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1 Th. Hertlein, M. Wucherer


Physik der Röntgendiagnostik von Michael Wucherer Institut für Medizinische Physik im Klinikum Nürnberg
Dosisbegriffe im Strahlenschutz
Gibt an wieviel
Energiedosis D (Gy) {1 Gy = 1 J/kg} physikalische Energie
übertragen wurde.

wR berücksichtigt
Äquivalentdosis H (Sv) die biologische
H = wR *Strahlungswichtungsfaktor
D für Gamma-
und Röntgenstrahlung: w = 1 !! 1 Gy = 1 Sv
Wirksamkeit der
R Strahlung.

wT berücksichtigt die
Effektive Dosis Heff (Sv) Strahlenempfindlichkeit der
Gewebe und Organe.
Heff = ∑ wT * HT w : Gewebe- T
Die Summe aller wT ist 1.
wichtungsfaktor

Die Effektive Dosis wird bei vielen Dosisgrenzwerten verwendet.


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Internationale Grundlagen

UNSCEAR

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Muss bis Februar 2018 in nationales Recht
aller EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt sein

Council Directive 2013/59/Euratom of 5th


December 2013 laying down basic safety
standards for protection against the
dangers arising from exposure to ionising
radiation

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Strahlenschutzrecht in Deutschland (Medizin)
Grundgesetz
Aktuell Strahlenschutz ab 31.12.2018 0.12. 2018

Atomgesetz Strahlenschutzgesetz
Verbindlichkeit

Detailierungsgrad
Verordnungen (RöV, StrlSchV) Verordnungen (???)
Richtlinien (z.B. Fachkunde-RL, Allgemeine Verwaltungsvorschriften
Qualitätssicherungs-RL, SV-RL, …) Richtlinien
Leitlinien (z.B. BÄK oder AWMF) Leitlinien (z.B. BÄK oder AWMF)
Normen (national, international) Normen (international, national)
Empfehlungen (z.B. Orientierungshilfe, SSK, …..)

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Strahlenschutzgesetz (EU-Grundnormen)
Expositionskategorien
• Berufliche Exposition
• Medizinische Exposition (kein Grenzwert)
• Exposition der Bevölkerung

Strahlenschutz- Expositionssituationen
grundsätze • Geplante Expositionssituationen
• Rechtfertigung • Bestehende Expositionssituationen
• Optimierung • Notfall-Expositionssituationen
• Dosisbegrenzung

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Strahlenschutzgrundsatz 1

Rechtfertigung nach ICRP

"... keine mit einer Strahlenexposition


verbundene Anwendung, die nicht
ausreichend Nutzen für die exponierte Person
oder die Gesellschaft
erzielt ..."

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Strahlenschutzgrundsatz 2

Optimierung nach ICRP


Höhe der Körperdosen und Anzahl der exponierten
Personen unter Berücksichtigung aller wirtschaftlichen
und sozialen Faktoren
so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar
("as low as reasonably achievable" = ALARA-Prinzip)
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Strahlenschutzgrundsatz 3

Körperdosis-Grenzwerte nach ICRP

Dosisgrenzwert
bei andauernder und bewusster beruflicher
Exposition
gerade noch tolerierbar

Für medizinische Expositionen keine Dosisgrenzwerte

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Zuständigkeit für den Strahlenschutz in Deutschland

Bundesministerium für Umwelt und Bau

Bundesländer mit Länderausschuss RöV der …


Landesministerien für Umwelt oder Arbeit oder …

Landesbehörden (z.B. Landesämter,


Gewerbeaufsichtsämter, …)

Bundesamt für Strahlenschutz

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Strahlenschutzbereiche

 
  Betriebsgelände  1 mSv/2000h
 
 
 
 
  Sperrbereich
 
Überwachungsbereich Kontrollbereich
  > 1 mSv/2000h    > 6 mSv/2000h > 3 mSv/h
 
 
 
 
 
 
 
  Allgemeines Staatsgebiet  1 mSv/ 8760h

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Strahlenschutzorganisation (z.B. Klinikum Nürnberg)

Strahlenschutzverantwortlicher (Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. A. Jockwig)


Strahlenschutzverantwortlicher ist, wer einer Genehmigung bedarf oder wer eine Anzeige zu erstatten hat.

