1800 | 2000. Kulturgeschichten der Moderne
Von Franziska Torma, Rüdiger von Krosigk, Christa Putz und
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Über diese Serie
Titel in dieser Serie (12)
- Sprachvollzug im Amt: Kommunikation und Verwaltung im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts
Verwaltung ist Kommunikation - eine stark regelgebundene Kommunikation, die sich am Vollzug klar definierter Vorgaben orientiert und innerhalb festgelegter Kanäle erfolgt. Die kulturwissenschaftliche Forschung zeigt jedoch, dass sich Kommunikation innerhalb von Organisationen nicht darauf beschränkt. Mit einem historischen Blick auf Behörden des 19. und 20. Jahrhunderts setzt dieser Band neue Akzente in der Auseinandersetzung mit Kommunikationsprozessen in der öffentlichen Verwaltung, indem er exemplarisch das Wechselspiel zwischen normativen Vorgaben und ihrer Umsetzung innerhalb politisch, technologisch und medial definierter Räume verfolgt.
- Verordnete Lust: Sexualmedizin, Psychoanalyse und die »Krise der Ehe«, 1870-1930
Ende des 19. Jahrhunderts begannen Mediziner_innen, Sexualforscher_innen und Psychoanalytiker_innen, Störungen der sexuellen Lust bei Männern und Frauen als Krankheiten zu erforschen und zu therapieren. Angetrieben wurden diese Bemühungen von historisch neuen Idealen lustbetonter Heterosexualität und veränderten Erwartungen an die Ehe. Dieses Buch zeichnet den wissenschaftlichen Diskurs nach und legt seine theoretischen und kulturellen Voraussetzungen offen. Die Dokumentation konkreter Fälle veranschaulicht seine Reichweite und praktischen Auswirkungen auf die Patientinnen und Patienten.
- Bürger in die Verwaltung!: Bürokratiekritik und Bürgerbeteiligung in Baden. Zur Geschichte moderner Staatlichkeit im Deutschland des 19. Jahrhunderts
Der von Zeitgenossen als Entfremdung und Bedrohung empfundene »Dualismus« von Staat und Gesellschaft im Zeichen einer wachsenden Bürokratisierung des Fürstenstaates ist ein zentrales Thema der Geschichte »moderner« Staatlichkeit im 19. Jahrhundert. Von der vormärzlichen Bürokratiekritik ausgehend schildert Rüdiger von Krosigk den Kampf der liberalen und demokratischen Bewegung in Baden für eine Demokratisierung der Staatsverwaltung: »Volkstümlich« sollte die Verwaltung werden! Diese Forderung verstummte mit dem Scheitern der Revolution von 1848/49 nicht, sondern wurde vielmehr in Badens »Neuer Ära« der 1860er Jahre unter neuen Vorzeichen mit dem Bezirksrat realisiert. Dieses Buch schlägt ein neues Kapitel der Geschichte »moderner« Staatlichkeit im 19. Jahrhundert auf.
- Turkestan-Expeditionen: Zur Kulturgeschichte deutscher Forschungsreisen nach Mittelasien (1890-1930)
Forschungsreisen nach Mittelasien erlebten zwischen 1890 und 1930 eine Konjunktur. Obwohl die Wissenschaft und Gesellschaft des Kaiserreichs und der Weimarer Republik maßgeblich von Expeditionen geprägt waren, sind sie in der deutschen Geschichtsschreibung bislang kaum thematisiert worden. Dabei liegt ihre Bedeutung nicht nur in der Erkundung und Erforschung von Regionen, die aus europäischer Perspektive als unerschlossen galten. Ihre Funktion liegt vielmehr auch darin, dass sie das heute fast vergessene Turkestan als deutschen Möglichkeitsraum erschlossen, der historische Alternativen zu späteren nationalsozialistischen Ostraumplänen bot. In einer Zeit der beginnenden Dekolonisation vermittelte die Faszination an Turkestan Konzeptionen und Kategorien einer postkolonialen Weltordnung.
- Die tausend Freuden der Metropole: Vergnügungskultur um 1900
Stadt und Vergnügen waren um 1900 eng miteinander verbunden. Tanzveranstaltungen und Theater, Kino und Kneipen boten den Großstadtbewohnern vielfältige Möglichkeiten, ihrem Bedürfnis nach Freizeitgestaltung und Unterhaltung nachzugehen. Gleichzeitig prägten die Vergnügungsangebote zunehmend das Stadtbild. Ausgehend von der Beobachtung, dass die Herausbildung einer modernen Vergnügungskultur nicht ohne die Urbanisierung gedacht werden kann und dass die Vergnügungskultur eine wichtige Rolle im Prozess der Anpassung an das Leben in der Großstadt spielte, untersucht der Band die Wechselwirkungen zwischen Metropole und Vergnügen um 1900. Das Spektrum der Beiträge reicht vom Vergnügungsviertel bis zum Kiezvergnügen, von Mode auf der Theaterbühne und politischen Massenveranstaltungen bis hin zu Alpenbällen und Musikautomaten.
- Das beratene Selbst: Zur Genealogie der Therapeutisierung in den ›langen‹ Siebzigern
Orgasmusschwierigkeiten, Familienleben oder Personalführung - überall findet sich das Subjekt aufgefordert, unter Rückgriff auf ein hoch diversifiziertes Therapie- und Beratungsangebot an sich zu arbeiten, Kompetenzen zu entwickeln, Potenziale zu aktivieren. Doch wie erklärt sich der Aufstieg dieser Selbsttechnologien? Aus genealogischer Perspektive gehen die sozial- und geschichtswissenschaftlichen Beiträge dieses Bandes der These nach, dass der »Psychoboom« als eine der strukturellen Veränderungen »nach dem Boom« in der Bundesrepublik Deutschland anzusehen ist - als Institutionalisierung einer »Krisenbewältigungsanstrengung«.
