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Seminar für Literaturtheorie /

Master 2
Dr. Ali Aberkane

Zum Ansatz ‚Diskursanalyse‘


Diskurs und Archiv:

• Begründer der Diskursanalyse → Michel Foucault


• Definition: (kein Konsens) ↔ Institutionalisierte
Rede in differenten Wissensbereichen →
Aussagen über einen bestimmten Gegenstand
• Spezialdiskurse (spezifische) sind kontextuell
bedingt
• Der Wahnsinn wird als Beispiel von Foucault
bevorzugt
• Der Diskurs ist interdisziplinär geprägt
(verschiedene Diskurstypen)
• Konzeptuelle Unterscheidung: Histoire Vs.
Discours: (Geschichte ‚Erzählungsinhalt‘ Vs.
Erzählrede) G. Genette
• Atrophie des Diskursbegriffs →
Konstellationsreiches und -artiges Phänomen
• Siehe dazu Archäologie des Wissens / (1969)
• Pragmatisch offener Diskursgebrauch (Foucaults)
• Redeordnung ist ein Merkmal seines
Diskursbegriffes (Existenzbedingungen von
Aussagen) (Diskursregeln)
• Ausgrenzungsmechanismen und Machtpraktiken
werden dabei entlarvt / (sind impliziert)
• Vs. Jürgen Habermas (Konz. der herrschaftsfreien
Kommunikation) gilt als konkurrierendes Konzept
• Im Gegensatz ≠ zu Hermeneutik (Textanalyse und
-betrachtung): ≠ Betrachtet die Diskursanalyse
den Text in seinen spezifischen diskursiven
Existenzbedingungen (Ihre Artikulation im Text
selbst)
• Diskursformationen → durchziehen Texte
• Metaphern / Metaphorizität literarischer
Texte ist eines der Mittel, die die Entlarvung
jener Diskursformationen ermöglicht
• Diskurse bestehen aus Texten und Texten
bestehen aus Diskursen
• Text und Diskurs ↔Nicht auf derselben Ebene
→ Diskurse ≥ Konstitutionen von Texten als
Zeichensysteme (Konstrukte)
• Besonderheit der Diskursanalyse → Keine
Methode an sich / Aber wird herangerückt
(dabei praktiziert)
• Problematische Anwendung auf literarische Texte
(Praktikabilität eines lit.wiss. spezifischen
Diskursbegriffs → (Herausforderung)
• Diskursmerkmale sind dreierlei: a. Sprachliche
Aussagen + b. bestimmte Subjektposition + c.
Rekurrenz (Aufweis von disk. Strategien) ∑
Formationssytem ∑
• Doppelte Axialität von Diskursformationen
(Diachron + synchron) → Oppositionsbeziehungen
zu anderen Diskursen (Aussagesystemen)
• Zeitlich-räumliche Bedingtheit von Diskursen ¶
Wissensformation in einem Kulturraum ¶
• Mit Wahrheitsgehalt (Rezeption Nietzsches!)
• Erkenntnis kult. Phänomene → sprach.-disk.
Vermittlung derer
• Diskurs = als 3. Ordnung / / / 1+2 → Sprach-
(symbolische Ordnung der Sp. / + Denksystem
(Ordnung der Ideen)
• Ergebnis → Konstitution wissen. Theorien +
empi. Wahrnehmungen
• Diskursformationen haben ihre funktionalen
Regularitäten
• (Ensemble von Regeln → diskursive Praxis)
• Diskurse → nicht (≠) die Zeichensysteme selbst →
Praktiken bei der Hervorbringung von bezeichneten
Gegenständen

• Fragt nach den Mechanismen + Bedingungen, unter


denen Diskurse ausgegrenzt oder konstituiert werden
• Funktionalität literarischer Texte für Diskurse
(Kriminalgeschichten)
• Akkumulation von formulierten Diskursen (in
Epochen) → Archiv
• Zusammenspiel disk. Formationen
Diskursanalyse u. Literaturwissenschaft:

