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THA 2x Der Aufstieg eines Gottes Untersuchungen zum Gott Thot bis zum Boginn des Neuen Reiches Dissertation zur Erlangung der Wurde dee Doktors der Philosophie der Universicst Hamburg vorgelegt von Herbert spies aus Hamburg Hamburg 1991 we 1, Gutachter: Prof, Dr. H. Altenaiiler 2. Gutachter: Prof. Dr. D. Kurth Disputation: 24, April 1991, 9.30 Uhr UI 34ozzqu Inbalteverzeschnis Einleitung 1, Religitiee Grundvorstellungen der gypter 1, Magie und Religion 2, Die Apperzeption des Heiligen +3, Implizite und explizite Theologie 4. Die Gottesvorstellungen 5. Jenseits und Transzendene 2, Mantfestationsfornen des Thot 2.1, Der Tbse 2.2, Der ibiskipfige Mann 2.3. Der Pavian 2.4, Zur Gleicherellung von Ibis und Pavian als Manifestationsfornen des Thot 2.5. Andere Manifestationsformen des Thot 3, Der Name des Thor 3.1. tye 3.2. Dhwes 4. Thot in fruh~ und vordynastischer Zeit 4.1, Belege Doc. 1 - 6 4.2. Auswertung der Belege 5. Thot im AR bis zum Beginn des HR 5.1, Belege L.1.Epigraphische Belege Doc. 7 - 16 L.2.Literarigche Belege Doc. 17 - 19 S.1.3.Thot in Personennamen Doc. 20a-d 5.1.6.Thot in Orts~ und Giternazen Doc. 21a - 5.1.5.Thot in den Pyramidentexten (PT) S.1.Thot namentlich genannt 5.1-5.2.Thot nur mit Epitheta genannt 5.1.5.3.Der tote Konig wird zu Thot 14 v 18 18 20 2 2 25 a7 27 27 31 32 33 35 a5 48 49 ar Ortliche und zeieliche Einordnung der Belege Die verschtedenen Aspekte des Thot sl. Thot ale Kimpfer fur den Kénig +2. Thot als Werr bestimmter Sakralgebiete -2.1.Thot ale rum Westen gehdrend 2.2.Thot ale Herr von Chesenu -2.3.Thot als Herr der Frendlunder 3. Thor els Helfer des toten Konigs 4. Thots Wirken im Horus-Seth-Kreis +5. Thots Wirken im Osiris-Kreis +6. Thot ale Richter -7. Thot und der Mond +8. Thot ale Tempelplaner 9. Thot ale Feind Thots Verhditnis 2u den anderen Gottern ‘Thot im MR bis cum Beginn des HR Belege Epigraphische Bele us Hermopolis Doc. 22 aus Bereche Doc. 23 ~ 25 aus Hatoub Doc. 26 - 36 aus Meir Doc. 37 -aus Abydos Doc. 38 ~ 46 Karnak Doc. 47 - 49 aus Hernonthis Doe. 50 -aus Agsuan Doe. 51 -aus den Sinaigebier Doc. 52 - 54 us dem Wadd Rana@ede Doe. 35 -2. Grabungsfunde ous Wermopolis Doc. 56 - 61 -3. Die sog. ZaubermesserDoc. 62 53 54 54 55 35 56 37 se 61 64 65 66 n 1 n 75 1s 15 15 15 16 82 82 86 87 87 ry 89 89 on 6. 7 7 7 ate ale ale 1 22 6.3.2. 6.3.3. 6.3.6. 6.3.5. 6.3.6. 6.3.7. 6.3.8. 6.3.9. 6.3.10 6.3.11 6.3.12, 64. na 7.2. 124. 7.2.2 7.2.3. ur Literarische Belege Doc. 63 - 66 Thot in Personen amen Doc. 678 -x Thot in Ortsnamen Doc. 68 ~ 69 Thot in den Sargtexten (CT) 1.Thot namentlich genanat 2.Thot ur indireke genannt Oreliche und reitliche Einordnung der Belege Die verschiedenen Aspekte dee Thot Thot ale Kinpfor Thot ale Herr von Sakralgebieten ‘Thot als Helfer der Toten Thots Wirken im Horus-Seth-Krets Thote Wirken im Osirie-Kreis Thot als Richter und Bringer der Maat Thot ale Herr der Rituale und Opfer Thot als Schreiber Thot als Wesir des Re |. Tho und der Mond + Thot ale Viesender + Thot als Feind Thots Hinbindung in die Jenseite-Topo- araphie Thots Verhilenis au den anderen Géttern Die Analyse der Aspekte des Thot Die zeitliche Einordnung der Aspekte Die Relationen der Aspekte wihrend der Fruhzedt wohrend des AR wihrend des MR Binfldese, die avr Bélduiy weuer 92 94 97 98 98 133 137 138 138 140 1a 143. 