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Ludwig Fresenius Schulen 28844 Weyhe

Alfred Kramer

Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen und


kognitiven Beeinträchtigungen personenzentriert und
lebensweltbezogen unterstützen
CE 11

Pflege bei Menschen mit Demenz

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Flege bei Mensch

2
Wirklich Demenz?: Krankheitszeichen können
unterschiedlicher Herkunft sein!

Gehirn-Schubladen (Wozu gehören die Symptome?)

Demenz? Delir(akuter Vewirrtheitszustand)? Depression?


Alzheimer? Dehydriert? Auslöser?
Vaskulär? Unterzuckert? Biographie?
Lewy? Überfordert?

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Demenz oder Delir? Wenn Symptome einer Verwirrtheit
beobachtet werden, muss geprüft werden, ob es sich um ein Delir handeln kann.

Merkmale Delir Demenz


Bewußtsein getrübt klar
Orientierung gestört (Zeit) gestört
Sprache inkohärent Wortfindung gestört
Halluzinationen häufig (optisch selten
Wahn häufig selten
Psychomotorik wechselnd gemindert
körperl. Symptome meist vorhanden meist keine Störung
Symptombeginn akut schleichend
Symptomverlauf schwankend beständig 4
Hinweise auf ein Delir
●Ist das Bewusstsein eingetrübt?
●Entwickelt sich das Störungsbild schnell, ist es
wechselhaft?
●Kommt eine Überdosis, Nebenwirkung oder Entzug
von Medikamenten in Betracht?
●Gibt es Hinweise auf Austrocknung, Unterzuckerung,
Sauerstoffmangel und Infektion?
●Sind Halluzinationen, Schmerz, Angst,
Überforderung oder Stress zu vermuten?
●Beobachten Sie vegetative Reaktionen?
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Hinweise auf eine Depression
● Affektive Erkrankung in der Vorgeschichte
● Plötzlicher Beginn der kognitiven Einbußen
● Anhaltende depressive Verstimmung
● Klagen über kognitive Störungen sind größer als die Befunde
● Für die Bezugspersonen stehen die depressiven Symptome
im Vordergrund
● Fehlen von Aphasie, Apraxie und Agnosie
● Abklingen kognitiver Störungen unter
erfolgreicher antidepressiver Medikation
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Fragwürdige Thesen zur Demenz

• Viele alte Menschen werden dement


 ⅔ der Menschen nicht
• Medikamente helfen gegen Demenz
sagt die Pharmaindustrie – stimmt nur sehr eingeschränkt
• Demenz ist für Betroffene immer schrecklich
manchmal gelingt das Leben mit Einschränkungen
sehr glückliche Tage sind möglich (Demenzparadoxon)
fast immer schwierig für Angehörige
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Prominente Demenzkranke

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Ein offener Brief von Ronald Reagan

Am 5. November 1994 wandte sich Ronald Reagan zum letzten Mal an die Öffentlichkeit. Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten war zu
diesem Zeitpunkt 83 Jahre alt. Reagan sprach nicht im Fernsehen, sondern schrieb einen Brief, der hier leicht gekürzt und ins Deutsche übersetzt
wiedergegeben ist.
"Liebe Landsleute,
vor kurzem habe ich erfahren, dass ich, wie Millionen anderer Amerikaner, an der Alzheimer-Krankheit leide. Nancy und ich
mussten uns entscheiden, ob wir als Privatleute das als private Angelegenheit betrachten oder ob wir diese Nachricht in der
Öffentlichkeit bekannt machen sollten.
In der Vergangenheit litt Nancy an Brustkrebs und ich hatte Krebs-Operationen.
Durch unsere öffentliche Bekanntgabe konnten wir in der Bevölkerung ein Bewusstsein bilden. Wir waren glücklich, dass daraufhin
mehr Menschen zu Früherkennungstests gingen. Sie konnten in einem Frühstadium behandelt werden und zu einem normalen,
gesunden Leben zurückkehren.
Deswegen finden wir es wichtig, es [die Nachricht der Erkrankung, Anm. d. Red.] zu teilen. Indem wir unsere Herzen öffnen,
hoffen wir, dass die Alzheimer-Krankheit bekannter wird. Vielleicht hilft das, dass das Verständnis für die Betroffenen und ihre
Familien wächst.
Im Moment fühle ich mich sehr gut. Ich beabsichtige, in den Jahren, die mir Gott auf dieser Erde noch schenkt, das zu tun, was
ich bisher getan habe. Ich werde weiterhin mit meiner geliebten Nancy und meiner Familie zusammenleben, viel Zeit in der freien
Natur verbringen und mit meinen Freunden und Anhängern in Kontakt zu bleiben.
Leider hat die Familie eine schwere Bürde zu tragen, wenn die Alzheimer-Krankheit fortschreitet.
Ich wünsche mir, ich könnte Nancy diese schmerzliche Erfahrung ersparen. Ich glaube daran, dass – wenn diese Zeit kommt – sie
mit Ihrer Unterstützung ihrem Schicksal voller Mut und Vertrauen begegnen wird. (…)
Ich beginne nun die Reise, die mich zum Sonnenuntergang meines Lebens führt , in der Gewissheit, dass
über Amerika immer wieder ein strahlender Morgen heraufdämmern wird."
Fast zehn Jahre, nachdem Ronald Reagan den öffentlichen Brief geschrieben hatte, starb er: im Juni 2004, im Alter von 93 Jahren, vermutlich an den
Folgen einer Lungenentzündung.
(Erstveröffentlichung 2003)
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Demenz: Zahlen und Fakten I

