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Definition

• Man versteht unter einer Infusionstherapie eine


kontinuierlich, über einen bestimmten Zeitraum
ablaufende parenterale Verabreichung von
Flüssigkeiten (Medikamente, Elekrolytlösungen,
etc.).
• Dies geschieht in aller Regel intravenös über
eine Injektionsnadel, die häufig in der
Ellenbeuge angebracht wird.
Infusionsarten
Es gibt eine ganze Vielzahl von unterschiedlichen
Infusionspräparaten, ebenso wie es eine breite
Palette von Erkrankungen oder Beschwerden
gibt, bei denen die Gabe einer Infusion indiziert
ist.
Eine besondere Form der Infusion stellt die
Verabreichung von Blut dar, in diesem Fall
spricht man von einer Transfusion.
Isotonische Kochsalzlösung

Hierbei handelt es sich um die einfachste Art der


Infusionslösung. Sie wird in der Regel als
Verdünnungslösung oder als Mittel der Wahl bei
einer Dehydratation eingesetzt. Neben reinem
Wasser enthält sie Kochsalz und u. U. einige
wenige Mineralien.
Vollelektrolytlösungen
• Bei der Infusionstherapie mit
Vollelektrolytlösungen ist das Ziel nicht nur
eine einfache Kompensation von
Flüssigkeitsverlusten. Vielmehr sollen hier auch
Verluste bestimmter Mineralien bzw. Ionen
ausgeglichen werden. Vollelektrolytlösungen
(VEL) enthalten in der Regel bestimmte
Elektrolyte, deren Zusammensetzung der im
menschlichen Organismus nachempfunden ist.
Vollelektrolytlösungen
• Im menschlichen Blutplasma finden sich daneben noch
organische Anionen, die ebenfalls den
Vollelektrolytlösungen beigemischt sind.
• Hierbei handelt es sich vorzugsweise um Acetat und
Hydrogencarbonat.
• VEL können in vielerlei Hinsicht therapeutisch eingesetzt
werden.
• Es existieren auch elektrolythaltige Infusionslösungen, die
eine geringere Konzentration an Elektrolyten haben, wie
Vollelektrolytlösungen (2/3-Elektrolytlösungen oder auch
1/3-Elektrolytlösungen).
Typische Stoffe in VEL sind:

• Natrium
• Kalium
• Chlorid
• Calcium
• Magnesium
Glukoselösungen

• Glukoselösungen stehen in einer Vielzahl verschiedener


Konzentrationsstärken zur Verfügung.
• Während Elektrolytlösungen für den Mineralienhaushalt
des Organismus zuständig sind, dienen Glukoselösungen
der parenteralen Energiezufuhr im Rahmen einer
Infusionstherapie. Glukoselösungen enthalten keinerlei
Elektrolyte und können sich demnach sehr schnell im
Intrazellulärraum ausbreiten.
• Dieser hypotone Charakter birgt bei unsachgemäßer
Verabreichung die Gefahr von Lungenödemen.
Kolloidale Lösungen

• Sie finden ihre Anwendung in der Volumentherapie, sowie


in der Blutverdünnung. Kolloidale Infusionspräparate
enthalten Makromoleküle wie Proteine und
Kohlenhydrate.
• Diese Teilchen können die Gefäßwand (das
Gefäßendothel) nicht passieren, weswegen sie bis zu
ihrem enzymatischen Abbau in der Blutbahn zirkulieren
und einen gewissen kolloidosmotischen Druck aufrecht
erhalten.
• Diesen Effekt macht man sich insbesondere in der
Akuttherapie des hypovolämischen Schocks zu Nutze.
Osmotherapeutische Infusionslösungen

• Bei diesen Osmotherapeutika handelt es sich um stets


hypertone Lösungen, die im Extrazellulärraum eine
deutliche Erhöhung des osmotischen Drucks hervorrufen.
• Durch den Drang des Wassers, Volumenunterschiede
auszugleichen, entziehen sie dem umliegenden Gewebe
Wasser.
• Aus diesem Grund macht man sich diese Infusionen bei
der Therapie von Ödemen, akuten Vergiftungen
(Ausschwemmung des Giftes) und
Nierenfunktionsstörungen zu Nutze.
Chemotherapeutika

