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Doz.Dr.

Jasmina Tockić-Ćeleš
Phonetik und Phonologie
In der Sprachwissenschaft werden
zwei Disziplinen unterschieden, die
sich mit der Aussprache
beschäftigen: die Phonetik und die
Phonologie

Beschäftigen sich mit sprachlichen


Äußerungen, allerdings aus ganz
unterschiedlichen Perspektiven
Phonetik
Phonetik [griech.], Teilgebiet der
Sprach-Wiss., dessen Gegenstand die
sprachl. Laute, ihre Art, Erzeugung
und Verwendung in der
Kommunikation sind
(Meyers Lexikonverlag)
Die Phonetik behandelt , wie Laute
entstehen, wie man sie im Mund
bildet wie sie klingen, wie man sie
ausspricht

Auf die Beschreibung sprachlicher


Lautäußerungen beschränkt

 Drei große Teilbereiche:


1. Die Artikulatorische Phonetik
Die älteste der drei phonetischen Teildisziplinen
Setzt sich zum Ziel, die unterscheidbaren Laute
der Sprache bei ihrer Produktion durch die
menschlichen Sprechorgane wissenschaftlich zu
erfassen und zu beschreiben
Untersucht, welche Sprachorgane zwischen
Zwerchfell und Lippen wie agieren, damit ein
bestimmter Laut oder eine prosodische
Eigenschaft der Stimme (Höhe, Lautstärke,
Dauer, Qualität) produziert werden kann
Produktion von Sprachlauten ist ein komplexer
Vorgang, der durch Zusammenspiel verschiedener
Organe und Körperteile zustande kommt
Zunächst wird ein Luftstrom erzeugt, der später einen
Laut bildet
Weiter erfolgt die Bildung von Lauten im Bereich des
Kehlkopfs (Larynx), der Stimmlippen oder der
Stimmritze (Glottis). Dabei sind die Schwingungen der
Stimmbänder verantwortlich.
Schließlich können die Laute durch eine Vielzahl
verschiedener Modifikationen im Bereich des Rachens
(Pharynx), des Mund- oder Nasenraums artikuliert
werden.
Die für die Stimmbildung verantwortlichen
Stimmlippen befinden sich im Kehlkopf
Sie liegen in kurzem Abstand
nebeneinander und können sich einander
bis hin zu einem völligen Verschluss
annähern
Der zwischen den Stimmlippen
entstehende Raum – die Stimmritze oder
Glottis – kann so unterschiedlich weit
geöffnet oder geschlossen sein
Bei Stimmlosigkeit passiert die ausströmende Luft die
Glottis ungehindert
Bei Stimmhaftigkeit hingegen stehen die
Stimmbänder näher zusammen, sodass sie durch die
ausströmende Luft in periodische Schwingungen
versetzt werden und die Stimmbildung eintritt
Ein weiterer Effekt, der während der Lautbildung im
Kehlkopf auftreten kann, ist die Behauchung
(Aspiration)
Wenn die deutschen Konsonanten [p], [t], oder [k]
vor einem Vokal stehen, so werden sie behaucht
(aspiriert) gesprochen: Pʰalme, Tʰest, Kʰasse.
2. Die Akustische Phonetik
Untersucht die Struktur (Frequenz, Amplitude
etc.) der komplexen Schallwellen, aus denen die
einzelnen Laute bestehen
Man kann weitere akustische Eigenschaften wie
z.B. die Tonhöhe über die Dauer gesamter
Äußerungen verfolgen
Sie beschreibt die akustischen Eigenschaften des
Sprachsignals auf der Basis physikalischer Größen
wie der Frequenz und der Amplitude.
Sie beschreibt die akustischen Eigenschaften des
Sprachsignals auf der Basis physikalischer Größen
wie der Frequenz und der Amplitude.
Aus physikalischer Sicht bestehen Laute aus
Schall, der sich in Form von Wellen im Medium
Luft ausbreitet. Diese Schallwellen können
unterschiedlicher Art sein und so als bloßes
Geräusch oder als Ton wahrgenommen werden.
Merkmale von Schallwellen werden durch
verschiedene akustische Parameter beschrieben,
die ihre zeitliche Dauer (Quantität), ihre Tonhöhe
(Frequenz) und ihre Intensität (Amplitude)
betreffen.
3. Die Auditive Phonetik
Beschreibt, was passiert, wenn die
Schallwellen das Ohr erreichen
Die auditive Phonetik untersucht die
perzeptuelle Verarbeitung (daher auch:
Perzeptionsphonetik) von Sprachschall
durch den Hörer
Neben dem Vorgang des Hörens widmet sich
diese Disziplin vor allem den sog.
psychoakustischen Eigenschaften, also den
besonderen Anpassungen des menschlichen
Gehörs an die Wahrnehmung von Sprache
An der Wahrnehmung von Geräuschen wie
an der von Sprache sind das Ohr und das
Gehirn beteiligt
Die wesentlichen Prozesse für die
Sprachverarbeitung finden im Gehirn statt
Im Ohr (im Außen-, Mittel- und Innenohr)
werden die aufgefangenen Signale
wahrgenommen bzw. verarbeitet
Das menschliche Ohr kann nur einen bestimmten
Bereich akustischer Phänomene wahrnehmen.
Dieser hängt von Intensität und Frequenz des
Signals ab.
Phonologie
„Phonologie (Phonemik, Phonematik),
sprachwiss. Disziplin; sie nimmt als lautl.
Einheiten einer Sprache Phoneme an und
untersucht die Laute einer Sprache unter
dem Gesichtspunkt, wie diese ihre Funktion,
Wörter voneinander zu unterscheiden,
erfüllen können“ (Meyers Lexikonverlag)