10
Demenz: Zahlen und Fakten II

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Demenz: Zahlen und Fakten III
• Geschlechtsunterschiede
• Weitaus mehr Frauen als Männer sind an einer Demenz erkrankt.
Etwa 70 % der Demenzen im höheren Lebensalter entfallen auf die
Frauen und nur 30 % auf die Männer. Der Hauptgrund dafür liegt in
der unterschiedlichen Lebenserwartung. Frauen werden im
Durchschnitt einige Jahre älter als Männer und sind deshalb in den
höchsten Altersgruppen, in denen das Krankheitsrisiko steil
zunimmt, viel zahlreicher vertreten. Zusätzlich trägt zur
ungleichen Verteilung der Krankheitsfälle bei, dass die Frauen
länger mit einer Demenz zu überleben scheinen als die Männer, und
dass sie auf den höchsten Altersstufen ein leicht höheres
Neuerkrankungsrisiko als die Männer haben.
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Demenz: Zahlen und Fakten IV

Demographische Entwicklung
Quelle: Statistisches Bundesamt

https://service.destatis.de/bevoelkerungspyramide/#

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Altersparadoxon

Jeder will es werden,


keiner will es sein!?
Hauptrisikofaktor für eine Demenz ist das hohe Lebensalter!

14
Demenz: Zahlen und Fakten V

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Denk an deinen Schöpfer, solange du
noch jung bist, ehe die schlechten Tage
kommen und die Jahre, die dir nicht
gefallen werden.
Prediger 12:1

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Exkurs: Alzheimer-Demenz - Animationsfilm

Alzheimer: Eine dreidimensionale Entdeckungsreise (Min. 6:29)

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Exkurs: Alzheimer-Demenz – Amyloid-Ablagerung

18
Exkurs: Alzheimer-Demenz – Tau-Protein-Anhäufung 1

19
Exkurs: Alzheimer-Demenz – Tau-Protein-Anhäufung 2

• Bei Tau- handelt es sich wie bei Beta-Amyloid um ein natürlich im Gehirn vorkommendes
Protein. Seine Funktion ist es, Nervenzellen dabei zu unterstützen, ihre Form zu bewahren.
Darüber hinaus ermöglicht es zelluläre Transportvorgänge über sogenannte Microtubuli. Das
sind die „Autobahnen“ im Gehirn.
• Im Grunde genommen gehen Forscher heute davon aus, dass bei Alzheimer Demenz die Tau-
Proteine, die eigentlich eine wichtige Rolle bei der Weiterleitung von Informationen durch
Nervenzellen im Gehirn spielen, aus dem Gleichgewicht geraten. Das Tau-Protein bindet dann
nicht mehr nur an Microtubuli. Sondern es löst sich vermehrt ab und beginnt sich falsch zu
falten. In Folge häuft es sich an und bildet faserige Strukturen. Dadurch kann es zu einer
Blockade der „Autobahnen“ im Gehirn kommen. Schließlich kann das zum Absterben der
Nervenzellen führen.
• Der beschriebene Prozess breitet sich von Hirnareal zu Hirnareal aus, bis die gesamte
Großhirnrinde betroffen ist. Die entstehenden Knäuel werden als Neurofibrillenbündel
bezeichnet.

