Sie sind auf Seite 1von 20

Selbsttest zu Mitschrift und

Nachbereitung

 Nach welchen drei Kriterien kann man Wortarten


klassifizieren? (3 Punkte)
 Geben Sie zu jedem Kriterium ein Beispiel. (3
Punkte)
 Wozu gehören Syntax und Morphologie? (1 Punkt)
 Semantik ist „die Lehre von…“. (1 Punkt)
 Syntax ist „die Lehre vom…“. (1 Punkt)
 Welche zwei Arten von Flexion gibt es und wodurch
unterscheiden sie sich? (4 Punkte)
 Was sind nach Glinz (1970) Partikeln? (1 Punkt)

©Richter
Teilgebiete der Linguistik
( Lehre von der Sprache)
 Pragmatik
 Lehre vom Sprachhandeln
 Grammatik
 Lehre von der Form
 Syntax
 Lehre von der Satzform
 Morphologie (Flexion, Wortbildung, Komparation und Wortarten)
 Lehre von der Wortform
 Semantik
 Lehre von der Bedeutung
 Lexik
 Lehre vom Wortschatz
 Phonetik
 Lehre von der Aussprache
 Orthographie
 Lehre von der Rechtschreibung

©Richter
Wortartenklassifikation

 nach drei Kriterien, die immer alle


beachtet werden sollten
 morphologisch
 semantisch
 syntaktisch
 das wichtigste der drei Kriterien ist
das morphologische

©Richter
Wortarten nach Hans Glinz (1970)
(morphologische Klassifikation)
Ich kenne die
Pro Verb Pro

schöne Toskana
Adj Nomen

leider nicht.
Part Part

©Richter
Traditionelle Wortarteneinteilung
des Deutschen (z.B. KMK)

Flektierbare Wortarten
 Nomen/Substantiv (bezeichnet Lebewesen, Dinge, abstrakte
Vorstellungen):
Mensch, Baum, Haus, Liebe
 Artikel (gibt das grammatische Geschlecht an):
der, die, das (bestimmt); ein, eine, ein (unbestimmt)
 Pronomen (steht für ein Nomen bzw. begleitet ein Nomen):
er, sie, es (Personalpronomen); dieser, diese, dieses
(Demonstrativpronomen); mein, dein, sein (Possessivpronomen); der,
die, das (Relativpronomen); man, nichts (Indefinitpronomen); sich,
mich (Reflexivpronomen), wer, wessen (Interrogativpronomen)
 Numeral (gibt Zahlen, Zahlenverhältnisse und Mengen an):
eins, zwei, drei (Kardinalzahlen); erster, zweiter, dritter (Ordinalzahlen);
und weitere
 Adjektiv (bezeichnet Eigenschaften):
groß, schön, schwarz, warm

©Richter
Traditionelle Wortarteneinteilung
des Deutschen (z.B. KMK)
 Verb (steht für Vorgänge, Zustände, Handlungen):
fließen, wachsen; schlafen; schreiben, reden (Vollverben); haben, werden,
sein (Hilfsverben); können, sollen, dürfen, mögen, wollen
(Modalverben); sein, bleiben, werden (Kopulaverben) usw.

Nicht flektierbare Wortarten („Partikeln“)


 Adverb (charakterisiert Umstände: temporal, lokal, modal usw.):
heute, vorhin, rechts, ungefähr, doch
 Präposition (fügt nominale Glieder in den Satz ein):
an, auf, hinter, vor
 Konjunktion (verbindet Wörter, Satzteile und Sätze):
und, oder (koordinierende), weil, nachdem (subordinierende);
Konjunktionen können auch nach Bedeutungsgruppen benannt werden:
temporal, konzessiv, konsekutiv, modal, final usw.
 Interjektion (drückt Gefühlswerte aus):
oh, au, ach

(nach Vollmert 1999: 130)

©Richter
Probleme der klassischen
Wortarteneinteilung
 Numeral
 rein semantische Klassifikation
 Millionen kleiner Ameisen

 morphologisch-syntaktisch ein Substantiv


 zum zweiten Mal
 morphologisch-syntaktisch ein Adjektiv
 etwas zweimal sagen
 morphologisch-syntaktisch ein Adverb

