Oberärztin für Anästhesie * Als Präoxygenierung bezeichnet man eine prophylaktische Anreicherung der Lunge mit Sauerstoff vor einem induzierten Atemstillstand (Apnoe), etwa im Rahmen einer Narkoseeinleitung. * Die Präoxygenierung ist der erste Schritt bei Einleitung einer Narkose, nachdem im Minimum ein peripher-venöser Zugang gelegt und alle Vitalparameter beobachtet werden. Dem Patienten wird über eine dichtanliegende Maske reiner Sauerstoff zum Atmen verabreicht. Klinische Bedeutung * Ein gesunder, erwachsener Mensch verbraucht ca. 300 ml Sauerstoff pro Minute. Bei plötzlichem Atemstillstand (z.B. durch die Narkoseeinleitung), bleiben - abhängig vom verbliebenen Atemvolumen in der Lunge und der Sauerstoffkonzentration der Atemluft - etwa 2-3 Minuten bis eine Hypoxie droht. *Unter einer Hypoxie versteht man die Minderversorgung des Körpers oder einzelner Körperabschnitte mit Sauerstoff (O2). Sie dokumentiert sich durch einen verminderten Sauerstoffpartialdruck (pO2) im Blut und in den Geweben. * Durch eine richtig durchgeführte Präoxygenierung kann die Apnoezeit bis auf 10 Minuten verlängert werden. Diese Zeit kann sehr wertvoll sein, wenn Atem- oder Beatmungsprobleme auftreten, z.B. im Fall einer schweren oder fehlgeschlagenen Intubation. Ist der Patient bereits präoxygenisiert, hat der Anästhesist Zeit, weitere Intubationsversuche vorzunehmen, ohne dass der Patient hypoxisch wird. Hintergrund
* Das reine Vorhalten der Masken, d.h.
ohne dichtes Aufliegen auf dem Gesicht, ist zwecklos, denn dadurch erfolgt keine Präoxygenierung im eigentlichen Sinne, weil immer noch Umgebungsluft miteingeatmet wird. Damit kann das eigentliche Wirkprinzip hinter der Maßnahme, die Denitrogenisierung, nicht greifen. *Unter einer Denitrogenisierung versteht man die Senkung des Stickstoffpartialdruckes in den Alveolen durch eine dicht aufsitzende Gesichtsmaske über die reiner Sauerstoff mit hohen Fluss strömt oder die Beatmung mit reinem Sauerstoff. * Der Sauerstoffluss der Präoxygenierung sollte bei der Narkoseeinleitung zwischen 6-10 l/min und die Dauer der reinen Sauerstoffatmung 3-5 Minuten betragen. Die Anwendung von 100% Sauerstoff führt im Vergleich zu 60 % oder 80% zu vermehrter Bildung von Atelektasen. Maskenbeatmung mit C-Griff
* Schwierige Situationen können mittels
„doppeltem C-Griff“ (1. Person fixiert mit zwei C-Griffen die Maske, 2. Person bedient den Beutel) und Hilfsmitteln des oberen Atemweges (Guedel-, Wendl-Tubus) entschärft werden. Güdeltubuen Beatmungsmasken Präoxygenierung bei Adipositas Patienten Lagerung zur Intubation und Präoxygenierung
* Um überhaupt stark adipöse Patienten zu
behandeln, braucht es spezielle apparative und logistische Voraussetzungen. So sind die üblichen Operationstische nur für eine Gewichtsbelastung von 150-180kg zugelassen. Polsterung und Lagerungsmaterialien müssen ebenfalls den speziellen Bedürfnissen angepasst werden. Dementsprechend sollten diese Lagerungsmaterialen auch vorbereitet sein, wenn ein Eingriff bei adipösen Patienten geplant ist. * Bei Allgemeinnarkosen wird der Patient in der Regel endotracheal intubiert und kontrolliert beatmet. Larynxmaskennarkose sind jedoch ebenfalls beschrieben worden. Maskennarkosen sollten bei Adipositas per magna wegen der großen Gefahr der Hypoventilation und der pulmonalen Aspiration aber unbedingt vermieden werden. Für die Präoxygenierung (ausreichend lange!) sollte der Oberkörper des Patienten erhöht gelagert werden, um die Zwerchfellbeweglichkeit zu verbessern. Eine vollständige Präoxygenierung gelingt bei Adipositas per magna allerdings nur selten, sodass für die Intubation nur wenig Zeit zur Verfügung steht. Lungenerkrankungen • Akute Lungenschäden (Husten, Atembeschwerden oder Atemnot, Pfeifendes Atemgeräusch. Leistungsschwäche, Brustschmerzen (besonders beim Atmen) Blaue Lippen) • Asthma • Allergien • COPD - Chronisch obstruktive Lungenerkrankung • Lungenemphysem • Lungenentzündung • Lungenfibrose • Lungenhochdruck • Lungenkrebs • Mukoviszidose • Tuberkulose • Virale Infekte • Weitere Lungenerkrankungen