• Auch eine Chemotherapie wird mittels einer


Infusionstherapie durchgeführt.
• 3 Verabreichungsformen:
- intravenöse Injektion durch eine periphere Vene
- Injektion in eine zentrale Vene durch einen zentralen
Venenkatheter (bei längerfristiger Anwendung oder
parenteraler Ernährung)
- Portkatheter (dauerhafter Zugang zu einem Gefäß; besonders
bei Chemotherapie)
Die Dosierung kann über eine Rollklemme oder eine
Infusionspumpe variiert werden.
Andere Zugangsarten zur Infusionstheraphie
• Intraarterielle Infusion: Hier handelt es sich um eine weniger
häufige Methode. Die Infusion erfolgt über eine Arterie, dies hat zur
Folge, dass sich die Flüssigkeit schnell über den Kreislauf verteilt.
• Ein Beispiel hierfür ist die Gabe von Kontrastmittel in die
Herzkranzgefäße im Rahmen einer Koronarangiographie
(Darstellung der Herzkranzgefäße zur Erkennung eventueller
Arteriosklerosen (Gefäßverstopfungen) bei Koronarer
Herzkrankheit).
• Subkutane Infusion: In diesem Fall wird eine Infusion direkt unter
die Haut gegeben. Da die Resorption (Aufnahme) der Flüssigkeit
langsam erfolgt, handelt es sich um eine kreislaufschonende
Methode.
Andere Zugangsarten zur Infusionstheraphie
• Intraossäre Infusion: Bei dieser Infusion wird Flüssigkeit in das
Knochenmark (z. B. Unterschenkelknochen) injiziert. Diese Methode wird
häufig bei Kindern während eines Notfalls angewendet, wenn kein
intravenöser Zugang verfügbar ist.
• Epidurale Infusion: Hier wird die Flüssigkeit in den Epiduralraum injiziert
(Synonym: Periduralraum; dies ist eine anatomische Bezeichnung. Es
handelt sich um einen Raum im Wirbelkanal, der zwischen der
Knochenoberfläche und der Dura mater (harte Hirnhaut, umgibt das
Rückenmark) liegt und dient meist der Verabreichung eines
Lokalanästhetikums bzw. der Schmerztherapie, z. B. im Rahmen einer
Epiduralanästhesie (Synonym: Periduralanästhesie; Form der zentralen
Leitungsanästhesie, das bedeutet, dass große Nervenbahnen direkt an
ihrer Wurzel innerhalb Wirbelsäule betäubt werden).
Infusionsarten
• Schwerkraftinfusion:
Dies ist die häufigste Form der Infusion. Die Flüssigkeitsverabreichung erfolgt
durch Schwerkraft über einen erhöht angebrachten Infusionsbehälter.
• Pneumatische Druckinfusion:
Bei dieser Infusion wird ein Kunststoffinfusionsbehälter komprimiert. Durch
den erhöhten Druck können große Mengen Flüssigkeiten in kurzer Zeit
verabreicht werden, z. B. in Notfallsituationen.
• Infusionspumpe/ Spritzenpumpe:
Über ein zeitlich eingestelltes apparatives System wird die zu injizierende
Flüssigkeit mit genauester Dosierung verabreicht. Der
Hauptanwendungsbereich liegt in der Gabe geringer Flüssigkeitsmengen in
der Intensiv- und Notfallmedizin, in der postoperativen Schmerztherapie und
der Anästhesie
Medikamentöse Infusionstherapie:
• Verabreichung von Medikamenten, wenn der
Patient dies selbst nicht kann oder eine
genaue, direkte kontinuierliche Gabe der
Medikamente erfolgen muss, damit sie ihre
bestmögliche Wirkung entfalten.
Volumenersatztherapie:
• Diese Infusionstherapie ist notwendig, wenn
ein absoluter Volumenmangel (Blutverlust aus
dem Gefäßsystem, z. B. bei Verletzungen) oder
ein relativer Volumenmangel (relativ
geringeres Blutvolumen durch
Gefäßerweiterung) vorliegt.
Flüssigkeitszufuhr:
• Therapie bei Dehydration, z. B. bei Erbrechen,
Diarrhoe (Durchfall) oder verminderter
Wasseraufnahme.
Elektrolyttherapie:
• Bei Störungen des Elektrolythaushalts, z. B.
Hypokaliämie (erniedrigter Kaliumspiegel im
Blut), kann dieser Zustand kann je nach
Ausmaß lebensbedrohlich sein.
Makro- und Mikronährstofftherapie
(Vitalstofftherapie):
• Prävention und Therapie mit Makro- und
Mikronährstoffen (Nährstoffe, Vitalstoffe) – im
Regelfall auf der Grundlage einer Vitalstoff-
Analyse
Quiz
• Wann infundiert man NaCl intravenös?

• Was ist bei einer Glucoseinfusion zu


beachten?

