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Thema 7

Das Substantiv
• Die Substantive bilden die größte WA (50-60%
des Gesamtwortschatzes) Der Terminus
«Substantiv» stammt aus dem Lateinischen
«Substantivus» (selbständig). Es gibt im
Deutschen andere Bezeichnungen:
• das Dingwort, das Hauptwort, das Nennwort
• Die Substantive geben den Namen für alles
Wesentliche in der konkreten Welt und in der
Welt des Geistes, deshalb heißen sie Nennwörter.
• Erben sieht darin ihre Hauptfunktion.

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• Wie eine WA wird das Substantiv
durch folgende Züge charakterisiert:
Spezifische kategorielle Bedeutung
Spezifischer Bestand von gr.
Kategorien
Spezifische Form- und Wortbildung
Spezifische syntaktische Funktion.

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Kategorielle Bedeutung

• Die Gegenständlichkeit in weitem Sinne des


Wortes. Das soll nicht im logischen Sinne
(Ding), sondern im grammatischen Sinne
verstanden werden.
• In der Grammatik gilt als Gegenstand eine
Substanz, die bestimmte Handlungen erzeugt
oder als Merkmalsträger auftritt (Die Schönheit
der Gegend, seine Güte, mein Bruder, der
Schüler).

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• Der Kern dieser WA – Substantive, die zur
Bennenung konkreter Gegenstände der
objektiven Wirklichkeit dienen. Das sind
Benennungen von Lebewesen (das Mädchen,
der Junge, das Pferd), von Gegenständen (der
Wagen, die Mappe).
• Weiter gehören zu den Substantiven auch
Wörter, die Eigenschaften (die Weishweit, die
Güte), Vorgänge (der Kampf, der Lauf), Zahlen
(Hundert) bezeichnen.

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• Funktionen: Subjekt, Objekt, Attribut,
Adverbiale.
• Von der Wichtigkeit dieser WA zeugt die
Tatsache, dass jede beliebige nicht-
substantivische Spracheinheit substantiviert
werden kann.
• Die Substantive bilden am häufigsten Subjekte
und Objekte.

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Grammatische Kategorien des Substantivs

• Zwei Kategorien des Substantivs sind allgemein


anerkannt – die Kategorie des Numerus und des
Kasus.
• Viele zählen dazu auch die Kategorie des
Geschlechts. Admoni nennt sie eine
klassifizierende Kategorie.
• Nach Moskalskaja finden die eigentlichen
Kategorien ihren Ausdruck in der
Formveränderlichkeit der Wörter und in den
Oppositionsreihen, die dabei gebildet werden.
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• Dieselbe Meinung hat auch Schendels.
• Das grammatische Geschlecht nach
Moskalskaja ist ein lexisch-grammatisches
Charakteristikum des Substantivs, weil es hier
keine Opposition im Rahmen einer Wortform
aufzubauen ist. Vergleichen Sie:
• Numerus: das Haus – die Häuser
• Kasus: das Haus, des Hauses, dem Haus, das
Haus; die Häuser, der Häuser , den Häusern, die
Häuser

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• Neben diesen Kategorien nennen die Linguisten
noch die Kategorie der Bestimmtheit- der
Unbestimmtheit (Moskalskaja, Schendels und
andere).

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• Die Kategorie der
Bestimmtheit/Unbestimmtheit stützt sich auf
die kommunikativ-grammatische Funktion des
Artikels: sie zeigt, ob das Substantiv zum
Ausgangspunkt der Aussage oder zum Kern
der Aussage gehört.

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Die Kategorie des Numerus

• erfasst nur zählbare Substantive. Die


Bedeutung dieser Kategorie wird als
quantitativ definiert. Bei Singularia- und
Pluraliatantum ist sie neutralisiert. Die meisten
Substantive verfügen über diese Kategorie.
• Nach Moskalskaja bldet diese Kategrie die
Opposition: Einzahl – Mehrzahl (zwei
Grammeme). Pluralform des Substantivs zeigt,
dass etwas in mehreren Exemplaren exisitiert.
Der Singular – kennzeichnet eine Einheit.

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• Mit Sing. kann eine Vielheit bezeichnet
werden:
• Generalisierende Bedeutung (alle Einzelwesen
gehören einer Gattung – Neutralisiation der
Gegenünberstellung von Sing. und Plur.).
• Generalisiernde Bedeutung: der Charakter des
Deutschen (aller Deutschen) Der Mensch ist
sterblich (alle Menschen).

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• kollektive Bedeutung (gemeint mehrere
Dinge):
• Der Feind steht vor dem Tor
• Die distributive Bedeutung( etwas wird auf eine
mehrzehl von Wesen oder Dinge bezogen):
• Alle hoben die rechte Hand und drehten sofort
ihren Kopf.
• Singular ist ein unmarkiertes Glied der
Opposition, Plural besitzt Kennzeichen und ist
markiertes Glied.