145, 146 149 1s 152 152 135 137 1538 160 162 162 164 164 164 165, naa. 7.3.2. 7.3.3 na 10. 10.1. 10.2 10.2.1, 10.2.2. 10.3. 10.4. 10.5. ne wa Maa. a2. Schiub: Exkure A: Exkure B 1 wihrend der Frahzese wabrend des AR wahrend des MR Die Parallelitat von Aspekten des Thot und denen anderer Gétter Aspektive und Perspektive im religiisen Bereich Thot ein “géttlicher Schein” ? Der Kult fur Thot Kultorte Der Hohepriester des Thot Die Antotréger Die Aufgaben des Hohenpriesters Die Priester des Thot Thot in der Sicht seiner Verebrer Das Thor-Fest Zur Frage nach der Herkuaft des Thot Die Antwort der alten Keypter Heutige Verouche sur Etvmologie de! Namene Dhwej Die Ausgangspositionen fur die Vester~ entvicklung Thots i NR und in der Spat Thots Wirkungsgeschichte Thot und die Maat Der Tételwr dj (a) pr Dhwts” Exkure C: Der Titel, brp nscy Anmerkungen sur Eialescung zu Kapitel 1: zu Kapitel 2: zu Kepatel 3 zu Kepitel 4: 166 166 167 168, 196 196 196 199 202 204 208 210 22 22 23 216 27 Annerkungen eu Kapitel 5: au Kapitel 6: 2u Kapitel 7: zu Kapitel 8: zu Kapitel 9: zu Kapitel 10: zu Kapitel 11 20 Kapitel 12: zum SchluB (Thots Wirkungsgeschichte) zu Exkurs A zu Exkurs & eu Exkurs © Abkirzungen Bibliographic Index Antagen 1s 217 223, 228 228 229 229 233 234 235 237 239 240 261 2u3 252 Der Gott Thot gehére zu den bekanntesten dsyptischen Gsttern. Bleeker!” hat ihn sogar- neben Hathor~ als eine key figure in der ugyptischen Gétterwelt bezeichnet. Aber diese "Schlusselfigur” scheint auch heute noch fur den Betrachter in ihrem Kern kaum fatbar zu sein, so dap Thots Rolle als Schlusselfigur recht unvahrscheinlich wird Je mehr aan sich mit Thot beschiftist, desto groser ocheine sein Wirkungsbereich zu verden und desto eher acheiat er den Betrachter wieder 2u entschvinden, sich in Begriffe und Eigenschaften aufzulésen. Es entsteht der Eindruck, daB dem Gort eine personale Mitte fehit, die alle Eigen schaften und Handlungen koordiniert, dad also eine Personal= struktur nicht zu erkennen ist, die eine des Menschen shn- Luche Persénlichkest ausmacht. Ob diese ersten Eindriicke 2u- treffen, soll die vorliegende Untersuchung u-a. zeigen. In Thot benerken vir das erete Aufkousen der senschlichen Fatio initten einer von unbekannten Kriften bedrohten und von Emotionen abhingigen Welt. Rational begrundeten Wandlingen sollen Enotionen weichen, Cheos soll durch Ordnung ersetzt werden. Recht soll stat Gevalt herrschen. Be gibt koun eine rationale Tatigkeit mehr, die der Kaypter diesen Cott nicht cutraut. Das unterscheidet Thot von anderen deyptischen Géttern mit ihren durchveg begrenzten Wirkungsbereichen und weist ihm eine Sonderatellung zu. Was der Agypter Thot zutraut, traut er sich letztlich auch selbst zu. So wird Thot dem Seyptischen Menschen