formel.
Darüber hinaus hat der EuGH aus dem in Art. 174 Abs. 2 EGV augestellten Grundsatz,
Umweltbeeinträchtigungen nach Möglichkeit an ihrem Ursprung zu bekämpfen, sowie aus den
Grundsätzen der Entsorgungsautarkie und der Entsorgungsnähe, die in dem von der EG
unterzeichneten Baseler Übereinkommen über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung
gefährlicher Abfälle und ihrer Entsorgung aufgestellt werden, gefolgert, dass die Besonderheit der
Abfälle auch Maßnahmen als nichtdiskriminierend rechtfertigen kann, die für im Inland entstehende
und importierte Abfälle unterschiedliche Regelungen treffen.
Subsidiaritätsgrundsatz folgt jetzt aus der allgemeinen Subsidiaritätsklausel des Art. 5 Abs. 2 EGV
Art. 175 Abs. 4 EGV überantwortet die Durchführung und Finanzierung der gemeinschaftlichen
Umweltpolitik grundsätzlich den Ms.
Gem. Abs. 5 kann unter den dort genannten Voraussetzungen eine finanzielle Unterstützung aus
Kohäsionsfonds gewährt werden.
Ermächtigungsgrundlage für umweltschützende Maßnahmen gem. Titel XIX ist Art. 175 EGV .
Gem. Abs. 1 beschließt der Rat im Verfahren des Art. 251 EGV über das Tätigwerden der EG zur
Erreichung der in Art. 174 EGV genannten Ziele der Umweltpolitik.
Mitentscheidung des EP auch für allgemeine Aktionsprogramme vorgesehen. Die Maßnahmen zur
Durchführung dieser Programme werden je nach Regelungsmaterien gem . Abs. 1 oder Abs. 2
festgelegt.
Art. 176 EGV gestattet den Ms, bei auf Art. 175 EGV gestützten Rechtsakten verstärkte
Schutzmaßnahmen beizubehalten oder zu ergreifen.
Nach dem eindeutigen Wortlaut müssen diese Maßnahmen ein höheres Schutzniveau anstreben und
können neu erlassen werden .
Diese Maßnahme darf nur dem Umweltschutz dienen, und weder unverhältnismäßig noch
diskriminierend sein; sie muss der Kommission notifiziert werden.
II. Instrumente
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Sei In-Kraft-Treten des UnionV beschließt Rat die allgemeinen Aktionsprogramme gemeinsam mit
dem EP gem. Art. 251 EGV.
Als Handlungsform wird aus sachlichen Gründen in der Regel die RL gewählt, in geeigneten Fällen
auch die VO.
Schwerpunkte sektorieller Maßnahmen sind der Gewässerschutz, die Luftreinhaltung , das Abfallrecht,
der Schutz bestimmter Tierarten und Maßnahmen gegen das Waldsterben.
Durch VO 1210/90 wurde eine europäische Umweltagentur in Kopenhagen errichtet, die im Jahr 2003
bereits über mehr als 100 Mitarbeiter und ein Haushaltsvolumen von 25 Millionen Euro verfügte
S. 404
Binnenmarkt umfasst einen Raum ohne Binnengrenzen, in dem der freie Verkehr von Waren,
Personen, Dienstleistungen und Kapital gem. Bestimmungen dieses Vertrages gewährleistet ist.
Einige Kompetenznormen des EGV knüpfen an den Begriff des Binnenmarktes, andere an den des
gemeinsamen Marktes an.
Drei Auffassungen werden vertreten:
- Binnenmarkt sei mit dem gemeinsamen Markt identisch,
- Reiche über diesen hinaus
- Oder bleibe hinter diesem zurück.
III. Rechtsangleichung und gegenseitige Anerkennung als ergänzende Instrumente der Herstellung
des Binnenmarktes
S. 408
IV. Rechtsangleichung
1. Rechtsgrundlagen (allgemein)
S. 409
Eine Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Ms setzt voraus, dass solche für die
Regelungsmaterie zumindest in einem, nicht notwendig in allen Ms bestehen oder zumindest absehbar
geplant sind.
