Sie sind auf Seite 1von 31

Fertigkeit Hören

.
Warum ist das Hörverstehen so wichtig?

•Zu verstehen, was Andere sagen


•Für die Kommunikation
•Man kann nicht immer nachfragen
•Für eine gute Aussprache
Hörverstehen im Wandel der Methoden

•Im traditionellen Sprachunterricht ging es in erster


Linie um die Aussprache, das Sprechen, die
Grammatik, das Übersetzen und die Lektüre.
Härverstehen wird auf klangreine Aufnahme der Laute
und bestenfalls noch auf gewisse prosodische
Elemente reduziert. Unter Prosodie versteht man die
Betonung mit Hilfe von Rhythmus.

•HV wurde als etwas Selbstverstänliches angesehen.


Man ging davon aus, dass es sich mit der Zeit von
selbst einstellt und keine besondere didaktische
Beachtung im Unterricht nötig hat.
In der GÜM lag der Scwerpunkt der Arbeit
hauptsächlich auf Grammatik, Übersetzung und
intensivem Lesen. Kassetten zu Lehwerke gab
es noch nicht. Gehört wurde die Sprache einzig
und allein über die Lehrerstimme (lautes
Vorlesen, Fragen stellen, Korrigieren in der
Zielsprache usw.
•In der AVM/ALM wurde zwar Horen und
Sprechen als Gegenbewegung gegen die GÜM
ins Zentrum der Spracharbeit gerückt. Aber
obwohl die Alltagssprache im vordergrung stand,
gab es keine spreziellen Übungen für das HV. Es
gab zwar Kassetten und Sprachlabore, aber
Hörverstehenbeschränkte sich auf Hören und
Nachsprechen, Hören und Antworten sowie Hören
und Umformen von gehörten Sätzen (pattern
drills)
•Erst in den 70er Jahren beginnt man,
weitergehende Überlegungen zum Thema
Hörvestehen zu entwickeln.
Das Zertifikat Deutsch als Fremdsprache, die
Lehrwerke Deutsch Aktiv und Themen sowie die
Übungstypologie zum kommunikativen
Deutschunterricht setzen hier erste Maßstäbe. Und
bis heute gibt es noch viel zu wenig Übungsmaterial
zum HV für Anfänger , besonders für jugendliche
Lerner
•Es gibt allerdings auch fachliche Grunde, das HV für
Deutschlernende, die direkten Kontakt zu Deutschen
haben, entweder bei Reisen in Deutschsprachige
Länder oder im Heimat.
Deutschlerner in fernen Länder, die die deutsche
Sprache lernen, um fachsprachliche Texte auf
Deutsch zu lesen, brauchen weniger HV-Training.
Die bedeutung der HV-Schulung muss also für jede
Zielgruppe neu bestimmt werden.
Was ist Hören?

Hören ist die Fähigkeit, über das Ohr akustische


Signale unter verschiedenen auch erschwerten
Bedinungen zu registrieren und auf Grund der
Leistungen bestimmter Gehirnteile zu
deskriminieren.
Im Fremdsprachenunterricht wird unter HV die
rezeptive Fähigkeit verstanden , einen gesprochenen
Text der Zielsprache zu verstehen.
Für das HV sind außersprachlcihen Elemente, das
Vorwissen und eine bestimmte Hörerwartung genauso
wichtig wie Sprachkenntnisse.
Anders als das Lesen verläuft das Hören in
Echtzeit, außerdem sind die gehörten Signale
flüchtig. Das bedeutet, dass die Überprüfung
von Hörverstehen immer auch durch die
Fähigkeit des Individuums zur Speicherung
von Sprachdaten bestimmt wird. Gespeichert
wird normalerweise nicht der Wortlaut eines
Textes, sondern die beim Hören entstehenden
Sinneinheiten.
Hörverstehen gilt als wichtigste Kompetenz, denn
die Alltagskommunikation besteht zu 45% aus
Hören. Sie ist ebenfalls unabdingbar für die
Entwicklung anderer Kompetenzen, insbesondere
des Sprechens. Während Hörverstehen in der
Erstsprache wie selbstverständlich, ganz nebenbei
erfolgt, haben Fremdsprachenlerner vor allem mit
authentischen Hörsituationen und -dokumenten
nicht selten große Schwierigkeiten. Dies liegt
zum einen an der oben dargestellten Komplexität
des Hörverstehensprozesses.
Insbesondere die Tatsache, dass Hörtexte i. d. R.
flüchtig sind, setzt viele SuS unter Stress. Sie
versuchen, möglichst alles zu verstehen, wobei
bereits kurze Verstehenslücken zum
Zusammenbrechen des Hörverstehens führen
können. Außerdem wenden sie die erlernten
Verstehensstrategien oft nicht oder nicht in
ausreichendem Maße an. Dies liegt zum anderen
daran, dass fremdsprachliche Hörer nicht über
dasselbe sprachliche, inhaltliche und kulturelle
Wissen verfügen wie Erstsprachenverwender. So
kommt es zu Verstehenslücken und
Missverständnissen oder sogar zum Abbruch des
Hörvorgangs.
Aber auch die Eigenschaften der Hörtexte und die
Formulierung der Höraufgabe beeinflussen den
Schwierigkeitsgrad des Hörverstehens. Wichtige
Kriterien für die Ermittlung der Textschwierigkeit sind
(Grotjahn/ Tesch 2010: 133):