©Richter
Probleme der klassischen
Wortarteneinteilung

 Adjektiv vs. Adverb


 ein schönes Bild
 Adjektiv (ein interessantes Bild)
 schön singen
 morphologisch-syntaktisch ein Adverb (hier
singen)
 „Adjektivadverb“ (im Kurs: „Adverb“)

©Richter
Probleme der klassischen
Wortarteneinteilung

 Artikel vs. Pronomen


 Was ist eigentlich ein Artikel?
 Artikel (der Artikel)
 Ich möchte diesen.
 Pronomen (Ich möchte den roten Luftballon.)
 Dieses Pronomen verhält sich wie ein Artikel.
 morphologisch-syntaktisch wie ein Artikel (das Kind)

 2 Sorten von „Pronomen“


a) ersetzt einen nominalen Ausdruck („pro Nomen“)
b) verhält sich wie ein Artikelwort

Problem: unterschiedliche Flexion (Das ist mein Pulli. vs. Das ist
meiner.)

©Richter
Probleme der klassischen
Wortarteneinteilung

Lösung einiger DaF-Lehrwerke und des Dudens (2005:


259-261) und im Kurs: Trennung zwischen Pronomen
und pronominalen Artikelwörtern

 Ist das dein Sohn?


 possessives Artikelwort
 Ja, das ist meiner.
 possessives Pronomen, Possessivpronomen
 Welches Kind ist deins?
 interrogatives Artikelwort
 Was sagst du?
 interrogatives Pronomen, Fragepronomen

©Richter
Probleme der klassischen
Wortarteneinteilung

 Ich sag‘s mal so… Das ist schon komisch…


 Partikeln, die „Läuse im Pelz unserer Sprache…“ (Reiners 1944)
 „Partikel [Fem., Pl. Partikeln; lat. particula
>(unveränderliches Rede-)Teilchen<; engl.
function/structural word. – Auch: Füllwort, Funktionswort,
Formwort]. Sammelbezeichnung für nichtflektierende Wörter
bzw.  Wortarten mit unterschiedlicher Verwendung in
grammatischen Beschreibungen. Im engeren Sinne sind P.
nicht flektierende, nicht satzgliedfähige Wortklassen, die
keine (oder wenig) selbständige lexikalische Bedeutung
aufweisen, aber die Bedeutung ihrer jeweiligen
Bezugselemente modifizieren. Sie sind i.d.R. nicht allein
verschiebbar (d.h. auch nicht vorfeldfähig).“ (Bußmann
2002: 498-499)
 weite Definition: unflektierbare Wörter (vgl. Glinz 1970);
enge Definition: s.o.

©Richter
Probleme der klassischen
Wortarteneinteilung
 Partikelklassen (nach Duden 2005: 594-606)
 Gradpartikeln (Der Sommer soll sehr schön werden.)
 Fokuspartikeln (Sogar Paul ist gekommen.)
 Negationspartikel (Das glaube ich nicht.)
 Abtönungspartikeln bzw. Modalpartikeln (Das ist ja
interessant! Gib mal ein Beispiel!)
 Gesprächspartikeln (Nun, dann stimmt das wohl so.
Ja.)
 Interjektionen (Hurra! Aua! Ah!)
 In der klassischen Einteilung sind nur die
Interjektionen erfasst; andere Partikeln werden als
Adverbien klassifiziert.
 Wir behandeln Partikeln als eigene Wortart, zu der
auch Interjektionen gehören.

©Richter
Wortarten
 Substantiv
 Verb
 Adjektiv
 Adverb
 Artikelwort
 Pronomen
 Konjunktion
 Präposition
 Partikel