innerlich vertrauter als die anderen Gétter. Thot wird in eine Mittler= funktton zwischen den Géttern und den Menschen gedringt. Er wird aus Helfer der Menschen, Bes alles bieibt er der Magic verhattet, die er wie kaum ein anderer Gott anzuvenden versteht. Uber Thor sind bislang 2vei Monographien geachrieben worden, nimlich auSer dem bereits erwihnten Werk von Bleeker die umfassende Monographie "Thoth the Hermes of Egypt” von Boylan. Beide Verfasser haben shren Untersuchungazeit~ Faun nicht begrenst. Das Material ist aber so umfengreich, a8 in einer solchen Monographie jede entwicklungsgeschicht- Liche Ubersicht untergehen aul, Die Folge ist, dad der Eindruck entsteht, Thot habe von jeher das komplexe Wesen wie im Neuen Reich (NR) und in der Spiseeit (Spzt) gezeigt. Dengenéd wird in der Literatur gohr oft die Meinung ver~ treten, daB Thot zu alien Zeiten als der Alleskéaner,ale der Gott der Schreib~ und Rechenkunst, als Monégott usw. aegolten habe.?) Diese Untersuchung beschrinkt sich bewsBt auf den Zeitraun von der Fruhzeit bis cum Beginn des NR: denn erst von NR an beginnen die dem Thot nachgesagten Fuhigkeiten vnd Aufgabensich facherartig auszubreiten, 20 da sic kaum noch zu Ubersehen sind. Die Ursacken flr diese Ent- wicklung sind aber 2.T. schon im Alten Reich (AR) und im Mittleren Reich (MR) 2u finden. Es soll versucht werden, fur den ervihaten Zeitraum eu crmitteln, welche Fahigkeiten, Funktionen usw. Thot in chronologischer Folge durch Belege nachzuveisen sind,d.h. also ob und ggf vie sich Thot entvickelt hat. Da die Belege oft chronologisch nicht genau eingeord~ netwerden konnen und zuden die Belege curchveg immer nur einen terminus a quo angeben~ der wirkliche Zeitpunkt sber wahrscheinlich oft fruher liegt-, 14Bt sich eine exakte chronologische Reihung nicht vorachmen. Unter diesen Ua~ standen var es vielnehr 2veckmiBig, den Untersuchungszeit- Faun in drei groSe Abschnitte einuteilen, némlic 1) fruh- und vordynastische Zeit, 2) AR einschlieBlich erster Zwischenzeit und 3) MR einschlieBlich eveiter Zviechenzeit. Trots der Ungenauigkeit der Zsuren hilft eine solche Hinteflung, cine Entwicklung gaf. deutlich eu machen. Die Untersuchung wird zeigen, wie Thot seine vielen ihe nachgesagten Fuhigkeiten erst ellnihlich ervirbt. Der Grund fUr viele Entwicklungen bleibt leider im Dunkela, weil Belege feblen. Das gilt niche nur fir die €rih= und vor- dynastische Zeit sondern auch fur Entwicklungen im AR und im MR. Wenn trotzdem versucht wird, ein migliches Bild einzelner Entvicklungsvorginge zu rekonstruieren, 50 geschieht dies an Hand bestinmter Anhaltspunkte und unter dem Vorbehalt, daB kein Anspruch auf Richtigheit damit verbunden vird. Es sei hieru auf die Festetellung Westendorfs verviesen:" DaB das gevonnene Bild atimat, kann nicht beviesen, aber auch nicht widerlegt werden, Seine Wahrscheinlichkeit kann lediglich daran erprobe werden, daf sich mit seiner Hilfe mehr Fragen der geschicht~ lichen Religion befriedigend beantvorten lassen als bisher."3)

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