•die Textlänge
•die Sprechgeschwindigkeit (sie bestimmt die
Geschwindigkeit des Verstehensprozesses)
•die Anzahl der Sprecher
Art und Lautstärke der Hintergrundgeräusche (die
Aussage unterstützende oder störende
Geräusche)

•die verwendete Sprache (Standardsprache,
Hochsprache oder Umgangssprache, regionaler
Dialekt, Akzent)
•die Aussprache
•der lexikalische und grammatische Anspruch
(Häufigkeit oder Abstraktionsgrad der Begriffe,
Komplexität der Satzstrukturen)
•die Textstruktur (einfacher, klarer Aufbau vs.
komplizierte, schwer durchschaubare Gliederung)
•die Explizitheit der gegebenen Information
•die Vertrautheit der Hörer mit
Thema/Inhalt/Hörsituation
Hörstile
a) Extensives Hören
Globales Hörverstehen – ein grundsätzliches
Verständnis des Textes

Unter globalem Hörverstehen versteht man das


Erfassen von Thema und Haupt- bzw.
Kernaussage des Textes. Dazu müssen u. a. die
Situation (Wer spricht? Wo? Warum?), das
Thema (Worum geht es?) und die zentralen Inhalte
bzw. die zentrale Aussage erkannt werden.
Selektives Hörvestehen
Der Hörstil „selektives Hören“ zielt auf das Heraushören
bestimmter expliziter Informationen, für die eine
bestimmte Erwartung aufgebaut wurde.
Ein typischer Fall ist das Heraushören der Bahnsteignummer
bei einer Bahnhofsdurchsage. Dieser Hörstil teilt mit dem
detaillierten Hörverstehen die Aufmerksamkeitslenkung auf
eine lokale Information. Allerdings unterscheidet er sich vom
detaillierten Hören durch die geringere
Aufmerksamkeitsleistung. Um beim Beispiel der
Bahnhofsdurchsage für einen eintreffenden Zug zu bleiben:
Der Hörer stellt sicher, dass es sich um den richtigen Zug
handelt (meist durch den Abfahrtsort bezeichnet) und
konzentriert sich dann nur noch auf das Gleis (hier erwartet er
eine Zahl). Alle weiteren Durchsageelemente können
ausgeblendet werden.
b) Intensives Hören
Detailliertes Hörverstehen

Der Hörstil „detailliertes Hörverstehen“ zielt auf das


Erkennen und Verstehen relevanter Textdetails. Das kann
die Hauptpunkte bzw. Hauptaussagen einzelner Textpassagen
betreffen, den detaillierten Handlungsverlauf einschließlich
Ursachen und Folgen oder die im Text vorkommenden
Personen und Objekte. Darüber hinaus können auch
Handlungsziele dieser Personen, ihre Emotionen und
Stimmungen sowie ihre zum Ausdruck kommenden Meinungen
und Haltungen Ziel des detaillierten Hörens sein. Dabei
müssen teilweise implizite Textinformationen erkannt und
Schlussfolgerungen gezogen werden, was inferierendes Hören
erfordert.
Strategien zum Hörverstehen

Vor dem Hören Erwartungshaltungen aufbauen und


relevantes Wissen aktivieren mit Hilfe von:

•visuellen Elementen in der Aufgabenstellung


•Überschriften und Informationen in der
Aufgabenstellung
•Hörtextsortenkenntnisse aus der Muttersprache bzw.
anderen Sprachen
Strategien während des Hörens – allgemein