- Koloniale Schweiz: Ein Stück Globalgeschichte zwischen Europa und Südostasien (1860-1930)
Kolonialismus ist in der Schweiz kaum ein Thema. Doch obwohl das Land keine Kolonien hatte, lassen sich schweizerische Unternehmen und Migranten in allen Kolonien der Welt finden. Am Beispiel der Handelsstadt Singapur und des Plantagengürtels in Sumatra untersucht Andreas Zangger die Beziehungen der Schweiz zum Kolonialismus zwischen 1860 und 1930. Mittels migrationsgeschichtlicher und transnationaler Ansätze zeichnet er den Aufbau von Netzwerken nach und analysiert die Beziehungen zu den Kolonialmächten sowie zu den Kolonisierten. Zangger legt dabei Verflechtungen zwischen der Schweiz und Südostasien offen und zeigt die Bedeutung der sogenannten ›Schweizer Kolonien‹ in Übersee für Industrie, Handel und Wissenschaft in der Schweiz.
- Sexuelle Revolution?: Zur Geschichte der Sexualität im deutschsprachigen Raum seit den 1960er Jahren
Was ist von der »Sexuellen Revolution« geblieben? Die Beiträge dieses Bandes fragen nach dem Wandel der Sexualität im deutschsprachigen Raum seit den 1960er Jahren. Anhand von Konzepten wie der Politisierung, Therapeutisierung und Normalisierung der Sexualität sowie der Frage nach ihrer Emotionalisierung, Somatisierung und Ausrichtung am »partnerschaftlichen« Beziehungsideal wird der Erkenntniswert einer an Prozessen orientierten zeithistorischen Forschung sowie der Wissens- und der Körpergeschichte geprüft. Indem die Beiträge den verschiedenen Facetten des »Sexualitätsdispositivs« seit den 1960er Jahren sowie deren teilweise weit zurückreichender Geschichte nachspüren, zielen sie darauf ab, die These von einer »Sexuellen Revolution« historisch und kritisch zu befragen.
- Technology Fiction: Technische Visionen und Utopien in der Hochmoderne
Zu den zentralen Merkmalen der Hochmoderne zählte ein von technischen Visionen und Utopien befeuertes szientistisches Fortschrittsversprechen. Anhand historischer Fallstudien zu zeitgenössischen Technikdiskursen und den dabei vorgenommenen Bedeutungszuschreibungen untersuchen die Beiträge in diesem Band, welche Rolle technische Visionen und Utopien bei der Entstehung und für das robuste Beharrungsvermögen des omnipräsenten Technikoptimismus spiel(t)en. Neben Energie- und Mobilitätsvisionen werden spezifisch sozialistische Technikutopien sowie Medien der Popularisierung in den Blick genommen.
- Gegenarchive: Bäuerliche Autobiographik zwischen Zarenreich und Sowjetunion
Gewalttätig, naiv und stumm - nach der Aufhebung der Leibeigenschaft 1861 galt diese Charakterisierung des russischen Bauern nicht mehr. Der Bauer wurde zum Symbol für eine in Bewegung geratene Gesellschaft. In Autobiographien und Tagebüchern erzählten Bauern ihre Leben als Sklaven, Autodidakten oder religiös Erweckte und eroberten eine Leserschaft, die in diesen Texten neben dem vermeintlich ›echten‹ Bauern auch alternative Gesellschaftsentwürfe fand. Julia Herzberg analysiert Entstehungssituationen, Publikation und Überlieferung dieser einzigartigen Quellen bis zur Kollektivierung der 1930er Jahre, die mit der bäuerlichen Autonomie auch das Erzählen über das eigene Leben erstickte.
- Die »Gesundung Russlands«: Hygiene und imperiale Verwaltungspraxis um 1900
Nach der Russischen Revolution von 1905 wurde das Konzept der Hygiene in eine staatliche Präventionspraxis übersetzt: Es entstanden mobile Hygieneausstellungen, Gesundheitsfürsorgen in den Dörfern, Gesundheitsstatistiken und die Amtsperson des Sanitätsarztes wurde eingeführt. Angelika Strobel analysiert die Auswirkungen dieser gesundheitspräventiven Maßnahmen auf die Verwaltungsapparate und die Bevölkerung. Am Beispiel der ländlichen Selbstverwaltung und der Eisenbahnbetriebe verdeutlicht sie die Praxis von Public Health in der Verwaltung des russischen Imperiums und leistet damit einen Beitrag zur Geschichte von Verwaltungspraxis und Staatlichkeit in der europäischen Moderne.
- Ökonomisches Scheitern: Solidarische Praktiken in Bern 1750-1900
In kapitalistischen Gesellschaften ist die Bedrohung eines ökonomischen Scheiterns allgegenwärtig. Besondere Aufmerksamkeit von Historiker*innen verdient der spezifische soziale Umgang mit scheiternden Kredit- und Schuldbeziehungen. Eric Häusler nimmt sich in einer praxisorientierten Quellenanalyse fast 600 Berner Geldstagsrödel (Konkursakten) an. Er beschreibt über 150 Jahre hinweg die Alltäglichkeit des Scheiterns und interpretiert in interdisziplinärer Perspektive den Geldstag als Verfahren, das den bedrohten Haushalten immer auch Zukunftsperspektiven eröffnete. Dieses solidarische Konkursregime weicht deutlich vom Leitmotiv des herrschenden Konkursnarrativs - Nichts als Elend! - ab.
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