• Weihnachten ist mit Ostern und Pfingsten eines der drei Hauptfeste des Kirchenjahres.
• Als kirchlicher Feiertag ist der 25. Dezember seit 336 in Rom belegt. Wie es zu diesem Datum kam, ist ungeklärt. Diskutiert wird
eine Beeinflussung durch den römischen Sonnenkult: Kaiser Aurelian hatte den 25. Dezember 274 als reichsweiten Festtag für Sol
Invictus festgelegt; zwischen diesem Sonnengott und „Christus, der wahren Sonne“ (Christus verus Sol) zogen frühe Christen
Parallelen.[1]
• Weihnachten wird meist auch in der Familie oder mit Freunden und mit gegenseitigem Beschenken gefeiert. Der Brauch der
Bescherung der Kinder zu Weihnachten in der heute üblichen Weise stammt aus der Biedermeierzeit und blieb zunächst auf
großbürgerliche Kreise beschränkt, denn nur diese hatten das bühnenartig verwendete Wohnzimmer zur Verfügung, konnten sich
einen privaten Weihnachtsbaum leisten und aus dem immer vielfältigeren Spielwarensortiment Kindergeschenke auswählen. Der
Verweis auf mythische Geschenkebringer, wie das Christkind, die teilweise auch gespielt werden, wie der Weihnachtsmann,
kennzeichnet das familiäre Ritual des Heiligen Abends. Es dient zur Festigung familiärer Beziehungen. Viele Länder verbinden
weitere eigene Bräuche mit Weihnachten. Der Besuch eines Gottesdienstes am Heiligen Abend ist für viele Menschen Teil der
Festtradition.
Ein Weihnachts -- oder Christbaum
Chanukkaleuchter und Weihnachtsbaum auf
dem Pariser Platz in Berlin, am Freitag,11.
Dezember 2020 vor kurz.
Orthodox
Die östlichen Kirchen stellten von jeher die Theophanie, heute Epiphanie, am 6. Januar in den Mittelpunkt. Sie ist älter als das Weihnachtsfest. Die
Predigten Gregors von Nazianz aus den Jahren 380 und 381 markieren den Übergang vom Gesamtfest Epiphanie zu den beiden Festen
Weihnachten – mit dem Schwerpunkt der Geburt einschließlich der Anbetung durch die Weisen – und Epiphanie, das nun exklusiv auf die Taufe
Jesu im Jordan bezogen wird. Antiochien übernahm kurze Zeit später das Weihnachtsfest, wie eine Predigt des Johannes Chrysostomos aus dem
Jahre 386 belegt. Die Jerusalemer Kirche lehnte das Weihnachtsfest bis ins 6. Jahrhundert ab.
In den übrigen orthodoxen Kirchen wird das Weihnachtsfest heute zwar einheitlich am 25. Dezember begangen, es ergeben sich aber Unterschiede
durch den unterschiedlichen Umgang mit der Kalenderreform Papst Gregors aus dem Jahr 1582, die erst nur in der katholischen, dann auch von
den protestantischen Kirchen übernommen wurde. Erst der 1923 von dem serbischen Mathematiker Milutin Milanković entwickelte neujulianische
Kalender ermöglichte eine partielle Angleichung der Festdaten in Ost und West. Die orthodoxen Glaubensgemeinschaften sind in dieser Frage nach
wie vor gespalten. Den neujulianischen Kalender – der ebenso wie der gregorianische Kalender die Ungenauigkeit des alten julianischen Kalenders
beheben soll – haben seit 1924 die orthodoxen Kirchen von Konstantinopel (das Ökumenische Patriarchat), Alexandria, Antiochien, Rumänien,
Bulgarien, Zypern, Griechenland (mit Ausnahme der Klöster auf dem Berg Athos), Albanien und die syrisch-orthodoxe Kirche übernommen. Die
Orthodoxe Kirche Finnlands hatte schon 1921 den gregorianischen Kalender übernommen. Andere altkalendarisch ausgerichtete Teilkirchen halten
bis heute für alle kirchlichen Feiertage am julianischen Kalender fest, darunter die russische, weißrussische, ukrainische, serbische, neu-
mazedonische, georgische und jerusalemitische Kirche sowie die Autonome Mönchsrepublik Heiliger Berg. Sie begehen alle festliegenden Feiertage
im Zeitraum der Jahre 1900 bis 2100 jeweils 13 Tage später als die westlichen Kirchen und die orthodoxen Neukalendarier. Weihnachten wird von
ihnen daher am 7. Januar des gregorianischen Kalenders gefeiert.
Das vorweihnachtliche Fasten, das weniger streng ist als das Fasten vor Ostern, da Fisch konsumiert werden darf, und beginnt bei den Orthodoxen
bereits 40 Tage vor Weihnachten. Ab dem 17. Dezember wird es strenger und erreicht seinen Höhepunkt am 24. Dezember. Es handelt sich dabei
aber nicht um eine liturgische Adventszeit. Während dieser Zeit wird die Liturgie Schritt für Schritt mit weihnachtlichen Motiven angereichert. Die
beiden letzten Sonntage vor Weihnachten sind den Ahnen Christi gewidmet. Am 24. Dezember wird die Vesper mit acht Schriftlesungen gefeiert, die
alle auf Jesus als Erfüllung der Prophezeiungen hinweisen. Auf die Vesper folgt die Taufliturgie des Basilius, ein Hinweis auf den Satz: „Du bist mein
Sohn, heute habe ich dich gezeugt“ Ps 2,7 EU. Die Lesungen bestehen aus Hebr 1,1–12 EU und Lk 2,1–20 EU. Die große Komplet geht in den
Frühgottesdienst über. Beide zusammen gelten als „Nachtwache“, in der die Geburt Christi nach Mt 1,18–25 EU verkündet wird. Zur Matutin wird der
gesamte Kanon Christus ist geboren gesungen, und die Gläubigen beten vor der Ikone der Geburt Jesu.
Die Liturgie des Weihnachtstages befasst sich mit dem Besuch der Sterndeuter und hebt die Herrschaft Christi hervor. Dafür wird die Chrysostomus-
Anaphora verwendet. Das Evangelium aus Mt 2,1–12 EU widmet sich dem Besuch der Sterndeuter. Mit dem zweiten Weihnachtsfeiertag beginnt die
sechstägige Nachfeier mit der Synaxis der Theotókos (gr. Σύναξις, Θεοτόκος) (Zusammenschau der Gottesgebärerin), einem Fest der
Marienverehrung.[115] Am 1. Januar begeht die Orthodoxie das Hochfest der Beschneidung des Herrn.[116]
Die Geburt Jesu Christi, moderne
rumänische Ikone
Musik
• Die weihnachtliche Kirchenmusik hat ihren Ursprung in der Ausgestaltung der drei heiligen Messen,
die an diesem Tag gefeiert werden dürfen; eigene Hymnen und Responsorien sind bereits aus
frühchristlicher Zeit bekannt. Daneben spielte das „Gloria in excelsis Deo“ der Engel bei den Hirten
auf dem Felde eine Rolle, von dem das Lukasevangelium Lk 2,14 EU berichtet.
Duccio di Buoninsegna: Die Geburt Christi (1308–1311; National
Gallery of Art, Washington)
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