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Die Augen der Jolante
Zwei Taschentücher
Die Festung des Ali Azzim
Ebook series30 titles

Harald Harst - Der Detektiv. Kriminalerzählungen

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About this series

»Wir sollten die blonde Frau unter ungewöhnlichen Umständen wiedersehen.«
— So schrieb ich am Ende des ersten Teiles der »Armbanduhr der Miß Golling« …
Und bis zum Schluß des zweiten Teiles dieser aktuellen Hochstaplergeschichte von dem Rekordflug Stockholm—Neuyork in dreißig Stunden findet der Leser dann zu seinem Ärger nichts mehr über diese Blonde, ihren Eisbär, ihre beiden transtinkenden Eskimos und über die Hütte aus Plankenstücken.
Kein Wort, wie und wo wir sie wiedersahen …!
Dies will ich nun hier nachholen. Ich weiß ja, daß es eine treue Gemeinde von Harstverehrern gibt, die zunächst nur klein war, die aber jetzt, beim 199. Band, eine kleine Armee bildet, stets angriffslustig an dem Tage, der einen neuen Harst-Band beschert, — — angriffslustig auf die Buchläden!
Und diese meine lieben Freunde und Leser werden nachsichtig sein und mir’s nicht verargen, wenn ich dieses Wiedersehen mit der blonden Fremden, die sich uns bereits als Deutsche zu erkennen gegeben, nun erst ganz eingehend als besonderes Abenteuer schildere. — —
Peter Gardens Geheimnis.
Die Riesenwoge, die durch das Kentern der Eisinsel entstanden, hat es damals doch gnädig gemeint.
Wir sanken nicht … Wir wurden nur für anderthalb Minuten in die Tiefe gedrückt. Unser braver Kutter rappelte sich wieder empor …
Wir spuckten, schnappten nach Luft, wir drei … Wir waren naß bis auf die Haut … Und achteten auf nichts, schauten nur dorthin, wo jetzt ein völlig anders gestalteter Eisberg trieb …
Keine Berglandschaft mehr … Nur ein schwach gewölbtes, immerhin noch zerklüftetes Etwas …
LanguageDeutsch
Release dateJun 8, 2022
Die Augen der Jolante
Zwei Taschentücher
Die Festung des Ali Azzim

Titles in the series (54)

  • Die Festung des Ali Azzim

    12

    Die Festung des Ali Azzim
    Die Festung des Ali Azzim

    »Sie wissen also Bescheid, bester Mezzan: die Reitkamele hierher, unser Gepäck nach Alexandria, als ob wir abreisen wollten. Und: seien Sie vorsichtig! Sie kennen Warbatty jetzt zur Genüge! Er darf meine Spur nicht finden! Ich wäre meines Lebens jetzt nicht eine Stunde sicher, nachdem ich ihm den Raub wieder abgejagt habe!« Jussuf Mezzan, Kriminalinspektor aus Kairo nickte eifrig, aber mit einem Gesicht, dessen Ausdruck deutlich erkennen ließ, wie sehr ihn Warbattys Flucht aus dem Polizeigefängnis in Kairo bedrückte. — »Keine Sorge Herr Harst. Ich werde Ihre Wünsche aufs genaueste befolgen. Ich reite sofort nach Heluan zurück und gebe im Hotel dem Direktor Ihren Zettel als Ausweis für mich ab.«

  • Die Augen der Jolante

    9

    Die Augen der Jolante
    Die Augen der Jolante

    »Ich möchte nur wissen,« meinte er, »woher unsere Wettgegner diesmal eine Aufgabe ausgegraben haben, von der in Berlin nicht mal das größte Revolverblatt etwas je gehört haben will. — »Was treibt die geheimnisvolle Jacht an »den Küsten Rügens?« lautet unsere Aufgabe. Ich hatte angenommen, daß über diese Jacht wenigstens eine leise Andeutung in Berlin zu erfahren wäre. Heute früh, als Sie und meine Mutter unsere Koffer packten, habe ich 12 Zeitungsredaktionen angeläutet — mit negativem Erfolg. Wir fahren also direkt ins Blaue hinein, und ich wählte den Hafen- und Badeort Saßnitz auch nur deshalb als Reiseziel, weil er der bedeutendste der Insel ist, zumeist durch den Verkehr mit Schweden und Kopenhagen und dann auch wegen der Nähe der berühmten Kreidefelsen von Stubbenkammer.«