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Vaskuläre-Demenz: Risiken

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(Leit-)Symptome einer Demenz
• Gedächtnisstörungen
• Orientierungsstörungen
• Affektive Störungen
• Antriebsstörungen
• Werkzeugstörungen
Apraxie = Unfähigkeit, motorische Handlungen auszuführen
Aphasie = Sprachstörungen
 Agnosie = Unvermögen, Gegenstände zu erkennen oder zu
identifizieren
• Störungen der Exekutivfunktionen = Defizite im Planen,
Organisieren und Einhalten einer Reihenfolge
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Schweregrade einer Demenz
1. Phase: leichte Demenz
• Konzentrationsstörungen
• Überforderungsgefühle
• Störungen des Kurzzeitgedächtnisses
• Wortfindungsstörungen
• Beginnende Schwierigkeiten in fremder Umgebung
• Stimmungsschwankungen
Reaktion des Betroffenen
Unglauben, Leugnung, Ausreden, Angst, Depression, Verlust des
Selbstwertgefühls
Auswirkungen auf den Alltag des Betroffenen
Alltag und selbständige Lebensführung zwar eingeschränkt, unabhängiges
Leben aber noch möglich
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Schweregrade einer Demenz
2. Phase: mittlere Demenz
• Störungen des Langzeitgedächtnisses
• Zunehmende Orientierungsstörungen
• Verlust von Alltagskompetenzen

Reaktion der Betroffenen


Ungeduld, Aggression, Schamgefühl
Auswirkungen auf den Alltag
Kein unabhängiges Leben mehr möglich, wohl aber noch
einfache Tätigkeiten und damit ein Teil der Alltagsaktivitäten
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Schweregrade einer Demenz
3. Phase: schwere Demenz
• Körperkontrolle geht verloren
• Ausgeprägte Werkzeugstörungen (Apraxie, Aphasie, Agnosie)
• Gedankengänge können nicht mehr sinnvoll nachvollzogen werden

Reaktion der Betroffenen


Vokale Störungen (Schreien, Rufen, Halluzinationen)
Auswirkungen auf den Alltag der Betroffenen
Umfassende Pflegebedürftigkeit, gestörter Tag-Nacht-
Rhythmus

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Diagnostik der Demenz
• Diagnostik des demenziellen Syndroms
Anamnese/Fremdanamnese
Neurologische Untersuchung
Neuropsychologische Screeningverfahren, z.B. Mini-Mental-
Test, Uhrentest
• Differentialdiagnostik
Blutuntersuchungen, um andere somatische Erkrankungen
auszuschließen
Bildgebende Verfahren, z.B. CT, MRT
Psychiatrische Untersuchung, um z.B. eine Altersdepression
auszuschließen
26
Wie sieht sie
aus, die Hilfe
bei der …?

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Demenz: Therapeutische Ansätze
• Demenz kann nicht geheilt werden
• Symptomatische Therapieansätze:
Medikamentöse Therapien
Nicht-medikamentöse Therapien

• Angehörigenaufklärung und -schulungen

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Demenz: Therapeutische Ansätze

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Demenz: Medikamentöse Therapien
• Antdementiva
sind ausschließlich für die Behandlung einer Alzheimerdemenz
vorgesehen
dienen zur Verbesserung der Hirnleistung, bewirken aber keine
Heilung
Wirkung ist belegt, aber zeitlich begrenzt
wirken nicht bei jedem Patienten
• Bei einer vaskulären Demenz → medikamentöse Behandlung
der Minderdurchblutung
• ggf. symptomorientierter Einsatz von Psychopharmaka
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Demenz: Nicht-medikamentöse Therapien
• Sinnesorientierende Verfahren
z.B. Milieutherapie, Musik-, Kunst-, Tanztherapie, Basale
Stimulation (Aromatherapie, Massage, Snoezelen, …)
• Kognitive Verfahren
Hirnleistungstraining, körperliches Training, Training
tagesstrukturierender Elemente, Realitätsorientierung
(ROT)
• Betreuungskonzepte
Validation, Biographiearbeit

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Umgang mit dementiell erkrankten
Menschen
• Der Umgang mit dementiell veränderten alten Menschen gehört zu
den herausforderndsten Aufgaben für Pflegende und
Angehörige.
• Durch den Hirnleistungsabbauleben die Betroffenen im
Verlauf ihrer Erkrankung immer mehr in einer nur ihnen
zugänglichen Welt und wirken für ihre Umgebung zeitlich,
örtlich, situativ und personell desorientiert.
• Kommunikationsschwierigkeiten, Konflikte und Aggressionen zwischen
Pflegebedürftigen, Angehörigen und Pflegenden sind häufig die Folge.

