Edition Kritische Ausgabe
()
Über diese Serie
"Schreiben als Laborarbeit" (Nino Haratischwili)
"Lauf los, Buch. Mal sehen, was die Welt aus dir macht!" (Saskia Hennig von Lange)
"Kafka hatte es wirklich schwieriger als ich." (Thomas Klupp)
"Jedes Buch ist eine bestimmte Aufgabenstellung an mich selbst." (Inger-Maria Mahlke)
"Beim Schreiben bin ich niemand!" (Steven Uhly)
"Ich sehe heute eher den Tod des literarischen Textes." (Joachim Zelter)
Titel in dieser Serie (3)
- Max Tau und der Neue Verlag: Ein Kapitel deutscher Exilliteraturgeschichte
Der erste Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Max Tau (1897–1976), dessen Freundes- und Bekanntenkreis sich zu Lebzeiten wie das Who-is-Who der Literatur- und Verlagswelt liest, ist heute ein nahezu Unbekannter. Sein Metier als Lektor und Verleger war es, Talente aufzuspüren und erfolgreich zu publizieren; so gilt er unter anderem als Entdecker von Marie-Luise Kaschnitz, Luise Rinser und Wolfgang Koeppen. Frieden und Völkerverständigung waren stets das Ziel seiner Bemühungen. Selbst durch die Erfahrungen der NS-Herrschaft, die ihn ins Exil trieb und eines Großteils seiner Familie beraubte, rückte er nicht von seinen Idealen ab. Offen bekannte er sich zu Pazifismus und Humanismus und setzte sich bereits unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs intensiv für eine Aussöhnung mit Deutschland ein. Für seine Verdienste wurde er unter anderem mit dem äußerst selten verliehenen Großen Bundesverdienstkreuz am Schulterband (1959), dem Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund (1965), dem Literaturpreis der Deutschen Freimaurerloge mit dem Lessing-Ring (1966) und dem Sonning-Preis der Universität Kopenhagen (1970) ausgezeichnet. Ab 1928 bis zu dessen Einstellung 1938 war Max Tau Lektor und literarischer Leiter des Bruno Cassirer Verlags in Berlin und prägte dessen Programm und Profil entscheidend mit. Mit der "Machtergreifung" durch die Nationalsozialisten wurde es für Cassirer und Tau, die beide jüdischer Abstammung waren, zunehmend schwieriger und gefährlicher, in Deutschland zu publizieren. Unter dem unmittelbaren Eindruck der "Reichskristallnacht" flohen beide im buchstäblich allerletzten Moment aus Deutschland: Cassirer nach England, wo er 1941 starb, Tau nach Norwegen und schließlich nach Schweden, wo er eine Anstellung als Lektor im zum Esselte-Konzern gehörigen Ljus-Verlag fand, bei dem er sich nachdrücklich für die Belange der deutschen Literatur einsetzte. Dort wagte Tau, der vorher nie derartige Ambitionen hatte, das Unternehmen, einen eigenen Verlag zu gründen, und etablierte mit der finanziellen Unterstützung des Konzerns ab 1944 seinen Neuen Verlag, dessen Zielsetzung es war, "den Dichtern der Emigration eine Heimstätte" zu schaffen. In der vorliegenden Studie nimmt Volker Oppmann das Programm des Neuen Verlags und Max Taus Rolle als Verleger genauer unter die Lupe. Im Zentrum steht dabei die Analyse von drei Werken, die während der Zeit des Exils entstanden sind und beispielhaft das unmittelbare Zeitgeschehen in einer künstlerischen Bearbeitung thematisieren: die Romane Ich warte auf Wunder von Thomas Theodor Heine, Das Beil von Wandsbek von Arnold Zweig und Simone von Lion Feuchtwanger.
- Alternative Außenpolitik: Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund der DDR und Franco-Spanien (1947 bis 1975)
Innen- und sozialpolitisch war der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) ein bekannter Akteur in der DDR. Dass er zumindest zeitweise auch ein wichtiger außenpolitischer Handlungsträger war, ist in der Forschung bislang kaum berücksichtigt worden. Eine Lücke, die mit dieser Dissertation über die Spanienpolitik des FDGB geschlossen wird. Für den FDGB als größte Massenorganisation der DDR war die Legitimation von Aufbau und Geltung des Sozialismus nach innen und außen eine der vorrangigen Aufgaben. Wichtiger Teil davon war die Erinnerungsarbeit zum Spanischen Bürgerkrieg, aus der eine Verpflichtung abgeleitet wurde, die Gewerkschaftsopposition in Spanien zu unterstützen. In der Aufbauphase der DDR diente der Kultus um den Spanischen Bürgerkrieg und die Internationalen Brigaden zur legendenhaften Begründung des sozialistischen Experiments. Nach der Konsolidierung des Arbeiter-und-Bauern-Staates infolge des Mauerbaus 1961 aktivierte der FDGB Teile seiner Organisation als "Revolutionsexporteure". Doch bereits zuvor hatte der FDGB frühzeitig ein transnationales Beziehungsnetz mit Gewerkschaften in Ost und West aufgebaut. Denn zugleich sollten die außenpolitischen Aktionsmöglichkeiten der DDR durch die Gewerkschaft ausgebaut werden. Dabei war Spanien während der Diktatur Francisco Francos auch aus globalstrategischen Gründen ein wichtiges Operationsgebiet. Der FDGB war in den Kontext der DDR-Spanienpolitik fest eingebunden, um den "Freiheitskampf des spanischen Volkes" als gelebten Antifaschismus zu zelebrieren. Entsprechend finanzierte er Solidaritätsorganisationen für Spanien oder propagandistische und literarische Publikationen und leistete Hilfe bei der Integration spanischer Exilierter in der DDR. Ein wichtiger Zweig dieser Tätigkeiten bezog sich auf aktive materielle und moralische Hilfe für die spanische Opposition, insbesondere die von Kommunisten dominierte illegale Gewerkschaft Comisiones Obreras. Offiziell unterstützte der FDGB diese nur rhetorisch; beachtliche Lieferungen von Hilfsgütern oder andere Formen materieller