  • Zwei Taschentücher

    7

    Zwei Taschentücher
    Zwei Taschentücher

    Assessor Harst beendete seinen Vortrag, den er seinem Vorgesetzten soeben über die Mordsache Luckner-Birt gehalten hatte, mit den Worten: „Ich glaube, dieses Beweismaterial genügt zur Erhebung der Anklage gegen diesen ebenso raffinierten wie verstockten Menschen, Herr Geheimrat.“ Der Erste Staatsanwalt streckte ihm die Hand hin und sagte herzlich: „Lieber Harst, – es genügt vollauf! Und – es ist wieder einmal Ihr alleiniges Werk, all diese feinen Fäden zu einem Netz vereinigt zu haben, aus dem es für den Täter kein Entrinnen mehr gibt. Ich danke Ihnen. Nur selten findet man unter uns Juristen einen so scharfsinnigen Kopf wie Sie. Ich habe den Herrn Minister bereits auf Sie aufmerksam gemacht, und Ihre Ernennung zum Staatsanwalt dürfte noch vor Ihrer Hochzeit erfolgen, verehrter Kollege. Diese ist doch für nächsten Mittwoch festgesetzt, wenn ich mich recht erinnere. – Auf Wiedersehen! Und – machen Sie für heute Schluß mit der Arbeit! Dieses prachtvolle Maiwetter lädt geradezu ein zu einem Spaziergang, zumal wenn man verlobt ist!“

  • Der Fluch eines Geschlechts

    10

    Der Fluch eines Geschlechts
    Der Fluch eines Geschlechts

    Die Dame ist noch recht jung; harmlos; natürlich; sehr nervös; trotzdem energisch und zielbewußt; aber auch eitel; sie benutzt trotz ihrer Jugend blaßrosa Puder und hat sich in der Eisenbahn gepudert, bevor sie diesen Brief zuklebte. Hier haften auf der schlecht getrockneten Tinte einiger Buchstaben Puderstäubchen. Sie trägt auch die Fingernägel sehr lang und ganz spitz geschnitten. Hier sind in dem Papier die Eindrücke der Nagelspitzen. Schließlich noch: sie besitzt ein nicht mehr ganz neues Perlenhandtäschchen« — er schüttete aus dem ausgeschnittenen Briefumschlag zwei winzige Glasperlen in seine flache Hand — »und ist aschblond, wie dieses durch den Kleister des Umschlages festgehaltene Härchen zeigt, das auch weiter noch den Gebrauch einer Brennschere verrät.

  • Die tote Lady Rockwell

    13

    Die tote Lady Rockwell
    Die tote Lady Rockwell

    Wir fühlten uns als Gäste Kapitän Andersons in Bombay sehr wohl. Seine landschaftlich so überaus reizvoll liegende Villa am Südostabhang des Kumbala-Berges mit dem prächtigen parkähnlichen Garten erschien mir, dem Neuling im Orient, wie der berühmte Zaubergarten des Aladin aus Tausend und eine Nacht. — Es war am Morgen nach Cecil Warbattys leider nur zu gut geglückter Flucht. Die Polizei hatte natürlich sofort hinter dem Motorrennboot des Flüchtlings ein englisches Depeschenboot und zwei sehr schnelle Privatjachten hergeschickt. Harst jedoch hatte dazu nur die Achseln gezuckt. »Sie könnten sich die Brennstoffvergeudung sparen. Einen Warbatty fängt man nicht mit solchen Durchschnittsmitteln!« sagte er — und mit Recht!