„Strahlenschutzbevollmächtigter“ ( Institutsleiter Kh/R-Ph – Dr. M. Wucherer)

Strahlenschutzbeauftragte, in der Regel Ärzte


Direkte Ansprechpartner in Kliniken (mit erforderlicher Fachkunde, schriftlich bestellt)

Fachkundige Personen (Ärzte, MPE, MTRA)

Personen mit Kenntnissen (Ärzte in Ausbildung, Pflege, MfA, …)

Exponierte Personen

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Berechtigte Personen (Medizin)
Anwendung bedeutet:
Anwendung: Rechtfertigende Indikation,
Arzt mit Fachkunde oder technisch Durchführen und
Arzt mit Kenntnissen unter ständiger Aufsicht Befundung/Bewertung.

Technische Durchführung:
Fachkunde oder Kenntnisse (Ärzte, MTRA, MFA, Pflege)

Strahlenschutz:
Medizinphysik-Experte

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Erwerb von der erforderlichen Fachkunde

Ärztin oder Arzt benötigt:


 Kenntnisse im Strahlenschutz (Theorie- und Technikeinweisung)
 Strahlenschutzkurse und ggf. Spezialkurse
 Sachkunde im Anwendungsbereich

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Fachkunde – rechtfertigende Indikation

Verabschiedet in der 246. Sitzung der Strahlenschutzkommission am


02./03. Dezember 2010
Seit 2012 in Kraft
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Fachkunderichtlinie

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Fachkunderichtlinie Strahlenschutzrecht
und Weiterbildung
sind entkoppelt.

für die Kardiologen

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Medizinische Strahlenexposition (nur Röntgen)

Unterrichtung durch die Bundesregierung


(Parlamentsbericht 2013):
Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung

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Bildgebung mit Röntgenstrahlen

Unterrichtung durch
die Bundesregierung
(Parlamentsbericht
2017):
Umweltradioaktivität
und
Strahlenbelastung im
Jahr 2014

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Strahlenexposition von Patienten (effektive Dosen)

Orientierungshilfe
für bildgebende Untersuchungen,
SSK 2010

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Bildgebung mit radioaktiven Stoffen

Unterrichtung durch
die Bundesregierung
(Parlamentsbericht
2017):
Umweltradioaktivität
und
Strahlenbelastung im
Jahr 2014

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Strahlenexposition von Patienten (effektive Dosen)

Orientierungshilfe
für bildgebende Untersuchungen,
SSK 2010

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2010

Im Web unter SSK www.ssk.de


Aktuelle Version 2010
Neue Version 2018(?)

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Indikationshilfe (für Anforderung, referral criteria)

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Indikationshilfe (für Anforderung, referral criteria)

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Diagnostische Referenzwerte (Diagnostic Reference Levels)

Beispiel Computertomographie (DRW von 2016)

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Informations- und Meldesystem medizinischer Vorkommnisse

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Medizinische Leitlinien (Bundesärztekammer)

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Leitlinien der Bundesärztekammer
• Die Qualität der radiologischen Diagnostik wird bestimmt durch die kritische
ärztliche Indikation mit festgelegter Fragestellung,
• die optimierte Durchführung der Untersuchung, die Darstellung der
diagnostisch wichtigen Bildinformationen mit einer medizinisch vertretbar
niedrigen Strahlenexposition und die
• fachkundige Auswertung der Untersuchung und der dokumentierten
Ergebnisse im Befundbericht

(Prof. Stender, Hannover, 1995)

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Beispiel aus den Leitlinien (Thorax-Röntgen)
Charakteristische Bildmerkmale:
 Symmetrische Darstellung des Thorax in
Inspiration
 Abbildung der Gefäße bis in die Lungenperipherie
 Darstellung der kostopleuralen Grenze von der
Lungenspitze bis zum Zwerchfell-Rippenwinkel
 Scharfe Abbildung von Gefäßen, Hilus, Herz und
Faustformel für die Belichtung / digitale
Zwerchfell Nachverarbeitung:
Die Lunge in der Peripherie darf nicht
 Einsicht in retrokardiale, paravertebrale Lunge und „schwarz“ und der
Mediastinum Retrokardiale Raum (Wirbelsäule) nicht
„weiss“ sein