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• Kategorie des Numerus wird zu einer
grammatischen K. durch Kongruenz, der alle
fliektierbaren Satzglieder unterliegen (Duden-
Gr.)
• Sing. und Plural werden auf verschiedene Weise
deutlich gemacht:
• Durch verschiedene Formen des Substantivs
• Durch hinzutretende Wörter

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• Plural:
• Suffixe – -e,-en,-er,-s;
• Der Umlaut; die Endungen der hinzutretenden
Wörter (Artikel, Adj., Zahlw., Partizip);
• Die Kongruenz mit dem Finitum und die
Wortbetonung
• Durch hinzugesetzte Wörter (fünf, beide, viele,
einige) erfolgt Präzisierung.
• Die pluralische Vorstellung durch Fügungen Mann
für Mann; Schritt für Schritt;
durch Kollektiva (Vieh, Gebirge, Schreibzeug)
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• Die gr. Kategorie des Numerus beruht auf der
logischen Kategorie der Zahl. In der Regel fallen
sie zusammen. Aber es gibt Ausnahmen: das
Studententum (logisch – Vielzahl, grammatisch
– Einzahl).
• Singulariatantum:Stoffnamen (Gold, Wolle),
Sammelnamen (das Gepäck, die Bevölkerung),
Eigennamen (Ungarn, Dresden), Abstrakta (das
Singen, die Entschlossenheit), die Unika (die
Erde, der Mond)

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• Pluraliatantum: geographische Namen (die
Alpen), Personengruppen (die Eltern)
Zeitbegriffe (die Ferien), Krankheiten (die
Masern), Sammelbegriffe im Handeln und
Wirtschaft (Lebensmittel, Kurzwaren).

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Die Kategorie des Genus der Substantive

• Genuns – Geschlecht des Substantivs:


Maskulinum, Femininum, Neutrum). Genus ist
fest mit dem Substantiv verbunden.
• Das Genus wird durch Artikel, Adj. oder
Pronomen bestimmt.

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• Das natürliche Geschlecht und das
grammatische G.
• Das natürliche hat logischerweise zwei Formen:
masc. und fem.; das grammatische – drei
Formen.
• Zusammenfallen beider Geshlechter (natürlich
und grammatisch): Bezeichnung von
Lebewesen

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Strukturell-semantische Subklassen

• In Hinblick auf die Kategorie des Numerus:


zählbar und unzählbar
• Artikelgebrauch : Konkreta und Abstrakta
• Die Abstrakta können artikellos gebraucht
werden (Wissen ist Macht)
• Eigennamen und Gattungsnamen,
Stoffnamen,Unika

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 Gattungsnamen bezeichnen eine Gruppe
gleichartiger Wesen und Dinge (Menschen,
Tiere, Pflanzen, Dinge): das Tier, der Fluss,
die Karte
 Sammelnamen (die Kollektiva) fassen eine
Mehrheit gleichartiger Dinge zusammen:
das Gebirge, das Vieh, das Gemüse, die
Kleidung.
 Stoffnamen bezeichnen eine Stoffmasse;
jeder kleinste Teil wird ebenso bezeichnet
wie das Ganze: (das) Gold, (das) Holz,
(der) Wein, das Wasser.
 Eigennamen bezeichnen ein bestimmtes
Einzelnes. Dazu gehören Personennamen,
geographische und andere Eigennamen:
Alexander, die Elbe, das Schwarze Meer.

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Die Deklinationstypen des Substantivs

•      Eine wichtige Neuerung des deutschen


Sprachbaus ist die Differenzierung der
pluralbildenden Morpheme von den kasus- und
stammbildenden Morphemen. Von dieser
Tatsache ausgehen, betrachten die sowjetischen
Germanisten die Deklinationsparadigmen des
Substantivs als ein reines Kasussystem, das
unabhängig von den verschiedenen Arten der
Pluralbildung bestimmt werden kann.
•     
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Die Deklinationstypen des Substantivs

HAPTTYPEN NEBENTYPEN
Starke D. Schwache D. Femeninad. Der Mischtyp die Eigennamen

N. – (-e) - -e(n) -
G. –(e)s -en - -ens (-s)(-ens)
D. –(-e) -en - -en (-en)
A. – -en - -en (-en)

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• Maskulina, folgt dem schwachen Typ, ein –s
im Genetiv (Mischtyp):
der Funke, der Buchstabe, der Gedanke, der
Glaube, der Haufe(n), der Friede(n), der
Name(n), der Same(n), der Schade(n),
der Wille(n)
Das Neutrum : das Herz

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Suffixe: -ung, -schaft, -tion, -lein, -chen, -ei,
-tum, -heit, -keit,-tät, -in, -ling, -ist,-ant, -ie,
-ismus
Homonyme:
Das Band – der Band, der Hut - die Hut
Das gr. Geschlecht schwankt:
Der Liter – das Liter

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Kasusbedeutungen und Kasusfunktionen

•      Der Kasus dient dazu, die syntaktische Funktion


des Substantivs in seiner morphologischen Struktur
zum Ausdruck zu bringen.
• Die Zahl der Kasus ist viel geringer als die Zahl der
syntaktischen Funktionen des Substantivs. Also sind
sie homonymisch, aber sie bleiben doch vom
Standpunkt der Semantik mehr oder weniger
einheitlich. Anderseits können die Kasus synonymisch
sein (z.B. Genitivadverbiale und Akkusativadverbiale:
Ich gehe des Weges – Ich gehe den Weg).