• Entwicklungsstation → Machtgenealogie
• Diskursanalytische Problematisierung von Lit.
(weitere Zielsetzung)
• Q → „Schriften zur Literatur“ / Literatur →
Heterotopie (Ort der Andersheit / andere Orte)
(Dialogizität mit dem Üblichen – Normierten –
Etablierten)
• Literatur als = „Gegendiskurs“ / Aspekt der
Selbstreferenz (Kompensationsphänomen) /
Sonderstatus der Lit.
• Subversives → ≠ thematische Ebene ∑ Ebene der
Zeichenfunktion

• → Praxis der Zeichendeutung / Überschneidung +


Abgrenzung (simul.) literarischer Diskurse mit
Nicht-Literarischen

• Implikation von Subjektpositionen

• Analyse der Machtverhältnisse (70er Jahre) /


Nietzsches Genealogie der Macht
• (80er Jahre) Selbstpraktiken:
Subjektkonstitutionen (lit.soz. Betrachtung)

• [Subjektivität + Sexualität + Disziplinarmacht]

• Unterschiedliche, differenzierte Rezeption der


Foucault’schen Auffassungen

• Kritik am interpretativen Kommentar


Rezeption der Diskursanalyse in den. Literaturwissenschaften:

• Mangelndes methodisches Vorgehen


(Systematisierungsproblem)

• Literatur → Topoi der Andersheit (kulturwissenschaftliche


Ansätze)

• Diskursive Konstruktionen solcher Gegenstände


• Aspekt der Medialität bei Diskursen (technologische
Konfiguration)
• Jürgen Links Rezeption: Theorie des Interdiskurses /
(Erweiterung Foucaults) :
• (Generative Erzähltheorie / Narrativität von
Diskursen befragen)

• (Bedeutung des kollektiven Bewusstseins)

• (interferierende Querbeziehungen zwischen


mehreren Spezialdiskursen)

• (z. B. Mythen) (Kollektive Symbole) →


(interdiskursive Konfigurationen)
Empirischer Teil:
• Textmodell: Markus Orths: ‘Hirgespinste’
• S. 48: Thematisierung von Machtpraktiken
(‘Buchhandel’ vs. ‘literarischem Diskurs’):
« Offensichtlich war das, was ich mittlerweile selbst
erlebt habe (Schreib, Maschine!) – Produktion vs.
Produktivität (paradigmatische Opposition)
• Essayistischer Diskurs: « las ich Bücher übers
Schreiben »
• Intertextueller Diskurs: Patricia Smith / subversiv-
ästhetisierter Zufallsdiskurs
• Verstrickung literarischer Diskurse mit Nicht-
Literarischen: S. 49: Magie-Diskurs (Fig: Graf von
Saint Germain / Esoterische Schrift)
• Wahnsinn und Gesellschaft (Konstellation von
Gegendiskursen) « es war ein Buch über den Grafen
von Saint Germain » (S. 49)
• S. 50: « Zu Hause stürzte ich mich auf das soeben
erstandene Buch. Las es wie unter Dorgen.
Wahnsinn! » Wahnsinn als subversiver Gegendiskurs
+ Produktivitätsmoment
• Zeichenhaftigkeit von schriftlichen, komisch-
karnevalesken Randdiskursen: S. 52: « (…)
wobei die von meinen Fans anonym
zugestellten Briefe, die zerstochenen Reifen
und die mit Farbdosen aufgesprühten
Galgenmännchen-Graffiti an den
Häusserwänden der Bücher-Preis-
jurymitglieder (…)»
• S. 53: Historischer Diskurs ‘gegen den Strich’ /
Konkurrierender Wahrheitsbegriff
• S. 54: Welt der Esoterik als Heterotopie
• Literatur als interdiskursives Konstrukt: « Denn
vollkommen mitgerissen tauchte ich in den
folgenden Wochen ein in die Graf-Welt der Esoterik:
Alchimie, Giftküche, Druiden, Hexen, (…) » S. 54
• S. 99: Der Diskurs als episteme « Der freie Wille »
→ Wille zum Wissen / = Schreiben als Experiment
• S. 102-105 Verstrickung von Literatur und
Wahnsinn als Gegendiskurse: «
Rechtshemisphärischer Roman. Halber Roman.
Gespalterner Roman ». (Literatur = Wahnsinn)

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