  • Die verschwundene Million

    11

    Die verschwundene Million
    Die verschwundene Million

    Wir saßen in Harsts Arbeitszimmer beim ersten Frühstück. Die Fenster standen offen und nach einer regnerischen Nacht strömte nun bei klarem Sonnenschein die gereinigte erquickende Luft eines bereits von Herbstahnen erfüllten Septembertages herein. Draußen klappte die Pforte des Gitterzaunes des Vorgartens. »Der Briefträger kommt, und zwar ist’s der alte Schmiedicke,« meinte Harst. »Nur er versetzt der Zauntür stets einen Stoß mit dem Fuß, so daß sie nachher mit allzuviel Schwung zufällt. Das gibt ein anderes Geräusch beim ins Schloß fallen ab, als wenn die Pforte nur durch den Federtürschließer zugeworfen wird. Der Unterschied liegt in den Nebengeräuschen der stets quiekenden Angeln. — Bitte — vielleicht siehst Du einmal nach, ob Schmiedicke für uns Post hat, lieber Schraut.« Ich bezweifelte ein wenig, ob Harst recht hätte. Ich hatte ja die Pforte auch bereits unzählige Male zufallen gehört, aber noch nie eine Verschiedenheit in dem Kreischen der Angeln wahrgenommen. Harsts Personenbestimmung lediglich nach diesen nervenangreifenden Tönen erschien mir etwas gewagt.

  • Die Jagd auf einen Namen

    8

    Die Jagd auf einen Namen
    Die Jagd auf einen Namen

    Kommerzienrat Kammler, der Beauftragte der Wettgegner Harald Harsts, war soeben gegangen und hatte noch zum Abschied uns von der Tür aus zugerufen: »Viel Glück! An diesem Nemo haben sich bisher alle vergeblich versucht. Wollen sehen, ob der große Harst mehr kann als die Kriminalbeamten und die meisten Privatdetektive Berlins!« Kammler hatte es wirklich diesmal sehr eilig gehabt, uns die neue Aufgabe zu übermitteln und sie uns — sie lautete: Wer ist der sogenannte Einbrecherkönig Andreas Nemo? — mit einem triumphierenden Schmunzeln, jedes einzelne Wort betonend, mitgeteilt.

  • Das Zimmer ohne Fenster

    104

    Das Zimmer ohne Fenster
    Das Zimmer ohne Fenster

    Es folgten noch zwei andere Wörter diesem gellenden, das Heulen des Windes übertönenden Ruf. Aber der Orkan, der in dieser Julinacht über die weite Fläche des Schwielow-Sees hinwegbrauste, hatte gerade in diesem Moment nach kurzer Atempause mit erneuter Wut eingesetzt und machte mir das, was Harald Harst meinem mit äußerster Lungenkraft hervorgestoßenen Namen noch hinzugefügt hatte, vollkommen unverständlich. —  

  • Die Taubenzüchter

    175

    Die Taubenzüchter
    Die Taubenzüchter

    Wie gesagt, wir waren nun richtiggehende Kurgäste in Kranz … Kurgäste, die durchaus nicht zur Erholung hier weilten, sondern im Gegenteil etwas sehr Anstrengendes und unter Umständen sehr Gefährliches beabsichtigten: dem Taubenzüchter von Totenmoor hinter seine Schliche zu kommen!! Denn so nannte man hier in Kranz den Mr. Ernest Goudsmith unter der einheimischen Bevölkerung, wie uns unsere Wirtin mitgeteilt hatte, als Harst auf das Moor zu sprechen kam. Im übrigen waren die Kranzer dem Amerikaner gegenüber jedoch durchaus arglos — durchaus! — Warum sollte ein Mann nicht Tauben züchten, und warum sollte er nicht dort im Moor hausen, wo er den Grund und Boden so billig hatte pachten können …! —

