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I. Einleitung
1. Insolvenzstraftaten
1. Bankrottdelikte, §§ 283 – 283 d StGB
2. Insolvenzverschleppung §§ 84 I Nr. 2, 71 IV iVm 64 I GmbHG
Entspr.: §§ 130b I, 130a I 4 HGB (oHG)*
§§ 130b I 130a I 4, 177a HGB (KG)*
§§ 401 I Nr. 2, 92 II 2 AktG (AG)
§§ 408, 401 I Nr. 2, 92 II 2 AktG (KGaA)
§§ 148 I, 99 GenG (Genossenschaft)
§§ 15, 11 2 EWIV – AG (EWIV)
I. Einleitung
1. Begleitstraftaten
§ 266a StGB Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt
§ 266 StGB Untreue
§ 263 StGB Betrug
§ 288 StGB Vollstreckungsvereitelung
§ 370 AO Steuerhinterziehung
§ 331 HGB Unrichtige Darstellung (insbes. Nr. 3a: „Bilanzeid“)
2. Insolvenzgeheimnis
§§ 20, 97, 98, 101 InsO
3. Berufsgeheimnisträger:
§§ 203 StGB, 53 Abs. 1 Nr. 2, 3, 4 u. 5 StPO: Verteidiger, Rechtsanwälte, Patentanwälte, Notare,
Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Steuerberater und Steuerbevollmächtigte,
Abgeordnete und Medienmitarbeiter
Starostik - Insovenzstrafrecht
II. Insolvenzverschleppung
II. Insolvenzverschleppung
1. Zahlungsunfähigkeit
1. § 17 II 1 InsO Inso
Der Schuldner ist zahlungsunfähig, wenn er nicht in der Lage ist, die fälligen
Zahlungspflichten zu erfüllen.
2. BGH 5 StR 550/06 v. 19.04.2007:
Die strafrechtliche Definition der Zahlungsunfähigkeit in § 84 I GmbHG entspricht der
zivilrechtlichen Definition in § 17 InsO
II. Insolvenzverschleppung
1. Überschuldung
§ 19 II InsO
Überschuldung liegt vor, wenn das Vermögen des Schuldners die bestehenden
Verbindlichkeiten nicht mehr deckt. Bei der Bewertung des Vermögens des Schuldners ist
jedoch die Fortführung des Unternehmens zugrunde zu legen, wenn diese nach den
Umständen überwiegend wahrscheinlich ist.
Daraus folgt:
5. Festlegung des Bewertungsmaßstabes
6. Eigenständige insolvenzrechtliche Bewertung des Vermögens
7. Die Überschuldung gemäß Handelsbilanz/Steuerbilanz ist nur ein Indiz dafür, dass auch
insolvenzrechtlich eine Überschuldung vorliegen kann. (BGH U. v. 02.04.01, Az: II ZR
261/99, ZIP 2001, 839-840, BB 2001, 1005-1006, DB 2001, 1027-1028, DStR 2001, 860-
861)
Starostik - Insovenzstrafrecht
II. Insolvenzverschleppung
Aktiva (T €) Passiva (T €)
Summe 210
Starostik - Insovenzstrafrecht
II. Insolvenzverschleppung
II. Insolvenzverschleppung
Rechtliche Überschuldung
A. Anlagevermögen
II. Sachanlagen
3. Grundstücke und Gebäude 100
B. Umlaufvermögen B. Verbindlichkeiten 310 310
II. Forderungen 50
IV. Kasse/Bank 10
Summe 310
Starostik - Insovenzstrafrecht
II. Insolvenzverschleppung
3. Überschuldung
Die rechtliche Überschuldung ist nur durch einen Vermögensstatus festzustellen, in dem,
folgend aus den Liquidationswerten oder den Fortführungswerten zu errechnen ist, ob das
Vermögen die Schulden deckt.
Die Handelsbilanz hierzu als Grundlage, ergänzt um Zu- und Abrechnungen, ist
ausreichend (BGH II ZR 262/02 v. 5.11.2007).
4. Bedeutung der dreiwöchigen Antragsfrist:
Die Frist in § 64 I GmbHG ist eine Sanierungsfrist, der Antrag ist grundsätzlich
unverzüglich zu stellen.
§ 84 GmbHG ist echtes Dauerdelikt, Antragspflicht besteht bis zur Eröffnung des
Insolvenzverfahrens.
Ist die Stellung eines Eigenantrages auch nach Fremdantragstellung erforderlich?
Nein, denn gem. § 13 InsO sind Gläubiger und Schuldneranträge gleich zu behandeln und
lösen iVm. § 20 InsO Ermittlungspflichten des Gerichts aus.
