Die Vormärzliteratur
Historischer Hintergrund: Verschärfung des
Widerspruchs zwischen der Festigung des Bürgertums
und seiner politischen Unterdrückung
Verschiebung der Auseinandersetzung von der
politischen auf die ideologische Ebene
Distanzierung von der klassisch-romantischen Tradition
und Definierung von neuen Funktionen der Literatur
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VORMÄRZ
Ästhetische Positionen
Georg Büchner, Lenz:
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VORMÄRZ
JUNGES DEUTSCHLAND
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JUNGES DEUTSCHLAND
Der weitere Kreis:
Theodor Mundt (1809-1861)
Karl Gutzkow (1811-1878)
Heinrich Laube (1806-1884)
Ludwig Wienbarg
Gustav Kühne
Heinrich Heine(1797-1856)
Christian Dietrich Grabbe (1801-1836)
Georg Büchner (1813-1837)
Ernst Willkomm (1810-1886)
Ludwig Börne (1786-1837)
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JUNGES DEUTSCHLAND (1830-1850)
Konsolidierung der Dichter nach 1830
Politische Positionen:
Antirestaurative und antireaktionäre Grundhaltung,
Verteidigung von demokratischen Freiheitsrechten,
Ziel der meisten war die Gründung einer Republik
Philosophische Schulung bei Hegel und Saint Simon
Anknüpfung an die Aufklärung
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JUNGES DEUTSCHLAND
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JUNGES DEUTSCHLAND
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JUNGES DEUTSCHLAND
Repressionsmaßnahmen gegen die
Jungdeutschen: Dekret von 1835, Verhaftungen
und Gerichtsurteile (Gutzkow)
Begründung: die Jungdeutschen versuchten „in
belletristischen, für alle Klassen von Lesern
zugänglichen Schriften die christliche Religion
auf die frechste Weise anzugreifen, die
bestehenden Verhältnisse herabzuwürdigen und
alle Zucht und Sittlichkeit zu zerstören“.
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JUNGES DEUTSCHLAND
Werke Don Juan und Faust (1829)- Grabbe
Reisebilder. Erster Teil (1826) -
Napoleon oder Die hundert Tage
Heine (1831) - Grabbe
(Die Heimkehr, Die Harzreise, Die
Der Hessische Landbote (1834) -
Nordsee ) Büchner
Reisebilder. Zweiter Teil (1827) -
Dantons Tod (1835) - Büchner
Heine Woyzeck (1836) - Büchner
(Die Nordsee, Ideen. Das Buch Le Lenz (1839) - Büchner
Grand, Neuer Frühling ) Wally, die Zweiflerin: Karl Gutkow
Buch der Lieder (1827) - Heine Die Romantische Schule (1836) -
Reisebilder. Dritter Teil (1830) - Heine
Heine
(Die Reise von München nach Genua,
Die Bäder von Lukka)
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VORMÄRZ: POLITISCHE DICHTUNG
1840-1848
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POLITISCHE DICHTUNG
Werke
Unpolitische Lieder (1840/41) - Fallersleben
Das Lied der Deutschen (1841) - Fallersleben
Gedichte eines Lebendigen (1. und 2. Band,1841, 44) - Herwegh
Aufruf (Gedicht,1841) - Herwegh
Die schlesischen Weber (1844) - Heine
Deutschland. Ein Wintermärchen (1844) - Heine
Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben (1847/48) - Weerth
Romanzero (1851) - Heine
Ein Glaubensbekenntnis (1844)- Freiligrath
Ca ira (1846) - Freiligrath
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POLITISCHE DICHTUNG
Heinrich Heine Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Die schlesischen Weber Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Im düstern Auge keine Träne, Wo jede Blume früh geknickt,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne: Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt -
"Deutschland, wir weben dein Leichentuch, Wir weben, wir weben!
Wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir weben, wir weben! Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht -
Ein Fluch dem Götzen, zu dem wir gebeten Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,
In Winterskälte und Hungersnöten; Wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir haben vergebens gehofft und geharrt, Wir weben, wir weben!"
Er hat uns geäfft, gefoppt und genarrt - (1844)
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
Und uns wie Hunde erschießen läßt -
Wir weben, wir weben!
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POLITISCHE DICHTUNG
Georg Herwegh Reißt die Kreuze aus der Erden!
Aufruf Alle sollen Schwerter werden,
1841 Gott im Himmel wird's verzeihn.
Hört er unsre Feuer brausen
Reißt die Kreuze aus der Erden! Und sein heilig Eisen sausen,
Alle sollen Schwerter werden, Spricht er wohl den Segen drein.
Gott im Himmel wird's verzeihn.
Laßt, o laßt das Verseschweißen! Vor der Freiheit sei kein Frieden,
Auf den Amboß legt das Eisen! Sei dem Mann kein Weib beschieden
Heiland soll das Eisen sein. Und kein golden Korn dem Feld;
Vor der Freiheit, vor dem Siege
Eure Tannen, eure Eichen - Seh kein Säugling aus der Wiege
Habt die grünen Fragezeichen Frohen Blickes in die Welt!
Deutscher Freiheit ihr gewahrt?
Nein, sie soll nicht untergehen! In den Städten sei nur Trauern,
Doch ihr fröhlich Auferstehen Bis die Freiheit von den Mauern
Kostet eine Höllenfahrt. Schwingt die Fahnen in das Land;
Bis du, Rhein, durch freie Bogen
Deutsche, glaubet euren Sehern, Donnerst, laß die letzten Wogen
Unsre Tage werden ehern, Fluchend knirschen in den Sand.v
Unsre Zukunft klirrt in Erz; Reißt die Kreuze aus der Erden!
Schwarzer Tod ist unser Sold nur, Alle sollen Schwerter werden,
Unser Gold ein Abendgold nur, Gott im Himmel wird's verzeihn.
Unser Rot ein blutend Herz! Gen Tyrannen und Philister!
Auch das Schwert hat seine Priester,
Und wir wollen Priester sein!
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