•Fokus auf Wortfelder (Oberbegriffe, Synonyme) zu


Begriffen aus der Überschrift/Aufgabenstellung
•Bedeutung unbekannter Wörter aus dem Kontext
erschließen
•Mentale Bezüge zwischen Vorwissen und Gehörtem
ziehen
•In Dialogen auf Sprecherwechsel achten
•Auf textstrukturierende Elemente (Pausen,
Sprecherwechsel, Hintergrundgeräusche etc.)
•achten
Strategien nach dem Hören

•Kombination relevanter Einzelinformationen, um


einzelne Distraktoren auszuschließen
•gezieltes Wieder-Aufsuchen von für die Lösung
relevanten Textstellen
Tipps und Tricks zum Hörverstehen

Textsorte und Hörsituation bestimmen


Die Textsorte gibt Informationen über mögliche Themen und
Inhalte, die Anzahl Sprecher oder den Sprachstil. Auch die
Situation, in der man hört, spielt eine Rolle. In einem
persönlichen Gespräch spricht man meistens über andere
Themen als in einer Vorlesung.
Textsorte Themen Anzahl der Sprachstil
Sprecher
Nachrichten
Telefongespräch
Vorlesung
Wissen zum Thema aktivieren

•Was weiss ich über das Thema?


•Gibt es Bilder, Grafiken, Tabellen oder
Zusammenfassungen?

Erwartungen formulieren

•Was könnte im Text vorkommen?


•Welche Subthemen könnte es geben?
•Was für Argumente oder Meinungen könnten genannt
werden?
Hörinteresse
Was will ich wissen? Was interessiert mich?
Für Hörtexte mit Aufgaben: Welche Informationen
werden gesucht?

Hörstile
Je nach Hörinteresse sind unterschiedliche Hörstile
geeignet. Die wichtigsten Typen sind:

Globales Hören: Man hört nicht auf jedes einzelne


Wort. Man konzentriert sich auf die Hörsituation (wer
spricht, wo und warum wird gesprochen) und auf das
Thema.
Selektives Hören: Man konzentriert sich auf
bestimmte Informationen. Dafür sind
Schlüsselwörter wichtig. Den Rest des Textes hört
man eher global.

detailliertes Hören: Man versucht jedes Wort zu


verstehen. Das funktioniert am besten,
wenn man den Text mehrmals hören kann, wenn
möglich mit Pausen, oder wenn man zurückfragen
kann.
Frage: Welche Hörstile verwendet man bei welcher
Hörtextsorte?

Textsorte Global Selektiv Detailliert


Nachrichten
Telefongespräch
Vorlesung
Hörstrategien

Strategien müssen im Unterricht ausprobiert und


besprochen werden!

1. Strategien vor dem Hören (Vorbereitung)


→ Arten des Hörens und ihre Funktionen kennen
lernen
→ Vorwissen aktivieren
→ Ein Hörziel setzen
→ Erwartungen entwickeln
2. Strategien während des Hörens

„synthetisches“ Hören
→ Gesamteindruck verschaffen
→Hauptinformation erfassen
→ Richtigkeit der eigenen Vermutungen überprüfen
→ auf Geräusche achten

„analytisches“ Hören
→Bedeutungen der Wörter aus dem Kontext
erschließen
→ fehlende Informationen erfragen / nachschlagen
→ Notizen machen
3. Strategien nach dem Hören (Verarbeitung,
Reflexion)

→sich an das gehörte Erinnern / Notizen


ergänzen
→schriftliche Zusammenfassung
→Nachdenken, wie man bessere Hypothesen
bilden kann →Trainingsmöglichkeiten
außerhalb des Unterrichts
Übungstypologie

a. Übungen vor dem Hören

Ziel: • Aktivieren des sprachlichen u. inhaltlichen


Vorwissens
• Aufbau einer Hörerwartung

Übungstypen:
• Brainstorming
• Visuelle u. akustische Impulse
• Arbeit mit Bild- oder Satzkarten
b) Übungen während des Hörens:

Intensives Hören:
Lotto Spiele
Visuelles Diktat
Orientirung auf Stadtplan

Extensives Hören:
•Ausfüllen von Lückentexten
•Beantworten von W-Fragen
•Ja/Nein Übungen
•Richtig/Falsch
Aufgaben nach dem Hören:

•Vergleich Hypothese – Verständnis


•Formulierung eines Briefes, Werbetextes
•Diskussion
•Dramatisierung
•Zeichnungen, Plakat
•Zusammenfassung
•Persönliche Stellungnahme

Das könnte Ihnen auch gefallen