Umstritten, she. die Nachweise bei Wegener in: Handbuch Wirtschaftsstrafrecht, VI 2, Rz
43. Wird der Fremdantrag zurückgenommen, lebt die Antragspflicht des Schuldners wieder
auf
Starostik - Insovenzstrafrecht
II. Insolvenzverschleppung 5.
Grundsätzlich ist die Einholung eines Gutachtens durch einen Abschlussprüfer ausreichend.
II. Insolvenzverschleppung 6.
§ 321 HGB: „…wobei insbesondere auf die Beurteilung des Fortbestandes und der künftigen
Entwicklung des Unternehmens unter Berücksichtigung des Lageberichts … einzugehen ist…
Außerdem hat der Abschlussprüfer über bei Durchführung der Prüfung festgestellte Unrichtigkeiten
oder Verstöße gegen gesetzliche Vorschriften sowie Tatsachen zu berichten, die den Bestand
des geprüften Unternehmens oder des Konzerns gefährden oder seine Entwicklung wesentlich
beeinträchtigen können oder die schwer wiegende Verstöße der gesetzlichen Vertreter oder von
Arbeitnehmern gegen Gesetz, Gesellschaftsvertrag oder die Satzung erkennen lassen.“
II. Insolvenzverschleppung 6.
III. Bankrottdelikte
Zusammenhang der Tathandlung zur objektiven Bedingung der Strafbarkeit, wird solange
unterstellt, wie er sich nicht zweifelsfrei widerlegen läßt. (vgl. OLG Düsseldorf NJW 1982, 1712)
Starostik - Insovenzstrafrecht
(1) Wer als Arbeitgeber der Einzugsstelle Beiträge des Arbeitnehmers zur Sozialversicherung
einschließlich der Arbeitsförderung, unabhängig davon, ob Arbeitsentgelt gezahlt wird, vorenthält,
wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
.............
(6) In den Fällen des Absatzes 1 kann das Gericht von einer Bestrafung nach dieser Vorschrift absehen,
wenn der Arbeitgeber spätestens im Zeitpunkt der Fälligkeit oder unverzüglich danach der
Einzugsstelle schriftlich
1. die Höhe der vorenthaltenen Beiträge mitteilt und
2. darlegt, warum die fristgemäße Zahlung nicht möglich ist, obwohl er sich
darum ernsthaft bemüht hat.
Liegen die Voraussetzungen des Satzes 1 vor und werden die Beiträge dann nachträglich innerhalb
der von der Einzugsstelle bestimmten angemessenen Frist entrichtet, wird der Täter insoweit nicht
bestraft. In den Fällen des Absatzes 3 gelten die Sätze 1 und 2 entsprechend.
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§ 266 StGB
VII. Insolvenzgeheimnis
§ 20 InsO
(1) 1 Ist der Antrag zulässig, so hat der Schuldner dem Insolvenzgericht die Auskünfte zu
erteilen, die zur Entscheidung über den Antrag erforderlich sind, und es auch sonst bei der
Erfüllung seiner Aufgaben zu unterstützen. 2 Die §§ 97, 98, 101 Abs. 1 Satz 1, 2, Abs. 2
gelten entsprechend..
§ 97 Abs. 1 InsO
Der Schuldner ist verpflichtet, dem Insolvenzgericht, dem Insolvenz-verwalter,dem
Gläubigerausschuss und auf Anordnung des Gerichtes der Gläubigerversammlung über alle das
Verfahren betreffenden Verhältnisse Auskunft zu geben.
VII. Insolvenzgeheimnis
1. Vorgezogener Zugewinnausgleich
A betreibt eine Gaststätte. Im Jahr 01 hat er bestrittene betriebl. Mietschulden, die seine Aktiva
um 200.000 € übersteigen. Er überträgt seiner Ehefrau durch notariellen Vertrag seinen
Grundstücksanteil am gemeinsamen Datschengrundstück in Oranienburg. Wert: 50.000 €.
Weitere pfändbare Habe ist nicht vorhanden.
Im Jahr 02 verliert A den Rechtsstreit. Nach Betriebsaufgabe wird auf Antrag das
Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet. A gibt –nach Aufforderung- wahrheitsgemäss dem
Treuhänder die Grundstücksübertragung an.
Der Treuhänder ficht den not. Vertrag an und erstattet Strafanzeige wegen Bankrott (§ 283
StGB), Gläubigerbegünstigung(§ 283 c StGB) und für alle Fälle.
VII. Insolvenzgeheimnis
Unterlagen und Angaben Dritter Unterlagen des Schuldners., die für das InsO-
Verfahren erstellt wurden und Angaben des
Schuldners im Verfahren
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VII. Insolvenzgeheimnis
Im Hinblick auf das Insolvenzgeheimnis, sollte die Verteidigung der Verwendung des
Insolvenzgutachtens erforderlichenfalls widersprechen.
VII. Insolvenzgeheimnis
Meinhard Starostik
vBP/RA
Schillstr. 9
10785 Berlin
Tel.: 88000345
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