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NOMINATIV

• folgende Funktionen:
• Das grammatische Subjekt;
• Der „Benennungsnominativ“ (in den Wörterbüchern, Wortlisten usw.);
• Der Vorstellungsnominativ: Bah, diese blaue, duftige Ferne, wie oft habe ich mich
von ihr verlocken lassen (Raabe).
• Der vokativische Nominativ (Karl! Karl, komm!)
• Der „emotionale“ Nominativ, als Ausdruck der Gemütsbewegungen gebraucht und
sich den Interjektionen nähernd: Donnerwetter! Teufel!
• Die Bildung der Existenzialsätze. Diese Sätze bestehen nur aus dem Nominativ (oder
aus dem Nominativ mit seinen Attributen): Laue Wärme, kühle, tiefschwarze Nacht
und helles Licht, Stimmen vorbei, Gestalten (J. Schlaf).
• Die Bildung der Benennungssätze. Diese Sätze, die auch nur aus dem Nominativ
(oder aus der attributiven Nominativgruppe) bestehen, sind im Gegensatz zu den
Existenzialsätzen an den Kontext oder die Situation geknüpft: Welch ein Bild! Ein
schönes Bild! Was für ein schönes Bild!
• Der absolute Nominativ in zweigliedrigen Konstruktionen (oder sogar eingliedrig),
die sich an einen Satz anlehnen: Dir ist der alte Müller bekannt, bettlägerig ins
zwanzigste Jahr, der Geist noch kräftig, heiter und klar.

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syntaktisch abhängig
• Das Prädikativ. Es richtet sich gewöhnlich nach dem
Subjekt, wenn sie beide Personen bezeichnen: Ich bin
Student – Wir sind Studenten; Er ist Student – Sie ist
Studentin;
• Das unselbständige und verselbständigte Attribut (die
Apposition) in dem Falle, wenn das leitende Wort
(Substantiv oder Pronomen) im Nominativ steht: Der
Lehrer Schmidt; Schmidt, der Lehrer.
• Das prädikative Attribut: Er arbeitet als Lehrer (в качестве
кого?)
• Die adverbiale Bestimmung: Er kämpft wie ein Löwe
(как?)

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Das Problem des 'Gemeinschaftskasus'

•      Man vergleicht ihn mit dem Nominativ. Er fällt formell mit


dem Nominativ zusammen. In einigen Grammatiken wird dieser
Kasus als allgemeine Kasus bezeichnet: Altersstufe zwischen
Knabe und Jungling.
•      Moskalskaja verbindet diese Erscheinung mit dem
Übergewicht der 0-Flexion in der Substantiv-Deklination. Sie
weist auf das Fehlen des Artikels bei den entsprechenden
Funktionen hin, z.B.: zwei Sack Mehl.

•      Brinkmann behandelt diese Erscheinung als Erstarrung der


Gestalt des Substantivs, dazu zählt er auch Fügungen mit dem
Wort „Art“ und dem Wort „Stück“, nicht nur bei Stoffnamen,
z.B.: ein Stück Welt, eine Art Glück, eine Art Platz.

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GENITIV
• Das Attribut. Als Glied der Substantivgruppe ist der Genitiv in der Literatursprache trotz
der Konkurrenz von Seiten des Präpositionalattributs und der Zusammensetzungen sehr
verbreitet. In der Umgangssprache tritt er seltener auf. Man kann hier folgende Arten des
Genitivattributs unterscheiden:
– genitivus possessivus (Angehörigkeit): Annas Hand, Karls Heimat, die Arbeiter der Fabrik, das Bein
des Stuhles;
– genitivus qualitatis (Eigenschaft): Menschen guten Willens, ein Substantiv männlichen Geschlechts.
– genitivus objectivus: Entdeckung neuer Sterne (кого-чего)
– genitivus partitivus (Ein Teil von etwas): einer meiner Freunde
• Das Objekt: Ich bedarf deiner Hilfe. Ich erinnere mich seiner.
• Die adverbiale Bestimmung. Dieser Gebrauch des Genitivs in der Gruppe des Verbs ist
besonders stark zurückgetreten. Es werden jetzt nur einzelne zum Teil halb erstarrte
formelhafte Wendungen gebraucht: des Weges (gehen).
• Der adjektivbestimmende Genitiv: einer Heldentat fähig, des Erfolges würdig.
• Der präpositionale Genitiv: wegen des Diebstahls, infolge seiner Ankunft.
• Das Prädikativ. Genitiv erscheint als ein unabhängiges und notwendiges Hauptglied des
Satzes. Es erscheint fast ausschließlich bei dem kopulativen Verb sein: Dieses Substantiv
ist männlichen Geschlechts. 
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