Gegenüber einer darüber hinausgehenden Kompetenz zur präventiven Rechtsangleichung ist
Zurückhaltung geboten, um die Kompetenzverteilung zwischen Gemeinschaften und Ms, deren
Beachtung für die künftige Struktur der Gemeinschaft zunehmende Bedeutung haben wird.
Fall 50 S. 410
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Sachlicher Anwendungsbereich dieser Vorschrift ergibt sich aus der Reichweite des Binnenmarktes
abzüglich der speziellen Vorschriften für diesen Bereich, denen gegenüber sich Art. 95 Abs. 1 EGV für
subsidiär erklärt und der durch Abs. 2 ausdrücklich ausgenommene Materien.
Der zeitliche Anwendungsbereich des Art. 95 EGV hat sich nicht am 31.12.1992 erschöpft.
Zum einen wurde das Programm zur Verwirklichung des Binnenmarktes bis zu diesem Termin nicht
völlig erfüllt, zum anderen kann die Vorschrift darüber hinaus laufend für die Änderung von
Rechtsakten benötigt werden.
Als Handlungsform steht nicht nur die RL sondern auch die VO zur Verfügung.
Inhaltlich verlangt der EuGH, dass eine auf Art. 95 EGV gestützte Maßnahme die Voraussetzungen für
die Errichtung und das Funktionieren des Binnenmarktes tatsächlich verbessern soll.
Kommission, Rat und EP werden durch Art. 95 Abs. 3 EGV verpflichtet, in den Bereichen Gesundheit,
Sicherheit, Umweltschutz und Verbraucherschutz von einem hohen Schutzniveau auszugehen.
Preis für die Einführung des Mehrheitsprinzips war die Einräumung von Abweichungsmöglichkeiten
für einzelne Ms, die für bestimmte Schutzgüter ein höheres als das in der gemeinschaftlichen
Harmonisierungsmaßnahme erreichte Niveau beanspruchen.
Art. 95 Abs. 4 EGV erlaubt einzelnen Ms einzelstaatliche Bestimmungen beizubehalten, die durch
wichtige Erfordernisse im Sinne des Art. 30 EGV oder in Bezug auf den Schutz der Arbeitsumwelt
oder den Umweltschutz gerechtfertigt sind.
Einführung neuer nationaler Regelungen wird gem Abs. 5 an weitere kumulative Voraussetzungen
geknüpft: Die müssen auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt sein und auf einem
spezifischen Problem für den betreffenden Ms beruhen.
Ms muss die Bestimmungen, die er im nationalen Alleingang beibehalten oder einführen möchte,
sowie die Gründe dafür der Kommission mitteilen. Diese beschließt binnen 6 Monaten nach diesen
Mitteilungen, die betreffenden einzelstaatlichen Bestimmungen zu billigen oder abzulehnen.
V. Gegenseitige Anerkennung
S. 414
Ausdrücklich verankert in dem durch die EEA eingeführten art. 100b Avs. 1 Uabs. 2 aF EGV
Bestimmung wurde im Amsterdamer V gestrichen.
„einfaches und praktisches Verfahren der gegenseitigen Unterrichtung zwischen den Ms und der
Kommission eingeführt.
Beschränkt sich auf Fälle in denen ein Ms wegen Nichtübereinstimmung mit seinen innerstaatlichen
Rechts- und Verwaltungsvorschriften den freien Verkehr und/oder das Inverkehrbringen von Waren
verhindert, die in einem anderen Ms rechtmäßig hergestellt und vermarktet wurden;...
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Art. 47 Abs. 1 EGV sieht Erlass von RL für die gegenseitige Anerkennung der Diplome,
Prüfungszeugnisse und sonstigen Befähigungsnachweise vor.
S. 416
Hauptproblem der gegenseitigen Anerkennung lieht darin, dass niedrigere rechtliche Anforderungen
ein Standortvorteil sind, der die Gefahr von Produktionsverlagerungen durchaus real erscheinen lässt.