  • Der blinde Brahmane

    15

    Der blinde Brahmane
    Der blinde Brahmane

    Wir näherten uns Indien — dem Zauberlande Indien! Was hätte ich darum gegeben, wenn wir das von der Reling unseres Dampfers aus bereits erkennbare Bombay, diese nächst Kalkutta größte Hafenstadt des indischen Kaiserreichs, hätten als harmlose, friedfertige Touristen betreten dürfen! Aber — wir waren ja leider durchaus nicht friedfertig. Im Gegenteil: wir setzten Cecil Warbatty nach — noch immer! wir wußten, er war abermals entwischt. Und die größte Wahrscheinlichkeit sprach dafür, daß er uns dort drüben in Bombay bereits erwartete, um seine wiederholte Drohung wahr und uns — kalt zu machen. Wir standen an der Reling und genossen das seltsame Bild der Riesenstadt mit ihren fast eine Million Einwohnern, mit ihren 89 Moscheen, 41 Hindutempeln, mit ihrer ganzen seltsamen Anlage auf der gleichnamigen Insel, die wieder zwei Halbinseln nach Süden zu ins Meer hinausschickt.  

  • Der Afghan-Teppich

    42

    Der Afghan-Teppich
    Der Afghan-Teppich

    Wir befanden uns jetzt wieder auf der Rückreise nach Berlin. Nur drei Tage hatten wir in der berühmten Kanalstadt Suez die Gastfreundschaft Hauptmann Mac Leans vom Kamelreiterkorps und seiner reizenden Gattin in Anspruch genommen. Dann entdeckte Harald in einer bereits vier Wochen alten deutschen Zeitung, und zwar im Berliner Anzeiger, einen längeren Artikel über einen Teppichdiebstahl, der ihn sofort veranlaßte, bis Genua Plätze auf einem Dampfer zu belegen.

  • Schattenbilder

    19

    Schattenbilder
    Schattenbilder

    Die Heimat grüßte uns — die Elbe, Cuxhaven, dann Hamburg! Wir waren wieder daheim! Unsere indischen Abenteuer waren beendet. Dr. Doogston-Warbatty, den wir zunächst für ein Verbrechergenie von unerhörter Rücksichtslosigkeit gehalten hatten und der doch nur das willenlose Werkzeug eines mit teuflischer Schlauheit ausgestatteten anderen Mannes gewesen, war nicht mehr! Dafür hatten wir nun einen anderen Gegner zu fürchten, einen, gegen den Warbatty ein Nichts bedeutete: Jenen James Palperlon, der den Doktor Reginald Doogston wie eine Marionette durch hypnotische Willensbeeinflussung in schändlichster Weise für seine Zwecke ausgenutzt hatte. —

  • Die leuchtende Fratze

    18

    Die leuchtende Fratze
    Die leuchtende Fratze

    Harst hatte unsere Abreise von Lahore ohne jede Angabe von Gründen so sehr beschleunigt, daß es auf mich ganz den Eindruck machte, als fürchte er irgend einen raffiniert ausgeklügelten Anschlag auf sein Leben. In aller Stille waren wir abends in einem Mietauto auf Umwegen nach einer kleinen Bahnstation an der Strecke nach Amritsar gefahren und hatten den Nachtzug bestiegen, in dem unser Freund Major Marconnay für uns eine Schlafwagenkabine unauffällig belegt hatte. — Ich war recht enttäuscht über diesen Ausgang unseres Abenteuers auf oder besser unter dem Gorannahügel; ich hatte erwartet, Harst würde so manches, was bei diesem Attentat auf den Gubdu-Stein noch unklar war, schließlich doch noch aufzuklären suchen, insbesondere sich eingehender mit dem geheimnisvollen James Palperlon beschäftigen, dessen Person mir jetzt weit wichtiger erschien als Warbatty-Doogston.