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European Guidelines
for Quality Control
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Richtlinie zur technischen Qualitätssicherung

Abnahme- und Konstanzprüfungen werden bei medizinischen


Anwendungen gefordert (an allen Modalitäten).

z.B. Richtlinie zur Durchführung der Qualitätssicherung bei Röntgeneinrichtungen zur


Untersuchung oder Behandlung von Menschen nach den §§ 16 und 17 der RöV

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Richtlinie zur Sachverständigenprüfung

Prüfung aller Anwendungsgeräte (z.B. Röntgengeräte) durch


einen unabhängigen Sachverständigen (einschließlich des
baulichen Strahlenschutzes).
Hier werden technische Mindestanforderungen im Hinblick auf
Bildqualität und Dosis aufgestellt.

z.B. Richtlinie für die technische Prüfung von Röntgeneinrichtungen und


genehmigungsbedürftigen Störstrahlern

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Qualitätssicherung – Ärztliche Stellen
Beratung und Prüfung Die Ärztlichen Stellen führen i. d. R. Audits in
 Medizinische Qualität der Strahlentherapie und ggf. Nuklearmedizin
durch. Andernfalls werden Unterlagen
 Technische Qualität eingesendet.
(Abnahme- /Konstanzprüfungen) Ermächtigung erfolgt durch Verordnungen.

Beispiel Prüfpunkte bei Röntgenuntersuchungen

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Qualitätssicherung durch Ärztliche Stellen

Beispiel Röntgenanlagen:
1. Protokolle und Prüfkörperaufnahmen der Abnahmeprüfung bzw. Teilabnahmeprüfung mit Bezugswerten für die
Konstanzprüfungen
2. Prüfberichte der Sachverständigen über Strahlenschutzprüfungen nach § 3, §4 und/oder § 18 RöV
3. Unterlagen der Konstanzprüfungen der Röntgeneinrichtung mit Protokollen und Prüfkörperaufnahmen über einen
Zeitraum von 6 bis 12 Monaten.
4. Vergleich der ermittelten Strahlenexpositionen mit den diagnostischen Referenzwerten. Wiederholte Überschreitung?
5. Die schriftlichen „Arbeitsanweisungen“ SOP (Belichtungstabelle) für häufig vorgenommene Röntgenuntersuchungen.
6. Strahlenschutzanweisung mit der Angabe zur Ermittlung der Körperdosis und Aufzeichnungen
7. Unterlagen zur monatlichen Überprüfung der Datenfernübertragung und der Bildqualität bei Teleradiologie.
8. Konstanzprüfung der Bildwiedergabegeräte und Bilddokumentations-Systeme.
9. Patientenuntersuchungen.
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Leitlinien
Ärztliche Stellen der BÄK
Diagnostische
Orientierungs- Referenzwerte
Hilfe
(Rechtfertigung)

Arbeitsan-
Ärztliche weisungen (SOP)
Stellen
Strahlenschutz-
mittel: Patient

QS-Richtlinie
Exposition Personal Fachkunde (Abnahme- u.
Konstanzprüfung)
Behörde
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Schutz Personal: Zutritt zu Kontrollbereichen
Verantwortlichkeit des Strahlenschutzverantwortlichen
1. Unterweisung (davor und dann jährlich, Dokumentation)
2. Schutzmaßnahmen (Röntgen: persönliche Schutzausrüstung)
3. Dosisermittlung (amtliche Personendosimeter)
Besonderheiten bei Schwangeren (Röntgen, Nuk, StrlTherapie)

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Dosisgrenzwerte (nicht vollständig)

Effektive Dosis
1 mSv/a Einzelperson der Bevölkerung

20 mSv/a Beruflich strahlenexponierte Person


400 mSv Berufslebensdosis

Teilkörperdosisgrenzwerte: z.B. 500 mSv/a Haut (Hautdosis lokal)

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