• Wann verabreicht man eine kolloidale


Infusion?
Quiz
• Was kann man beim Anlegen einer Infusion
alles falsch machen, mind. 3 mögliche Fehler
Transfusion
• Als Transfusion bezeichnet man die
Übertragung von Blut oder Blutprodukten, die
aus dem Vollblut eines menschlichen
Blutspenders gewonnen werden, auf einen
anderen Menschen (Empfänger) durch
intravenöse Infusion.
• Auch die Rückgabe von durch Eigenblutspende
gewonnenen autologen Blutprodukten wird als
Transfusion bzw. Retransfusion bezeichnet.
Transfusion
• Eine "Bluttransfusion" im Sinne von Vollblut ist heute
praktisch nicht mehr üblich und durch die Transfusion von
einzelnen Blutkomponenten ersetzt worden.
Korrekterweise sollte man daher nicht von Bluttransfusion,
sondern von "Erythrozytentransfusion" sprechen.
• Im klinischen Sprachgebrauch werden häufig auch Begriffe
wie "EK-Transfusion" oder "EK-Gabe" verwendet.

• Die Transfusion von hämatopoetischen Stammzellen wird


normalerweise als Stammzelltransplantation bezeichnet.
Einteilungen:
• nach Produktart
- Erythrozytentransfusion
- Thrombozytentransfusion
- Transfusion von gerinnungsaktivem Plasma
- Granulozytentransfusion (selten angewendet)

• nach Ursprung
- Fremdbluttransfusion
- Eigenbluttransfusion

• nach Dringlichkeit

- Transfusion mit Zeitreserve


- Notfalltransfusion
Indikationen
• Eine Transfusion wird u.a. durchgeführt bei:

- akutem oder chronischem Blutverlust (Hypovolämie und hämorrhagischem


Schock)
- Anämie
- Thrombozytopenie
- Blutgerinnungsstörungen (Substitution von Blutgerinnungsfaktoren)

• Eine essentielle Voraussetzung für eine Transfusion ist die Kompatibilität der
Blutgruppen von Spender und Empfänger. Je nach Produktart gelten
unterschiedliche Kompatibilitätsregeln.

• siehe auch: Blutgruppenbestimmung und Serologische Verträglichkeitsprobe


(Kreuzprobe).
Mögliche Komplikationen sind:

• Transfusionszwischenfälle
• Sekundäre Siderose (bei häufigen
Erythrozytenkonzentrat-Transfusionen)
• Übertragung von Infektionskrankheiten (z.B.
Hepatitis, HIV, Syphilis, Malaria etc.)
• Sensibilisierung des Empfängers gegen Antigene des
Spenders (Alloantigene, v.a. Blutgruppenantigene)
• Allergische Reaktionen
• Transfusionsassoziierte Lungeninsuffizienz
Komplikationen:
• Das Risiko für die Übertragung bestimmter Infektionen
wie HIV, HBV oder HCV durch Blutprodukte ist heute
sehr gering, da das Spenderblut molekulalrbiologisch
getestet wird. Nach Angaben der Deutschen
Gesellschaft für Transfusionsmedizin und
Immunhämatologie (DGTI) liegt das Risiko für eine HIV-
Übertragung mit einer Bluttransfusion in Deutschland
bei weniger als 1:25 Millionen. Die Wahrscheinlichkeit,
sich über Fremdblut mit HCV anzustecken, wird mit
weniger als 1:75 Millionen angegeben.[1]
Rechtliche Grundlage
• Die Transfusion von Blutprodukten ist seit 1998 im
Transfusionsgesetz geregelt. Außerdem gelten in diesem Bereich
die detaillierten "Hämotherapie-Richtlinien" der
Bundesärztekammer (frei online verfügbar).

• In diesen Regelwerken ist unter anderem festgelegt, dass in jeder


Einrichtung, in der Blutprodukte angewendet werden, ein
transfusionsmedizinisches Qualitätsmanagementsystem etabliert
sein muss.