  • Das Löschblatt von Amritsar

    17

    Das Löschblatt von Amritsar
    Das Löschblatt von Amritsar

    Der Nachtzug Gwalior-Amritsar durcheilte ohne Aufenthalt die endlosen Ebenen des Pandschab, des Fünfstromlandes im Norden Vorderindiens. Die letzten drei Wagen enthielten nur Schlafabteile. In einer der bequemen Kabinen mit zwei Betten hatten Harst und ich uns ganz häuslich eingerichtet, hatten soeben draußen im Gange noch eine Zigarette geraucht und uns vergewissert, daß unsere Nachbarn rechts und links zwei baumlange Offiziere der britisch-indischen Armee waren, die wir nicht weiter zu beargwöhnen brauchten. Vorsichtig mußten wir beide ja stets und überall sein. Wer hinter einem Verbrecher von Cecil Warbattys Fähigkeiten her ist, tut gut, jedem Menschen gegenüber zunächst mißtrauisch zu sein. Harst gähnte, verriegelte die Tür des Abteils und begann sich zu entkleiden. Ich folgte seinem Beispiel. Ich saß auf dem Bettrand und ließ aus Ungeschick einen Stiefel fallen. »Du machst mich noch nervöser!« fuhr Harst sofort gereizt auf und warf mir einen bitterbösen Blick zu.

  • Das Auge der Prinzessin Singawatha

    16

    Das Auge der Prinzessin Singawatha
    Das Auge der Prinzessin Singawatha

    Alam Bandur, unser liebenswürdiger Wirt in Allahabad, besuchte uns am Morgen nach Warbattys mißglücktem Anschlag auf die Diamanten des Goldschildes des weißen Elefanten ganz überraschend auf unserem Kutter, den er uns als Wohnung zur Verfügung gestellt hatte. Bandur, ein sehr reicher eingeborener Kaufmann, war durch die Sorge um unsere Sicherheit zu uns getrieben worden. Er hatte in der Morgennummer der Allahabadpost unser gestriges Abenteuer mit allen Einzelheiten geschildert gefunden und so auch gelesen, daß zwei der verhafteten Mitschuldigen Warbattys zu dem Geheimbunde Putra Rakisana — Schwertbrüder — gehörten, einer Vereinigung von über ganz Indien zerstreuten Verbrechern.

  • Der Fakir von Nagpur

    14

    Der Fakir von Nagpur
    Der Fakir von Nagpur

    Wir saßen auf der Gartenterrasse des Fremdenheims der Frau von Tezra in Haidarabad an einem langen Tische. Die ganzen Gäste waren um uns versammelt. Man feierte Harsts Abschied. Ich spielte dabei ebenfalls eine bescheidene Rolle. Auch auf mich fiel etwas von dem Ruhmesglanz, der meinen Freund und Brotherrn umstrahlte. Allgemein war man überzeugt, daß Harst den Feldzug gegen Cecil Warbatty weiterführen würde. Er leugnete dies auch keineswegs. Nur erklärte er jedem, der es hören wollte, daß er zunächst nach Madras reisen und dort untersuchen würde, wie Warbatty aus der Zelle des Polizeigefängnisses hätte entweichen können. — Es war dies eine für jeden schärfer denkenden Menschen ziemlich durchsichtige Verschleierung unserer wahren Absichten. Denn — was sollte es wohl für uns für einen Nutzen haben, wenn Harst sich die erbrochenen Schlösser der Türen dort wirklich ansah?!

  • Unser 100. Abenteuer

    100

    Unser 100. Abenteuer
    Unser 100. Abenteuer

    Es war am 28. Juni 1922 nach jener Nacht, in der die Verbrecherin Jane Brack als Postbeamter verkleidet der polizeilichen Einkreisung entkam, in der wir ihren Vater, der jahrelang als harmlose Witwe uns gegenüber in der Mansarde des Hauses Blücherstraße 68 gewohnt hatte, der Polizei übergeben konnten. Antonie Lenk hatte er sich genannt. Anton Lenk hieß er in Wirklichkeit.