©Richter
Bestimmen Sie die Wortarten!
 Der älteste Sohn meiner Freundin
bleibt wegen seiner Erkältung heute
zu Hause.
 Dank deiner freundlichen Hilfe
konnte ich das Problem schnell lösen.
 Vielen Dank für deine Hilfe!
 Wann kommt der Zug denn an?
 Oh, das Fahrrad steht an der Uni und
wird dort wohl verrosten.
©Richter
Bestimmen Sie die Wortarten!
Der älteste Sohn meiner Freundin bleibt
Art Adj Subst possA Subst Verb
wegen seiner Erkältung heute zu Hause.
Präp possA Subst Adv Präp Subst
Dank deiner freundlichen Hilfe
Präp possA Adj Subst
konnte ich das Problem schnell lösen.
Verb Pron Art Subst Adv Verb
Vielen Dank für deine Hilfe!
Adj Subst Präp possA Subst
Wann kommt der Zug denn an?
Pron Verb Art Subst ModP Verb
Oh, das Fahrrad steht an der Uni
Int Art Subst Verb Präp Art Subst
und wird dort wohl verrosten.
Konj Verb Adv ModP Verb

©Richter
Verbklassen
(nach Bußmann 2002)

 Vollverb (selbständige lexikalische Bedeutung, bildet


syntaktisch das Zentrum des Prädikats)
 Unser Chor singt a capella.
 Ich koche heute Nudeln.
 Modalverb (drückt in Verbindung mit einem Infinitiv
modale Bedeutungsaspekte aus; spezifizieren das Verhältnis
zwischen Subjekt und Verbalvorgang)
 dürfen, mögen, können, müssen, sollen, wollen
 Magst du morgen zum Kaffee vorbeikommen?
 Ich will aber keinen Kuchen essen.
 Modalitätsverb (spezifizieren ebenfalls modale Aspekte;
fordern einen Infinitiv mit zu)
 scheinen, bleiben, drohen, versprechen, wissen…
 Die Dame wusste sich zu helfen.
 Es scheint kälter zu werden.

©Richter
Verbklassen
(nach Bußmann 2002)

 Hilfsverb (abgeschwächte lexikalische Bedeutung; dienen


zur Bildung von Tempus- und Genus-Verbi-Formen)
 haben, sein, werden
 Peter ist gestern zu Anna gefahren.
 Die Reihe wird von de Gruyter publiziert.
 Kopulaverb (verfügen nur über eine relativ vage
Eigenbedeutung; dienen dazu, die Verbindung zwischen
Subjekt und Prädikativ herzustellen)
 sein, werden, bleiben, erscheinen, heißen
 Mein Name ist Bond, James Bond. (vgl. türk.: Adım Bond,
James Bond.)
 Er heißt James Bond.
 Er bleibt immer cool.

©Richter
Verbklassen
(nach Bußmann 2002)
 Funktionsverbgefüge (syntaktische Fügung aus
einem präpositionalen Objekt und einem
Funktionsverb)
z.B. zur Aufführung bringen
 „Die ursprüngliche Verbbedeutung von aufführen
erscheint durch Nominalisierung als Abstraktum
(Aufführung), und ein (sinnschwaches) Ersatzverb in
Hilfsverbfunktion (bringen) stellt die grammatische
Verbindung zwischen Subjekt und präpositionalem
Objekt her.“ (Bußmann 2002: 231)
(Amts- und Fachsprache)
 Er hat seiner Tochter die Erlaubnis gegeben.
 Das Theaterstück war etwas in Vergessenheit geraten.
 Sie hat einige Korrekturen vorgenommen.
(Vgl. ausführlicher: Helbig und Buscha 2001: 68-94.)

©Richter
Achtung!!!

 Sie ist gestern früh angekommen.


 Hilfsverb
 Sie sind beide ziemlich schlau.
 Kopulaverb

 Ich bleibe hier.


 Vollverb
 Er bleibt unser Freund.
 Kopulaverb
 Das bleibt abzuwarten.
 Modalitätsverb

©Richter
Vollverb, Modalverb, Modalitätsverb,
Hilfsverb, Kopulaverb oder Funktionsverb???
 Das habe ich so nicht gesagt.
 Hilfsverb
 Der schiefe Turm von Pisa drohte mal wieder
umzufallen.
 Modalitätsverb
 Kannst du mir beim Kochen helfen?
 Modalverb
 Mein Bruder ist wirklich ein toller Läufer.
 Kopulaverb
 Schwimmst du gerne im Meer?
 Vollverb
 Sie hat mir das Versprechen gegeben, das nie wieder
zu tun.
 Funktionsverbgefüge

©Richter

Das könnte Ihnen auch gefallen