Verpflichtung auf ein hohes Mindestniveau des Art. 95 Abs. 3 EGV greift hier systembedingt nicht, es
sei denn, man bindet eine gegenseitige Anerkennung durch sekundärrechtliche Vorschriften an die
Erfüllung bestimmter materieller Mindestvoraussetzungen, womit aber insoweit dieses Konzept
verlassen und auf das der Harmonisierung übergegangen wird.
Gefahr der Nivellierung darf aber auch nicht überschätzt werden. Zum einen gibt es auch andere
Standortvorteile bzw. –nachteile als mehr oder weniger strenge Produktvorschriften.
Ziel des Art. 14 EGV, Errichtung des Binnenmarktes – 1994 weitgehend erreicht.
Kommission weist allerdings auf die höhere Effizienz ihres Aufsichtsverfahrens und die positive
präventive Wirkung der Sanktionsmöglichkeiten gem. Art. 228 EGV hin
Kommission erkennt zunehmend, dass ein einfacher Vergleich des Wortlautes Rechtsakt nicht genügt,
sondern das Zusammenwirken der verschiedenen RechtsO der Ms mit dem GemRecht dogmatisch
durchdrungen werden muss, um die Grundlagen für die praktische Umsetzung und Durchführung des
GemR in den Ms zu gewinnen.
Um Binnenmarkt zu mehr Wachstum und Beschäftigung zu verhelfen und gleichzeitig den Schutz und
die Weiterentwicklung des europ. Sozialmodells zu gewährleisten hat Kommission 1997 Aktionsplan
für den Binnenmarkt vorgelegt, der 4 strategische Ziele festhält:
Zur Verwirklichung diese Ziele hat Kommission eine Reihe spezifischer Aktionen vorgesehen. Dazu
gehört ua. Die Umsetzung der Rechtsvorschriften, die Unterrichtung von Bürgern und Unternehmen
und die Vereinfachung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften.
Materiell wurden Initiativen vor allem in den Bereichen Besteuerung, geistiges Eigentum,
Lebensmittel, Finanzdienstleistungen, gegenseitige Anerkennung der Qualifikationen und öffentliches
Auftragswesen ergriffen.
4 strategische Ziele:
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Die zahlreichen Beschwerden zeigen, dass nach wie vor ms Behinderungen des freien Warenverkehrs
bestehen.
Meiste Probleme können in sog. Paketsitzungen erledigt werden, wobei zugleich das Bewusstsein der
einzelstaatlichen Stellen für die gemeinschaftsrechtlichen Bestimmungen für deren Anwendung sie
zuständig sind, geschärft werden kann.
Wichtigstes Instrument zur Verhütung von Handelshemmnissen ist das durch die RL 83/189
eingeführte Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften
Verpflichtet Ms den geplanten erlass neuer Vorschriften der Kommission zu notifizieren. Ein Ms darf
eine Vorschrift erst 3 Monate nach Notifizierung in Kraft setzen.
Die Verwirklichung der Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit hat sich als besonders schwierig
erwiesen. Die Anerkennung der unmittelbaren Geltung der betreffenden Diskriminierungsverbote
durch den EuGH hatte die Kommission bewogen, ihre Vorschläge zur Liberalisierung durch RL
zurückzuziehen.
Die Verwirklichung des Grundsatzes der Inländergleichbehandlung war damit zur Aufgabe der
nationalen Gerichte und des EuGH geworden.
Große Fortschritte gelangen erst mit der Verwirklichung des Binnenmarktprogrammes, insbesondere
durch die Hochschuldiplom-RL
Die Umsetzung dieser RL ist in BRD in den wichtigsten Bereichen Rechtsanwaltschaft und Lehrämter
an öffentlichen Schulen erfolgt.
Nach der Dienstleistungsfreiheit wurde auch die Niederlassungsfreiheit für Rechtsanwälte durch eine
RL geregelt.
Defizite offenbaren die Verwirklichung des Binnenmarktes als ständige Aufgabe, sollen aber den Blick
auf die Bedeutung des tatsächlichen Erreichten nicht verstellen.
Der Kapitalverkehr und der freie Zahlungsverkehr sind in zufrieden stellender Weise realisiert.
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