  • Burg Totenhall

    151

    Burg Totenhall
    Burg Totenhall

    »Ich kenne Ihre Leidensgeschichte, Mynheer van der Dymen,« erklärte er sogleich. »Die Zeitungen haben darüber recht eingehend berichtet. — Sie sind verheiratet und haben nur ein Kind, eine Tochter von neunzehn Jahren namens Mabel. Mitte Mai hatten Sie sich zu einer dreiwöchigen Kur nach Bad Kissingen begeben. Dort lernten Sie ein Ehepaar von Groening kennen, einen Major a. D., reizende Leute, mit denen Sie und die Ihrigen dann täglich zusammenwaren. Der Major lud Sie nach Beendigung der Kur zu sich nach Berlin ein. Sie reisten gemeinsam dorthin, und Ihre Tochter Mabel fuhr dann im Auto mit Groenings nach deren Villa in Schlachtensee, während Sie und Ihre Gattin in einem Berliner Hotel abstiegen.

  • Die Piraten der Havelseen

    101

    Die Piraten der Havelseen
    Die Piraten der Havelseen

    Die Ereignisse auf den Havelseen in der ersten Julihälfte 1922 sind für die breitere Oeffentlichkeit bisher Geheimnis geblieben. Für mich besteht kein Grund, dieses unser Abenteuer mit den in gewisser Weise humorvollen Freibeutern zu übergehen. Ich werde die Namen der Geschädigten ändern, und mehr können diese Herrschaften von mir nicht verlangen.

  • Das Geheimnis der Pagode

    163

    Das Geheimnis der Pagode
    Das Geheimnis der Pagode

    »Verzeihung, — vielleicht Herr Max Schraut?« »Allerdings, Max Schraut …« Und ich beschaute mir den jungen Menschen genauer, der da außerhalb des Zaunes unseres Gemüsegartens stand und den modernen Strohhut mit geckenhafter Bewegung zum Gruße schwenkte. Ich war nicht eben in bester Laune. Die Maulwürfe hatten in der Nacht unsere Gurkenbeete übel zugerichtet, und jeder Gartenbesitzer weiß ja, wie schwer es ist, diesen grauschwarzen Wühlern beizukommen. Der Jüngling dort auf dem Feldwege schien es denn auch meinem Gesicht anzusehen, daß mir — volkstümlich ausgedrückt — eine Laus über die Leber gelaufen war. Er verbeugte sich nochmals, zeigte mir so seinen fest angeklebten, durchgezogenen Scheitel und … trat näher an den Zaun heran …

  • Das Geisterschiff

    118

    Das Geisterschiff
    Das Geisterschiff

    Am 26. Juli 1923 vormittags elf Uhr dreißig Minuten war’s … Da kam Doktor Gybourgs Empfangsdame Miß Leewenstac aufgeregt in unseren Wohnsalon, noch die weiße Operationsschürze vorgebunden, und bat uns, rasch zu Gybourg uns hinüberzubemühen, weil dort eine ältere Dame bei einer Zahnoperation ohnmächtig geworden sei und weil Gybourg, als er ihr die Bluse öffnete, um freieres Atmen zu ermöglichen, auf ihrer Brust an einem Kettchen etwas so Merkwürdiges gefunden habe, das er uns unbedingt zeigen müsse … »Denken Sie, Mister Harst,« fügte Miß Leewenstac hinzu, »dieses Merkwürdige ist ein aus Elfenbein zierlich geschnitztes und an den Gliedern mit Goldgelenken versehenes Menschenskelett — ein Kunstwerk in seiner Art …!«

  • Der Napoleon aus Wachs

    102

    Der Napoleon aus Wachs
    Der Napoleon aus Wachs

    Greifswalder Oie: eine kleine flache Insel südlich von Rügen, ein bescheidenes Helgoland der Ostsee — ganz bescheiden. Zum Teil steil abfallende Ufer, ein halbes Hundert Bewohner, im Sommer einige Badegäste. Am Abend des 9. Juli beginnt die Geschichte des wächsernen Napoleon. Oder — hätte ich sie besser nennen sollen: »Der Scharfrichter von Nürnberg, Johann Saltsieder«?