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Worin zeigt sich herausforderndes Verhalten?
•Umhergehen „Aufräumen“/Einpacken
•Weggehen/Wegdrängen/„nach Hause wollen“
•Vokalisationen (Schreien, Singen, wiederholende Geräusche,
Rufen)
•Aggressivität/Gereiztheit/Beschuldigungen.
•Misstrauen, Medizin- und/oder Nahrungsverweigerung
•Abwehrende Aggression bei pflegerischen Maßnahmen
•Apathie, Rückzug, Depressivität, Ängste oder Agitiertheit
•Enthemmung
•Schlafstörungen

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Umgangsregeln für das Miteinander I
= abgeleitet von dem Konzept der Integrativen Validation

• Akzeptieren Sie: Der Kranke lebt seine eigene


Wirklichkeit.
• Nehmen Sie Wutausbrüche oder Anschuldig-
ungen des Kranken nicht persönlich, vermeiden
Sie Konfrontationen.

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Umgangsregeln für das Miteinander II
• Strukturieren Sie den Tag!
• Ein strukturierter Tagesablauf erleichtert dem
Dementen die Orientierung.
• Richten Sie feste Zeiten für Mahlzeiten, Aufstehen
und Zubettgehen ein.
• Verbinden Sie das mit positivem Erfahren. Das Baden
mit einer Rückenmassage oder das Mittagessen mit
einem biografisch bedeutsamen Ritual, für Christen
ist es das Tischgebet.
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Umgangsregeln für das Miteinander III
• Vertraute Umgebung schaffen!
• Große Uhren, Kalender und Tafeln mit Symbolen für das
Bad etc. erleichtern die Orientierung.
• Sorgen Sie für ausreichende Beleuchtung, etwa
Bewegungsmelder auf dem Weg zur Toilette.
• Verändern Sie die Umgebung nicht.
• Ist das aber notwendig, bereiten Sie den Kranken
behutsam darauf vor und achten Sie darauf, dass er die
Veränderung annimmt.
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Umgangsregeln für das Miteinander IV
• Beschäftigen Sie den Kranken!
• Sorgen Sie für aktive Beschäftigung tagsüber:
Beziehen Sie den Kranken mit in den Alltag ein.
• Lassen Sie ihn z.B. Kartoffeln schälen, Silber oder
Gemüse putzen, dabei soll er so lange „werkeln“, wie er
möchte.
• Machen Sie ausgedehnte Spaziergänge mit dem
kranken Menschen, um seine innere Unruhe zu mildern.

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Umgangsregeln für das Miteinander V
• Helfen Sie beim Ankleiden!
• Geben Sie dem Kranken Zeit, sich so lange wie möglich
selbständig anzuziehen.
• Legen Sie ihm die Kleidungsstücke in der Reihenfolge hin, wie
er sie anziehen soll.
• Wählen Sie Kleidungsstücke mit einfachem Klett-
Verschlüssen und Schuhe zum Hineinschlüpfen - sie müssen
allerdings einen festen Halt geben.
• Entfernen Sie verschmutzte Kleidungsstücke unauffällig, die
der Betroffene immer wieder anziehen will.
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Umgangsregeln für das Miteinander VI
• Erinnern Sie an die Toilette!
• Das WC muss leicht zu finden sein. Arbeiten Sie mit
Symbolen und der Farbe „weinrot“ (Klobrille etc.).
• Erinnern Sie den Kranken regelmäßig an den Toilettengang.
• Häufig kündigt er sich beim Kranken durch Unruhe an.
• Achten Sie auf die Intimsphäre des Kranken.
• Die Kleidung sollte leicht zu öffnen sein.
• Verwenden Sie notfalls Inkontinenzvorlagen.