Behandelt, wie durch Lautfolgen


unterschiedlicher Art verschiedene
Bedeutungen bei Wörtern entstehen
Eine echt linguistische Disziplin - nur
sie analysiert Sprachlaute und andere
sprachliche Äußerungen innerhalb
des Systems einer konkreten Sprache
Die Phonologie beschäftigt sich
außer mit Einzelsegmenten auch mit
der Systematik größerer
phonologischer Strukturen wie zum
Beispiel dem Aufbau der Silbe oder
mit Tonkategorien
Die Phonologie ist eine Komponente der
Grammatik
Sie umfasst
- den Lautbestand von Einzelsprachen,
- die Funktion der einzelnen Laute im System der
jeweiligen Sprache,
- mögliche Stellungen und Kombinatorik der Laute,
- die Veränderungen, die Laute unter dem Einfluss
ihrer Nachbarlaute erfahren können.
Im Unterschied zur Phonetik kann die Phonologie
sowohl auf die gesprochene als auch auf die
geschriebene Sprachform angewendet werden.
Aufgabe der Phonologie

... funktionale Eigenschaften von Lauteinheiten


(Segmenten) im Sprachsystem festzustellen
Primär ist die bedeutungsunterscheidende
(distinktive) Funktion sprachlicher Einheiten, u.a.
von Wörtern: Gras – Glas, Rose – Hose, Liebe – Diebe,
das – des, wieder – weder etc.
Gegenstand der Phonologie
a) Organisation und Systematik von
Sprachlauten in einzelsprachlichen
Systemen;
b) Lautinventar und Lautsystem einer
Sprache;
c) Klassifikation von Sprachlauten nach
distinktiven Merkmalen.
Phonetik und Phonologie verbinden
Erkenntnisse über den unmittelbarsten
Eindruck menschlicher Sprache, nämlich
ihre Artikulation, Übertragung und
Wahrnehmung, mit der Erforschung der
entsprechenden Repräsentationen im
menschlichen Geist

Die Phonetik untersucht die


Realisierung der Sprachlaute, die
Phonologie beschäftigt sich mit dem
Lautsystem einer Sprache
1. exo-labial (äußerer Teil der Lippen)
2. endo-labial (innerer Teil der Lippen)
3. dental (Oberkieferzähne)
4. alveolar (Zahndamm)
5. post-alveolar (zwischen Zahndamm und hartem Gaumen)
6. prä-palatal (vorderer Teil des harten Gaumens)
7. palatal (harter Gaumen, Palatum)
8. velar (weicher Gaumen/Gaumensegel, Velum)
9. uvular (Gaumenzäpfchen, Uvula)
10. pharyngal (Rachen, Pharynx)
11. glottal (linke Stimmlippen)
12. epiglottal (Epiglottis)
13. radikal (Zungenwurzel)
14. postero-dorsal (hinterer Teil der Zunge)
15. antero-dorsal (vorderer Teil der Zunge)
16. laminal (Zungenblatt)
17. apikal (Zungenspitze)
18. sub-laminal (Unterseite der Zunge)
1. exo-labial (äußerer Teil der Lippen)
2. endo-labial (innerer Teil der Lippen)
3. dental (Oberkieferzähne)
4. alveolar (Zahndamm)
5. post-alveolar (zwischen Zahndamm und
hartem Gaumen)
6. prä-palatal (vorderer Teil des harten
Gaumens)
7. palatal (harter Gaumen, Palatum)
8. velar (weicher Gaumen/Gaumensegel,
Velum)
9. uvular (Gaumenzäpfchen, Uvula)
10. pharyngal (Rachen, Pharynx)
11. glottal (linke Stimmlippen)
12. epiglottal (Epiglottis)
13. radikal (Zungenwurzel)
14. postero-dorsal (hinterer Teil der
Zunge)
15. antero-dorsal (vorderer Teil der Zunge)
16. laminal (Zungenblatt)
17. apikal (Zungenspitze)
18. sub-laminal (Unterseite der Zunge)
Hausafgabe 1
 
Erklären Sie mit eigenen Worten die Begriffe:
1. Phonetik?
2. Phonologie?
3. Die drei Teilgebiete der Phonetik?
DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!

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