  • Der dritte Schuß

    103

    Der dritte Schuß
    Der dritte Schuß

    Als Harald damals die Wachsfigur Napoleons in Kolberg aus Anlaß der polizeilichen Auflösung des Robba’schen Wachsfigurenkabinetts kaufte, ahnten wir beide nicht, daß der wächserne Napoleon uns noch zu einem zweiten Abenteuer verhelfen würde, dessen Anfang weit aufregender war, als für gewöhnlich Kriminalprobleme für uns beginnen. Daß Harst den Napoleon käuflich erworben hatte, war am 18. Juli 1922 in allen Zeitungen zu lesen. Weiter stand dann auch in demselben Artikel eine kurze Uebersicht über den Tod des Artisten Robba und all die anderen Ereignisse, die mit der Festnahme der internationalen Diebesbande zusammenhingen. Falls der Leser sich für Robert Robba interessiert, wird er im vorigen Band (der Napoleon aus Wachs) genaueres finden.

  • Der rätselhafte Gast

    173

    Der rätselhafte Gast
    Der rätselhafte Gast

    Ein großer Komposthaufen ist die Freude jedes Gartenbesitzers … In diesen Komposthaufen schlug ich mit einer sogenannten Mistforke vormittags neun Uhr am 31. März eine gewaltige Bresche, das heißt, ich füllte die Kompostmasse in eine Karre, die Harald dann nach den Beeten schob, um dort die Verteilung vorzunehmen. Mit einem Male spürte ich, daß die Zinken der Forke sich in etwas Hartes einbohrten … etwas Metallisches, das ein wenig nachgab, — vielleicht eine große leere Konservenbüchse, dachte ich … Wie allerdings eine solche Büchse hier in den »Stolz« unseres Gemüsegartens hineingelangt sein könnte, war mir unklar, denn wir hatten den Kompost mit Liebe und Sorgfalt gesammelt, und selbst die Köchin Mathilde würde niemals gewagt haben, ausrangierte Wirtschaftsgegenstände hier unterzubringen.

  • Wilm Ollenpricks Insel

    179

    Wilm Ollenpricks Insel
    Wilm Ollenpricks Insel

    »Sie haben doch sicherlich in Ihrem Leben mancherlei Sonderbares kennen gelernt, Ollenprick … Erzählen Sie uns als Dank dafür, daß Ihre Sonnenuhr jetzt nicht mehr mit Stearin beträufelt wird, und daß niemand mehr mit einer Luftbüchse nach Ihnen schießt, das seltsamste Erlebnis aus Ihrem fünfzigjährigen Seemannsdasein … Es muß aber auch wirklich etwas Seltsames und … etwas Wahres sein, Freund Käpten … Kein Schiffslatein, keine Seemünchausiade!« Ollenprick kniff die Augen etwas zu und qualmte mächtige Wolken aus seiner Piep …

  • Der Geheimbund der zwölf Schlüssel

    156

    Der Geheimbund der zwölf Schlüssel
    Der Geheimbund der zwölf Schlüssel

    Also dieser Mr. Harry Longfield zog am zweiten April ein. Forscher, netter Kerl so weit. Nur ein Bummler. Kommt selten vor Morgengrauen heim. Im übrigen pünktlicher Zahler, ruhig, still und stets darauf bedacht, den Mädels und Henriette eine kleine Freude zu machen: Konfekt, Theaterkarten — und so weiter. Wie gesagt: netter Kerl! Aber: das dicke Ende kommt nach! — Er hat zwei mächtige Koffer in seinem Zimmer. Und als Wera, die ältere meiner abgebauten Nichten, am fünfzehnten April mittags in Longfields Anwesenheit das Zimmer aufräumte, da hatte der Chikagoer die Schlüssel des einen Koffers stecken lassen.