39
Demenz, Exkurs: Grundlagen der Kommunikation,
hier: Verschlüsselungs- und Entschlüsselungsmechanismus

40
Demenz, Exkurs: Grundlagen der Kommunikation,
hier: Sender

41
Demenz, Exkurs: Grundlagen der Kommunikation,
hier: Empfänger

42
Gesprächsregeln im Umgang mit dem
Demenzkranken I
• Aufmerksamkeit (= sich auf den Kranken
zentrieren), Zuhören, Ernstnehmen und Zuwendung
schaffen Vertrauen und mindern Ängste.
• Beginnen Sie ein Gespräch am besten mit einer
anerkennenden oder wertschätzenden Mitteilung: Dies
schafft schnell Vertrauen und reduziert Ängste oder
Unsicherheiten beim Kranken.
• Sprechen Sie deutlich in einfachen konkreten Sätzen
und kommen Sie möglichst gleich auf den Punkt.
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Gesprächsregeln im Umgang mit dem Demenzkranken II

• Sprechen Sie langsam, deutlich, in kurzen Sätzen.


• Achten Sie auf die Körpersprache des Kranken.
• Legen Sie ihm keine Worte in den Mund. Dies verstärkt
sein Gefühl der Hilflosigkeit und provoziert Aggressionen.
• Vermeiden Sie zu viele Informationen auf einmal,
wiederholen Sie gegebenenfalls etwas.
• Loben Sie viel statt zu kritisieren.
• Unterstreichen Sie das Gesagte mit Gestik und Mimik.
Vergessen Sie nicht, den Kranken liebevoll zu berühren.
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Gesprächsregeln im Umgang mit dem
Demenzkranken III
• Schützen Sie den Kranken vor Überforderung.
Vermeiden Sie, dass mehrere Menschen gleichzeitig
reden.
• Sorgen Sie für eine ruhige Umgebung, geben Sie keine
Anweisungen, die der Kranken nicht verstehen oder
nicht befolgen kann.
• Vermeiden Sie Belehrungen und Zurechtweisen.
• Vermeiden Sie fruchtlose Diskussionen, um den Kranken
von etwas zu überzeugen, was er nicht verstehen kann.
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Gesprächsregeln im Umgang mit dem Demenzkranken IV

• Erkennen Sie die Sichtweise des Kranken als für ihn


gültig an.
• Er lebt in seiner Erinnerungswelt und in seinen Vorstellungen
und kann nur diese als wahr akzeptieren.
• Argumentieren Sie gegebenenfalls aus seiner Sichtweise
heraus, z.B. Kranker: „Ich muss zur Arbeit“; falsche Reaktion:
„Sie sind doch schon lange in Rente“; besser: „Es ist doch
schon abends, da ist sicher schon Schluss“.
• Lenken Sie ab, anstatt zu konfrontieren und sich in
konfliktreiche Auseinandersetzungen zu begeben.
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Gesprächsregeln im Umgang mit dem
Demenzkranken V
• Achten Sie auf körpersprachliche Signale und gehen Sie auf
der Gefühlsebene auf den Kranken ein, dadurch fühlen sich die
Kranken ernst genommen und verstanden. (z.B. „Das macht Sie
jetzt ganz unruhig“ oder „Sie sind jetzt richtig ärgerlich“ oder „Sie
fühlen sich ganz allein gelassen“).
• Fragen Sie nach Einzelheiten mit Frageworten wie: wer, was, wann,
wie…
• Fragen Sie aber niemals warum! Diese Frage ist sinnlos! Der Kranke
kann sie nicht mehr beantworten.
• Beziehen Sie die Aggressionen des Kranken nicht auf sich. (Oft sind es
große Ängste, Überforderung; Stress und Unsicherheit, die zu Aggressionen führen. Es ist keine böswillige Absicht oder
bewusste Anmaßung, um Ihre Autorität in Frage zu stellen).

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Demenz, Exkurs: Risiko Dehydratation

●Vermehrter Durst – Gewichtsverlust – Verstopfung


●Schwäche/Schwindel mit den möglichen Folgen
Sturzneigung, Frakturen, Immobilität und Dekubitus
●Trockene Schleimhäute, fehlender Speichelsee unter der Zunge
●Reduzierte Harnmenge, Urin stark konzentriert
●Reduzierte Wahrnehmungsfähigkeit, Verwirrtheitszustände
●Blutruckabfall, Tachykardie (Kreislaufzentralisierung),
Gefahr: Kreislaufversagen
●Elektrolytentgleisung mit Krampfanfällen
●Stehende Hautfalte – kein sicheres Zeichen
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Demenz, Exkurs: Risiko Mangelernährung

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