• Blutprodukte sind rechtlich den Arzneimitteln gleichgestellt und


verschreibungspflichtig.
Parenterale Ernährung
• Wenn der aktuelle Nährstoffbedarf eines Patienten wegen relevanter
Störungen des Transportes oder der Absorptionskapazität des
Dünndarmes nicht über den Magen-Darm-Trakt gedeckt werden kann,
besteht die Indikation zur künstlichen parenteralen Ernährung, bei der
die Makro- und Mikronährstoffe intravenös unter Umgehung des
Magen-Darm-Traktes verabreicht werden (1).
• Die Indikation für die parenterale Ernährung besteht also beispielsweise
nach Traumata, Diskontinuitätsresektionen im Verdauungstrakt,
ausgedehnten Dünndarmresektionen (Kurzdarmsyndrom)
• Bei Morbus Crohn, massiven Diarrhoen bzw. hohen Stomaverlusten,
aber auch bei onkologischen Erkrankungen und seltenen funktionellen
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, wie der therapierefraktären
Sprue oder der chronischen intestinalen Pseudoobstruktion.
Kontraindikationen
• Eine Kontraindikation für die parenterale
Ernährung liegt vor, wenn eine bedarfsdeckende
enterale Ernährung möglich ist
• In der Akutphase einer Erkrankung, also innerhalb
von 12–24 Stunden nach Operation oder Trauma
• Bei Schockzustand jeglicher Genese
• Hypoxie (pO2 < 50 mmHg, ) bei schwerer Azidose
(pH < 7,2; pCO2 > 80 mmHg) und Serum Laktat >
3–4 mmol.
Infusionszugang
• Für eine langfristige parenterale
Ernährungstherapie sind sowohl subkutan
tunnelierte Katheter (Hickman/Groshong-
Katheter, Broviac-Katheter) als auch implantierte
Dauerkatheter (Portsysteme) geeignet.

• Sofern bei dem Patienten bereits ein Port liegt,


soll dieser selbstverständlich für die parenterale
Ernährungstherapie genutzt werden.
Wie viel ?
• Die Berechnung des Infusionsregimes erfolgt
unter Berücksichtigung des aktuellen Gewichtes
• der aktuellen Laborwerte
• der sonstigen oralen oder enteralen
Ernährungszufuhr und
• eventueller Verluste durch Erbrechen,
Ablaufsonden, ausgedehnte Wunden oder über
Stomata.
Eigener Kalorienbedarf?
Eigener Flüssigkeitsbedarf:
Kontrolle des Energiebedarfes
• Jede künstliche Ernährung, insbesondere die
parenterale Ernährung bedarf einer regelmäßigen
klinischen Überwachung und Kontrolle.
• Dabei ist zu beachten, dass der Patient nur so viel
Substrat erhalten darf, wie er auch verstoffwechseln
kann.
• Werden die Grenzwerte für die Substratverwertung
überschritten, muss die entsprechende Substratmenge
reduziert werden, auch wenn dadurch der rechnerisch
ermittelte Nährstoffbedarf nicht gedeckt werden kann.
Kontrolle des Energiebedarfes
• Darüber hinaus sollten folgende
Laborparameter zu Beginn der parenteralen
Ernährungstherapie mindestens wöchentlich
(bei stoffwechselstabilen Patienten)
kontrolliert werden: Blutbild, Elektrolyte
(Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium,
Phosphat), Glukose, Triglyceride, Protein,
Albumin, Kreatinin, Harnstoff, Transaminasen,
eventuell Bilirubin, CRP).
Gefahren der parenteralen Ernährung:
• Im Rahmen der parenteralen Ernährungstherapie
können unterschiedliche Komplikationen auftreten:
• metabolische Komplikationen wie Hyperglykämie,
Hypertriglyzeridämie und
• IFALD (intestinal failure-associated liver disease)
sollten durch klinische und laborchemische
Überwachung, durch Einhalten der Grenzwerte für
Substratzufuhr und Infusionsgeschwindigkeit sowie
die Beachtung der metabolischen Toleranz
weitestgehend vermeidbar sein.
Komplikationen
• Mechanische Komplikationen des Zugangs (Okklusion
des Katheters, Paravasat oder Perforation des Katheters)
treten bei sachgerechtem Umgang nur selten auf.
• Ein Verblocken des Katheters mit Heparin hat keine
Vorteile, sondern ein erhöhtes Risiko für
heparininduzierte Thrombozytopenie, Osteoporose und
Inkompatibilitäten mit sich bringt.
• Nach Abschluss der Infusion sollte der zentrale Zugang
mit physiologischer Kochsalzlösung gespült und geblockt
werden.
• Hauptkomplikation der parenteralen Ernährungstherapie stellt die
mikrobielle Besiedelung des Katheters dar.
• Um dieses Risiko zu minimieren, ist auf Einhalten der
Hygienevorschriften strengstens zu achten, Blutentnahmen über den
Katheter sollten, wenn möglich, vermieden und die Anzahl an
Manipulationen am Katheter auf das absolute Minimum beschränkt
werden.
• Über die Anzeichen eines Katheterinfektes sollten sowohl der Patient
als auch dessen Angehörige und die betreuenden Pflegekräfte bereits
zu Beginn der parenteralen Ernährungstherapie aufgeklärt werden.
• Bei Auftreten der genannten Symptome muss die Infusion sofort
unterbrochen werden.

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