Solidarität erfolgten verdeckt. Heimlich wurden Delegationen der Comisiones Obreras empfangen, Arbeitern Kuraufenthalte ermöglicht, Schulungen angeboten, Studenten an der Gewerkschaftshochschule unterrichtet. Doch die Beziehungen waren nicht frei von Spannungen und insbesondere nach der Niederschlagung des "Prager Frühlings" zeitweise vom endgültigen Abbruch bedroht. Andreas Jüngling untersucht die Handlungsspielräume des FDGB als Teil des außenpolitischen Apparates der DDR. Dabei thematisiert er sowohl die transnationalen Zu- und Einordnungsversuche der historischen Forschung als auch die Frage, inwiefern und wie weit sich die operative Autonomie von Teil- und Subsystemen im Verhältnis zur SED entwickelte, ausdehnte, behauptete oder wieder beschnitten wurde. Nicht zuletzt fördert seine Arbeit Ergebnisse zutage, die erkennen lassen, ob es einen kontinuierlichen und harmonischen Gleichklang zwischen FDGB und SED gab, der die reibungslose "Transmission" am Beispiel der Spanienpolitik demonstriert. Insgesamt erweitert die Arbeit die Forschung zur Geschichte der Beziehungen zwischen den antagonistischen Regimen der DDR und Franco-Spaniens um die neue Facette der Gewerkschaftsaußenpolitik zwischen Solidarität und Realpolitik.
- "Lauf los, Buch! Mal sehen, was die Welt aus dir macht!": Werkgespräche
Welche Themen und Stoffe beschäftigen Schriftstellerinnen und Schriftsteller heute? Wie finden sie zu einer literarischen Stimme und ihrem Stil? Wie, womit und unter welchen Bedingungen schreiben sie ihre Texte? Diesen Fragen stellen sich Nino Haratischwili, Saskia Hennig von Lange, Thomas Klupp, Inger-Maria Mahlke, Steven Uhly und Joachim Zelter im Interview. "Schreiben als Laborarbeit" (Nino Haratischwili) "Lauf los, Buch. Mal sehen, was die Welt aus dir macht!" (Saskia Hennig von Lange) "Kafka hatte es wirklich schwieriger als ich." (Thomas Klupp) "Jedes Buch ist eine bestimmte Aufgabenstellung an mich selbst." (Inger-Maria Mahlke) "Beim Schreiben bin ich niemand!" (Steven Uhly) "Ich sehe heute eher den Tod des literarischen Textes." (Joachim Zelter)
Ähnlich wie Edition Kritische Ausgabe
Ähnliche E-Books
Entlassung aus der Lüge: Diktatur, Manipulation, Flucht - Hintergründe des Exodus aus der DDR Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilder Osten Joint Venture: Report eines unternehmerischen Abenteuers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlaube, Macht und Mauerfälle: Von der friedlichen Revolution ins Neuland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrilogie: Ich war, bin und bleibe Kommunist: Band 1 Wie ich Kommunist wurde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlptraum(a) DDR Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlternative Außenpolitik: Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund der DDR und Franco-Spanien (1947 bis 1975) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMutter Natur und ihre Kinder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeben in der DDR: Zur filmischen Darstellung des Alltags im Sozialismus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls die Kirche dem Volk eine Stimme verlieh - Die evangelische Friedensarbeit und ihr Einfluss auf die politische Wende in der DDR Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufholen, ohne einzuholen!: Ostdeutschlands rastloser Wettlauf 1965-2015. Ein ökonomischer Abriss Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinheit Unnormal Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGroßvaters Wahrheiten: Im Dienst des MfS Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Sender für Deutschland?: Konzeption und Realität des Deutschen Fernsehfunks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReifeprüfung: Ein ganz normales Leben in der DDR Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDiktatur des Kapitalismus - Vision eines modernen Sozialismus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEsperanto in der DDR: Zwischen Verbot und Duldung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuswirkungen des Spendensystems der DDR auf das Spendenverhalten in Ostdeutschland heute -: Eine Frage der Sozialisation? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Konstruktion nationaler Identität in Ost- und Westdeutschland während des Mauerfalls: Eine Diskursanalyse deutsch-deutscher Gegenbilder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAbsender Ost-Berlin: Grenzgänger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Wunder der Freiheit und Einheit: Mit Zeitzeugen auf dem Weg der Friedlichen Revolution Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer vergessene Mord: Politthriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer verkaufte die DDR?: Wie leitende Genossen den Boden für die Wende bereiteten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufbruch und Ende Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenInterflug und DDR-Außenpolitik: Die Luftfahrt als diplomatisches Instrument Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLUXEMBURG to go Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTod bei der Fahne: Fälle aus MFS, Polizei und NVA Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPressefrühling und Profit: Wie westdeutsche Verlage 1989/1990 den Osten eroberten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Verwandte Kategorien
Rezensionen für Edition Kritische Ausgabe
0 Bewertungen0 Rezensionen