  • Das Untergrundbahngespenst

    152

    Das Untergrundbahngespenst
    Das Untergrundbahngespenst

    Er benutzte die dritte Wagenklasse. An diesem Vormittag des 11. Mai war der Zug wenig besetzt … Als ein Schaffner dann auf der Endstation Wilhelmplatz noch einen Fahrgast im Zuge bemerkte, der offenbar in seiner Ecke eingeschlafen war, suchte er den Mann zu wecken. So stellte er fest, daß der Betreffende bewußtlos war. Erst nach fünf Stunden kam der Mann auf der nächsten Unfallstation wieder zu sich. Es war der Kassenbote der Minifax-A.-G. — Die Aktentasche mit dem Gelde war ihm geraubt worden. Er konnte nur angeben, daß er in der Wagenecke dritter Klasse plötzlich von einer unwiderstehlichen Müdigkeit befallen worden war. Mehr wußte er nicht.  

  • Der Spiritistenklub

    161

    Der Spiritistenklub
    Der Spiritistenklub

    Harst lag in bequemer Haltung im Klubsessel neben dem vor Wärme förmlich fauchenden Kaminofen, dessen verglaste Tür eine breite rötliche Lichtbahn in das im übrigen dunkle Zimmer hineinschickte, — — während ich unruhig hin und her ging und immer wieder auf das runde, große Zifferblatt der alten Standuhr schaute, deren eigenartig geformte Zeiger heute mit unerträglicher Langsamkeit vorrückten … »Mein Alter, du kannst selbst einen Menschen mit stählernen Nerven durch deine Promenade — fünf Schritt hin, fünf Schritt zurück — krank machen! Wenn dich der Brief des Pfarrers Heyking wirklich so sehr aufgeregt hat, was begreiflich wäre, so …« Hier unterbrach er sich und lauschte nach draußen, wo der Wintersturm tolle Schneemengen durch die stille Blücherstraße jagte …

  • Ein seltsames Hochzeitsgeschenk

    171

    Ein seltsames Hochzeitsgeschenk
    Ein seltsames Hochzeitsgeschenk

    … Seitdem ist meine Frau von niemandem mehr gesehen worden. Die hiesige Polizei hat sich die größte Mühe gegeben, den Vorfall aufzuklären — ohne jeden Erfolg! Ich stehe hier vor einem unfaßbaren Rätsel, das insofern noch eine besonders dunkle Seite hat, als meine Frau in ihrem Schlafzimmer in einer Truhe (wie ich bei einer Durchsuchung des Raumes feststellte) die Leiche eines neugeborenen Kindes in einem Zinkkasten versteckt hatte. — Von diesem Fund habe ich der Polizei keine Mitteilung gemacht. Es handelt sich um das Kind einer (mir unbekannten) Eingeborenen, um die kleine Leiche eines Knaben, die in dem Zinkkasten in Kampfer eingebettet lag.

  • Der tote Radscha

    170

    Der tote Radscha
    Der tote Radscha

    Ich selbst war mit dieser überstürzten Abreise durchaus nicht einverstanden, denn wir hatten der feierlichen Verbrennung des Fürsten beiwohnen wollen, um wieder einmal ein echt indisches Schauspiel mitzuerleben. Daraus wurde nun nichts … Und das ärgerte mich … Der Ärger verflüchtigte sich jedoch schnell, als der Frachtkutter kaum eine halbe Stunde unterwegs war, denn da … sagte Harst ganz unvermittelt zu dem Käpten und zu mir: »Jetzt sind wir endlich die Aufpasser los … Das Boot ist umgekehrt …«

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